Thema: DDR Klischeestempel
Stefan Am: 06.01.2015 11:08:32 Gelesen: 6036# 10@  
@ Sascha Andreas John [#1]

Bei den gezeigten Viererblocks handelt es sich m.E. um die typischen Nach- und Neudrucke, welche vom Fünfjahrplan (Ausgaben bis 1955) und von den Dienstmarken der Gruppe A bzw. B (Ausgaben bis 1956) aufgrund von sammlerseitigem Interesse im Jahr 1957 im Nachhinein für Sammlerzwecke produziert wurden. Derartige Marken finden sich vor allem in Beständen, welche aus dem früheren Westdeutschland stammen, d.h. gegen Devisen wurden diese Nach- und Neudrucke gen Westen exportiert.

Es ist immer wieder "lustig", wenn ich einen Posten mit mehreren Hundert oder mehreren Tausend Fünfjahrplan-Marken bzw. Dienstmarken erhalte und dort auf Wunsch die Trennung nach Nach-/Neudrucken, Bedarfsstempeln und Gefälligkeitsentwertungen auf Originalmarken vornehmen soll. Die erste Kategorie macht bei den Ausgaben bis 1955 meist mehr als 90% der Marken aus und der verbleibende Rest ist dann meist überschaubar.

Bei deinen gezeigten Marken handelt es sich m.E. nach um die Mi-Nrn. 455ND; 457ND; 435N bzw. ND; 453ND; 456ND und 458ND. Die Marken sollten allesamt das Wasserzeichen 2 (Posthorn) aufweisen und nicht gummiert sein. Für Ausgaben ab 1957 (ab Mi-Nr. 577 bzw. Dienst Gruppe A ab Mi-Nr. 29) wurden Bestände zum Druck mit Stempeln aus der jeweiligen Originalauflage entnommen und keine Nachdrucke/Neudrucke mehr produziert.

@ EdgarR [#7]

möglicherweise gab es außer für die massenweise Abstempelung von Blocks und Kleinbögen auch bei Bogenware den Einsatz von Handstempeln.

Ich bin mir aber sehr sicher, dass das weder in der Ex-DDR noch sonst bei Ostblock- oder (bis heute noch) diversen Exotenstaaten die Regel war. Bogenware zum Verkauf an devisenträchtige Ausländer wurde und wird auch heute noch direkt in der Druckerei und mit den dort gegebenen maschinentechnischen Möglichkeiten "abgestempelt".


Üblicherweise wurden die Stempelentwertungen bereits in der Druckerei produziert, d.h. mitgedruckt. Im Einzelfall kamen in der DDR auch Handstempel zum Einsatz, so z.B. bogenweise auf gummierten Briefmarken der Dauerserie Walter Ulbricht (ab Mi-Nr. 845), welche ca. Mitte der 1970er an Postämter im Großraum um Wermsdorf herum (Bsp. in Oschatz und Grimma) auf Wunsch des VEB Philatelie Wermsdorf zwecks Devisenbeschaffung gefälligkeitsentwertet wurden. Es wurden die dort vorhandene Tagesstempel verwendet. Diese Art der Gefälligkeitsentwertung stellt meines Wissens nach ein eigenes Forschungsthema dar (1).

Gruß
Pete

(1) http://www.ddr-spezial.de/Texte-WU/indexWU.html -> "Ermittlung zu Gefälligkeitsentwertungen für kommerzielle Zwecke (auf Bogen und Rollenmarken)"
 
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