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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 937 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 19.07.2017 00:15:41 Gelesen: 589687# 188 @  
@ merkuria [#187]

Ich habe die Hawaii Nr. 3 vorgestellt in Beitrag [#185]. Du zeigst uns eine Nummer 4. Die Marke ist fast gleich selten wie die Nummer 3: es gibt von der Nummer 4 auch nur 8 ungestempelte Marken. Zieht man davon noch das Stück ab, das im Museum ist, wäre man auch bei 7; genau gleich viel (bzw. wenig) wie bei der Nummer 3!

Die Nr. 4 ist im Michel-Katalog deutlich höher bewertet, nämlich mit Euro 55'000 (Raritäten-Katalog 2010). Ich halte diesen Katalogpreis für angemessen, den für die Nummer 3 würde ich auch in etwa dieser Höhe sehen.

Nun zeigst Du uns ein relativ schlecht (billig) verkauftes Stück. Das kommt ab und zu einmal vor, dennoch bleibe ich bei meiner Meinung. Ob die Hawaii-Marken im XXI. Jahrhundert eher nur noch tiefe(re) Preise erzielen, kann ich im Moment nicht beurteilen. Die Katalog-Herausgeber richten sich in der Regel eher an den "erfolgreichen" Auktionen aus, wobei sie meist wohltuend ausgleichend wirken (i.d.R. werden Katalogwerte recht stabil gehalten, und nicht jedes Zittern des Marktes wird in den Katalogwerten wiedergegeben).

Der Preis US$ 52'500 war übrigens wohl der Katalogwert (Scott?), nicht der Schätzwert. Viele US-Auktionen zeigen grundsätzlich den Katalogwert, keine Schätzpreise.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 20.07.2017 23:30:56 Gelesen: 589483# 189 @  
@ BD [#2]

Acht Marken haben es gemeinsam auf Platz 10 geschafft auf der Liste Schubert 1913. Sie hatten einen Katalogwert von 3000 Mark.

Wir haben die ersten 5 Marken aus dieser Gruppe in den Beiträgen 152, 182-186 besprochen (Baden-Fehldruck, zwei Ceylon-Marken, eine Hawaii, eine Rumänien). Die Plätze 1-9 der Liste haben wir auch schon verglichen mit dem Michel-Wert 2010 und dabei festgestellt, dass es grosse Unterschiede gibt: Einige Marken sind auch heute noch teuer, zum Teil: SEHR teuer.

Andere haben sich nicht so prächtig entwickelt und sind, kaufkraft-bereinigt, heute WENIGER wert als vor rund 100 Jahren.

Zur ZWEITEN Kategorie zählt auch die Postmeister-Marke von Brattleboro. Wie in Beitrag 153 gesagt, verausgabten 9 Postmeister eigene Briefmarken, wobei leider einzelne im "Senf 1912" nicht bewertet wurden (und darum auf der Liste Schubert keine Aufnahme fanden). Einzelne Postmeister-Marken sind heute sehr teuer, andere eher nicht.

Die Marken von Brattleboro sind selten. Heute sind offenbar nur 32 Einzelmarken bekannt plus 19 Briefe. Aktuell (bzw. 2010) ist die Marke im Michel bewertet mit Euro 25'000 (*) bzw. Euro 12'000 gest. Das ist heute eher wenig. Das erstaunt uns vielleicht, denn es gibt heute viele teure USA-Briefmarken.

Im Artikel (Illustrierten Briefmarken-Journal vom 20.4.1912) ist die Briefmarke gezeigt (Abbildung 7). Vielleicht freuen sich auch andere, die Briefmarke auf einem hübschen Brief zu sehen.



In der genialen Sammlung Erivan Haub sind gleich zwei Briefe mit Brattleboro-Briefen enthalten. (Kopie aus Buch: Postmasters' Provisionals: United States and Cofederate States; The "Erivan" Collection). Eine lose Marke kann sich aber auch ein Sammler mit nicht-ganz-grossem Budget leisten.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 21.07.2017 00:13:01 Gelesen: 589475# 190 @  
@ Heinz 7 [#182]

Ich erwähnte, dass Ceylon mit 5 Marken unter den ersten 101 auf der Liste Schubert glänzen konnte. Noch erfolgreicher waren nur folgende Länder:

USA: 12 Marken
Konföderierte Staaten von Amerika: 8 Marken (= CSA)
Grossbritannien: 8 Marken
Rumänien: 6 Marken

Wenn wir uns noch vor Augen führen, dass viele der (damals) 71 gelisteten CSA mangels Vergleichen nicht bewertet waren, sehen wir, wie wichtig die USA/CSA-Marken vor hundert Jahren bei Senf (und nicht nur bei ihm) eingeschätzt wurden.

Die CSA-Marke von Victoria haben wir bereits besprochen (Beitrag 159). Nun folgen die zweitteuersten: diejenigen von Baton Rouge (10 Cents, gest., Senf Nr. 5) und von Livingston (*, Senf 1912 Nr. 36).

Zu Baton Rouge finden wir im Michel Katalog (2010) folgende Angaben:

Nr. 1-3: 2 Cents, 5 Cents (Maltese cross border), 5 Cents (Crisscross border): Wert * und gest. zwischen 1'300 und 6'000. Auch die Baton Rouge Nr. 4 (= 10 Cents) bleibt nur vierstellig (Euro 7'000 für gest., kein Preis für ungest.). Ausnahmsweise sind aber im Michel auch die Briefpreise angegeben, und die lauten wie folgt:

Baton Rouge Nr. 1 = Euro 25'000
Nr. 2 = Euro 3'500
Nr. 3 = Euro 12'000
nr. 4 = Euro 75'000.

Unser geniales Buch über die Sammlung Erivan Haub sagt uns, WIE selten diese Briefe sind:
Nr. 1 = nur 5 Briefe
Nr. 3 = 5 Cents (Crisscross border) = nur 11 Briefe bekannt
Nr. 4 = 10 Cents = unique on cover!



Auch dieses Unikat war in New York zu bestaunen in der Sammlung Erivan Haub. Ich habe nachgesehen, es war auch in der Sammlung Alfred Caspary und brachte 1956 einen nur bescheidenen Erlös von US$ 1'400 (Los 61).

Auch ein Preis von Euro 75'000 (2010) ist für ein Unikat aus einem solchen prestigeträchtigen Land (USA bzw. CSA) meines Erachtens kein sehr hoher Preis. Zur "Schnäppchenjagd" kann man das Stück dennoch nur den "Gut-Betuchten" empfehlen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 21.07.2017 14:55:26 Gelesen: 589382# 191 @  
@ BD [#132]

Bernd hat in Beitrag [#2] auf eine sehr interessante Fleiss-Arbeit von einem Herrn Schubert hingewiesen, die ein idealer Anknüpfungspunkt ist, um zu begreifen, welchen Stellenwert die internationale Philatelie vor rund 100 Jahren hatte!

Stellen wir uns einmal vor, unser Ur-Urgrossvater hätte um 1910 herum eine Briefmarkensammlung gehabt oder gestartet: welche Ziele hätte er wohl verfolgt? Welches waren die teuren Marken damals und wohin hätte ein ambitionierter Sammler sein Geld wohl investiert? - Hätten sich seine Investitionen gelohnt, oder wäre sein investiertes Geld verpufft und verloren gegangen in den späteren Jahren? Haben die Briefmarken wirklich so massiv an Wert zugelegt, wie dies Ende des XX. Jahrhunderts noch fast jeder Sammler zu glauben wusste? Oder haben die Briefmarken gegenüber früher "massiv an Wert verloren", wie wir dies heute oft hören oder nachlesen? Knifflige Fragen ...

Ich habe bisher versucht, die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt einmal aus der Sicht von 1913 vorzustellen. "Nur wer die Geschichte kennt und versteht, kann die Gegenwart begreifen und kommentieren" sagte einst ein weiser Philosoph. Wir haben gesehen, dass wir der Liste Schubert 1913 nicht vorbehaltlos "trauen" können, weil sie uns wichtige Informationen nicht gibt (nicht geben konnte). Einige Überlegungen dazu waren hoffentlich hilfreich, um die Liste noch besser würdigen zu können.

Doch mit der Betrachtung der Liste Schubert ist unsere (freiwillige!) Arbeit noch nicht zu Ende; vielmehr sehe ich als mögliche "Studien-Ergänzungen" folgende "Kapitel".

- Vergleich der Liste Schubert 1913 mit den Listen Haas (1905)
- Abgleich unserer Erkenntnisse mit den tatsächlichen Auktionserlösen anlässlich der Ferrary-Auktionen 1921-1926 (der grössten Sammlung seiner Zeit / aller Zeiten)
- Welche wichtigen Marken kamen im XX. Jahrhundert hinzu?
- Welche Rolle spiel(t)en Abarten, Einheiten, Briefe, Stempel, Frankaturen? Wie sind die Entwicklungen in der jüngsten Zeit?
- Welche Erkenntnisse erhalten wir aus ähnlichen Studien von namhaften Philatelisten des XX. Jahrhunderts? (Müller-Mark, Nevile Stocken, Gebrüder Williams, etc.)?
- Wie war die Situation Mitte der Fünfziger-Jahre? ("Life"-Artikel, siehe Beitrag 155, und Caspary-Auktionen)
- Welche Erkenntnisse brachten die Verkäufe der Burrus-Auktionen? (vereinfacht gesagt: der letzten grossen "gleichzeitig weltweiten Sammlung")
- welche besonderen Verkaufserfolge meldeten die grossen Auktionshäuser 1970- heute?
- welches sind (oder waren) die Spitzenstücke von herausragenden Sammlungen?
- wie sähen die "Bestenlisten" heute wohl aus (getrennt nach Marken, Abarten, Einheiten, Briefen, besonderen Stempeln, besonderen Frankaturen, etc.)?
- welches sind die "Briefmarkenländer" mit einer Bewertung "AAA" heute?

Es ist leicht ersichtlich, dass das Gebiet "uferlos" ist oder werden könnte, darum scheint mir ein "roter Faden" hilfreich. Gerne will ich versuchen, auf unserer Suche nach den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt noch viele Erkenntnisse zu gewinnen und gleichzeitig mit einer Zeitreise die Entwicklung der letzten 100 Jahre etwas besser zu verstehen. Zeitlich kann und will ich mich für meine oben skizzierte "Studienarbeit" nicht festlegen. Vielleicht kann ich einzelne "Kapitel" nicht breit bearbeiten, aber mit etwas Geduld und Zeit werde ich gerne noch viele (?) Beiträge beisteuern, sofern mir dies möglich ist und die Beiträge auch ein positives Echo auslösen/gerne gelesen werden.

Die achte Marke, die es 1912/1913 auf den Platz 10 der Liste Schubert geschafft hat, (ex aequo mit 7 anderen), werde ich demnächst in diesem Thema zeigen und etwas kommentieren. Doch dazu benötige ich wieder etwas Zeit.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Ron Alexander Am: 21.07.2017 15:04:58 Gelesen: 589373# 192 @  
@ Heinz 7 [#191]

Hallo Heinz, Hallo Beitragende,

ich selbst kann zu dem Thema leider nichts beitragen, außer tiefe Bewunderung für die tollen Ausarbeitungen aller beitragenden Personen. Wirklich toll und ich lese mit Begeisterung jeden neuen Beitrag.

Mir gefällt der Ansatz des "roten" Fadens sowie die letzten Ausführungen wie die Philatelisten vor ~100 Jahren agiert haben. Wirklich toll gemacht, bitte macht weiter so! Ich werde mir das Thema mal auch noch für eine YouTube Ausgabe vornehmen aber gerade hätte ich nicht mal einen Ansatz dies sauber aufzuziehen. Daher lese ich weiter mit Begeisterung, so das sich mir mein roter Faden dann hoffentlich auch noch erschließen wird. :)

Grüße,
Ron
 
Heinz 7 Am: 23.07.2017 20:41:32 Gelesen: 589126# 193 @  
@ Ron Alexander [#192]

Lieber Ron,

vielen Dank für die freundlichen Worte.

Was einen YouTube Beitrag betrifft, hätte ich (bei Bedarf) einen guten Vorschlag für ein Drehbuch.

Herzliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.07.2017 20:35:11 Gelesen: 588966# 194 @  
@ BD [#2]

16 von 17 Marken mit Wert 3'000 Mark und mehr (1913 bzw. 1912 Senf), siehe Liste Schubert, haben wir schon besprochen, nun fehlt noch Nr. 17:

Konföderierte Staaten von Amerika: LIVINGSTON!

Die Confederate States existierten nur von 1861-1865, und wurden von keinem Staat auf der Welt anerkannt. Die Abspaltung von den Vereinigten Staaten mündete in einem schrecklichen Bürgerkrieg, und rund vier Jahre später kapitulierten die Südstaaten. Alabama war der 4. Staat, der aus der USA ausgetreten und sich den CSA angeschlossen hatte. Viele Postmeister gaben in diesen Jahren eigene Wertzeichen heraus, so auch Livingston. Viele dieser Postmeistermarken waren bei den Briefmarkensammlern sehr begehrt!

1912 waren die Briefmarken also knapp 50 Jahre lang bekannt. Senf registrierte 70 Nummern von 37 verschiedenen Orten. Nummern 1-61, 63-71. Die Nummer 62 entfällt (die frühere Nummer 62 ist ein Briefumschlag). Nur 37 der 70 Marken waren 1913 bewertet (Senf), die übrigen 33 wurden zweimal mit "-.-" bewertet (ungestempelt/gestempelt). Nur für 19 Marken (Hauptnummern) wurden beide Bewertungen aufgeführt. Diese waren aber sehr oft hoch bis sehr hoch! Ich habe schon erwähnt, dass nicht weniger als 8 CSA-Marken den Sprung unter die ersten 101 (weltweit) auf der Liste Schubert schafften! (Beitrag 190).

Eine Marke sticht unter allen 70 hervor: die Marke aus Livingston. Sie war zwar, zu meinem Erstaunen, 1913 noch nicht die Teuerste (siehe Beitrag 141), aber mit 3000 Mark schaffte es die Marke auf Platz 10 bei Schubert, ex aequo mit 7 anderen Marken!



Die CSA-Marke von Livingston ist graphisch überraschend schön ausgefallen. Gemäss Auktionskatalog "Caspary" waren 1956 nur ca. 10 Stück dieser Marke bekannt. In der Sammlung Erivan Haub ist erwähnt, dass offenbar 6 Einzelfrankaturen davon bekannt sind. Die obige Abbildung ist aus seiner Sammlung bzw. dem Buch, das ich bereits mehrfach vorgestellt habe: "Postmasters' Provisionals: United States and Confederate States; The "Erivan" Collection" (Edition Spéciale, Global Philatelic Network (Köhler/Corinphila/Harmer New York/Bull), 2016).

Den heute mit Abstand teuersten Brief habe ich 1983 kennengelernt.



Edgar Mohrmann, Hamburg, konnte im April 1983, viele Raritäten anbieten, u.a. auch einen Livingston-Brief, und zwar den einzigen Brief mit ZWEI Marken. Dieser Brief galt schon seit langem als herausragendes Stück für die CSA.

Die Michel (2010) - Notierung interessiert uns sicherlich auch: gestempelt wertete sie nur mit Euro 10'000, auf Brief aber immerhin mit Euro 80'000.

Der einmalige Brief mit einem Paar der Marke ist dann noch deutlich teurer.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.07.2017 22:29:23 Gelesen: 588931# 195 @  
@ Heinz 7 [#194]

"Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht". So sang einst Drafi Deutscher, vor rund 50 Jahren.

Gleich fest und dauerhaft kann der Wert des untenstehenden Briefes angesehen werden. Seit mehr als hundert Jahren ist dieser Brief bekannt, und immer, immer war er teuer! Wenn sich denn je ein Besitzer von ihm trennte!

Der wunderbare Brief mit einem Paar der 5 Cents-Marke der Livingston CSA-Postmeistermarke verdient es sicherlich, einmal breit und ausführlich vorgestellt zu werden!



Zwei Jahre nach dem Angebot in Hamburg (Edgar Mohrmann, siehe Beitrag 194) wurde dieses Unikat wieder angeboten, diesmal in New York, von Christie's Robson Lowe. Zur Auktion hatte das Auktionshaus gleich einen 20-seitigen Verkaufskatalog erstellt, der die Bedeutung dieses Briefes unterstreichen sollte. Nur dieser eine Brief wurde darin vorgestellt, ein "Single-lot-catalogue" also.

Dieser einmalige Brief wurde am 12.11.1861 von Livingston, Alabama, gesandt an Capt. R. Chapman, Jr., Manassas Junction, Va.

Dieser Brief hat eine makellose "Provenance"

1) gehörte er dem "Briefmarkenkönig" Philippe la Renotière von Ferrary. Im Juni 1922 kam er als Los 17 an der 4. Ferrary-Auktion zum Verkauf und erzielte stolze FRF 22'000 + 17.5 % Aufgeld. Dies seien US$ 2'950 gewesen, schreibt Christie's

2) der Brief war Zierde der traumhaften Sammlung Caspary, die seinerseits 1956, im 3. Caspary-Verkauf, als Los 186 angeboten wurde (HR Harmer Inc. NY sales 989-991), und sehr beachtliche US$ 14'000 erreichte. Harmer schrieb damals: "This celebrated pair and cover is generally considered to be the most outstanding and most valuable Confederate item in existence".

3) der Brief wurde wieder verkauft 1967, als bei Robert A. Siegel die märchenhafte Sammlung von Josiah K. Lilly zum Verkauf kam: 3. Lilly-sale (Siegel sale 317), Los 329, Zuschlag US$ 19'000. Beschrieben als "the most valuable of all Confederate Items".

4) offenbar kaufte John R. Boker, Jr., den Brief. Boker = der grosse US-Sammler, der auch die unvergleichliche Deutschland-Sammlung hatte (Köhler Auktionen ab 1985). Boker versuchte wohl, den Brief via Edgar Mohrmann zu verkaufen (siehe Auktionskatalog in Beitrag 194), aber der darin geforderte Limit-Preis von DM 500'000 (!) war dann offenbar doch zu viel.

5) Christie's Robson Lowe New York verkaufte dann 1985 den Brief für US$ 160'000 + 10 % = US$ 176'000.

6) Sammlung Erivan Haub. Siehe Buch: "Postmasters' Provisionals: United States and Confederate States; The "Erivan" Collection" (Edition Spéciale, Global Philatelic Network (Köhler/Corinphila/Harmer New York/Bull), 2016).

Ich weiss, dass die Resultate 1,2 und 3 nach "nicht viel" tönen, aber man muss sehen, dass der US-Dollar damals einen völlig anderen Wert hatte, als heute.

=) In den Ferrary-Sales erreichte der Brief nach meiner Auswertung kaufkraftbereinigt den 64. Platz aller Ferrary - Lose. Per 1.1.2011 hatte das Resultat von 1922 etwa einen Gegenwert von CHF 162'280.

=) In der Aufstellung des Magazines von LIFE (1954)(siehe Beitrag 155) war der Livingston (Chapman) - Brief auch enthalten! Er war mit nicht weniger als US$ 12'000 bewertet; das war der 24. Platz in dieser illusteren Gesellschaft

=) Das Caspary-Ergebnis, nur 2 Jahre später, bestätigte dann mit US$ 14'000 voll diese Einschätzung im "Life"-Artikel. Es gab bei den Caspary-Sales nur ganz wenige Lose, die mehr als US$ 10'000 einbrachten! Der "Blue Boy" (siehe Beitrag 100) hatte es (an der ersten Caspary Auktion 1955) "nur" auf US$ 10'000 gebracht, der Livingston-Brief wurde also 40 % höher zugeschlagen.

=) An der Jubiläumsausstellung ANPHILEX 1971 in New York City wurde der Brief als einer der "Aristocrats of Philately" im Ausstellungskatalog gezeigt.

Dieser Chapman-Brief verhilft der Briefmarke von Livingston also zu höchstem Ruhm. Da ist der Katalogwert 2010 (Michel) von nur Euro 10'000 meines Erachtens verhältnismässig sehr tief!

Nach dem Christie's Katalog 1985 gibt es von dieser Marke nur:

- 1 Brief mit dem Paar (der "Chapman"-Brief)
- 6 Briefe mit einer Einzelfrankatur
- 3 lose Marken, gestempelt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 27.07.2017 22:11:31 Gelesen: 588645# 196 @  
@ BD [#2]
@ Richard [#546]

Spätestens seit 1961 wissen die Schweizer Philatelisten eine Menge über die ganz grossen Raritäten der Altschweiz-Philatelie. Zu verdanken haben wir dies Herrn Toni Abele (1913-1992). Er publizierte 1958-1961 in der SBZ (Schweizer Briefmarken-Zeitung) eine Artikelserie, die riesige Beachtung fand: "A propos Altschweiz". In 36 Artikeln stellte er die grössten Seltenheiten der Altschweiz vor und zeigte den Lesern, wie viele (oder: wie wenige!) Stücke von gewissen Marken nur vorhanden waren/sind.

Es ist für einen Schweizer natürlich schön, wenn auch Schweizer Briefmarken zweifellos zu den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt gehören. Auf unserer Liste Schubert von 1913 kommt die Schweiz auf stolze 5 Nennungen unter den ersten 101 der Welt.

Es ist nun aber nicht so, dass die Basler Taube darunter ist. (Abbildungen: Beitrag [#91] und [#118]). Zwar, da hat Richard recht, ist die Basler Taube weltberühmt (siehe Beitrag 1), aber ganz so selten ist sie nicht, sodass sie es "nur" auf einen Katalogwert von 300 Mark brachte (für ungebraucht) (Senf 1913). Um unter die ersten 101 zu kommen, benötigte man 1912 aber 750 Mark!

Dass es sehr teure Basler Tauben gibt, ist ein anderes Kapitel: Paare oder besondere Briefe. Aber das ist heute nicht das Thema; da kümmern wir uns nur um die lose Marke (gest./ungebraucht).

Nur nebenbei erwähnt: heute (Michel 2010) ist die Basler Taube aber immerhin mit Euro 13'000 bewertet (siehe Michel Raritäten-Katalog 2010). Damit gehört die Briefmarke nicht zu den "Verlierern" der letzten hundert Jahre.

Welche Marke ist nun aber die teuerste der Schweiz? Oder vielmehr: WAR die teuerste (1913)? Das Resultat mag überraschen, denn HEUTE steht diese Marke NICHT mehr an der Spitze.

Die Marke ist im Beitrag Schubert abgebildet (vgl. Beitrag [#2], Abb. Nr. [#5]): es ist die sogenannte "Waadt 4". Katalogisiert ist sie bei Michel bei "Schweizerische Bundespost" 1849, Nr. 1, in den Schweizer Katalogen trägt sie die Nummer 9 (Zumstein, Händlerkatalog, etc.).



Eine Abbildung aus der Sammlung von Silvain Wyler (Buch: Edition d'Or, Band IX, 2008)

Schubert zeigt uns, dass die Marke mit stolzen 2500 Mark bewertet war 1912. Senf 1913 zeigt dieselbe Zahl für die Marke (ungebraucht; gestempelt: 650 Mark). Damit kam diese Schweiz Rarität auf Platz 18 der Liste Schubert, zusammen mit 4 anderen, gleich bewerteten Marken.

Im Michel 2010 ist diese Marke bewertet wie folgt: (*) 35'000, gest. 19'000. Wir sehen also, dass sich die gestempelte Marke stärker im Wert entwickelte als die teurere ungebrauchte Marke. Die 4 Centimes-Marke ist ungebraucht extrem selten, ich finde aber im Moment nirgends Vermerke, wie wenig es von dieser Marke heute noch gibt. Ivan Bally besass ZWEI davon, in anderen Weltklasse-Sammlungen sucht man sie vergebens (z.B. "Helveticus" (1991/1992)).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 29.07.2017 17:17:26 Gelesen: 588444# 197 @  
@ Richard [#546]
@ BD [#2]

Dieses schöne Thema nähert sich dem 200. Beitrag; das ist eine Gelegenheit für eine Standortbestimmung. Richard hat es 2009 lanciert, es kam aber erst ab April 2015 langsam "in die Gänge" (ab Beitrag [#17]). Wertvoll scheint mir der frühe Beitrag von Bernd mit der Liste Schubert 1913. Spätestens ab Beitrag 124 verwende ich dieses Studie als "roten Faden" (oder Startpunkt) durch das Thema, wie erläutert in Beitrag [#191].

Die Liste Schubert 1913 ist bei Weitem nicht komplett, aber natürlich gibt sie uns ein gutes "Grundlagen-Wissen", welche Marken denn vor 100 Jahren zu den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt zählten. Ich möchte also die Marken dieser Liste in Wort & Bild vorstellen, nicht alle, aber doch noch einige. Im Moment haben wir die Positionen 1-17 behandelt und haben nun die Plätze 18-22 eröffnet (siehe Beitrag 196).



Ich werde, nachdem wir unser Grundlagen-Wissen etwas gefestigt haben, dann Ergänzungen zur Liste Schubert anbringen und die Liste Schubert vergleichen mit anderen Listen/Studien, z.B. Haas 1905 oder Life 1954. Wir haben also noch einen langen Weg vor uns, aber schliesslich haben wir auch ein grosses Ziel vor Augen: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt kennen zu lernen! - Eigentlich benötigten wir dazu mindestens ein Vierjahres-Vollzeit-Studium, aber wir können ja auch kleinere Brötchen backen. Weitere Ziele habe ich in Beitrag [#191] aufgelistet.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.08.2017 22:49:31 Gelesen: 587833# 198 @  
Guten Abend,

wenn wir fragen, aus welchen Ländern denn vorwiegend die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt kommen, so können wir festhalten:

Gemäss Studie Schubert (Beitrag [#2]) bzw. Senf Katalog 1912 schafften es 9 Länder mit 4 oder noch mehr Marken unter die 101 am höchsten bewerteten Briefmarken:

12 Marken: USA
8 Marken: Confederate States of America
... und Grossbritannien
6 Marken: Rumänien
5 Marken: Mauritius
... Britisch Guiana
... Schweiz
... und Ceylon
4 Marken: Afghanistan

Wir wissen, dass einige wichtige (teure) Marken auf dieser Liste fehlen, trotzdem ist die Tabelle natürlich sehr aufschlussreich.

Die Spitzenstellung von British Guyana wurde an den Ferrary-Auktionen dann auch voll bestätigt mit einigen sehr hohen Preisen!

Auf der Liste Schubert erreichten zwei weitere Marken von British Guyana den 18. Platz: (2.500 Mark 1912+1913):

1850 Ausgabe, 4 Cents, Senf Nr. 2, "strohgelb"
1856 Ausgabe, 4 Cents, Senf Nr. 11, "schwarz auf dunkelblau"

Michel bewertete diese Marken 2010 wie folgt:

1850 Ausgabe, 4 Cents, Michel Nr. 2a, "zitronengelb" * = Euro 70'000
.... oder Michel Nr. 2c "mattgelb" * = Euro 85'000
1856 Ausgabe, 4 Cents, Michel Nr. 11a, "schwarz auf blau", gest. = Euro 70'000
.... oder Michel Nr. 11b, "schwarz auf dunkelblau", gest. = Euro 95'000

Im XX. Jahrhundert gab es eine Reihe grosser British Guyana-Sammlungen:

1909 Mirabaud, 1922 ff Ferrary, 1932 Manus, 1934 Hind, 1942 Webster, 1944 Yardley, 1957 Caspary, 1961 Cheung, 1963 Burrus, 1969 Boyd Dale Lichtenstein, 1969 Townsend, 1970 Small, 1975 Auktion Robson Lowe Geneva, 1980 Auktion Siegel.

Danach gewann John E. Du Pont 1986 mit seiner märchenhaften Sammlung an der Ameripex 1986 in Chicago den Grand Prix International.

Danach kehrte mehr oder weniger "Ruhe" ein, bis - 28 Jahre später! - David Feldman eben diese legendäre Sammlung Du Pont verkaufen durfte. Das war ein Aufsehen-erregender Verkauf.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.08.2017 23:35:50 Gelesen: 587822# 199 @  
@ Heinz 7 [#198]

Die Auktion "Du Pont British Guyana" beinhaltete fast alles, was das Herz begehrt:

Los 60000: 1850, 2 Cents, black on pale rose, gestempelt: Estimate Euro 100'000
Los 60003: 1850, 4 Cents, black on lemon-yellow, auf Brief: Estimate 20'000
Los 60029: 1850-51, 4 Cents, black on pale yellow, viereckig, gestempelt: Estimate 30'000
Los 60030: 1850-51, 4 Cents, black on pale yellow, auf Brief: Estimate 120'000
Los 60085: 1856, 4 Cents, black on dark blue, gestempelt, achteckig: Estimate 40'000
Los 60086: 1856, 4 Cents, black on blue, gestempelt, viereckig: Estimate 40'000
Los 60087: 1856, 4 Cents, black on blue, gestempelt, achteckig: Estimate 20'000
Los 60088: 1856, 4 Cents, black on blue, gestempelt, achteckig: Estimate 10'000
Los 60089: 1856, 4 Cents, black on blue, auf Brief, achteckig: Estimate 150'000



Hier Los 60089, welches den höchsten Preis erzielte.

Diese Schätzpreise wurden meist weit übertroffen:
Los 60000: 1850, Estimate Euro 100'000 - Zuschlag Euro 190'000 + 20 % = Euro 228'000
Los 60003: 1850, Estimate Euro 20'000 - Zuschlag 55'000 + 20 % = Euro 66'000
Los 60029: 1850-51, Estimate Euro 30'000 - Zuschlag 90'000 + 20 % = Euro 108'000
Los 60030: 1850-51, Estimate Euro 120'000 - Zuschlag 80'000 + 20 % = Euro 96'000
Los 60085: 1856, Estimate Euro 40'000 - Zuschlag 80'000 + 20 % = Euro 96'000
Los 60086: 1856, Estimate Euro 40'000 - Zuschlag 170'000 + 20 % = Euro 204'000
Los 60087: 1856, Estimate Euro 20'000 - Zuschlag 150'000 + 20 % = Euro 180'000
Los 60088: 1856, Estimate Euro 10'000 - Zuschlag 80'000 + 20 % = Euro 96'000
Los 60089: 1856, Estimate Euro 150'000 - Zuschlag 240'000 + 20 % = Euro 288'000

Du Pont hatte also offenbar gar keine ungebrauchte Michel Nr. 2, aber die Resultate waren beeindruckend. Ich weiss nicht, ob Michel danach die Preisnotierungen im Katalog erhöhte!

British Guyana war also international wieder sehr gefragt, auch 2014, 101 Jahre nach der Studie Schubert. Das Beste verliert eben selten seinen Wert!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.08.2017 14:35:41 Gelesen: 587736# 200 @  
Beitrag [#199]

Es ist sicherlich gerechtfertigt, diesen Verkauf "Du Pont British Guyana, David Feldman 2014" etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Der Verkauf brachte ein sensationelles Ergebnis. Die 131 Lose wurden zu Euro 5'401'150 verkauft, das heisst also im Durchschnitt kostete jedes Los Euro 41'230 + 20 % Zuschlag! Dazu wissen wir, dass die teuerste Marke, die einmalige British Guyana, 1 Cent, gleichzeitig bei Sotheby's New York für ca. US$ 9 Millionen verkauft wurde, so ergibt sich in der Summe, für die ganze Sammlung, ein Wert von ca. 14 Millionen Euro. - Es gibt nicht viele Sammlungen, die so teuer sind oder je so teuer waren.

Man muss sich das einmal vorstellen: Nicht weniger als 13 Lose erreichten Euro 100'000 oder mehr, gar 36 Lose erreichten oder übertrafen die Marke von Euro 50'000! Die drei höchsten Zuschlage habe ich in Beitrag 199 erwähnt: Los 60089 und Los 60000 und Los 60086.

Das Auktionshaus war äusserst "bescheiden" in die Auktion gegangen: Der untere Schätzpreis für die 131 Lose war "nur" etwas mehr als eine Million Euro. Dass danach ein "Feuerwerk" an Bieterschlachten abbrannte, darüber gibt es viele Zeugen. Es ist allerdings eine gut bekannte "Masche", einige Lose eindeutig zu tief anzusetzen. Diverse Startpreise auch an dieser Auktion sind daher nicht wirklich ernst zu nehmen, sie wurden viel zu tief angesetzt! Andere Lose, die realistisch angesetzt sind, profitieren dann oft von dem "Auktionsrausch", wenn "das Feuer" dann erst einmal die Auktionsteilnehmer entzündet hat.

Die Einschätzung des wahren Wertes gelingt nur den wahren Kennern der Materie.

Anbei noch zwei besonders schöne Lose aus der Auktion.



Es sind dies die Lose 60004 + 60005, Michel Nummern 3; Erstausgabe 1850, 8 Cents, gestempelt. Die Marken hatten einen Katalogwert (damals) von GB£ 11'000, ausgerufen waren sie mit Euro 4'000 bzw. Euro 3'000. Die Zuschläge waren dann schwindelerregende Euro 70'000 bzw. Euro 80'000. Dabei sind die Marken gestempelt! Die ungestempelten sind noch deutlich höher bewertet, aber Du Pont hatte offenbar keine. Bei Schubert ist diese Marke (Senf Nr. 3) bewertet mit Mark 2'000, was zum 24. Platz reichte. Allerdings gilt dieser Preis (bei Schubert) für die ungestempelte Marke!

Die zwei Lose waren 2014 also bestimmt teuer! Aber dem Zauber von seltenen Erstausgaben erliegen viele Sammler.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.08.2017 11:02:07 Gelesen: 587601# 201 @  
@ Heinz 7 [#197]

Von den Briefmarken, die im Senf 1912/1913 mit 2500 Mark bewertet wurden, fehlen uns nur noch zwei, die wir noch nicht vorgestellt haben. Wobei wir die USA, Senf Nr. 40 I. in einem anderen Thema ausführlich besprochen haben, siehe "Kopfstehende Marken", Beitrag 22 von "Merkuria"

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=8987#newmsg

Hier noch ein Bild des Exemplares aus der Sammung Ishikawa



Seine grossartige Sammlung wurde 1993 bei Christie's verkauft und wie sehen hier dieselbe Angabe, wie sie Jacques schon machte: von der ungestempelten Marke sind nur 7 Stück registriert.

Im Michel Raritäten Katalog 2010 ist die Marke nicht gelistet (weil Abart), es müsste aber wohl die Michel 34 K sein. Im Scott trägt sie die Nummer 121 b und hatte einen Katalogwert von US$ 210'000 (ungestempelt, gest. US$ 65'000; Scott-Katalog 2000).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.08.2017 17:30:48 Gelesen: 587412# 202 @  
@ BD [#2]

1912 notierte Senf (wie 1913):

"Mauritius; 1859. Kopf der Königin mit grossem Stirnreif; rechts MAURITIUS von unten nach oben (12 Typen)"

... und bewertete sie wie folgt für ungebraucht / gestempelt: Mark 2500.- bzw. 500.-

Damit schaffte diese Briefmarke den Sprung unter die ersten 20 bei der Liste Schubert (18., zusammen mit 4 anderen Marken). Diese Marke ist ungebraucht extrem selten. Sie ist relativ primitiv in der Herstellung (es ist die nachgestochene Platte der Senf/Michel Nr. 4; sogenannte Sherwin-Platte).

Bei Michel wird die Marke hoch bewertet ungebraucht, gestempelt aber nicht sehr (2010):

Euro 120'000 bzw. 5'500. Es ist die Michel Nummer 6. Bei Stanley Gibbons trägt sie die Nummer 40! (Hinweis: So detailliert erfasste Stanley Gibbons die (Michel) Nrn. 3 und 4: die ersten "POST PAID"-Ausgaben von 1848 erhielten bei SG die Nrn. 3-35!)

Von der Sherwin-Marke gibt es ungestemeplt nur 5 Einheiten: ein Paar und vier Einzelstücke. Das meines Wissens schönste Stück kam 1993 zur Auktion, bei der einmaligen Kanai-Sammlungs-Auflösung.



Diese Marke erzielte an der Auktion CHF 130'000 + 15 % = CHF 149'500; der Katalogpreis von Euro 120'000 vermutlich (auch) an diesem Ergebnis ausgerichtet. Der Startpreis war CHF 100'000 (Los 202).

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.08.2017 00:29:32 Gelesen: 586866# 203 @  
@ BD [#2]
@ Heinz 7 [#197]

Ich freue mich, dass wir die ersten 22 Positionen der Liste Schubert "abgearbeitet" haben. Auf Platz 23 folgt eine Marke, welche den deutschen Lesern bekannt sein dürfte; der berühmte Sachsen-Fehldruck!

Von der Sachsen-Ausgabe 1851 König Friedrich August II., 1/2 Neugroschen, gibt es einen Fehldruck in der Farbe "schwarz auf hellblau" (statt: "schwarz auf grau"). Vermutlich wurden 60 Stück von diesem Fehldruck hergestellt; der Bogen soll dann in sechs Zehnerblocks aufgeteilt worden sein.

Gestempelt/gebraucht gibt es diese Marke nicht (echt), und ungestempelt wurde sie früh sehr hoch bewertet (Senf 1912+1913: Mark 2'200). Damit schaffte es die Marke auf Platz 23 bei Schubert. Es ist dies die dritte Abart auf dieser Liste nach dem Baden-Farbfehldruck (10. mit Mk. 3000) und dem Stück USA mit dem kopfstehenden Mittelstück (18. mit Mk. 2500) (siehe Beitrag 201).

Wie hoch der Katalogwert der Sachsen 3 F im Michel 2010 ist, weiss ich nicht, weil die Marke im Raritätenkatalog der Welt nicht aufgeführt ist (da Abart). Im Scott 2000 war die Marke mit US$ 18'000 katalogisiert. Damit hat sich die Marke seit 1912 weniger stark entwickelt als andere Marken.

Das absolute Highlight dieser Marke ist natürlich der einzige noch existierende Teilbogen à 10 Stück.



Er wurde an der 7. Boker-Auktion im März 1988 in Wiesbaden angeboten und ausgerufen mit stolzen DM 500'000 (Los 372). Der Zuschlag erfolgte bei DM 505'000 + 15 % Zuschlag. Damit gehört diese Einheit natürlich zu den teuersten Einheiten der deutschen Philatelie.

Es gibt noch weitere sehr teure grössere Einheiten bei Altdeutschland. Als Einzelmarke schaffte es der Sachsen-Fehldruck aber heute nicht mehr unter die allerteuersten weltweit. Da haben ihr andere Raritäten den Rang abgelaufen...

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.08.2017 22:55:18 Gelesen: 586703# 204 @  
@ Heinz 7 [#203]

Als Ergänzung zum Beitrag [#203]: Der Sachsen Fehldruck Michel 3 F * hat einen Katalogwert von Euro 20'000 (Michel 2017), so wurde mir mitgeteilt (danke!).

Der Sachsen Fehldruck Mi 3 F ist bei Senf 1912 als dritthöchste Abart bewertet. Haas machte 1905 eine eigene, sehr wertvolle Zusammenstellung "Die hundert seltensten Marken nach ihrem Seltenheitsgrade geordnet". In dieser Hauptliste wurden weder Lokalmarken, noch Abarten aufgenommen.

Auf Seite 480/481/482 schloss Haas dann aber eine Ergänzungsliste an, in der die Fehldrucke ebenfalls, separat aufgelistet wurden! Wir finden dabei:

3. Baden, I. Ausgabe, 9 Kr. grün (statt rosa) (siehe Beitrag 152 und 59)
6. Sachsen 1851, 1/2 Ngr. blau (statt grau)
7. Vereinigte Staaten 1869, 30 C. mit verkehrtem Mittelstück (siehe Beitrag 170)
8. Kap der guten Hoffnung 1861, 1 P, blau, sog. Holzschnitt (siehe Beitrag 201)
10. Vereinigte Staaten 1869, 24 C. mit verkehrtem Mittelstück (siehe Beitrag 170)

(Die Plätze 1-2-4-5-9 werde ich später noch besprechen).

Ich habe schon erwähnt, dass sich der Sachsen Fehldruck wertmässig seit 1912 in den rund 100 Jahren seither nur relativ schwach entwickelt hat. Diese Marke galt also anfangs des XX. Jahrhundert deutlich mehr als anfangs des XXI. Jahrhundert.

Ich habe im Auktionskatalog von Köhler 1988 gelesen, dass der Zehnerblock erstmals 1923 in die grosse Aufmerksamkeit der Philatelisten rückte, anlässlich der 6. Ferrary-Auktion. Als Los 553 wurde damals genau dieser Zehnerblock angeboten, und teuer verkauft! 41'000 Franz. Francs + 17.5 % bezahlte der Käufer; es war der grosse Sammler Arthur Hind!

Dieses Los 553 brachte immerhin das 38. höchste Resultat aller Einzellose aller Ferrary-Auktionen ein. Wird das damalige Ergebnis (1923) in Schweizer Franken umgerechnet (= CHF 18'018/?*) und mit 3% hochgerechnet, so errechnen wir einen "Wert" von CHF 122'500* per Ende 1987 (64 Jahre später). Das Ergebnis der Boker-Auktion 1988 (Zuschlag-Preis: DM 505'000) war dann also deutlich höher.

Der Sachsen-Zehnerblock ist also zweifellos ein Stück "für die Gallerie"; es gibt nicht viele Einheiten, die jemals höher bewertet wurden.

* Diese Werte möchte ich noch verifizieren.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.08.2017 18:33:01 Gelesen: 585676# 205 @  
@ Heinz 7 [#198]

Ich würde Euch ja liebend gerne eine British Guiana (Michel Nr. 2) ungebraucht zeigen. Es ist aber so, dass ich bis jetzt noch keine gefunden habe!

Wir haben gesehen, die Briefmarke ist gestempelt nicht so hoch bewertet (2a Euro 8500, 2b Euro 7500, 2 c Euro 9500), aber ungestempelt sehr hoch (70'000 - 46'000 - 85'000 Euro für die drei Varianten schwarz auf zitronengelb, auf orange und auf mattgelb/sehr dünnes, hartes Papier).

Wir dürfen also annehmen, dass alle drei Marken ungebraucht existieren. Aber die Sammlung Du Pont hatte offenbar keine (siehe David Feldman-Auktion 2014). Und die Sammlung Burrus auch nicht! (Robson Lowe November 1963).

Nun gibt es ja viele weitere British Guiana-Sammlungen (ich kenne etwa 2 Dutzend davon), aber ich hatte noch nicht die Möglichkeit, meine vielen Auktionskataloge danach zu durchforsten.

Übrigens hat Stanley Gibbons diese Marken anders nummeriert:

Michel 2 b = Stanley Gibbons 2 (orange)
Michel 2 a = S.G. 3 (lemon-yellow)
Michel 2 c = S.G. 8 (pale yellow on pelure paper) (1851)

Robson Lowe hat im Auktionskatalog "Burrus" vier Drucke unterschieden:

first printing = thin frame, type A1 only, Smooth surfaced paper
second printing = thick frame, types A2 and B, Smooth surfaced paper
third printing = thick frame, types A2 and B, Thin pelure paper
fourth printing = thick frame, types A2 and B, Stout rough surfaced paper.

Burrus hatte 22 "Cottonreels"-Ausgaben aller 4 Druckstufen, aber keine ungebrauchte 4 Cents.
Die königliche Sammlung (England) hat(te) 14 "Cottonreels"-Ausgaben, (darunter alle 3 Varianten der 4 Cents), aber keine ungebrauchte 4 Cents
Yardley hatte (nur) 3 "Cottonreels"-Ausgaben, aber keine ungebrauchte 4 Cents*. - u.s.w.

*(Yardley besass aber eine VIERECKIGE 4 Cents-Marke, die 1944 dann in die königliche Sammlung überging!)

Mit einer schönen gestempelten Marke möchte ich aber heute abschliessen



Es ist Los 60001 der DuPont-Auktion. Sie hat die "Kleinigkeit" von Euro 42'000 gekostet (plus Aufgeld, vermutlich +20%). Das ist bei einem Katalogwert von weniger als Euro 10'000 (2010) nicht wenig. Der Startpreis war also unnötig tief (Euro 5'000), aber wenn wir die Katalogpreise betrachten, auch nicht völlig falsch.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.08.2017 22:59:08 Gelesen: 585619# 206 @  
Nachtrag zu [#198]

Ich habe erwähnt, dass Grossbritannien bei Schubert mit 8 Marken unter den ersten 101 sehr prominent vertreten war. Die Dienstmarke 1885, Senf Nr. 47, I.R.OFFICIAL, 1 Pound braunviolett, notierte bei Senf 1913 mit sehr hohen Euro 2000 (ungebraucht) bzw. 1600 (gestempelt). Mit diesem Wert (2000) erreichte diese Marke Platz 24 (zusammen mit 5 anderen Marken).



Im Michel Katalog (2010) finden wir die Marke schnell, sie hat dieselbe Nummer wie Senf 97 Jahre früher: Mi D 47. Ihr Katalogwert ist (2010) Euro 30'000 bzw. 16'000. Diese Marke hat sich also über die letzten 100 Jahre nicht sehr stark entwickelt. Bei einer Wert-Entwicklung von 3% pro Jahr (nominal) ist eine Marke von 1000 hundert Jahre später 19'219 wert.

Ich habe noch nicht untersucht, ob 1913 2000 Mark oder 2010 30'000 Euro mehr wert waren, bei einer Wertentwicklung von 3 Prozent pro Jahr, aber im Vergleich zu anderen Marken hat sich diese Dienstmarke nicht überdurchschnittlich entwickelt.

Die gezeigte Marke wurde im Jahr 2005 aber deutlich teurer verkauft! Bei Spink London erreichte sie am 9.3.2005 ein Ergebnis von GB£ 26'000 plus 15 % Zuschlag! Das entsprach damals ca. Euro 43'760 (gemäss Umrechnung im Buch Bolaffi). Euro 43'760 ist immerhin fast 46 % über dem Katalogwert!

Diese Marke wäre vielleicht neu zu bewerten im Michel-Katalog? Oder vielleicht war das Ergebnis bei Spink 2005 ein "Ausreisser nach oben"? - Vielleicht können wir das noch etwas studieren.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 13.08.2017 16:58:19 Gelesen: 585491# 207 @  
Nachtrag zu [#205]

Ich stütze mich auf die Publikation "Statistisches Monatsheft" und "Historische Zeitreihen" der Schweizerischen Nationalbank vom November 2007, wenn ich Fremde Währungen umrechne oder Geldentwertungen berechne.

Es ist ein äusserst schwieriges Unterfangen, ein Resultat z.B. der Auktionen von Ferrary 1921-1925 mit demjenigen späterer Verkäufe (z.B. Burrus 1962-1967 oder Boker Altdeutschland 1985-2000) zu vergleichen. Währungen und Zinsen (real und nominal) haben sich in den verschiedenen Gebieten völlig anders entwickelt. Es spielt eine grosse Rolle, WELCHEN Ansatz man wählt, in welcher Währung man rechnet, u.s.w.

Die Methode: "Umrechnung des Ergebnisses in Schweizer Franken und jährliche Verzinsung des Wertes" liegt mir als Schweizer Bürger natürlich nahe und eignet sich meines Erachtens auch gut, weil die Schweiz doch ein wirtschaftlich stabiles Land war und ist. Seit 1900 gab es in der Schweiz keine Hyperinflationen und die Währung war stabil.

Ich habe die Werte für GB£ und US$ seit Januar 1914 und alle möglichen Zinssätze für die Schweiz seit 1900. So kann ich Werte des XX. Jahrhunderts umrechnen in CHF und danach verzinse ich sie; so gelange ich zu Vergleichswerten.

Das XXI. Jahrhundert ist ökonomisch eine "völlig andere Welt", verglichen mit den vielen Jahrzehnten davor. Negativ-Zinsen auf breiter Front ist etwas, mit dem sich die Ökonomen erst gründlich auseinandersetzen müssen. Es scheint mir aber angezeigt, heute mit anderen Ansätzen (weiter) zu rechnen, als die hundert Jahre zuvor. Das macht die Sache nicht einfacher.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 13.08.2017 18:06:13 Gelesen: 585470# 208 @  
@ BD [#2]

Auf unserem Weg, die ersten 30 der Liste Schubert vorzustellen, kommen wir zum zweiten Mal auf eine Briefmarke aus der Schweiz zu sprechen. Nachdem wir, vielleicht eher überraschend, die "Waadt 4" auf dem höchsten Platz 1913 vorgefunden haben, darf ich heute eine wohlbekannte Briefmarke vorstellen: die berühmte Doppelgenf!



Hier sehen wir gleich drei Exemplare: eine ungebrauchte (aus der oberen rechten Bogenecke!), eine gestempelte und eine verkehrt geschnittene!

Die Doppelgenf konnte ja für zwei Zwecke eingesetzt werden: Nahbereich: 5 Centimes; dazu genügte eine halbe Doppelgenf; Fernbereich: 10 Centimes = eine ganze Marke. Die Marke war natürlich noch ungezähnt. Nun kam es einige Male vor, dass der Postbeamte (oder der Absender) eine Doppelgenf falsch schnitt: anstatt links/rechts (mit intakter Inschrift oben) wurde rechts/links (mit zerschnittener Inschrift oben) abgegeben und auch verwendet. Diese sogenannten "inverti" sind sehr selten; es gibt nur eine Handvoll davon, allerdings auch zwei senkrecht zusammenhängende halbe Doppelgenf, u.s.w. - auch das gibt es.

Nun ist es meines Erachtens ein Fehler, die "Inverti" als eigene Marke aufzuführen, wie Schubert 1913 es tat. Die Inverti ist streng genommen ein Einheit von zwei (zusammenhängenden) Marken: Michel 1 HR + Michel 1 HL zusammenhängend. Sie gehört daher nicht auf die Liste der seltensten EINZEL-Marken! Sonst müssten wir auch andere Paare mit berücksichtigen, zum Beispiel Paare mit einer Marke kopfstehend, sogenannte "tête-bêche"-Paare. Davon gibt es mehrere sehr teure! Doch davon später.

Betrachten wir die Notierungen in Senf 1913:

Genf Senf 1. 5+5 C. gelbgrün, Doppelmarke: 1600.- (*) bzw. 650.- (gest.) Mark
Genf Senf 1I. 5+5 C. verkehrt: 2000.- (*) bzw. 700.- (gest.)
Genf Senf 2. 5 C. gelbgrün (halbierte Nr. 1): 200.- (*) bzw. 110.- (gest.)

Damit erreichte die Doppelgenf bei Schubert den Platz 24 (1I.) und 31. (1.).

2010 wurden diese Marken wie folgt gelistet (Michel 2010, Raritäten):

Genf Michel 1: Euro 65'000 (*) bzw. 40'000 (gest.)
Genf Michel 1 HL/1 HR: Euro 20'000 (*) bzw. 8'000 (gest.)

Die "Inverti" ist im Michel Raritäten-Katalog erwähnt, aber nicht bewertet.

Der Blick in den Händler-Katalog der Schweiz (SBK) zeigt folgendes Bild:

Nr. 3: CHF 100'000 (*) bzw. 55'000 (gest.)
Nr. 4L/4R: CHF 32'000 (*) bzw. 10'000 (gest.)
Nr. 3/vw: verkehrt geschnitten, waagrecht: 100'000 (gest.)
Nr. 3/vs: verkehrt geschnitten, senkrecht: 225'000 (gest.)

Ungebraucht werden diese 2 Spezialitäten nicht gelistet, obwohl sie theoretisch aus Paaren oder grösseren Einheiten fabriziert werden können.

Die obigen 3 Lose stammen übrigens aus der Auktion vom 8.12.1989, als Harmers of New York in Zürich die Sammlungen von Louise Boyd Dale und Alfred F. Lichtenstein verkaufen konnte (in Zusammenarbeit mit Harmers Auctions S.A., Lugano).

Die drei Lose erzielten gute Resultate:

Los 15: CHF 60'000 + 15 % = CHF 69'000
Los 16: CHF 34'000 + 15 % = CHF 39'100
Los 17: CHF 80'000 + 15 % = CHF 92'000

Diese Resultate liegen jetzt aber auch schon wieder fast 28 Jahre zurück. Aber so schöne Exemplare wie hier, sieht man nur sehr selten.

Heinz
 
StefanM Am: 14.08.2017 08:28:08 Gelesen: 585380# 209 @  
Hallo Heinz,

ich möchte nur einmal zum Ausdruck bringen, wie sehr ich deine Beiträge hier schätze. Ein großes Dankeschön dafür.

Die Analyse und Betrachtung des Marktes von Raritäten hat zwar für die meisten eher einen akademischen Wert, doch eröffnet deine Herangehensweise Perspektiven, die ich zuvor noch nie bedacht habe und die auch die Beschäftigung mit philatelistischer Materie außerhalb meiner Reichweite sehr interessant macht.

Gruß
Stefan
 
bayern klassisch Am: 14.08.2017 09:02:50 Gelesen: 585370# 210 @  
+ 1 !
 
Richard Am: 14.08.2017 09:33:09 Gelesen: 585357# 211 @  
@ Heinz 7 [#206]

Im Michel Europa Katalog (2010) finden wir die Marke schnell, sie hat dieselbe Nummer wie Senf 97 Jahre früher: Mi D 47. Ihr Katalogwert ist (2010) Euro 30'000 bzw. 16'000

Hallo Heinz,

im Michel Europa 1016 ist der aktuelle Katalogwert mit Euro 60.000 für * und Euro 25.000 für o angegeben.

Schöne Grüsse, Richard
 
Heinz 7 Am: 14.08.2017 12:53:28 Gelesen: 585318# 212 @  
@ StefanM [#209]
@ bayern klassisch [#210] und [#25]
@ Richard [#211]

Lieber Stefan,
lieber Ralph,

vielen Dank für die anerkennenden Worte.

Es hat mich selber fasziniert, wie aufschlussreich solche Studien sind. Ich habe solche vor vielen Jahren schon einmal durchgeführt; sie haben mir wesentlich geholfen, als ich ein neues Sammelgebiet suchte und mich aufgrund der Erkenntnisse meiner Studien auf "Rumänien" festlegte. Rumänien war zum Zeitpunkt, als ich meine neue Sammlung anfing, sehr attraktiv; als Land top, 1A, mit vielen hochwertigen Raritäten, im aktuellen Preisgefüge (damals) aber stark unterbewertet!

In den letzten 25-30 Jahren hat sich dann Rumänien preislich stark entwickelt. Ich konnte vor vielen Jahren einige "Raketen" kaufen, die ich mir heute nicht mehr leisten könnte. Ich habe Weltklasse-Stücke bekommen zu relativ sehr günstigen Preisen. So konnte ich eine Weltklasse-Sammlung aufbauen, mit Mitteln, die mir bei anderen Top-Gebieten "nirgendwohin" gereicht hätten.

Das ist mein ganz konkreter Nutzen meiner Studien. Ich habe dabei aber sicherlich auch Glück gehabt. Andere Gebiete haben eher "geflopt" und sich eher negativ entwickelt. Zudem ist mein konkreter Nutzen aber auch nur theoretisch, denn ich will meine Stücke ja nicht verkaufen, sonst habe ich keine schöne Sammlung mehr.

Als zentrale Erkenntnisse meiner Studien möchte ich aber sagen:

a) gute Briefmarken hatten immer schon einen beachtlichen Wert! (Ausnahme: früher nicht erkannte Raritäten). Ich spreche hier für die Zeit ab 1900 bis heute. Zahlen des XIX. Jahrhunderts sind zwar auch interessant, aber es wird dann sehr kompliziert und mit vielen "wenn und aber". Ausserdem waren die Philatelisten damals noch stark auf der Suche und wussten vieles noch nicht.
b) gute Briefmarken waren in ihrem Wert SEHR OFT erstaunlich stabil! Unglaublich stabil sogar, vielleicht mehr als alles andere auf der Welt! Selbst Gold schwankte in den letzten 120 Jahren im Wert oft stärker als ausgewählte Briefmarken! Das gibt natürlich Vertrauen in die kleinen Papierchen.

Heinz
 

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