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Thema: (?) (687/689) Air Mail / Luftpost - Aufkleber, Labels, Eindrucke, Vermerke
Das Thema hat 689 Beiträge:
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filunski Am: 23.06.2013 13:15:05 Gelesen: 770385# 265 @  
@ filunski [#200]
@ Sachsendreier53 [#262]

Hallo Claus und alle anderen daran Interessierten,

sieht so aus, als wäre das Rätsel um diese Kürzel gelöst. Ich hatte kürzlich eine Frage dazu in einem englischsprachigen Forum gestellt und bekam darauf hin Antwort. Danach sind diese Kürzel tatsächlich Vermerke der US Briefzentren durch welche diese Poststücke liefen. Während dieser Verwendungsperiode (ca. Mitte 1980er Jahre bis 1990) erhielt alle Post zum Nachweis in welchen Briefzentren sie bearbeitet wurde diese Markierungen.

Beste Grüße,
Peter
 
Sachsendreier53 Am: 25.06.2013 11:30:19 Gelesen: 770255# 266 @  
Eine durch Luftpost beförderte Ansichtskarte aus Syrien vom 20.4.1989 nach Bonn.

Die Vorderseite der Karte stellt eine Tracht aus Ramallah-Palästina dar.



mit Sammlergruß,
Claus
 
DL8AAM Am: 25.06.2013 13:14:01 Gelesen: 770238# 267 @  
@ filunski [#265][#200]
@ Sachsendreier53 [#262]

Hi,

diese 2-Zeichen Stempelchen sind individuelle Kennzeichnungen des jeweiligen "Operators" einer LSM (Letter Sorting Machine), d.h. Briefverteilmaschine. Die stammen noch aus Zeiten vor der automatischen Adresserkennung in den "Briefzentren", wohl aus Qualitätssicherungs- und Rückverfolgbarkeitsgründen bzw. wohl auch um Fehlsortierungen bestimmten "Fehlerquellen" zuordnen zu können. Oft finden sich etliche verschiedene dieser Kennzeichen auf einer Sendung, 4-5 sind keine Seltenheit.

Schau mal in unser Thread "USA: Auxiliary Marketing ..." [1] ab Beitrag 8, dort hatten wir das Thema schon einmal kurz angerissen. Im Artikel "The Facer-Canceller Revolution" [2] (Machine Cancel Forum, Oktober 2007) wird auch kurz auf diese Stempelchen eingegangen. Leider ist mir aber bis heute keine weitere tiefergehende Literatur hierzu in die Fingerchen geraten. :-(


Gruß
Thomas

[1]: http://www.philaseiten.de/thema/1358
[2]: http://machinecancel.org/forum/2007_10/facer_cancellers.pdf
 
filunski Am: 25.06.2013 14:03:31 Gelesen: 770227# 268 @  
@ DL8AAM [#267]

Hallo Thomas,

herzlichen Dank für Deine Hinweise und den Forumsbeitrag zu den LSM (Letter Sorting Machine) Kennstempeln. Jetzt wissen wir auch wie die heißen. ;-)

Schöne Grüße,
Peter
 
Sachsendreier53 Am: 25.06.2013 14:21:26 Gelesen: 770220# 269 @  
@ DL8AAM [#267]

Ich schließe mich dem Dank an, Thomas.

Claus
 
Marcel Am: 26.06.2013 13:25:41 Gelesen: 770106# 270 @  
@ DL8AAM [#267]

Vielen Dank Thomas,

meine ursprünglich gestellte Frage [#198] sollte hiermit beantwortet sein und Peter (filunski) Dir auch Danke, dafür das Du immer wieder hinterfragt und nicht locker gelassen hast.

Gruß Marcel
 
zockerpeppi Am: 06.07.2013 15:41:01 Gelesen: 769270# 271 @  
Ich melde mich auch mal wieder!

Dieser Beleg war Teil eines Loses, das ich in einem Belgischen Auktionshaus ersteigert habe. Ein alles oder nichts Kauf. Für die PhilaSeiten Luftpostler dürfte er interessant sein.





Luftpostbrief, via Condor‘ aus Buenos Aires Argentinien nach Aachen vom 31. Juli 1934 (?). Der Stempel ist verschwommen und ich kann leider nicht alles lesen. Frankiert mit 1,15 Peso. Auf der Rückseite: Rechteckiger Stempel Deutsche Luftpost Südamerika-Europa. Der Einzeiler Montevideo 681-U.T. 35-4905 lässt mich vermuten dass die Flugroute über Uruguay verlief. Ankunftsstempel von Stuttgart vom 8.8.34.

Ich wollte im Web auf Info-Suche gehen, fiel aber immer wieder auf die Internet Seite von Jim Forte. Erstaunliche Auswahl an Luftpostbriefen. Ich kann verstehen, warum so mancher diesem Sammelgebiet verfallen ist.

http://www.postalhistory.com/Airmail/index.htm

Phila Grüße
Lulu
 
Sachsendreier53 Am: 11.07.2013 09:09:16 Gelesen: 768784# 272 @  
Luftpostbrief aus OSAKA (Japan) vom 16.4.1992 nach 0-7264 Wermsdorf/Sa.



mit Sammlergruß,
Claus
 
Wellensittich Am: 18.07.2013 11:33:56 Gelesen: 768133# 273 @  
Portugal 2013 nach Deutschland

Die Portugiesische Wagner-Briefmarke gefällt mir besser als die Deutsche.


 
Rore Am: 18.07.2013 12:02:43 Gelesen: 768125# 274 @  
In den letzten Tagen erreichte mich dieses Aerogramm aus Australien zum Erstflug der THAI mit dem A 380. Normalerweise ist hierbei doch das Porto zum Weiterflug erbracht? Warum nochmals eine Thailändische Zu-Frankatur?

Gruß
Rore


 
Sachsendreier53 Am: 18.07.2013 14:16:47 Gelesen: 768111# 275 @  
Luftpostbrief aus SHIBUYA (Stadtbezirk in Tokio,Japan) vom 3.6.1992 nach 0-7264 Wermsdorf.



mit Sammlergruß,
Claus
 
Marcel Am: 19.07.2013 12:03:31 Gelesen: 768041# 276 @  
Postkarte aus Krakau(PL) - am 01.09.1973 per Luftpost nach Jena-Neulobeda



schöne Grüße
Marcel
 
Wellensittich Am: 20.07.2013 10:27:28 Gelesen: 767917# 277 @  
Slowenien nach Deutschland



Hurra, mit schöner Wellensittichbriefmarke an der Ecke.
 
Wellensittich Am: 25.07.2013 15:53:45 Gelesen: 767473# 278 @  


Singapur 2013
 
Georgius Am: 25.07.2013 19:15:44 Gelesen: 767442# 279 @  
Vor zwei Tagen erhielt ich diesen Brief aus Nordtrøndelag in Norwegen.



Viele Grüße
Georgius
 
Wellensittich Am: 29.07.2013 12:55:56 Gelesen: 767196# 280 @  


Luftpost von Hong Kong nach Deutschland 2013

Die Marken sind natürlich total überfrankiert. Sie stammen aus der Serie - Die 18 Destrikte von Hong Kong. Leider hat der Zoll-Mensch in Frankfurt eine der Briefmarken überkleben müssen wo es thematisch vom Hong Kong Geflügelmarkt handelt wo ein kleiner gelbgrüner Wellensittich zu sehen ist.

Wenn ich den Aufkleber nicht sauber abbekomme, darf ich mir alles komplett neu zuschicken lassen. Sollte man glatt den Zoll wegen Sachbeschädigung anzeigen.
 
filunski Am: 03.08.2013 22:29:52 Gelesen: 766733# 281 @  
@ Wellensittich [#280]

"Sollte man glatt den Zoll wegen Sachbeschädigung anzeigen."

Hallo,

ist ärgerlich, zugegeben, und für einen Markensammler allemal. :-( Aber den Zoll interessiert das überhaupt nicht und Du kannst noch froh sein, dass nicht mehr überklebt wurde. Die DPAG hat ja schon mal gut mitgedacht und ihren R-Zettel günstig neben den Marken platziert. Bewahre doch den Beleg als Ganzes auf, ist doch ein schönes Stück!

Beste Grüße,
Peter
 
filunski Am: 03.08.2013 22:43:56 Gelesen: 766730# 282 @  
Liebe Luftpost-Liebhaber,

hier mal ein modernes Stück Luftpost aus Australien:



Teilausschnitt (das ganze Kuvert ging nicht auf den Scanner) eines gefütterten Umschlags für DIN A4 Stücke der Australischen Post. Ein gutes Beispiel für heute übliche, moderne internationale Luftpost. Diesem Poststück fehlt natürlich jeglicher Charme wie wir ihn von älteren Briefen kennen, ist aber heute so die Regel und normaler Bedarf. Alte Luftpostsammler finden nur noch einen vertrauten, hier weiß-blauen Air Mail Aufkleber, und der Rest sind alles moderne Etiketten einschliesslich der Freimachung aus dem Schalterdrucker für 17,70 AUS$.

Interessant ist noch die links unten zu sehende, vom Absender zu unterschreibende Erklärung, dass der Brief keine Gefahr für die Flugsicherheit darstellt und keine gefährlichen Güter enthält, gleich mit der Belehrung, dass falsche Angaben ein kriminelles Delikt darstellen.

Um etwaigen Zuwiderhandelnden gleich nachspüren zu können auch noch der Aufkleber der Australischen Post "ID RECORDED", also die Idendität des Aufgebenden wurde festgehalten!

Beste Grüße,
Peter
 
Mondorff Am: 20.08.2013 20:12:43 Gelesen: 765300# 283 @  
@ saintex [#506]

Welches Wissen!

Vielleicht kannst Du auch bei diesem Luftpostbrief aus Bolivien nach Luxemburg behilflich sein. Wurde auch im September 1939 bei der Air France noch das Schnellboot benutzt oder die FARMAN 2210?



Der Stempel von Paris fehlt allerdings.

Freundlichen Gruß
DiDi
 
saintex Am: 21.08.2013 21:58:43 Gelesen: 765170# 284 @  
@ Mondorff [#283]

Hallo DiDi,

Danke für die Vorschusslorbeeren.

Nein, im September 1939 wurden bei der Air France keine Schnellboote (Avisos) zur Überquerung des Südatlantiks mehr benutzt. Die Seestrecke Dakar - Natal und v.v. wurde bereits seit Anfang Januar 1936 - von kurzen Ausnahmen abgesehen[1] - mit Flugbooten bzw. Landflugzeugen überquert. Die Avisos dienten im September 1939 nur noch als Flugsicherungs- und Wetterschiffe[2].

Im September 1939 kamen auf der Südatlantikstrecke der Air France ausschließlich 4-motorige Landflugzeuge des Typs Farman 2200 zum Einsatz[3]. Für die Forumteilnehmer, die diesen Flugzeugtyp nicht kennen, hier ein zeitgenössisches Foto, das den Farman 2200 mit der Kennung F-AOXE und dem Taufnamen Ville de Montevideo zeigt, der im September 1939 auf der Südatlantikstrecke der Air France im Einsatz war.



Zu Deinem bolivianischen Luftpostbrief vom 1.9.1939 nach Luxemburg gäbe es allerdings noch manches hinzuzufügen. Aber danach hast Du leider nicht gefragt.

Literatur

[1] Insbesondere nach dem Absturz des Flugbootes Laté 301 Ville de Buenos Aires am 10.2.1936 wurden die Überflüge über den Südatlantik ausgesetzt. Während dieser Zeit wurde die Luftpost wieder für einige Wochen von den Avisos über den Südatlantik befördert.
[2] Gérard Collot/Alain Cornu, Ligne Mermoz, Paris 1990
[3] Pierre Labrousse, Répertoire des Traversées Aériennes de l'Atlantique Sud par l'Aéropostale et Air France 1930-1940, Libourne/F 1974; Gérard Collot/Alain Cornu a.a.O. Fn. 2

MfG

saintex
 
Mondorff Am: 22.08.2013 00:28:44 Gelesen: 765154# 285 @  
@ saintex [#284]

Salut Saintex,

meinen ganz herzlichen Dank für die (wieder) so ausführliche Aufklärung.

Ich bin kein Sammler von Flugpostbriefen – hier dreht es sich um die Beschreibung zu einem Exponat incomming mail, also Post nach Luxemburg aus aller Welt vor 1940. Soweit es sich um Belege aus Afrika oder Amerika nach 1930 handelt, sind diese ja oft mit der Luftpost befördert worden.

Sicher würdest Du auch Antworten auf nicht gestellte Fragen liefern können; die dann ganz bestimmt für echte Spezialisten wertvoll wären.

Ich selbst freue mich nun schon darüber, dass ich diesen Brief gut beschreiben kann.

Aber bitte: Füge auch Antworten zu ungestellten Fragen zu. Ich bin fast sicher, dass Du auch die Flugnummer, die Route und die Abflugzeit mitteilen könntest.

Nochmals herzlichen Dank und freundlichen Gruß
DiDi
 
saintex Am: 22.08.2013 01:06:56 Gelesen: 765146# 286 @  
@ Mondorff [#285]

Hallo DiDi,

ich verstehe Dich so, dass Deine Fragen im ersten post erschöpfend beantwortet sind. Das freut mich.

Ich stelle nicht aus, so dass ich nicht weiss, wie weit der Aussteller posthistorisch hinsichtlich des Beförderungsweges usw. ins Detail geht. Für mich als Luftpostsammler würden sich für eine erschöpfende Beschreibung Deines Luftpostbriefes folgende Fragen stellen:

Eine Besonderheit des bolivianischen Luftpostbriefes besteht darin, dass er am 1.9.1939 abgestempelt ist, dem ersten Tag des 2. Weltkrieges. Das hat auf die Flüge der Air France über den Südatlantik erhebliche Auswirkungen. Dazu gehört, wie Du schon richtig bemerkt hast, die Frage, mit welchem konkreten Südatlantikflug der Air France der Brief befördert wurde.

Weiter wären die verschiedenen Leitwege für bolivianische Luftpost im Zeitraum August/September 1939 nach Europa zu diskutieren.

Und nicht zuletzt die nicht einfach zu beantwortende Frage der portogerechten Frankatur und den bolivianischen Portosätzen im September 1939, einer Wissenschaft für sich.

Also wenn Du noch weitere konkrete Fragen hast, ich stehe Dir zur Verfügung.

saintex
 
zockerpeppi Am: 22.08.2013 20:53:13 Gelesen: 765068# 287 @  
Von mir auch mal wieder was zum Thema :



Luftpostbrief aus Caracas Venezuela nach Luxemburg im Transit über Paris. Abgestempelt am 25.JUL.1939 CORREOS DE VENEZUELA – CARACAS (DISTR.FED.). Auf der Rückseite Stempel Paris XL Distribution vom 3. VIII 1939 und der Ankunftsstempel vom 4.8.39. Frankiert einerseits mit einer Correo Aero Marke 1 Bolivar + 57.5 centimos (20+37.5)

schöne Grüße
Lulu
 
Mondorff Am: 23.08.2013 23:26:26 Gelesen: 764997# 288 @  
@ saintex [#286]

Salut Saintex,

wenn man solche Angebote bekommt ...

Hier ein Flugpostbrief der Air France vom 2.7.1939 aus Hanoi in Indochina — mit Rückseite



und ein anderer aus Saigon – auch mit der Rückseite.



Seit wann bediente die Air France denn die Südostasien-Gebiete Frankreich und auf welcher Linie ging es zurück?

Mit Dank für die Auflösung
DiDi
 
saintex Am: 26.08.2013 23:41:23 Gelesen: 764545# 289 @  
@ Mondorff [#288]

Hallo DiDi,

die Fluglinie nach Französisch Indochina wurde am 17.1.1931 von der französischen Fluggesellschaft Air Orient auf der Strecke Marseille-Saigon eröffnet. Der erste Rückflug ab Saigon nach Marseille fand am 3.2.1931 statt. Die Fluglinie wurde von der Air Orient zunächst 14-tägig, ab 23.4. (Marseille-Saigon) bzw. 7.5.1932 (v.v.) dann 1x wöchentlich beflogen. Die Flugdauer von Marseille nach Saigon betrug in den Anfangsjahren 10 Tage, in umgekehrter Richtung 11 Tage[1].

Hinsichtlich der Flugstrecke statt vieler Worte eine Streckenkarte, die ich aus dem Winterflugplan 1932/1933 der Air Orient entnommen habe.




Der Flugplan stammt von der Internetseite von Björn Larsson http://www.timetableimages.com/index.htm . Dort findest Du noch viele andere historische Flugpläne anderer Airlines mit zeitgenössischen Fotografien der eingesetzten Flugzeuge, Streckenkarten usw.

Die Fluggesellschaft Air Orient ging 1933 in der Air France auf, wobei ein Großteil des oberen Managements der Air Orient auch die Chefsessel der Air France besetzte[2].

Zu Deinen beiden Luftpostbriefen:

Der zeitlich frühere zweite Luftpostbrief wurde am 12.1.1933 nicht in Saigon sondern in der ca. 110 km nordwestlich von Hanoi gelegenen Stadt Tuyen Quang in der Provinz Tonkin aufgegeben. Von dort lief der Brief auf dem Landweg nach Hanoi, wo er rückseitig (unten links) den Ankunftstempel von Hanoi R.P.[3] vom 12.1.1933 17.45 Uhr erhielt. In Hanoi wurde auf der Vorderseite unten links der Luftpostleitstempel „Saigon-Marseille“ angebracht, zum Hinweis darauf, dass der Brief ab Saigon mit der Luftpost nach Marseille zu befördern ist.

Der Brief lief dann Richtung Süden nach Saigon wo er Anschluss an den Flug der Air Orient ab Saigon am 13.1.1933 fand. Der Flug traf nach den in der aerophilatelistischen Literatur veröffentlichten Flugdaten nach 11 Tagen am 23.1.1933 planmäßig in Marseille ein[4]. Ein Ankunftsstempel von Marseille fehlt leider. In Marseille wurde der Brief entkartet, was an dem in Marseille angebrachten Entwertungsstempel , mit dem der Luftpostvermerk auf der Vorderseite des Briefes oben links entwertet wurde, zu erkennen ist. In der Aerophilatelie werden derartige Entwertungsstempel „Jusqu’à Airmail Markings“ genannt[5]. Von Marseille aus wurde der Brief dann auf dem Landweg nach Luxemburg befördert, wo er ausweislich des rückseitig angebrachten Ankunftsstempels von Esch am 25.1.1933 eintraf.

Der Brief ist mit 66 cents frankiert. Der Luftpostzuschlag auf der Strecke Saigon-Marseille betrug im Januar 1933 30 cents/5 Gramm, so dass der Brief wahrscheinlich zwischen 5 und 10 Gramm wog. Verbleibt damit für das Auslandsporto noch ein Betrag von 6 cents. Das war das Inlandsporto für einen Brief bis 20 Gramm aus Indochina nach Frankreich, das „normale“ Auslandsporto für einen Brief bis 20 Gramm betrug im Januar 1933 dagegen 15 cents[6]. Ich vermute, dass sich das reduzierte Auslandsporto nach Luxemburg daraus erklärt, dass für Post aus den französischen Kolonien nach Luxemburg – ebenso wie für Post aus Frankreich nach Luxemburg – ein reduzierter Auslandstarif bzw. der Inlandstarif galt. Einen Nachweis hierfür habe ich allerdings nicht.

Abschließend ist noch auf eine Besonderheit dieses Luftpostbriefes hinzuweisen und zwar die kurze Beförderungszeit von Hanoi im Norden Indochinas nach Saigon im Süden. Innerhalb eines Tages war das im Jahr 1933 weder auf den See- noch auf dem Landweg zu bewerkstelligen. Als einzig logische Erklärung verbleibt, dass der Luftpostbrief auch auf der Strecke Hanoi-Saigon mit der Luftpost befördert wurde. Allerdings gab es im Januar 1933 nach meiner Kenntnis auf der Strecke Hanoi-Saigon keine regelmäßige Luftpostbeförderung. Das einzige was ich in der auf Indochina spezialisierten Luftfahrtliteratur gefunden habe, ist der Hinweis, dass die französische Kolonial-Luftwaffe in unregelmäßigen Abständen auf der Strecke Hanoi-Saigon Flüge durchführte, mit denen Post aus dem Norden Indochinas ohne Zuschlag den von Saigon nach Frankreich abgehenden Postdampfern zugeführt wurde[7). Nachdem es sich hierbei ausschließlich um Bedarfspost handelte, dürfte der Großteil dieser Luftpost unerkannt vernichtet worden sein. Möglicherweise handelt es sich bei Deinem Brief um einen derartigen von französischen Militärfliegern von Hanoi nach Saigon beförderten Brief. Eine andere Erklärung sehe ich für die kurze Beförderungszeit von nur einem Tag zwischen Hanoi und Saigon nicht.

Der erste Brief wurde am 2.1.1937 in Hanoi aufgegeben und mit der Air France von Hanoi nach Bangkok transportiert. Dort hatte der Brief Anschluss an die Fluglinie der Air France auf der Strecke Saigon-Marseille[8]. Der Brief traf nach einer Flugzeit von 6 ½ Tagen am 10.1.1937 planmäßig in Marseille ein[9], wo er rückseitig im Bahnhofpostamt von Marseille den Ankunftsstempel vom 10.1.1937 17 Uhr erhielt.

Nochmal zur Illustration eine Abbildung eines zeitgenössischen Flugplans der Air France (Ausgabe Sommer 1936) von der Internetseite von Björn Larsson, in der auch die damals eingesetzten Flugzeuge zu sehen sind.



Dieser Brief ist mit 53 cents frankiert. Eine sichere Erläuterung des Portos vermag ich allerdings nicht zu geben. Eine mögliche Erklärung ist: 15 cents Auslandsbrief bis 20 Gramm (keine Ermäßigung für Luxemburg in 1937 oder Ermäßigung versehentlich übersehen?) + 30 cents/5 Gramm Lp.-Zuschlag Hanoi-Marseille + 7,5 cents Lp.-Zuschlag ab Marseille = 52,5 cents[10].

Anmerkungen:

[1] Gérard Collot/Alain Cornu, Ligne Noguès – AIR ORIENT AIR FRANCE 1911-1941, Paris 1992
[2] Bruno Vielle, AIR FRANCE (1933-1944) Un Turbulent Décollage, Antony/F 2011
[3] Für die neugierigen Forumteilnehmer, die immer schon mal wissen wollten, wofür die Abkürzung R.P. in französischen Tagesstempeln steht: Récette Principale was man dt. mit Hauptpostamt übersetzen kann
[4] Edward B. Proud, Intercontinental Airmails, Vol. 2: Asia and Australasia, Heathfield/GB 2009
[5] Vgl. die Zusammenstellung dieser Stempel von Jan C. ter Welle, Jusqu’à Hand Stamps and other Route Indications, o.O./NL 2012
[6] Robert E. Picirilli, Postal and Airmail Rates in France & Colonies 1920-1945, o.O/GB 2011
[7] Gérard Collot/Alain Cornu a.a.O (Fn.1) Seite 243-248
[8] s.o. Fn.1
[9] s.o. Fn.4
[10] s.o. Fn. 6

MfG

saintex
 

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