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Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
Das Thema hat 10465 Beiträge:
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BD Am: 21.08.2013 17:35:40 Gelesen: 4238770# 2341 @  
Hallo,

leider konnte ich das Thema in den letzten Wochen nur im I-Pad lesen, Urlaub und ein Arbeitsort 430 km von Dresden machten eine aktive Teilnahme nicht möglich. Nun hat eine Erkrankung wenigstens einen positiven Aspekt. Heute erhielt ich folgenden (Festgebot, ein Bietergefecht wäre existenzgefährdend gewesen) Brief.

Genau zu so einem Brief schrieb Gustav Kobold in "Inflationsbelege Infla-Band 44" sinngemäß:

Ich glaube nicht, das es so einen Beleg gibt.

Auslandsbrief nach Barcelona in der Vierfachzeit (26.-30.11.1923). Portosoll 320 Milliarden, Frankiert mit 80 Milliarden Mark, was durch die Vierfachaufwertung der Marken dem Porto von 320 Milliarden Mark entspricht.

Die Vierfachaufwertung verführte die Postkunden dazu, auch ältere Marken aus ihrem Besitz zu verwenden. In der Woche zuvor hätten die Marken den selben Wert gehabt (80 Milliarden Auslandsbrief). Aber da hat keiner die alten Marken verklebt, aber jetzt waren sie ja das vierfache Wert, das das Porto auch ums vierfache gestiegen war, wurde nicht beachtet.

Auf dem Brief wurden Marken zu 5-Millionen-Mark verklebt, einfach unglaublich. Hätte man nur diese theoretisch genommen, hätte man 16 000 Stück gebraucht, also 160 Bogen. Das Verhältnis Marke zu Portosatz betrug 1:16.000.

90 % der Sammler wird solche Rechnung nicht interessieren, mir gefällt er und Gustav Kobold hätte er 100% auch gefallen.

Gruß Bernd


 
muemmel Am: 21.08.2013 19:43:17 Gelesen: 4238684# 2342 @  
@ BD [#2341]

Hallo Bernd,

einfach unfassbar und einen Riesenglückwunsch zu diesem einmaligen Teil. Ich bin auch überhaupt nicht neidisch. :-)

Bitte schicke mir Scans von Vorder- und Rückseite mit 300 dpi, denn das Teil gehört auf die Titelseite eines INFLA-Berichtes.

Schönen Gruß und gute Besserung
Mümmel
 
BD Am: 22.08.2013 12:05:51 Gelesen: 4238391# 2343 @  
Hallo Harald,

danke für die Genesungswünsche und den Glückwunsch. Werde dir die Scans zusenden. Anbei mein bisheriger Rekordhalter, selbst eine Frankatur mit Marken zu 50 Millionen Mark sind in der den Perioden 20.11.-25.11. und 26.11. -30.11.1923 selten zu finden.

Gruß Bernd


 
juni-1848 Am: 22.08.2013 22:43:47 Gelesen: 4238131# 2344 @  
@ reichswolf [#2336]

Da siehste mal, wie verklärt auch der Philatelistenblick werden kann - zumal ich doch zu meinen "korporierten Aktivenzeiten" nach einem der Handball- und Volleyball-Turniere in Aachen selbst im Postwagen gesessen habe - hüstel...

Damit ist klar, dass die gesellige Runde deutlich mehr als nur einen im Kahn hatte - und sich möglicherweise weitere Karten an abwesende Freund(inn)e(n) mit diesem Datum finden lassen.

@ zockerpeppi [#2338]

In 2014 jährt mein Aachener Postwagen-Umtrunk zum 30-sten Male. Ich bitte bei Deinem Besuch um einen Gedächtnis-Schluck. ;-)

@ muemmel [#2339]

Er kann mithalten: Habe die Rückseite (ohne Deine Erlaubnis - hüstel) einem meiner Studenten für eine "Semesterarbeit" weitergeleitet (Irgendwas Historisches über die Folgen der Geldentwertung für den kleinen Mann anhand von Beispielen einer Reihe von Lebensmitteln und zeitgenössischen Gebrauchsgegenständen).

@ BD [#2341]
@ BD [#2343]

Sehr schön - und einmalig. Es gibt sie noch, die Infla-Sammler, die den Begriffen Marken-Porto-Spanne und Marken-Spanne im wahrsten Sinne des Wortes Spannendes abringen können !

Und zum Abschluß ein recht unauffälliger Postfreistempler aus der PP 21 (20.10.1923 - 31.10.1923)



(Datenbank # 3223)

Fernbrief bis 20g (10 Mio) per Nachnahme (5 Mio Vorzeigegebühr) mit Postfreistempel Hamburg 1 vom letzten Tag der PP21 (20.- 31.10.23) ins oberfränkische Kirchenlamitz (Ankunftsstempel vom 4.11.23 = letzter Tag der darauffolgenden PP22).

Der Freistempel ist nur im rechten Drittel deutlich lesbar, da dort rückseitig der Zahlschein (wohl zusammengefaltet) aufgeklebt war. Links davon konnte das Couvert dem Druck des Stempelkopfes ausweichen. Der Beleg stammt aus dem Nachlaß Peschl (unsigniert).

Bei Topf (Infla-Bücherei Bd. 14) ist diese Hamburger Portostufe über "15oooooo" nur als - laut Nawrocki - mögliche Portostufe für eine Nachnahme-Karte in der PP21 erwähnt.

Allen noch eine sammelfreudige Woche.
 
muemmel Am: 22.08.2013 22:52:19 Gelesen: 4238123# 2345 @  
Meine Güte, wo holt ihr auf einmal alle diese Schätze her, das ist ja schon fast inflationär.

Grüßle
Mümmel
 
muemmel Am: 23.08.2013 16:20:20 Gelesen: 4237909# 2346 @  
Hallo Belegefreunde,

bevor es ins Wochenende geht, flatterte mir heute dieses Monstrum mit einer extremen Übergangsfrankatur ins Haus:




(Datenbank # 3293)

Übergangsfrankaturen von Dez. 1923 sind an sich schon nicht sonderlich häufig, doch die hier vorhandene Zusammenstellung mit 150 Marken der 325 BP und einer Rentenpfennigmarke dürfte bis auf Weiteres einmalig sein.

Zum Porto: 150 x 1 Milliarde = 150 Milliarden = 15 Rentenpf. + 5 Rentenpf. = 20 Rentenpfennig und daher tarifrichtig frankiert. Im Dez. 1923 betrug das Porto für Briefe >20g bis 500g einheitlich 20 Rentenpf. Dieser Brief dürfte aufgrund der Größe (42,1 cm x 16,6 cm) zwischen 250 und 500 Gramm auf die Waage gebracht haben.

Weitere Schmankerl sind das Datum 2.12.23 (Sonntag) und der Kreisobersegmentstempel (KOS) von REINSDORF / MARK.

Schließlich noch eine Anmerkung zu den Übergangsfrankaturen. Solche setzen sich aus Inflations- und Rentenpfennigmarken zusammen, wobei weder die eine oder die andere Sorte den Portowert alleine abdecken darf, sondern nur die Kombination beider Markengattungen.

Einen hübschen Start ins Wochenende wünscht
der Mümmel
 
juni-1848 Am: 23.08.2013 21:27:16 Gelesen: 4237799# 2347 @  
@ muemmel [#2345]

Inflationär - aha, und wie nennst Du das, muemmel [#2346] ? Schon ein "starkes Stück"!

Dann wollen wir mal weitere Hochinflationäre Freistempler beisteuern. Der heutige Abend gehöre den 96 Milliarden Mark Portostufen

- einmal als Drucksachenstreifband der 5. Gewichtsstufe
- und als Einschreiben-Drucksache(nkarte)


(Belege-Datenbank # 3217)

Vordruck-Streifband von Richard Borek, Braunschweig, nach Haideburg b. Törten (Kr. Dessau) vom letzten Tag der Hochinfaltion.

Das Streifband ist entfaltet und zeigt am unteren Rand Reste einer Klebespur, während es oben beschnitten ist. Es wurde wohl fürs Album auf dieses Kleinformat gestutzt und gefaltet. Mit Blaustift eine "96" für den doppelten Abschlag "48oooM" des Portos von 96 Milliarden Mark (5. Drucksachen-Gewichtsstufe 251-500g), da die Wertstufe 96 Milliarden nicht vorlag. Es gab sie allerdings andernorts (siehe Beleg Nr. 3218 weiter unten).

Bei Topf (Infla-Bücherei Bd. 14) ist zwar dieser Wertstempel "48oooM" von Braunschweig für eine Drucksache der 3. Gewichtsstufe gelistet, jedoch nicht als Kombinationsabschlag (2x) für die 5. Gewichtsstufe.



(Belege-Datenbank # 3218)

Drucksache (16 Mrd) der Elektro-Normaluhr-Ges. aus Halle (Saale) per Einschreiben (80 Mrd) an eine Metallwarenfabrik in Zella-Mehlis wg. Kostenerhöhung (für die Anmietung einer Zeiterfassung/Stempeluhr): Aufwertung der Beträge in Anlehnung eine eine Entscheidung des Reichsgerichts v. 6.8.1923.
Die Aktenlochung rechts trifft zwar den Freistempel, tut aber der Seltenheit dieses Wertstempel keinen Abbruch - in 20 Jahren habe ich keinen zweiten Abschlag gesehen. Der Beleg stammt aus dem Nachlass Peschl (nicht signiert).

Wümsche Euch allen ein genüssliches Wochenende.
 
JoshSGD Am: 23.08.2013 22:07:58 Gelesen: 4237780# 2348 @  
Liebe Belegefreunde,

das derzeitige Belegeniveau ist sensationell hoch. Tolle Dinge gibt es zu sehen.

Ich versuche mit einem interessanten Rosettenbeleg zumindest etwas mitzuhalten. :-)

Fernbrief bis 20g von Fulda nach Halle vom 12.11.23 (PP 24: 12.11. - 19.11.23), portorichtig frankiert mit 10 Mia Mark, MeF Mi.Nr. 325 A P a, auf Feld 63 ist ein Sprung im Korbdeckel schön zu erkennen.



Gruß
Josh
 
BD Am: 24.08.2013 19:09:33 Gelesen: 4237267# 2349 @  
Hallo,

eine Bitte, kann jemand den Namen der Insel entziffern in Beitrag [#2343] ?

@ muemmel [#2345]

Ein Traumbrief, dass es so einen Dezemberbrief gibt hätte ich nicht gedacht.

@ juni-1848 [#2344]
@ juni-1848 [#2347]

Außergewöhnliche und rare Freistempler!

@ JoshSGD [#2348]

Schön anzusehen, besonders wenn ein Rand am Block verbliebt. Wirklich unmöglich, die Stempel des Herrn Doktor auf den Belegen.

Anbei 2 Paketkarten vom 27.3.1920 aus Berlin in die Schweiz. Eine 5 kg. nach Weltpostverein 12 Mark Porto. Die andere Frachtstück, da 500 gramm schwerer, somit 2,50 deutscher Tarif und 14,40 Mark Schweizer Tarif ergibt 16,90 Mark.
Oberrandstücke der 115 auf Belegen sind rar, noch dazu in der Farbe a auf der Paketkarte 714.

Bitte die Paketzettel beachten, 714 und 720(e) (716(e) ist bei mir). Es wurden mindestens 4 Marken der Mi.115 pro Paketkarte verklebt, somit war der Verbrauch schon mit nur einer 6er Frankatur mindestens 36 Stück bei 50 Stück im Bogen. Somit ist ein Bogenwechsel zwischen der 714 und 720 sehr wahrscheinlich. Nach zweimaligen Begutachten durch den Prüfer mit Überprüfung durch einem zweiten Inflaprüfer stand fest, die a ist gerechtfertigt, da sie im Grenzbereich zwischen a und e liegt. a und e gehören zur gleichen Farbgruppe, ob so eine Trennung Sinn macht, muß jeder für sich selbst beantworten.

Das ein Spezialist der 115 beim Anblick der beiden Paketkarten spontan sagte, das sind alle a, sei nur am Rande erwähnt. Laut Aussage von Prüfern sei nach neueren Erkenntnissen( 90er Jahre) die a nicht am Anfang dagewesen, bei Schulze (Infla-Band 30) war die a am Anfang.

Beste Grüße Bernd


 
doktorstamp Am: 24.08.2013 19:39:03 Gelesen: 4237250# 2350 @  
@ BD [#2343]

Die Insel heisst Nordstrand, der Karte nach eigentlich eine Halbinsel.

mfG

Nigel
 
JoshSGD Am: 25.08.2013 14:02:13 Gelesen: 4236979# 2351 @  
Liebe Belegefreunde,

in dem derzeitigem Trubel habe ich doch etwas Zeit gefunden, heute wieder einen Beleg vorzustellen.

Wir sehen einen Fernbrief bis 20g von Brehna nach Halle aus der PP 7(1.1. - 30.6.22). Der Beleg ist portorichtig mit 2 Mark frankiert in MiF Mi.Nr. 163 und 166.



Gruß
Josh
 
muemmel Am: 26.08.2013 19:00:05 Gelesen: 4236511# 2352 @  
Liebe Belegefreunde,

hier die Beute vom INFLA-Nachmittag vorgestern in Bonn:



(Datenbank # 3296)

Ein Brief von Hamborn (heute ein Ortsteil von Duisburg) nach Groningen in den Niederlanden vom 27.11.23. Zur Frankatur kamen zum Einsatz 40 x 325 AP, 2 x 328 AP und 1 x 329 AP, insgesamt also 80 Milliarden. Vierfach aufgewertet = 320 Milliarden und damit tarifrichtig frankiert.

Schönen Gruß
Mümmel
 
juni-1848 Am: 26.08.2013 19:30:44 Gelesen: 4236496# 2353 @  
@ muemmel [#2346]
@ JoshSGD [#2348]
@ muemmel [#2352]

Eine wahre Flut der 1-Milliarden-Werte auf prächtigen Belegen !

Da ich es mit dem Michel-Nummern nicht so habe, heute eine weitere bisher unbekannte Postfreistempel-Wertstufe, diesmal aus der PP 23 (5.11. - 11.11.1923)



(Datenbank # 3226)

Streifband-Vordruck "Möllers Deutsche Gärtner-Zeitung, Erfurt" mit Nachnahme über 50 Milliarden Mark vom 10.11.1923 an die Verwaltung des Zentral-Friedhofs in Hamburg-Ohlsdorf mit Postfreistempel "900000000" (Neunhundert Millionen): Drucksache bis 50g (2. Gewichtsstufe) zu 400 Millionen plus Vorzeigegebühr (Nachnahme) zu 500 Millionen.

Da es wohl inflationsbedingt zu Annahmeverweigerungen kam, wurde zu deren Vermeidung rückseitig die Nothwendigkeit der Lieferung und die Richtigkeit der Kostenhöhe von 50 Millarden Mark im Postamt Hamburg-Fuhlsbüttel (14.11.23) geprüft und als rechnerisch richtig bestätigt und signiert.

Das Streifband wurde oben aufgetrennt. Der Freistempel ist - bedingt durch die Dicke des Streifbandes - nicht vollständig und etwas verwischt abgeschlagen.
Bei Topf (Infla-Bücherei Bd. 14) ist die Wertstufe "900 Millionen" nicht gelistet.

Wünsche eine sammelfreudige Woche.
 
juni-1848 Am: 26.08.2013 21:28:06 Gelesen: 4236441# 2354 @  
Wer weiß, ob ich in dieser Woche nochmal Zeit finde.

Neben den Postfreistempeln gibt es durchaus andere zeitgeschichtlich ínteressante Dokumente zu zeigen.

Aus der PP 21 (20.10. - 31.10.1923) stammt dieser dekorative Werbeumschlag:



(Datenbank # 3297)

Fernbrief ab Berlin SO 36 vom 22.10.1923 nach Hamburg.

Der dekorative zweifarbige Firmenvordruck stammt aus der Werkstatt des Juden Josef Löwenstein. Bis 1923 habe er in Argentinien gelebt, kam dann nach Berlin und signierte seine Gebrauchsgrafiken von etwa 1913 bis 1930 (insbesondere für Salamander-Schuhe) mit dem Kürzel "JOE LOE". Er arbeitete für weitere namhafte Auftraggeber wie FAG/Fischer-Kugellager (1925) und ab 1928 für Batschari-Zigaretten. Laut dem Berliner Adressbuch von 1928 wohnte er in der Freiherr-von-Stein-Str. 7 in Schöneberg. 1930 verließ er Berlin und arbeitete in Barcelona, wo sich seine Spur - wie die vieler Juden in dieser Zeit - bald verlor.

Frankiert wurde mit der gezähnten 10 Millionen Korbdeckel.

Allen noch eine schöne Woche.
 
muemmel Am: 28.08.2013 23:31:46 Gelesen: 4235539# 2355 @  
Guten Abend an die Belegefreunde,

heute flatterte mir dieser hübsche Brief ins Haus:



(Datenbank # 3312)

Ortsbrief bis 20g vom 25.10.23 (Portoperiode 21; 20.–31.10.1923), gelaufen in Hannover. Das Porto betrug zu der Zeit 4 Millionen Mark und wurde tarifrichtig verklebt. Frankiert mit 40 Marken der 276 und einer Marke 314 AP. Derartige Frankaturen mit der 276 muss man erst einmal finden.

Schönen Gruß
Harald
 
BD Am: 30.08.2013 15:21:06 Gelesen: 4234599# 2356 @  
Hallo,

Drucksache mit Nachnahme von Celle nach Hattingen. Frankiert mit 2 Mark, die das Porto Drucksache und die Vorzeigegebühr von 1,50 Mark. abdeckten.

Der Empfänger bat um eine Frist, wohl um das Geld zu beschaffen. Diese Möglichkeit bei Nachnahmen gab es schon lange. Nach 7 Tagen konnte man bezahlen oder verweigern. Das funktionierte wunderbar, aber nicht wenn Inflation herrscht. Da das Geld in 7 Tagen an Wert verlor, der Wochenlohn ständig angehoben wurde, wurde Fristenverlangen normal, es war ja umsonst. Ab dem 1.4.1921 reagierte die Post, aus einer Gesamtgebühr für Nachnahmesendungen macht man eine geteilte Gebühr. Das Porto der Drucksache, Postkarte oder des Briefes und die Vorzeigegebühr. Und eine Abschreckung: Verlangte man eine Frist, musste sofort vom Empfänger für die erneute Vorzeigung in 7 Tagen eine Vorzeigegebühr bezahlt werden.

Bei dem Beleg zahlte der Empfänger in Hattingen die 1,50 Mark und der Beamte verklebte die Marken und entwertete sie im Postamt Hattingen noch am Tag der ersten Vorzeigung.

Gruß Bernd


 
marcella Am: 30.08.2013 16:42:38 Gelesen: 4234453# 2357 @  
Hallo,

ich bin noch sehr unerfahren hier im Forum und habe noch nie etwas geschrieben, nur immer gelesen.

Ich hoffe, dass mein Beleg den ich zeigen möchte hierher gehört, ansonsten würde ich mich freuen, wenn er "umgelegt" werden könnte.

Ich weiss auch nicht in welche Periode der Inflationsbriefe er gehört. Das würde mich auch sehr interessieren.



Die Karte ist am 30.07.1918 abgestempelt, ich habe in anderen Foren und auch auf ebay nach vergleichbaren gesucht, ich konnte nur Karten mit generell einer Frankierung von 2,20 Mark finden, die aber in Mengen.

Kann mir jemand sagen warum hier 4,60 Mark verwendet sind, hat sich eventuell der Postbeamte vertan?

Vielen Dank.

Marcella
 
JoshSGD Am: 30.08.2013 17:26:39 Gelesen: 4234417# 2358 @  
Liebe Belegefreunde,

nach ein paar Tagen Abwesenheit heute ein Dienstbeleg von mir.

Die Fernpostkarte lief von Schurgast nach Brieg, Bz. Breslau am 3.5.1920 (PP4, 1.10.19 - 5.5.20). Portorichtige Frankatur mit 15 Pfennig, EF Mi.Nr. D18.



Gruß
Josh
 
BD Am: 30.08.2013 18:15:53 Gelesen: 4234363# 2359 @  
@ marcella [#2357]

Hallo Marcella,

deine Paketkarte ist etwas gaaanz anderes als die massenhaft vorkommende 2,20 Mark-Frankatur. Auf diesen wirst du links immer die 2,20 in rot geschrieben sehen. Eine im Weltpostvereinsvertrag geregelte Gebühr für Pakete nach Konstantinopel bis einschließlich 5 Kg. Dein Paket wog aber 9 1/2 kg und war ein Frachtstück. Somit wurden die Gebühren von den beteiligten Ländern selbst festgelegt. Die 1,70 Mark in rot links dürften der deutsche Anteil und 2,90 der türkische Anteil des Portos sein. Leider liegen mir die Tabellen aus der Zeit von Frachtstücken in die Türkei nicht vor.

Portoperiode bei Auslandsfrachtstücken? Gibt es nicht, jedenfalls nicht im Sinne der hier bei Belegen genannten. Die Gebühren änderten sich mit den Wechselkursen der Währungen zum Franken, in der Hochinflation täglich! Man könnte sagen, das die Paketkarte aus der Zeit der 2 Portoperiode der Inflazeit in Deutschland stammt, aber das ist eigentlich nicht sinnvoll.

Gratulation zu der Paketkarte, die natürlich in Bezug zu den 2,20 Mark-Frankaturen viel seltener und teurer ist.

Der mit Bleistift geschriebene Betrag auf den Abschnitt ist natürlich sehr optimistisch, das müssen z.B. bei Ebay erst mal 2 Bieten. Aber bei Auslandsfrachtstücken ist momentan alles möglich.

Gruß Bernd
 
marcella Am: 30.08.2013 18:49:17 Gelesen: 4234329# 2360 @  
@ BD [#2359]

Hallo Bernd,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Ich habe für die Karte 8 Euro bezahlt, die mit Bleistift geschriebene Zahl habe ich auch schon wegradiert. Ich glaube mal, dass ein ehemaliger Besitzer wohl dachte, die 2 Mark-Marken hätten die seltenste Farbe. Dann würde es mit einem so großen Katalogwert schon hinkommen können.

Nochmal Danke und ein schönes Wochenende.

Marcella
 
BD Am: 30.08.2013 19:06:04 Gelesen: 4234304# 2361 @  
@ marcella [#2360]

8 Euro!, wo wohnt der Verkäufer?

Bitte Auslandspaketkarten zu Postfrachtstücken in der Germaniazeit und Inflazeit nicht unterschätzen.

Farbe der Marken ist vollkommen unwichtig.

Meine heutigen Gebote von 70 und dem Anfangsgebot von 12 Euro für eine andere Paketkarte sind wie immer hoffnungslos. Bei den 12 Euro sind meine Dauermitbieter schon bei 157 Euro bei einer Dauer von noch 5 Tagen.

Gruß Bernd
 
BD Am: 30.08.2013 19:42:54 Gelesen: 4234254# 2362 @  
Paketkarte zu einem Wertfrachtstück in die Schweiz vom 26.7.1921
Wert: 5600 Mrk. Gewicht: 19,12 Kg.
Gebührenbaum links rot.
Gewichtsgebühr Deutschland
Einschreibegebühr
Wertgebühr Deutschland
Wertgebühr Schweiz
Gewichtsgebühr Schweiz (da nur 1 Mark mit ?)
Gesamtgebühr 57,50 Mark

Das mit den zur Verfügung am 26.7.21 stehenden Marken zu frankieren war dem Beamten nach der Rechnerei wohl zu viel und war ja auch nicht einfach, somit ersetzte er die Marken durch das handschriftliche:

57,50 Franko; Frei laut Nachweisung Berlin Steglitz, Unterschrift.
Sehr gewagt, einmal fehlte die Unterschrift eines 2 ten Beamten und Barfrankierungen ins Ausland sollten zumindestens 1921 vermieden werden.

Gruß Bernd


 
christel Am: 30.08.2013 20:03:25 Gelesen: 4234242# 2363 @  
@ BD [#2362]

Gewichtsgebühr Deutschland (15 bis 20kg, > 75km) = 24,00 Mark
Einschreibgebühr Deutschland (obligatorisch bei Wert) = 1,00 Mark
Versicherungsgebühr Deutschland (je 300 GF/ 0,60 GF - 5600Mark = 560 GF) = 1,20 GF (x10) = 12,00 Mark
Gewichtsgebühr Schweiz (15 bis 20kg, <100km) = 1,95 GF (x10) = 19,50 Mark
Versicherungsgebühr Schweiz (je 300 GF/ 0,05 GF - 5600Mark = 560 GF) = 0,10 GF (x10) = 1,00 Mark

Beste Grüße von der Christel, die beim Ansehen der Postfracht in die Türkei so richtig neidisch wurde.
 
BD Am: 30.08.2013 20:10:33 Gelesen: 4234233# 2364 @  
Hallo Christel,

vielen Dank für die Gebührenaufstellung zu meiner Paketkarte.

Phantastisch.

Beste Grüße von Bernd
 
juni-1848 Am: 02.09.2013 19:43:11 Gelesen: 4232199# 2365 @  
@ marcella [#2357]
@ BD [#2362]

Herrlich - diese Frachtstück-Karten !

Lasst mich auf die Schnelle einen "Langweiler" dazwischen mogeln:



(Datenbank # 3220)

Aus der PP 20 (10. bis 19.10.1923) eine Drucksache(n-Karte) der Johannes Seifert Gold- und Silber-Scheideanstalt mit Postfreistempel von Zwickau vom 19.10.1923 mit Wertstempel "1M" (linksbündig im Rahmen) nach Hannover. Das "M" steht hier für Million(en).

Bei Topf (Infla-Bücherei Bd. 14) ist diese Wertstempel-Form der 1 Million nur erwähnt (für Zwickau) und abgebildet mit Stellung rechtsbündig im Wertrahmen.

Bis die Tage...
 

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