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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 931 Beiträge:
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merkuria Am: 13.05.2016 19:43:36 Gelesen: 614960# 82 @  
Ein weiteres preisliches Highlight beschert uns diese Einheit aus der Zeit der US-Postmeisterausgaben:



Die Postmeisterausgaben 5 und 10 Cents (Mi 1-2) vom November 1845 aus St. Louis (Missouri) wurden auf einer Platte mit je 3 Stück senkrecht angeordneten Wertstufen 5 und 10 Cents hergestellt.

Die vorliegende Einheit ist mit 4 Stück die grösste bekannte, existierende Einheit dieser Ausgabe und eine der drei bekannten zusammenhängenden Einheiten von 5 und 10 Cents-Wertstufen.

Am 16. Juni 2007 verkaufte das Auktionshaus Siegel in New York diese Einheit für 260‘000 US$ !

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Lars Boettger Am: 14.05.2016 19:24:34 Gelesen: 614834# 83 @  
Inverted Jenny:

http://invertedjenny.com/ - hier wird die Geschichte der Marke und deren Besitzer erläutert.

Beste Grüsse!

Lars
 
10Parale Am: 14.05.2016 21:15:34 Gelesen: 614808# 84 @  
@ merkuria [#82]

Die Amerikaner nannten die Ausgabe "St. Louis Bears". Es gab später eine weitere Platte mit 1 Wert zu 5 Cents, 3 Werten zu 10 Cents und und 2 mit 20 Cents. Dieser "top value" 20 Cents soll sehr rar sein.

1895 fand eine Reinigungskraft im Gefängnis von Louisville,Kentucky, ein Bündel Zeitungen und Briefe mit seltsamen Briefmarken. Er wusste wohl nicht was er gefunden hatte und zeigte die Marken einigen Gefängniswärtern, die ihm dafür einen Drink spendierten.

1912 wurde ein weiterer Fund in einer Bank bestätigt. Darunter sollen gerüchteweise 6 dieser 20 Cents Marken gewesen sein. Briefmarkenhändler zahlten schon damals sehr viel Geld für diese Marken.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 14.05.2016 23:03:42 Gelesen: 614784# 85 @  
@ 10Parale [#84]

Hier zeige ich Euch einen Brief aus dem berühmten "Charnley & Whelan"-Fund (1912)



Harmer versteigerte diesen Fund 1948. Es waren 42 Lose, alles Briefe oder grosse Briefstücke. Auch der hier gezeigte Brief war dabei. Dieser wurde 1989 wieder verkauft, bei Christie's, als der legendäre Bestand der Weill Brother's verkauft wurde. Der Brief kostete vermutlich US$ 52'800 (1989), Los 654.

Grüsse
Heinz
 
merkuria Am: 15.05.2016 10:42:10 Gelesen: 614735# 86 @  
Eine weitere Rarität beschert uns die US-Postmeisterausgabe von Brattleboro (Mi Nr.1)



Der gezeigte Brief ist der einzig bekannte Beleg mit einer Mehrfachfrankatur dieser Ausgabe.

Verkauft wurde dieses Unikat an der 937. Siegel Auktion in New York vom 16. Juni 2007 als Los Nr. 3 für 200‘000 $

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 15.05.2016 12:03:32 Gelesen: 614714# 87 @  
@ Heinz 7 [#79]

Ich habe nachgesehen: Es war tatsächlich Alma Lee, die dieses Paar der Zürich 4 bei Rapp kaufte. 21 Jahre später durfte Peter Rapp dann die Sammlung von Alma Lee wieder verkaufen. Alma Lee war eine grosse Wohltäterin; sie hat der Royal Philatelic Society London einen grossen Geldbetrag gewidmet. Sie hat übrigens vermutlich auch den teuren Brief mit der "1850: 10-Rappen-mit Kreuzeinfassung" gekauft (Zuschlag 1980: CHF 260'000 + 15 %!), denn er war 2001 auch in ihrer Sammlung.



Siehe dazu auch Beitrag in der Rubrik "Schweiz, Ausgabe 1850".

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.05.2016 22:56:43 Gelesen: 614584# 88 @  
@ BD [#2]

In deiner Tabelle ist die Toskana Nr. 23 aufgeführt; vermutlich ist es also die Toskana-Wappen-Marke 3 Lire ocker, die auch heute zu den teuersten Marken der Welt gehört.

1913 hatte die Marke einen "Buchwert" von Mark 1'400. Du hast leider die Quelle nicht genau bezeichnet.

Es gibt nicht viele Briefmarken mit einem sechsstellingen Katalogwert. Die Toskana Nr. 23 (3 Lire ocker) ist eine. Sie ist (oder war) bei Michel bewertet ungebraucht mit Euro 160'000 (Katalog 2010).



Damit hat sie viele Marken, die 1913 noch vor ihr lagen, überholt!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.05.2016 23:30:29 Gelesen: 614443# 89 @  
@ Heinz 7 [#12]

Wir haben schon mehrfach gesehen, dass auch nicht sehr teure Marken sehr hohe Preise erzielen können, wenn sie zum Beispiel in grossen Einheiten vorliegen. Ein eindrückliches Beispiel sehen wir anbei.

Die Penny Black ist lose ungebraucht "nur" Euro 3800 "schwer" (Michel 2010). Aber die Marke ist ungemein populär, und Great Britain gehörte schon immer zu den AAA-Briefmarken-Sammelgebieten.

"The largest surving mint Penny Black multiple still in private hands" = Ein 18er-Block wurde angeboten (Los 8). Ein Sammler hat Ende XX. Jahrhundert den passenden unten anschliessenden Sechserstreifen gefunden (Los 9) und so konnte man den "vereinten" 24er-Block anbieten (Los 10).



Der Schätzpreis war nicht unbescheiden: US$ 400 - 500'000 für Los 8, US$ 30 - 40'000 für Los 9, Los 10 war: Los 8+9 zusammen: Auktion Juni 2007 Shreves New York.

Das Ergebnis wurde von Shreves zu Recht euphorisch kommentiert: Los 10 brachte eine glatte Million US-Dollars (plus 15 % Zuschlag). Dieser Block zählt damit zu den wertvollsten phil. Einheiten.

Heinz
 
merkuria Am: 22.05.2016 17:38:18 Gelesen: 614095# 90 @  
Ein Kehrdruckpaar der französischen 10c Ceres Ausgabe (Mi Nr. 1) ist schon selten anzutreffen. Wenn dieser Tête bêche dann noch so zentrisch in einer 9er Einheit eingebettet ist, darf man mit einem guten Preis rechnen!



Für diese ungebrauchte 9er Einheit (ex Burrus) mit zentrischem Tête bêche wurde an der 989. Siegel Auktion vom 19. Juni 2010 in New York unter Los Nr. 291 ganze 90‘000 US$ + Aufgeld bewilligt.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
merkuria Am: 23.05.2016 10:42:38 Gelesen: 613999# 91 @  


Im Festpreisangebot des Hauses Dreyfus Investor Basel S.A. kommt ein sehr selten angebotener Briefbeleg zum Verkauf: Eine Mischfrankatur Basler Taube und Frankreich Ceres Ausgabe. Bisher sind uns insgesamt nur 3 Belege mit diesem Porto bekannt. Der Verkaufspreis ist mit 350'000 € angesetzt. Ich denke dieses Stück verdient es, in diesem Thread gezeigt zu werden.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 03.06.2016 04:59:31 Gelesen: 613247# 92 @  
Wer an die teuersten Marken von Hawaii denkt, dem fallen sicher die "Missionaries" ein (die Erstausgabe von 1851/52). An der soeben beendeten Auktion des Hauses Siegel hat aber ein anderer Brief den klar höchsten Preis erzielt:



1857 gab es ein Provisorium: 5 Cents- auf 13 Cents, wobei die "5" hanschriftlich vermerkt wurde. Es gibt nun einen einmaligen Brief mit gleich mehrerer dieser Marken, und dieser Brief erzielte schon mehrfach superhohe Preise (Caspary-Auktion, Lilly, Ishikawa, Giamporcaro). Er ist nicht nur für Hawaii-, sondern auch für USA-Sammler sehr interessant, das ist sicher eine Erklärung für den hohen Wert.

Am 29.5.2016 wurde der Bief in New York versteigert (Siegel Auction-Sale 1126, Los 24). Zuschlag war US$ 220'000 (Estimate war zwar US$ 250'000-350'000, aber die Auktion lief auch bei anderen Losen etwas "harzig").

Auf jeden Fall hat dieser Brief schon so oft hohe Preise erzielt, dass er hier sicher gezeigt werden darf.

Heinz
 
merkuria Am: 12.06.2016 19:56:47 Gelesen: 612759# 93 @  
@ DL8AAM [#17]

@ Heinz 7 [#24]

Liebe Freunde der Inverted Jenny,

ich möchte nochmals auf die Geschichte um die Inverted Jenny zurückkommen:

Am 14. Mai 1918, dem Ausgabetag der Flugpostmarke, entdeckte der Philatelist W. T. Robey dass sein erworbener Bogen zu 100 Briefmarken komplett kopfstehende Flugzeuge aufwies. Er überzeugte sich, dass dies der einzige Bogen des Postamtes mit solchen Fehldrucken war. Er konnte den Bogen, aus dem alle heutigen bekannten Stücke stammen, für 15.000 $ an den bekannten Briefmarkenhändler Eugene Klein verkaufen. Klein verkaufte diesen sofort für 20.000 $ an den Sammler Edward H. R. Green weiter. Dieser zertrennte auf Anraten Eugene Kleins den Bogen und begann mit dem Verkauf mehrerer Paare und Einzelstücke, die sich heute in den verschiedensten Briefmarkensammlungen der Welt wiederfinden. Green versah außerdem den Markenbogen mit einer aufsteigenden Nummerierung mit Bleistift (von 1 bis 100), sodass die Lebensläufe der verschiedenen Marken gut nachverfolgt werden können. Anschließend verkaufte er einige davon, darunter Viererblocks, behielt aber unter anderem die größte zusammenhängende Einheit, einen Achterblock für seine eigene Sammlung.

Das Vorhandensein der fortlaufenden Nummerierung hat mich dazu bewogen, dem Verbleib dieser 100 Stücke einmal nachzugehen. Durch ausgiebiges Studium von Auktionskatalogen ist es mir gelungen, den Handel von allen 100 Stücken nachzuweisen. Dabei ist mir aufgefallen, dass 50% aller Verkäufe der Inverted Jenny’s über das amerikanische Auktionshaus Siegel abgewickelt wurden. Siegel hat alleine mit diesen Jenny-Transaktionen seit 1980 mehr als 13.5 Millionen US$ umgesetzt.

Untenstehend die Tabellen mit den Handelsbewegungen der einzelnen Marken:





Ich habe diesen Beitrag auch im Thread "Kopfstehende Marken oder Rahmen" veröffentlicht, denke aber dass er hier genauso gut reinpasst, berichten wir hier doch vor allem über berühmteste und wertvollste Briefmarken der Welt !

Gruss aus der Schweiz
Jacques
 
DL8AAM Am: 13.06.2016 17:01:10 Gelesen: 612686# 94 @  
@ merkuria [#93]

Jacques,

ich bin gerade dabei meine Fotos von der NY2016 zu sichten. Dabei stand NY2016 gefühlt irgendwie unter dem Motto der Jenny. Schon in der Eingangshalle wurde eine echte Jenny ausgestellt ;-)



Die #58 "XF-Sub 95", die bei Siegel dort für ja knapp 1,2 Millionen wegging, wurde vorher am Stand gebührend ausgestellt.



Zusätzlich konnte man an anderer Stelle (Columbian Stamp Company) noch die #36 (dort am Stand für 450.000$ zu haben) und #57 ("Price on request") bewundern. Im Court of Honor durfte man ja leider nicht fotographieren, da wurden die #69 und der 4er-Block #41/#42/#51/#52 ausgestellt. Nur gelesen habe ich, dass am 01.06. bei Schuyler J. Rumsey Philatelic Auctions dort die #8 zu ersteigern gewesen sein soll. Diesen Verkauf (190.000$) hast Du auch ja bereits in die Liste aufgenommen.



Leider sind das alles nur Handy- und keine Profikamerafotos, sorry ;-) Und es ist schon ein vollkommen anderes Gefühl, diese Marken mal in echt, und nicht nur als Abbildungen, zu sehen! Das war einer der Gründe deshalb extra nach NY zu fliegen, obwohl meine eigenen Sammelgebiete "Moderne Postgeschichte" dort nicht unbedingt im Fokus standen und wohl auch zukünftig auf diesen Veranstaltungen wohl auch nie zu Ausstellungsehren kommen werden. Im Prinzip war das also nur eine Woche, sehr interessanter "Museumsbesuch". ;-)

Die passend zur NY2016 wieder aufgetauchte bzw. dort vom FBI an das APRC zurückgegebene #76 aus dem 1955 gestohlenen McCoy-4er bekam ich leider nicht zu Gesicht. Die Übergabezeremonie, die vor der echten Jenny stattfand, habe ich leider irgendwie verpasst, eigentlich schade. Hier konnte sich der Finder Keelin O'Neill aus Nordirland wenigstens noch über einen 50.000$ Scheck von Mystic freuen, besser als nichts ;-) Jetzt fehlt wohl nur noch die #66.

Beste Grüße
Thomas
 
Heinz 7 Am: 13.06.2016 20:54:16 Gelesen: 612661# 95 @  
@ merkuria [#93]

Das sind sehr interessante Informationen, und ich danke dir für diese Fleiss-Leistung!

Der Achterblock existiert heute in dieser Form nicht mehr! Es waren die Positionen 85 bis 88 und 95 bis 98. Heute sind die Positionen 85+86+95+96 Einzelstücke, nur die Positionen 87+88+97+98 blieben als Einheit erhalten und bilden einen der verbliebenen 6 Viererblocks! (2 Stücke sind verschollen, 74 Marken sind einzeln mehr oder weniger "genau" nachgewiesen. Siehe Bemerkung unten).

An der 17. Auktion von Harmer Rooke New York wurde am 13.11.1944 als Los 166 dieser Achterblock verkauft. Er erzielte dann US$ 27'000.



Wir lesen dazu: Stanley Bierman: The World's greatest Stamp Collectors (1990), im Kapitel 9: "Colonel Edward H.R.Green":

"The block realized $27,000, which represented the highest price paid to date for a single item of United States stamps. The block of eight was acquired by Y. Souren of New York, and later broken into a plate block, which was purchased by Raymond Weill Company, along with a line pair and two single issues."

Souren und Weill waren übrigens bekannte Händler/Auktionatoren.

Wir sehen also, dass diese Marke gewaltige Wertsteigerung erfahren hat (das wäre ein super-Studienobjekt für unseren "Kaufkraft-Vergleich!". Erinnern wir uns:

1918: Hunderter-Bogen: US$ 15'000 bzw. US$ 20'000
1944: Achterblock: US$ 27'000
2016: Einzelmarke: erstmals über eine Million US-Dollar!).

Meines Erachtens ist diese Marke eine der am meisten überbezahlten Briefmarken der Welt. Aber sie ist eben ungemein populär. In New York hat gefühlt jeder dritte Händler mit dieser Marke Werbung gemacht und sie war an der Ausstellung x-mal zu sehen! Sie ist etwa so populär wie die "Basler Taube" für die Schweiz.

Der neueste Auktionskatalog von Siegel (1128) ist für "Jenny"-Fans ein "Must"! Auf nicht weniger als 64 Seiten wurde dieses eine Los angeboten (das dann ja auch den Rekordpreis von über US$ 1 Mio. erzielte) mit sehr vielen Hintergrund-Infos! Sehr wertvoll ist auch die Abbildung auf Seite 62: "Reconstruction of inverted "Jenny" Sheet". Siegel hat eine detaillierte Kartei über diese Marke. Leider darf ich sie Euch nicht zeigen. weil das copyright bei Siegel ist "All rights reserved. May not reproduced in any form."

Natürlich hat die Einzelmarke (Pos. 58) einen "Sonderstatus": sie ist mit Abstand am höchsten bewertet (US-Qualitäts-Rating). Also: nicht JEDE Jenny-Inverted-Marke hat einen "Wert" von 1 Million! (Ebenso, wie bei den Basler-Taube Briefen grosse Preisunterschiede bestehen). Dennoch sind die Verkaufspreise für diese Marke meistens erstaunlich hoch!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
merkuria Am: 13.06.2016 22:11:55 Gelesen: 612642# 96 @  
@ Heinz 7 [#95]

Ich habe vorgestern begonnen, mit Hilfe der Siegel-Auktions-Dokumentationen die im Netz zur Verfügung stehen, alle "Jenny's" die bei Siegel je gehandelt wurden, zu erfassen. Ich bin dabei auf 48 Stück gekommen. Der Rest war dann noch offen. Gestern stiess ich beinahe zufällig auf einen Link, der sich speziell nur mit den Jenny-Ausgaben befasst. Hier wird praktisch jedes Wissen der Nr. 1-100 archiviert: Besitzer seit 1918, Verkäufe seit 1918, Biographien der Besitzer, Auswertung der Erlöse zum Katalogpreis, usw. Nun, so war es mir relativ schnell möglich, diese übersichtlichen Tabellen zu erstellen. Auf den Kaufkraft-Vergleich komme ich noch zurück!

Hier noch den Link zu dieser wirklich tollen Seite:

https://invertedjenny.com

liebe Grüsse
Jacques
 
merkuria Am: 13.06.2016 22:27:03 Gelesen: 612634# 97 @  
@ DL8AAM [#94]

Hallo Thomas,

besten Dank für Deinen Beitrag mit den tollen Bildern. Ich beneide Dich um das Erlebnis, 2 dieser Marken live gesehen zu haben! Ich habe mich zwischenzeitlich etwas mit der Ausgabe in Papier und Netz beschäftigt. Es ist schon fast unheimlich, welche Geldsummen da im Spiel sind. Alleine das Auktionshaus Siegel hat mit dieser Marke seit 1980 mehr als 13.5 Mio US$ Umsatz gemacht. Zählt man die in der Liste aufgeführten Transaktionssummen zusammen, so kommt man auf eine Summe von mehr als 20 Mio US$ (ohne Berücksichtigung der Geldentwertung und ohne Erfassung aller Transaktionen). Hier waren schon früher Käufer am Werk, bei denen das Geld keine Rolle spielte.

liebe Grüsse
Jacques
 
merkuria Am: 14.06.2016 11:15:38 Gelesen: 612566# 98 @  
@ Heinz 7 [#95]

Hier noch eine interessante Bogenrekonstruktion der Inverted Jenny. Wann diese entstanden ist, kann ich nicht genau sagen. Gemäss den inhaltlichen Angaben muss diese zwischen 1955 (Erwähnung des Mc Coy-Diebstahles) und 1994 (Never seen Bemerkung zu einer Marke die 1994 verkauft wurde) entstanden sein.



Eigentlich sind darin nur 3 nicht mehr zutreffende Informationen enthalten:

Never seen Nr. 13: Dieses Stück tauchte 2007 an einer Siegel-Auktion auf.

Missing Mc Coy Nr. 60: Dieses Stück wurde 2014 dem Philatelic Research Centerex geschenkt.

Never seen Nr. 99: Dieses Stück tauchte 1994 an einer Siegel-Auktion auf.

Liebe Grüsse
Jacques
 
Heinz 7 Am: 14.06.2016 20:39:42 Gelesen: 612512# 99 @  
@ merkuria [#98]

Danke, Jacques, diese Bogenrekonstruktion ist wirklich interessant.

Wenn ich die neue Übersicht von Siegel daneben stelle kann ich sagen: Es sind nur noch die Marken Pos. 49 und 79 verschollen. Zu allen anderen gibt es Fotos/Nachweise. Ein paar wenige sind allerdings älteren Datums und es sind nur schwarz-weiss Fotos vorhanden.

Am 12.10.1989 fand auch eine legendäre Auktion statt, als das Lager der Weill Brothers zur Auktion kam (ein kleiner Teil davon). Unser berühmter Viererblock 87/88+97/98 ("Plate number block, 8493") erzielte dort einen sehr hohen Preis: US$ 1'100'000! Das war nicht weniger als "This was claimed as the highest price ever paid for a philatelic item" (damit wurde wohl der "Blue Boy" übertroffen, der bei David Feldman US$ 1'000'000 gebracht hatte (May 1981)).

Diese "Weill Stock"-Auktion wurde nicht von Siegel, sondern von Christie's New York durchgeführt.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.06.2016 20:54:54 Gelesen: 612506# 100 @  
@ Heinz 7 [#99]

Wenn ich hier schon vom "Blue Boy" spreche, sollte ich ihn (auch in dieser Rubrik) noch vorstellen:

Es ist der Name der einmalige Postmeister-Marke von Alexandria:



Dieser Brief wurde von David Feldman im Mai 1981 für US$ 1.000.000 verkauft, was damals ein Weltrekord war und meines Wissens das Resultat von US$ 850'000 für die British Guiana aus dem Jahr 1980 als Rekord ablöste (siehe Beitrag 9).

In New York habe ich, zu meiner grossen Freude, diesen Brief zum ersten Mal im Original gesehen: er war im Ehrenhof ausgestellt von Erivan Haub. Eine absolut phantastische Sammlung (siehe thread: New York 2016).



Im Exponat von Haub gab es noch viele weitere Unikate, die die amerikanischen Sammler wohl schwer beeindruckt haben! Haub hat vielleicht angeknüpft an die legendäre Sammlung "US Postmasters" von Altmeister Alfred Caspary. Dieses Exponat war für mich ein Glanzpunkt der Ausstellung New York 2016

Heinz
 
valgrande Am: 15.06.2016 13:02:28 Gelesen: 612449# 101 @  
@ Richard [#546] und [#3]

Gehören nicht auch die „Ochsenaugen“ in die Liste der seltenen Marken?

Es gibt nicht viele Briefmarkenausgaben aus Übersee, die bei Philatelisten einen geradezu legendären Ruf genießen. Warum gehören die „Ochsenaugen“ aus Brasilien nicht auch dazu?

Was ist das Faszinierende der Marken seit mehr als 160 Jahren? Es ist wohl die eigenwillige grafische Gestaltung dieser großformatigen, im aufwändigen Stichtiefdruck hergestellten Marken: Die Wertziffer nicht als dominierendes, sondern als einziges Motiv in einem mit feiner Hintergrundzeichnung ausgefüllten Oval, dem diese Marken den Namen „Ochsenaugen“ verdanken. Die Bezeichnung rührt vom eigenartigen Aussehen der Ziffernzeichnung her und stammt aus dem Portugiesischen. Die Nachfolgeserien werden als Ziegenaugen und Katzenaugen bezeichnet. Die Marken sind die Ersten ohne Landesbezeichnung und sind nach der Schweiz die zweite Ziffernserie der Welt.

1. Ausgabe vom 1. August 1843 (so genannte „Ochsenaugen“) 3 Marken Brasilien. Bei den heutigen Preisen – notiert der Michel (Online-Katalog, abgerufen Dezember 2015) € 9000,– für den ungebrauchten und € 2800,– für den gebrauchten Satz von drei Werten (30, 60 und 90 Réis), sind sie noch durchaus moderat. Bei Auktionen werden zum Teil weit höhere Summen geboten. Aufzupassen ist jedoch, da es viele Fälschungen gibt, siehe unten.

Gruß von
valgrande


gefälschte Ausgaben
 
Heinz 7 Am: 15.06.2016 19:46:03 Gelesen: 612408# 102 @  
@ valgrande [#101]

Hallo Kollege,

Du schreibst, die "Ochsenaugen" aus Brasilien gehören nicht zu den legendären ("besten") Briefmarken der Welt? Da bin ich anderer Ansicht.

Die "Ochsenaugen" werden in mehreren einschlägigen Büchern unter "den Besten" geführt (L.N.+ M. Williams 1949, siehe Kapitel 35; Hertsch: 1957, O'Keefe (Linn's), 1987). Und zwar, obwohl die Erstausgabe (1842) ja nicht wirklich selten ist (Mi 1-3 haben Katalogwert von 800/320/1700 Euro, gestempelt, 2010). Aber es gibt viele teure Einheiten, Abstempelungen, Briefe. Und die Brasilien-Philatelie hat auch ein Ausnahmestück, das zu den "ganz teuren" gehört.



Dieser Dreierstreifen ist speziell, weil eine 60 Reis Marke am Paar der 30 Reis Marke hängt via Zwischensteg). Dieser Streifen war das Schmuckstück von mehreren Brasilien-Sammlungen; einer von ihnen war Charles Lathrop Pack. Seither hat diese philatelistische Einheit den Übernamen: "The Pack strip".

Im Ausstellungskatalog zur Anphilex '96 (New York) war ein prominentes Kapitel den "besten" Briefmarken der Welt gewidmet: "The Aristocrats of Philately". Auch hier wird der "Pack strip" aufgeführt und im Text steht:

"it is inevitably included in lists of the top 10 items of philately."

Auch der berühmte Auktionator Siegel nahm den Pack-Strip zu den "top ten rarities" (Juni 2008).

Der Streifen war auch in der Angelo Lima-Sammlung Brasilien enthalten, die bei David Feldman versteigert wurde. Der Erlös (1993) für dieses eine Los war meines Wissens eine glatte Million Schweizer Franken (plus 15 % Aufgeld).

Ich denke, diese Tatsachen genügen, um zu zeigen: Brasilien's Ochsenaugen gehören zum Besten, das die Philatelie zu bieten hat.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.06.2016 11:06:50 Gelesen: 612322# 103 @  
@ merkuria [#93]

Lieber Jacques,

Du hast einige Verkaufspreise betrachtet und hast bei einem Durchschnittspreis von US$ 350'000 einen (theoretischen) Preis für den Hunderterbogen von US$ 35 Millionen abgeleitet. Mit Sicherhiet ist dieser Fehldruckbogen heute der teuerste aller Zeiten, aber einen Durchschnittspreis von US$ 350'000 würde ich dennoch nicht sehen.

Wir wissen ja, wie das ist: Bei einer Ausgabe sind immer nur die "Schönsten" teuer bezahlt (Katalogwert, oder noch höher), während weniger attraktive Stücke oft zu einem Bruchteil davon liegenbleiben. Das dürfte auch für die "Inverted Jenny" zutreffen. Offenbar gibt es einige "nicht schöne" Stücke. Auktionator Siegel schrieb im Katalog zur Zoellner-Auktion (1998) folgenden Kommentar:

Many of the original 100 stamps were mistreated by collectors during the years, despite the stamps' rarity and value. Colonel Green himself allowed moisture to affect some of the stamps he retained. Other examples have become slightly toned from improper storage and climactic conditions. Hinging has caused thins and creases in numerous stamps, and at least seven have been "lost" to philately--or nearly so as in the case of the copy swept up in a vacuum cleaner.

Zur Position 78 gibt es eine eigentlich "unglaubliche" Geschichte (oder vielleicht auch zum Schmunzeln)!

Der sehr reiche Sammler Robert Zoellner kaufte 1985 diese Marke (Pos. 78) für US$ 88'000 bei seinem Versuch, eine komplette US-Sammlung zusammen zu tragen. Wie wir wissen, schaffte er sein Ziel und der Zoellner-Sale erregte grosses Aufsehen; darin war die einmalige 1 Cent blue 1867-1868, Z grill (Scott 85 A), enthalten. Sie erst machte die US-Sammlung "komplett" und erreichte beim Verkauf die Kleinigkeit von US$ 850'000 + 10 % = US$ 935'000 (Sale Siegel 8.10.1998; Startpreis war US$ 450'000).



Wir können diese Marke später noch ausführlicher besprechen. Kurios ist etwas anderes: Siegel verkaufte auch eine "Inverted Jenny" von Zoellner, aber nicht die Position 78, sondern die deutlich bessere Position 58. Die hatte Zoellner nachgekauft, nachdem Folgendes passiert war:

Die Marke fiel Zoellner aus dem Album. Die Putzfrau hat dann mit einem Vakuum-Cleaner die Marke eingesaugt. Man fand sie im Gerät, nun natürlich in einem etwas traurigen Zustand.

Kein grösseres Problem für Zoellner: er kaufte die Marke einfach noch einmal (26.10.1992 Superior Stamp & Coin Company).

Die US$ 88'000-Marke (1985/Pos. 58) dürfte heute nur noch einen geringen Wert haben.

Ob die Putzfrau ihren Job verlor, weiss ich nicht.

Heinz
 
Lars Boettger Am: 16.06.2016 11:42:41 Gelesen: 612312# 104 @  
@ Heinz 7 [#103]

Ein paar Anmerkungen zu der "einmaligen 1 Cent blue 1867-1868, Z grill (Scott 85 A)":

Diese Marke gibt es bisher nur zwei Mal: Einmal in einer Museumssammlung, einmal die gezeigte Marke.

Vor etlichen Jahren wurde über die Scott 85 A im Forum des bekannten US-Philatelisten Richard Frajola ausführlich und kontrovers diskutiert. Die Echtheit des Grills wurde von einigen Teilnehmern stark in Zweifel gezogen.

Die Marke selbst war jahrelang im Besitz der "Mystic-Stamp-Company". Der neunjährige Sohn des Besitzers hat die Marke wohl bei der Zoellner-Auktion ersteigert. Der unterlegene Bieter "was beaten by a kid".

Beste Grüße!

Lars
 
valgrande Am: 16.06.2016 14:12:03 Gelesen: 612272# 105 @  
@ Heinz 7 [#102]

Wenn schon zitieren, dann bitte richtig. Ich schrieb "Gehören nicht auch die „Ochsenaugen“ in die Liste der seltenen Marken? Es gibt nicht viele Briefmarkenausgaben aus Übersee, die bei Philatelisten einen geradezu legendären Ruf genießen. Warum gehören die „Ochsenaugen“ aus Brasilien nicht auch dazu?"

Meine Äußerungen bezogen sich auf den Eintrag Richard [#546] und [#3]. Ich bedauerte ausdrücklich, dass die "Ochsenaugen" nicht in der Auflistung der berühmtesten und seltensten Briefmarken vorhanden war.

Gruß valgrande
 
merkuria Am: 16.06.2016 18:39:56 Gelesen: 612233# 106 @  
@ Heinz 7 [#103]

Lieber Heinz,



Obenstehende Zusammenstellung war der Ausschlag für meine Schätzung von 350'000 $/Stk. Sicher hat es bei den verbleibenden 74 Positionen ein paar Krücken dabei, aber es gibt auch noch 6 Viererblocks die heute wahrscheinlich einen phänomenalen Preis erzielen würden! Auch wenn ich vielleicht etwas hoch gegriffen habe, teuer sind die Jenny's allemal.

liebe Grüsse
Jacques
 

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