Thema: Die schönsten Stücke aus meiner Sammlung (Thema geschlossen)
zockerpeppi Am: 13.01.2015 23:07:56 Gelesen: 201293# 278@  
Wie definiere ich, was ein schöner Beleg ist? Viele meiner Altbriefe sind unscheinbar, bestechen aber durch ihre schlichte Schönheit. Die Besonderheit ist meistens nicht aus den ersten Blick sichtbar, sondern liegt im Verborgenen.

Über längere Jahre habe ich Ausschau nach einem ganz speziellen Namen gehalten, als Absender oder Empfänger. Und dann plötzlich konnte ich mein Glück nicht fassen. Die erste Frage lautet in diesen Fällen dann immer: Habe ich da jetzt richtig gelesen? Der zweite Blick bringt dann Gewissheit und wie so oft im Nachhinein auch ein Leck ins Portemonnaie:



Vorphilabeleg aus Luxemburg an Jean-Nicolas David Textilfabrikant in Francomont nahe Verviers in Belgien. Versehen mit einem roten Einzeiler LUXEMBOURG. Datiert vom 17 Oktober 1818. Das Porto beläuft sich auf 5 sols oder décimes(equivalent von 25 niederländische cent) gemäß dem Tarif von 1815.

Der Absender ist ein gewisser François Roeser bzw Franz Röser. Roeser war ein Händler und tätigte nebenbei auch diverse Bankgeschäfte. Er war einer der wenigen Bankiers (mit aller Vorsicht) in Luxemburg zu der Zeit und einer der Konkurrenten meines Lieblingsbankiers.

Roeser antwortet auf ein Schreiben von David. Letzterer ist auf der Suche nach einer Reihe von Grundstücken, welche einen direkten Weg nach Belgien ermöglichen würden und um somit einen Durchgang durch Preußen und Frankreich zu vermeiden. Klingt etwas komisch. Aber Luxemburg hatte zu dieser Zeit kaum Straßen. Umwege waren wohl vor programmiert und so mit auch höhere Transportkosten. Wahrscheinlich sollten auch hohe Zollgebühren vermieden werden, welche beim Transit über fremdes Territorium fällig wurden. Eine andere Erklärung fällt mir so jetzt nicht ein.

Roeser wurde leider nicht fündig.

beste Sammlergrüße
Lulu
 
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