Thema: Generalgouvernement: Bedarfsbelege
hajo22 Am: 21.12.2014 09:30:29 Gelesen: 148862# 51@  
Zu den Mischfrankaturen (Mifr.) Dienstmarken (DM)/Dauerserien (DS) (Mifr. mit Sondermarken oder gar Zuschlagsmarken habe ich noch nie gesehen) möchte ich noch folgendes ergänzen:

Die Frage der Zulässigkeit solcher Mifr. stellt sich nicht, denn der Post des Generalgouvernement war es m.E. doch egal, welche Markentypen auf den Briefen klebten. Hauptsache gültig und Hauptsache ausreichend frankiert.

Die Behördenstellen waren wohl angewiesen immer ganz genau portorichtig zu frankieren, d.h. weder Unter- noch Überfrankaturen zuzulassen. Ich kann mir vorstellen, daß gelegentlich bestimmte Werte der DM bei einer Behörde ausgingen und nicht schnell neu beschafft werden konnten, so daß man auf die DS zurückgriff. Die DM mußten wohl zentral bei einer bestimmten Poststelle bestellt werden und waren nicht am jeweiligen Ortspostamt wie die DS vorrätig.

Die 1. Ausgabe weist noch im Gegensatz zur 2. und 3. Ausgabe hohe Zloty-Werte aus ( 3 und 5 Zl.). Diese Werte kamen vermutlich selten in Gebrauch. Ich kann z.B. Bedarfspost nur bis zum 1 Zl.-Wert nachweisen, die beiden Höchstwerte habe ich auf Briefen noch nie gesehen (was nichts bedeuten soll).



Brief aus Warschau vom Deutschen Gericht nach Stendal ins Reich. Gestempelt Warschau 2.7.42, frankiert mit 1,08 Zl. (1 Zl. und 8 Gr. der 1. Ausgabe). Porto: Zustellgebühr 60 Gr. und Gebühr für Hin- und Rücksendung der Zustellungsurkunde 48 Gr. oder für Briefgebühr über 20 gr. einfacher Versand.

Dann zeige ich noch die 5 Zl. auf nicht gelaufenem Brief mit Versandstellen-Stempel Krakau 1 "f" vom 2.6.1940.

Der Brief wurde entweder nachbeschriftet oder bereits frankiert und adressiert an die Versandstelle zur Beförderung eingereicht. Diese stempelte lediglich die Marke und sandte das Couvert im Umschlag an den Auftraggeber zurück, so vermute ich.



Die Marke auf so einem Umschlag kann nicht auf Brief, sondern nur als Briefstück oder lose gestempelt gewertet werden.

Schönen 4. Adventssonntag.
Jochen
 
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