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Thema: (?) (183-184) Mit Brief und Siegel: Was sagt uns die Rückseite ?
Das Thema hat 184 Beiträge:
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Marcel Am: 28.04.2013 14:46:08 Gelesen: 189015# 110 @  
@ bayern klassisch [#109]

Das ging aber schnell - Danke - schöne Grüße zurück

Marcel
 
Marcel Am: 16.06.2013 16:55:59 Gelesen: 187332# 111 @  
[#52] [#56] [#60]

Hallo - endlich ist es mir gelungen auch einen Beleg nicht nur aus Jena der Anna von Helldorff zuzuordnen.

Der Brief lief ursprünglich am 25.06.1869 von Storchnest (bei poln. Lissa in der Provinz Posen - wessen seit 1865 in deren Besitz ist) nach Berlin - Hotel Brandenburg (Ankunft 26.06.) an den Rittmeister im 1. Garde-Dragoner-Regiment Georg Heinrich von Helldorff. Dieser ging allerdings Retour zurück mit der rückseitigen Bemerkung das der Herr nach Storchnest abgereist sei, dort wurde der Brief dann am 28.06.1869 wieder ausgegeben.

Das Gut Storchnest bewirtschaftete Georg bis 1875/76 zusammen mit seinem jüngeren Bruder Ernst (war im 6. Ulanenregiment) seit den Feldzügen im preußisch-österreichischen Krieg 1866.

Ich gehe deshalb vom Jahr 1869 aus, weil der Ausg.-Stempel von Storchnest die identischen Merkmale zeigt wie die schon einmal gezeigten beiden Briefe von Jena nach Storchnest im Beitrag [#52].



Leider hat dieser Brief keine Siegelung, aber die gleich folgende Briefhülle vom 29.11.1864 zeigt rückseitig wieder das Siegel derer von Helldorff.



Dieser Brief ist gelaufen von Jena nach Berlin - ein halbes Jahr nachdem Georg H. von Helldorff Premierleutnant wurde und er in Berlin noch eine feste Adresse hatte (Kochstraße 67).



Im Beitrag [#52] ist der weitere gezeigte Brief nach Berlin-Kochstraße demnach nicht von 1867, sondern auch aus dem Jahre 1864. 1867 hatte Georg diese Adresse nicht mehr.

schöne Grüße
Marcel
 
Marcel Am: 25.07.2013 16:25:36 Gelesen: 185862# 112 @  
Erst wollte ich diesen Brief nicht zeigen, weil er nicht so schön ist, aber nach meinen Nachforschungen über Adolf Esslinger sollte dies hier ein mahnendes Beispiel für die Sinnlosigkeit des II. Weltkrieges sein.

Der Brief lief von Horb am Neckar am 14.01.1911 nach Trillfingen bei Haigerloch Ankunft 15.01.1911 und ist mit einem Siegel von Adolf Esslinger versehen. Dieser wurde geboren am 17.11.1891 in Horb am Neckar und gehörte der diesigen jüdischen Gemeinde an. Später zog es ihn nach Augsburg und München, wo er anschließend am 10.11.1938 ins KZ Dachau bis zum 05.01.1939 inhaftiert wurde. Seine Deportation erfolgte ab München am 20.11.1941 mit dem Ziel Kowno (Kauen) - Fort IX. http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Kauen

Mit gerade einmal 50zig Jahren starb Adolf Wolf Esslinger (so sein vollständiger Name) dort am 25.11.1941. Neben Adolf Esslinger starben während der NS-Zeit aus Horb: Alice Esslinger geb. Stern (1905), Helmut Esslinger (1936) und auch Viktor Esslinger (1897). Ob sie alle miteinander verwandt waren, das weiss ich nicht, aber bei ca. 2600 Einwohnern (davon etwa 100 Juden) durchaus denkbar.





schöne Grüße
Marcel
 
zockerpeppi Am: 09.09.2013 21:19:59 Gelesen: 184433# 113 @  
Für Richard und die Altbrief Liebhaber

Einer der wenigen Briefe in meiner Sammlung wo das Siegel erhalten ist. Meine Luxemburg Kollegen kennen das gute Stück schon – groß war meine Freude über den Fund.




Faltbrief ab Luxemburg nach Beaune datiert vom 17sept 1755. Einzeiler LUXEMB. Taxiert mit 14 sols. Wenn ich nun richtig recherchiert habe wurde das Porto im Transit über Paris berechnet. Portostufe von 1704. Laut Tabelle betrug das Porto Luxemburg-Paris 9 Sols. Das Porto Paris-Beaune 5 sols. Macht also genau 14 Sols.

Prickelnd ist nun der Absender. Ich hatte Glück denn das Auktionshaus hatte auch die Innenseite gescannt. Mein Auge ist mittlerweile geübt.

Zwei Elemente verhelfen mir den Absender genau zu bestimmen:

1. Das Wachssiegel auf der Rückseite G A P Guiseppe Antonio Pescatore. Dies ist die ursprünglich italienische Schreibweise. Auf Französisch wäre dies Joseph Antoine.

2. Die Unterschrift Antoine Pescatore in Inneren betätigt diese Annahme. In Luxemburg wurde er unter dem Namen JJA Jules Joseph Antoine bekannt.



Es ist der Großvater (geboren 1711) von meinem Lieblingsbankier Jean-Pierre. Antoine ist 1736 aus Broglio im Tessin nach Luxemburg eingewandert. Er hat anfangs mit Gewürzen gehandelt und ein Kolonialwarengeschäft eröffnet. Er heiratet 1743 seine erste Frau. Sie stirbt 1755. Auch die beiden Kinder sterben früh. Noch im gleichen Jahr heiratet er Catherine Buisson. Sie bekommen 12 Kinder. Schwiegervater Buisson, gebürtig aus Savoyen, vermachte ihm eine Papiermühle in Mühlenbach/Eich. Daraus wurde eine Tabakmühle, Grundstein für das Vermögen der Pescatores. Laut Familienkronik betrieb er später noch eine Kupfermine in Stolzemburg, eine Schmelz in Siebenbrunnen sowie eine Steingutfabrik in Eich. Er stirbt 1792.

Phila-Gruß
Lulu
 
bayern klassisch Am: 09.09.2013 21:36:41 Gelesen: 184428# 114 @  
Hallo Lulu,

toller Brief, alles richtig spannend recherchiert - so macht Forum Spaß.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zockerpeppi Am: 09.09.2013 21:42:40 Gelesen: 184427# 115 @  
@ bayern klassisch [#114]

Danke, bei mir gibt es immer einen Schuss Geschichte.

Übrigens deine Erklärungen zum Heidelberg Brief habe ich zitiert. Rückmeldung von unserem 1. Vorsitzenden (ein Klassiker): Großartige Erklärung!

auf bald
Lulu
 
zockerpeppi Am: 23.12.2013 19:30:24 Gelesen: 180109# 116 @  
Wieder einmal etwas Klassik?


Beleg ab Luxemburg nach Den Haag frankiert à 20 cts, Portostufe vom 3.3.1869 bis 15gr.

Der Absender war kein anderer als Prinz Henri Bruder des Königs der Niederlanden und Großherzog von Luxemburg Wilhelm III. Diese Schlussfolgerung ergibt sich bei der näherem Betrachten des Siegels auf der Rückseite SERVICE DE S.A.R. MONSEIGNEUR LE PRINCE HENRI DES PAYSBAS - JE MAINTIENDRAI.



Henri wurde am 13 Juni 1820 in Soestdijk geboren. Er war der 3 Sohn von Wilhelm II. Er war Admiralleutnant der niederländischen Flotte. Nach dem Tode des Vaters wurde Henri am 5.2.1850 von seinem Bruder Wilhelm III, neuer König-Großherzog, als Prinz-Regent von Luxemburg ernannt. Henri nimmt sein Amt sehr ernst, setzt sich beim König und auch sonst für Luxemburg ein. Am 19.5.1853 heiratet er Amalia von Sachsen-Weimar Eisenach.

Der Anlass: Der Umschlag mit schwarzem Trauerrand und schwarzem Siegel deutet auf einen Todesfall hin. Und in der Tat Amalia, seine Gattin, war am 1.5.1872 in Walfer verstorben. Der Trauerbrief datiert vom 11 Mai 1872.

Amalia wurde am 20.5.1830 in Gent geboren. Sie war die jüngste Tochter von Herzog Bernard von Sachsen-Weimar Eisenach. Durch ihre Heirat mit Henri wird sie Prinzessin der Niederlande. Schloss Walfer in Luxemburg wird ihr Wohnsitz. Sowie ihr Gatte setzt Amalie sich sehr für Luxemburg ein u.a beim Zar während der Luxemburgkrise als Napoleon der III das Land annektieren wollte. Die Ehe bleibt Kinderlos. Amalia war beim Volk sehr beliebt. Ein Denkmal vom 1876 im städtischen Park gedenkt der überaus beliebten Landesmutter Amalia



Wäre das Siegel nicht gewesen, hätte ich dem Beleg keine Beachtung geschenkt.

Gruß
Lulu
 
bayern klassisch Am: 23.12.2013 22:00:20 Gelesen: 180080# 117 @  
Liebe Lulu,

schöner Brief, tolle, wenn auch traurige Geschichte, interessante Sophy und, wie immer, erstklassig und fundiert erklärt.

Deinen letzten Satz darf sich jeder hinter die Ohren schreiben - auch die Rückseite gehört zum Brief.

Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zockerpeppi Am: 23.12.2013 22:27:04 Gelesen: 180071# 118 @  
@ bayern klassisch [#117]

Das Problem besteht darin, dass die Anbieter bei Delcampe/Ebay und durchaus auch bei den renommierten Auktionshäusern selten den Inhalt bzw die Rückseite scannen. Und meine Sammlung steht/fällt oft mit diesen Komponenten.

Ich bin im Augenblick an was dran. Der Verkäufer hat zum Glück auch die Rückseite gescannt und sollte es klappen geht eine 10jährige Suche zu Ende. Dies wird dann gebührend gefeiert.

Also Daumen halten.

Gruß
Lulu
 
bayern klassisch Am: 23.12.2013 22:42:27 Gelesen: 180068# 119 @  
@ zockerpeppi [#118]

Liebe Lulu,

drücke gerne die Daumen. Das Problem mit den fehlenden Siegelseiten habe ich schon ewig - etliche Anbieter zeigen diese nicht mal nach schriftlichem Wunsch, was sehr traurig ist - für uns Sammler und für die Anbieter, die manchmal wesentlich höhere Preise generieren könnten.

Liebe Grüsse und Frohes Fest,
bayern klassisch
 
zockerpeppi Am: 01.01.2014 15:35:10 Gelesen: 179835# 120 @  
@ bayern klassisch [#119]

Dank Daumen drücken hat es geklappt. Hier nun der lang ersehnte Brief mit einer kleinen Geschichte. Auch diesem Brief hätte ich keine Beachtung geschenkt wäre da nicht der Firmenstempel gewesen.



Faltbrief mit Inhalt ab Paris vom 3 Februar 1840. Absender J.P Pescatore Paris nach London an Fred. Huth & Cie. Ankunft in London am 5FEB 1840. Links oben unterhalb von à Londres das Porto von 1Schilling 8 pence, und oben rechts das Part vom Porto das Frankreich zukam also 10d von Paris bis Calais, gemäß Postvertrag von Juli 1836. 1 Penny = 1 Decime, 1 Schilling = 12 pence/decime

Die Suchen nach einem Brief von diesem Absender zog sich über 10 Jahre hin. Das Schreiben ist in deutscher Sprache verfasst. Bis auf einzelne Wörter kann ich dies nun leider nicht lesen. Die Unterschrift ist meiner Meinung nach die vom Neffen Pierre Antoine P.A Pescatore.



Pierre Antoine ist 1814 in Grevenmacher geboren. Studium im Athenée. Mit 17 geht er nach Paris und studiert dort Rechtswissenschaften. Durch die Cholera Epidemie von 1832 kommt Pierre nach Luxemburg zurück und steigt im Tabak Geschäft vom Vater Antoine und Onkel Jean-Pierre ein. 1835 ist er seinem Onkel nach Paris gefolgt. Er geht nach Kuba und tätigt die Einkäufe für den Pariser/Luxemburger Tabakhandel der Familie. Ob es eine klare Trennung der Bank bzw Takabgeschäfte in Paris gab kann ich nicht nachvollziehen. 1839 heiratet er ein erstes Mal (in Paris), sie bekommen eine Tochter. Seine Frau stirbt im August 1840. Pierre kommt 1841 überstürzt nach Luxemburg zurück. Es gab Streit mit dem Onkel wegen dessen neuer Liebschaft Anne-Katherine, ein Teufelsweib wie sich später herausstellen soll. 1841 heiratet Pierre seine Kusine. Geschäftlich kauft Pierre ein Gaswerk in der rue du St Esprit. Er stirbt im Oktober 1844.



Pierre auf dem Sterbebett

Beste Grüße zum Neujahr und jetzt muss ich ab zum Familientreffen,

Lulu
 
bayern klassisch Am: 01.01.2014 16:42:54 Gelesen: 179824# 121 @  
@ zockerpeppi [#120]

Liebe Lulu,

ein tolles Stück und die Unterschrift von ihm steht unzweifelhaft fest - Glückwunsch und, wie man sieht, Daumendrücken hilft manchmal doch. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 01.01.2014 17:50:46 Gelesen: 179806# 122 @  
@ zockerpeppi [#120]

Hallo Lulu,

zunächst Dir (und allen Forumlesern) ein gutes, schönes und erfolgreiches Jahr!

Glückwunsch zur erfolgreichen Schatzsuche, dem Pescatore-Brief und wenn zur Beschreibung noch der Wortlaut des Inhaltes fehlt, dann schick mir einen Scan (300 dpi o. mehr); ich "übersetze" es Dir gerne!

Gruß aus Lahr ins Forum - Rolf
 
Quedlinburger Am: 01.01.2014 18:58:14 Gelesen: 179786# 123 @  
Hallo alle zusammen,

habe mal etwas gestöbert und doch noch was zu diesem Thema gefunden. Nach dem Motto: "Das Genie beherrscht seine Unordnung".





Grüße aus Quedlinburg - Olaf
 
Marcel Am: 16.02.2014 21:42:17 Gelesen: 178469# 124 @  
Hallo!

Ich habe für meine von Helldorff-Sammlung eine Briefhülle bekommen, bei der ich nur Mutmaßen kann und ich ggf. Unterstützung brauche.

Der Brief lief im Mai 1890 von Gmunden (Österreich) nach Drackendorf bei Lobeda über Jena an die Baronin von Helldorff geb. von Helldorff, damit kann eigentlich nur Anna gemeint sein. Sie war die Einzige die einen anderen von Helldorff (Georg - ihren Cousin) geheiratet hat. Nur war mir die Anrede Baronin nicht bekannt - das ist neu. Der Einzige der als Baron bezeichnet wurde war ihr Schwiegervater - der Kammerherr Bernhard Heinrich von Helldorff auf Gleina.

Auf der Rückseite ist ein Monogramm mit Krone und ein Wachsiegel mit Monogramm.



Bei der Krone handelt es sich um eine moderne Königskrone (Bügelkrone), sie zeigt einen goldenen edelsteinbesetzten Stirnreif mit fünf sichtbaren in der Bügelmitte mit Edelsteinen und am Bügelrand mit Perlen besetzten Bügeln. Der Raum unterhalb der Bügel ist leer. Bei meinen Recherchen kommt es am Nächsten, auf Grund der Anzahl der Perlen, beim Königreich "beider Sizilien" vor. Andere Kronen haben wesentlich weniger Perlen (hierbei halfen mir Ordensabbildungen).

Dann habe ich mich auf Gmunden konzentriert und 2 Königsfamilien ausgemacht und ich fand etwas Erstaunliches. Im Jahre 1879 erwarb der Erzherzog Johann Nepomuk Salvator von Toscana, der vorher schon das Landschloss Orth gekauft hatte, das Seeschloß Orth. Er wurde als jüngster Sohn des Großherzogs Leopold II. von Toscana im Jahre 1852 in Florenz geboren und erbaute, nachdem die Großherzöge im Zuge der Einigung Italiens aus Florenz vertrieben wurden, für seine Mutter Maria Antonia von Sizilien die nahe gelegene Villa Toscana.

Quelle: http://www.schlossorth.com/home/das-seeschloss-orth/

Die Monogramme könnten demnach auch passen, wenn ich es richtig gedeutet habe.

Hier nochmal im Detail:



Monogramm Wachssiegel wahrscheinlich:

Maria Antonia Anna von Bourbon, Prinzessin von Neapel-Sizilien (* 19. Dezember 1814 in Palermo; † 7. November 1898 in Gmunden) war eine geborene Prinzessin von Bourbon-Sizilien und durch Heirat die letzte Großherzogin der Toskana.
Prinzessin Maria Antonia war eine Tochter von König Franz I. beider Sizilien und der Infantin Maria Isabel von Spanien. Sie heiratete am 7. Juni 1833 in Neapel ihren Cousin, den verwitweten Großherzog Leopold II. der Toskana.

oder

Maria Antonietta Giuseppina Leopoldina di Borbone, besser bekannt als Prinzessin Maria Antonia von Bourbon-Sizilien (* 16. März 1851 in Neapel; † 12. September 1938 [1] in Freiburg im Breisgau) war eine Prinzessin von Bourbon-Sizilien aus dem Hause Bourbon. Maria Antonia war die älteste Tochter von Prinz Francesco von Bourbon-Sizilien, Graf von Trapani (1827–1892) und Erzherzogin Maria Isabella von Österreich-Toskana.

Sie vermählte sich am 8. Juni 1868 in Rom mit Prinz Alfons Maria von Bourbon-Sizilien, Graf von Caserta, einem Sohn des Königs Ferdinand II. beider Sizilien und dessen Ehefrau, der Erzherzogin Maria Theresia von Österreich. Die Väter der Brautleute waren Brüder.

Sie ist meine Favoritin für das Monogramm, da Sie ziemlich im gleichen Alter ist wie Anna von Helldorff.

Eine weitere Parallele gibt es noch: Die Mutter von Anna ist Clara von Helldorff geb. von Ziegesar, diese weilte von 1853 bis 1854 in Rom. Durchaus denkbar das sich dort Verbindungen zueinander aufmachten. Aber alles nur Vermutung.

Das wären die Buchstaben A und M, das R steht event. für Königslinie.
Dann ergibt mir das Y noch keinen richtigen Sinn. Es könnte höchstens sein, das es sich um ein Gabelkreuz handelt. Es wird angenommen, dass das Gabelkreuz einen Baum darstellt, genauer gesagt, den Baum der Erkenntnis, welcher die Sünde über die Welt brachte. Jedoch wurde durch das Leid Jesu die Sünde wieder hinweggenommen.

Sandler spricht auch vom Erkenntnisbaum als „Baum der Unverdanktheit“ und von der „Anmaßung der Unverdanktheit“: „Selbst Gott kann nicht geben, dass das Gegebene nicht Gabe, sondern unverdanktes Eigentum ist.“ Der Baum des Lebens wäre dann umgekehrt der Baum der Verdanktheit oder der Danksagung. In diesem Sinn ist er in der christlichen Tradition auch verstanden worden.

Durchaus denkbar, denn infolge des Sardinischen Krieges verließ Großherzog Leopold II. mit seiner Familie am 27. April 1859 die Toskana und dankte am 21. Juli zu Gunsten seines Sohns Ferdinand IV. ab. Nachdem sich die politische Situation in Italien einigermaßen beruhigt hatte, unternahm er im November 1869 gemeinsam mit seiner Gattin eine Reise nach Rom, wo er in der Nacht zum 29. Januar 1870 in den Armen seiner Gattin Maria Antonia Anna von Bourbon verstarb. Vielleicht soll das Y einfach nur ein Symbol dieses Undankes sein.

Wer kann mir nähere Infos liefern? Möchte ja nicht nur Mutmaßen.

Kann mir jemand eine Kontaktadresse (Mail oder Web) in oder bei Gmunden nennen, an die ich mich mal wenden kann?

schöne Grüße
Marcel
 
10Parale Am: 14.01.2015 21:10:45 Gelesen: 169252# 125 @  
@ bayern klassisch [#1] und Siegel-Freunde,

dieses Forum begeistert stets von Neuem. Es war wohl Dienstvorschrift, das Siegel anzubringen, das ich in der Abbildung zeigen will. Es ziert die Rückseite einer sehr kargen Briefvorderseite und zeigt einen schönen Wappenadler.

Text: "DER GESCHÄFTSTRÄGER DER DEUTSCHEN BOTSCHAFT IN BRÜSSEL"

Ob und wann und mit was für einem Inhalt diese Expédition officielle - mit Kurier - stattgefunden hat bleibt im Dunkel. Ach ja, habe ich mal bei einer Haushaltsauflösung ergattert.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 18.01.2015 18:18:08 Gelesen: 169119# 126 @  
Hallo,

eingeschriebener Wertbrief (Valeur) über "Ein tausend Francs" von Amsterdam an die Porzellanfabrik Ludwigstadt, freigemacht mit 2 Marken Königin Wilhelmina (10 Centimes + 17 1/2 Centimes) mit insgesamt 27 1/2 Centimes.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 04.03.2015 18:23:31 Gelesen: 167742# 127 @  
Hallo,

ein exoffo Umschlag Militärangelegenheit nach Semlin (Zemun) aus dem Jahr 1798 mit rückseitg sehr gut erhaltenem Siegel:

Sigillum Supramor Prafect Regni Sclavonia oder so ähnlich, vielleicht kann jemand noch etwas dazu sagen.

Aus dem kleinen Bild könnte man eventuell herauslesen, von wo dieser Brief aus geschrieben wurde?

Liebe Grüße

10Parale




 
zockerpeppi Am: 04.03.2015 22:05:25 Gelesen: 167712# 128 @  
Faltbrief ab Brüssel an Son Excellence Monsieur le Compte de Neipperg Chambelan conceiller intime d'Etat et Ministre plénipotentiaire de leurs MM JJ mples (impériales) Apque (Apostolique) A Francfort. Auf dem Verso ein rotes Siegel.





Kein Portovermerk, dies lässt vermuten dass der Absender Portofreiheit genoss. Handschriftlich wurde 1769 vermerkt. Dies passt in etwa zum Einzeiler BRUXELLES. In les marques postales préphilateliques de la Belgique von Lucien P. Herlant werden 2 Stempel erwähnt welche passen könnten. Die Nr 16 aus dem Jahre 1769 31x3.5 oder die Nr 18 von 1771 30x3.5. Den Stempel habe ich vermessen, schwierig zu sagen. Der Länge nach 30 mm und nicht 31, aber es gibt eindeutig keinen Punkt nach dem S. Der Vorbesitzer war sich wohl bei der Deutung auf 1769 sicher.

Der Absender: auf dem Verso einzig ein rotes Siegel. Dank Google habe ich heraus gefunden wessen Siegel dies ist. Graf Cobenzl wahrscheinlich Charles Jean Philippe. Der Graf wurde 1712 in Laibach geboren. 1753 erhielt er die Stelle als Kämmerer und bevollmächtigter Staatsminister in den österreichischen Niederlanden Sitz in Brüssel und damit die Leitung der Verwaltung unter Gouverneur Prinz Karl von Lothringen dem Schwager von Maria Teresia. Er verstarb am 27 Januar 1770 in Brüssel und hinterliess einen Berg Schulden.

Der Empfänger der Comte de Neipperg: 1726 wurde Leopold Johann Nepomuk Neiperg geboren. Er trat in den Dienst der Habsburger und hatte eine Bemerkenswerte Karriere vor sich: Kaiserlicher Kämmerer, Reichshofrat später Geheimrat, bevollmächtigter Minister an den neapolitanischen, dänischen und kursächsischen Höfen. 1780 kurböhmischer Botschafter und Interims-Directorial-Gesandter am Reichstage zu Regensburg. Er hatte 4 Frauen mit denen er 10 Kinder zeugte. Er starb am 5.1.1792. Interessant zu erwähnen ist sein Sohn Adam Adalbert welcher sich Napoleons Marie Louise schnappte.



beste Sammlergrüße
lulu
 
bignell Am: 05.03.2015 00:25:20 Gelesen: 167694# 129 @  
Hallo,

hier ein Brief von Kaiserin Eleonore Magdalena Theresia [1], dritte Frau von Kaiser Leopold I, Tochter Philipp Wilhelms von Pfalz-Neuburg und der Elisabeth Amalie von Hessen-Darmstadt an den Kardinal Leandro Colloredo (1639−1709) [2] in Rom, rückseitig ihr papiergedecktes Siegel.




[1] http://wwwg.uni-klu.ac.at/kultdoku/kataloge/13/html/1052.htm
[2] http://it.wikipedia.org/wiki/Leandro_Colloredo
 
10Parale Am: 01.05.2015 19:32:16 Gelesen: 165152# 130 @  
@ bayern klassisch [#1]

Was sagt uns die Rückseite?

Schönes Ankerbild mit Ähren - der Absender aus FELEGYHAZA (Kiskunfelegyhaza - heute Ungarn) auf dem mit 5 Kreuzer am 28/2/1866 abgeschlagenen innerösterreichischen Briefchchens nach Temesvar hatte etwas mit Schiffen und Wasser zu tun, was auch immer bleibt in der Geschichte verborgen.

Rückseitig schöner Durchgangsstempel von SZEGEDIN vom selbigen Tage.

Liebe Grüsse

10Parale




 
Richard Am: 23.05.2015 09:10:02 Gelesen: 163718# 131 @  
@ 10Parale [#130]

Hallo 10Parale,

ein Mitglied eines anderen Forums hat mir per Mail folgende Antwort zukommen lassen:

Hallo 10Parale,

Siegelbild ist als Zeichenschrift zum verstehen, man muss aber unterscheiden aus welchen Zeitraum und Gebiet er vorkommt. Solche Zeichen wurden übernommen, mit der Zeit endet sich auch dehne Darstellung und Bedeutung.

In diesen Fall:

Anker – Hoffnung auf die himmlische Seeligkeit.
Gekreuzte Anker – Passion Christi.
Palmblätter - Symbol für ewiges leben und Auferstehung.
Absender wählt ein Glaubens Motiv.

LG

 
10Parale Am: 05.06.2015 19:57:56 Gelesen: 162912# 132 @  
@ Richard [#131]

Vielen Dank Richard für die Antwort.

Dann hoffen wir mal auf die himmlische Seligkeit.

10Parale
 
Marcel Am: 28.06.2015 00:42:20 Gelesen: 161676# 133 @  
Hallo!

Für mich stellt sich die Epoche immer als sehr schwierig dar, weil die politischen Besitzungen ständig wechselten. So habe ich hier einen Faltbrief (leider ohne Inhalt) der keinen Absender trägt, aber ein schönes Siegel. Das Jahr kann ich leider nicht genau bestimmen, aber eingrenzen.



Auf dem Siegel ist das "Sachsenross" zu sehen. Es geht auf das Stammesherzogtum Sachsen zurück, und wurde 1361 von den Welfen übernommen, der seit 1142 regierenden Dynastie. Das "Sachsenross" wurde 1814 zum Wappentier des Königreichs Hannover (ab 1866 preußische Provinz Hannover), der preußischen Provinz Westfalen (1815-1918 eine Provinz des Königreichs Preußen und von 1918 bis 1946 eine Provinz des Freistaats Preußen.), und ab 1922 des Freistaats Braunschweig. Heute befindet es sich im Wappen von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Der dienstliche Brief ging an den promovierten Dr. jur. Rudolph Heinrich Lüderßen (1778-1826) in Braunschweig, Appellationsrichters und Kammerrat - Mitglied der fürstlichen Hofkammer, insbesondere eines der führenden Mitglieder der Finanz- und Liegenschaftsverwaltungsbehörde.

Im Matrikel des Collegium Carolinum im Universitätsarchiv der TU Braunschweig habe ich ihn unter dem Eintrag 593 am 29.08.1796 Rudolph Heinrich Lüderßen finden können, wie auch seine Brüder Johann Heinrich Theodor (673 - 24.08.1799) und Heinrich Carl Ludwig (732 - 19.02.1803). An dieser Stelle vielen Dank an die TU für die Bereitsstellung des Matrikel. [1]

Seine Tochter Luise (1812–1878) war verheiratet mit Ernst Meier (1790–1874). Aus dieser Ehe entstammte der Rechtswissenschaftler Ernst von Meier, geboren als Ernst Ludwig Arnold Meier (1832-1911). Er war mit seinen Arbeiten maßgeblich am Aufbau des deutschen Staatswesens beteiligt.

schöne Grüße
Marcel

[1] http://www.biblio.tu-bs.de/universitaetsarchiv/bestaende/Mat1745_1900.pdf
 
Marcel Am: 01.11.2015 21:01:05 Gelesen: 155723# 134 @  
Hallo und guten Abend!

Ich habe hier einen Faltbrief (ohne Inhalt) aus Wolfenbüttel an den Superintendenten Henninger in Bisperode mit rückseitiger Verschlußmarke des Herzogl. Braunschweig-Lüneburger Consitorium.

Dem Konsistorium zu Wolfenbüttel unterstand die spezielle Leitung und Beaufsichtigung der kirchlichen- und Gemeindeschulangelegenheiten, welchem 6 General- und 33 Spezialsuperintendenturen untergeordnet waren. Die Leitung und Beaufsichtigung der höheren Unterrichtsanstalten (Gymnasien etc.) war per Gesetz vom 25. April 1876 der errichteten Oberschulkommission übertragen wurden.



Der Brief trägt einen Ankunftstempel aus Bisperode vom 30.12.1879, zu diesem habe ich eine Frage.

Bei meinen Recherchen bin ich bei Wikipedia auf einen frühen Stempel aus Bisperode gestoßen. Hier wird geschrieben:



Bis zur Eröffnung einer Postexpedition in Bisperode am 1. Juli 1867 wurden die Sendungen über Halle an der Weser oder von Eschershausen besorgt. Sendungen ins hannöversche auch schon mal im Hannöverschen Postamt Lauenstein, 7-8 km über den Ith hinweg, aufgegeben. Postexpedienten waren Herr Schünemann (1868–1869) und Friedrich Feuerhacke (1870–1871).

Seit 1867 geht der Landbriefträger Stäbe von Bisperode nach Neuhaus, Harderode, Wellihausen und Bremke und das bis 1880. Wegen der kurzen Laufzeit bis zum Norddeutschen Postbezirk ist der Zweikreisstempel sehr selten. Den für alle Braunschweigischen Postanstalten obligatorischen Rostrautenstempel hat Bisperode nicht mehr erhalten.

1872 wurde die Postexpedition in eine kleinere Postagentur umgewandelt, die auch nur bis 1880 bestand hatte. In dieser Zeit tat Friedrich Feuerhacke Dienst bei der Reichspost.


Mein Stempel hat nicht die Angabe A. Jetzt meine Frage: Wie häufig kommt mein Stempel vor, Zeitraum und wie wird dieser bewertet?



schöne Grüße
Marcel
 

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