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Thema: Altdeutschland: Mecklenburg-Schwerin Postgeschichte
briefmarkenwirbler24 Am: 10.10.2014 18:45:29 Gelesen: 38138# 1 @  
Guten Abend,

nachdem ich nun genügend Bildmaterial und Literatur habe, möchte ich euch die Postgeschichte und die "Markenvielfalt" von Mecklenburg-Schwerin näherbringen.

Wie ihr vielleicht schon wisst, möchte ich für dieses Gebiet später einmal Bundesprüfer werden, ein sicherlich langer und steiniger Weg, aber ich bin der Überzeugung, dass ich es schaffen kann, wenn ich Unterstützung bekomme.

Alles, was ich hierüber schreiben werde, habe ich selbst umformuliert, aber natürlich von entsprechender Literatur abgeleitet.

Vielleicht werde ich später auch einmal Forschung betreiben.

Ich beginne mal mit den ersten postgeschichtlichen Aspekten von Mecklenburg-Schwerin:


Im 17.Jahrhundert wurde das Land in Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow unterteilt.

Vor der Einrichtung der staatlichen Post gab es Botenanstalten, welche den Briefverkehr im Lande und nach auswärts vermittelten. Diese dienten dem Nachrichtendienst der Herzöge und den Kaufmannschaften in den Seestädten Rostock und Wismar.

Im frühen 17-Jahrhundert wurden Vereinbarungen mit fremdstaatlichen Postämtern getroffen (Thurn und Taxis), welche die Beförderungen der herzoglichen Korrespondenzen übernahmen und sich um die Kontierung der Portobeträge kümmerten.

Doch bereits 1644 entstand zwischen Rostock und Schwerin eine regelmäßige Postverbindung und erste eigene Landesposten. Aus dieser Zeit datiert auch die "Statuierung des Postregals", welche den Herzögen erlaubte einen regelmäßigen Postbetrieb einrichten und betreiben zu dürfen.

Besonders zu erwähnen ist es, dass kein Freimachungszwang für Briefe galt und die Gebühren meist bis zur Landesgrenze berechnet wurden. Doch Anfang des 19.Jahrhunderts kam ein Tiefpunkt der mecklenburgischen Postgeschichte:

Napoleons Gruppen besetzten das komplette Land, da Mecklenburg beim vorhergegangenen Krieg den französischen Gegnern beipflichtete. Am 11.11.1806 sprach Marschall Soult der 4. französischen Armee den Tagesbefehl die Posthäuser in Obhut zu nehmen, sodass nun der gesamte mecklenburgische Postbetrieb unter französischer Verwaltung war.

Im darauffolgenden Jahr zogen die Gruppen wieder ab, doch als Mecklenburg-Schwerin dann am 22.03.1808 dem Rheinbund beitrat wurde wieder ein großer Einfluss von Frankreich ausgeübt, sodass das Hamburgische Postamt nach einem 100-jährigem Jubiläum schließen musste.

Ich hoffe, ihr habt nun einen Einblick in die hochinteressante Postgeschichte bekommen.

Wenn ihr weitere Fragen habt, stehe ich gerne zur Verfügung.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 11.10.2014 09:56:34 Gelesen: 38079# 2 @  
Guten Morgen,

bevor ich die ersten Marken zeige, erst einmal etwas zur Einführung der Postwertzeichen:

Nachdem Mecklenburg-Schwerin dem Deutsch-Österreichischem Postbund beitrat, mussten laut den damaligen Satzungsregeln Freimarken eingeführt werden. Diese Neuerung stieß anfänglich auf große Schwierigkeiten, weil die Großherzogliche Post einen zweifachen Tarif mit verschiedenen Währungen hatte, nun konnte man es machen wie die Thurn und Taxische Post, nämlich jede Serie in zwei Währungen drucken lassen, aber man entschied sich nur eine Währung zu nehmen.

Dabei spielte der 1/4 Schilling eine große Rolle bei der Umrechnung von Silbergroschen auf Schillinge.

Im Juni 1853 trat die oberste Postbehörde M-S mit der preußischen Staatsdruckerei in Verbindung.

Man wollte Marken zu 1/2 Schilling in blauem Druck auf weißem Papier, zu 1, 1/1/2 und 3 Schillinge in schwarzem Druck auf hellrotem, hellgelben und hellblauem Papier herstellen mit meckl. Staatswappen im Wertbetrag. Jedoch gerieten die Verhandlungen durch Postinspektor Flügge und Wedding zwei Jahre lang ins Stocken und wurden so erst im August 1855 wieder aufgenommen. Dann kam Flügge die geniale Idee eine 4/4 Schilling Marke herauszubringen die man beliebig trennen konnte.

Ich hoffe, ihr könnt mir folgen und findet die Geschichte genauso interessant wie ich. :)

MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 11.10.2014 09:59:24 Gelesen: 38074# 3 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#2]

Hallo Kevin,

auch für mich als Süddeutschen ist das alles sehr interessant und daher bitte weiter machen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 11.10.2014 10:02:18 Gelesen: 38074# 4 @  
@ bayern klassisch [#3]

Hallo Ralph,

das werde ich machen, vielen Dank für deine Zustimmung. :)

@ alle

Hier mal ein Beispiel für die erste verausgabte Briefmarke Mecklenburg-Schwerins:



Es handelt sich um zwei komplette Viererblocks der Mnr. 1 entwertet mit einem Zweikreisstempel vom Postamt Schwerin-Bahnhof am 09.10.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.10.2014 21:18:03 Gelesen: 37970# 5 @  
Guten Abend,

ich stelle euch nun ein Traumexemplar der Michelnummer 1 vor, nämlich 6/4 Schilling Marken ungetrennt mit einem stummen Stempel von Rostock (bereits in einem anderen Zusammenhang vorgestellt, aber es gehört dazu):



Diese sogenannten stummen Entwertungsstempel sind Versuchsstempel und kommen ausschließlich bei Marken der ersten Ausgabe vor. Bei lediglich 3 Postämtern waren diese Stempel in Gebrauch, nämlich bei Schwerin, Rostock und Güstrow.

Unterscheiden lassen sich die Stempel wie folgt:

Die kreisrunden Punktstempel haben bei Rostock und Schwerin einen Durchmesser von 25 mm und bei Güstrow von 18 mm.

Der Rostocker Stempel hat je 13 senkrechte und waagerechte Reihen im Gegensatz zum Schweriner, der je 14 Reihen hat und der Güstrower sogar 17 Reihen mit deutlich kleineren Punkten.

Ein letztes Unterscheidungsmerkmal sind die Stempelfarben, bei Schwerin ist der Stempel schwarz, bei Rostock blaugrau und bei Güstrow blau.

Der Versuchstempel von Rostock kommt in der Regel öfter vor, während die stummen Stempel von Güstrow und Schwerin große Seltenheiten sind. Trotz allem ein sehr schönes Exemplar, nicht zuletzt weil der Stempel schön abgeschlagen ist.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.10.2014 21:21:38 Gelesen: 37968# 6 @  
Guten Abend,

hier noch ein wunderschönes Exemplar der Michelnummer 1 mit Zweikreisstempel vom Postamt Bützow vom 28.06:



Die Auflagezahl der Michelnummer 1 lag bei 756.000 Stück und diese wurden am 09.06.1856 in 6300 Bögen gedruckt.

Der ganze Bogen enthielt 120 Marken mit je 12 waagerechten Reihen a 10 Marken.

Das Papier hierzu wurde von der Staatsdruckerei geliefert und war rein und weiß aber porig.

Ich hoffe, dass ihr einen Eindruck vom schönen Sammelgebiet Mecklenburg-Schwerin bekommt, und vielleicht könnt ihr mir ja mal ein Feedback geben, wie ihr die Gestaltung des Themas findet!

MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 13.10.2014 22:08:03 Gelesen: 37953# 7 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#6]

Hallo Kevin,

ich finde dein Engagement hier prima - wenn man (s)ein Thema den anderen Sammlern näher bringen will, dann muss man es so anfangen.

Schöne Marken, schöne Belege, Hintergrundinformationen - das ist der Nährboden für Nachwuchs.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.10.2014 07:05:29 Gelesen: 37932# 8 @  
@ bayern klassisch [#7]

Hallo Ralph,

Vielen Dank für deine ermutigen Worte! :)

Wie heißt es denn so schön, man lernt am besten durch Erklären und Vermitteln, und ich hoffe, dass ich euch am Ende dieses, wie ich finde, tolle Sammelgebiet näher bringen kann.
 
mumpipuck Am: 14.10.2014 18:42:00 Gelesen: 37880# 9 @  
Ja, bitte unbedingt weitermachen!

Mich interessiert vor allem alles, was Du weißt, über die Verwendung der Marken im Herzogtum Lauenburg für Post nach Mecklenburg. Das ist nämlich mein Sammelgebiet.
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.10.2014 19:02:30 Gelesen: 37864# 10 @  
@ mumpipuck [#9]

Hallo Burkhard,

mit diesem Thema habe ich mich leider noch nicht befasst. Aber es ist ein sehr spannendes Thema, wo es, glaube ich auch, spezielle Literatur gibt. Sobald ich hier etwas drüber erfahre, werde ich dir dies berichten! :)

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.10.2014 19:23:16 Gelesen: 37853# 11 @  
Guten Abend,

doch es waren nicht nur schwarze Stempel im Einsatz, sondern auch blaue wie im unteren Fall verdeutlicht wird. :D:



Diese Marke trägt einen blauen Zweikreisstempel vom 01.02. des Postamts Rostock.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.10.2014 20:41:19 Gelesen: 37838# 12 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#11]

Guten Abend,

als kleine Ergänzung, blaue Stempel waren des öfteren zu finden, wobei hingegen rote Stempel je nach Postamt extrem selten sind!

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 15.10.2014 17:34:10 Gelesen: 37785# 13 @  
Guten Abend,

da ich euch jetzt schon einige Exemplare der Michelnummer 1 (4/4 Schilling) gezeigt habe, fahre ich mit Michelnummer 2 (3 Schillinge) fort.

Dieser Wert hatte eine Auflagezahl von insgesamt 438.000 Stück, jedoch wurde dieser Wert anders als Michelnummer 1 in zwei Auflagen gedruckt, nämlich an folgenden Daten:

-09.06.1856 --> 1800 Bögen
-Herbst 1856 --> 1850 Bögen --> jeweils an zwei verschiedenen Daten ausgeliefert
1. 26.11. 1856 --> 200 Bögen
2. 16.12. 1856 --> 1650 Bögen

Also wurden insgesamt 3650 Bögen gedruckt, jeweils in zwei Auflagen, wobei eine an zwei verschiedenen Tagen ausgeliefert wurde.

Nun zwei Abbildungen der Michelnummer 2:



Mnr.2a, bräunlichgelb 8.5



Mnr.2c, orange, ohne Datumseinsatz! --> seltener zu finden.

MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 15.10.2014 18:28:03 Gelesen: 37771# 14 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#13]

Hallo Kevin,

schöne Marken - mit einem "leeren" Stempel sicher nicht häufig.

Für welche Poststücke war eine 3 Schilling Marke denn vorgesehen? Es wäre schön, wenn du zu den einzelnen Marken sagen könntest, welche Frankaturstufe sie abdeckten.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 15.10.2014 19:38:12 Gelesen: 37748# 15 @  
@ bayern klassisch [#14]

Hallo Ralph,

die 3 Schilling wurde für folgende Frankaturstufen benötigt:

- Einfacher Brief über 6 Meilen (Inland) nach Bestimmungen der "Taxe vom 01.05.1848"
- Einfacher Brief über 10 Meilen (Inland) nach Bestimmungen der "Porto-Tax-Regultativ" vom 01.07.1863 bis zu 1/30 des Zollpfundes
- für Einschreiben kombiniert mit 1/4 Schilling --> 3/1/4 Schilling

MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 15.10.2014 19:40:51 Gelesen: 37745# 16 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#15]

Hallo Kevin,

prima - vielen Dank! Dann kam die Marke auf Postvereinsbriefen als Einzelfrankatur also nicht vor?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 15.10.2014 20:20:49 Gelesen: 37729# 17 @  
@ bayern klassisch [#16]

Hallo Ralph,

wenn ich mich nicht irre, lag das Vereinsporto bei 1 Schilling. :)

MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 15.10.2014 20:52:38 Gelesen: 37717# 18 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#17]

Hallo Kevin,

ich habe nur Briefe für 5 Schillinge von dort nach Bayern. Das sollten dann 3 Groschen bzw. 9 Kreuzer sein.

Mathematisch, daher meine Frage, passen 3 Schillinge nicht zu 5 Schillingen, denn eine Verdoppelung wären 6 Schillinge und eine Halbierung von 5 nur 2 1/2 Schillingen.

Reichte vielleicht die 3 Schilling - Marke für einfache Briefe über 10 bis 20 Meilen? Das wären im Postverein 2 Groschen bzw. 6 Kreuzer.

So ganz klar komme ich mit den Nominalen von Mecklenburg-Schwerin noch nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
heku49 Am: 15.10.2014 20:59:40 Gelesen: 37710# 19 @  
Hallo Kevin,

klasse, wie Du hier die Postgeschichte darstellst.

In der neuen DBZ 22/14 wird auf die Festschrift des Mecklenburg-Salon im Regionalmuseum Neubrandenburg hingewiesen. In der Festschrift sind 33 Beiträge über die Briefmarken-, Post- und Philateliehistorie enthalten.

Sicher ist Dir das Werk schon bekannt.

Gruß Helmut
 
BD Am: 15.10.2014 21:07:25 Gelesen: 37706# 20 @  
Hallo,

Brief ins Postvereinsgebiet über 20 Meilen 5 Schillinge.
Brief ins Postvereinsgebiet 11-20 Meilen 3 1/4 Schillinge
Brief ins Postvereinsgebiet bis 10 Meilen 1 3/4 Schillinge

Alles bis 1 Lot

siehe http://www.phila-mv.de/0387109fcf150b666/0387109fd30e3d602.html

Gruß Bernd
 
bayern klassisch Am: 15.10.2014 21:17:16 Gelesen: 37698# 21 @  
@ BD [#20]

Hallo Bernd,

schöne Seite - und diese Gebühren sich merken zu müssen benötigt fast schon einen Gedächtniskünstler. Danke dafür. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
mumpipuck Am: 15.10.2014 23:30:31 Gelesen: 37679# 22 @  
Hier mal ein Beispiel für eine im Herzogtum Lauenburg verwendete Marke. Leider, leider nicht meine (141. Rauhut Auktion).
 


Erdinger Am: 16.10.2014 12:29:50 Gelesen: 37626# 23 @  
Verehrte Freunde,

viel kann ich nicht beisteuern, außer diesem Link zur Postgeschichte von Mecklenburg-Schwerin:

http://mvdok.lbmv.de/mjbrenderer?id=mvdok_document_00003239

Viele Grüße aus Erding!
 
bayern klassisch Am: 16.10.2014 15:31:12 Gelesen: 37596# 24 @  
@ Erdinger [#23]

Lieber Erdinger,

vielen Dank für den Link - erstklassige Infos.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.10.2014 21:24:30 Gelesen: 37552# 25 @  
@ bayern klassisch [#18]

Guten Abend,

meine Angaben zu den Frankaturstufen der 3 Schilling waren doch richtig, oder, bis auf die Postvereinsgebühren, meine ich ? ;)

Unten kann man eine Mischfrankatur der Michelnummer 2b orange und einer losen Michelnummer 1 auf Briefstück erkennen, abgestempelt am 02.05 am Postamt Waren mit einem Zweikreisstempel.

Die 1/4 Schilling Marke konnte als Einzelfrankatur nicht vorkommen, da der niedrigste Portosatz 1/2 Schilling war, jedoch wie im unteren Bild verdeutlicht als Zusatzfrankatur, häufig wie auch hier der Fall mit der 3 Schilling, da dies dem Porto für einen einfachen Brief nach den Vereinsländern bis zu 10/20 Meilen entspricht.

Eine Ausnahme jedoch ist die Verwendung auf Streifbändern, wo auch einzelne 1/4 Schilling verklebt werden konnten, aber allerdings das zweite Viertel auf die Drucksache geklebt werden musste.



Da Wert und Farbe mit der späteren durchstochenen 3 Schilling Marke (Mnr.7 und 9) übereinstimmen, wird infolgedessen ein völliger Aufbrauch der Michelnummer 2 angenommen.

MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 16.10.2014 21:44:40 Gelesen: 37541# 26 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#25]

Hallo Kevin,

kleine Korrektur - nicht Mischfrankatur, sondern Farbfrankatur. Unter einer Mischfrankatur versteht man die gleichzeitige Verwendung von Marken zweier verschiedener Ausgaben.

Wenn die Marken der einzelnen Nominalen zu jeweils unterschiedlichen Ausgabezeiten an die Schalter kamen, spricht man gar nicht von Mischfrankaturen, sonst von z. B. "Ausgabe 1856 mit Ausgabe 1865".

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.10.2014 18:11:17 Gelesen: 37483# 27 @  
@ bayern klassisch [#26]

Hallo Ralph,

vielen Dank für den Hinweis, meine ihn schon mal irgendwo gehört zu haben. ;)

Ich fahre nun mit einem schönen Brief der 3 Schilling fort:



Der Brief wurde durch einen Einkreisstempel im Postamt Hamburg Bahnhof entwertet und zwar am 2.9.

Verwendet wurde der Beleg als einfacher Brief über 6 Meilen laut der "Taxe vom 01.05.1848" zu frankieren mit 3 Schillingen.

--> von Hamburg-Bahnhof nach Grabow über 6 Meilen.

Einkreisstempel sind nur bei wenigen Postämtern in Mecklenburg-Schwerin in Gebrauch gewesen, nämlich in Schwerin (als Versuchsstempel), Ortkrug und Hamburg-Bahnhof.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 29.10.2014 11:10:37 Gelesen: 37358# 28 @  
Guten Morgen,

der nächste Wert, den ich euch gerne näher bringen möchte, ist Michelnummer 3, 5 Schillinge, dunkelblau.

Von Michelnummer 3 wurde nur eine Auflage gedruckt, die vollständig am 9.Juni 1856 zum Versand gelangte, nämlich 600 Bögen, sprich 72.000 Marken, also im Verhältnis zur Nr.2 eine relativ geringe Auflagezahl, wenn man nur die gut erhaltenen Exemplare betrachtet, eine kleine Rarität.

Hier mal ein Beispiel:



Dieses Exemplar ist perfekt abgestempelt, Schwerin Bahnhof, 9.1, und perfekt geschnitten, solche Exemplare sind nur selten anzutreffen!

MfG

Kevin
 
Sleeran Am: 29.10.2014 16:03:24 Gelesen: 37327# 29 @  
Dann trage ich auch mal etwas bei; ein Punktstempel auf einer Nr. 2.


 
briefmarkenwirbler24 Am: 29.10.2014 19:04:37 Gelesen: 37300# 30 @  
@ Sleeran [#29]

Guten Abend,

hierbei handelt es sich, wie bei briefmarkenwirbler24 [#5] um den Rostocker Versuchsstempel, Erklärung siehe dort!

Glückwunsch zu dem schönen Stück!

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.11.2014 12:30:44 Gelesen: 37240# 31 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#28]

Guten Morgen,

die Gültigkeitsdauer der Michelnummer 3, 5 Schillinge, wurde im Regierungsblatt Nr.38 vom 30. September 1864 bis zum 01.01.1866 festgesetzt (dies gilt ebenfalls für Mnr.1 4/4 Schilling).

Hier noch ein schönes Exemplar der Mnr.3, abgestempelt am 8.11 in Güstrow, entwertet mit einem Zweikreisstempel:



MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 05.11.2014 13:06:27 Gelesen: 37234# 32 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#31]

Hallo Kevin,

eine tolle Marke, die es verdient hätte, gerade gezeigt zu werden. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.11.2014 13:24:41 Gelesen: 37230# 33 @  
@ bayern klassisch [#32]

Hallo Ralph,

ich hoffe, dass ich dieses stets andauernde Problem bald beheben kann.

MfG

Kevin :)
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.11.2014 11:25:20 Gelesen: 37122# 34 @  
Guten Morgen,

nachdem ich nun länger nichts mehr geschrieben habe, möchte ich euch noch die Idee der Markenbilder bzw. Anzeichen für eine echte Marke näherbringen.

Man verwendete für die Wappen im Markenbild als Vorlage mecklenburgische Passkarten, jedoch mit einem wichtigen Unterschied, die Hörner des Büffelkopfes zeigen bei den Marken nach innen und bei den Passkarten nach außen, richtig ist die Durchführung bei den Postwertzeichen.

Bei Michelnummer 1 verlaufen die Punktreihen des Untergrundes regelmäßig kreuzweise schräg und zwar so, dass die längsten von einer Ecke durch die Mitte zur gegenüberliegenden Ecke verlaufen, sprich im 45° Winkel.

Dies ist schon mal ein wichtiger Anhaltspunkt, ob eine Marke dieser Zeichnung echt oder falsch ist, also andersartige Winkel sind falsch!

Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist die Stellung des Bruchzifferstrichs, welcher nicht diagonal durch die Mitte der Eckquadrate verläuft, sondern leicht steiler nach links im 60° Winkel.

Das untere Bild verdeutlicht die Echtheitsmerkmale der Mnr.1 und ist ein Ausschnitt aus @ briefmarkenwirbler24 [#11]:



Sobald ich eine Fälschung finde, kann ich die Bilder dann gegenüberstellen.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.11.2014 10:16:21 Gelesen: 37056# 35 @  
Guten Morgen,

ich möchte euch heute Morgen die Einführung des Durchstichs näherbringen, damit schließe ich also die geschnittenen Marken ab, bin aber trotzdem froh, wenn jemand noch weitere Marken zeigen könnte.

Unter dem 31.05.1864 bestellte die mecklenburg-schwerinische Post bei der preußischen Staatsdruckerei eine neue Auflage der 4/4 Schilling Marke, insbesondere weil der punktierte Untergrund die Erkennbarkeit des Entwertungsstempel beeinträchtigte, also wurde der Wunsch geäußert die neue Auflage ohne diese Untergründe zu drucken.

Die neue Auflage wurde als sehr dringlich geäußert, da nach einer achtjährigen Verwendung der Michelnummer 1 der Bestand langsam aber sicher zu Neige ging und es für die Post äußerst peinlich gewesen wäre den Kunden zu sagen, die wichtigste Wertstufe ist nicht mehr vorhanden. ;)

Da die mecklenburgische Post Angst gehabt hatte die Marken werden nicht rechtzeitig ausgeliefert und der oben genannte Fall eintritt, entschloss man sich eine kleine Auflage im Design der Mnr.1 drucken zu lassen, jedoch mit einer Neuerung, des Durchstichs, damit hatte die preußische Post zu dieser Zeit auch schon Erfolg gehabt.

Da Mnr. 4 nur eine kleine Auflage hatte, zählt die zu den Seltenheiten bei Mecklenburg-Schwerin, ich werde auch demnächst eine zeigen können. :)

Mit dieser Veränderung war man in Schwerin so zufrieden, dass die Kunden zukünftig immer die Verwendung des Durchstichs verlangten, da man natürlich so das "lästige" Schneiden vermeiden konnte.

Jedoch erforderte die Anbringung des Durchstichs eine Änderung der Klischees.

Weiß jemand warum?

Mehr dazu gibt es in Kürze!

LG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.11.2014 17:46:53 Gelesen: 36967# 36 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#35]

Guten Abend,

kann sich keiner denken, warum die Anbringung eines Durchstichs eine Änderung der Klischees erforderte?

Hier eine Abbildung der Michelnummer 4 mit dazugehörigem Befund:



Vielleicht erleichtert die Abbildung die obige Frage.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 29.11.2014 12:30:08 Gelesen: 36885# 37 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#36]

Guten Tag,

da niemand die Antwort zu sagen vermag, gebe ich euch an dieser Stelle die Auflösung:

Es musste eine Änderung der Klischees erfolgen, um eine Beschädigung der Marken zu vermeiden, sodass der neue Abstand 2/1/2 mm gewesen ist, folglich bekam der Durchstich so mehr freien Platz.

Die oben vorgestellte Marke, Mnr. 4, ist insofern die seltenste Marke Mecklenburg-Schwerins, da lediglich 500 Bögen gedruckt wurden. Als Ausgabetermin ist der Juli 1864 anzunehmen, weil die Lieferung als dringlich gekennzeichnet wurde!

Also sind ca. 60.000 Stück in den Umlauf gekommen!

MfG

Kevin
 
stampmix Am: 29.11.2014 17:27:27 Gelesen: 36861# 38 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#37]

Also sind ca. 60.000 Stück in den Umlauf gekommen!

Hallo Kevin,

bei 500 10*10-Bogen? Da hast du sicherlich die Fälschungen gleich mitgezählt. Interessieren würde mich, wie viele davon heute noch erhalten sind.

Auch mit den Einschränkungen des Attestes scheint es eine sehr begehrte Marke zu sein, von der du sicher die Bildrechte hast.

mit bestem Gruss
stampmix
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.11.2014 11:08:05 Gelesen: 36828# 39 @  
@ stampmix [#38]

Guten Morgen,

die Marke wurde in 10x12 Bögen gedruckt, also pro Bogen insgesamt 120 Marken, sodass man auf 60.000 Stück kommt. Du hast schon die Fälschungen angesprochen, diese Marke wurde relativ oft gefälscht, aber es gibt vier Anhaltspunkte, an denen man sich richten kann:

1.Kennzeichen des Urstempels der Nr.1
2.Durchstichweite 12
3.Durchstichseitenlänge 23/1/3 mm
4. feine Rippung des Papiers --> Hauptkennzeichen

Noch etwas zur Anbringung des Durchstichs:

Die Anbringung des Durchstichs erfolgte nach dem Markendruck in zwei Operationen, in denen er erst waagerecht und dann senkrecht eingedrückt wurde (oder umgekehrt) --> stets 13 bzw. 11 parallele Durchstichlinien mit 24/1/3 mm Abstand, sodass Durchstichquadrate mit gleichmäßigen Abständen von 24/1/3 mm entstanden.

Die Farbe der Michelnummer 4 schwankt zwischen blassbräunlichrot und blaßrosenrot. Die Marke zeigt eine feine waagrechte oder senkrechte Rippung, wobei erstere die seltenere ist.

Diese Marke ist mit vierseitigem Durchstich besonders selten und auch gesucht, da die Marke innerhalb des Bogens beliebig getrennt wurde durch des Postmeister.

Zu deiner Frage, wie viele heute noch erhalten sind:

Bei dieser Marke wird ein völliger Aufbrauch angenommen, sodass alle in den Umlauf gekommen sind, wie viele es noch tatsächlich sind, kann ich dir aber momentan noch nicht beantworten, wird aber nachgeholt. ;)

Bildrechte: Ja, ich habe die Bildrechte!

MfG

Kevin
 
stampmix Am: 01.12.2014 10:24:22 Gelesen: 36779# 40 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#39]

die Marke wurde in 10x12 Bögen gedruckt, also pro Bogen insgesamt 120 Marken, sodass man auf 60.000 Stück kommt

Hallo Kevin,

und vielen Dank für die Info. 500 Bogen und Auflage 60.000? da wird man schon mal stutzig.

In meinem Michel DSK 2011 steht "Bogen 10*10" und "Auflage 50.000 Stück"; da bin ich den Bayern mal wieder aufgesessen. Das war aber nicht immer so, denn in meinem Michel uralt-Katalog von 1964 steht "Auflage 60.000 Stück" - irgendwann hatten die wohl neue Erkenntnisse.

besten Gruss
stampmix
 
briefmarkenwirbler24 Am: 01.12.2014 17:32:57 Gelesen: 36747# 41 @  
@ stampmix [#40]

Guten Abend,

das mag schon sein, aber gerade bei Altdeutschland kann man den Michel sprichwörtlich in der "Pfeife" rauchen! Hier vertraue ich doch eher auf Handbücher und Spezialliteratur, aber mein Handbuch ist jetzt auch schon in die Jahre gekommen, vielleicht hat sich ja wirklich was getan.

LG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.01.2015 20:12:26 Gelesen: 36409# 42 @  
Guten Abend,

ich kann euch nun endlich meine erste Marke von Mecklenburg-Schwerin vorstellen, das heißt keine aus meiner Kartei, sondern die erste Marke, die in meinen Besitz ist!



Es handelt sich um Mi-Nr.2a chromgelb, die zwar noch relativ preiswert im Katalog angesetzt ist, jedoch handelt es sich hierbei, wenn man von dem kaum sichtbaren Knitter absieht, um ein Luxusstück, da breitrandig, zentrischer Vollstempel, etc.

Den Kurzbefund habe ich anbei mitgescannt!

Ich behaupte, dass man solch ein Exemplar nicht allzu häufig finden wird bei MS.

LG

Kevin
 
LK Am: 02.02.2015 20:08:07 Gelesen: 36178# 43 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#41]

Hallo Kevin,

zu der Mi 4 solltest du deine Meinung auch ändern.

Die ­durchstochenen 4/4 Mi 4 und 5 wurden tatsächlich in Bogen 10x10 gedruckt.

Die Begründung dafür ist ganz einfach und du hast das ja auch geschrieben, ­daß die Abstände der Marken für den Durchstich vergrößert wurden.

Gruß

LK
 
Magdeburger Am: 22.08.2015 09:41:52 Gelesen: 34818# 44 @  
Hallo Zusammen

vielleicht kann mir Kevin dazu was sagen ?



Die Qualität ist zwar nicht so berauschend, aber für mein Incoming MD zu gebrauchen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
LK Am: 22.08.2015 10:45:02 Gelesen: 34801# 45 @  
@ Magdeburger [#44]

Hallo Ulf,

U 9, portorichtig verwendet in Rostock.

Portorate Briefe unter 1 Loth über 20 Meilen 5 Schillinge.

Gruß

LK
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.08.2015 10:47:57 Gelesen: 34801# 46 @  
@ Magdeburger [#44]

Hallo Ulf,

aufgegeben wurde der an "Den Apotheker Herrn (seiner Wohlgeboren) Dr. Jesnetzer", in Magdeburg, Löwen-Apotheke adressierte Brief am 10.2 in Rostock. Das Jahr lässt sich wie immer nur eingrenzen, und zwar zwischen 1860 und 1866, was man anhand des Ganzsachen Umschlags ausmachen kann.

Von Rostock aus wurde der Brief am 11.2 in Richtung Hamburg verschickt, siehe siegelseitigen Ausgabestempel.

Von Hamburg aus ging es dann per Bahnpost weiter nach Berlin (die Gesamtstrecke Berlin-Hamburg wurde am 15.12.1846 erstmalig in Betrieb genommen). Weitere Hintergrundinformationen gibt´s hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Hamburger_Bahn

Von Berlin aus wird der Brief wahrscheinlich noch Potsdam passiert haben, bevor er dem Empfänger in Magdeburg zugestellt werden konnte.

Entgegen der am 19.6.1856 festgelegten Verordnung, die besagt, dass "die Entwertung der Freimarken mit Tagesstempel, die der Briefumschläge mittels Durchstreichung (mit blauer Tinte) der in dem Wertstempel befindlichen Zahl zu erfolgen hat", wurde dies bei deinem GU nicht durchgeführt. Damit sollte nämlich einer doppelten Verwendung entgegengewirkt werden.

Zu Taxierung:

Das Porto entsprach einem einfachen Brief unter 1 Loth über 20 Meilen, für den 5 Schilling, 3 Silbergroschen zu vergüten waren.

Zum zur Entwertung verwendeten Stempel:

Es handelt sich um einen 2Kr-Stempel mit Antiquabuchstaben in schwarz (der häufigste vom OPA Rostock verwendete Stempel).

So ihr seht was man alles aus so einem Umschlag rauslesen/-finden kann! :D

Liebe Grüße

Kevin
 
bayern klassisch Am: 22.08.2015 11:14:20 Gelesen: 34789# 47 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#46]

Hallo Kevin,

wenn du jetzt noch Franko von 5 Schillingen schreibst, ist es perfekt. Ein Porto hätte 4 Silbergroschen gekostet.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 22.08.2015 13:46:54 Gelesen: 34770# 48 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#46]

Hallo Kevin,

recht herzlichen Dank. Ich finde es super, wie du an so etwas herangehst!

Ich möchte noch einiges zum Umschlag schreiben.

Der Laufweg wird von Rostock nach Hagenow - weiter nach Wittenberge und dann direkt nach Magdeburg gewesen sein. Ab Ende 1850 war dieser Weg komplett mit der Eisenbahn zu bewältigen.

Die Löwen-Apotheke befindet sich in der Neuen Neustadt - damals war (Magdeburg) Neustadt eine eigenständige Stadt. Napoleon ließ Teile der (Alten) Neustadt abreißen und so entstand die Neue Neustadt.

Der Ausgabestempel siegelseitig zeigt die Tour "6" an, welcher hier für den Landbriefträger genutzt wurde. Hier deshalb, weil der Ausgabestempel auch für Sendungen an das Postamt und an die Oberpostdirektion, war im gleichem Haus in der 1. Etage, genutzt wurde.

Das bei fast alles auch umgekehrt geht, siehst du nachstehend:



Vielleicht habe ich ihn schon einmal gezeigt. Wenn nicht wartet er auf eine Beschreibung, welche nicht so leicht ist.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf

P.S. Allen anderen auch mein Dank
 
Magdeburger Am: 22.08.2015 21:15:17 Gelesen: 34741# 49 @  
Hallo Kevin,

vielleicht hilft dieser Brief weiter - gleicher Weg:



Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 29.08.2015 21:08:17 Gelesen: 34614# 50 @  
Liebe Sammelfreunde,

der von mir in [#48] vorgestellte Brief ist in doppelter Hinsicht interessant.

Als erstes ist oben notiert "Anbei ein Paket gez(eichnet) HS" - ein Gewicht ist nicht notiert worden und auch der obligatorische Paketzettel ist nicht vorhanden. Damit ist es kein Paketbegleitbrief, sondern ein doppelt schwerer Brief.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Briefmarkentor Am: 22.06.2016 13:55:35 Gelesen: 31537# 51 @  
Hallo,

kann ein Forenteilnehmer das Ausgabedatum des im Michel unter der Nummer U 9 notierten Umschlages nennen? In meinem Ganzsachenkatalog von 2005 steht zu den Umschlägen U 9 bis U 12 lediglich "1864/1866".




 
volkimal Am: 22.06.2016 14:34:07 Gelesen: 31528# 52 @  
@ Briefmarkentor [#51]

Hallo Marko,

im Borek Ganzsachenkatalog von Hans Meier zu Eissen (Ausgabe 1978) ist auch angegeben 1864/1866. Allerdings unterscheidet er noch verschiedene Farben. Bei U10B ist zusätzlich zur Farbe lilarot noch das Jahr 1866 angegeben. Das ist das einzige zusätzlich angegebene Datum. Ob man im Umkehrschluss sagen kann, dass die anderen Umschläge alle von 1864 sind - keine Ahnung!

Viele Grüße
Volkmar
 
Cantus Am: 25.06.2016 21:15:17 Gelesen: 31411# 53 @  
@ Briefmarkentor [#51]

Hallo Marko,

bei (alten) Ganzsachen ist es so, dass in aller Regel keine tagesgenauen Ausgabedaten in den Handbüchern und Katalogen genannt werden, denn Ganzsachensammlern genügt das Ausgabejahr; weitere Daten lassen sich dann von den Verwendungsdaten ableiten.

Den von dir gezeigten Umschlag gibt es in allerlei Variationen. Zunächst ist zu klären, ob der schräge Schriftüberdruck, der sich auch auf der Umschlagrückseite fortsetzt, in Antiqua- oder Grotesk-Buchstaben ausgeführt ist. Des weiteren ist von Bedeutung, ob hinter dem Wort "Couvert" eine deutliche Lücke zu sein scheint oder nicht; bei dir sieht mir das nach Lücke aus. Ganz wesentlich für die weitere Bestimmung ist die Länge der rückseitigen Gummierung an der Umschlagklappe; dabei werden kurze und lange Gummierung unterschieden. Und zum Schluss ist auch noch der Klappenstempel auf der rückseitigen Umschlagklappe von Bedeutung.

Nach der ersten Ausgabe dieses Umschlages vom 1.7.1856 mit kurzer Gummierung und mit ovalem Klappenstempel (Type I) folgten bei den Ausgaben der Jahre 1860/61 Umschläge mit rundem Klappenstempel (Type IV). Ab dem Jahr 1864 wurden dann die Umschläge mit langer Gummierung zum Verkauf gebracht.

Die in den Katalogen genannten Ausgabedaten 1864/66 beziehen sich nicht nur auf diesen einen Umschlag zu 1 Schilling, sondern auf alle vier unter U 9 bis 12 genannten Umschläge. Da üblicherweise zuerst die Ganzsachen mit den Wertstufen für den Ortsverkehr verausgabt wurden, bevor andere Wertstempel für Fernbriefe oder Auslandspost aufgelegt wurden, gehe ich davon aus, dass hier zunächst im Jahr 1864 der Umschlag zu 1 Schilling an den Postschalter kam und die anderen Ausgaben dann bis 1866 nachfolgten.

Viele Grüße
Ingo
 
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