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Thema: (?)(120/132/136) Deutsches Reich: Devisenkontrolle im Auslandsbrief- und Paketverkehr
Jürgen Witkowski Am: 18.11.2008 17:16:43 Gelesen: 184340# 1 @  
Zu diesem Beleg kann ich keine schlüssigen Informationen finden.

Einschreibebrief von Mulhouse (Mülhausen/Elsass) nach Iserlohn.

Aufgabestempel Mulhouse vom 6.8.1920, rückseitiger Ankunftstempel Iserlohn vom 10.8.1920.

Rückseitiger Aufklebezettel "Auf Grund der Verordnung vom 15. November 1918 (Reichgesetzblatt S. 1324) geöffnet."

Unter dem Ankunftstempel ist noch ein quadratischer violetter Stempel mit der Ziffer 16 zu erkennen, vermutlich ein Zensurstempel mit der Nummer des Prüfers.

Nach Ende des 1. Weltkrieges fand Postzensur durch die Alliierten statt. Reichswolf hat im Beitrag dazu einen Beleg mit belgischer Zensur gezeigt. Bei meinem Beleg wäre analog die französische Zensurstelle zuständig gewesen. Doch der Aufkleber sieht eher danach aus, als ob er deutscher Herkunft wäre.

Wer kann weiter helfen?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
Carolina Pegleg Am: 19.11.2008 03:59:53 Gelesen: 184319# 2 @  
@ Concordia CA

Es handelt sich bei dem Brief nicht um Zensur (= Postüberwachung), sondern um Devisenkontrolle. Ich habe in der Richtung auch sicher was zum Zeigen. Wieder ein interessantes postgeschichtliches Spezialgebiet.
 
Jürgen Witkowski Am: 19.11.2008 08:29:18 Gelesen: 184313# 3 @  
@ Carolina Pegleg

Das scheint ja mal wieder ein interessantes Thema zu werden. Belege mit Devisenkontrolle und entsprechenden Aufklebern sind mir bisher nur aus der Zeit von 1933 bis 1945 und mit ähnlichen Aufklebern aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bekannt. Ich bin gespannt auf Deine Belege und die Erläuterungen dazu.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
TomWolf_de Am: 19.11.2008 09:21:33 Gelesen: 184305# 4 @  
Hallo Jürgen.

Die Verschlußzettel mit der Nummer "11" wurden in der Devisenkontrollstelle in Karlsruhe verwendet. Die "16" ist ein Zensorstempel.

Der Wortlaut der auf dem Zettel erwähnten Verordnung lautet:

Verordnung über die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland.
Vom 15. November 1918.
§ 1 Die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland wird bis auf weiteres aufrechterhalten, soweit sie im Steuerinteresse oder aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich ist. Auf militärische oder politische Angelegenheiten darf die Überwachung nicht erstreckt werden.
§ 2 Die bisherigen Überwachungs- und Überprüfungsstellen bleiben zu dem im § 1 Satz 1 bezeichneten Zwecke bestehen und werden dem Reichsschatzamt unterstellt.
Berlin, den 15. November 1918.
Der Rat der Volksbeauftragten
Ebert
Haase

Die Devisenkontrollstellen wurden (ich glaube) Mitte 1919 durchnummeriert.
1.Berlin W8 und Berlin SW77
2 Bremen
3 Breslau
4 Dresden
5 Duisburg
6 Emmerich
7 Flensburg
8 Frankfurt am Main
9 Freiburg
10 Hamburg
11 Karlsruhe
12 Konstanz
13 Königsberg
14 Lindau
15 Lübeck
16 München
17 Nürnberg
18 Pforzheim
19 Stuttgart
20 Zittau

Diese Nummern befinden sich seitdem auf den Verschlußzetteln, vorher waren die Zettel neutral, also ohne Nummer versehen.

Nach dieser ersten Einteilung wurden noch weitere Nummern vergeben:

21 Friedrichshafen
22 Lavensburg (Lauenburg)
23 Elbing
24 Köln-Deutz
25 Cleve
26 Aachen
27 Trier
28 Ludwigshafen

Allerdings muß gesagt werden, daß für 21, 25, 26 und 27 bisher keine nummerierten Verschlußzettel nachgewiesen wurden. Hier gibts also einiges noch zu entdecken.

Interessant ist auch folgendes: Man kann manchmal Zettel finden, deren Nummer nicht zur Devisenkontrollstelle gehört, in der der Brief geöffnet wurde, z.B. Zettel mit der Nummer "11" (Karlsruhe) in der Devisenkontrollstelle München verwendet (gibt noch ein paar solcher Kombinationen).

Gruß
Thomas
 
Jürgen Witkowski Am: 19.11.2008 09:35:36 Gelesen: 184300# 5 @  
@ TomWolf_de [#126]

Vielen Dank für Deine umfassenden Ausführungen. In der mir vorliegenden Literatur habe ich dazu leider nichts finden können. Die Wissenslücke ist durch Deinen Beitrag nun geschlossen.

Ich wundere mich nur, dass der Brief über Karlsruhe gelaufen ist. Freiburg wäre geografisch sehr viel näher gewesen. Es kann natürlich auch sein, dass der Brief im Elsass zunächst über Straßburg gelaufen ist. Dann würde Karlsruhe wieder Sinn machen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
TomWolf_de Am: 19.11.2008 09:58:10 Gelesen: 184293# 6 @  
Hallo Jürgen.

Briefe gehen seltsame Wege - so könnte man das umschreiben. Einige dieser Devisenkontrollstellen hatten "lokale" Zuständigkeit (wie z.B. 19 - Stuttgart, dort wurde nur Post kontrolliert aus bzw. nach Württemberg), andere hatten "destinative" Zuständigkeit, kontrollierten also Post aus oder nach einem bestimmten Land. So würde ich das mal umschreiben.

Ich selbst erforsche nur zwei Devisenkontrollstellen, nämlich die Nummer 19 - Stuttgart, und die zu ihr als Unterabteilung gehörende Kontrollstelle Friedrichshafen. Ich dokumentiere alle Verschlußzettel und Zensorstempel.

Falls gewünscht zeige ich gerne einige interessante Belege, habe mittlerweile eine ganze Mappe voll.

Gruß
Thomas
 
Jürgen Witkowski Am: 19.11.2008 10:28:39 Gelesen: 184288# 7 @  
@ TomWolf_de [#128]

>>Falls gewünscht zeige ich gerne einige interessante Belege, habe mittlerweile eine ganze Mappe voll.<<

Nur zu! Ich weis auch von einigen "stillen Mitlesern", die das Thema mit Interesse verfolgen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
doktorstamp Am: 19.11.2008 17:08:59 Gelesen: 184272# 8 @  
@ Concordia CA

Lieber Jürgen

Es gibt oder gab Literatur hierzu, habe ich leider nicht, und viel ist es auch nicht. Lediglich wenn ich daran denke hat Infla-Berlin den Verordnung von 1918 in dem Rundsendeheft abgedruckt.

Selbst habe ich einige Belege und Postkarten mit den Devisenstempel drauf.

Hier wie ich es erfahren habe lohnt sich die Suche im Ausland nach Briefe etc. die nach Deutschland gelaufen worden sind.

mfG

Nigel
 
TomWolf_de Am: 20.11.2008 09:58:08 Gelesen: 184248# 9 @  
Der erste Brief, den ich zeige, wurde am 25.4.1919 von Gersau/Schweiz nach Stuttgart geschickt. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine offiziellen Verschlußzettel bei den Devisenkontrollstellen, deshalb wurde ein Verschlußzettel verwendet, der noch aus Kriegszeiten stammt. Von diesem Zettel wurde der obere Teil abgeschnitten, also der ursprüngliche Text "Militärischerseits unter Kriegsrecht geöffnet" passend gekürzt.

Gruß
Thomas




 
Carolina Pegleg Am: 21.11.2008 01:28:21 Gelesen: 184226# 10 @  
Da hast Du in der Tat wieder ein interessantes Thema angestossen, Concordia.

Besser erläutern als TomWolf_de kann ich diese Briefe sicher nicht. Im Gegenteil. So habe ich z. B. durch den Beitrag [#126] erst gelernt, dass der folgende Brief von Hamburg nach Schweden aus 1920 an Ort und Stelle, d.h. in Hamburg selbst kontrolliert wurde.




Der folgende weitere Beleg liegt zeitlich deutlich später: Berlin in die Schweiz aus 1933. Die Banderole zeigt eindeutig, dass die Devisenüberwachung von der Postüberwachung (oder Zensur) klar unterschieden werden muss. Die Öffnung der Post geschah nicht zur Inhaltskontrolle, um die Mitteilung von Geheimnissen zu verhindern, sondern aus ausfuhrrechtlichen (=zollamtlichen) Gründen.




Zur Zollkontrolle von Post aus der Schweiz nach Deutschland hatten wir ja gerade eine aktuelle Diskussion in einem anderen Thema. In veränderter Form wird also selbst heute noch aus zollamtlichen Gründen die Post kontrolliert. Sammlungstechnisch muss man für eine solche Kontrolle der Eingangspost fast noch dankbar sein, wenn dabei durch entsprechende Behandlungsvermerke ein sammelnswerter Beleg herausspringt. Allerdings schreibt Dieter dort "Die Marken von der Post waren mit einer Bandarole überklebt so dass man die Marken sehr schwer abbekam." Aus der Perspektive eines Briefesammlers mag es einen ein bisschen Gruseln, das zu lesen. Gott sei Dank hat bei dem obigen Brief niemand versucht die überklebte 12Pf Hindenburg durch vorsichtiges Ablösen vor der Verschandelung mit einem Zollaufkleber zu retten, so dass ich den Brief heute hier zeigen kann.
 
TomWolf_de Am: 21.11.2008 10:36:31 Gelesen: 184213# 11 @  
Mitte 1919 tauchen die ersten "offiziellen" Verschlußzettel auf den kontrollierten Briefen auf. Diese Zettel wurden an allen Devisenkontrollstellen verwendet, was vermuten läßt, daß diese zentral gedruckt und auf die Kontrollstellen verteilt wurden.



Auch hier sehen wir wieder den Stempel "Postüberwachungsstelle für Briefe Stuttgart", der ja bereits auf dem provisorischen Verschlußzettel abgeschlagen wurde. Dieser Stempel wurde in der Folge durch ein Sigel ersetzt, das zeige ich noch.



Die nächste Generation der Verschlußzettel bekam zusätzlich die Nummer der Devisenkontrollstelle (hier zu sehen die Nr. 19 für Stuttgart), auch diese Zettel wurden - mit der jeweiligen Nummer - an allen Devisenkontrollstellen verwendet.

Auf eine Besonderheit möchte ich noch aufmerksam machen: Bei einigen Zetteln gibt es einen Druckfehler bei der Jahreszahl. Statt 1918 steht hier die Jahreszahl "1818".



Zettel mit diesem Druckfehler sind äußerst selten! Ich zeige hier diesen Zettel aus der Devisenkontrollstelle Nr. 1 Berlin. Angeblich existiert dieser Druckfehler auch auf Verschlußzetteln aus Dresden (Nr. 4). Theoretisch könnten Zettel mit diesem Druckfehler an alle Devisenkontrollstellen ausgeliefert worden sein.

Bitte meldet mir solche Stücke, sie sind für die Forschung immens wichtig!

Gruß
Thomas
 
TomWolf_de Am: 21.11.2008 12:09:18 Gelesen: 184204# 12 @  
Zum Thema Literatur, doktorstamp hat mich an etwas erinnert: In der Rundbriefen der ARGE Infla wurde das Thema vor vielen Jahren behandelt.

Den Namen des Verfassers habe ich vergessen, aber in dem Artikel war eine Quellenangabe enthalten zu einem Beitrag von Herrn Dahnke (?) erschienen in einem Rundbrief der ARGE Zensurpost.

Mit dem Leiter der ARGE Zensurpost habe ich mich vor einigen Jahren schon deswegen in Verbindung gesetzt und er hat mir damals mitgeteilt, daß es neuere Artikel zu den Devisenkontrollstellen in den Rundbriefen gibt, die von Robin Pizer erstellt und von Wolfgang Vogt (dem Leiter der ARGE Zensurpost) ins Deutsche übersetzt wurden. Diese Artikel konnte ich völlig problemlos von ihm als Kopie bekommen. Berechnet wurden nur das Porto und die Kosten der Kopien.

Wer sich (auch längerfristig) für diese Thema interessiert, dem empfehle ich, sich mit Wolfgang Vogt in Verbindung zu setzen. Kontaktadresse habe ich seinerzeit auf bdph.de bei den Arbeitsgemeinschaften gefunden. Eine eigene Homepage hat die ARGE Zensurpost leider nicht. Die Artikel dokumentieren den damaligen Stand der Forschung (ca. 1992), sind einfach zu verstehen, lassen aber in ihrer Gänze noch Fragen offen. Das liegt natürlich auch daran, daß dieses Material innerhalb der Masse eher selten zu finden ist, und Robin Pizer der einzige ist, der sich um diese Materie kümmert.

Gruß
Thomas
 
doktorstamp Am: 21.11.2008 14:24:35 Gelesen: 184193# 13 @  
Robin Pizer ist mir natürlich bekannt, und seinen Vortrag habe ich beigelebt, sehr interessant.

Selbst habe ich einige Poststücke. Vielleicht kann ich ihn dazu ermuntern hier was zu schreiben. Wäre aber nur in Englisch.

mfG

Nigel
 
TomWolf_de Am: 24.11.2008 11:38:41 Gelesen: 184143# 14 @  
In Ergänzung zu Beitrag [#126] zeige ich einen Einschreibebrief von 1921 aus Bombay/Indien (heute Mumbai) nach Nürnberg. Zuständig war die Devisenkontrollstelle München, dort wurde der Brief auch geöffnet und nach dem Verschließen weitergeleitet.



Auf der Rückseite erkennt man die typische Beschriftung des Verschlußzettels, darauf abgeschlagen das Sigel der "Postüberwachungsstelle München".



Der Zettel trägt die Nummer "9", München hatte aber die Nummer "16". Es handelt sich hierbei um einen Zettel, der eigentlich in der Devisenkontrollstelle 9 - Freiburg verwendet wurde. Man kann davon ausgehen, daß diese Zettel für Freiburg fertig gedruckt worden waren, aber zum damaligen Zeitpunkt von Freiburg nicht abgerufen wurden, weil noch genügend Zettel vorhanden waren. Da in München eine wesentlich höhere Stückzahl an Poststücken zu bearbeiten waren, wurden die 9er Zettel nach München geliefert und dort verwendet. Wahrscheinlich hätte es zu lange gedauert, für München neue Zettel zu drucken, man hat ausgeliefert, was gerade verfügbar war. Trotzdem muß das als Ausnahme gewertet werden, Solche Belege sind nicht häufig zu finden.

Gruß
Thomas
 
doktorstamp Am: 29.11.2008 14:42:09 Gelesen: 184105# 15 @  
@ TomWolf_de [#12]

Ich habe zum Glück mit Robin Pizer am Donnerstag dieser Woche noch sprechen können. Er hat mir versichert er meldet sich hier an, und wird zu dem Thema schreiben.

Ferner hat er mir geschildert wie er noch über 1.000 Belege hat, die bei ihm lagern, diese sind noch für die Weiterforschung.

Eine Auflistung der von ihm erfassten Artikel wird er auch bringen.

mfG

Nigel
 
TomWolf_de Am: 02.12.2008 09:00:42 Gelesen: 184079# 16 @  
@ doktorstamp [#15]

Hallo Nigel.

Das sind gute Neuigkeiten! Ich freue mich schon darauf, mich mit Robin auszutauschen.

Heute Abend werde ich einige meiner Belege einscannen, dann geht es hier weiter im Text.

Bis dahin möchte ich eine interessante Paketkarte zeigen (die sich leider nicht in meinem Besitz befindet). Die Karte wurde von der Postüberwachungsstelle Stuttgart nach München überstellt. Von dort aus ging es dann weiter nach Zagreb in Jugoslawien.



Interessant ist der links unten abgeschlagene Rahmenstempel "Stuttgart geprüft und freigegeben" der noch aus der Zeit des 1. WK stammt und weiter verwendet wurde.

Gruß
Thomas
 
Baldersbrynd Am: 03.12.2008 11:39:04 Gelesen: 184063# 17 @  
Hallo Alle,

ich zeige einen Brief aus Berlin nach Kopenhagen, gesendet am 1.8.1919. Gestempelt in Kopenhagen am 4.8.1919 1 OMB = 1. Bestellung.
Ein Zettel auf dem Rückseite früher für dem Postüberwachung. Devisenvermerk eingesetz mit einem Stempel.

Viele Grüße
Jørgen


 
Baldersbrynd Am: 03.12.2008 11:46:39 Gelesen: 184062# 18 @  
Hallo Alle

Noch ein Brief mit Devisenzettel. Gesendet von Plauen nach St. Gallen, Schweiz am 2.6.1922. Devisenzettel mit Nr. 16 (München)

Gruß Jørgen



 
Jürgen Witkowski Am: 04.12.2008 21:27:11 Gelesen: 184032# 19 @  
Im Gegensatz zu der bisher im Mittelpunkt der Betrachtung stehen den frühen Periode der Devisenüberwachung, ist die Zeit zwischen 1933 und 1939 in einem Werk von Karl-Heinz-Riemer dokumentiert:

Devisenkontrolle im Auslandsbrief- und Paketverkehr im Deutschen Reich 1933-1939
48 Seiten, 63 Abbildungen (1983)

Erhältlich bei der Poststempelgilde http://www.poststempelgilde.de/shop.html.

Ich habe inzwischen gelernt, dass Einschreibebriefe besonders intensiv mit dieser Kontrollmaßnahme bedacht wurden.

Eine sowjetische Ganzsache (MiNr. U 44c) mit Zusatzfrankatur als Einschreiben aufgegeben am 4.12.1936 in Moskau (?) nach Essen-Katernberg. Das Material des Umschlages ist irgendwo an der fliessenden Grenze von Papier zu Lumpen angesiedelt. Wahrscheinlich hatte man zu diesen schwierigen Zeiten in der Sowjetunion nichts besseres zur Verfügung.

Ich hoffe, ich habe den Aufgabeort Moskau richtig gedeutet, ansonsten bitte ich die dieser Schrift kundigen Mitleser um eine entsprechende Korrektur. Vorderseitig befindet sich neben dem Recomandé-Stempel noch ein Einschreibestempel mit von Hand ergänzter Nummer.

Auf der Rückseite befindet sich ein vierzeiliger Rechteckstempel in französischer Sprache, der aber so schwach abgeschlagen ist, dass ich ihn nicht entziffern kann. Der zu Prüfzwecken geöffnete Brief wurde mit Verschluss-Klebezetteln wieder verschlossen. Jeder dieser Klebezettel erhielt gemäß Vorschrift einen Tagesstempel der für das Bestimmungspostamt zuständigen Sammelstelle, in diesem Fall Duisburg, mit Datum 10.12.1936. Die Prüfung wurde in aller Regel von einem Zollbeamten durchgeführt.

Der Ankunftstempel von Essen-Katernberg stammt vom gleichen Tag.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
doktorstamp Am: 05.12.2008 03:02:07 Gelesen: 184025# 20 @  
@ Concordia CA [#19]

Lieber Jürgen,

Moskau ist schon richtig "MOSKVA OBLAST" und sicher ein Stadtteil.

Als ich in einem anderen Forum zu diesem Thema schrieb, ich habe genau den Punkt hervorgehoben wie du, nämlich Einschreiben waren einer näherer Untersuchung unterzogen. Leider hat ein Bekannter dort dies als Schmarrn bezeichnet, als ich ihn dann fragte ob er mit der Verordnung aus 1918 vertraut sei, hat er nichts von sich hören lassen. Jetzt sehe ich meine Aussage als berechtigt.

Hoffentlich dauert es nicht zu lange ehe der Robin sich hier anmeldet.

mfG

Nigel
 
reichswolf Am: 05.12.2008 04:02:12 Gelesen: 184022# 21 @  
@ Concordia CA [#19]

Der Aufgabeort müßte Stchekino sein, wie es im R-Stempel und im Aufgabestempel (ЩЕКИНО) steht. Stchekino wird wohl gleichbedeutend sein mit Schtschokino (http://de.wikipedia.org/wiki/Schtschokino). Das liegt ca 200 km südlich von Moskau im Oblast Tula. Die heutigen Grenzen des Oblast Tula gibt es aber erst seit dem 26.09.1937, es ist also durchaus möglich, daß Schtschokino 1936 noch zum Oblast Moskau gehörte, dafür habe ich bisher allerdings noch keine Bestätigung gefunden. Das würde die Abkürzung MOC. OBL. im Aufgabestempel erklären. Oblast ist russisch für Gebiet, Verwaltungseinheit.

Evtl. hat Lacplesis passende Informationen.

Beste Grüße,
Christoph
 
TomWolf_de Am: 05.12.2008 09:13:31 Gelesen: 184011# 22 @  
Der folgende R-Brief aus Jarrow nach Stuttgart wurde mit dem Zettel Nr. 24 verschlossen, der eigentlich der Postüberwachungsstelle Kölln-Deutz zugeteilt war.



Auf der Rückseite ist das Siegel der Postüberwachungsstelle Stuttgart abgeschlagen.



Bei der folgenden Karte ist ein kleiner Rundstempel abgeschlagen (Freigegeben St.), dessen Sinn sich mir noch nicht recht erschliessen will. Als frühestes Datum habe ich den 26.11.1918 erfasst, also relativ früh nach Ende des 1.WK.



Dieser kleine Stempel findet sich hauptsächlich auf Postkarten aus dem württembergischen Raum ins Ausland gerichtet. Seltener kommt er auf Briefen vor, dann meist auf Kriegsgefangenensendungen. Alle bisher von mir erfassten Belege mit diesem Stempel passen zur regionalen Zuständigkeit der Postüberwachungsstelle Stuttgart. Ich frage mich aber schon seit langem, ob es sich wirklich um einen Stempel der Postüberwachungsstelle Stuttgart handelt, und zu welchem Zweck er angeschafft wurde. Vielleicht hat ja jemand Informationen, die mir weiterhelfen würden?

Gruß
Thomas
 
doktorstamp Am: 05.12.2008 16:38:49 Gelesen: 183991# 23 @  
@ TomWolf_de [#12]

Es folgt unten aus einem email von Robin eine Auflistung der Artikel zu dem Thema.

Nigel

you asked last week about what had been published and I list below the
major articles.


Devisenzensurvermerke auf Briefen des Abstimmungsgebietes OS, R.Ritter,
AG OS Rb 1967-1987.
Devisenkontrolle vom 1918-1925, KH Dahnke, AG Zensur Rb 1974-1975.
Devisenkontrollle von 1918-1925, KH Dahnke, RS der AG OS Nr 43/44, 1977
Zensurmerkmale der Postueberwachungsstelle Freiburg i.Br., Wolfgang
Herterich, AGZ RB 39/83
Bibliographie zum Thema Devisenkontrolle 1919-1925, R Ritter,
AG Zensur Rb 76/93.
Devisenkontrollstelle Dresden Nr 4 1918-1923, Horst Lueddicke AGZ RB Nr
86/97, 87/97
Devisenkontrollstelle/Kontrollstelle Flensburg 1919-1923, Dr Hans-Dieter
Lutz, AGZ RB 96/2000 (R Pizer contributed several items)

Selection of own research
published in Germania, magazine of the Germany & Colonies PS of GB

The Exchange Control Inspection Office at Dresden 1918-1923, vol 19,
no 3, June 1983.
Little Known Inspection Offices 1918-1923, vol 21, no 2, April 1985.
The Difference between Exchange Control Supervision and Examination
Offices, vol 22, no 2, April 1986.
German Exchange Control - Standard Sealing Labels, vol 23, no 1,
February 1987.
Munich Exchange Control Office 1918-1923, vol 23, nos 4,5, June,
September 1987.
Hamburg Exchange Control Office 1918-1923, vol 26, nos 2,3, April, June
1990.
Berlin Exchange Control Offices for the Letter Post 1918-1923, vol 28,
nos 3,4, August, November 1992.
The Emmerich Postal Supervision Office 1918-1924, vol 32, no 4, November
1996.
German Exchange Control at Karlsruhe 1918-1924 and French Censorship
in Alsace Lorraine 1918-19, vol 37, nos 2,3, May, August 2001.
Konstanz Exchange Control Office 1918-1924 vol 43, no.1, February 2007

German translations by W Vogt and published in the Rundbrief of the
ARGE Zensur

Die Devisenkontrollstelle in Dresden 1918-1923, AGZ RB Nr 64/90
Wenig bekannte Devisenkontrollestellen 1918-1923, AGZ RB Nr 65/90
Dre Unterschied zwischen Postueberwachungsstellen und
Postpruefungsstellen 1918-1923 AGZ RB Nr 66/91
Devisenkontrollstelle Muenchen, AGZ RB Nr 67/91
Devisenkontrollstelle Hamburg 1918-1923, AGZ RB Nr 68/91
Devisenkontrollstelle fuer Briefpost in Berlin 1918-1923, AGZ RB Nr 72/92
Die Postueberwachungsstelle Emmerich 1818-1923, AGZ RB Nr 84/96
Deutsche Devisenkontrolle in Karlsruhe 1918-1924 und franzoesische
Postzensur in Elsass-Lothringen 1918-1919, AGZ RB Nr 97/2000
Devisenkontrollstelle Konstanz 1918-1924, AGZ RB Nr 116/2007

Some of these articles have been reprinted in USA by the Inflation Study
Group and in Germany by the ARGE Bayern. The Berlin article was
published in the Danzig Report No.77 1992 - it included the Berlin
article above plus some extra information about Lauenburg and Elbing
Exchange Control Offices. I hope to have an article on the Koenigsberg
Exchange Control Office completed this winter.

This means that offices at Bremen, Breslau, Frankfurt, Stuttgart,
Koeln-Deutz, Cleve, Ludwigshafen remain to be written up. Then
everything needs revising and a book producing.

**Colour scans of unusual items like return to sender, send to customs,
confiscated and items with enclosures about the exchange control would
be welcome. As would anything from the smaller offices several of which
closed in 1919.**

**Scans von Belegen mit Vermerken wie "Zurück an Absender"; "Zum Zoll/zu Beschau";
Beschlagnamt, sowie Belege mit Einlagen sind erbeten. Auch von den kleineren Ämtern sind solche erwünscht, da viele dieser schon 1919 beschlossen waren.


The bibliography that I helped Rolf Ritter write in 1992 now needs updating.

Die Bibliographie aus 1992 ist längst Überholungsdürftig

Robin
 
Georgius Am: 05.12.2008 17:01:59 Gelesen: 183989# 24 @  
@ Concordia CA [#19]

Hallo Jürgen,

Dem Gesagten von "reichswolf" ist meinerseits nichts hinzuzufügen. Hundertprozentig auch meine Meinung. Ob "e" oder "o" im Wort Stchekino, ist eine Frage der Betonung, denn ein betontes "e" spricht man wie ein "o", geschrieben bleibt es jedoch ein "e" in der russischen Sprache wohlgemerkt.

Viele Grüße
Georgius
 
doktorstamp Am: 05.12.2008 19:44:27 Gelesen: 183976# 25 @  
Nigel

I have had a look at the website

http://www.PhilaSeiten.de

and found the discussion on German Exchange control.

While most of this touches on 1918-1925, mention is made of 1933-1939
for which a booklet exists by KH Riemer with title
Devisenkontrolle im Auslandsbrief- und Paketverkehr im Deutschen Reich
1933 bis 1939

published by Poststempelgilde Rhein-Donau as Heft 93 in 1983.

There was another period of exchange control from 1948 to about 1955
about which little is recorded. I might write something when I have done
the 1918-1925 stuff.

TomWolf_de is correct with the law of 15 Nov 1918 signed by Ebert and
Haase. The list of offices and numbering is correct. There were other
offices which were never numbered which closed in 1919 plus an office at
Hindenburg which was open in 1923 but little is known of this.

Friedrichshafen (office 21) used Stuttgart (office 19) labels. I have
never seen labels with the number 21.

Labels with numbers 25 (Cleve), 26 (Aachen) and 27 (Trier) do exist but
the offices at Aachen and Trier in occupied Rhineland were not allowed
to open by the Belgians and the French. So labels 26 and 27 were used up
in Hamburg and Muenchen.

Exchange control ceased for unregistered and registered mail in October
1920 but was soon re-imposed on registered mail. This reduced the amount
of mail needing inspection and so you will find labels intended for one
office used somewhere else.
eg Elbing (office 23) used labels for Konstanz (office 12) overprinted 23
Dresden (office 4) used labels for Elbing overstruck 4 including the
Konstanz ones already overprinted 23. Dresden also used Bremen (office
2) labels usually with a 2 line Postueberwachungsstelle cachet.

Emmerich (office 6) used labels from Freiburg (office 9) with number
altered in manuscript in 1919 - this may have been an error of
distribution by the Zentrale fuer Postueberwachung who printed and
distributed the labels in 1919 and 1920.

Hamburg (office 10) used labels from Lauenburg (office 22) and Aachen
(office 26) sometimes but not always overstamped 10 in a ring.

Muenchen (office 16) used labels from Bremen (office 2), Emmerich
(office 6), Karlsruhe (office 11), Stuttgart (office 19), Aachen (office
26), Trier (office 27). Sometimes these were overstruck 16 but not
always however the label is usually struck with the circular (30mm dia)
Muenchen arms type cachet.

The 1818 error for 1918 is illustrated. I have 1818 labels from Berlin
(office 1), Bremen (office 2 but overprinted 16 and used at Muenchen),
Breslau (office 3), Dresden (office 4), Frankfurt (office 8), Freiburg
(office 9), Hamburg (office 10),
and have been told about 1818 labels from Koenigsberg (office 13).

An adapted wartime label from Stuttgart is illustrated by TomWolf_de. I
expect many more adapted labels and cachets are in people's collections
unrecognised. The circular Freigegeben St. cachet must be from
Stuttgart. It is very common.

The parcel card dated 17 MAI 21 with a Stuttgart re-direction label is
unusual. There were at least two printings of the label with the capital
letter of Muenchen the most obvious difference. There was a third label
without Muenchen 3 Bhf and two different printings with Hamburg 7
replacing Muenchen 3 Bhf where the H of Hamburg is the most obvious
difference.

Only insured parcels went through the Exchange Control and this ceased
in August 1921 when the Customs were given the job of checking Exchange
Control regulations at the same time as they checked Customs regulations
(why this did not happen at the start I do not understand as it seems
daft to have two different Government Departments check the same parcel).

Hope this helps

Robin
 
Jürgen Witkowski Am: 05.12.2008 22:57:15 Gelesen: 183965# 26 @  
@ doktorstamp [#25]

Vielen Dank an Dich, dass Du Robin Pizer auf unsere Diskussion zu diesem interessanten Thema aufmerksam gemacht hast und vielen Dank an Robin für seine Literaturhinweise und die Ergänzungen zu den hier gezeigten Belegen und deren Interpretation.

Ich denke, obwohl sie in englischer Sprache verfasst sind, sind sie weitgehend verständlich. Falls Unklarheiten bestehen, werden sich bestimmt einige Mitglieder finden, die die entsprechenden Textpassagen ins Deutsche übersetzen können.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Jürgen Witkowski Am: 05.12.2008 23:36:08 Gelesen: 183961# 27 @  
Aus April 1939 stammt dieser Brief aus Baghdad nach Essen-Steele. Der eingeschriebene Luftpostbrief wurde am 18. April 1939 in Baghdad aufgegeben und wurde am 20.04.1939 auf dem Flughafen Halle / Leipzig, der wie alle deutschen Flughäfen jener Zeit auch als Grenzausgangs- und eingangs-Postanstalt fungierte, der Devisenzensur unterzogen.

Die Klebezettel wurden vorschriftsmässig abgestempelt und auch die Unterschrift des Zensors fehlt nicht. Am 21.04.1939 erhielt der Brief schließlich den Ankunftstempel Essen-Steele 1d und wurde zugestellt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
TomWolf_de Am: 08.12.2008 09:33:27 Gelesen: 183912# 28 @  
Der folgende R-Brief wurde am 11.4.1936 in Kopenhagen aufgegeben. In Leipzig kam der Brief am 12.4.1936 an (Ankunftsstempel), und wurde dort als "Devisenunverdächtig" eingestuft (Stempel auf der Vorderseite).

Da der Brief nicht zugestellt werden konnte (Empfänger verreist), wurde er an den Absender zurückgeschickt.



Auf dem Weg zurück wurde der Brief dann doch von der Devisenüberwachung geöffnet. Die beiden Verschlußzettel wurden am 14.4.1936 gestempelt, und am 16.4.1936 kam der Brief wieder in Kopenhagen an.



Warum der Brief zunächst als Devisenunverdächtig eingestuft und dann auf dem Rückweg doch kontrolliert wurde ist zwar rätselhaft, dadurch ist aber ein schöner, aussagekräftiger Beleg entstanden.

Gruß
Thomas
 
Baldersbrynd Am: 08.12.2008 11:33:47 Gelesen: 183903# 29 @  
Hallo Alle

Hier sind drei Belege mit Devisenkontrolle nach 1945


Gesendet am 8.8.1948 aus Essen-Altenessen nach Stockholm, Kontrolle in Hamburg.


Gesendet am 25.3.1954 aus Göteborg Schweden nach Hamburg, Kontrollstreifen mit Lateinischen Buchstaben.


Gesendet am 17.8.1954 aus Bad Schwalbach nach Kopenhagen, Kontrolle in Hamburg.

Viele Grüße
Jørgen
 
TomWolf_de Am: 09.12.2008 09:12:10 Gelesen: 183878# 30 @  
Der folgende Brief ist diesmal ohne Zensur, ist aber an die Postüberwachungsstelle in Stuttgart gerichtet. Solche Belege sind recht selten, kaum jemand achtet auf die Adresse.

Hat sonst noch jemand Belege, die an eine Postüberwachungsstelle adressiert waren?

Gruß
Thomas


 
TomWolf_de Am: 11.12.2008 09:25:59 Gelesen: 183826# 31 @  
Heute zeige ich ein Karte, die von der Zeit her zur Devisenkontrolle passt. Die Karte wurde in der Postüberwachungsstelle Friedrichshafen geprüft, der rote Stempel stammt noch aus der Zeit des 1.WK.

Gruß
Thomas


 
Hermes Am: 29.12.2008 21:39:33 Gelesen: 183713# 32 @  
Lieber Thomas,

Devisenkontrolle auf einer Postkarte, dass passt leider nicht.

Obwohl: Die Griechen haben Devisenkontrolle Stempel auch auf Postkarten und sogar Transitbelege vom Ausland via Athen oder Thessaloniki verwendet, in den 30-er Jahren. Aber die haben vom Stempeln nur einen Spass gemacht, es gab da doch nichts auf Devisen zu kontrollieren ?

Soll also eine andere Art von Zensur sein. Nicht mehr militärisch. Oder doch, bis Versailles?

Fr Gruss,

Hermes
 
22028 Am: 04.01.2009 13:17:22 Gelesen: 183658# 33 @  
Hier ein Brief aus Kolumbien vom Juni 1922 mit der SCADTA geflogen und adressiert nach Coburg. Es wurde vermutet dass der Stempel P.Ü./ 12. Juli 1922 auf von der Devisenkontrolle war, allerdings fehlt der Verschlussstreifen.

Rückseitig ist noch der Ankunftsstempel von Coburg vom 13. Juli 1922.

Ein anderer Sammler meinte es dass das was mit der Postüberwachung im Zuge der Vorbereitung auf den Deutschen Tag in Coburg 1922 zu tun hat.

Wer kann Licht ins Dunkel bringen?


 
Jürgen Witkowski Am: 04.01.2009 22:16:00 Gelesen: 183630# 34 @  
@ 22028 [#33]

Der Beleg ist wirklich eine harte Nuß. Einen vergleichbaren Stempel habe ich trotz intensiver Suche nicht finden können.

Wenn der Brief durch eine Post-, Polizei- oder Devisenüberwachung gelaufen wäre, wäre er üblicherweise geöffnet worden und müsste entsprechende Spuren aufweisen, selbst wenn die Verschlußzettel später vom Brief entfernt worden oder abgefallen wären.

Kann man außer den Öffnungsspuren des Empfängers noch andere Hinweise auf eine Brieföffnung erkennen ?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
doktorstamp Am: 05.01.2009 02:43:01 Gelesen: 183611# 35 @  
@ Concordia CA [#34]
@ 22028 [#33]

Möglich wäre dieser hier als Durchlaufstempel aufgebracht. Wenn man das Porto betrachtet ist er ein Brief ersten Gewichtstufe.

Laut Robin Pizer galten einige Firmen und Personen als unbedenklich.

mfG

Nigel
 
22028 Am: 05.01.2009 04:26:52 Gelesen: 183607# 36 @  
Ein Sammlerkollege machte mich auf einen Infla Brief aufmerksam welcher derzeit bei ebay angeboten wird und einen ähnlichen Stempel wie mein Brief trägt. Evtl. hilft das weiter.


 
Richard Am: 05.01.2009 08:04:12 Gelesen: 183602# 37 @  
Der Beleg auf Ebay wird wie folgt beschrieben:

INFLA-EINSCHREIBEN zu 275.000 M nach DÄNEMARK

Infla-Zeit: Einschreiben frankiert 275.000 M nach Dänemark (Rückseite Ankunftstempel) mit echter Abstempelungen. Erhaltung: alle Marken mehr oder wenig fehlerhaft, trotz allem schönes Stuck.

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=190278155526&ru=http%3A%2F%2Fsearch.ebay.de%3A80%2Fsearch%2Fsearch.dll%3Fht%3D1%26from%3DR4%26satitle%3D190278155526%26sacat%3D260%2526catref%253DC6%26fvi%3D1
 
doktorstamp Am: 05.01.2009 17:53:22 Gelesen: 183582# 38 @  
@ 22028 [#111]
@ Concordia CA [#34]

Hier die Antwort von Robin.

Dear Nigel

The Exchange Control did not open every letter. I have seen a report
from archives which suggests that less than half the letters were
actually opened. Those they did not open were usually marked in some way
to show that had been seen but unopened. Often this was no more than the
inspector's personal numeral cachet. Occasionally a special cachet was
used including the word Freigegeben.

The item from Colombia has the inspector's personal cachet number 136 in
a circle on it. The 3 line date cachet of 12 July 1922 in blue is
typical of the Hamburg Exchange Control from July 1922 to November 1923.

The colour of ink used for the date changed each day on a three colour
cycle. The colours used were usually red, green, blue in that sequence
although yellow was used on 25 Oct 1922 (instead of blue) and again on 3
Nov 1922 (again instead of blue). Black is also sometimes used instead
of blue.

At some Exchange Control Offices the Post Office postmarked the mail
before giving it to the Exchange Control and after receiving it back.
Where this did not happen Der Reichsminister der Finanzen in a letter
reference III R 1300 2.5.22 required the date of entry and exit to be
given by the Exchange Control Office where not provided by the Post
Office. They also required the colour of ink used to change each day on
a 2, 3 or 4 day cycle. In practice these instructions were not carried
out in full.

The date of 12 July is very early for this cachet. The earliest cover I
have with this cachet is dated 7 July 1922 struck in purple (rather than
red).

A different much larger date time cachet was used on 1 July 1922 between
7 and 11 in the morning. So far no other dates or times of use of this
larger cachet are known. I have also not succeeded in finding any covers
that went through the Hamburg Exchange Control from 2 July to 6 July.

You also ask were some firms and individuals treated as
'unobjectionable' implying that mail to or from them was not opened. I
certainly have evidence that exports from major stamp dealers were
sometimes not opened but they would have been required to attach 2 forms
to their letters. These were :

Ausfuhrerklärung (Für Zwecke der Deutschen Zollabfertigung)

Statistik des Warenverkehrs. Anmeldeschein für die Ausfuhr von Waren
aus dem freien Verkehre des Zollgebiets.

This last form was removed by the Exchange Control and sent on a daily
basis to the Statistische Reichsamt in Berlin. Presumably if companies
were found to complete these forms accurately, then in future there was
little risk in only opening a sample rather than opening everyone.

Robin







I attach scans of the two covers I mention.
Hamburg 30 dated 30.6.22 via Hamburg PUe 1.7.1922 (large date time
cachet on back) to Copenhagen 2.7.22 with inspector's cachet 182 on
front and sealing label on back.

Stockholm dated 5.7.22 via Hamburg PUe 7.7.1922 (small date time cachet
on front) to Leipzig 8.7.22 (on reverse not shown). This was not opened
by the Exchange Control and does not bear an inspector's personal cachet.

My questions are :
1) was the large date time cachet used after 11am on 1.7.1922 and was it
used in June 1922 ?
2) does anyone have an earlier date for the small date time cachet ?
3) what was done from 2 July to 6 July ? Was the date written in
manuscript or was no date cachet used ?
 
22028 Am: 05.01.2009 22:00:55 Gelesen: 183560# 39 @  
@ Nigel

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Auch wenn es für meinen Brief nicht wichtig ist, der ist für meine SCADTA Sammlung, die Erklärung macht sich aber sehr gut auf dem Albumblatt.
 
TomWolf_de Am: 12.05.2009 14:39:26 Gelesen: 183077# 40 @  
Meine neueste Errungenschaft wollte ich Euch nicht vorenthalten. Brief aus Stuttgart 10 nach Schwechat bei Wien, abgeschickt am 14.1.1922. Auf der Rückseite ist das bekannte Siegel der Postüberwachungs-Stelle Stuttgart abgeschlagen (hier die kleine Type, 31 mm).



Aber auf der Vorderseite wurde ein Rahmenstempel der ehemaligen Kriegszensurstelle Stuttgart abgeschlagen. Das besondere an diesem Stempel ist die entfernte "1" nach "Stuttgart", deutlich an der großen Lücke hinter "Stuttgart" zu erkennen. Auf Paketkarten kenne ich die Weiterverwendung der alten Rahmenstempel, sie sind allerdings recht selten. Auf einem gewöhnlichen (R-)Brief habe ich einen solchen Rahmenstempel bisher nicht gesehen.



Was auch etwas ungewöhnlich ist, der Brief wurde nicht geöffnet, und - wie sonst üblich - mit den Verschlußzetteln der Devisenkontrollstelle Stuttgart verschlossen.

Gruß
Thomas
 
HEFO58 Am: 08.07.2009 01:08:04 Gelesen: 182423# 41 @  
Hallo

Dieses österreichische Einschreiben habe ich in meinem letzten Ankauf gefunden und denke, dass es nicht ganz so alltäglich ist.

Abgestempelt wurde es am 24.11.38 und somit fast einen Monat nach Ablauf der Gültigkeit österreichischer Briefmarken. Das kann man ja noch mit Nachlässigkeit der Postbediensteten erklären. Aber wieso wurde das Einschreiben dann noch einer Devisenkontrolle unterzogen, es lief doch innerhalb des Deutschen Reiches?

Gruß
Helmut


 
Polen-Anton Am: 12.07.2009 11:36:29 Gelesen: 182326# 42 @  
Hallo,

ist die Monatsangabe wirklich 11? Oder römisch II, also Februar?

Mit freundlichem Gruss,

Polen-Anton
 
HEFO58 Am: 12.07.2009 12:31:54 Gelesen: 182313# 43 @  
@ Polen-Anton [#42]

Hallo

Das könnte natürlich auch möglich sein, habe aber leider kein Vergleichsmaterial bezüglich dieses Ortsstempels.

Gruß
Helmut
 
Postgeschichte Am: 12.07.2009 12:58:08 Gelesen: 182308# 44 @  
@ HEFO58 [#43]

Hallo Helmut,

Polen-Anton hat Recht. Die Monatsangabe wurde in Österreich in römischen Ziffern dargestellt.



Hier ein Beispiel, an dem Du die Darstellung der 1 sehr gut erkennen kannst. Das Datum in Beitrag [#112] lautet 24. II. 38 (24. Februar 1938).

Gruß
Manfred
 
HEFO58 Am: 12.07.2009 13:23:24 Gelesen: 182302# 45 @  
@ Postgeschichte [#44]

Hallo
Manfred

Danke, dann hat sich das Ganze in Wohlgefallen aufgelöst.

Gruß
Helmut
 
Polen-Anton Am: 12.07.2009 17:50:53 Gelesen: 182290# 46 @  


Neulich habe ich diesen Brief erworben, der am 11. April 1938 aus Bielsko nach Wien geschickt wurde. Weil das etwa einen Monat nach dem Anschluss ist, fragt sich. ob dies eine deutsche oder österreichische Devisenkontrolle ist. Riemer is in dieser Frage nicht eindeutig und nennt auch keinen grünen Stempel. Wer kann Näheres dazu sagen?

Mit Sammlergruss,

Polen-Anton
 
Postgeschichte Am: 12.07.2009 18:00:26 Gelesen: 182287# 47 @  
@ Polen-Anton [#46]

Hallo Polen-Anton,

es handelt sich um einen Stempel der österreichischen Devisenkontrolle, die nach dem Einzug am 12.3.1938 auch in Österreich fortgeführt wurde. Dabei wurden z.T. die bestehenden österreichischen Stempel und Verschlußstreifen verwendet.

Die "Devisenkontrolle im Auslandsbrief- und Paketverkehr im Deutschen Reich 1933 bis 1939" hat Karl-Heinz Riemer erfaßt. Darin ist auch die Devisenkontrolle nach dem Einzug in Österreich beschrieben. Der von Dir gezeigte Stempel wird unter der Nr. 44 aufgeführt.

Das Werk ist als Heft 93 bei der Poststempelgilde zu erwerben.

Mit Sammlergruß
Manfred
 
Polen-Anton Am: 12.07.2009 19:13:46 Gelesen: 182275# 48 @  
Hallo Manfred,

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich besitze das Buch von Riemer. Tatsächlich steht der Stempel unter Nummer 44, aber der Verfasser kennt den Stempel nur in schwarzer Farbe. Wie lange gab es diese Devisenkontrolle in Österreich?

In Polen gibt es in den dreissiger Jahren und in den ersten Nachkriegsjahren auch eine Devisenkontrolle, die mit handschriftlichen Vermerken, Stempeln und Zetteln nachgewiesen werden kann. In der BAG Polen ist man dabei, diese zu registrieren.

Mit Sammlergruss,

Polen-Anton
 
Postgeschichte Am: 12.07.2009 19:45:23 Gelesen: 182267# 49 @  
@ Polen-Anton [#48]

Hallo Polen-Anton,

Devisenkontrollen hat es zu jeder Zeit gegeben und ist auch heute noch aktuell. Ob die Bezeichnung Devisenkontrolle noch zutreffend ist, bleibt dahingestellt. Der Beleg gehört m.E. in den Zeitraum 1933 bis 1939, wie von Karl-Heinz Riemer beschrieben. Wann Österreich danach wieder eine Devisenkontrolle eingeführt hat, kann ich Dir leider nicht sagen.

Leider wird hinsichtlich der verwendeten Stempelfarben sehr differenziert, m.E. zu Unrecht. Bei dem Massengeschäft wurde mit Sicherheit nicht darauf geachtet, daß eine bestimmte Stempelfarbe verwendet wurde. Ein Sammler versucht natürlich etwas besonderes zu erhaschen, das ist insbesondere bei Markensammlern zu beobachten, die sogar noch hell und dunkel unterscheiden. Doch diese Abstufung würde ich bei Stempeln nur vornehmen, wenn es sich hierbei um eine für bestimmte Fälle angeordnete Maßnahme handelt. Daß der Stempelabschlag in blau nicht bei Riemer aufgeführt ist heißt nicht, daß es ihn nicht gegeben hat. Wie in jedem Katalog stellt das Ergebnis einen Sachstand der jeweiligen Forschung dar. Dies hat Karl-Heinz Riemer in seinem Vorwort auch zum Ausdruck gebracht.

Der von Dir gezeigte Stempel in blau ist m.E. ebenfalls von der Devisenkontrolle Wien verwendet worden.

Mit Sammlergruß
Manfred
 
Stempelwolf Am: 19.07.2009 22:06:37 Gelesen: 185205# 50 @  
Meine neueste Erwerbung aus diesem Bereich:

Einschreibebrief aus Fleurier in der Schweiz nach Tübingen am 10.9.1921, dort Empfängerin nicht angetroffen und nach Wartezeit weitergeleitet nach Mannheim. Der Brief trägt den Verordnungszettel der Devisenüberwachung und ist mit 2 Stempeln der Stuttgarter Postüberwachungs-Stelle gestempelt. Der Ankunftstempel von Mannheim hat das Datum 14.4.1922.



Beste Grüße
Wolfgang

Anmerkung der Redaktion: Aus dem Thema Zensurpostbelege nach hierher kopiert.
 
TomWolf_de Am: 14.08.2009 20:35:13 Gelesen: 181860# 51 @  
Nach langer Zeit habe ich mal wieder einen tollen Beleg bekommen, der für mich in mehrfacher Hinsicht interessant ist, und den ich Euch gerne zeigen möchte.



Brief aus Esslingen vom 20. August 1923, per Eilboten in die Schweiz. Der Brief wurde am 21. August in der Auslandstelle Stuttgart bearbeitet, dort wurden die 3 Marken auf der Rückseite (Eilgebühr) mit dem seltenen Rahmenstempel entwertet. Bereits am 22. August hat der Brief sein Ziel erreicht.



Der Rahmenstempel "Auslandstelle Stuttgart" stammt noch aus Kriegszeiten und wurde während der Devisenkontrolle weiterverwendet. Auf dem Beleg ist das letzte bekannte Stempeldatum diese ungewöhnlichen Stempels dargestellt (also letztes von mir erfasstes Datum). Mit dem Stempel wurde die Eilgebühr, die auf der Rückseite verklebt war, entwertet. Eine Entwertung hätte eigentlich beim Aufgabepostamt in Esslingen erfolgen müssen, vermutlich war man sich dort nicht sicher, ob eine Eilzustellung überhaupt möglich war, denn die Zuleitung der Auslandspost zur Postprüfstelle Stuttgart war ja vorgeschrieben und macht natürlich eine Eilzustellung unmöglich.

Der Esslinger Stempel ist ein württembergischer Einkreisstempel, der bis 1912 regulär verwendet wurde. Danach ist dieser Stempel nur noch äußerst selten als Entwertungsstempel zu finden. Während der Inflationszeit wurde dieser Stempel wieder als Entwerter verwendet, er wird deshalb auch als Infla-Echt anerkannt.

Und da ich Heimatbelege aus Esslingen am Neckar sammle, ist die Kombination aus württembergischen Einkreisstempel, Rahmenstempel "Auslandstelle Stuttgart" und Eilboten in die Schweiz wirklich nicht alltäglich!

Gruß
Thomas
 
TomWolf_de Am: 26.08.2009 18:33:38 Gelesen: 181692# 52 @  
Hallo zusammen.

Habe wieder einen tollen Beleg der Postüberwachungsstelle Stuttgart bekommen, diesmal eine Paketkarte für ein Wertpaket. Auf der Rückseite ist der runde Stempel der Postüberwachungsstelle Stuttgart abgeschlagen. Habe ich so in dieser Form bisher noch nicht gesehen.

Gruß
Thomas


 
TomWolf_de Am: 26.08.2009 18:38:28 Gelesen: 181690# 53 @  
Einen anderen Beleg aus der Anfangszeit der Devisenkontrolle habe ich ebenfalls erst kürzlich ersteigern können:

Brief nach Zürich, abgeschickt in Stuttgart am 28.11.1918, angekommen am 29.11.1918.



Der Rahmenstempel auf der Rückseite stammt noch von der Kriegszensurstelle Stuttgart und wurde für die Devisenkontrolle weiterverwendet (wie gesagt, der Brief stammt aus der Anfangszeit der Devisenkontrolle). Bemerkenswert ist, daß aus dem Rahmenstempel das "K" für "Königlich" entfernt wurde. Habe ich so bisher ebenfalls noch nicht gesehen.



Gruß
Thomas
 
Jürgen Witkowski Am: 20.09.2009 23:43:21 Gelesen: 181497# 54 @  
Aus der amerikanischen Stadt Colorado Springs wurde der Brief am 11.03.1937 nach Chemnitz geschickt und durchlief in der Sammelstelle im Postamt Chemnitz 4 die übliche Devisenzensur, wie die Verschlusszettel und der Abschlag des Handrollstempels CHEMNITZ *4f vom 23.03.37 belegen.

Auf der Briefklappe befindet sich seitlich allerdings noch ein weiterer Verschlusszettel. Dieser ist in Zusammenhang mit dem Stempel zu sehen, der von den Verschlusszetteln der Devisenkontrolle halb verdeckt wird. In dem dreizeiligen Stempel kann ich entziffern:

Offen in Chemnitz eingegangen (?)
beschädigt, amtlich verschlossen
Zeuge + 2 Paraphen der Postbeamten

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen



 
TomWolf_de Am: 21.09.2009 21:50:34 Gelesen: 181450# 55 @  
@ Concordia CA [#54]

Cool, Toller Beleg. In dieser Kombination sicher nicht alltäglich - Philatelie pur!

Ich habe in meiner Heimatsammlung auch einen netten Brief gefunden:





Die Analyse dürft Ihr selbst vornehmen. ;-)

8-)
 
Hawoklei (RIP) Am: 15.04.2010 15:39:21 Gelesen: 179157# 56 @  
Hallo an alle Leser,

hier zu diesem Thema wurde schon länger nichts geschrieben und ich weiß nicht, ob ich mit meinem Beleg hier richtig bin!

Es wurden wohl Bücher in die Schweiz geschickt, für die man eine Ausfuhrbewilligung brauchte.

Die Sendung ging am 31.7.23, also am letzten Tag der PP 14, von Neustadt im Schwarzwald nach Altdorf / Schweiz. Frankiert mit 3.200 Mark - das war wohl portorichtig! Bei "Drucksache" je 50 g = 160 Mark ergibt sich für ein Kilo = 1000 Gramm = 160 x 20 = 3.200 Mark.

Habe ich richtig gerechnet? Das Postzollamt Basel bescheinigt "Zollfrei" aber eine Zollbehandlungsgebühr von 10 ct. per aufgeklebter Marke mit Stempel "Altdorf 6. AUG. 23"!

Auch ne schöne Geschichte, finde ich!

Beste Grüsse an die Runde
Hans



 
Postgeschichte Am: 15.04.2010 20:47:43 Gelesen: 179137# 57 @  
@ Hawoklei [#56]

Hallo Hans,

auch wenn der Reichskommissar für Ein- und Ausfuhrbewilligungen nicht in direktem Verhältnis zu den Devisenkontrollstellen steht, kann man es schon hier belassen, da dieser ja auch sicherstellen mußte, daß mit der Ausfuhr keine Devisen enthalten sein durften.

Die Portoberechnung ist richtig. Für Auslandsdrucksachen waren je 50 g 160 Mark zu zahlen, dies machte bei 1000 g (20 x 160) = 3200 Mark. Die Zollbehandlungsgebühr, die im Generalgouvernement Warschau als "Verzollungsgebühr" erhoben wurde, ist eine normale Zollgebühr, die auch bei Zollfreien Waren anfiel und vom Empfänger erhoben wurde.

Gruß
Manfred
 
Hawoklei (RIP) Am: 16.04.2010 13:48:11 Gelesen: 179124# 58 @  
@ Stempelwolf [#50]

Hallo Wolfgang,

ich glaube mein hier gezeigter Beleg hat eine Gemeinsamkeit mit Deinem Beleg im o.g. Beitrag! Nämlich "Die Reichsverordnung vom 15. November 1918" als Grund für die Öffnung des Briefes!

Weil z.T. schlecht lesbar hier noch mal der kpl. Text auf der Rückseite meines Briefes:

"Geöffnet auf Grund der Verordnung vom 15. November 1918 (R.G.Bl.S. 1324

Die Postüberwachung erfolgt im Steuerinteresse und aus wirtschaftlichen Gründen! Reichsfinanzverwaltung"

Der Rest dieser Geschichte ist aus der Vorderseite gut zu erkennen!

Beste Sammlergrüsse
Hans


 
AfriKiwi Am: 01.05.2010 05:29:42 Gelesen: 178531# 59 @  
Title: Germany 1934 cover to Jerusalem. Israel forerunner.

Here is a 1934 cover from Prenzlau dated 27th January, 1934 to Jerusalem. This is presumably Jews contacting emigre relatives who have moved to Palestine where they could take their assets with them, under a deal with the Nazi regime. This population movement was quite big, and was important to provide a base for setting up the State of Israel in 1948.

=====
More info: get from your library "The Transfer Agreement: The Dramatic Story of the Pact Between the Third Reich and Jewish Palestine" by Edwin Black.

First published to international acclaim in 1984, "The Transfer Agreement" stunned readers worldwide with its revelations of a pact between Zionist leaders and Hitler's Third Reich. Concluded in 1933, this controversial pact transferred 55,000 Jews and $100 million to Palestine on the condition that Zionist organizations call a halt to their economic boycott of Nazi Germany -- a potent tactic that was threatening to topple Hitler's government, then only in its first year in power. The debate over this controversial deal virtually tore apart the Jewish world in the pre-World War II era, and it remains unresolved today. Whereas the transfer agreement indeed ultimately saved lives, rescued assets, and helped lay the foundation for what would become the Jewish state in 1948, it also -- arguably -- allowed the Nazi regime to survive its first year and, over the next twelve, to plumb the depths of ethnic intolerance and implement massive genocide. With the world today confronting such morally complex issues as the compensation for slave labor during the Holocaust and the refusal of Swiss banks to return Jewish assets to their rightful heirs, the transfer agreement and the boycott that preceded it stand out even more startlingly as early examples of Jewish initiatives against Nazi terror. However ambiguous the choices made by the Jewish leaders in the turbulent prewar 1930s, they stand in a new and different light today. "The Transfer Agreement" is a remarkable and revelatory book that has now found its time.


Wer will eine Meinung wagen ?

Dieser Beleg wurde hier (NZ) angeboten gegen Startpreis von NZ$ 240.00.

Ist der Beleg echt ?

Spekuliert der Anbieter oder wird das so aus dem Daumen gesaugt das der Brief so teuer sein kann.

Leider kann ich nicht das Bild weiter bearbeiten.

Was meint Ihr ?

Erich


 
Polen-Anton Am: 22.05.2010 12:56:56 Gelesen: 178448# 60 @  
Zu dem Brief kann ich Folgendes sagen:

Er stammt aus dem Jahre 1934, also vor der Verkündung der Nürnberger Rassengesetze.

Weiter gibt es seit Anfang der dreissiger Jahre eine Devisenkontrolle für Briefverkehr ins Ausland, der mit diesem Zettel angedeutet wird. Wahrscheinlich ist dieser Brief geöffnet worden.

Es stellen sich noch zwei Fragen:

1. In welcher Stadt ist der Zettel gestempelt worden?

2. Wie ist der Kurs des NZ Dollar zum Euro?

Mit freundlichem Sammlergruss,

Polen-Anton
 
Jürgen Witkowski Am: 22.05.2010 15:31:46 Gelesen: 178430# 61 @  
@ AfriKiwi [#59]
@ Polen-Anton [#60]

Es handelt sich um die zwischen 1933 bis zum Kriegsbeginn 1939 übliche Devisenzensur des Auslandsbriefverkehrs. Die Verschlußklebezettel wurden wie vorgeschrieben alle mit einem Tagesstempel abgestempelt. Zusätzlich befindet sich in der Mitte des Briefes noch das handschriftliche Zeichen des Zensurbeamten.

Der Handrollstempel stammt vom Postamt Berlin PA NW 7, dass sowohl Postsammelstelle, als auch Grenzausgangspostanstalt war.

Ähnliche Belege, die ich kenne, wurden zu Preisen zwischen 10 und 30 Euro gehandelt. Ob ihm die Destination Jerusalem in Palästina mehr Geld wert ist, mag jeder selbst entscheiden.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
TomWolf_de Am: 05.11.2010 12:34:12 Gelesen: 176360# 62 @  
Hallo zusammen. Es wird mal wieder Zeit dieses Thema zu beleben und aus dem Keller des Forums hoch zu holen.

Ich möchte Euch meine neueste Errungenschaft vorstellen, ein Wertbrief vom 18.8.1919, aus Stuttgart abgeschickt nach Kreuzlingen in der Schweiz.



Der Brief wurde in der Devisenkontrollstelle in Stuttgart geöffnet und wieder verschlossen. Vorderseitig trägt er einen der bekannten Stempel "Stuttgart 1 geprüft und freigegeben", der noch aus der Kriegszensurzeit stammt.



Als Siegel wurde auf der Rückseite das ebenfalls noch von der Kriegszensurstelle Stuttgart stammende Siegel mit der Umschrift "Postüberwachungsstelle Stuttgart" verwendet. Interessant sind die beiden unterschiedlichen Farben der Lacksiegel. Weiterhin wurde der Brief rückseitig mit dem Zettel der Devisenkontrollstelle Stuttgart verschlossen (der frühe Zettel noch ohne die Nummer 19).

Eine sehr ungewöhnliche Kombination von neuen mit alten Zensur-Utensilien, meines Wissens nach wurde das Siegel bisher nach November 1918 noch nicht belegt.

In Kreuzlingen angekommen ist der Brief am 20.8.1919 (Ankunftstempel).

Gruß
Thomas
 
tennis_20 Am: 08.12.2010 17:36:33 Gelesen: 175877# 63 @  
Hallo zusammen,

ich habe 2 Zensurbriefe aus den 20ern. Der eine Brief lief von Frankfurt nach Wien, der andere von München nach Basel. Auf diesen Briefen hat es verschiedene kleine Nummernstempel welche vermutlich auf die Zensurstellen hinweisen.

Kennt sich jemand mit diesen Stempeln aus und kann mir mitteilen, welche Zensurstellen bei diesen Briefen in Aktion waren?

Auf dem Brief nach Basel sind folgende Stempel auf der Vorderseite:

16 in einem quadratischen Rahmen und 50 ohne Rahmen (siehe Scan).

Auf dem Brief nach Wien befinden sich folgende Stempel:

Vorderseite 51 in einem Kreis, Rückseite 58 in einem Kreis und 40 in einem Dreieck.

Wer kennt sich aus? Wer kann mir weiter helfen?

Im Voraus schon mal vielen Dank!

Werner


 
Postgeschichte Am: 08.12.2010 17:53:23 Gelesen: 175874# 64 @  
@ tennis_20

Hallo Werner,

die Belege gehören unter das Thema "Deutsches Reich: Devisenkontrolle im Auslandsbrief- und Paketverkehr", da es sich um Devisenkontrollstellen (nicht Zensurstellen) handelt. Der Brief aus München nach Basel wurde von der Devisenkontrollstelle München, der Brief von Frankfurt a.M. nach Wien wurde von der Devisenkontrollstelle Frankfurt am Main geprüft. Anhand der rückseitigen Aufkleber, den Du leider nicht gezeigt hast, lässt sich meist auch die Devisenkontrollstelle erkennen.

Gruß
Manfred

[Beiträge [#63] ff. redaktionell verschoben]
 
tennis_20 Am: 08.12.2010 19:44:30 Gelesen: 175859# 65 @  
Hallo Manfred,

vielen Dank für deine prompte Antwort. Ich habe mich bisher mit diesem Thema so gut wie nicht beschäftigt.

Deine Analyse über den Brief von München nach Basel ist soweit richtig er hat die Nr. 16 als Stempel (wie weiter oben von TomWolfde beschrieben).

Bei dem Brief von Frankfurt nach Wien ist auf der Rückseite ein Stempel von Dresden, der untere Teil ist leider verschmiert. Folglich wurde er vermutlich in Dresden kontrolliert.

Was bedeuten aber die anderen Nummerstempel 51 und 58 im Kreis, 40 im Dreieck? Sind das die Nummern der Kontrolleure?

Die Rückseite des Briefes nach Wien habe ich nochmals angehängt.

Gruß Werner


 
Postgeschichte Am: 08.12.2010 20:13:36 Gelesen: 175848# 66 @  
@ tennis_20 [#65]

Hallo Werner,

die Nummern (ohne Rahmen, mit rechteckigen Rahmen, im Kreis oder Dreieck) sind Zensorenstempel. Eine Aufstellung der Postüberwachungsstellen (Devisenkontrollstellen) sind unter [#126] aufgeführt. In den weiteren Beiträgen findest Du auch Interessantes zu diesem Sammelgebiet.

Gruß
Manfred
 
22028 Am: 31.01.2011 19:02:03 Gelesen: 174823# 67 @  
In Beitrag [#38] hatte doktorstamp meinen SCADTA Brief (Beitrag 33) mit dem Devisenkontrollstempel erklärt, ich kann nun einen weiteren, ähnlichen Brief zeigen, wiederum ein SCADTA Einschreibebrief nach Deutschland, diesmal vom 21.7.1922 und der betreffende Stempel in rot.


 
Manne Am: 21.02.2011 15:40:44 Gelesen: 174323# 68 @  
Hallo zusammen,

hier ein Brief von Schwenningen nach Amsterdam, aufgegeben am 15.5.35 in Schwenningen. Geöffnet im Zug von Köln nach Osnabrück, Bahnpoststempel.

Gruß
Manne



 
Baldersbrynd Am: 24.02.2011 07:22:22 Gelesen: 174584# 69 @  
Hallo Inflafreunde.

Ich habe einen Einschreibebrief aus der 14. PP bekommen.

Gesendet von München nach Kopenhagen am 20.7.1923. Porto 1.500 Mark Briefporto, 1.200 Mark für Brief in der zweiten Gewichtsstufe und 300 Mark für Einschreiben.
Devisenkontrolle in Hamburg und zurück geschickt wegen ausfuhr verbotenem Inhalt, welcher? Gestempelt mit Rahmenstempel "Zürück da unzulässig. (Siehe Einlage) Reichsfinanzverwaltung."

Viele Grüße
Jørgen


 
Postgeschichte Am: 24.02.2011 21:07:02 Gelesen: 174222# 70 @  
@ Baldersbrynd

Hallo Jørgen,

herzlichen Glückwunsch zu diesem Brief. Beanstandete Umschläge sind selten. Offensichtlich lagen hierin Devisen, deren Ausfuhr verboten war. Interessant wäre der einliegende Zettel gewesen, der den Rücksendungsgrund eindeutig dokumentiert hätte. Aber auch so ein Top-Beleg.

Gruß
Manfred
 
Baldersbrynd Am: 27.02.2011 13:25:28 Gelesen: 174100# 71 @  
Hallo Alle

Ich habe dieser Brief aus Berlin nach Kopenhagen, gesendet am 3.10.1923. Es war geöffnet in Berlin bei der Devisenkontrolle.

Der Verschlußzettel hat einen anderen Text: Geöffnet auf Grund des Gesetzes gegen die Kapitalflucht in der Fassung vom 26.1.1923.

Wer kann mir sagen wo ich dieses Gesetz finden kann? Ich habe versucht über Google, aber ohne Glück.

Viele Grüße
Jørgen


 
Postgeschichte Am: 27.02.2011 13:32:42 Gelesen: 174096# 72 @  
@ Baldersbrynd [#71]

Hallo Jørgen,

ich hatte die Verordnung unter http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=1155&CP=0&F=1 gezeigt. Diese Verordnung ist auch für diesen Beleg zutreffend. Außerdem hat Concordia CA auf einen Beitrag von Tom Wolf aufmerksam gemacht der die Verordnung ebenfalls wiedergibt und auch die Postüberwachungsstellen auflistet.

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=11026

Gruß
Manfred
 
Baldersbrynd Am: 27.02.2011 13:58:20 Gelesen: 174086# 73 @  
@ Postgeschichte [#72]

Hallo Manfred.

Schönen Danke für Deine Antwort. Meine Meinung war das ein neues Gesetz, dafür meine Frage.

Viele Grüße
Jørgen
 
Baldersbrynd Am: 01.03.2011 07:52:32 Gelesen: 173987# 74 @  
Hallo an Alle,

hier eine Paketkarte aus Goldberg, Schlesien nach Kopenhagen, gesendet am 20.5.1922. Porto 70,00 Mark für Paket nach DK bis 5 kg. Frankiert mit 14 mal Nr. 156.

Zettel mit "Zollamtlich geprüft" mit Handschrift, wahrscheinlich in Goldberg. Auf der Rückseite ein Stempel von der Zollamt in Goldberg.

Der Ovalstempel in Mitte ist von der dänische Zollamt.

Viele Grüße
Jørgen


 
Baldersbrynd Am: 02.03.2011 11:24:59 Gelesen: 173902# 75 @  
Hallo Alle.

Hier ein Wert-Paketkarte aus Berlin gesendet am 18.5.1921 nach Kopenhagen. Porto 16 Mark. Die Briefmarken sind durchgelocht, außer der 1 Mark Marke. Wert 10 Francs = ? Mark

Oben steht: Ausfuhr bewilligt v. 9/5.21 V. H.43890.

Unten links: Aufkleber mit Geprüft! Postüberwachungstelle / Berlin S.W.77.

Viele Grüße
Jørgen


 
petzlaff Am: 02.03.2011 16:01:56 Gelesen: 173873# 76 @  
@ 22028 [#67]

Junge, das ist ein "saustarkes" Stück - Glückwunsch. :-)

LG, Stefan
 
22028 Am: 02.03.2011 19:47:40 Gelesen: 173857# 77 @  
Stefan,

Danke, bin auch richtig stolz auf den Brief. Ich habe nun 2 SCADTA Briefe mit den R-Marken nach Deutschland adressiert, beide haben den Devisenkontrollstempel. Das sind auch noch die beiden einzigen bekannten Briefe mit den provisorischen SCADTA R-Marken nach Deutschland und die Suche geht weiter.
 
22028 Am: 04.04.2011 19:19:43 Gelesen: 172488# 78 @  
Gerade lese ich in Philatelsit das Robin Pizer seine Sammlung der Devisenkontrollstempel in der RPSL zeigte, die hätte ich mir auch gerne angesehen.
 
DerLu Am: 05.04.2011 07:03:31 Gelesen: 172453# 79 @  
@ Baldersbrynd [#71]

Hallo,

das Reichsgesetztblatt ("R.G.Bl.") ab 1919 findet man unter http://alex.onb.ac.at/gesetze_drab_fs.htm im "Original". Die entsprechenden Seiten lassen sich als PDF sichern. Es fehlen aber die Durchführungsvorschriften die in den entsprechenden Amtsblättern des Reichspostamtes enthalten sind.

Gruß

DerLu
 
Baldersbrynd Am: 05.04.2011 12:02:49 Gelesen: 172434# 80 @  
@ DerLu [#79]

Hallo DerLu,

vielen Dank für Deinen Hinweis. Ich glaube das ich etwas da finden kann.


@ 22028 [#78]

Hallo,

was bedeutet "RPSL"?

Im voraus Danke.

Schöne Grüße
Jørgen
 
22028 Am: 05.04.2011 22:33:17 Gelesen: 172393# 81 @  
@ Baldersbrynd

RPSL = Royal Philatelic Society of London.
 
Baldersbrynd Am: 06.04.2011 07:01:04 Gelesen: 172380# 82 @  
@ 22028 [#81]

Hallo 22028.

Vielen Dank.

Gruß
Jørgen
 
express1867 Am: 31.07.2011 14:05:51 Gelesen: 169664# 83 @  

Hallo Inflasammler,

ich sammle Expresspost in und aus Österreich, habe einen Reko - Expressbrief bekommen zu dem ich einige Fragen hätte, da ich nicht weiß ob die Devisenzensur in Deutschland gleich war wie in Österreich.

Der Brief kommt aus Wien 24.2.1919 nach Hamburg - Stempel: Zurück Einfuhr unzulässig - Postüberwachungsstelle Dresden.
Zensurstreifen: unter Kriegsrecht geöffnet.

Meine Fragen:

- Gab es auch eigene Zensurstellen oder wurde alles von der Postüberwachung zensuriert und wie lange ?

- Gab es zu dieser Zeit noch keine vorgedruckten Zensurstreifen für Devisenzensur ?

Würde mich freuen Antwort auf meine Fragen zu erhalten, damit ich den Brief richtig beschreiben kann.

Mit Sammlergrüßen
Emil
 
Postgeschichte Am: 31.07.2011 16:22:45 Gelesen: 169629# 84 @  
@ express1867

Hallo Emil,

es handelt sich um die Devisenkontrolle, die zwar zum Teil von ehemaligen Zensurstellen weitergeführt wurden, aber nicht als die zu Kriegszeiten existierenden Stellen zu sehen sind (der ehemalige Auftrag ist ja weggefallen). Eine Devisenüberwachung hat es mit wechselnden Aufträgen bis in die 50er Jahre (vielleicht auch noch später) gegeben. Wie lange die Zensurstreifen aus Beständen der im 1. Weltkrieg existierenden Zensurstellen Verwendung fanden, kann ich nicht genau sagen. Vielleicht findest Du unter diesem Thema weitere Informationen.

Falls Du weitere Fragen hierzu hast, kannst Du mir auch eine Mail senden. Meine email-adresse ist unter meinem Profil angegeben.

Gruß
Manfred
 
22028 Am: 08.09.2011 18:38:31 Gelesen: 168366# 85 @  
Ich habe hier wieder einen SCADTA Einschreibebrief vom November 1922, angekommen in Deutschland im Januar 1923 nach Deutschland. Auf der Vorderseite ein kleiner schwarzer zweizeiliger Stempel. 2 Januar 1923 / 4 - 7 ?.

Ist das, zusammen mit dem runden roten Stempel mit Nr. 10, auch ein Devisenkontrollstempel?


 
22028 Am: 19.09.2011 06:13:43 Gelesen: 167947# 86 @  
Der Guru der Devisenkontrollstempel, Robin Pizer, hat auf meine Anfrage zu dem Brief geantwortet und diese Antwort möchte ich den Lesern hier nicht vorenthalten.

Zitat:
Dear Rainer

The date time cachet 2 JAN 1923 / 407N (N = Nachmittag) is a Hamburg PUe cachet. I think the date is 2 JAN not 12 or 22 Jan as the colour of the date cachet on 2 Jan should be black, on 12 Jan should be red and on 22 Jan should be green.

I have not seen the red circular cachet with number 10 in the middle before. Hamburg PUe had the number 10. It appears to be diameter 15 or 16mm. Hamburg PUe did use circular inspector's cachets but the lowest number was 100 and the diameters were 21 or 22 mm. There were usually struck in purple. For a short time in 1921 Dec -1922 Feb, Hamburg used exchange control labels from other examination offices (eg Office 22 at Lauenburg and Office 26 intended for but not used at Trier) but here the old office number was overprinted by a circular cachet with 10 in the centre dia 14mm.

I suspect the red circular cachet with 10 is an office cachet from Hamburg (office number 10) and not an inspector's cachet.

I note beside the manuscript number 667 (which is probably a registration book number) that there is a signature and date 2/1 (meaning 2 January). You say the arrival postmark is 23 Jan 1923 so the letter was delayed nearly three weeks somewhere. The delay was probably at Hamburg PUe and this may explain the red circular cachet with 10 in the centre.

The date 30 NOV 1922 is curious but the airmail stamps appear to be cancelled 30 NOV at Medellin with the postage stamps cancelled DIC 5 922 at Barranquila. So why the delay between Medellin and Barranquila ? Was the aeroplane delayed ?

I hope this helps.

Robin Pizer
ZITAT ENDE

Hoffe das Englisch ist OK hier, sonst muss ich es ins Deutsche übersetzen.
 
22028 Am: 07.12.2011 14:49:13 Gelesen: 164905# 87 @  
Hier ein weiterer SCADTA Brief mit Devisenkontrollstempel. Leider nicht in meiner Sammlung. Der früheste Abschlag des P.U. / 12 JULI 1922 / 7-11 ist vom 7 Juli 1922.


 
22028 Am: 20.12.2011 06:14:38 Gelesen: 164348# 88 @  
Irgendwie ist diese Interessante Diskussion hier etwas eingeschlafen. Hat jemand hier eine Zusammenfassung über die Hintergründe der Devisenkontrollen 1919-1923 und der Funktion der Hamburger Stelle allgemein?
 
Postgeschichte Am: 20.12.2011 10:08:11 Gelesen: 164320# 89 @  
@ 22028 [#88]

Unter diesem Thema sind schon zusammenfassende und auch weitergehende Beiträge erschienen, siehe Beiträge [#126], [#23], [#25] und [#38]. Die Maßnahme (Devisenkontrolle) ist aus steuerlichen und wirtschaftlichen Interessen erfolgt, um die Devisenflucht einzudämmen. Weitere Hintergründe für die Devisenkontrolle, die ja in späteren Zeiten mindestens bis in die 60er Jahre noch erfolgte, sind in den Vorschriften über diese Kontrollen nicht ersichtlich. Ob die Hamburger Devisenkontrollstelle (Kennziffer 10 auf den Verschlußstreifen) in der Zeit von 1919 bis 1923 außer der Devisenkontrolle noch eine andere Funktion hatte, kann ich nicht sagen. Dies dürfte nur anhand der internen Akten des Postamtes zu klären sein (Postmuseum?).

Gruß
Manfred
 
22028 Am: 20.12.2011 12:34:12 Gelesen: 164299# 90 @  
Manfred,

prinzipiell hast Du recht, aber ich habe das Gefühl das irgendeine Info noch fehlt.

Es gibt die Verordnung über die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland vom 15. November 1918.

§ 1. Die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland wird bis auf weiteres aufrechterhalten, soweit sie im Steuerinteresse oder aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich ist. Auf militärische oder politische Angelegenheiten darf die Überwachung nicht erstreckt werden.

§ 2. Die bisherigen Überwachungs- und Überprüfungsstellen bleiben zu dem im § 1 Satz 1 bezeichneten Zwecke bestehen und werden dem Reichsschatzamt unterstellt.

Da steht zum einen dass die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland wird bis auf weiteres aufrechterhalten sei und dass die bisherigen Überwachungs- und Überprüfungsstellen bestehen bleiben.

Fragen:

1: Wann und zu welchem Zweck wurde die Post- und Telegrammüberwachung im Verkehr mit dem Ausland eingerichtet?

2: Wann wurden diese Überwachungs- und Überprüfungsstellen eingerichtet?
 
wuerttemberger Am: 20.12.2011 12:48:19 Gelesen: 164293# 91 @  
@ 22028

Frage 1: § 1

Frage 2 und 1: 15.11.1918

@ Postgeschichte

Ich würde in den Akten der Postämter keine Zensurangelegenheiten vermuten, da ganz andere Dienststellen damit befasst waren. Die Post führte nie selbst Zensurmaßnahmen durch, sondern unterstützte nur diese Maßnahmen mit Personal, Material und Diensträumen.

Gruß

wuerttemberger
 
Postgeschichte Am: 20.12.2011 12:50:42 Gelesen: 164291# 92 @  
@ 22028 [#90]

Die Post- und Telegrammüberwachungsstellen wurden vor, bzw. während des 1. Weltkrieges zur Überwachung des Post- und Telegrammverkehrs als Zensurstellen eingerichtet. Der genaue Zeitpunkt der Einrichtung ist, da er der Geheimhaltung unterlag, bis auf Einzelfälle meines Wissens nicht bekannt.

Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 20.12.2011 13:03:36 Gelesen: 164287# 93 @  
@ wuerttemberger [#91]

Ich habe auch nicht von Zensurangelegenheiten gesprochen. 22028 hatte nach der Funktion der Hamburger Stelle allgemein gefragt.

Gruß
Manfred
 
22028 Am: 20.12.2011 13:18:53 Gelesen: 164282# 94 @  
OK, das hilft mir schon mal weiter. Vielen Dank.
 
22028 Am: 20.12.2011 13:22:27 Gelesen: 164281# 95 @  
Noch ein Wort zur Hamburger Stelle. Ich habe 4 SCADTA Belege welche durch die Hamburger Stelle liefen, daher das besondere Interesse daran. Dass sie durch die Hamburger Stelle liefen vermute ich mal dass Post aus Südamerika in Hamburg sortiert wurde, da lag es nahe die Hamburger Überwachungsstelle zu nutzen.

Sehe ich das richtig?
 
Postgeschichte Am: 20.12.2011 14:49:05 Gelesen: 164268# 96 @  
@ 22028 [#95]

Hamburg war nach Aktenfunden für verschiedene Staaten zuständig, u.a. für Nord-, Zentral- und Südamerika, Karolinen, Ostasien, Kiautschau, Marianen, Samoa, Marschall- und Palauinseln zuständig. Sie verwendete für die Kontrollen verschiedene Zensorstempel. Robin Pizer hat Anfang der 90er Jahre verschiedene Abhandlungen zu den Postüberwachungsstellen veröffentlicht, u.a. auch über die Devisenkontrollstelle Hamburg 1918-1923, die als Anlage 1 zum AGZ-Rundbrief 68/91 (Arbeitsgemeinschaft Zensurpost) veröffentlicht wurde. Diese kann ich Dir empfehlen.

Gruß
Manfred
 
22028 Am: 20.12.2011 15:14:06 Gelesen: 164262# 97 @  
@ Postgeschichte [#96]

Danke nochmal. Ich möchte nicht zu tief in die Sache einsteigen da mich ja nur die SCADTA Belege an sich interessieren, habe aber die ARGE Zensurpost angeschrieben und mit Robin Pizer bin ich auch in Kontakt, möchte ihn nur nicht zu sehr nerven.
 
wuerttemberger Am: 20.12.2011 16:42:45 Gelesen: 164245# 98 @  
@ Postgeschichte [#93]

Die Funktion der Hamburger Stelle lässt sich wohl am besten in den Akten derjenigen Behörde nachlesen, die diese Stelle eingerichtet und bezahlt hat. Das war meines Wissens nach das Reichsschatzamt (später Reichsfinanzministerium). Sofern keine postalische Bearbeitung in der Stelle erfolgte, und das kann ich hier nicht erkennen, dürften die Akten des Postamts darüber kaum Auskunft geben können, zumal solche nachrangigen (im postalischen Sinne) Akten sowieso bald ausgesondert und vernichtet wurden. Trotzdem will ich niemand von einer Suche im Postarchiv abhalten, denn man findet immer wieder interessante Vorgänge an Stellen, die man gar nicht vermutet hat.

Gruß

wuerttemberger
 
Postgeschichte Am: 20.12.2011 16:58:52 Gelesen: 164242# 99 @  
@ wuerttemberger [#98]

Hallo Axel,

diese Antwort ist eher an 22028 gerichtet.

Gruß
Manfred
 
22028 Am: 22.12.2011 12:22:19 Gelesen: 164131# 100 @  
Besten Dank an alle.

Habe zwischenzeitlich den Artikel zur Hamburger Stelle erhalten und über meine 4 SCADTA Briefe einen kleinen Artikel geschrieben. Der Artikel wird in einiger Zeit in der Philatelistischen Presse erscheinen, die Diskussion hier habe ich dort selbstverständlich genannt.
 
Manne Am: 29.12.2011 17:53:48 Gelesen: 163759# 101 @  
Hallo zusammen,

ein Beleg aus meiner Heimatsammlung, Erhaltung leider nicht perfekt.

Einschreib-Luftpostbrief nach Buenos Aires Argentinien, 20g = Porto 6,55 RM, mit Aufkleber „Geöffnet vom OKW und Stempeln Geprüft OKW“, Zensurstempel 50 im Kreis in violett, rückseitig schwarzer Stempel Certificados Central Nr. 486. Auf der Vorderseite Kastenstempel Nr. 2326 in rot, Marken entwertet mit Zweikreisstegstempel Schwenningen 14.8.41. Marken auf der Rückseite entwertet mit Stempel „Frankfurt/Main, Nachträglich entwertet“, 14.8.41.

Gruß
Manne


 
Baldersbrynd Am: 18.04.2012 13:32:02 Gelesen: 158607# 102 @  
Hallo zusammen,

ich habe diesen Brief erworben. Brief aus Warnsdorf CSR nach Breslau, gesendet am 30.4.1919. Ich glaube, das sind nicht so häufig mit Devisenkontrolle auf Briefen aus dem Ausland, oder?

Viele Grüße
Jørgen


 
Baldersbrynd Am: 29.08.2012 13:32:02 Gelesen: 154240# 103 @  
Heute habe ich diesen Brief bekommen. Einschreibebrief aus Wertheim nach Niederdorf St. in Italien. Gesendet am 7.8.1923. PP 15, 3000 M für Brief und 1000 M Einschreibegebühr.

Der Brief wurde geöffnet bei der Devisenkontrolle in München und zurück geschickt. Stempel auf der Rückseite: Unzulässig nach §1 des C ? 24.XII.1920 (R.G.Bl.No.2 ?)

Viele Grüße
Jørgen


 
22028 Am: 27.12.2012 18:10:19 Gelesen: 150183# 104 @  
Ich konnte nun einen weiteren SCADTA R-Brief erwerben, der vermutlich auch durch die Devisenkontrolle gelaufen ist. Der runde Stempel "204" deutet darauf hin, leider fehlt der PÜ Stempel.

Gibt es solche Fälle öfters?



[Auf redaktionelle Rückfrage von Rainer ergänzt: Die Bezeichnng PÜ Stempel ist keine Abkürzung sondern der Stempel ist in der Art normalerweise auf Briefen der Devisenkontrolle abgeschlagen. Siehe z.B. meinen Beitrag Nr. 33, 67, 85 und 87 und auch Beitrag 38 von doktorstamp, Da werden diese PÜ Stempel auch gezeigt.]
 
22028 Am: 15.07.2013 17:51:27 Gelesen: 142732# 105 @  
Auch der erste Brief dieser Art den ich bisher gesehen habe. Devisenkontrolle auf Brief aus dem Irak, versandt mit der Overland Mail Baghdad-Haifa.


 
volkimal Am: 15.11.2013 14:57:56 Gelesen: 138497# 106 @  
Hallo zusammen,

zur Abwechselung einmal zwei Belege zu diesem Thema:



Geöffnet bei der Devisenkontrollstelle Nr. 9 in Freiburg (Breisgau). Unter dem Aufkleber ist ein Freiburger Stempel vom 14.01.1922. Da der Stempel genau an der Lasche aufhört, wurde dieser Stempel abgeschlagen als der Brief geöffnet war.



Einschreibebrief aus Budapest nach Wehrsdorf in Sachsen. Kontrolliert bei der Devisenkontrollstelle Nr. 4 in Dresden.

Viele Grüße
Volkmar
 
juni-1848 Am: 10.12.2013 00:42:13 Gelesen: 137691# 107 @  
@ TomWolf_de [#126]

Allerdings muß gesagt werden, daß für 21, 25, 26 und 27 bisher keine nummerierten Verschlußzettel nachgewiesen wurden. Hier gibts also einiges noch zu entdecken.

Zum Beispiel diesen hier aus der PP 10 (15.11.1922 bis 14.12.1922);



(Datenbank # 4514)

Der Brief bis 20g wurde im Grenzverkehr (12 Mark) des Barmer Bank-Vereins, Fil. Goch, am 1.12.1922 nach Boxmeer (Niederlande) versendet per Einschreiben (8 Mark) und frankiert mit vor der Entwertung eingerissener 20 Mark Posthorn (Unterdruck).

Rückseitig die Devisenkontrolle mit Zettel der Kontrollstelle 25 (Cleve).
Von dieser Kontrollstelle sind mir bisher keine weiteren Belege mit numeriertem Devisenkontrollzettel bekannt.

Mit Sammlergrüßen, Werner
 
Baldersbrynd Am: 19.03.2014 09:16:56 Gelesen: 135968# 108 @  
Hier ein Orts-Brief in Dresden, gesendet am 3.4.1920, PP4. Geöffnet bei Devisenkontrolle in München (16).

Warum bleibt ein Ortsbrief geöffnet?



Einschreibe-Brief aus Magdeburg nach USA, gesendet am 17.1.1921 (PP5), Brief in 2. Gewichtklasse 80+60 Pf. und 80 Pf. Einschreibegebühr. zusammen 220 Pf. Bandrolle 22 geändert bis 10 (Hamburg).



Einschreibebrief aus Singen nach New York, gesendet am 21.8.1922 (PP8) Briefgebühr 6 Mark und 2 Mark Einschreibegebühr. Geöffnet in Hamburg. Die große V in Ring was bedeutet das?



Viele Grüße
Jørgen
 
22028 Am: 19.03.2014 12:07:39 Gelesen: 135946# 109 @  
@ Postgeschichte [#89]

Manfred,

vielen Dank für das hervorholen dieser alten Diskussion. Ich bin ja kein Devisenkontrollesammler im eigentlichen Sinne, sondern interessiere mich nur für die Infos, da ich einige (5 von 5 derzeit bekannten) SCADTA E-Briefe habe die über die Hamburger Stelle liefen.
 
Bodo35 Am: 09.08.2014 13:30:57 Gelesen: 133487# 110 @  
Hallo,

habe heute auch einen reicht interessanten Brief aus Finland mit Devisenkontrolle und Einlagezettel bekommen. Ich denke das Einlagezette nich all zu oft zu finden sind oder?

Gruß
Bodo35




 
hajo22 Am: 23.09.2014 23:52:24 Gelesen: 132657# 111 @  
@ Cantus [#123]

Hier die Werte zu 3 (4x) und 8 Mills aus Kairo vom 26.5.1939 nach München.

Dort war der Zoll neugierig und hat den Inhalt des Couverts geprüft: "Zur Devisenüberwachung zollamtlich geöffnet", Stempel München 30.5.1939.

Man übte wohl die kommende Zensurhandhabung. Bevorzugt wurde bereits jetzt schon im Protektorat Böhmen und Mähren Auslandspost der "Devisenkontrolle" zugeführt, komischerweise sogar Postkarten!



Schönen Abend.
Jochen

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Ägypten: Frankierte Poststücke aller Zeiten"]
 
diva Am: 19.10.2014 11:18:26 Gelesen: 132355# 112 @  
Zenzurpost Devisenüberwachung

Habe hier noch einen Brief Devisenüberwachung Zollamtlich geöffnet von Kiel 1 nach Sibiu 1 Rumänien. Portogerecht frankiert mit Michel Nr. 522 25 Pfg. Sollten die Angaben nicht in Ordnung sein, bitte ich um Berichtigung.



M.f.G.
Diva
 
22028 Am: 12.11.2014 18:42:30 Gelesen: 131855# 113 @  
Bevor das Thema einschläft, hier ein weiterer SCADTA R Brief welcher über die Devisenkontrollstelle lief.

Leider (noch) nicht in meiner Sammlung.


 
22028 Am: 18.05.2015 17:52:57 Gelesen: 128325# 114 @  
Ist lange nichts mehr zu dem Thema geschrieben worden.

Hatte Düsseldorf im Jahr 1936 auch eine Devisenkontrollstelle?


 
DerLu Am: 04.04.2016 08:15:34 Gelesen: 117606# 115 @  
Ich möchte diesen alten Thread nochmal hervorholen, und eine Frage an die Spezialisten stellen.



Dieser Verschlusszettel der Devisenkontrolle in Dresden befindet sich auf einem eingeschriebenen Brief aus Essen nach Graz. Meine Frage: Der Zettel ist auf allen vier Seiten mit einem Rahmenstempel "Nach Schluss" abgestempelt worden. Der erste Poststempel aus Dresden stammt von 13.11.21 2-3 N, ein zweiter ist vom Folgetag 14.11.21 8-9N, der sich auf dem Verschlusszettel selber befindet. Wenn der Stempel nur eine "Entschuldigung" für eine Verzögerung gewesen wäre, hätte ja eigentlich ein Abschlag gereicht, warum dann aber gleich viermal und sauber in alle vier Ecken, fast wie eine Versiegelung, platziert ?

Kann jemand etwas über diesen Stempel sagen?

Gruß DerLu
 
Baldersbrynd Am: 16.04.2016 11:03:54 Gelesen: 117094# 116 @  
Hallo Alle

Brief aus Wien nach Vedbæk in Dänemark, gesendet am 20.4.1938.

Porto für Brief 20 bis 40 Gramm: Erste 20g 38 Gr folgende 20g 23 Gr zusammen 61 Gr.

Zuschlag für Luftpost: Nach Die Gebühren im Deutschen Reich 1033-1945 Infla Buch 24 sind die Gebühr 30 Gr je 20g.

Ich meine, das muss 40 Gr. je 20g sein, wie nach Norwegen und Schweden und viele andere europäische Länder.

Wenn es 40 Gr sind dann stimmt das Porto auf 141 Gr.

Auf der Rückseite Schlussstreifen aus Wien. Stempel København-Warnemünde am 23.4.1938 T109 (Zug 109).

Viele Grüße


 
Fips002 Am: 02.03.2018 20:54:19 Gelesen: 88859# 117 @  
Brief von Rotterdam 06.09.1939 nach Berlin mit Verschlusszettel und Stempel Berlin-Charlottenburg 09.09.1939.



Gruß Dieter
 
ligneN Am: 15.03.2018 14:14:20 Gelesen: 88459# 118 @  
@ Fips002 [#117]

Hier handelt es sich bereits um normale Postzensur (Kriegsdaten). Der Devisenzensurverschlußzettel wurde aushilfsweise bis Ende 1939 als Postzensurbanderole benutzt. Danach kamen die bekannten OKW-Verschlußzettel zur Verwendung.

Vielleicht kann ein Spezialist die genauen Daten für die OKW-Verschlußzettel nachtragen. Dito die Daten für den Beginn der allgemeinen Postzensur ab Kriegsbeginn. Es ist bekannt, daß die Postüberwachung bestimmter Personen gemäß Namenslisten bereits im August 1939 begann.
 
Totalo-Flauti Am: 25.02.2019 22:45:37 Gelesen: 73632# 119 @  
Liebe Sammlerfreunde,

die Dresdner Bank aus Leipzig sendete am 2.6.1922 ein Einschreiben nach St. Gallen in die Schweiz. Die Devisenkontrollstelle München hatte den Brief geöffnet und kontrolliert. Der Brief wurde mit dem zutreffenden Verschlußzettel aus München (Nr.16 auf der Briefforderseite) wieder verschlossen.

Für die Frankatur von 6 Mark (4 Mark der einfache Auslandsbrief, 2 Mark Einschreiben) der Portoperiode 7 wurden 2 Mi.225 verwendet. Der Brief benötigte 3 Tage bis St. Gallen.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.


 
AhdenAirport Am: 03.08.2019 20:32:47 Gelesen: 70249# 120 @  
Ich habe null Ahnung von Postkontrolle als Folge des 1. Weltkriegs, daher folgende Bilder:



Der abgebildete Zettel (B 94mm, H 58mm) klebt rückseitig auf einem geöffneten Bankbrief von Berlin nach Amsterdam (lt. Ankunftstempel auf der Rückseite), aufgegeben in Berlin W 8 am 19.07.1919. Der Zettel wurde wohl in Berlin angebracht, auch wenn er noch keine eingedruckte Nummer 1 aufweist.

Des weiteren findet sich vorderseitig ein violetter Kreisstempel (17mm) mit der Nummer 4, sowie rückseitig das Fragment eines mehrzeiligen Rahmenstempels (B 11mm H?), in dem ich zweifelsfrei nur ein "P" in der ersten Zeile und eine "3" in der zweiten Zeile entziffern kann.Der Kreisstempel kennzeichnet wohl den ausführenden Kontrolleur in Berlin, vergleiche Beitrag [#17], ebenfalls aus Berlin.



Einen guten Teil meiner Fragen hierzu an die Experten zu Kontroll- und Zensurmaßnahmen hat dieses Thema schon beantwortet, offen bleibt:

Wie sieht der fragmentarische Rahmenstempel komplett aus, wo stammt er her und welchen Zweck hatte er?

Hierzu findet sich nichts vergleichbares im Thema.

Mit bestem Dank für eure Mühe und Antworten,
Jörg

Nachtrag vom 04.08.2019:

Beim weiteren Stöbern bin ich Thema Deutsches Reich Inflationsbelege auf den Beitrag #7797 gestoßen [1]. Gezeigt wird dort ein Brief von Berlin SO 36 nach Niederländisch Indien, der erst in München der Devisenkontrolle unterzogen wurde. Dies lässt mich nun zweifeln, ob mein Brief tatsächlich schon in Berlin kontrolliert wurde. Könnte die Kontrolle auch anderswo stattgefunden haben und wenn ja, wo?

Jörg

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=207647
 
GSFreak Am: 04.08.2019 19:19:04 Gelesen: 70190# 121 @  
Devisenüberwachung in der Nachkriegszeit (ich hatte das schon eingestellt und dann erst bemerkt, dass es eigentlich das Deutsche Reich betreffen soll. Entschuldigung!)

Hier ein R-Brief vom 15.08.1948 aus Köln (Sonderstempel "KÖLNER DOM 1248-1948") nach Wintherthur in der Schweiz, R-Zettel vom Sonderpostamt, freigemacht mit Marken aus der zugehörigen Sondermarkenausgabe zur 700 Jahre Grundsteinlegung des Kölner Doms im Jahre 1948 (Bizone Mi.-Nr. 69-72) im Nennwert von insgesamt 110 Pf = 50 Pf Auslandsbriefporto + 60 Pf Einschreibengebühr, also portogerecht. Zur Devisenüberwachung zollamtlich geöffnet mit entsprechendem Verschlussstreifen und drei Stempeln KÖLN BAHNPOSTAMT vom 19.08.1948.
Ankunftstempel WINTERTHUR 4 vom 21.08.1948.



Gruß Ulrich
 
Ameise Am: 24.02.2020 12:16:24 Gelesen: 64823# 122 @  
Hallo,

hier ein Einschreibbrief aus Argentinien nach Chemnitz:



Viele Grüße
Enrico
 
dr31157 Am: 26.05.2020 16:17:20 Gelesen: 62402# 123 @  
Stempelbestimmung Schwedenbrief

Hallo,

ich zeige einen Brief nach Schweden. Rückseitig befinden sich 2 kleine Stempel "34" und "56". Sind das Zensur- und und Briefträgerstempel. Leider keine deutlichen Abschläge.



Kann mir jemand weiterhelfen?

Gruß
Detlef
 
Gerhard Am: 26.05.2020 16:20:26 Gelesen: 62400# 124 @  
@ dr31157 [#123]

Hallo Deltef,

Zensurstempel sind das mit Sicherheit nicht, Briefträgerstempel halte ich bei der 69 für möglich.

MphG
Gerhard
 
dr31157 Am: 26.05.2020 16:54:32 Gelesen: 62385# 125 @  
@ Gerhard [#124]

An alle Stempelexperten,
hallo Gerhard,

der violette ovale Stempel "56" könnte ein Briefträgerstempel sin. Der andere violette quadratische Stempel, eventuell mit Doppelrahmen "34" sieht mir nicht nach einem Ankunftsstempel aus.

Vielleicht kann jemand das Rätsel lösen.

Viele Grüße
Detlef
 
Christoph 1 Am: 26.05.2020 17:26:34 Gelesen: 62375# 126 @  
@ dr31157 [#125]

Hallo Detlef,

dieser andere Stempel erscheint 2 mal auf der Rückseite. Und zwar in beiden Fällen genau am Übergang des aufgeklebten Papiers zum ursprünglichen Umschlag. Dieses aufgeklebte Papierstück ist, wenn ich es richtig verstehe, eine Art Notverschluss, nachdem der Brief amtlich geöffnet worden war. Die kleinen Stempel sehen für mich so aus, als sollten sie diesen Verschluss nach amtlicher Öffnung ordnungsgemäß dokumentieren, also wie eine Art Siegel.

Nur so ein Bauchgefühl.

Viele Grüße
Christoph
 
volkimal Am: 26.05.2020 17:37:05 Gelesen: 62367# 127 @  
@ dr31157 [#123]

Hallo Detlef,

der Brief gehört eigentlich zum Thema "Devisenkontrolle im Auslandsbrief- und Paketverkehr". [1]

Dort findest beim Beitrag 4, dass der Brief in Berlin kontrolliert wurde (Zahl 1 auf dem Aufkleber). [2]

In Berlin und anderen Orten wurden auch solche kleinen Stempel mit Nummern verwendet. [3] und [4].

Weitere Beispiele und Informatiopnen siehe bei dem entsprechenden Thema [1]

Viele Grüße
Volkmar

[1] alle Beiträge: https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?F=1&ST=991&CP=0&full=1
[2] Liste der Nummern und Orte: https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=11026
[3] Devisenkontrolle Berlin: https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=11075
[4] Devisenkontrolle Köln-Deutz: https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=11352
 
dr31157 Am: 26.05.2020 17:56:55 Gelesen: 62361# 128 @  
@ Christoph 1 [#126]

Hallo Christoph,
vielen Dank für Deine Bemühungen.

@ volkimal [#127]

Hallo Volkmar,

vielen Dank für Deine ausführlichen Erklärungen und Hinweise. Wäre ich allein nicht draufgekommen. Wieder einmal viel dazugelernt. So macht das Sammeln Freude.

Viele Grüße
Detlef

[6 Beiträge redaktionell in das von Volkmar in Beitrag [#127] genannte erste Thema verschoben]
 
Journalist Am: 28.06.2020 08:52:14 Gelesen: 61359# 129 @  
Hallo an alle,

anbei der folgende Beleg aus Brasilien aus dem Jahr 1936



Er hat hinten einen Ankunftsstempel aus Leipzig:



Wer kann mir hier Auskunft geben, wo der Nebenstempel "Von der Devisennachschaustelle ohne eingehende Prüfung zur Zustellung freigegeben" angebracht wurde ?

Viele Grüße Jürgen
 
Freiburger Am: 09.01.2021 23:09:44 Gelesen: 53757# 130 @  
Rahmenstempel "Nach Schluss", Graz

Zum Beitrag von DerLu, 04.04.2016, # 115, Deutsches Reich: Devisenkontrolle im Auslandsbrief- und Paketverkehr, konnte ich leider keine Stellungnahme finden.

Auch ich bin im Besitz eines Einschreiben Briefes aus Beograd aus dem Jahre 1921, auf dem rückseitig der Rahmenstempel „Nach Schluss“ vierfach, jeweils über die Klebestellen der Ecken. Der Stempel musste in Graz abgeschlagen worden sein.

Es wäre aber von Interesse aufzuklären

a) aus welchem Grunde der Stempelabschlag erfolgte.
b) Ist dieser auch von anderen (österreichischen) Postämtern bekannt?

Beschreibung:

Einschreiben vom 7.9.1921 von Beograd (Belgrad), Jugoslawien nach Graz, Österreich, weitergeleitet nach Freiburg-Littenweiler, rücks. Kastenstempel „Nach Schluss“


 
zockerpeppi Am: 01.07.2021 11:22:13 Gelesen: 45077# 131 @  
Folgendes Einschreiben ab Luxemburg nach Offenbach konnte ich für meine Bankensammlung sichern:



Auf der Vorderseite:

Tagesstempel LUXEMBOURG-VILLE IV vom 22.11.21.
Frankatur à 80 c gemäß dem Tarif von 10.5.1921 30c für den einfachen Brief bis 20 g + 50 c fürs Einschreiben.
Diverse Zensurstempel

Auf der Rückseite:

das sehr gut erhaltene Wachssiegel der Bank,
der rote Devisenzensurverschluss n° 8 "Auf Grund der Verordnung..."
Stempel der Postüberwachungsstelle Frankfurt a.M.
Ankunftstempel Offenbach vom 24.11.21

beste Sammlergrüße
Lulu
 
Arge-Ungarn Am: 23.08.2021 15:53:49 Gelesen: 42595# 132 @  
Liebe Sammlerfreunde,

ich habe zusammen mit einem mich interessierenden Beleg folgendes Brief bekommen:



In meiner etwas veralteten Zensur-Literatur kann ich keinen Hinweis auf den Zweizeiler "Von Oeffnung abgesehen, Devisiennachschau" gefunden. Kann hier jemand helfen ?

Schöne Woche

Martin
 
Briefuhu Am: 27.08.2021 15:32:16 Gelesen: 42377# 133 @  
Hier ein Brief aus 1939, das genaue Datum ist leider nicht lesbar, von Zürich nach Schramberg/Württemberg. Rückseitig die Banderole "Zur Devisenüberwachung zollamtlich geöffnet".



Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 09.10.2021 11:31:50 Gelesen: 40840# 134 @  
Hier ein R-Brief vom 09.10.1920 von Helsinki nach Dresden, dort am 14.10.1920 angekommen. Auf der Rückseite ein Klebezettel mit dem Hinweis auf Öffnung wegen Devisenkontrolle.



Schönen Gruß
Sepp
 
volkimal Am: 19.07.2022 16:24:42 Gelesen: 27220# 135 @  
Hallo zusammen,

dieser Brief aus Bolivien ging an die Schwester meiner Urgroßmutter:



Die Absenderin hat ihn am 6. Januar (span. Enaro) 1938 in Potosi, einer Stadt im südlichen Zentralbolivien aufgegeben. In Deutschland angekommen wurde er am 9.2.1938 beim Postamt Berlin NW 7 zollamtlich geöffnet, kontrolliert und mit einem entsprechenden Verschlussstreifen wieder verschlossen.

Diese Devisenkontrolle gab es im Deutschen Reich von 1933 bis 1939. Bei Post aus Deutschland wurde ab Mitte 1933 darauf geachtet, dass keine Devisen ausgeführt wurden.

In Deutschland eingehende Post wurde später ebenfalls auf Devisen kontrolliert. Durch eine Verfügung war ab dem 6.12.1935 auch die Einbringung von Reichsbanknoten aus dem Ausland nach Deutschland verboten.

Die aus dem Ausland eingehende Post wurde im Beisein von einem Postbeamten durch einem Zollbeamten geöffnet und auf Devisen kontrolliert. Anschließend wurde der Brief mit einem Klebestreifen verschlossen. Diese Klebestreifen wurden dann mit dem Aufdruck des Tagesstempels versehen, der zur Hälfte auf den Zettel zu setzen war. Bei dem Brief aus Bolivien ist der Verschlussstreifen ordnungsgemäß mit dem Handrollstempel des Postamtes Berlin NW 7 abgestempelt.



Der Brief aus Kopenhagen an meinen Vater vom 30.10.1939 ist in doppelter Hinsicht unvollständig. Leider ist eine Briefmarke abgefallen. Zum anderen fehlt der Stempel auf dem Verschlussstreifen.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 22.07.2022 17:47:34 Gelesen: 26985# 136 @  
Hallo zusammen,

noch ein Beleg zu diesem Thema:



Ein Brief aus der Schweiz nach Deutschland mit einem Verschlussstreifen "Zur Devisenüberwachung zollamtlich geöffnet". Der Verschlussstreifen trägt diesmal keinen postalischen Stempel sondern einen Stempel der "Devisen-Nachschaustelle des Hauptzollamts Köln-Mitte" vom 14.9. (ohne Jahreszahl)



Leider wurden die Briefmarken abgelöst, so dass ich das Datum nicht feststellen kann. Den Stempel konnte ich identifizieren. Im Werbeklischee steht "Verwendet nur Radiostörfreie Apparate". Diesen Stempel habe ich in den Datenbanken und bei Delcampe aus der Zeit von 1938 bis 1954 gefunden. Daher kann ich nicht sagen, wann der Brief verschickt wurde. Die beiden Abschläge des Stempels sind von Philastempel.

Zuerst habe ich vermutet, dass der Brief aus der Zeit der Devisenkontrolle in Deutschen Reich 1933 bis 1939 stammt. Gerade eben habe ich aber bei Delcampe denselben Verschlussstreifen und Stempel auf einem Brief vom 7.3.1950 gefunden. Wenn mein Brief aus derselben Zeit stammt, gehört der Brief eigentlich nicht zu diesem Thema (Deutsches Reich).

Kann mir einer von euch sagen, auf welcher Grundlage die Devisen-Nachschaustelle in Köln Briefe geöffnet und kontrolliert hat? In welcher Zeit wurden dort Briefe kontrolliert?

Viele Grüße
Volkmar
 
Briefuhu Am: 02.02.2023 09:38:57 Gelesen: 17669# 137 @  
Brief aus Grossbritannien Glasgow nach Braunschweig vom 01.12.1936 dort am 03.12.1936 zur Devisenkontrolle zollamtlich geöffnet und wieder verschlossen.

Absender war eine Variete Agentur und Empfängerin eine Luisita Leers.

Luisita Leers war eine Kraftartistin aus Deutschland. In den 1920-er und 1930-er Jahren erlangte Leers Bekanntheit in europäischen und auch amerikanischen Zirkusunternehmen, wie dem renommierten Ringling Brothers & Barnum & Bailey Zirkus (mehr im Internet).



Schönen Gruß
Sepp
 
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