Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
juni-1848 Am: 16.01.2015 12:51:17 Gelesen: 3997153# 3670@  
@ philast [#3647]
@ philast [#3650]

Anfang 1923 hat es mit passenden Dienstmarken recht mau ausgesehen. Wie man dem Michelkatalog entnehmen kann war die höchste verfügbare Dienstmarkenwertstufe bis Januar 1923 10Mk (MiNr.68), erst dann wurden im Laufe des Januar/Februar die Wertstufen bis 100Mk (MiNr.71-74) ausgegeben. Und die Versorgung der Verteilpostämter klappte wohl nicht von Anfang an. Aus diesem Grund dürften Behörden von Dezember 1922 bis April/Mai 1923 häufiger auf Freimarken zurückgegriffen haben, weil sonst Massen an Kleinwerten verklebt werden mussten was man auch öfter sieht.

Wahrlich - Behörden-Barfrankaturen vor dem 25.8.1923 außerhalb Bayerns gehören zu den "kleinen" Raritäten!

Aus meinem Fundus hier ein Beispiel der PP 12 (15.1. bis 28.2.1923), das den Dienstmarken-Engpass im Januar 1923 belegt:



(Datenbank # 7299)

Dieser Behörden-Faltbrief der Gerichtsschreiberei Eisleben vom 23.2.1923 an den Gemeindewaisenrat in Erdeborn wurde freigemacht per Barzahlung:

" ...M ...Pf \ Freigebühr f. Ein=Nachw. \Eisleben." mit handschriftl. "50" (Mark) samt Signatur und weiterer Signatur (Zeuge) mit Blaustift.
Beigesetzt der Zweikreisbrückenstempel " EISLEBEN \ 23.2.23. 11-12V \* * d".

Schon damals mahlten die Mühlen Preussischer Gemütlichkeit gründlich und langsam:

Die am 17.2. ausgefertigte Bestellung zum Vormunde ging erst eine knappe Woche später am 23.2. auf den Postweg.

Heute ist die Lutherstadt Eisleben die zweitgrößte Stadt im Landkreis Mansfeld-Südharz im östlichen Harzvorland (Sachsen-Anhalt).

Das Dorf Erdeborn hatte damals rund 1.800 Einwohner - zum Vergleich: Eisleben rund 23.000.

Sammlergruß
Werner
 
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