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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 931 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 16.12.2018 18:17:39 Gelesen: 448557# 482 @  
@ Heinz 7 [#464]

Auf Platz 8 folgt nun, von manch einem wohl schon schmerzlich vermisst ("wo sind sie denn?") die erste Mauritius-Marke von der berühmten Erstausgabe "Post Office".



Die 1 Penny-Marke orange ungebraucht! Gerne hätte ich Ihnen diese Marke in ihrer ganzen Pracht und in Farbe gezeigt, aber im Moment scheine ich kein Farb-Bild dieser Seltenheit zu haben.

Diese Marke gibt es ungebraucht nur zweimal! Gemäss Auktionskatalog 1993 (David Feldman) ist die andere Marke (Moens Nr. X) die anerkannt schönere. Ferrary besass die Moens Nr. VIII, die er am 15.2.1881 hatte kaufen können. Mehr als 40 Jahre war die Briefmarke in festen Händen, am 26.4.1923 wurde sie in Paris verkauft; an der 6. Ferrary-Auktion.

"* 340. MAURICE. 1847. Post-Office. 1 p. vermillon excessivement rare, neuf. (Photo pl. 11)."

Der Zuschlag erfolgte bei FRF 122'000 und damit war dies das achthöchste Resultat aller Ferrary-Lose!

Die Marke wurde gekauft vom Briefmarkenhändler Théodor Champion. Im Buch "Encyclopedia" von Williams wird erwähnt, er habe sie für seine eigene Sammlung gekauft. In den Sechziger-Jahre soll sie den Besitzer wieder gewechselt haben, aber offenbar weiss man nicht so genau, wer sie wann gekauft hat.

Wenn jemand genaue Details zum Verbleib dieser Marke weiss, bin ich froh um Hinweise. Ohne Gewähr würde ich sonst annehmen, dass sie seit 95 Jahren nicht mehr gesehen wurde.

Heinz
 
bignell Am: 17.12.2018 16:50:10 Gelesen: 448490# 483 @  
@ Heinz 7 [#482]

Hallo Heinz,

die Bilder in ihrer ganzen Pracht auf Wikipedia [1]

"Ungebrauchte Exemplare
Die Besitzer der vier ungebrauchten Blaue-Mauritius-Marken sind die folgenden:
Eine Marke befindet sich im Privatbesitz von Queen Elisabeth II. (Moens Nr. XXIV).
Eine Marke befindet sich im Museum voor Communicatie in Den Haag (Moens Nr. VI).
Eine Marke befindet sich in der British Library in London (Moens Nr. XIV).
Die vierte Marke (Moens Nr. III) befindet sich zusammen mit einer ungestempelten Roten Mauritius (Moens Nr. X) seit 1994 im Blue Penny Museum in Port Louis, der Hauptstadt von Mauritius. Neben den Original-Marken werden dort auch zwei Kopien der Roten und Blauen Mauritius ausgestellt. Um die Qualität der Originale zu erhalten, werden für den überwiegenden Teil der Öffnungszeiten nur die Kopien angeleuchtet. Die über 55 Minuten pro voller Stunde im Blue Penny Museum gezeigten Kopien sind die 1912 erstellten Neudrucke von der Originalplatte in vertauschten Farben (1 Penny blau und 2 Pence rot).
Die Besitzer der zwei ungebrauchten Rote-Mauritius-Marken sind die folgenden:
Eine Marke ist seit 1995 Privatbesitz eines Westeuropäers (Moens Nr. VIII).
Eine Marke ist im Besitz des Blue Penny Museums in Mauritius (Moens Nr. X)."


Lg, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Rote_und_Blaue_Mauritius
 
Heinz 7 Am: 17.12.2018 19:30:08 Gelesen: 448460# 484 @  
@ bignell [#483]

Lieber Harald,

besten Dank für Deine Hinweise.

Ich habe schöne Fotos von fast allen Exemplaren der P.O. Mauritius. Ich habe auch die Mehrheit der 27 Exemplare schon im Original mit eigenen Augen gesehen. Aber die ex-Ferrary-Marke 1-Penny-Marke, die 1923 letztmals öffentlich verkauft wurde (meines Wissens), von DIESER Marke habe ich kein Farbfoto. Auch auf Wikipedia wird "die andere" ungebrauchte rote Mauritius gezeigt, die 1993 in Zürich verkauft wurde.

Der Wikipedia-Artikel zeigt sehr schön, wie "dramatisch" heute die Situation für Sammler aussieht: es gibt fast keine Post-Office-Marken mehr in Privathand! Ein Grossteil der Exemplare ist in Museen "gebunden".

Du sprichst die Sammlung der Queen von England an. Ich zeige die beiden "Wunder-Exemplare" aus dieser Sammlung anbei. Sie sind beide illustriert in dem "schönsten philatelistischen Buch der Welt", wie es schon oft genannt wurde: ein schwerer Mehr-Kilo-Wälzer (Grösse: 36 x 25 cm),



siehe: "vom Nutzen philatelistischer Literatur", Beitrag #67

Die 8. Farbfoto-Tafel in dem Buch zeigt ein paar Mauritius-Raritäten:



6 Raritäten werden gezeigt auf Plate VIII



Anbei sehen wir die zwei Post-Office-Marken:

Ein "Ball-Invitation-Brief" (wunderschön!!)

Die mit Abstand schönste Blaue Mauritius ungebraucht (wunderschön!!).

Die "blaue" hat der König (King Georg V.) im Januar 1904 für sehr viel Geld gekauft: GB£ 1450; damals ein Welt-Rekordpreis.

Bezüglich Qualität konnte Ferrary bei Mauritius mit den zwei königlichen Exemplaren nicht mithalten. Aber das ist "Jammern auf "unanständig" hohem Niveau".

Heinz
 
Heinz 7 Am: 17.12.2018 21:38:00 Gelesen: 448429# 485 @  
@ Heinz 7 [#464]

Ich habe versucht, in der Vorweihnachtszeit pro Tag eine Nummer der Top-Ergebnisse zu präsentieren. Es ist 21 Uhr, ich muss mich beeilen, wenn ich heute Platz Nummer 9 noch zeigen möchte.

An der 7. Auktion (13.-15. Juni 1923) kamen viele verschiedene Länder zum Angebot. Die grössten Sektionen sind: 70 Lose Südaustralien waren im Angebot, 83 Lose USA, 55 Lose Tasmanien, 60 Lose Württemberg ... - welche Marke brachte das höchste Resultat?

Los 343 konnte die "Schallmauer" von FRF 100'000 auch durchstossen, wie schon 7 Lose an den Auktionen vorher...



Diese 2 Cents-Marke von Hawaii gilt als schönste der gestempelten Marken dieser Weltrarität. Theodor Haas hatte die Hawaii 2 Cents von allen Marken auf Platz 3 gesetzt.

Der Zuschlagpreis betrug FRF 109'000 + 17.5 % = FRF 128'075 = GB£ 1'762 oder US$ 8'120 = CHF 45'267.

Käufer war Theodore Champion, der die Marke für die eigene Sammlung kaufte.

Aufrechnung:

31.12.1923: CHF 46'068
31.12.1999: CHF 523'563
31.12.2018: CHF 564'917

Das ist bereits das neunte Los mit einem Zuschlag von klar über einer halben Million Schweizer Franken (Geldwert heute)!

Hawaii ist gleich zweimal in den "top ten" vertreten (Platz 3 und 9).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.12.2018 21:28:22 Gelesen: 448326# 486 @  
@ Heinz 7 [#464]

Vor 33 Jahren war eine Sternstunde für die deutsche Philatelie.

Am 16. März 1985 fand in Wiesbaden die erste Auktion statt zur Auflösung der Sammlung John R. Boker, Jr. - Es ist Zufall, dass gerde heute Richard ebenfalls auf diese Auktion hinweist!

siehe: Thema: Erivan Haub Sammlungen werden bei Köhler, Corinphila und Harmers versteigert -Auktionshaus Heinrich Köhler startet mit der 1. ERIVAN-Altdeutschland-Auktion am 8. Juni 2019

Am 16.3.1985 kam unter Los 5 eine Weltrarität zur Versteigerung. Anbei der Ausschnitt aus dem Auktionskatalog:



Wir sehen aus der Beschreibung des Auktionsloses u.a. auch den Hinweis auf die Ferrary-Auktion, wobei wir "voll im Thema" sind.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 18.12.2018 21:36:54 Gelesen: 448322# 487 @  
@ Heinz 7 [#486]

Lieber Heinz,

danke fürs Zeigen dieser Weltrarität - lange ists her.

Leider war die Beschreibung was die Postgeschichte angeht mal wieder schlecht - Provenienzangaben sind gut und richtig, aber wer den postalischen Zusammenhang weglässt bzw. nicht kennt, findet bei den Boker - Katalogen keine Hilfe. Schade - ich befürchte, dass das 2019ff auch nicht bei den Haubschen Katalogen anders werden wird.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 18.12.2018 22:15:51 Gelesen: 448311# 488 @  
@ Heinz 7 [#486]

Im Auktionstext Köhler 1985 (245. Auktion) lesen wir:

"Das vorliegende Los erzielte einen Preis von FRF 120'000."

Das stimmt! Auf der Liste der "Prices realised" des 8. Verkaufes von Ferrary (7.-9.11.1923) finden wir für Los 122 genau diesen Preis genannt: FRF 120'000. Dazu kamen 17.5% "Government surtax", der Gesamtpreis war also FRF 141'000. Dies allerdings 1923, nicht 1922, wie im Katalog von Köhler angegeben.

Der Text des Auktionsloses war für 1923 recht ausführlich, u.a. stand da:

"BADE. 1851. Erreur 9 kr. noir sur vert, très bel ex. obl. sur lettre entière, photo pl. 3. Ce timbre est un des 3 exemplaires connus (...)."

Umgerechnet in die Hauptwährungen 1923 erhalten wir einen Preis von:

GB£ 1'802 oder US$ 7'952 oder CHF 45'012 (7.11.1923)
weiter gerechnet ergibt das:
31.12.1923: CHF 45'227
31.12.1999: CHF 514'094
31.12.2018: CHF 554'604

Damit kam der weltberühmte Baden Fehldruck bei den Ferrary-Verkäufen auf Platz 10.

Theodor Haas sah diesen Fehldruck in seiner Tabelle der Fehldrucke 1905 auf Platz 3, wie wir oben gesehen haben.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.12.2018 22:36:49 Gelesen: 448305# 489 @  
@ Heinz 7 [#488]

Machen wir eine Rekapitulation (Ferrary-Auktionen):

1. Auktion: British Guyana 2 Cents und Hawaii 2 Cents ungebraucht auf Platz 2+3
2. Auktion: Schweiz Doppelgenf im Sechserblock auf Platz 7
3. Auktion: British Guyana One Cent auf Platz 1 und USA Postmeister Boscawen auf Platz 5
5. Auktion: Spanien-Fehldruck auf Platz 6
6. Auktion: Mauritius 1 Penny red auf Platz 8
7. Auktion: Hawaii 2 Cents gestempelt auf Platz 9
8. Auktion: Baden-Fehldruck auf Brief, auf Platz 10
11. Auktion: Frankreich: Tête-bêche-Viererblock auf Platz 4

Diese 10 Lose erzielten an den Ferrary Auktionen 1921-1924 alle ein Ergebnis von über 100'000 Französischen Francs. Wegen der starken Francs-Entwertung 1921-1924 ist die Reihenfolge in GB£/US$ oder eben CHF nicht absolut identisch mit der FRF-Reihe, aber ich habe die Umrechnungen ja meist mitgeliefert bzw. werde dies noch nachliefern.

Wir haben dabei unter anderem "abgedeckt" die Haas-Nummern 1-3+5 der regulären Liste und 1+3 der Abarten-Liste !

Wir sehen schon daraus, wie die philatelistische Welt jahrelang in Hochspannung gehalten wurde, bis diese unvergleichliche Sammlung schliesslich liqudiert war. Die ersten Auktionen waren vorbildlich und sammlerfreundlich "gestylt", später gab es mehr Sammellose. Die harsche Kritik von Carl-Richard Brühl an den Ferrary-Auktionen scheint mir also über weite Teile unzutreffend.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.12.2018 22:55:30 Gelesen: 448298# 490 @  
@ Heinz 7 [#486]

Ein Wort noch zu den Preisen des Baden-Fehldruckes.

Wir haben gesehen, dass 1923 ein sicherlich respektabler Preis in Paris erzielt wurde. 62 Jahre später aber wurde - für diese Rarität - ein weit höherer Preis erzielt; die DEM 2'300'000 galten damals als Weltrekord.

Diese Aufwärtsbewegung haben nicht alle Raritäten von 1912 (oder 1921-1924) mitgemacht. Und seither haben nur sehr wenige Stücke diesen Wert übertroffen.

Sicherlich wird die (philatelitisch interessierte) Welt im Sommer 2019 den Atem anhalten, wenn diese Super-Rarität aus Deutschland wieder unter den Hammer kommt:

1894: Ventom, Bull & Cooper, London
1923: Ferrary Auktion, Paris
1956: Caspary Auktion, New York
1985: Boker Auktion, Wiesbaden
2019: Haub Auktion, Wiesbaden

Heinz
 
merkuria Am: 02.01.2019 18:22:06 Gelesen: 446151# 491 @  
@ Schwämmchen² [#453]

Ganz schöne Rendite, wenn man das Ergebnis von 2014 anschaut!

https://www.philaseiten.de/beitrag/147156

Gruss
Jacques
 
Lohengrin Am: 25.02.2019 18:49:53 Gelesen: 436616# 492 @  
@ Philipp Harder [#447]

Philipp,

das Ende einer sehr langen Geschichte ist zu besprechen: GB 1d Red 1864 on Victor Hugo's cover showing a Number 77.

Mit einem statement der RPSL im London Philatelist im Januar 2019 haben sich Abed Najjar, Besitzer des V. Hugo Briefs und die RPSL geeinigt. Das bedeutet letztendlich, dass der Brief mit den 3 Marken echt ist.

"The two RPSL opinions of 2006 and 2014 stating the V. Hugo cover was faked returned and treated as void."
There are no Expert Certificates issued stating the piece, and the 3 stamps are anything other than fully genuine.

Wir können m.E. jetzt damit rechnen, dass dieses aus forensischer Sicht am besten und intensivsten wissenschaftlich untersuchte Glanzstück der Postgeschichte im Wortsinne "unter den Hammer" kommt.

Heinz könnte einige Überlegungen anstellen welcher Preis zu erwarten ist.

Udo Groß
 
Heinz 7 Am: 25.02.2019 21:25:33 Gelesen: 436555# 493 @  
@ Lohengrin [#445]

Guten Abend Udo,

mit grossem Interesse habe ich in no. 1462 des "London Philatelist" (Januar 2019) die neuesten Erklärungen zu den Befunden gelesen. Im "London Philatelist" wird von früheren Aussagen ("fake") nun Abstand genommen und frühere Zertifikate von 2006 und 2014 wurden zurückgezogen und für nichtig erklärt.

Ob nun der Brief mit den drei seltenen Marken tatsächlich zur Auktion kommt, bleibt abzuwarten.

Einen allfälligen Verkaufspreis dafür vorauszusagen, ist äusserst schwierig.

Du schreibst von "11 anerkannten Stücken", was auch vermutlich genau übereinstimmt mit meinen Informationen:

Linn's Philatelic Gems, Band 3, von Donna O'Keefe, nennt auf Seite 79+80 folgende Zahlen:

"Nine stamps from plate 77 have been recorded - four unused and five used". Später wird erwähnt, dass ein Stück, das H.J. Crocker gehörte, beim Erdbeben in San Francisco 1906 zerstört wurde.

Neun minus eins = 8 plus die drei Marken auf "deinem" Brief = 11 Stück; ist das die Rechnung? Ich fände es besser, wenn wir nur von 9 Einheiten sprechen:

1 Brief mit 3 Marken
4 ungebraucht
4 gebraucht (davon mind. 1 auf Fragment)

Zwei ungebrauchte Marken sind in der Royal Collection und in der Tapling Collection, beide in London, also ist die Zahl der allenfalls verfügbaren Stücke wirklich sehr gering.

Die zwei Stücke, die Jacques vorstellte, sind offenbar sehrsehr teuer verkauft worden, siehe [#358].

Natürlich darf man erwarten, dass der Brief Victor Hugo nun einen noch höheren Preis erzielt, aber wer weiss das schon? Die Tatsache, dass der Brief lange Zeit als "gefälscht" galt, könnte potentielle Käufer abschrecken, sodass ein gigantisch hoher Preis nicht "garantiert" ist.

Ein Raritätenhändler würde den Brief aber wohl kaum unter einem Preis von GB£ 1 Million anbieten.

Ich bin nun auch gespannt, was wir rund um diesen Brief noch erleben werden.

Heinz
 
merkuria Am: 25.02.2019 23:22:57 Gelesen: 436520# 494 @  
Vor wenigen Tagen wurde wieder einmal eine gestempelte Hepburn Marke bei Christoph Gärtner verkauft. Dabei handelt es sich um die linke obere Bogenecke mit sauberem Stempel auf Ausschnitt. Dieses Exemplar darf wohl als das attraktivste gestempelte Stück der bisher 5 bekannt gewordenen gestempelten Marken bezeichnet werden.



Abbildung 43. Christoph Gärtner Auktion vom 20.02.2019

Ich möchte diesen Verkauf zum Anlass nehmen, mir einige Gedanken zur Wertentwicklung dieser modernen Rarität zu machen!

Betrachtet man als Schweizer Investor den 2005 bezahlten Preis von 167‘130 € (zu der Zeit 259‘050 CHF) im Verhältnis zum jetzt bewilligten Preis von 113‘896 € (z.Zt. 129‘430 CHF), muss doch von einem Verlust von annähernd 50% ausgegangen werden!

Die drei zwischen 2018 und 2019 verkauften gestempelten Exemplare haben generell auch in € tiefere Erlöse erbracht, als bei ihren letzten Verkäufen im Zeitraum 2005-2009.

Hier eine kleine Übersicht der bislang bekannt gewordenen Verkäufe:



Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 27.02.2019 00:46:42 Gelesen: 436225# 495 @  
@ merkuria [#494]

Ich mache mir auch oft Gedanken zu den Wertentwicklungen, und verschiedene Marken haben tatsächlich an Wert verloren seit den "ganz goldenen" Zeiten, als Dutzende von sehr reichen Sammlern die Preise für Grossraritäten hochtrieben. Aber wir sollten die Wertentwicklung meines Erachtens schon nicht dramatisieren. Die Schweiz hat mit dem Schock an der Währungsfront in dem betrachteten Zeitraum eine wirtschaftlich schwierige Zeit erlebt, als der Euro zum Schweizer Franken rund einen Drittel an Wert verlor (von ca. 1.60 auf ca. 1.10), das darf man nicht einfach nur "den Briefmarken" zuschieben, das war Währungspolitik der Nationalbank. Das ganze Preisverhältnis Schweiz / Europa verschob sich damals massiv.

Ich erachte Euro 92'000 als einen guten Zuschlagpreis für die schöne gestempelte Marke (Nummer 3 bei Dir). Dass die Marke 2005 einen Zuschlagpreis von Euro 135'000 erzielte hat die Ausgangslage für einen Vergleich zu "heute" nun sehr hoch geschraubt: der Preis 2019 beträgt für dieselbe Marke also nur noch 68 % des Rekordpreises von 2005. Dennoch sollten wir Euro 92'000 Zuschlag meines Erachtens nun nicht als brutalen Absturz darstellen.

Und wenn wir das 2017-Ergebnis der ungebrauchten vergleichen, stellen wir sogar einen klaren Aufwärtstrend bei den Preisen für postfrische Marken fest (obwohl natürlich die Ecke Rechts-unten ein Spitzenstück war). Dass das nächste Verkaufsresultat für eine postfrische Marke wieder tiefer liegen wird, ist wohl zu erwarten.

Wir dürfen gespannt sein.
Heinz
 
marc123 Am: 28.02.2019 14:10:24 Gelesen: 435895# 496 @  
@ Heinz 7 [#484]

"Aber die ex-Ferrary-Marke 1-Penny-Marke, die 1923 letztmals öffentlich verkauft wurde (meines Wissens), von DIESER Marke habe ich kein Farbfoto."



Hallo Heinz,

hier ein Farbfoto der Marke Nr. VIII (aus: Museumsstiftung Post und Telekommunikation (Hrsg.) Die Blaue Mauritius. Das Treffen der Königinnen in Berlin, 2011, 206). Die Marke wird als geringfügig beschädigt beschrieben. Ich finde dass sie auf dem Foto stark oxidiert wirkt.

In diesem Buch sind 26 der 27 Marken in Farbe abgebildet. Allerdings frage ich mich ob man wirklich noch von 27 Marken sprechen soll. Von der nicht abgebildeten Marke (Nr. XXV) ist nur bekannt, dass Théodore Lemaire das Stück 1917 gekauft hat, es 1918 an einen unbekannten Sammler verkauft wurde und dass der Verbleib der Marke unbekannt ist. Es handelt sich um eine beschädigte blaue Mauritius, die 1917 in einer Kiste mit wertlosen Briefmarken entdeckt wurde. Die Marke ist heftig entwertet (Museumsstiftung Post und Telekommunikation (Hrsg.) Die Blaue Mauritius. Das Treffen der Königinnen in Berlin, 2011, 230). Daher die Frage ob man diese Marke wirklich noch mitzählen soll. Immerhin wird sie seit 100 Jahren nicht mehr erwähnt außer in den Aufzählungen, es existiert keine Abbildung und man weiß nicht was im Krieg mit ihr passiert sein kann und ob sie überhaupt echt ist.

Beste Grüße
Marc
 
Heinz 7 Am: 28.02.2019 21:05:15 Gelesen: 435805# 497 @  
@ marc123 [#496]

Hallo Marc,

danke für das Foto.

Mit Deinen Überlegungen, ob eine Marke, die seit nun mehr als 100 Jahren nicht mehr gesehen wurde, noch als "existent" zu führen sei oder nicht, hast Du natürlich recht. Echt wird sie wohl gewesen sein, sonst hätte sie Th. Lemaire wohl nicht gekauft, aber ob sie tatsächlich die letzten 100 Jahre überlebt hat, ist wirklich eine Frage wert.

Im Buch von Williams (1997/Vol. 2) wird sie auf Seite 153 geführt als Nummer 22 (XXV), aber ohne Foto, wie Du ja schreibst.

Das Buch vom "Treffen der Königinnen" werde ich mir wohl auch einmal anschaffen müssen.

Es gibt viele Grossraritäten, die seit Jahrzehnten verschollen sind. Wann man die Stücke aus den Auflistungen nehmen sollte, wird natürlich sehr individuell beurteilt.

Heinz
 
10Parale Am: 01.03.2019 14:29:01 Gelesen: 435585# 498 @  
@ doktorstamp [#10]

Rund 65 Millionen Penny Blacks waren gedruckt. Die Zahl an sich bildet schon längst keine Seltenheit. Begehrt ist sie ohnehin. Aber bei dieser Marke um Geld dafür zu bekommen, muß man eine von Platte 11 postfrisch auf die Wiege stellen. Alles andere geht stark Berg hinab.

Die berühmtesten Briefmarken müssen ja nicht unbedingt die wertvollsten, die wertvollsten nicht unbedingt die berühmtesten Briefmarken der Welt sein. Beispiele dafür gibt es in dieser Beitragsreihe genug. Welcher Laie kennt schon die Hintergründe der Herstellung auf verschiedenen Platten.

"Begehrt" ist diese Marke, wie doktorstamp ausführt, allemal.

Ich weiß nicht, ob ich berechtigt bin ein neues Thema zu eröffnen, aber mich würde eine Chronologie der ersten Marken aller Länder dieser Welt sehr interessieren, um es mal meinen Bekannten und Freunden, die keine Philatelisten sind, nahe zu bringen.

Ich zeige hier noch einen sehr schönen Abschlag (rotes Malteserkreuz) auf einer One Penny Black, die am 12. September 1840 in Preston belegt ist. Der komplett erhaltene Brief war kürzlich bei einem großen deutschen Auktionshaus im Angebot und wurde mit 330 Euro verkauft. Wer den Markt beobachtet, merkt schnell, dass schöne Belege nur noch im 3-stelligen, seltene Platten im 4-stelligen Bereich zu haben sind.

Liebe Grüße

10Parale


 
briefmarkenwirbler24 Am: 02.03.2019 11:03:25 Gelesen: 435421# 499 @  
Hallo zusammen,

es wurden in diesem Thread ja bereits zahlreiche Stücke der Altschweiz-Philatelie vorgestellt, dieses Sammelgebiet ist nicht umsonst eines der beliebtesten unter den Sammlern, denn Material gibt es in Hülle und Fülle sowohl für den kleineren als auch für den großen Geldbeutel.

Heute zeige ich euch einen Brief, der zwar preistechnisch nicht mit den ganz großen Stücken mithalten kann, aber dennoch m.E. eines der schönsten Briefe der Altschweiz ist.

Dieser Beleg wurde am 19.09.1854 in Lausanne aufgegeben und nach Bombay in Indien adressiert, via Genf, Lyon, Marseille, Alexandrien und Suez. Das Franko von 1.10 Fr setzte sich zusammen für einen Brief aus dem 2.Briefkreis über Frankreich nach Indien gemäß Tarif vom 01.01.1852. Ab Alexandrien wurde das Porto vom Empfänger bar bezahlt (vorderseitig vermerkt mit 1 s.)

Bezüglich Qualität, Seltenheit und Attraktivität einer der seltensten Übersee-Briefe der Altschweiz-Epoche.

Der Brief erzielte auf der Rapp Auktion 2010 immerhin einen Zuschlag von 75.000 CHF.

Liebe Grüße

Kevin


 
Heinz 7 Am: 02.03.2019 22:43:05 Gelesen: 435242# 500 @  
@ 10Parale [#498]

Die Erste Marke der Welt ist natürlich eine der berühmtesten und sie erreichte ja auch schon "Wahnsinns-Resultate" an Auktionen. Allerdings nicht die Einzelmarke, sondern als Super-Frankatur oder in grossen Einheiten.



2007 wurde die grösste Einheit der Penny Black versteigert, die heute noch in Privathand ist. Ein 18er-Block, der Plate 1b. Der 18er-Block war Los Nr. 8. Der 6-er-Streifen, der exakt zum Block passt war Los Nr. 9.

Ursprünglich war dies ein 24-er-Block. Irgendwann wurde der Sechserstreifen abgetrennt, aber später fanden die beiden Einheiten wieder zusammen.

2007 wurden beide zusammen angeboten. Als Einzellose 8 und 9 und vereint als Los Nummer 10. Sie waren Teil der William H. Gross Sammlung, und wurde bei Shreves Philatelic Galleries Inc., New York verkauft.

Los 8+9 hatten einen Schätzpreis von US$ 400'000 und US$ 30'000. Zusammen (als Los 10) wurden sie dann zugeschlagen zum mehr als doppelten - der Hammer fiel bei genau US$ 1'000'000.

Damit reiht sich diese Einheit (der jetzige 18er-Block) in die Reihe auch der wertvollsten Marken ein (nicht nur der berühmtesten).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 02.03.2019 23:21:00 Gelesen: 435234# 501 @  
@ Heinz 7 [#489]

Ich habe vor zweieinhalb Monaten die Top-10-Resultate der Ferrary-Auktionen alle vorgestellt und gezeigt, dass die Listen von Schubert und Haas der Jahre 1912 und 1905 sehr zuverlässige Gradmesser waren, oder - mit anderen Worten - von den Ferrary-Auktionen weitgehend bestätigt wurden.

Damit ist aber die Geschichte noch nicht zu Ende, sondern ich betrachte gerne auch weitere Resultate der Ferrary-Auktionen und vergleiche sie mit den heutigen Werten und mit den Listen von Schubert und Haas.

An der 2. Auktion erzielte das folgende Los 506 ein hohes Resultat von FRF 29'000:



(hier ist dasselbe Los, die Abbildung ist aber aus einem Auktionskatalog von 1974)

Los 506 tauchte meines Wissens 1921 zum ersten Mal an einer Auktion auf. Es war ein kleines Briefstück mit den sehr seltenen Marken 81 Parale und 27 Parale, die einzeln bei Haas 1905 sehr weit vorne platziert waren:

6. Platz: Rumänien 1858, 81 Para blau auf bläulich
18. Platz: Rumänien 1858, 27 Para schwarz auf rosa

Bei Schubert schafften es die Marken gar auf Platz 4 und 57.

Das Resultat 1921 des Briefstückes mit BEIDEN Marken war also FRF 29'000 (plus Aufgeld), dies ergab ca. Platz 56 von allen Einzellosen bei Ferrary. Wir sehen also, dass es bei den Ferrary-Verkäufen eine Fülle von hohen Resultaten gab.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.03.2019 00:30:15 Gelesen: 435216# 502 @  
@ Heinz 7 [#501]

Die Rechnerei ist etwas tricky, aber ich denke, so passt es:

15.10.1921 = FRF 29'000 + 17.5 % = FRF 34'075 = GB£ 640.5075 = CHF 13'556
31.12.1921 = CHF 13'649
31.12.1999 = CHF 165'396
31.12.2018 = CHF 178'429

Das heisst aber nichts anderes, dass dieses Stück heute (bzw. 2011) wesentlich günstiger zu kaufen war, als 90 Jahre zuvor. An der Auktion vom 9.9.2011 in Zürich wurde das gute Stück (nun als Los 6028 der Auktion 171 Corinphila Zürich) nämlich für "nur" CHF 62'000 + 20 % = CHF 74'400 zugeschlagen.

Rund TCHF 75 statt rund TCHF 173 (2011), also ca. 57 % Wertverlust. Das mag überraschen.

Das gibt eine ganz neue Optik. Vielleicht sind die Top-Stücke von Rumänien heute einfach krass zu tief bewertet?

Ich jedenfalls habe ca. 1990 eine ähnliche Rechnung gemacht und bin damals zum Schluss gekommen, dass Rumäniens Weltraritäten damals (1990) verhältnismässig sehr günstig waren. Ich habe in den letzten 28 Jahren viel eingekauft. Seit 1990 ist das Preisniveau für Rumänien aber generell deutlich gestiegen.

Immerhin kann ich festhalten, dass einige meiner Briefmarken seit 100 Jahren immer den Preis hatten, den ich dafür selbst bezahlt habe. Das ist eine Feststellung, die mir natürlich gefällt.

Natürlich hatte ich vielleicht auch etwas Glück, dass sich Rumänien allgemein gut entwickelt hat, aber das ist meines Erachtens kein Zufall.

PS. Allerdings - bei anderen Sammelgebieten sieht meine Rechnung deutlich weniger "schön" aus, als bei Rumänien. Bei anderen Gebieten (z.B. Schweiz postfrisch) habe ich einiges Geld "verloren" (Wertverlust; heute könnte ich dieselbe Sammlung deutlich günstiger kaufen als vor 25 Jahren). Doch das will ich gar nicht so genau wissen.

Heinz
 
10Parale Am: 03.03.2019 17:09:03 Gelesen: 435015# 503 @  
@ Heinz 7 [#500]

Nun, ich bin sehr froh, dass die erste Briefmarke der Welt keine Rarität darstellt und für jeden Sammler und Bürger noch relativ günstig zu erwerben ist.

Wenn man bedenkt, dass die Marke sozusagen in einem Riesenbogen (240 Marken) hergestellt wurde, ist es nahezu verwunderlich, dass kein kompletter Bogen anscheinend überlebt hat.

So sind größere Einheiten, - wie Du sie in [#500] vorstellt -, tatsächlich berühmt und wertvoll zugleich. Das begeistert den Sammler.

Wie doctorstamp (#10) bereits ausführte, ist ja die 11. Platte die absolute Seltenheit, da Ihre Herstellung in eine Zeit fiel, als die schwarze Penny durch die rote Penny ersetzt wurde, aber leider noch keine schwarze Stempelfarbe vorhanden war.

700 Bögen sollen von der Platte 11 gedruckt worden sein, was eine Gesamtsumme von 240 x 700 = 168.000 Marken der Platte 11 bedeutet. Traugott Haefeli-Meylan berichtet in seinem Werk "Die Entstehung der Briefmarke", dass man schätzt, dass noch ca. 8 - 10 % der hergestellten Marken (vom Knochen bis zum Edelstück) vorhanden sind. Das hieße, - bezogen auf die Platte 11 -, dass es noch etwa mehr als 13.000 von diesen Marken gäbe.

Was die Preisentwicklung der einzelnen Marke betrifft, war die One Penny Black im Jahr 1900 etwa für 3 Pence zu kaufen. 1966 kostete solch eine Marke durchschnittlich 3 Pfund auf dem Markt (Quelle: RARE STAMPS, 1967 by George Weidenfeld and Nicolson Ltd.). Wer jetzt 2019 mal die Verkaufsplattformen durchstöbert, findet schnell, dass einzelne Marken in einigermaßen gutem Zustand schon 2- 3-stellige, manchmal sogar 4-stellige Beträge kosten (natürlich wieder je nach Platte etc.).

Was Einheiten betrifft, bietet ein Deutsches Auktionshaus in den nächsten Tagen einen 4-er Block an, der von der Royal Philatelic Society attestiert wurde und einen 5-stelligen Betrag kostet (im Ausruf!).

doctorstamp hat ihn erwähnt, und ich zeige ihn hier einmal. Ich fand eine Abbildung eines 9-er Block der Platte 11 mit der Plattennummer am Bogenrand.
Bis 1956 war dieser Bogen im Besitz von H.C.V. Adams. Wo er sich heute befindet, weiss ich nicht.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 08.03.2019 20:55:20 Gelesen: 433972# 504 @  
@ Heinz 7 [#502]

Was haben die Jahre 1908, 1921, 1933, 1955 und 1962 gemeinsam?

Richtig! In diesen Jahren wurden die Verkäufe der wohl grössten philatelistischen Sammlungen gestartet von "Titanen" unter den Briefmarkensammlern:

1908 Erard Le Roy d'Etiolles
1921 Philipp La Renotière von Ferrary
1933 Arthur Hind
1955 Alfred Caspary
1962 Maurice Burrus

Sie alle hatten märchenhafte Sammlungen "Ganze Welt", über die wir hunderte Beiträge schreiben könnten. Diese Auktionen setzten Massstäbe der Philatelie.

Ich habe die obige Reihe mit 1962 beendet. Gab es denn seither keine solchen Verkaufsserien mehr? - Hat die Welt seit mehr als 50 Jahren keine solchen Grossereignisse mehr erleben dürfen?

Nun, es gab 1970-2018 viele grossartige Sammlungsauflösungen - doch meistens betrafen sie nur einzelne oder wenige Länder. Eine Ausnahme finden wir bei British Commonwealth, für die wir grosse Verkaufsserien bewundern konnten (z.B. Bailie, Chartwell). Aber "ganze Welt"? - -

Joseph Hackmey kommt diesem Generalisten vielleicht noch am nächsten. Er hat schätzungsweise 2 Dutzend Länder auf Grossgold/Grand-Prix-Niveau formen können (sorry, Mister Hackmey, vermutlich sogar noch mehr...) aber seine Sammlungsverkäufe erstrecken sich auf mehr als 30 Jahre! Er hat viele Gebiete abgeschlossen, und neue eröffnet. Er hatte einen Grossteil seiner Sammlungen nacheinander, nicht gleichzeitig. Darum ist es schwieriger, sein "Gesamtwerk" zu würdigen.

Nun blüht uns 2019 offenbar ein neuer grandioser Meilenstein in der Philatelie: Erivan Haubs Sammlungen kommen zum Verkauf! Diese Tage erhielten viele Sammler die Köhler-Kataloge zur März-2019-Auktion. Darin sind auf vielen Farbseiten die ersten Verkäufe angekündigt der Sammlungen von Erivan Haub (ab Juni 2019).

Ich kenne den Umfang seiner Sammlungen nicht. Aber er sammelte viel ... und ... das Beste von Besten! Viele seiner Spitzenstücke figurieren unter den absoluten Top-Raritäten weltweit.

Vielleicht ist es also angezeigt, das Jahr 2019 in die denkwürdige Reihe der grössten Sammlungsauflösungen "ever" aufzunehmen?

Ich jedenfalls freue mich gewaltig auf die bevorstehenden Auktionen. Ich bin überzeugt, wir werden viele Überraschungen erleben. Und ich denke, es werden POSITIVE Überraschungen sein!

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 08.03.2019 21:13:51 Gelesen: 433966# 505 @  
@ Heinz 7 [#504]

Hallo Heinz,

Ich kenne den Umfang seiner Sammlungen nicht.

Vielleicht ist es also angezeigt, das Jahr 2019 in die denkwürdige Reihe der grössten Sammlungsauflösungen "ever" aufzunehmen?

Du kannst das "Vielleicht" bedenkenlos streichen und der Verkauf seiner Sammlung(-en) wird sich definitiv in die Reihe der oben genannten Herrschaften einreihen und ich würde sogar behaupten, dass er einige von ihnen locker "überholen" wird. Während meiner Zeit im Hause Köhler konnte ich das ein oder andere Stück sehen und sei gewiss, es werden absolute Bomben zum Vorschein kommen!

Liebe Grüße

Kevin
 
Heinz 7 Am: 08.03.2019 22:04:04 Gelesen: 433951# 506 @  
@ Heinz 7 [#504]

Seit ich 2016 in New York die märchenhafte Sammlung „USA Postmeistermarken“ von Erivan Haub entdeckte, bin ich absolut begeistert über diese Sammlung. In dieser Sammlung ist eine unglaubliche Anzahl grösster Seltenheiten vertreten; atemlos fragt man sich, wie es möglich ist, so viele Unikate und extrem seltene Stücke in einer Sammlung anzuhäufen.

An den Ferrary-Auktionen erzielten 10 Lose ein Verkaufsresultat von mehr als 100‘000 Französischen Francs. Ich habe diese Stücke oben vorgestellt.

Auf Platz 13 der Rekordliste aller Ferrary-Verkäufe folgt ein Brief mit einer Marke aus Lockport (New York), also eine Postmeister-Marke der USA aus dem Jahr 1846. Man kennt bis heute nur diese EINE Marke. Man fand zwar einen Brief, der ursprünglich wohl sogar zwei Lockport-Marken trug, aber diese waren früh schon abgerissen worden. So ist das Unikum bis heute einzigartig geblieben.



Ende der 1890-er-Jahre kam diese Marke in die Sammlung von Ferrary. In den Listen von Haas und Schubert fehlte sie, aber 1922 kam die Marke zum ersten Mal zu der ihr gebührenden Ehre: An der 3. Ferrary-Auktion erzielte sie den schwindelerregenden Preis von FRF 75‘000. Das bedeutete Platz 13 in der Liste aller Einzellose!

Die Lockport-Briefmarke fand höchste Beachtung bei den Sammlern und zierte die grossartigen Sammlungen von Arthur H. Hind, Alfred Caspary, Josiah K. Lilly und John R. Boker.

Diese Marke fehlt in der Sammlung von Erivan Haub. 1989 hätte die Gelegenheit bestanden, sie zu kaufen; offenbar war ein anderer Käufer aber erfolgreich. Das obige Foto stammt aus dem Katalog von 1989 (Christie's Robson Lowe New York). Haub sammelte damals bereits Postmeistermarken der USA. Warum er die Gelegenheit nicht nutzte, wissen wir nicht. Am Preis kann es kaum gelegen haben. Aber auch ein "Briefmarkenkönig" verpasst einmal etwas.

Heinz
 

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