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Thema: (?) (105) Falschstempel erkennen
Das Thema hat 113 Beiträge:
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filunski Am: 14.11.2014 10:48:16 Gelesen: 95087# 14 @  
Liebe Mitwirkende, verehrte stille Mitleser,

vielen Dank für die zahlreiche Beteiligung und die Übermittlung der interessanten Gedanken und Ideen zu den gezeigten Stempelabschlägen.

Edgar war als Erster nah dran, hat den Gedanken aber nicht zu Ende gesponnen. Kontrollratjunkie hat schließlich genau ins Schwarze getroffen, Gratulation! :-)

Bevor ich jetzt hier mehr Hintergründe aufdecke (das Gerät, woher der besagte Abschlag stammt ist übrigens nicht das von Detlef auf Ebay entdeckte, aber dazu wie gesagt später mehr) und auch über die Motivation zu diesem Thema schreibe, noch eine kleine Stempelserie, diesmal Feldpoststempel der Wehrmacht:




Auch hier passt wieder Einer nicht rein, sicher wisst ihr gleich welcher?

In Kürze geht's weiter. ;-)

Schöne Grüße,
Peter
 
Kontrollratjunkie Am: 14.11.2014 11:23:21 Gelesen: 95066# 15 @  
@ filunski [#14]

Ein Schuss aus der Hüfte: Der mittlere Stempel gefällt mir nicht, Die Adlerzeichnung ist zu indifferent, der aptierte Nummernblock hinterlässt einen seltsamen Strich und keine Spuren darüber und darunter. Dazu wirkt der Ub. "d" eher wie ein Buchstabe aus neuerer Zeit.

Gruß
KJ
 
Cantus Am: 14.11.2014 11:46:26 Gelesen: 95051# 16 @  
Der Adler beim mittleren Stempel sieht aus wie eine schlechte Imitation, handgemalt, aber nicht wirklich gut gelungen.

Viele Grüße
Ingo
 
Mondorff Am: 14.11.2014 11:49:43 Gelesen: 95048# 17 @  
@ filunski [#14]

Stimme meinem "Vorredner" zu. Der Stempelabdruck ist zu sauber. Die beiden anderen sind, wie es oft der Fall ist, schon seit einiger Zeit nicht mehr geputzt worden, daher kommen die Verschmutzungen beim Steg der Datumbrücke. Auch sieht der Adler eher einer Taube ähnlich.

Macht Spaß, Peter.

Schönen Gruß
DiDi
 
filunski Am: 14.11.2014 12:16:02 Gelesen: 95037# 18 @  
@ Kontrollratjunkie [#15]
@ Cantus [#16]
@ Mondorff [#17]

Hallo zusammen,

Na, das klappt ja jetzt schon ganz gut! ;-) Ihr habt natürlich alle Drei Recht. Der Mittlere (Datum 5.9.1943) ist das schwarze Schaf. Wieder ein Gummistempel aus der gleichen Quelle wie vorher der STRAUBING 1 / c.

Als Ergänzung, der wohl markanteste Punkt, um solche (nachgemachte) Gummistempel von den (Original-) Stahlstempelabschlägen unterscheiden zu können, insbesondere bei solch' klaren, vollständigen und teilweise auch Blankoabschlägen, ist das Fehlen der Quetschränder (verursacht durch den Stahlstempel beim Aufschlagen/Aufdrücken) bei den Gummi- (Falsch-) Stempeln.

Leider muss ich jetzt weg. :-(

Weiter geht's mit mehr und ich verspreche nicht zu viel, interessanter Hintergrundinformation zu den Falschstempeln, heute Abend.

Bis dahin könnt ihr gerne noch weitere Kommentare abgeben. :-)

Beste Grüße,
Peter
 
filunski Am: 14.11.2014 17:58:05 Gelesen: 94947# 19 @  
Liebe Interessierte an diesem Thema,

da bin ich wieder, früher als erwartet. Deshalb bevor ich auf die Hintergründe eingehe nochmal was zum Nachdenken:



Was haben wir hier denn?

Ist doch klar, ein Maschinenstempel, und die entsprechend darüber Informierten kennen natürlich auch den Maschinentyp, nämlich Standard (oder auch Klüssendorf) und die Betriebsart ist "Stempelkopf rechts, Entwerter/Werbung links".

So weit, so gut.

Oder vielleicht doch nicht? :-(

Was für Informationen dazu liefert uns z.B. der "neue Bochmann" [1], wir finden ihn dort als MS 416:

Verwendungszeit: 22.3.1944 bis 1945 und bei den Postorten ist Bielefeld auch dabei.

Na prima, passt also beides. Oder?

Ihr ahnt es sicher schon, sonst würde ich hier nicht so lange um den heißen Brei rumreden. Ja, es ist auch wieder ein Falschstempel. Keine Spur von Standard Maschine, sondern ein Gummistempel! :-(

Zum Vergleich hier ein echter Standard-Maschinenstempel mit diesem Werbeklischee aus Fürth (aus der Datenbank entliehen):



Die Unterschiede könnt ihr euch sicher jetzt selbst heraus arbeiten.

Beste Grüße,
Peter

[1] Julius Bochmann: Katalog der deutschen Gelegenheitsstempel – Maschinenserienstempel Deutsches Reich 1918 – 1945 (Band 1501 in der Neuen Schriftenreihe der Poststempelgilde e.V)
 
filunski Am: 15.11.2014 00:15:45 Gelesen: 94883# 20 @  
Guten Abend zusammen,

so, dann mal etwas zur Herkunft dieser Abschläge.

Vorneweg aber ein paar Bemerkungen dazu. Bevor ich mich dazu entschloss dieses Thema zu beginnen, war ich etwas im Zwiespalt. Einerseits die Informationen, insbesondere über die Existenz all dieser Falschstempel, an die damit, wenn man so will "bedrohte" Gemeinde interessierter Philatelisten weiterzugeben, andererseits durch die hier veröffentlichten Informationen aber auch den "bösen Buben" auf die Sprünge zu helfen. Mein persönliches Fazit war schließlich, dass die für uns Philatelisten daraus zu gewinnenden Erkenntnisse gegenüber dem zweiten Punkt eindeutig überwiegen. Gerne höre ich mir dazu aber auch die Meinung des Forums an.

So, woher kommen nun die schon gezeigten Falschstempel-Abschläge? Die habe ich selbst gestern und heute abgeschlagen!

Hier die dazu passenden "Stempelgeräte":



Und wie komme ich an diese "Stempelgeräte"? Auch dies ist schnell beantwortet, die habe ich gestern Nachmittag selbst angefertigt. Klingt ganz einfach aber natürlich steckt da mehr dahinter.

Dazu muss ich nochmals etwas ausholen.

Neben der Philatelie bin ich auch im Förderverein des Bayerischen Armeemuseums tätig und erledige dafür ab und zu mal Nachforschungsaufträge. So auch vergangenen Sommer. Ich recherchierte zum Thema Feldpost Erster Weltkrieg (hier treffen beide meine Interessensgebiete aufeinander), vor allem im Internet. Im Verlauf dieser Recherche stieß ich auf eine US Internetseite. Dort offerierte ein Anbieter Material zur Herstellung von, wie er es nannte "Dokumentationsmaterial zu historischen Zwecken" (Ausstellungen u.ä.) zur Feldpost des Zweiten Weltkriegs. Neugierig geworden studierte ich diese Angebote genauer und mein Entsetzen nahm mit zunehmendem Verlauf der dort angebotenen Dinge beständig zu.

Angeboten wurden mehrere verschieden zusammengestellte Gummimatritzen mit einer reichhaltigen Palette an Stempeln verschiedenster Art um daraus im Eigenbau Stempelgeräte zu fabrizieren. Dies natürlich um damit "Feldpostbelege, Soldbücher und Wehrpässe zu Dokumentationszwecken" zu "basteln". Das "Märchen" von den Dokumentationszwecken mag jeder für sich bewerten, für mich stand hier sehr schnell fest, dass damit nicht nur angehende Historiker (ein solches Vorgehen gilt auch in diesen Kreisen als unseriös) und/oder "WW II Freaks" in den USA, sondern vielmehr Fälscher und ähnliches Gesindel angesprochen werden könnte, oder sich zumindest auch bedienen kann.

Mir war es sofort ein Anliegen, die dort zu sehenden, mir auch z.T. bekannten Tages- und Maschinenstempel über unsere Stempeldatenbank interessierten Sammlern und Forschern bekannt zu machen und auch vor diesen Falschstempeln zu warnen. Einfach die jeweiligen Abschläge von der Internetseite zu kopieren schied einerseits wegen der zu geringen Bildqualität, vor allem aber wegen der Copyright-Frage aus.

Also bestellte ich mir (übrigens nach Beratung mit zwei vertrauten Redakteuren aus unserer Datenbank welche ich in mein Vorhaben eingeweiht hatte) eines dieser Stempelsets bei dem US Anbieter. Dieser nahm auch sofort zu mir E-Mail Kontakt auf und teilte mir mit, dass nach Eingang meiner Zahlung das bestellte Set in Einzelherstellung nach Anforderung für mich hergestellt würde. Ich war zwar etwas skeptisch, hatte aber mittlerweile auch schon mitbekommen, dass derartige, komplette Gummistempel immer wieder bei Ebay angeboten wurden. Es dauerte dann auch noch ca. 10 Tage und ein dicker gefütterter Umschlag aus den USA trudelte bei mir ein. Genauestens mit Zollerklärung und vom deutschen Zoll auch völlig problemlos durchgewunken:



Darin befand sich, ordentlich verpackt, genau das bestellte Material. Weitere Einzelheiten dazu im nächsten Beitrag.

Kommentare/Fragen etc. dazu sind jederzeit willkommen und erwünscht! ;-)

Schöne Grüße,
Peter
 
volkimal Am: 15.11.2014 09:19:15 Gelesen: 94824# 21 @  
Hallo Peter,

das ist natürlich sehr erschreckend. Andererseits muss jedem Philatelisten klar sein, dass es mit den heutigen modernen Techniken jederzeit möglich ist Fälschungen herzustellen. Gut, dass Du diese Stempel gezeigt hast.

Es zeigt wieder einmal mehr, dass jeder auf der Hut sein sollte und vor allem, dass jeder die Unterscheidungsmerkmale von Gummi- und Stahlstempeln kennen sollte. Wie wäre es, wenn Du mit Hilfe Deiner Stempel die Unterschiede einmal möglichst genau erklärst.

Ich bin froh, dass ich mich hauptsächlich mit Belegen aus der eigenen Familie beschäftige und das Thema Fälschungen nicht vorkommt. Bzw. das ist nicht ganz richtig.

Siehe: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=94960

Viele Grüße
Volkmar
 
Eilean Am: 15.11.2014 10:18:24 Gelesen: 94806# 22 @  
Ich hatte diese Seite auch gesehen, just als ich einen Berlin-Stempel vor mir hatte auf Brief, der zur Abwechslung echt ist:



Ich halte es für ausgeschlossen, dass ein Sammler diesen Stempel mit Datum 21.9.44 ! als Gummistempel für echt hält.

Man muss wohl damit leben, dass man für sein Sammelgebiet derartige Stempel erfasst und berücksichtigt. Verschärft, dass der "Fälscher" auf seine Stempel im Übrigen noch einen copyright-Anspruch erhebt!

Ich ärgere mich, weil ich eine ähnliche Seite mit etlichen Stempelorgien mit angeblichen Sonderstempel nicht sofort abspeicherte und nun nicht mehr im www finde.

@ Peter

Du wirst wohl diese Stempel mit diesem Datum alle in die Datenbank stellen, so dass man sie leicht aussortieren kann?

Gruß
Andreas
 
filunski Am: 15.11.2014 13:35:45 Gelesen: 94759# 23 @  
@ volkimal [#21]
@ Eilean [#22]

Hallo Volkmar und Andreas,

danke für Eure Hinweise. Im Grunde war und ist das genau mein Anliegen, einmal auf die Charakteristika der Falschstempel hinzuweisen und, damit fing es ja eigentlich an, diese natürlich alle in die Datenbank hochzuladen.

Andreas, über deinen Berlin Stempel bin ich erst Gestern in der Datenbank "gestolpert", da sich auch der von dir erwähnte Falschstempel mit Datum vom 21.9.1944 in meinem Set befindet. Dazu komme ich im weiteren Verlauf noch, zumal es gerade zu diesem Stempel noch viel mehr zu erwähnen gibt! Da muss ich Euch aber erst mal noch auf die nächsten Tage vertrösten.

So, dass dieser Beitag nicht ganz "unbebildert" bleibt hier ein weiterer dieser Gummi- (Falsch-) Stempel:



JENA-ZWÄTZEN / a

Leider habe ich dazu keinen Originalabschlag als Vergleich gefunden, deshalb mein Aufruf an alle hier Mitlesenden mal nachzusehen, ob eventuell jemand einen solchen hat? Wenn Ja, entweder als 300 dpi scan mir zusenden (E-Mail ist hinterlegt), in die Datenbank hochladen oder hier zeigen. ;-)

Die Fortsetzung zum Inhalt des Kuverts, Beitrag [#20], folgt demnächst.

Schöne Grüße,
Peter
 
Eilean Am: 15.11.2014 14:10:34 Gelesen: 94749# 24 @  
@ filunski [#23]

Wir sind gespannt.

Gab es diese Zweiskreisstempel vor 1945 eigentlich schon? Ich denke nicht, fing aber auch erst gestern an, im "Griese" zu lesen.

Gruß
Andreas
 
LOGO58 Am: 15.11.2014 15:56:15 Gelesen: 94719# 25 @  
@ Eilean [#24]

Hallo Andreas,

genau genommen ist es ein Zweikreisstegstempel JENA-ZWÄTZEN. In unserer Datenbank habe ich eine solche Stempelform bis mindestens 1931 zurück gefunden.

Grüße aus dem Norden
Lothar
 
filunski Am: 15.11.2014 16:53:18 Gelesen: 94681# 26 @  
@ Eilean [#24]

"Gab es diese Zweiskreisstempel vor 1945 eigentlich schon?"

Hallo Andreas,

Lothar hat es ja schon geschrieben, Zweikreisstegstempel.

Die einfache Antwort auf deine Frage: JA!

Erste solche Zweikreisstegstempel habe ich schon aus dem Jahre 1929 gesehen.

Verbindlich angeordnet wurde die Einführung dieses Zweikreisstegstempels, auch Normstempel genannt durch eine Verfügung Nr. 155/1931 veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 29 vom 24.3.1931. Die Bezeichnung Normstempel geht zurück auf die vom Reichspostzentralamt (RPZ) erstellte detaillierte Normung.

Siehe dazu einen späteren Auszug aus einem Normblatt des RPZ mit dieser Normung.



Das hieß aber nicht, dass dann bereits im Jahre 1931 alle alten Stempel sofort ausgetauscht wurden. Dies geschah erst nach und nach beim Austausch unbrauchbar gewordener älterer Stempel. Es dauerte sogar bis 1963 bis dann von der Deutschen Bundespost alle Postämter mit einheitlichen Normstempeln ausgerüstet waren, in der DDR wohl sogar noch etwas länger.

Schöne Grüße,
Peter
 
Funder Am: 16.11.2014 00:03:38 Gelesen: 94594# 27 @  
@ filunski [#1]

Hallo,

angefangen hat dieses Thema hoch interessant. So habe ich etwas gelernt. Aber leider rutscht Ihr nun wieder in Diskussionen von Spezialisten. Der eine liest Griese, der andere holt sich sein Wissen bei der Poststempel-Gilde.

Ich persönlich bin gerade in der Übergangsphase vom reinem Sammler zum nun ja "Hintergrundsammler" und habe mir die ersten Bücher außerhalb Michel in München bestellt.

Eigentlich schade, daß hier sofort nur noch Spezialisten antworten.

Liebe Grüße
Peter Funder
 
Eilean Am: 16.11.2014 00:28:15 Gelesen: 94589# 28 @  
@ Funder [#27]

Nun, ich bin auch gerade dabei, hier zu lernen. Von Stempeln hatte ich bis vor einigen Monaten auch nichts gewusst, und sammle nur, bis dato auch nur Briefmarken bzw. Briefe. Der "Griese" war nur für Peter, der sicher dieses Buch aus der Poststempelgilde kennt. Für mein neues Sammelgebiet Münchner Handstempel erhoffe ich mir etwas Licht ins Dunkel, welche Stempelformen es überhaupt geben kann und ab wann.

Ich finde es hochinteressant, woran hier die Profis die falschen Stempel erkennen. Ich sehe da nichts und ich könnte auch keinen Gummistempel erkennen. Auch nicht einen Falschstempel an der Stempelfarbe und fehlenden Quetschrändern oder oder oder. Ich bin schon froh, wenn ich bei Heuss lumogen Stempel mit vierstelligen Postleitzahlen inzwischen als falsch erkenne.

Wir sind da im selben Boot, ich versuche, seit etwa einem Jahr mich vom Sammler zum Philatelisten.

Aber wir schweifen ab. Peter, wir wollen mehr!

Gruß
Andreas
 
volkimal Am: 16.11.2014 08:23:12 Gelesen: 94563# 29 @  
@ Eilean [#28]
@ Funder [#27]

Hallo Andreas und Peter,

ich denke nicht, dass es nur zu einer Diskussionen von Spezialisten wird. Natürlich gibt es hier um Forum eine Reihe Spezialisten aber das schöne ist: Man kann viel von ihnen lernen. Aber woher haben diese "Spezialisten" ihr Wissen? Zum einen Sammeln sie in der Regel schon sehr lange, zum anderen haben sie vieles gelesen.

Es gibt inzwischen sehr viel philatelistische Literatur die man in den Philatelistischen Bibliotheken ausleihen, oder die man kaufen kann. Eine kleine aber gute Übersicht ist zum Beispiel im Heft 135 der Poststempelgilde: "Zur Geschichte der Tagesstempel der Deutschen Reichspost" von Hans-Joachim Anderson. Dort wird die Frage von Andreas "welche Stempelformen es überhaupt geben kann und ab wann" zumindest für das Deutsche Reich beantwortet. Geh einmal auf die Seite der Poststempelgilde. Dort wirst Du vielleicht auch noch etwas anderes für Dein Sammelgebiet entdecken.

Viele Grüße und einen schönen Sonntag
Volkmar
 
filunski Am: 16.11.2014 11:56:00 Gelesen: 94519# 30 @  
@ Funder [#27]

Hallo Peter,

ja, du hast Recht, wir schweifen ab, und keine Sorge in Kürze geht's mit dem Hauptthema auch wieder weiter.

Genauso hat aber auch Andreas ein Recht darauf seine gestellte Frage zu den Stempeln beantwortet zu bekommen. Das muss deshalb noch lange keine, wie von dir gerügte (warum eigentlich?) Diskussion von Spezialisten sein. Darüber hinaus hilft z.B. auch die gezeigte Grafik zu den genauen Maßen des Normstempels bei der Erkennung von Falschstempeln und ist dann wohl hier doch nicht so fehl am Platze.

Damit sind wir schon wieder bei diesen Falschstempeln. Ein weiterer Unterschied zu echten Abschlägen, den ich für alle diese vorgestellten und noch vorzustellenden Falschstempel festgestellt habe blieb bislang noch unerwähnt und ist auch alleine anhand der scans nicht sichtbar. Die Gummistempelabdrücke dieser Zweikreisstegstempel haben einen geringfügig kleineren Durchmesser, nur knapp 28,0 mm, anstatt der 28,5 mm des Normstempels.

Auf seiner Internetseite beschreibt der US Anbieter sein Stempelset auch als originalgetreue Kopien von tatsächlich existierenden Stempelgeräten, woran ich auch keinen Zweifel hege. Nur bei der handwerklichen Umsetzung/Kopie dieser Vorlagen kam es eben zu Ergebnissen, die dem Kenner und Spezialisten Hinweise auf einen Falschstempel geben (wie z.B. auch die beim STRAUBING Stempel auffälligen Datumsziffern). Ich nehme auch an, dass dem Hersteller dieser Gummistempelmatritze bestimmte Erkennungsmerkmale/Charakteristika eines echten Stempelgeräts nicht bekannt sind.

So, in Kürze geht's dann wieder mit der Vorstellung des Stempelsets weiter.

Noch einen Hinweis zum Thema, in Anlehnung an flunders geäußerter Kritik (was ich überhaupt nicht als negativ empfinde ;-)), sind hier selbstverständlich alle Anmerkungen und Fragen, gerade von Nicht-Spezialisten, willkommen und sollen auch möglichst eingehend beantwortet oder diskutiert werden. Das ist ja gerade das Gute an einem solchen Forum, wo durch gegenseitigen Meinungsaustausch nicht nur derjenige dazu lernen kann, der Fragen stellt, sondern durchaus auch derjenige, der sie beantwortet und manchmal auf völlig neue oder andere Gesichtspunkte stößt. :-)

Beste Grüße,
Peter
 
filunski Am: 17.11.2014 11:22:19 Gelesen: 94432# 31 @  
Liebe Interessierte,

einige warten ja schon auf die Fortsetzung. Somit schließe ich hier jetzt direkt an Beitrag [#20] an.

Was enthielt nun die Sendung aus den USA? Einmal eine Gummiplatte (Matritze) mit den verschiedenen Stempeln, siehe Bild:



Dann eine doppelseitig klebende Schaumstoffmatte gleicher Größe zum Aufkleben der auszuschneidenden Stempel aus der Matte, und zum Befestigen auf einem Träger (Stempel oder wie ich es gemacht hatte, einfach ein kleiner Holzklotz). Des weiteren noch eine Übersicht über die gelieferten Stempel, sowie, und das sicher ganz interessant für den angehenden Fälscher (oh, Verzeihung, war wohl ein Freud'scher Fehler, sollte natürlich Historiker heißen ;-)), eine mehrseitige Anleitung/Informationen zur Gestaltung von Feldpostbelegen. Gespickt mit Tipps zur Verwendung welcher Art von Papier, Schreibgeräten usw., ich will das hier gar nicht zu sehr ausführen. Alles jedenfalls sehr hilfreich, damit der "Dokumentationsmaterial Herstellende" auch möglichst authentische Feldpostbelege "gestalten" kann.

Hier noch eine weitere Information, welche ich erst kürzlich zu dem US Hersteller erhielt. Es ist wohl tatsächlich so, dass dieser ursprünglich mit der bewussten Fälschung von Feldpostmaterial, um dieses an unbedarfte Sammler/Philatelisten etc. zu verhökern, nichts im Sinn hatte. Vielmehr hat er selbst, und dazu waren auch seine Gummimatritzen gedacht, Requisiten u.a. für Filmproduktionen angefertigt oder eben zur Nachstellung möglichst originalgetreuer Modelle von Schreibstuben, Feldposten u.ä. aus dem Zweiten Weltkrieg entsprechendes Papier- und Ausstattungsmaterial geliefert. Bei dieser Zielgruppe blieb es aber nicht, denn irgendwann kamen eben auch Fälscher von philatelistischem Material auf die Idee diese Quelle anzuzapfen. Spätestens seit Anfang diesen Jahres (vielleicht auch schon vorher, eventuell kann hier ja jemand noch mehr Informationen beisteuern) tauchten sowohl bei Ebay UK als auch bei Ebay Deutschland fertige (Falsch-) Stempel auf, angefertigt aus den Gummimatritzen dieses Herstellers. Deshalb hielt ich es auch für notwendig all diese möglichen Stempel hier vorzustellen um die philatelistische Gemeinde von deren Existenz in Kenntnis zu setzen und zu warnen.

Nur nochmals zur Verdeutlichung, diese Stempel sind keine Fantasiestempel, wie sie sich Stempelfälscher in der Vergangenheit ja auch schon ausgedacht und angefertigt hatten (ich zeige auch dazu gleich noch ein Beispiel), sondern 1:1 Kopien real existierender Stempel, die so auch echt vorkommen und vom Original nur anhand bestimmter schon erwähnter, bzw. noch zu erwähnender Merkmale unterschieden werden können.

So, bevor es dann im nächsten Beitrag mit der Stempelübersicht weiter geht hier noch ein Beispiel einer eher plumpen Stempelfäschung aus der Werkstatt des Fälschers Nicola Francesco Vitello, der unter dem Namen Gleichmann auftrat:



Abgesehen von dem auffälligen UB disqualifiziert sich dieser Stempel sofort durch die falsche Gebietsleitzahl, nämlich 16 statt 17a! Dem Fälscher lagen dazu anscheinend nicht genug Informationen vor. Dieser und noch einige weitere Falschstempel wurden im Januar 1977 in Pforzheim polizeilich beschlagnahmt. Der Musterabschlag stammt aus einem Prüfernachlass (Archiv Poststempelgilde). So einfach machen es uns die Falschstempel dieses US Anbieters nicht. :-(

Schöne Grüße,
Peter
 
filunski Am: 18.11.2014 13:08:48 Gelesen: 94319# 32 @  
Verehrte Mitleser (die Zahl der "Mitdiskutierer" hält sich ja inzwischen leider stark in Grenzen, oder ist das alles so eindeutig? :-)),

es fehlt noch die Übersicht der gelieferten Gummi-Stempel. Diese sieht wie folgt aus:



Ein paar der von mir bereits aus der Matritze ausgeschnittenen und fertig gestellten Stempel, habe ich ja bereits vorgestellt, weitere werden in kommenden Beiträgen noch folgen.

Wie man sieht, nicht nur Poststempel (Hand- und Maschinenstempel), auch verschiedene Feldpoststempel, Dienstsiegel und Nebenstempel. Eben alles, was nötig ist, um einen entsprechenden Feldpostbrief möglichst authentisch nachzustellen. :-(

Eines, anhand der Übersicht kommt das deutlicher als bei den Abschlägen heraus, unterscheidet diese Stempel von den Originalen meist schon ganz deutlich, nämlich die klare und deutliche Erscheinungsform. Solch saubere Abschläge, gerade auch bei Maschinenstempeln, finden wir bei Originalabschlägen jener Zeit eher selten, in bestimmten Fällen überhaupt nicht. Näheres dazu in Kürze.

Ein Fazit daraus, was im Übrigen auch fast als Grundregel bei Verdacht auf Vorliegen eines Falschstempels, gelten kann, ist, dass bei besonders klaren und deutlichen "Traumabschlägen" immer Misstrauen angesagt sein sollte. Insbesondere im Zusammenhang mit gestempelt hoch bewerteten Marken oder ausgefallenen Belegen. Dies soll allerdings nicht heißen, dass saubere Abschläge nicht auch original vorkommen können.

Schöne Grüße,
Peter
 
Cantus Am: 18.11.2014 14:13:36 Gelesen: 94286# 33 @  
@ filunski [#32]

Hallo Peter,

mir ist da etwas an deiner Matritze aufgefallen, das mir hinsichtlich der künstlerischen Fähigkeiten des Stempelherstellers ein müdes Lächeln abnötigt. Bei beiden Feldpoststempeln links oben, besonders aber bei dem zweiten von links fällt auf, dass die Buchstaben des Wortes "Feldpost" nach und nach immer kleiner werden; da hatte er sich wohl mit dem Abstand zur Stempelkante verschätzt.

Viele Grüße
Ingo
 
filunski Am: 18.11.2014 14:37:53 Gelesen: 94259# 34 @  
@ Cantus [#33]

Hallo Ingo,

guter Hinweis, ist mir bislang noch gar nicht aufgefallen, da ich in meinen Betrachtungen diese Feldpoststempel noch außen vor gelassen hatte, und bei dem Einen welchen ich schon gezeigt hatte dies nicht der Fall war. Bei Gelegenheit werde ich dann auch diese beiden fertig stellen und mal einen Probeabschlag machen.

Auf seiner Seite behauptet der Hersteller ja seine Matritzen wären 1:1 Kopien echter Stempel, maschinell kopiert und gefertigt mit Hilfe moderner Laser Technik. Wie immer die aussieht, davon habe ich leider keine Ahnung.

Beste Grüße,
Peter
 
Henry Am: 18.11.2014 16:09:05 Gelesen: 94226# 35 @  
@ filunski [#32]

So sehr mir die Vorstellung von Fälschungen sowohl bei Marken wie auch bei Stempeln entgegenkommt und mit sehr viel Interesse verfolgt wird, vertrete ich genauso strikt die Ansicht, dass es dabei bleiben müsste, die Merkmale und Erkennungszeichen der Fälschungen herauszustellen. Nicht aber die Merkmale der echten Stempel, da dies manchen Hersteller der Falschobjekte zur leichteren "Korrektur" seiner Arbeiten veranlassen könnte.

Sicher ist die Kenntnis der Echtheitsmerkmale hilfreich dabei, selbst Fälschungen erkennen zu können. Aber beim Pilzesammeln reicht es ja auch, die giftigen oder/und ungenießbaren zu kennen, um keinen Schaden zu erleiden, um mal einen "haarsträubenden" Vergleich zu bemühen.

Mit philatelistischem Gruß
Henry
 
filunski Am: 18.11.2014 16:43:07 Gelesen: 94206# 36 @  
@ Henry [#35]

Hallo Henry,

vielen Dank für deinen Beitrag, so muss ich hier nicht mehr ganz den Alleinunterhalter geben. ;-)

Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich hier mit einem zweischneidigen Schwert hantiere. Bevor ich dazu aber näher eingehe würde mich auch die Meinung des Forums dazu interessieren.

Also "Feuer frei", ihr müsst dabei auch keine Rücksicht auf mich nehmen und könnt mich gerne auf's Korn nehemen! :-)

Schöne Grüße,
Peter
 
wuerttemberger Am: 18.11.2014 16:44:49 Gelesen: 94205# 37 @  
@ Henry [#35]

Wie soll das denn gehen? Wenn ich schreibe, der Stempel hat krumme Buchstaben und ist deshalb falsch, dann kann jeder durchschnittlich intelligente Fälscher messerscharf daraus schließen, dass er auf gerade Buchstaben zu achten hat.
Die Pigmentierung der Stempelfarbe ist ähnlich. Weicht sie ab, dann muß der Fälscher eben daran arbeiten. Jede Veröffentlichung von Fälschungen schult die Sammler und die Fälscher. Deswegen geben auch manche Prüfer keine Auskünfte darüber, an was sie bestimmte Fälschungen erkennen. Manchmal kommen sie Fälschungen erst über eine gut geführte Kartei auf die Schliche und schöpfen einen ersten Verdacht, der nur bei ganz genauer Betrachtung bestätigt wird.

Ich bin für eine offene Diskussion dieses Themas. Die Sammler müssen geschult werden, denn sie sind den Fälschern weit hinterher.

Gruß

wuerttemberger

PS: Nicht alles was hinkt, ist auch ein Vergleich. Ich hole mir lieber Pilze aus dem Wald, die ich ganz genau bestimmen kann und weiß, dass sie gut schmecken. Ich kenne 6 Arten und die reichen mir vollkommen aus.
 
Henry Am: 18.11.2014 19:33:46 Gelesen: 94159# 38 @  
@ wuerttemberger [#37]

Ich sehe schon auch die einhergehende Problematik. Aber ich gehe auch davon aus, dass die Fehlerbeschreibung immer an ein Bild gekoppelt ist. Und dann könnte es vielleicht auch heißen (um bei dem Beispiel mit den Buchstaben zu bleiben): Wenn der, bzw. die Buchstaben so aussehen, dann liegt eine Fälschung vor. Oder man verweist mit Pfeilen genau auf die betroffene Stelle mit dem Hinweis "Wenn die so aussieht, wurde manipuliert. Damit weiß der Fälscher noch lange nicht, wie sie wirklich aussehen (sollte). Ich gebe aber zu, dass sich diese Art Darstellung nicht immer für alle verständlich umsetzen läßt. Und dass der Fälscher gleichzeitig auf seine Schwachstellen hingewiesen wird, ist schon auch richtig. Aber man kann ihm die Arbeit ja insofern erschweren, dass er sich selbst seine Fehler suchen darf.

Zu den Pilzen sage ich nichts mehr, da themenfremd. Aber ich hebe den Daumen bezüglich deiner Anmerkung.

Gruß
Henry
 

Das Thema hat 113 Beiträge:
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