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Thema: British Guyana: 9,48 Mio. Dollar für teuerste Marke der Welt
Richard Am: 18.06.2014 18:38:25 Gelesen: 41883# 1 @  
1 Kilo Papier für rund 350 Milliarden Dollar: Weltrekord für eine Briefmarke

wm (18.06.14) - Seit dem 17. Juni, 10.05 Uhr, ist die einmalige British Guiana das teuerste Ministück Papier der Welt. Mit einem für eine einzelne Briefmarken bislang unerreichten Preis von ca. 9,5 Millionen US-Dollar wurde die Marke an einen unbekannten Telefonbieter nach kurzem Bieterduell zugeschlagen. Würde man das Gewicht der Marke mit ca. 0,027g annehmen, dann würde dies einem Preis pro Kilogramm Papier von rund 350 Milliarden US-$ entsprechen. Kaum zu glauben!

Presse und Fernsehen verfolgten die Auktion bei Sotheby’s in New York, als der dienstälteste Auktionator des Hauses, David Redden (er arbeitet seit 1974 bei Sotheby’s) um 10.02 Uhr die Versteigerung bei 4,5 Millionen $ eröffnete. Innerhalb einer Minute kletterte der Preis auf 5,5 Millionen, dann auf 7,9 Millionen. Bis dann der Hammer fiel und der Zuschlag erteilt wurde. Inklusive des Aufgeldes von 20% kommen so hübsche 9,48 Millionen Dollar zusammen, die dem unbekannten Liebhaber diese schlichte Marke wert war. Bei Sotheby’s brauchte man einige Zeit, bis man dies offenbar ausgerechnet hatte, denn zuerst war nur von US-$ 9,013,000 die Rede.

Ob sich damit die Erwartungen des bekannten Hauses erfüllt haben, darf man sicherlich nachfragen, denn als Schätzwert hatte Sotheby‘s stets 10 bis 20 Millionen Dollar angegeben. Offen scheint wohl auch zu sein, wer der tatsächliche Einlieferer ist, denn generell hieß es nur „aus dem Nachlass von John du Pont“. Bekanntlich war der Milliardärsspross am 9. Dezember 2010 verstorben und hatte seit 1997 wegen des Mordes an seinem Freund, Dave Schultz im Gefängnis gesessen.
Fragen ergaben sich auch wegen du Ponts Erbe, dass einerseits von der Familie beansprucht wurde, andererseits auch vom früheren Ringer Valentine Jordanov Dimitrov, den du Pont als Freund, Förderer und Mäzen des olympischen Ringsportes großzügig in seinem Testament bedacht hatte. Die Familie focht das Testament an, letztlich aber wohl ohne Erfolg, denn es heißt, dass Yordanov 80 Prozent des Markenerlöses erhalten werde, weitere 20 Prozent gehen an die Eurasia Pacific Wildlife Conservation Foundation in in Paoli, Pa., USA, die von John du Pont – er war auch ein namhafter Ornithologe – gegründet worden war. Inwieweit das DE Museum of Nat. History dabei auch eine Rolle spielt, ist unklar, aber es finden sich Hinweise, dass angeblich die Marken- und Münzsammlungen du Ponts diesem Museum gestiftet wurden.

Tatsache ist, dass die Marke sich preislich gut entwickelt hat: 1980 hatte du Pont sie für 935.000 $ erworben, nun brachte sie ein Vielfaches. Ob dies auch für seine eigentliche Sammlung von British Guiana gilt, wird man in Kürze wissen, denn diese kommt bei David Feldman in Genf am 27. Juni 2014 zum Ausruf.

Tatsache ist aber auch, dass Presse und Fernsehen bei der Berichterstattung zu dieser Auktion von einem Internetportal geschlagen wurden: Der Australier Glen Stephen hatte mit seiner Seite http://www.stampboards.com die Nase vorn und lieferte per Mobiltelefon gleich passende Bilder aus dem Auktionsraum im Minutentakt mit. Auch ein neuer Rekord in der Philatelie, dem zahlreiche Informationen dieses Beitrags entnommen sind!


 
heku49 Am: 18.06.2014 19:00:29 Gelesen: 41868# 2 @  
@ Richard [#1]

Und so sieht das gute Stück aus.

Gruß Helmut



[Das Foto wurde aus rechtlichen Gründen redaktionell gegen ein anderes Foto ausgewechselt]
 
bayern klassisch Am: 18.06.2014 19:25:49 Gelesen: 41852# 3 @  
@ heku49 [#2]

Lieber Helmut,

vielen Dank für den Scan - also ich wüsste mit dem Geld etwas anderes anzufangen, als mir einen Knochen zu kaufen, an dem ich keine Freude hätte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
duphil Am: 18.06.2014 19:40:00 Gelesen: 41844# 4 @  
Hallo zusammen!

Auch Wikipedia weiss einiges [1] über dieses gute Stück zu berichten.

Mit freundlichen Gruß
Peter

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/British_Guiana_1%C2%A2_magenta
 
heku49 Am: 18.06.2014 19:46:11 Gelesen: 41840# 5 @  
@ bayern klassisch [#3]

Lieber bk,

und die Rückseite ist vollgeschmiert mit Namen.

Gruß Helmut
 
bayern klassisch Am: 18.06.2014 22:00:42 Gelesen: 41792# 6 @  
@ duphil [#4]

Hallo Peter,

danke für den Link - schöner Beitrag.

@ heku49 [#5]

Lieber Helmut,

wenn eine Marke schon von vorn so aussieht, kommt es auf die Rückseite auch nicht mehr drauf an. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
muemmel Am: 18.06.2014 22:52:15 Gelesen: 41768# 7 @  
Grüezi,

in diversen Foren wurde diese "Sensation" ja bereits angekündigt und selbstverständlich sind auch andere Medien (Zeitungen, TV-Sender und Tagespresse) immer gerne bereit, derartige Dinge zu thematisieren. Doch es geht hier lediglich um "Aufmacher" und solche sind der Philatelie in keinster Weise förderlich.

Der Otto-Normalsammler und auch versierte Philatelisten nehmen solche Ereignisse zur Kenntnis, und damit hat es sich dann auch schon. Solche Auktionen finden eben in der Premium-Liga statt, und wie das Auktionsergebnis zeigt, finden sich auch dort nicht genügend Interessenten, die bereit sind, auf solch eine verhunzte Marke die von Sothebys erhofften 10 Millionen Dollar zu überbieten.

Ich bleibe lieber in der Kreisklasse und leiste mir solche Dinge, die ich aus meinem Geldbeutel bezahlen kann.

Sensationelle Grüße
Mümmel
 
bayern klassisch Am: 18.06.2014 23:17:39 Gelesen: 41750# 8 @  
@ muemmel [#7]

Hallo muemmel,

Doch es geht hier lediglich um "Aufmacher" und solche sind der Philatelie in keinster Weise förderlich

Das würde ich so nicht sagen - wer weiß, wie viele Leute sich nach diesen Meldungen wieder ihrer alten Sammlungen erinnern und die Alben heraus holen, um in ihnen zu schmökern?

Die meisten werden sie wieder in den Schrank zurück stellen, ohne gleich einer ARGE, einem Verein oder dem BDPh beizutreten; aber wenn ein paar dank Internet & Co sich wieder mit unserem Hobby näher befassen, dann sehe ich das grundsätzlich positiv.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
muemmel Am: 18.06.2014 23:41:21 Gelesen: 41734# 9 @  
@ bayern klassisch [#8]

Grüß Gott Ralph,

wer weiß, wie viele Leute sich nach diesen Meldungen wieder ihrer alten Sammlungen erinnern und die Alben heraus holen, um in ihnen zu schmökern?

Die meisten werden sie wieder in den Schrank zurück stellen

Ja so wird es sein. Ich für mein Teil bleibe dabei, dass man mit derartigen Sensationsmeldungen der Philatelie in keinster Weise einen Gefallen tut.

In den letzten vier Jahren habe ich durch das Internet für meinen Verein sechs Neumitglieder geworben und diesen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Das ist sicherlich zahlenmäßig keine Granate, aber dies ist meinen Augen allemal besser als Sensationsmeldungen.

Schöne Grüße
Mümmel
 
bayern klassisch Am: 19.06.2014 00:01:06 Gelesen: 41727# 10 @  
@ muemmel [#9]

Griaß di!

Es ist natürlich klasse, wenn du 6 neue Sammler werben konntest - aber warum sollte man unserem tolles Hobby nicht auf mehreren Wegen Sammlerfreunde zuführen?

Ich sehe das positiv - mal wieder etwas in den Medien, weg vom vergessen und die Berichterstattung ist ja, so weit ich es verfolgt habe, nicht negativ; das ist doch schon was.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 19.06.2014 14:26:10 Gelesen: 41651# 11 @  
@ muemmel [#7]

Hallo Mümmel,

Ich sehe das ähnlich wie Bayern Klassisch: Jede Form der (positiven) Publizität nützt unserem Hobby. Früher waren Briefmarken-Meldungen oft in Zeitungen, Radio und sogar Fernsehen; heute findet man das selten. Und wenn, dann meist negativ (Schliessung von Philatelieschaltern in der Schweiz, zum Beispiel; abnehmende Abozahlen von Verkaufsstellen, u.s.w.).

Freuen wir uns also, wenn sich "die Öffentlichkeit" wieder einmal um die Briefmarke kümmert. Und wenn eine Marke zum vierten Mal den Weltrekord der "teuersten Briefmarke aller Zeiten" schafft, dann ist das ja wohl schon eine tolle Sache!

Und wegen der "Top-Liga", die da unter sich spielt, auch damit habe ich keine Probleme. Auch im Fussball interessieren sich die Massen in erster Linie für die WM, für die Ergebnisse "ganz oben". Aber Fussball gespielt wird bis in die untersten Ligen! Und so soll es auch bei uns sein! Philatlie auf allen Stufen: Vom König/Millionär bis hin zum mittellosen Schüler... -

Wie sagte es einst ein Autor:

Stamp collecting - the king of hobbies and the hobby of kings!

Herzliche Grüsse
Heinz
 
chuck193 Am: 19.06.2014 22:22:33 Gelesen: 41582# 12 @  
@ heku49 [#2]

Hi Helmut,

ein schön ausgeschnittenes Stück Papier, sonst nichts. Wenn jemand dafür soviel bezahlt hat, muss der ja Kopfbeschwerden haben. Der Junge, der die zuerst fand, hätte die auf dem Brief bewahren sollen.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
Wachauer Am: 19.06.2014 23:55:42 Gelesen: 41565# 13 @  
@ chuck193 [#12]

ein schön ausgeschnittenes Stück Papier, sonst nichts. Wenn jemand dafür soviel bezahlt hat, muss der ja Kopfbeschwerden haben.

Diese Aussage kann ich nicht wirklich schweigend zur Kenntnis nehmen.

Ich habe zwar weitaus nicht die finanziellen Mittel, mir nur annähernd all das kaufen zu können, was ich gerne möchte - aber ich würde mich sehr kränken, wenn jemand sagt, dass ich "Kopfbeschwerden" habe, wenn ich einen Teil meines Geldes z.B. für alte kursungültige postfrische Marken oder alte gebrauchte Briefumschläge ausgebe.

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard
 
chuck193 Am: 20.06.2014 00:23:50 Gelesen: 41555# 14 @  
@ Wachauer [#13]

Hi Gerhard,

es handelt sich hier ja um einen Ausnahmefall, also mach dir keine Kopfschmerzen darüber. Ausgeschnitten scheint das Stück auf alle Fälle zu sein, es würde zu viel Zeit gebrauchen, wenn die Drucker oder Postanstalt die so ausschneiden muss, für den Verkauf.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
Wachauer Am: 20.06.2014 00:43:31 Gelesen: 41553# 15 @  
@ chuck193 [#14]

Hallo Chuck,

soweit ich weiß, handelt es sich bei dieser philatelistischen Rarität genau genommen um einen Ganzsachenausschnitt.

Herzliche Sammlergrüße
Gerhard
 
22028 Am: 20.06.2014 08:17:17 Gelesen: 41518# 16 @  
@ Wachauer [#15]

Gerhard,

woher hast Du Deine Kenntnisse darüber, dass es sich um einen Ganzsachenausschnitt handelt?
 
Kalmimaxiss Am: 20.06.2014 10:09:07 Gelesen: 41485# 17 @  
22028 Am: 20.06.2014 10:56:09 Gelesen: 41468# 18 @  
@ Kalmimaxiss [#17]

Nun ja, wenn man Wikipedia als Referenz nimmt? Die Behauptung steht aber auf dünnem Eis.

Auch von Indien gibt es achteckig geschnittene Briefmarken, okay, von den indischen Marken gibt es auch Einheiten, aber nur vom Schnitt auf Ganzsachen zu schließen halte ich schon weit hervorgeholt.
 
Schwämmchen² Am: 20.06.2014 13:35:17 Gelesen: 41421# 19 @  
@ Kalmimaxiss [#17]

Wiki: "Der triftigste Beweis für diese These ist der achteckige Schnitt"

Selten so einen Blödsinn gelesen.
 
Kalmimaxiss Am: 20.06.2014 18:16:57 Gelesen: 41358# 20 @  
@ 22028
@ Schwämmchen

Ich habe nur die Ausführungen auf Wikipedia verlinkt, ohne Wertung - nicht mehr und nicht weniger.

Aber den Gegenbeweis zur Aussage könnt ihr wohl auch nicht antreten. :-)
 
Schwämmchen² Am: 20.06.2014 23:57:16 Gelesen: 41300# 21 @  
Ja, nicht wirklich. :)
 


Richard Am: 21.06.2014 09:12:51 Gelesen: 41271# 22 @  
Briefmarken - Die neue Wertanlage?

Für sage und schreibe sieben Millionen Euro ist in der vergangenen Nacht eine Briefmarke versteigert worden, die vor knapp 160 Jahren mal einen Cent gekostet hat. Briefmarken lohnen wieder als Anlage - oder? Fragen dazu an Uwe Decker vom Bund Deutscher Philatelisten.

Quelle und weiter lesen: http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/201406/18/206395.html
 
22028 Am: 21.06.2014 13:58:38 Gelesen: 41204# 23 @  
@ Kalmimaxiss [#20]

Da bei Wikipedia jeder schreiben kann, was ihm beliebt, ist der Ruf ja bereits etwas angekratzt.

Warum sollte ich einen Gegenbeweis antreten? Das, was bei Wikipedia steht, ist so hirnrissig, mich wundert, dass das jemand für bare Münze nimmt.
 
Kalmimaxiss Am: 21.06.2014 16:16:00 Gelesen: 41178# 24 @  
@ 22028

Welche Emotionen ! :-)
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.06.2014 18:26:34 Gelesen: 41121# 25 @  
Guten Abend,

ich kann das ganze Furore um die "British Guyana" gar nicht richtig nachvollziehen, es handelt sich meines Erachtens bloß um eine Marke wie jede andere auch, nur mit dem Unterschied, dass diese anscheinend einen ziemlich hohen Wert haben soll.

Ich kenne etliche Marken, die ebenfalls so geringe Auflagen haben, dass keiner an diese Raritäten drankommen kann, jedoch von Sammelgebieten, welche stark vernachlässigt werden und so vom Michel einen lachhaften, ja sogar einen unverschämt niedrigen Michelwert bekommen.

Wäre diese "hässliche" Marke nicht schon immer so in die Öffentlichkeit geraten, wäre niemals ein solch hoher Preis zustande gekommen und ich bin der Meinung, dass derjenige, der sich die Marke gekauft hat kein Briefmarkensammler/Philatelist ist, sondern irgendein Multimillionär der sich neben seine Gemälde oder Juwelen eine Briefmarke hängen möchte.

MfG

Kevin
 
22028 Am: 21.06.2014 20:44:50 Gelesen: 41082# 26 @  
@ Kalmimaxiss [#24]

Das sind doch keine Emotionen, sondern nur eine Klarstellung. Im Internet ist schnell Mist geschrieben und manche Sachen kann man so einfach nicht stehen lassen.

Siehst Du hier, die meisten der Indien Anna sind "cut to shape".


 
chuck193 Am: 22.06.2014 18:14:44 Gelesen: 40991# 27 @  
@ 22028 [#26]

Hallo 22028,

so wie ich das sehe, ist das linke von Dir eingestellte Stück, ein ganzes Stück mit drei Marken, also keine ausgeschnittene Marken.

Schöne Grüsse,
Chuck
 
22028 Am: 22.06.2014 18:29:20 Gelesen: 40980# 28 @  
Das ist richtig, wollte ja nur was komplettes sowie was 8-eckig geschnittenes zeigen. Die meisten der vorhandenen 4 Anna Marken gebraucht sind 8 eckig geschnitten, war damals scheinbar Mode.

Um den Zusammenhang zu verstehen musst Du die ganze Diskussion durchlesen, Es wurde der Verdacht geäußert dass die Guyana Marke aus einer Ganzsache stammt und deswegen 8-eckig geschnitten ist, bereits im Vorfeld nannte ich dazu die 4 Anna von Indien.
 
Lars Boettger Am: 23.06.2014 18:29:13 Gelesen: 40847# 29 @  
@ Kalmimaxiss [#24]

Die achteckig geschnittenen Marken gab es auch von England. Das "Cut-to-Shape" war damals vollkommen normal.

Beste Sammlergrüsse!

Lars


 
filunski Am: 24.06.2014 08:47:03 Gelesen: 40747# 30 @  
Verehrte Interessierte an der British Guyana 1cent Magenta,

zufällig erhielt ich kürzlich den Mai Newsletter des neuseeländischen Katalogverlegers und Briefmarkenspezialisten CP (Campbell Paterson) [1]. Darin ein Artikel welcher sich sehr intensiv mit der Geschichte dieser Marke bis kurz vor ihrer inzwischen erfolgten Auktion befasst. Der Autor aus der Familie Paterson beschreibt darin auch die Marke, welche 1980, betreut durch seinen Vater, vom damaligen Besitzer DuPont tatsächlich im Original der Aucklander Briefmarkenausstellung zur Ausstellung überlassen war.

Hier die Übersetzung der Beschreibung dieser Marke:

Die 1856er 1c Magenta und ihre Schwester die 4c erschienen als provisorische Ausgaben wegen einer Lieferverzögerung von Marken aus Großbritannien. Es gab eine 1c und eine 4c Ausgabe. Wie viele jeweils tatsächlich verbraucht wurden ist ungeklärt.

Es folgt noch die Beschreibung der Marke und dann der wichtige Hinweis "die zur Auktion kommende Marke wurde als Achteck zugeschnitten". Also kein Ganzsachenausschnitt!

Interessant auch noch folgende Passage: "Da der damalige Postmaster Fälschungsversuchen einen Riegel vorschieben wollte, wies er die Postbeamten an jede einzelne Marke mit Namenszug zu versehen. Diese Marke trägt die Unterschrift des Postangestellten E.D. Wight."

Soweit die Ausführungen dazu von CP.

Beste Grüße,
Peter

[1] Campbell Paterson Newsletter, Vol. 65 Number 10, May 2014
 
DL8AAM Am: 02.10.2014 20:22:37 Gelesen: 40153# 31 @  
Und wer eine "British Guyana 1 Cent Magenta" trotzdem sein Eigen nennen will: Guyana hat am 27.08.2014 eine "Marke in Marke"-Blockausgabe auf den zahlungskräftigen Phila-Markt geworfen. ;-)



Siehe Linn's Online Newsletter [1]. Auf dem Block selbst findet sich, passend zur letzten Auktion, der interessante Satz "The British Guiana 1c Magenta is the world’s rarest stamp. Issued in 1856, only one copy is known to exist. On June 17, 2014, it was sold for a record breaking 9.5 million USD, making it the most expensive item in the world by weight.", d.h. die Marke ist (soll) das teuerste Objekt der Welt hinsichtlich seines Preis-Gewichtsverhältnisses (sein).

Gruß
Thomas

[1]: http://linns.com/news/international-stamps/870/New-stamps-commemorate-and-break-records-play-music
 
bignell Am: 02.10.2014 20:40:42 Gelesen: 40141# 32 @  
@ DL8AAM [#31]

Hallo Thomas,

wenns der Guardian [1] schreibt, wird's wohl stimmen. :)

"The only surviving example of a legendary stamp that sold for one cent in 1856 has gone under the hammer for $9.5m (£5.6m), setting a new record for the most expensive stamp sold at auction and the most valuable object by weight and size."

Mondgestein wurde um 2.2 Mio$ je Gramm versteigert, wenn ich mich recht erinnere.

Lg, Harald

[1] http://www.theguardian.com/artanddesign/2014/jun/18/1856-british-guiana-one-cent-magenta-stamp-sold
 
Richard Am: 08.01.2015 09:02:15 Gelesen: 39664# 33 @  
John du Ponts British Guiana Sammlung brachte kein Glück!

wm (29.12.2014) Unvergessen sind die Versteigerungen der 1c-Magenta-Br. Guiana zum Weltrekordpreis von 9,5 Millionen US-Dollar, aber auch der Verkauf der eigentlichen Guiana-Sammlung des früheren Besitzers John du Pont kurze Zeit später am 27. Juni 2014 bei David Feldman in der Schweiz.

Während bis heute der neue Besitzer der 1c-Magenta nicht bekannt ist, gilt dies nicht für den Käufer, der fast alle Lose der Sammlung erwarb: Dies war Scheich Saud bin Mohammed bin Ali Al Thani, ein namhafter fürstlicher Kunstsammler aus Qatar. Er starb völlig unerwartet im Alter von 48 Jahren am 9. November in London, wie Linns.com erst kürzlich berichtete.

Scheich Saud war derjenige, der bei der Auktion die Preise zahlreicher Lots teils in schwindelerregende Höhen getrieben hatte. Was wohl kaum einer wusste, war, dass der Scheich Ratenzahlung über die Teilsumme von gut 6,5 Millionen $ mit dem Auktionshaus vereinbart hatte, mit den Raten aber weit im Rückstand war.

Nun hat das Auktionshaus Ansprüche beim Nachlassgericht in New York geltend gemacht, um die noch ausstehende Summe zu erhalten. Die Chancen stehen nicht schlecht, auch wenn die Mühlen des Gesetzes langsam mahlen. So lange bleibt die Br. Guiana-Sammlung erst einmal in Verwahrung bei David Feldman.
 
22028 Am: 08.01.2015 15:11:36 Gelesen: 39586# 34 @  
@ Richard [#33]

Man soll einem Toten zwar nichts böses nachreden, aber einen Kunstsammler möchte ich den nicht nennen, eher Ansammler, leider hatte er keinerlei Kenntnisse geschweige Geschmack, er kaufte mit seinen Apanagen einfach alles zusammen was selten und teuer war. Leider genügten seine Apanagen nicht, um seine Kauflaune zu befriedigen. Auch Qatarische und Golfstaaten Briefmarken und Postgeschichte kaufte er zu oft überhöhten Preisen zusammen.
 
DL8AAM Am: 08.01.2015 18:01:03 Gelesen: 39532# 35 @  
@ Richard [#33]

Die Originalgeschichte stand vor knapp einem Monat bereits bei Linns Feldman sues estate of Qatari sheikh who bid on du Pont's British Guiana stamps, siehe

http://www.linns.com/news/breaking-stamp-news/1099/Feldman-sues-estate-of-Qatari-sheikh-who-bid-on-du-Ponts-British-Guiana-stamps

Zu "Sheikh Saud bin Mohammed bin Ali Al Thani" siehe aber auch bei Wikipedia http://en.wikipedia.org/wiki/Saud_bin_Muhammed_Al_Thani bzw. zum Tod http://youtu.be/R_PP5d-Qn5A

Beste Grüße
Thomas

[Redaktioneller Hinweis: Linkergänzung in Beitrag [#42]
 
Richard Am: 15.06.2015 09:56:01 Gelesen: 38688# 36 @  
Stuart Weitzman ist der Besitzer der 1c-Br. Guiana, der teuersten Briefmarke der Welt!

wm (05.06.15) - Lange Zeit war gerätselt worden, wer denn wohl der gemeimnisvolle Besitzer der teuersten Briefmarke sein sollte, die vor einem Jahr bei Sotheby’s in London für 9,5 Millionen US-$ versteigert worden war. Angesichts der unklaren Situation um diesen anonymen Bieter vermuteten gar manche, ein Verkauf habe nicht wirklich stattgefunden, dies sei wohl nur ein Scheinverkauf gewesen.

Derartige Gerüchte und Unterstellungen lassen sich nun leicht zurückweisen, denn das National Postal Museum im Smithonian Institute in Washington gab die Besitzerschaft Weitzmans bekannt, der dem Museum diese Marke als Leihgabe bis 2017 (ausgenommen kurze Ausleihwochen zur MONACOPHIL 2015 und NEW YORK 2016) zur Verfügung stellen werde.

Der 1941 geborene Stuart A. Weitzman ist ein weltbekannter amerikanischer (Schuh-)Designer, dessen Produkte in 70 Länder der Erde verkauft werden. Er wird zitiert mit den Worten: „Da war eine nicht gefüllte Lücke im Album meiner Kinderzeit, von der ich sicher war, diese nie füllen zu können. Aber man sollte nie ‚nie‘ sagen. Nach so vielen Jahren der Jagd halte ich es nun für angemessen, Liebhabern der Briefmarke und anderen die beste Möglichkeit zu bieten, diese Marke auch einmal zu sehen. Und dafür gab es keinen besseren Platz als das Smithonian’s National Postal Museum.“

Das amerikanische Postmuseum im Smithonian veröffentlichte mit der Pressemeldung gleichzeitig zwei aufschlussreiche Fotos. Ein Bild zeigt die Marke von der Vorder- und Rückseite, das andere wurde mit einem Infrarot-Filter aufgenommen, der die Magentafarbe des Papiers extrahierte, so dass man den schwarzen Druck viel klarer als je zuvor sehen kann.





Auch der Stern berichtete:

http://www.stern.de/lifestyle/leute/schuhdesigner-ist-kaeufer-von-teuerster-briefmarke-2199198.html
 
Heinz 7 Am: 15.06.2015 23:17:00 Gelesen: 38613# 37 @  
@ Richard [#36]

Hallo Richard,

besten Dank für diese Info. Der zweite Teil der Sammlung, welche bei David Feldman verkauft wurde, und am Auktionstag nach einem Grosserfolg aussah, stellte sich offenbar als Fiasko heraus: Einer der ganz grossen Käufer konnte / wollte nicht bezahlen, und so sind viele der Bulgarien Marken zwar sehr teuer zugeschlagen worden (=> siehe Ergebnisliste), aber sie wurden nicht effektiv verkauft - ein Horror für jeden Auktionator!

Leider können alle diese Angaben nur "ohne Gewähr" gemacht werden, weil ich habe sie nur vom "Hörensagen". Das Haus David Feldman hat meines Wissens keine offizielle Stellungnahme abgegeben. Es wäre jedoch zu wünschen, finde ich, dass die Auktionsfirma sagt, was effektiv passiert ist. Sonst wachsen nur weitere Gerüchte und Vermutungen.

Heinz
 
Schwämmchen² Am: 16.06.2015 12:19:00 Gelesen: 38552# 38 @  
Einer der ganz grossen Käufer konnte / wollte nicht bezahlen

Der Käufer ist leider verstorben und konnte daher nicht mehr bezahlen! Es hatte sich um einen Milliardär aus der arabischen Ecke gehandelt.
 
DL8AAM Am: 16.06.2015 13:00:16 Gelesen: 38536# 39 @  
@ Heinz 7 [#37], Schwämmchen² [#38]

Jou, siehe die Beiträge [#33] und [#35], da steht bereits "alles, vieles bzw. einiges" dazu. ;-)

Thomas
 
Heinz 7 Am: 16.06.2015 18:13:11 Gelesen: 38471# 40 @  
@ DL8AAM [#39]

Danke für den Hinweis!

Also verdichten sich die Hinweise!

Ärgerlich ist die Situation sicherlich für die engagierten British Guiana-Sammler. Die haben sich zum Teil nun sehr exponiert, und haben nun trotzdem nichts bekommen, weil "jemand" ihnen alles weggekauft hat. Wäre der "grosse fast-Käufer" NICHT aufgetreten, hätte es bestimmt trotzdem eine beachtliche Auktion gegeben. Aber jetzt ist alles aus den Fugen geraten.

British Guiana ist ein relativ enges Gebiet, da kann man nicht einfach die nächste grosse Sammlung abwarten. Die jetzt erzielten Preise waren (endlich wieder!) hoch. Aber sollen sie auch als "gültig" angesehen werden? - Eine schwierige Frage.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.06.2015 18:31:08 Gelesen: 38457# 41 @  
@ DL8AAM [#39]

Leider funktioniert der Link in Beitrag [#35] nicht.

Heinz
 
DL8AAM Am: 16.06.2015 20:50:28 Gelesen: 38430# 42 @  
@ Heinz 7 [#41]

Die verschieben ihre "breaking news" nach einiger Zeit ins Archiv. Habe gerade mal unter dem Titel "Feldman sues estate of Qatari sheikh ..." gesucht und hier ist der neue - zur zeit gültige - Link. ;-)

http://www.linns.com/en/news/stamp-news/2014/12/feldman-seeks-payment-for-stamps.html

Gruß
Thomas
 
Heinz 7 Am: 17.06.2015 21:57:57 Gelesen: 38355# 43 @  
@ DL8AAM [#42]

Hallo Thomas,

sehr interessant, danke! Damit scheint die Sache klar. Und die Preise gelten wohl zu Recht als realisiert und echt (und damit auch als neuer Mass-Stab), wenngleich einige Resultate sicherlich sehr hoch lagen (unverständlich hoch). Aber manchmal "befeuert" das nur das Interesse der anderen Interessenten.



Schätzpreis Euro 40'000 war ja schon nicht "niedrig". Verkauft für Euro 204.000. Und es gibt noch extremere Beispiele.

Gut möglich, dass die Erben die Marken wieder verkaufen. Mal sehen, was dann passiert.

Es wird spannend sein, zu verfolgen, wie die Kataloge auf diesen "Mega-sale" reagieren. Oftmals haben ja auch spektakuläre Auktionen kaum (oder nur schwer erkennbaren) Einfluss auf die Katalogwerte.

Heinz
 
olli0816 Am: 08.09.2017 09:12:21 Gelesen: 30167# 44 @  
@ Heinz 7

Zur British Guyana möchte ich - ob Fälschung oder nicht - keine große Diskussion auslösen. Ich werde es nicht bestimmen können. Tatsache ist, dass es Diskussionen dazu seid den 20er-Jahren gibt. Ich habe aber weder die 1 Cent noch die 4 Cent jemals live gesehen und selbst wenn, dann werde ich zu keinem Ergebnis kommen.

Ich habe einen Link, der dir gefallen könnte:

http://stampforgeries.com/forged-stamps-of-british-guiana-1850-1860/

Wie der Link richtig aussagt, werden dort alle Fälschungen der klassischen Marken aus British Guyana gezeigt. Aber auch Originale und das in einer sehr guten Auflösung. Falls dir mal eine British Guyana 1 Cent angeboten wird, kannst Du da nachschauen ob die Original ist :). Ich mag das Gebiet selber sehr gerne und besitze ein paar Briefe aus der alten Zeit mit dem schönen Schiffsmotiv.

Grüße
Oliver
 
Heinz 7 Am: 08.09.2017 18:09:35 Gelesen: 30090# 45 @  
@ olli0816 [#44]

Lieber Oliver,

ich habe sowohl die One Cent als auch die 4 Cents Marke 1856 schon von eigenem Auge gesehen, zuletzt in New York 2015, masse mir aber kein eigenes Urteil über echt oder falsch an. Das überlasse ich den vielen Spezialisten, die dieses Gebiet schon seit mehr als 130 Jahren sammeln / gesammelt haben. Meines Wissens haben frühe erstklassige Kenner die Frage definitiv entschieden, und daran halten sich nicht nur die Katalogherausgeber, sondern auch die führenden Raritätensammler und Auktionatoren.

Natürlich gibt es bei so berühmten Marken (und vor allem auch bei Unikaten) immer auch Zweifler und Neider, die alles in Frage stellen. Auch bei anderen Kunstwerken gibt es immer wieder Verschwörungstheorien, so soll z.B. die "Mona Lisa" aus dem Louvre nicht echt sein, und ähnlicher Unsinn.

Ich will nun aber nicht alle Zweifler in einen Topf werfen oder ihnen unlautere Motive unterstellen, sicher gab es ernsthafte Philatelisten, die berechtigte Fragen stellten zu der so berühmten Marke. Daraufhin hat man die Fragen geklärt. Und damit soll es nun gut sein, das ist meine Meinung. Ich verweise auf die Fachliteratur zu British Guiana.

Ich weiss nicht, wie viele Fälschungen es auf dem Gebiet "British Guiana" gibt, ich weiss dies aber z.B. zum Gebiet "Rumänien". Im ersten Sachbuch zur ersten Ausgabe stellte der Autor z.B. je 5 Typen vor der Michel Nummern 2, 3 und 4! Dabei gab und gibt es von jeder dieser Marke definitiv nur EINEN Typ, nämlich die Urmarke! Alle anderen 4 "Marken" (Typen) waren Fälschungen! Die Pioniere der Philatelie mussten viel lernen, bevor sie (man) es besser wussten.

Herzliche Grüsse
Heinz

[Beiträge [#44] und [#45] redaktionell kopiert aus dem Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt"]
 
Heinz 7 Am: 18.03.2021 22:38:59 Gelesen: 17013# 46 @  
@ Richard [#36]

7 Jahre nach dem Verkauf 2014 kommt die British Guyana One Cent 1856 am 8. Juni 2021 wieder zum Verkauf!



Stuart Weitzman lässt bei Sotheby's New York drei der grössten Schätze verkaufen:

a) die British Guyana One Cent 1856 (Unikat)
b) die teuerste Münze der Welt (Eine Goldmünze 1933 der USA, Unikat)
c) das wohl populärste Stück der US-Philatelie: Der 24-Cent Inverted Jenny - Viererblock (Plate Block, in dieser Form auch Unikat).

Die drei Stücke gehen angeblich mit folgenden Schätzpreisen "ins Rennen"

a) 10-15 Millionen Dollars
b) 10-15 Millionen Dollars
c) 5-7 Millionen Dollars

Weitzman ist/war meines Wissens kein Sammler, sondern einfach ein sehr reicher Mann, der sich die teuersten Stücke (Briefmarken/Münzen) leisten konnte und wollte.

Wir dürfen gespannt sein, was an der Auktion passieren wird. Sind die Lose limitiert, kann ich mir vorstellen, dass a) und c) nicht verkauft werden, (bei Münzen kenne ich mich nicht aus), aber das kann natürlich auch anders kommen. Die Spitzenstücke finden sehr oft immer wieder Interessenten.

Heinz
 
Lars Boettger Am: 19.03.2021 00:14:00 Gelesen: 16981# 47 @  
@ Heinz 7 [#46]

Hallo Heinz,

und er hat sich auf der Rückseite prominent verewigt [1]. Bei aller Liebe, das hätte Herr Weitzmann meiner Meinung nach besser gelassen.

Beste Grüße!

Lars

[1] https://www.sothebys.com/en/digital-catalogues/three-treasures-collected-by-stuart-weitzman


 
marc123 Am: 19.03.2021 18:04:58 Gelesen: 16888# 48 @  
@ Lars Boettger [#47]

Hallo Lars.

Ich finde es nicht verwunderlich, dass Herr Weitzmann die Marke signiert hat. Umgekehrt wäre erstaunlich und vielleicht sogar schade gewesen.

Es scheint bei dieser Marke Tradition zu sein sie mit seinem Besitzerzeichen zu versehen. Besonders in einer Zeit wo Provenienzen immer wichtiger werden (Angabe dieser in Ausstellungssammlungen, Attesten, Auktionskatalogen, Literatur...). Das gehört mittlerweile zur Philatelie hinzu.

Wer diese Marke kauft, kann seinen Namen in der Philatelie unsterblich machen und verewigen und wird in die Reihe seiner bedeutenden Vorbesitzer aufgenommen. Wäre die Marke wirklich wertvoller, ohne die Besitzerzeichen eines Ferrari oder Hind ? Ich denke eher, dass das Gegenteil der Fall wäre. Und das von Herrn Weizmann gehört nun dazu.



Hier die Aufschlüsselung der Besitzerzeichen im Auktionskatalog von Sotheby's New York vom 17 Juni 2014. Wieso zeigt ein Auktionshaus diese? Es ist doch beinahe eine Aufforderung an zukünftige wohlhabende Besitzer, sich hier zu verewigen oder etwa nicht?

Liebe Grüße
Marc
 
Heinz 7 Am: 19.03.2021 21:50:17 Gelesen: 16831# 49 @  
@ Lars Boettger [#47]
@ marc123 [#48]

Die Marke hat einen Sonderstatus, das ist klar. Wenn ein Käufer dafür einen Millionenbetrag ausgibt, hat er natürlich das Recht, damit zu machen, was er will.

Ich finde es völlig unnötig, dass ein Besitzerzeichen angebracht wird. Die Briefmarke ist 165 Jahre alt, und in eher schlechter Verfassung. Jede zusätzliche "Belastung" wäre besser tunlichst zu vermeiden, meine ich. Leider sahen das verschiedene Vorbesitzer anders, ich bedaure das. Aber ändern können wir das nicht.

Über viele wichtige Stücke sind genaue Aufzeichnungen über alle Besitzer vorhanden, die sind wertvoll (die Aufzeichnungen). Die Besitzerzeichen sind völlig unnötig und für den Wert einer Briefmarke nicht entscheidend.

Heinz
 
Lars Boettger Am: 19.03.2021 23:46:09 Gelesen: 16798# 50 @  
@ marc123 [#48]

Hallo Marc,

da habe ich eine andere Ansicht. Ich sehe es wie Heinz 7 [#49], es war vollkommen unnötig. Nur weil es andere gemacht haben, muss man es nicht nachmachen. Das ist m.E. vergleichbar mit dem Einritzen seines Namens in die Mauer des Kolosseums in Rom.

Provenienzen: Wird eine Marke postgeschichtlich wertvoller durch bekannte Vorbesitzer? Nein. Eine Briefmarke oder ein Brief oder ein Dokument ist was es ist. Egal ob der Vorbesitzer Lieschen Müller oder Boker oder Burrus war. Provenienzen sind m.E. ein Marketing-Gag der Auktionshäuser. Vielleicht sollte ich mich korrigieren - in vielen Fällen funktioniert er. Siehe Boker oder siehe Erivan. Bekannte Namen, jeder möchte ein Stück aus der Sammlung besitzen und gibt dafür dann mehr Geld aus, als das Stück wert ist. Irgendwann legt sich der Hype und das Geld ist weg.

Beste Grüße!

Lars
 
bayern klassisch Am: 20.03.2021 00:17:44 Gelesen: 16790# 51 @  
@ Lars Boettger [#50]

Heinz und Lars,

ihr redet mir aus der Seele - nichts wird besser, indem man es verschandelt; der Name spielt keine Rolle.

Liebe Grüsse und schönes WE,
Ralph
 
DL8AAM Am: 20.03.2021 02:23:15 Gelesen: 16776# 52 @  
@ Lars Boettger [#50]

Nur ganz kurz, als kleine Ergänzung.

Provenienzen: Wird eine Marke postgeschichtlich wertvoller durch bekannte Vorbesitzer? Nein.

Ja, postgeschichtlich nicht, aber philateliegeschichtlich ...

Das ist übrigens ähnlich, wie mit "Besuchereinritzungen", xxx war hier, sobald diese interessant bzw. alt genug sind, dann steht selbst dieser Vandalismus heute schon wieder unter Schutz, insbesondere falls sich Goethe dort verewigt haben sollte. Dann kommen die Besucher heutzutage primär eher wegen der goethe'ischen Sachbeschädigung und nicht wegen dem Gebäude in dessen Wand er seinen Namen eingemeisselt hat.

Und natürlich kann eine interessante Provenienz ein Stück auch erst "interessant" bzw. "wertvoller" machen. Vieles wurde für philatelistische Öffentlichkeit erst interessant, weil sich reiche und bekannte Männer pressewirksam damit "beschäftigt" haben. Dieser Effekt dürfte bei der British Guyana auch ein, wenn nicht sogar inzwischen "der", Faktor des Hypes sein. Es gibt viele "solcher" unbeachteter Unikate, die heute kaum jemand kennt, nicht einmal der normale Philatelist, geschweige denn die außenstehende Öffentlichkeit, obwohl sie möglicherweise postgeschichtlich sogar "wichtiger" sind.

Ich, als FRANKIT-Sammler, bin extra wegen der British Guyana damals sogar 2016 nach New York geflogen (ernsthaft deswegen!), nur um sie einmal selbst im Original zu sehen.

Und mit all den Besitzerzeichen ist die British Guyana noch etwas schwerer zu fälschen. ;-) So wird das Unikat noch etwas unikatiger. ;-)

In der Schatzkammer durfte man damals ja leider nicht fotographieren, also musste Mystic herhalten. ;-)

Beste Grüße
Thomas


 
10Parale Am: 20.03.2021 09:52:07 Gelesen: 16715# 53 @  
@ DL8AAM [#52]

Wenn schon Johann Wolfgang von Goethe hier zitiert wird, muss ich mich unbedingt einmischen. Ein paar Nichtphilatelisten in meinem Bekanntenkreis habe ich mal über diese bevorstehende Auktion informiert. Einhelliger Kommentar:

"Unglaublich, Wahnsinn, wer gibt soviel Geld für eine Briefmarke aus?, Staunen usw.".

Ich begrüße es, wenn die Provenienz einer Marke bekannt ist und wenn der Dichterfürst irgendwo seine Spuren hinterlassen hat, ist das deutsches Kulturgut, da kann man nichts ändern. In dem Wissen, dass nur gut betuchte "Philatelisten*innen" diese Preziosen erwerben können, ist es sogar verständlich, wenn Herkunftsforschung betrieben wird.

marc123 bringt es in [#48] auf den Punkt: "Wer diese Marke kauft, kann seinen Namen in der Philatelie unsterblich machen und verewigen"

Sicher ist solch ein Ereignis auch ein Schub für die Philatelie überhaupt, sie steht wieder mal im Fokus der Presse, der Öffentlichkeit und tritt hervor aus ihrem schwindenden Nischen-Dasein. Ob ein Mensch, der sich solche eine Marke leisten kann, auch tatsächlich ein Philatelist ist, mag die Fachwelt entscheiden.

Zur Bedeutung der Provenienz vielleicht ein altes Goethe Zitat:

"Die Zeiten der Vergangenheit // Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln." (Faust, Vers 575 ff.)

Liebe Grüße

10Parale
 
Lars Boettger Am: 20.03.2021 10:11:27 Gelesen: 16703# 54 @  
@ DL8AAM [#52]

Hallo Thomas,

leider kann ich hier nur aus dem Gedächtnis zitieren: 2007 / 2008 (oder irgendwann um den Dreh) stand ein Wächter mit einer Maschinenpistole vor einem Schaukasten in Sindelfingen. Er bewachte eine zweite "One Cent Magenta", die Peter Winter zur Verfügung stellt hat. Leider habe ich von der Aktion kein Foto gemacht. Rückblickend finde ich die Aktion und die ihr innewohnende Ironie bewundernswert. Für mich drückt sie gut die Hybris aus, die um ein Stückchen Papier gemacht wird. Ein Stückchen Papier, dem immer ein klitzekleiner Rest Unsicherheit anhaftet, ob die Marke nicht vielleicht doch aus einer Four Cent Magenta hergestellt wurde [1].

@ 10Parale [#53]

Sind wir nüchterne Briefmarkensammler oder ein Teenie-Fanclub für einen Popstar? Wer die Marke kauft, zeigt m.E. nur, dass er genügend Geld hat, um sich so etwas leisten zu können. Das kann man klar daran an dem jetztigen Besitzer erkennen, der drei ikonische Briefmarken bzw. Münzen erworben hat. Damit kann man in seinen Kreisen angeben. Oder glaubt es zumindest. Es tut mir leid, wenn ich das so negativ sehe, aber Begeisterung ob seiner Signatur will sich bei mir nicht einstellen.

Beste Grüße!

Lars

[1] https://www.wikiwand.com/en/British_Guiana_1c_magenta


 
HWS-NRW Am: 20.03.2021 11:22:17 Gelesen: 16668# 55 @  
Hallo, ich kann mich noch sehr gut an meine "erste" Nordposta" 1977 erinnern, bei der wir nach der Eröffnung und vor dem "Empfang" (herrlich damals der Schinkenteller und das "Schnäpperken") alle an der damals ausgestellten Marke vorbei defilieren durften (mußten).

Und es standen zwei wirklich ältere Wachschutz-Männer (so um die 70-80 Jahre), bewaffnet mit schweren alten Revolvern, rechts und links von der Vitrine und man mußte schon ganz nah herantreten, um das "tolle Teil (es war sogar das Schiff zu erkennen) anzuschauen.



Für mich war es auch ein toller Erfolg, erhielt ich für mein Thematisches Exponat über die deutsche Geschichte nach dem II. Weltkrieg (Deutschland - zwei Staaten - eine Nation !?) eine Goldmedaille. Übringens erhielt man neben einer
silbernen Medaille in einem Axcrylblock auch eine darin enthalten RM-Goldmünze der Münze Hamburg überreicht, waren das noch Zeiten!

mit Sammlergruß und bleibt Alle gesund.
Werner
 
22028 Am: 20.03.2021 12:44:51 Gelesen: 16646# 56 @  
@ Lars Boettger [#54]

Sind wir nüchterne Briefmarkensammler oder ein Teenie-Fanclub für einen Popstar? Wer die Marke kauft, zeigt m.E. nur, dass er genügend Geld hat, um sich so etwas leisten zu können. Das kann man klar daran an dem jetzigen Besitzer erkennen, der drei ikonische Briefmarken bzw. Münzen erworben hat. Damit kann man in seinen Kreisen angeben. Oder glaubt es zumindest. Es tut mir leid, wenn ich das so negativ sehe, aber Begeisterung ob seiner Signatur will sich bei mir nicht einstellen.

Danke für Deine klaren Worte die ich voll unterschreiben kann.

Leute wie der genannte Sammler (ist das überhaupt ein Sammler ?) schmücken sich mit den Dingern ähnlich wie andere mit s.g. "Trophy Wifes", diese "Heldenverehrung" stört mich, der Mann hat VIIEEL Geld, aber mit Philatelie hat das nichts mehr zu tun. Da lobe ich mir den kleinen/mittleren Sammler der mit für seine Verhältnisse eine gute Sammlung / Exponat aufbaut und da gegen das Großkapital im Wettbewerb steht.
 
DL8AAM Am: 20.03.2021 18:25:35 Gelesen: 16579# 57 @  
@ Lars Boettger [#54]

stand ein Wächter mit einer Maschinenpistole vor einem Schaukasten in Sindelfingen.

(Sichtbar) Bewaffnet war das Sicherheitspersonal vor der One Cent Magenta in New York nicht. Nur von der Körperfülle her, recht voluminös, auf den Dieb "draufsetzen" hätte vollends gereicht ;-)



Gleich vorne rechts, in der Vitrine, - und nein, ich habe meine Frau nicht wegen Foto vor die Tafel gestellt, sie wollte das aus eigenem Interesse lesen. Und aus dem Bild verscheuchen konnte sie auch nicht. Nein, sie hat absolut nichts, aber auch sowas von nichts, mit Philatelie am Hut. ;-)

@ 22028 [#56]

... diese "Heldenverehrung" stört mich

Ich muss gestehen, ich wusste bis "vorhin" nicht einmal, wie der aktuelle Besitzer heisst. War und ist mir auch komplett egal. Hat mich auch nie interessiert. Hauptsache er/sie/es hat sie der Öffentlichkeit zum Anschauen zur Verfügung gestellt. Das war sein Verdienst, warum auch immer, ist aber auch egal.

Erivan ist (war) da ein ganz anderes Kaliber. Da hatten seine Sammlungen einen echten "philatelistischen Wert", wie zum Beispiel seine "US Postmasters Provisionals" (im Nachhinein hatte die in NY einen viel größeren Gänsehauteffekt), das war und ist gute Philatelie, Philatelie pur. Auch wenn dort Abermillionen drin steckten.

Bei den Besitzerzeichen auf der One Cent Magenta habe ich persönlich keine Probleme, bei der One Cent Magenta gehört das scheinbar "pflichtmäßig" dazu. Steht so im Lex One Cent Magentis. Sehr viel schlimmer finde ich Prüfzeichen auf ungebrauchten, ehemals postfrischen Briefmarken. Die zerstören! Aber hier schadet es dem GAA ja wohl nicht mehr. ;-) Sein philatelistischer Wert liegt primär eh "nur" noch in seiner medialen Präsenz. Man zahlt halt 10 Millionen, um mal in die Yellow Press zu kommen, und um seinen Namenszug dazusetzen zu können. Und die angesprochene "Heldenverehrung" findet hier eigentlich doch nur unter "seinesgleichen", im Geldadel, statt. Dann stösst man ihn nach ein paar Jährchen wieder ab und kommt ja so nochmals in die Medien. Was will man mehr? Ganz im Gegensatz zu Erivan, da darf man zu Recht Heldenverehrung betreiben.

Und trotz alledem ist das magentafarbende Zettelchen noch immer eine Pilgerreise wert. ;-) Mal schauen, wo sie nach der Auktion ausgestellt wird, dann dürfen wir hoffentlich auch wieder reisen. ;-)

Beste Grüße
Thomas
 
Heinz 7 Am: 20.03.2021 19:04:01 Gelesen: 16554# 58 @  
@ Heinz 7 [#46]

Wir sehen, dass dieses Thema auf Interesse stösst. Beitrag [#46] wurde seit vorgestern schon mehr als 400 Mal gelesen.

Die Emotionen gehen hoch, bei solchen Exemplaren. Die Marke hat eine bewegte Geschichte hinter sich. In die recht kurze Liste der Besitzer reihten sich grossartige Philatelisten, aber auch einfach nur sehr reiche Leute, die sich mit viel Geld Ruhm kauften. Die Kenner der Philatelie-Szene wissen das sehr wohl zu unterscheiden.

Wir haben meines Wissens einen lückenlosen Nachweis der Besitzer. Das fängt an beim Schuljungen, der die Marke in der Familienkorrespondenz findet und ahnungslos weitergibt. Sehr früh landete die Marke aber schon beim "Briefmarkenkönig" Philipp von Ferrary; dieser erwarb die Marke im Alter von 28 Jahren. Er schätzte die Marke sehr. Fast 40 Jahre lang war sie in seinem Besitz, bis zu seinem Tod 1917. Die Marke war in der Presse wohlbekannt und darum war die Aufregung gross, als sie, als Unikat, im April 1922 erstmals zur Auktion gelangte.

Dass die Marke 1922 einen Weltrekordpreis erzielte, ist wohl bekannt. Ein zweiter ganz grosser Sammler, Arthur Hind, kaufte die Marke. Nach seinem Tod waren die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise sehr wohl zu spüren, und die Marke erreichte 1935 den von der Witwe geforderten Mindestpreis nicht. 5 Jahre später wurde die Marke dann doch verkauft (1940). Käufer war der dritte grosse Sammler: Frederick Small.

In den 1950er-/60er-Jahren galt die Briefmarke immer noch als die teuerste der Welt; dies galt insbesondere beim Aufsehen-erregenden Vergleich der grössten Raritäten in der Zeitschrift "LIFE" 1954.



Heinz
 
Heinz 7 Am: 20.03.2021 19:06:46 Gelesen: 16552# 59 @  
@ Heinz 7 [#58]

Auch Sammler Small formte eine grossartige Sammlung, und er hielt die einmalige Marke 30 Jahre lang, bevor sie 1970 wieder verkauft wurde: der Hauptteil der Sammlung (British Guiana) bei Robson Lowe, in London, die One Cent 1856-Marke bei Robert Siegel in New York. 1970 wurde ein neuer Superpreis dafür erzielt, der (kaufkraftbereinigt in CHF) erstmals über dem Wert lag, der 1922 bereits dafür bezahlt wurde.

1970 kaufte ein Konsortium die Marke, und brachte sie zehn Jahre später wieder zum Verkauf. Wieder bei Siegel wurde die Marke verkauft. Nominell erreichte der Zuschlag mehr als das Dreifache, doch waren sowohl der US-Dollar als auch das Britische Pfund in den letzten Jahren stark gefallen, sodass nach meiner Rechnung der Preis in Franken 1970 sogar etwas höher lag als 1980!

Nach Ferrary - Hind - Small kam ein vierter ganz grosser Sammler in den Besitz der Marke: John E. Du Pont! Er gewann mit seiner Sammlung "British Guiana" 1986 den "Grand Prix International" an der Internationalen Briefmarkenausstellung "AMERIPEX 86" in Chicago. In der Sammlung Du Pont ruhte die One Cent 1856 30 Jahre lang, bis zum Tode des Sammlers 2010.

2014 kam die Marke zum Verkauf. Während die grosse Sammlung British Guiana bei David Feldman für Aufsehen sorgte, wurde das Spitzenstück wieder separat/einzeln verkauft bei Sotheby's New York. Die hatten selbstbewusst den Schätzpreis auf 10-20 Millionen Dollar festgesetzt. Verkauft wurde sie dann zu US$ 7.9 Millionen + 20% Aufgeld. 2014 gelangte die Marke in die Hände eines Superreichen, der aber ansonsten als Philatelist meines Wissens nicht in Erscheinung trat.

Er hat 2014 einen sehr hohen Preis bezahlt. Meine Übersicht zeigt in Spalte 7 den Zeitwert der Erlöse Ferrary (1922) Hind (1940), Small (1970), Konsortium Weinberg (1980) und Du Pont (2014). Den rosa eingefärbten "Wert" wies ihr H.R.Harmer 1954 zu, bevor die legendären Caspary-Auktionen zur Durchführung gelangten.



Heinz
 
marc123 Am: 08.06.2021 18:16:36 Gelesen: 15179# 60 @  
Verkauft für 8,307,000 USD.

Also ein Verlust von über 1. Million in ca. 7 Jahren, Nebenkosten nicht mit eingerechnet.

Was hat der Vorbesitzer davon. Seine Signatur auf der Rückseite und sein Name in der Provenienz. Ein teurer Spaß?

https://www.sothebys.com/en/buy/auction/2021/three-treasures-collected-by-stuart-weitzman/the-british-guiana-one-cent-black-on-magenta

Liebe Grüße
Marc
 
22028 Am: 08.06.2021 20:27:33 Gelesen: 15130# 61 @  
@ marc123 [#60]

Und der neue Besitzer (Stanley Gibbons) will in Zukunft Anteile an der Marke verkaufen, na ja.
 
marc123 Am: 09.06.2021 11:28:52 Gelesen: 15046# 62 @  
@ 22028 [#61]

Danke für diese Info. Kann man das bereits irgendwo nachlesen?

Liebe Grüße
Marc
 
22028 Am: 09.06.2021 11:53:41 Gelesen: 15034# 63 @  
@ marc123 [#62]

Klar, schaust Du hier:

Stanley Gibbons, The Home of Stamp Collecting, is delighted to announce that we have purchased the world's most famous and valuable stamp.

Our intention is to share this with everyone, so in addition to making the stamp available for viewing at the Stanley Gibbons flagship store at 399 Strand, London, we plan to democratise the ownership of this unique item.

For the first time ever, you will be able to own your very own piece of the British Guiana 1c Magenta.

Interested? Register below and keep up to date with this exciting project.

Übersetzt:

Stanley Gibbons, The Home of Stamp Collecting, freut sich, bekannt zu geben, dass wir die berühmteste und wertvollste Briefmarke der Welt erworben haben.
Unsere Absicht ist es, dies mit jedem zu teilen. Deshalb stellen wir die Briefmarke nicht nur im Stanley Gibbons Flagship Store in 399 Strand, London, zur Ansicht bereit, sondern planen auch, den Besitz dieses einzigartigen Stücks zu demokratisieren.

Zum ersten Mal überhaupt werden Sie in der Lage sein, Ihr ganz eigenes Stück der British Guiana 1c Magenta zu besitzen.

Interessiert? Registrieren Sie sich unten und bleiben Sie auf dem Laufenden über dieses spannende Projekt.



https://www.1c-magenta.com/
 
marc123 Am: 09.06.2021 12:00:34 Gelesen: 15022# 64 @  
@ 22028 [#63]

Danke.

Dann kann man einmal ausrechnen was ein Quadratmillimeter (weil in Quadratzentmeter kann es sich noch keiner leisten) kosten wird. Ich nehme einmal an, dass das ähnlich wie bei Aktien verläuft und nicht mit der Schere.

Marc
 
bayern klassisch Am: 09.06.2021 12:20:42 Gelesen: 15015# 65 @  
@ 22028 [#63]

Danke fürs Verlinken - damit gehört zukünftig jedem, der ein ordentlichen Sümmchen einbezahlt, praktisch gar nichts von der Marke, weil sie nicht teilbar ist, ohne an Wert massivst zu verlieren.

Ob es oberste Priorität für ein Haus wie Stanley Gibbons ist oder sein soll, Käufe von Marken zu demokratisieren, halte ich für sehr fraglich.

Demokratisierungen und Privatisierungen gehen meistens auf Kosten derer, die dann damit betroffen sind und damit werden es Betroffene.

Aber in Zeiten überschüssigen Geldes und teils knapper Waren ist jede Geschäftsidee diskussionswürdig, so auch hier. Ich würde die Finger davon lassen, weil ein Sammler (oder sollte man besser Investor sagen?), der sein sauer verdientes Geld in solch ein Objekt steckt, am Ende vlt. nur noch eine Forderung gegen das Haus Stanley Gibbons in der Hand hält, während die Marke längst weg ist.

Auch wenn ich kein Philateliehistoriker bin, glaube ich mich zu erinnern, dass alle Investitionsmodelle in Briefmarken früher oder später gescheitert sind. Was so gut wie nie scheitert, ist das sinnvolle Sammeln von Schätzen, die Beschaffung von guter Literatur und der nette Umgang mit Gleichgesinnten im Forum, oder im richtigen Leben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 09.06.2021 21:34:35 Gelesen: 14915# 66 @  
@ marc123 [#60]

Guten Abend,

es ist aus meiner Sicht ein Unsinn, die Briefmarke nun als "Wertpapier" irgendwie aufzuteilen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Firma Stanley Gibbons irgend eine "Eigentümergemeinschaft" (EG) gründet, wobei die Mitglieder dieser Gemeinschaft dann gewisse Rechte haben, z.B. "einmal im Jahr ausstellen dürfen".

Sofern es dann einen neuen, sehr potenten Sammler gibt, der die Marke kaufen möchte, wird sich die EG dann sicher wieder von dem Stück trennen. Solche EG kam es schon verschiedentlich (David Feldman hat das meines Wissens auch so gemacht). Und war nicht Weinberg 1980 auch als EG (Konsortium) aufgetreten? (siehe Beitrag

@ Heinz 7 [#59]

Es ist natürlich auch nicht erwünscht, dass noch weitere Besitzer irgend welche Besitzerzeichen auf der Marke anbringen. Die "Verzierung" des Herrn Weitzmann war mehr als ärgerlich, siehe

@ Lars Boettger [#47]

Dass Herr Weitzmann sich solche "Spässchen" leisten kann, sei ihm gegönnt. Reiche Leute geben ihr Geld oft für viel weniger "sinnvolle" Dinge aus. Was hat man z.B. davon, -zig Millionen in einen Fussballverein zu stecken, der dann trotzdem ständig verliert? - Dann lieber die teuerste Briefmarke kaufen!

Dass die Briefmarke nun "nur" noch US$ 8.3 Mio. gekostet hat, ist kein Unglück. Die Marke war 2014 meines Erachtens ziemlich teuer.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
dietbeck Am: 10.06.2021 07:00:05 Gelesen: 14864# 67 @  
Ist doch ein netter, wenn auch nicht billiger, Werbegag für Stanley Gibbons. So bleibt die Firma in "aller" Munde.
 
10Parale Am: 10.06.2021 10:35:35 Gelesen: 14825# 68 @  
@ bayern klassisch [#65]

"Ich würde die Finger davon lassen, weil ein Sammler (oder sollte man besser Investor sagen?), der sein sauer verdientes Geld in solch ein Objekt steckt, am Ende vielleicht nur noch eine Forderung gegen das Haus Stanley Gibbons in der Hand hält, während die Marke längst weg ist."

Natürlich würde ich hier das Wort Investor(en) wählen, gemeinsam ist man oft bei gleicher Zielsetzung stark.

Gestern wurde bei Corinphila Zürich (die Auktion läuft weiter bis Samstag) eine erstaunlich schöne Großbritannien Sammlung zum Kauf angeboten (Besancon Collection). Ich zeigte einer Arbeitskollegin gestern den Katalog. Als sie die doch recht moderaten Ausrufpreise sah, meinte sie dennoch: "das sind doch Anleger, die auf so was bieten."

Ich erklärte ihr dann, dass es vorwiegend Sammler sind mit dem nötigen Kleingeld, aber auf einmal wurde mir schon bewusst, dass es in der Philatelie verschiedene Ligen gibt wie im Fußball. Als ich dann ein paar Stunden später sah, wie ein Los, auf das ich geboten hatte, mit einem Ausruf von 250 Franken für 950 Franken über den Tisch ging, war ich schon ein wenig traurig.

Das Stanley Gibbons, wie "dietbeck" schreibt, durch die Aktion in aller Munde bleibt, ist ein wirksamer Nebeneffekt.

Die wohl schönste Briefmarke aus der Frühzeit der Philatelie wurde gestern als Los 4526 bei einem Ausruf von 8.000 Schweizer Franken mit 22.000 Schweizer Franken (ohne Aufpreis) zugeschlagen. Die tiefblaue 2 d von der Platte 2 und WZ "Small Crown" - Buchstaben 0 K ist wahrlich eine herrliche Marke.

Übrigens, die Marke auf die ich geboten hatte, war auch eine blaue 2 d (Stanley Gibbons #5) mit einem wunderschönen Stempel. Unglaubliche Preisfindung!

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 10.06.2021 18:08:00 Gelesen: 14758# 69 @  
@ 10Parale [#68]

Hallo 10Parale,

so ist es - schade, dass dir ein Traumstück entgangen ist, das hier und bei deiner Sammlung sicher die angemessene Würdigung erfahren hätte. Vlt hat der/die/das, der/die/das sie kaufte, noch 100 vergleichbare Stück und nimmt diese einfach zu den anderen auf einer dicken Steckkarte? Wem wäre damit wohl gedient?

Nach meiner Erfahrung sind die wahren, großen Sammler nicht die, die für 5 oder 10 Millionen im Jahr kaufen (können), sondern die, die sich über jedes und alles freuen können und ihre Freude und Liebe zur Marke oder Brief gerne teilen. Dabei lernen sie und forschen oft und kommen so zu neuen Erkenntnissen.

Die allermeisten "großen Sammler" hatten nur die richtigen Eltern, den richtigen Beruf oder das richtige finanzielle Gespür und konnten sich davon traumhafte Sammlungen gönnen - doch haben sie ihre Sammelmaterie auch beherrscht? Hätten sie aus der Lameng einen halbstündigen Vortrag über 5 oder 6 ihrer Lieblingsstücke halten können? Hätten sie ein paar neue Sammler generieren und begeistern können, sich ihrem Sammelgebiet zu widmen? Welche Fachartikel (wo auch immer) haben sie in den Jahrzehnten ihres Sammelns verfasst? Welche Bücher geschrieben? Welche Erkenntnisse konnten sie weitergeben?

Für mich ist ein Magdeburger hier im Forum ein 10 mal größerer Sammler, als irgend ein ganz Großer (das Aufzählen von Namen erspare ich mir hier), den jeder Philatelist kennt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Jensen Am: 10.06.2021 20:21:57 Gelesen: 14728# 70 @  
@22028

Also ich finde, die Vergemeinschaftung einer solchen Rarität ist absolut unplausibel: ein Kernpunkt beim Sammeln seltener Stücke, egal auf welchem Gebiet, ist doch gerade "der alleinige Besitz" von etwas Seltenem, das ist doch wohl der Antrieb der exzentrische Millionäre antreibt viel Geld für ein solches Unikat auszugeben.

Viele Grüße
Jensen
 
Richard Am: 14.06.2021 09:06:10 Gelesen: 14625# 71 @  
1c British Guiana von 1856 hat einen neuen Besitzer: Stanley Gibbons in London!

(pcp-wm) - 2014 war diese Marke, die als Unikat für all das steht, was Briefmarken bei Liebhabern so begehrlich machen – Legenden und Storys rund um deren Besitzer eingeschlossen – für knapp 9,8 Millionen US-Dollar an den amerikanischen Schuhdesigner Stuart Weitzman vom Auktionshaus Sotheby’s in New York verkauft worden. Am 8. Juni 2021 war sie wieder über das Haus erhältlich und ihr Wert wurde dieses Mal auf zehn bis fünfzehn Millionen Dollar geschätzt. Diese Marke verfehlte sie aber deutlich, denn nun wechselte sie den Besitzer 8.307.000 $, doch deutlich weniger als 2014.

Der 80jährige Weitzman dürfte den Verlust wohl gut verkraften, denn dafür erzielte eine einmalige US-Goldmünze (20$-„St. Gaudens Double Eagle“ von 1933), die es eigentlich nie in Privatbesitz geben sollte, aber ihm gehörte, bei gleichem Schätzwert immerhin $18.872.250! Selbst der Viererblock der „Inverted Jenny“ brachte 4.860.000 US-$! Zuschläge, die einen schwindeln lassen.

Wenige Stunden danach gab die Londoner Firma Stanley Gibbons bekannt:
„EIN HISTORISCHER MOMENT FÜR STANLEY GIBBONS

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir heute der erfolgreiche Bieter der berühmtesten und wertvollsten Briefmarke der Welt waren. Die einzigartige British Guiana 1c Magenta wurde bei einer Auktion in den USA für eine Gesamtsumme von $ 8,3 Mio. (inklusive Käuferaufschlag) ersteigert.

Dies ist ein historischer Moment für Stanley Gibbons und das Hobby, und wir hoffen, dass Sie unsere enorme Begeisterung teilen können.

Neben der Möglichkeit, die Briefmarke in unserem Flagship-Store in 399 Strand zu besichtigen, ist es unsere Absicht, sie für jeden zugänglich zu machen, damit jeder in den Genuss kommt, ein Stück dieses einzigartigen und geschichtsträchtigen Objekts zu besitzen, und zwar durch die immer beliebter werdenden Konzepte des Bruchteilseigentums und der Erstellung von digitalen Sammlungen.

Für weitere Details über die Briefmarke und um Ihr Interesse zu bekunden, mehr über die Möglichkeit zu erfahren, ein Stück Geschichte zu erwerben, besuchen Sie bitte http://www.1c-magenta.com.

Wir können es kaum erwarten, Sie im Home of Stamp Collecting zu begrüßen, damit Sie unsere Begeisterung teilen und diesen heiligen Gral der Philatelie sehen können.“

Man darf also gespannt sein, wie die abenteuerliche Geschichte dieser ungewöhnlichen Briefmarke künftig weitergehen wird.
 
marc123 Am: 14.06.2021 18:21:22 Gelesen: 14559# 72 @  
@ Richard [#71]

" sie für jeden zugänglich zu machen, damit jeder in den Genuss kommt, ein Stück dieses einzigartigen und geschichtsträchtigen Objekts zu besitzen, und zwar durch die immer beliebter werdenden Konzepte des Bruchteilseigentums und der Erstellung von digitalen Sammlungen."

Hallo Richard,

wie kann ich diesen Satz verstehen? Ich interpretiere ihn so: Wer Bruchteilseigner ist, hat das Recht, die Marke in seiner digitalen Sammlung als sein Teileigentum auszustellen?

Liebe Grüße
Marc
 
Richard Am: 14.06.2021 18:55:02 Gelesen: 14542# 73 @  
@ marc123 [#72]

Hallo Marc,

den Text habe ich von unserem Mitglied Wolfgang Maassen (wm zu Beginn).

Meine Interpretation ist mit dem von Dir geschriebenen Satz identisch.

Meine Empfehlung: Nicht beteiligen. Das Risiko ist nach meiner Auffassung höher als der Ertrag beim Verkauf oder der virtuelle Besitzerstolz eines Quadratmillimeters und die Konstruktion, mit der ich mich im Detail allerdings noch nicht beschäftigen konnte, beinhaltet unter Umständen erhebliches Diskussions- und Konfliktmaterial beim Gemeinschaftseigentum der Marke.

Ich erinnere an den Aktienkurs der SG Aktie, der durch Missmanagement der Firma rund 98 % unter den früheren Kursen liegt.

Schöne Grüsse, Richard
 
Heinz 7 Am: 05.03.2024 19:14:25 Gelesen: 689# 74 @  
@ Heinz 7 [#46]

Über die einmalige British Guiana, 1856, One Cent, Black on Magenta, ist wohl bereits alles geschrieben, was man wissen sollte. Eine sehr gute neuere Gesamtdarstellung ist der Auktionskatalog von Sotheby's New York von 2014, als auf 72 Seiten die Marke angeboten wurde, als ja auch der Weltrekordpreis erzielt wurde (siehe Beitrag [#1]).

Heute fand ich aber im "Sammler Express" eine Geschichte, die tönt so echt, dass ich sie Euch erzählen möchte.

"Sammler-Express, Fachblatt für Philatelie und andere Sammelgebiete"
Redaktion und Verlag: Berlin W 8, Mohrenstrasse 36/37
2. Juni-Heft 1947

Auf Seite 98 wird u.a. geschrieben:



Das klingt eigentlich ganz glaubhaft, aber es ist einfach schlicht und einfach nicht wahr!

Als die Briefmarke 1922 angeboten wurde, wusste man bereits im Voraus, dass sich einige wichtige Sammler für das Stück interessieren:
a) Maurice Burrus
b) King George V of England
c) Arthur Hind, USA (durch Hugo Griebert, London)
d) Alfred Lichtenstein (durch Theodore Champion)
Gemäss Sotheby's waren auch Alfred Caspary und Henry G. Lapham und auch König Carol II. von Rumänien an dem Stück interessiert (siehe Seite 43)!

Wir wissen, dass King George V einige Jahre zuvor einen Weltrekord-Preis bezahlt hatte für die schönste "Blaue Mauritius 1848 ungebraucht", die er im Januar 1904 zum damals exorbitanten Preis von GB£ 1450 gekauft hatte (n.b. Dieser Rekord hatte m.W. Bestand bis zu den Ferrari-Auktionen), und seine gigantische Sammlung "British Empire" soll damals fast komplett gewesen sein... Dass King George also grosses Interesse an dem Unikat von Ferrari hatte, ist nachvollziehbar.

Der "Sammler-Express" schrieb. "Auf diesem Wege gelangte sie in den Besitz des Millionärs Hind, sehr zum Aerger übrigens des englischen Königs Georg V., der (...) dieses kostbare Stück aus seinem eigenen Kolonialgebiet nur ungern entbehrte." Also ist es glaubhaft, dass der König die Marke nach Hinds Tod von der Witwe gekauft haben soll.

Tatsache ist aber, dass die Briefmarke 1935 bei Harmer Rooke London angeboten wurde, und - obwohl angeblich £ 7'500 dafür geboten wurden - blieb die Marke unverkauft (Die Witwe, Frau Ann Hind Scala, soll eine Limite von £ 8'500 vorgeschrieben haben). Erst 1940 wurde die Marke weiter verkauft an Frederick Trouton Small.

König George V hatte diese Marke nie in seiner Sammlung. Ich wundere mich, dass der Sammler Express 1947 dies behauptete.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.03.2024 19:38:05 Gelesen: 664# 75 @  
@ Heinz 7 [#74]

Interessant ist aber das "von Arthur Hind unterzeichneten Widmungsblattes", das der stolze Besitzer 1924 verteilt hatte:



Es ist in der o.e. Nummer des Sammler Express auf Seite 98 gezeigt.

Dass Arthur Hind stolz war auf seine Sammlung und er auch damit prahlte, ist in mehreren Artikeln zu lesen. "With the compliments of the Owner: (Unterschrift) Arthur Hind, Utica, 1924" steht auf dem Werbeblatt.

Leider ist die Foto nicht sehr feinkörnig, aber wir erkennen doch das Wichtigste. Wir wundern uns über das helle Bild der Marke, die heute ja ziemlich dunkel aussieht. Zweifellos hat es der fragilen Briefmarke nicht gut getan, dass sie 1922-heute so oft ausgestellt wurde. Vielleicht hatte Hind sie aber auch heller abbilden lassen, als sie damals schon war? Doch auch auf den Abbildungen 1935 (Attest der Royal, und Abbildung im Auktionskatalog Harmer, Rooke) waren die Fotos ziemlich hell.

Heinz
 
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