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Thema: (?) (687/689) Air Mail / Luftpost - Aufkleber, Labels, Eindrucke, Vermerke
Das Thema hat 689 Beiträge:
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blaujacke Am: 08.05.2017 15:51:59 Gelesen: 577859# 565 @  
Flugpostbrief vom 30.04.1919 von Leipzig nach Berlin mit Rohrpostbeförderung am selben Tage. Ist der vorderseitige Stempel "Durch Flugpost" ein Bestätigungsstempel der Post in Berlin oder ein Stempel aus Leipzig als Leitvermerk?



Hat jemand eine Erklärung?

Viele Grüße
Uwe
 
filunski Am: 08.05.2017 17:22:26 Gelesen: 577829# 566 @  
@ blaujacke [#565]

Hallo Uwe,

das ist ein Luftpostbestätigungsstempel aus Leipzig.

Der Stempel hatte ursprünglich rechts das Datum 18/5 12 stehen. Dieses wurde aptiert und der Stempel dann weiter verwendet.

Vielleicht hilft diese Angabe weiter. ;-)

Beste Grüße,
Peter
 
blaujacke Am: 17.05.2017 20:39:10 Gelesen: 575768# 567 @  
@ filunski [#566]

Vielen Dank Peter,

damit konnte ich weiter recherchieren: Mit dem Stempel vom 18.05.1912 wurden die Privat-Flugpostmarken für den "Lindenthalflug" anlässlich des Margareten-Volksfestes entwertet.



Viele Grüße
Uwe
 
filunski Am: 17.05.2017 22:36:54 Gelesen: 575746# 568 @  
@ blaujacke [#567]

Hallo Uwe,

sehr schöne Ergänzung zu diesem Stempel und ein toller Beleg!

Viele Grüße,
Peter
 
zackigerPitter Am: 05.06.2017 08:36:29 Gelesen: 569940# 569 @  
Welche Luftpost-Aufkleber gab es 1927 in Kiel?

Also von der Aufmachung her: Zähnung, Farbe, Text, ...
 
zockerpeppi Am: 06.06.2017 21:12:29 Gelesen: 569537# 570 @  
Erste Pforzheimer Luft-Post Pforzheim-Karlsruhe und zurück.

Luft-Post-Karte des deutschen Luftflottenvereins E.V Ortsgruppe Pforzheim. Kunstdruckerei Donatus Weber aus Pforzheim.



Erster Flugtag (30.6.1912) auf der Brötzinger Talwiesen. 11000 Besucher fanden sich zur Show ein. Besichtigung der Flieger für Schüler 25 Pfg, für Erwachsene 50 Pfg. Eintrittspreis zur Show zwischen 20 Pfg und 4 Mark. Ein Flug kostete 50 Mark, 30 für Mitglieder des Vereins

Die Piloten: der 22jährige Paul Sehne auf seiner Senge-Hübner’schen Taube (50 PS) und Karl Mohns, Deutsche Wright-Gesellschaft Berlin, auf Wright-Doppeldecker (55 PS). Flugdauer der Schauflüge: +/- 20 Minuten. Sehne stürzte ab und wurde leicht am Bein verletzt. Gefeiert wurde abends im Hotel Sautter.

Hier der Link zu einem Artikel des Archivmagazins [1] der Stadt Pforzheim 1/2016 Seite 9 bis 11.

beste Sammlergrüße
Lulu

[1] https://di0pda1wg490s.cloudfront.net/fileadmin/user_upload/archiv/pdf/archivmagazin_01-2016_web.pdf
 
volkimal Am: 28.09.2017 21:03:52 Gelesen: 543939# 571 @  
Hallo zusammen,

eine Eilsendung per Luftpost von Düsseldorf über Magedburg nach Eisleben vom 26.06.1926:





Porto: Brief bis 20g = 10 Pfg., Eilsendung = 30 Pfg. Luftpostzuschlag = 10 Pfg. Mit 50 Pfg. ist der Brief portogerecht.

Leider ist die Erhaltung nicht sehr gut.

Aufgegeben wurde der Brief auf dem Gelände der Gesolei, der größten Messe der Weimarer Republik. Die "Große Ausstellung für Gesundheit, soziale Fürsorge und Leibesübungen" in Düsseldorf fand vom 8. Mai bis zum 15. Oktober 1926 statt. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/GeSoLei

Viele Grüße
Volkmar
 
Altmerker Am: 02.11.2017 09:04:27 Gelesen: 537356# 572 @  
Der Beleg wirkt wie eine schlichte Urlaubskarte. Er passt aber in dieses Forum, weil er zur Nicht-Luftpost wurde. Es war das falsche Porto. Ein riesiger Aufkleber auf der Bildseite informiert nun, wie damit verfahren wurde und warum es mal wieder etwas später wurde.

Orkney ist ein aus etwa 70 kleineren und der Hauptinsel Mainland bestehender, zu Schottland gehörender Archipel. Er liegt nördlich von Caithness in Sichtweite der schottischen Nordküste, von ihr durch den Pentland Firth getrennt.

Gruß
Uwe



 
GSFreak Am: 02.11.2017 11:52:08 Gelesen: 537324# 573 @  
Hier ein "postfrischer" Bogenteil eines Luftpostaufklebers (vermutlich Tschechoslowakei)



Ich habe eine ganze Tüte voll von gebrauchten Luftpostaufklebern (international) und gebe die gerne an einen interessierten Sammler ab.

Beispiel-Aufkleber:



Gruß Ulrich
 
hajo22 Am: 28.11.2017 18:26:05 Gelesen: 531619# 574 @  


1957: Luftpostbrief aus Teheran nach München, frankiert mit 6 Rial.

hajo22
 
hajo22 Am: 01.12.2017 19:40:02 Gelesen: 530759# 575 @  


1975: Luftpostbrief aus Beirut nach München, frankiert mit 75 Piaster.

hajo22
 
hajo22 Am: 02.12.2017 17:15:43 Gelesen: 530708# 576 @  


1952: Luftpostkarte aus Johannesburg/Südafrika nach München. Frankiert mit 6 1/2 Pence.

hajo22
 
hajo22 Am: 13.06.2018 17:55:24 Gelesen: 452696# 577 @  
20 gr Luftpostbrief aus Hannover vom 16.4.1935 nach Süd-Rhodesien, Ankunft 25.4., frankiert mit 2 RM.

Wer kann mir bei der Portobestimmung helfen? Ich denke, der Brief ist überfrankiert.




hajo22
 
saintex Am: 13.06.2018 22:08:24 Gelesen: 452661# 578 @  
@ hajo22 [#577]

Hallo Hajo,

mit dem französischen 50 Franken-Geldschein, der den französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry zeigt, hattest Du offensichtlich mich angesprochen.

Mit Deiner Vermutung, dass der von Dir gezeigte Luftpostbrief von Hannover nach Süd-Rhodesien überfrankiert ist, liegst Du wohl richtig. Nach meiner Berechnung lag die portogerechte Frankatur für einen Luftpostbrief mit einem Gewicht von 20 Gramm von Deutschland nach Süd-Rhodesien im April 1935 bei 1,25 RM und setzte sich wie folgt zusammen: 0,25 RM Auslandsporto für Auslandsbrief bis 20 Gramm plus Luftpostzuschlag in Höhe von 0,25 RM je 5 Gramm (4x 0,25 RM = 1,00 RM), zusammen also 1,25 RM.

Fundstelle

Luftpostliste Ausgabe April/Mai 1935, herausgegeben vom Reichspostministerium

MfG Wolfgang (saintex)
 
hajo22 Am: 13.06.2018 22:16:35 Gelesen: 452657# 579 @  
@ saintex [#578]

Vielen Dank für die Info.

Den 50 ffrs.-Schein habe ich wieder "herausgeholt". Er hat seinen Zweck famos erfüllt.

Schönen Abend.

hajo22
 
filunski Am: 09.08.2018 22:29:04 Gelesen: 431338# 580 @  
Hallo zusammen,

mal wieder etwas zur Belebung dieses Themas und da mir dieser Beleg heute "zuflog".

Heute war ich kurz zu Besuch bei einem befreundeten Philatelie-Händler, den ich davon abhalten konnte den folgenden Beleg in die Altpapiertonne zu werfen und er ihn mir daraufhin schenkte.

Ein "astreiner" Luftpostbedarfsbrief von Berlin-Siemensstadt nach Buenos Aires aus dem Jahre 1934. Sicherlich nicht so schmuck aufgemacht wie die unzähligen ("getürkten") Zeppelinbriefe aus dieser Zeit, aber dafür ganz sicher echter Bedarf. Hier erst mal der Beleg (Größe ca. DIN A4):



Absender ist die Fa. Siemens (Siemens-Schuckertwerke), die wohl etwas sehr Wichtiges und Dringendes an ihre Vertretung/Werk in Buenos Aires schickte. Dem Zustand des Kuverts nach zu urteilen war dieses gut gefüllt und links oben scheint eine Gewichtsangabe vermerkt zu sein, 66 g. Entsprechend hoch das Porto, 21,70 RM, ein für die damalige Zeit recht ordentlicher Betrag. Freigemacht mit firmeneigenem AFS. Ob portorichtig kann ich nicht sagen, nehme es aber an (vielleicht gibt es ja hier einen Mitleser der das ausrechnen kann).

Leider ist rückseitig nur noch der Aufgabestempel des Berliner Postamts C2 und ein mir unbekannter weiterer Stempel zu finden:



Die Luftpostbeförderungsstempel sind auf der Vorderseite zu sehen. Leider keine weiteren Hinweise auf dem Brief zum Beförderungsweg. Die Beförderung könnte per Zeppelin oder aber auch mit den "Südamerika-Walen" (Dornier Flugboote) erfolgt sein. Vielleicht weiß hierzu ja jemand mehr.

Für mich ein durchaus sammelwürdiges Objekt, alleine schon wegen der nicht alltäglichen Portostufe, authentischer als viele der "gemachten" Luftpostbriefe aus dieser Zeit (auch wenn die "schmucker" daher kommen) ;-) und auf alle Fälle kein Stück für die Altpapiertonne.

Viele Grüße,
Peter
 
saintex Am: 12.08.2018 13:52:23 Gelesen: 430701# 581 @  
@ filunski [#580]

Hallo Peter,

Auch wenn Dein Luftpostbrief aus dem Jahr 1934 keinen Ankunftsstempel von Buenos Aires trägt,kann man nach meiner Ansicht davon ausgehen,dass der Brief auf der Trans-Ozean-Strecke Deutschland-Südamerika der Deutschen Lufthansa befördert wurde. Dies insbesondere deshalb, weil der Brief bei einem Gewicht von 66 Gramm (vgl. Gewichtsangabe links oben) mit 21,70 RM für eine Beförderung auf dieser Strecke portogerecht frankiert ist und vorderseitig der rote Flugpostbestätigungsstempel „DEUTSCHE LUFTPOST EUROPA – SÜDAMERIKA “ abgedruckt ist. Eine Beförderung mit dem Luftschiff scheidet im vorliegenden Fall aus, da sich LZ 127 Graf Zeppelin in der Zeit vom 07.09.1934 bis 11.09.1934 auf der Rückfahrt von Brasilien nach Deutschland befand[1] und daher den am 06.09 in Berlin aufgegebenen und nach Argentinien adressierten Luftpostbrief nicht in umgekehrter Richtung nach Südamerika befördern konnte.

Der am 06.09 in Berlin aufgegebene Brief wurde zunächst im Berliner Leitpostamt Berlin C 2 bearbeitet, wo der Brief rückseitig den Prüfungsstempel Berlin C 2 6.9.34 21-22 UB „L“ (=Luftpost) erhielt.

Der Luftpostbrief wurde dann dem nächsten erreichbaren TO-Flug der Lufthansa nach Südamerika zugeleitet. Dies war der wöchentliche TO-Flug ab Berlin Samstag 08.09.34 14:00 Uhr. Ab Berlin führte die Flugstrecke über Stuttgart, Sevilla und Las Palmas auf den Kanarischen Inseln nach Bathurst in Brit. Gambia, wo die Luftpost am Montag, 10.09.34 eintraf[2]. Die Luftpostsäcke wurden auf das im Hafen liegende, neu in Dienst gestellte Katapultschiff „Schwabenland“ gebracht und in den auf der Katapultbahn stehenden 10-Tonnen-Wal „Taifun“ (D-AKER) umgeladen.



(Das Katapultschiff „Schwabenland“ während des 2. Weltkriegs im Tarnschema der Kriegsmarine)

Nach zwei Tagen Fahrt in Richtung Ozeanmitte wurde der 10-to. Wal „Taifun“ am 12.09.1934 um sechs Uhr zwanzig auf der Position 8:45N, 21:36W von der Schwabenland mit der Luftpost Richtung Brasilien abgeschossen. Es handelte sich um den ersten Katapultstart von der „Schwabenland“ Richtung Südamerika[3].



(Abschuss eines Dornier 10-Tonnen-Wal von der MS „Schwabenland“)

Nach einer Flugzeit von 13 Stunden traf der „Taifun“ mit Deinem Luftpostbrief am 12.09. abends in Natal, Brasilien ein. Dort übernahmen Schwimmerflugzeuge der brasilianischen Fluggesellschaft Condor Syndicat des Typs Junkers W 34 den Weitertransport der Luftpost entlang der brasilianischen Ostküste Richtung Süden nach Buenos Aires, wo Dein Luftpostbrief am Freitag 14.09.1934 abends eintraf[4].

Der Luftpostbrief ist bei einem Gewicht von 66 Gramm mit 21,70 RM portogerecht frankiert. Der Betrag von 21,70 RM setzt sich wie folgt zusammen: 0,70 RM Auslandsbrief bis 80 Gramm (bis 20 Gramm 0.25 RM + 0.15 RM je weitere 20 Gramm) + Luftpostzuschlag bis Argentinien 21,00 RM (1.50 RM je 5 Gramm)[5].

Bei dem rückseitig links neben dem Prüfungsstempel des Postamtes Berlin C 2 abgedruckten Kreisstempel mit der Nummer 1977 handelt es sich um einen Briefträgerstempel, der nach der Ankunft des Briefes in Buenos Aires angebracht wurde.

MfG Wolfgang

Quellennachweise

[1] John Duggan/Jim Graue, Commercial Zeppelin Flights to South America 1995 Seite 49
[2] Rudolph Philipp, “Von Stuttgart nach Rio de Janeiro” Aufstellung der Flugdaten 1933-1939 Schriftenreihe des EAPC Band 12, 2010 Seite 86; James W. Graue/John Duggan, Deutsche Lufthansa South Atlantic Airmail Service 1934-1939, 2000 Seite 152
[3] Rudolp Philipp a.a.O., Graue /Duggan a.a.O.
[4] Graue/Duggan a.a.O.
[5] Michel Postgebühren-Handbuch Deutschland 2. Aufl. 2004; Luftpostliste Ausgabe September/Oktober 1934, herausgegeben vom Reichspostministerium
 
Detlev0405 Am: 12.08.2018 14:16:59 Gelesen: 430694# 582 @  
@ saintex [#581]

Hallo Wolfgang,

Es handelte sich um den ersten Katapultstart von der „Schwabenland“ Richtung Südamerika

Wenn ich Dich nun richtig verstehe, handelt es sich bei dem Beleg um einen Erstflugbeleg der "Schwabenland" auf der Südamerika Strecke. Das bestätigt meine Auffassung vom echten Wert der Bedarfsluftpost, egal welchen Landes - man muss die Geheimnisse aber erst entschlüsseln wie Du es machst.

Glückwunsch Peter - vom Papierkorb zum Raritätenalbum, eine steile Karriere Deines Beleges. :-)

Gruß
Detlev
 
filunski Am: 12.08.2018 15:45:33 Gelesen: 430658# 583 @  
@ saintex [#581]

Hallo Wolfgang,

eigentlich fehlen mir ob deiner akkuraten Recherche und "Entschlüsselung" die Worte, aber nicht um dir ein herzliches Dankeschön zu sagen für diesen Beitrag!

Wer hätte das gedacht, was dieser Beleg bei entsprechender Nachforschung alles in sich birgt.

Und wie Deltev [#582] auch ganz richtig bemerkte, eine steile Karriere des vermeintlichen "Abfalls". Jetzt hat er jedenfalls zusammen mit Wolfgangs Ergebnis einen Ehrenplatz in meiner Sammlung gefunden. ;-)

Herzliche Grüße,
Peter
 
saintex Am: 12.08.2018 18:50:49 Gelesen: 430620# 584 @  
@ filunski [#583]

Hallo Peter,
Hallo Detlev,

vielen Dank für die anerkennenden Worte.

Tatsächlich weist Peters Luftpostbrief noch eine weitere Besonderheit auf, die auch mir erst beim Ausarbeiten meiner Antwort [#581] aufgefallen ist.

Die mit der Deutschen Luftpost Europa-Südamerika beförderte Luftpost erhielt vorderseitig den Luftpostbestätigungsstempel DEUTSCHE LUFTPOST EUROPA-SÜDAMERIKA mit roter Stempelfarbe.

Zur Illustration nachfolgend zwei Luftpostbriefe aus meiner eigenen Sammlung:



Deutlich zu sehen ist, dass der Bestätigungsstempel im Doppelkreis rechts zwischen LUFTPOST und SÜDAMERIKA einen UB (Kleinbuchstabe „a“ bis „d“ oder *) enthält aus dem sich ergibt, wo der Luftpostbestätigungsstempel auf der Luftpostsendung aufgedruckt wurde. Im Jahr 1934 waren die UB wie folgt örtlich zugeordnet[1]:

a Berlin
b Friedrichshafen
c Friedrichshafen
* Stuttgart

Auch auf Peters Brief ist der rote Luftpostbestätigungsstempel angebracht. Da der Luftpostbrief in Berlin aufgegeben wurde und ausweislich des Poststempels des Leitpostamtes Berlin C 2 dort in der Luftpostabteilung bearbeitet wurde, wäre zu erwarten gewesen, dass der rote Luftpostbestätigungsstempel den UB „a“ trägt. Schaut man allerdings genauer hin – die Stempelfarbe ist an dieser Stelle etwas schwach – stellt man fest, dass der Flugpostbestätigungsstempel auf Peters Brief nicht den UB „a“ sondern den UB * trägt, was bedeutet, dass der Luftpostbestätigungsstempel auf Peters Brief nicht in Berlin sondern in Stuttgart aufgedruckt wurde.

Dies ist auf den ersten Blick sicher überraschend. Zwar machte die Lufthansa-Maschine zu Beginn des TO-Fluges am 08.09.34 gegen 15:30 Uhr eine Zwischenlandung in Stuttgart. Diese dauerte allerdings nur ca. 30 Minuten und diente allein der Ergänzung von Betriebsstoffen und der Aufnahme von Post und Fracht Richtung Südamerika,nicht aber der Nachbearbeitung von Luftpostsendungen.

Es war anscheinend so[2], dass das Postamt Berlin C 2 in den Tagen vor dem Postschluss in Berlin (Samstag 11:30 Uhr) aufgelieferte Luftpostsendungen (sog. Spätlingssendungen) – möglicherweise aus Kapazitätsgründen - in unbearbeitetem oder in nur vorgearbeitetem Zustand per Luft- oder Bahnpost an das Postamt Stuttgart 9 übersandte, das die weitere Bearbeitung der Südamerika-Luftpost aus Berlin übernahm und die Postsendungen daher auch mit dem in Stuttgart benutzten Luftpostbestätigungsstempel mit dem UB * bedruckte.

Jedenfalls ein weiterer Aspekt, der Peters Luftpostbrief außergewöhnlich macht.

Quellennachweise

[1] James W.Graue/John Duggan, Deutsche Lufthansa South Atlantic Airmail Service 1934-1939 Seite113
[2] Vgl. die bei Rudolf Philipp a.a.O. Seite 69ff. abgedruckte Korrespondenz zwischen dem Postamt Stuttgart 9 und dem Postamt Berlin C 2 bzw. der Reichspostdirektion Stuttgart wegen der Verfehlung des Anschlusses der aus Berlin zugeleiteten Spätlingssendungen zum TO-Flug vom 12.5.1934

MfG Wolfgang
 
saintex Am: 13.08.2018 09:57:44 Gelesen: 430467# 585 @  
@ Beiträge [#581] und [#584]

Richard bat mich, die von mir in den beiden Beiträgen in Verbindung mit den Begriffen Strecke bzw. Flug verwendete Abkürzung TO zu erläutern, da diese nicht allgemein verständlich sei.

Bei dem Kürzel TO handelt es sich um die zeitgenössische Abkürzung für die Bezeichnung Trans-Ozean, so dass man damals in offiziellen Publikationen wie z.B. Flugplänen, Reichsluftkursbuch usw. vielfach nur von der TO-Strecke Europa-Südamerika sprach und damit die von der Lufthansa beflogene Strecke über den Südatlantik nach Südamerika meinte. Ohne diesen luftfahrthistorischen Hintergrund ist die Abkürzung TO in diesem Zusammenhang heute natürlich schwer verständlich. Sorry.

Wolfgang
 
filunski Am: 13.08.2018 22:50:06 Gelesen: 430325# 586 @  
@ saintex [#584]

Hallo Wolfgang,

herzlichen Dank für dieses weitere, ungewöhnlich interessante, Detail zu diesem Brief! ;-)

Habe jetzt schon, dank deiner Recherche, eine extra "Akte" zu diesem Brief angelegt.

Danke und LG,
Peter
 
filunski Am: 15.09.2018 13:42:01 Gelesen: 420518# 587 @  
Verehrte Luftpostfreunde,

heute mal kein Beleg, sondern der Hinweis auf ein für viele Luftpostsammler äußerst interessantes Buch.

"Die Luftpostzuschläge für EUROPA" von Paul-Jürgen Hüske.



Der in Fachkreisen insbesondere für den Zeitraum 1933-45 bekannte und spezialisierte Autor Paul-Jürgen Hüske stellt mit diesem Werk einen hervorragenden Überblick über die Luftpostzuschläge der Reichspost für Europa im Zeitraum von 1933 bis 1945 bereit. Er basiert auf der akribischen Auswertung der Luftpostlisten des Reichspostministeriums, die den Postbeamten zur Bestimmung der Luftpostzuschläge dienten.

Einen Überblick gibt das Inhaltsverzeichnis:



Zu allen europäischen Ländern und Gebieten hat der Autor unzählige Belege ausgewertet die z.T. im vorliegenden Werk als Beispiele zu den einzelnen Ländern auf insgesamt 100 Seiten in Farbe abgebildet sind. Hier beispielhaft ein Auszug aus dem Buch (Portugal mit Flugplan):



Wegen der bleibenden Nachfrage nach diesem Buch liegt es nun wieder als unveränderter Nachdruck vor. Eine Durchsicht des ursprünglichen Werks aus dem Jahre 2011 durch den Autor ergab keine Notwendigkeit für Korrekturen und es wurden auch keine Fehler oder Ergänzungen gemeldet. Ein Zeichen für die sorgfältige Arbeit des Autors.

Erhältlich über Philabuch.de, für Forumsmitglieder portofrei:

https://www.philaseiten.de/philabuch/show/267

Viele Grüße,
Peter
 
zockerpeppi Am: 21.11.2018 21:04:05 Gelesen: 399075# 588 @  
Luftpostbeleg ab Luxemburg nach Buenos Aires, Stempel vom 22.3.35. Den Stempel mittig mit der 74 kann ich nicht korrekt deuten ( *CENTRAL*…….). Frankiert zu 3fr50 --> Brief bis 20 gr UPU Tarif vom 1.1.1935 1fr75 + Einschreiben 1fr75 gesamt 3fr5. Luftpostzuschlag 34fr



Luftpost aus Luxemburg, wurde abhängig vom Abflugflughafen, über Deutschland, Frankreich oder Belgien geleitet. In unserem Falle über Frankreich. Darauf deutet der Vermerk Amérique du Sud via France hin. Bestätigung dafür findet sich auf der Rückseite. Für den Luftpostzuschlag, gesamt 34fr kamen Französischen Marken zum Einsatz welche im Postamt in Luxemburg Stadt verkauft wurden. Nun habe ich mich an einen Beitrag von Saintex erinnert, Post [#453], [#532]. Er gibt Auskunft über den Tarif. Der Luftpostzuschlag für einen Luftpostbrief nach Argentinien mit der französischen Air France ab Frankreich betrug im Zeitraum vom 21.4.1931 bis 10.8.1937 8.50 französische Franken/5 Gramm. Dies ergäbe bei einem Brief zwischen 15-20gr 8.5 x 4 = 34 fr.

Die Portofrage wäre geklärt, verbleibt der Leitweg. Auf folgender Webseite http://www.timetableimages.com/index.htm konnte ich einen Streckenplan vom Oktober 1933 [1] finden. Ich hoffe dass meine Recherche passt und der Leitweg somit geklärt ist: Paris - Toulouse - Dakar - Rio de Janeiro - Montevideo - Buenos Aires. Auf dem Flyer steht dass Buenos Aires Sonntags angeflogen wurde. Der Luftpostbeleg wurde am 1. APR 1935 abgestempelt. Das war ein Montag, könnte also passen. Bei einem zweiter Flyer [2] für die Wintersaison 1934-1935 wäre Buenos Aires Samstags angeflogen worden. Wenn die Post am Wochenende nicht gearbeitet hat, gäbe es auch hier eine Übereinstimmung. Vielleicht kann mir ja einer der Experten da weiterhelfen. Dank Saintex und seiner gut dokumentieren Recherchen hier im Thread konnte ich vieles alleine herausfinden. Verbleibt noch die Frage welcher Flugapparat zum Einsatz kam?

[1]

beste Sammlergrüße
Lulu

[1] http://www.timetableimages.com/ttimages/af/af3310/af3310-3.jpg
[2] http://www.timetableimages.com/ttimages/af/af3411uk/af34w-08.jpg
 
saintex Am: 22.11.2018 01:01:11 Gelesen: 399052# 589 @  
Hallo Lulu,

zu Deinen Fragen aus dem posting [#588]:

Bei dem Stempel in der Mitte des Luftpost-R-Briefes handelt es sich nach meiner Kenntnis um einen Briefträgerstempel, der in Buenos Aires auf ankommenden R-Briefen angebracht wurde. Der im Doppelkreis umlaufende Stempeltext lautet: Certificados * Central*.

Deine Portoangaben musst Du allerdings nochmals überprüfen. Der Umschlag trägt vorderseitig die Aufschrift „Papiers d’Affaires“ (dt. Geschäftspapiere). Damit galt vermutlich auch in Luxemburg damals ein vom normalen Briefporto abweichender Tarif für Geschäftspapiere („Autres Objets“ abgekürzt AO). Die von Dir angegebenen Luftpostzuschläge aus meinen früheren postings beziehen sich ebenfalls nur auf Briefpost. Für Geschäftspapiere betrug der französische Luftpostzuschlag für die Beförderung mit der Air France nach Argentinien ab 01.03.1935 8,50 FF je 25 Gramm. Auch in diesem Fall „passt“ der Luftpostzuschlag von 34,- FF, allerdings für Geschäftspapiere mit einem Gewicht zwischen 75 und 100 Gramm.

Was den Leitweg Deines Luftpost-R-Briefes betrifft sind Deine Angaben grundsätzlich korrekt. Allerdings muss man für das Jahr 1935 hinsichtlich der Beförderung der Luftpost über den Südatlantik wie folgt differenzieren: Ab 04.02.1935 wurde die Luftpost in der 1. und 3. Woche des Monats auf der Südatlantikstrecke der Air France von Dakar nach Natal mit Flugbooten bzw. Landflugzeugen befördert während die Postbeförderung in der 2. und 4. Woche des Monats auf dem Seeweg mit Schnellbooten (Avisos) erfolgte. Abflug war jeweils Sonntag früh in Toulouse. In der 1. und 3. Woche war die planmäßige Ankunft der Luftpost in Buenos Aires am Dienstag um 22:20 Uhr Ortszeit, in der 2. und 4. Woche des Monats traf die Luftpost aufgrund der langsameren Beförderung auf dem Seeweg planmäßig erst am Samstag um 15:20 Uhr Ortszeit in Buenos Aires ein.

Dein Luftpostbrief, der am Freitag, den 22.03.1935 in Luxemburg aufgegeben worden war, erreichte noch den Abgang der Flugpost nach Südamerika am Sonntag, den 24.03.1935 in Toulouse. Den Südatlantik überquerte Dein Luftpostbrief von Dakar nach Natal auf dem Seeweg und traf mit einem Tag Verspätung am Sonntag, den 31.3.1935 in Buenos Aires ein. Der Grund der Verspätung ist mir nicht bekannt und ergibt sich auch nicht aus den bei mir vorhandenen aerophilatelistischen Publikationen.

Im Jahr 1935 setzte die Air France auf Ihrer Südamerika-Strecke folgende Flugzeugtypen ein:

Paris-Toulouse Wibault 283 T 12
Toulouse-Casablanca Latécoère 28
Casablanca-Dakar Wibault 283 T 12 oder Latécoère 28
Natal-Rio de Janeiro Latécoère 28 oder Bréguet 393 T oder L Fokker VII B
Rio de Janeiro-B. Aires Bréguet 393 T oder Latécoère 28
 

Auf der Südatlantikstrecke von Dakar nach Natal kamen Flugboote des Typs Bleriot 5190 und Latécoère 300 sowie Landflugzeuge des Typs Farman 220 zum Einsatz. Zu den Flugzeugtypen werde ich Dir noch einige Abbildungen nachreichen.

MfG Wolfgang
 


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