Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 03.01.2015 14:06:05 Gelesen: 261162# 8@  
Liebe Sammlerfreunde,

heute möchte ich den heutigen Posteingang hier zeigen - einen frankierten Brief aus Barcelona nach Nürnberg vom 4.8.1866.



Der Absender frankierte mit 24 Cuartos "pr. Paris", daher erfolgte am selben Tag in La Junquera die Stempelung mit P.D. als Zeichen der völligen Frankatur und des Grenzübertritts nach Frankreich korrekt.

Weil spanische Währungen und Paritäten - außer dem lieben @buzones - nicht jedermann geläufig sein werden, hier die kurze Einführung in dieselben:

1 Peso duro entsprach 20 Reales. 1 Real entsprach 8 Cuartos. 1 Cuarto entsprach 4 Maravedis.

Da hier der PV zwischen Preußen und Spanien, gültig ab dem 1.7.1864, anzuwenden war, war die Taxberechnung wichtig und interessant. Preußen und Spanien setzten im Art. 19 (Amtsblatt Nr. 44 Preußens) des PV vom 10.6.1864 fest, dass zwischen beiden Verwaltungen monatlich abzurechnen sei und die Postverwaltung, die im Debit (Schuld) war, die Saldierung vorzunehmen hatte.

Hierbei war festgesetzt worden, dass 1 Silbergroschen 45% eines Reals wert war. 1 Sgr. war auch 3,5 Kr. wert und 24 Cuartos entsprachen daher 3 Real. Somit war auf der Basis der spanischen Währung der Brief mit 24 Cuartos = 3 Real = 6 2/3 Sgr. und damit 23,3 Kr..

Zum Vergleich: Ein Brief aus Bayern kostete frankiert nach Spanien 21 Kr., wobei 7 Kr. Bayern verblieben und 14 Kr. für den Transit durch Belgien und Frankreich nebst dem spanischen Inlandsporto als Weiterfranko zu vergüten waren. Schon hier merken wir die Wirkung der späteren Reichswährung "Groschen" auf Bayern; Preußen setzte für seine Briefe das Franko auf 2 Sgr. fest, die Bayern nicht wie früher in 6 Kr. reduzierte, sondern paritätisch in 7 Kr. und das Weiterfranko für preußische Briefe von 4 Sgr. wurde naturgemäß paritätisch in 14 Kr. reduziert. Aber den einen Kreuzer wollte Bayern doch haben.

Zurück zum Brief selbst: Da er in einem geschlossenen Briefpaket Frankreich ("Paris") transitierte, blieb er stets unter der Leitung der Bahnpost - von Spanien bis Nürnberg! Daher kam er schon am 6.8. in Belgien an, wo das spanische/iberische Briefpaket geöffnet wurde. Am 8.8. kam er in Nürnberg an und wurde vom dortigen Briefträger Nr. 1 zugestellt. 4 Tage von Spanien bis Nürnberg schafft die Post heute leider nicht mehr, wie erfahrene Touristen mit Postkartenwunsch heute bestätigen werden.

Heute möchte ich den heutigen Posteingang hier zeigen - einen frankierten Brief aus Barcelona nach Nürnberg vom 4.8.1866.

Der Absender frankierte mit 24 Cuartos "pr. Paris", daher erfolgte am selben Tag in La Junquera die Stempelung mit P.D. als Zeichen der völligen Frankatur und des Grenzübertritts nach Frankreich korrekt.

Weil spanische Währungen und Paritäten - außer dem lieben @buzones - nicht jedermann geläufig sein werden, hier die kurze Einführung in dieselben:

1 Peso duro entsprach 20 Reales. 1 Real entsprach 8 Cuartos. 1 Cuarto entsprach 4 Maravedis.

Da hier der PV zwischen Preußen und Spanien, gültig ab dem 1.7.1864, anzuwenden war, war die Taxberechnung wichtig und interessant. Preußen und Spanien setzten im Art. 19 (Amtsblatt Nr. 44 Preußens) des PV vom 10.6.1864 fest, dass zwischen beiden Verwaltungen monatlich abzurechnen sei und die Postverwaltung, die im Debit (Schuld) war, die Saldierung vorzunehmen hatte.

Hierbei war festgesetzt worden, dass 1 Silbergroschen 45% eines Reals wert war. 1 Sgr. war auch 3,5 Kr. wert und 24 Cuartos entsprachen daher 3 Real. Somit war auf der Basis der spanischen Währung der Brief mit 24 Cuartos = 3 Real = 6 2/3 Sgr. und damit 23,3 Kr..

Zum Vergleich: Ein Brief aus Bayern kostete frankiert nach Spanien 21 Kr., wobei 7 Kr. Bayern verblieben und 14 Kr. für den Transit durch Belgien und Frankreich nebst dem spanischen Inlandsporto als Weiterfranko zu vergüten waren. Schon hier merken wir die Wirkung der späteren Reichswährung "Groschen" auf Bayern; Preußen setzte für seine Briefe das Franko auf 2 Sgr. fest, die Bayern nicht wie früher in 6 Kr. reduzierte, sondern paritätisch in 7 Kr. und das Weiterfranko für preußische Briefe von 4 Sgr. wurde naturgemäß paritätisch in 14 Kr. reduziert. Aber den einen Kreuzer wollte Bayern doch haben.

Zurück zum Brief selbst: Da er in einem geschlossenen Briefpaket Frankreich ("Paris") transitierte, blieb er stets unter der Leitung der Bahnpost - von Spanien bis Nürnberg! Daher kam er schon am 6.8. in Belgien an, wo das spanische/iberische Briefpaket geöffnet wurde. Am 8.8. kam er in Nürnberg an und wurde vom dortigen Briefträger Nr. 1 zugestellt. 4 Tage von Spanien bis Nürnberg schafft die Post heute leider nicht mehr, wie erfahrene Touristen mit Postkartenwunsch heute bestätigen werden.





Die betroffene Verordnung auf bayer. Seite füge ich bei - ich hoffe, es ist interessant, diese alten Anweisungen an die Post zu lesen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Quelle: www.philaseiten.de
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