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Thema: Sinnvolles Vorgehen zum Verkauf von Briefmarken
Das Thema hat 29 Beiträge:
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Phil Ologe Am: 26.12.2018 01:20:40 Gelesen: 11326# 1 @  
Hallo,

ich möchte meine (geerbte) Briefmarkensammlung / einen Teil davon verkaufen (recht wertvoll; laut Michel-Katalog 6-stelliger Wert und teilweise auch sehr alt, fängt im 19. Jahrhundert an.

Ich hatte bereits mit Auktionshäusern Kontakt aufgenommen, die waren auch daran interessiert, etliche Marken in ihre Auktion aufzunehmen. Allerdings habe ich jetzt erfahren, dass da etwa 40 % des Verkaufspreises beim Auktionator hängen bleibt, je ca. 20% müssen Käufer und Verkäufer bezahlen. Dies finde ich sehr viel im Vergleich zum dafür nötigen Aufwand/Leistung. Deshalb bin ich dabei, mich auch nach anderen Verkaufsformen umzusehen.

Eine Option schien mir ebay zu sein, aber dort hatte ich wenig wirklich werthaltige Marken gesehen und wenn, waren die Preise meist sehr unrealistisch hoch. So wie ich das sehe, wäre ebay eher für Massenware ab ca. 1950, geeignet. Oder ist ebay auch für höherwertige Marken sinnvoll ? Ich habe auch gehört, dass es Probleme gibt mit ebay hinsichtlich der steuerlichen Einstufung. Wenn man da viele Marken verkauft, wird man als Gewerbetreibender angesehen und muss auf die Verkäufe Steuern bezahlen; stimmt das ?

Am besten wäre es, direkt mit Sammlern in Kontakt zu treten, doch wurde mir gesagt, dass auf Briefmarkenbörsen weitgehend nur getauscht und nicht gekauft/verkauft wird. Oder gibt es auch solche Börsen, wo eben nicht getauscht, sondern auch verkauft wird ?

Einem Händler möchte ich nicht direkt verkaufen, weil der sich dann da auch noch eine ordentliche Marge reinschneidet in Bezug auf seinen späteren Wiederverkauf.

Was gäbe es sonst noch für Möglichkeiten ?
 
lueckel2010 Am: 26.12.2018 08:25:54 Gelesen: 11281# 2 @  
@ Phil Ologe [#1]

Alternative:

Wenn schon so ein "toller Grundstock" vorhanden ist, einfach weiter sammeln!
 
Markus Pichl Am: 26.12.2018 08:49:11 Gelesen: 11270# 3 @  
@ Phil Ologe [#1]

Dies finde ich sehr viel im Vergleich zum dafür nötigen Aufwand/Leistung.

Ein Laie kann keine seriöse Einschätzung darüber abgeben, mit welchem Aufwand und welchen Kosten die Verauktionierung von Briefmarken verbunden ist.

Gerade bei werthaltigen und für den Markt interessanten Briefmarken kommt ein optimaler, ggf. völlig unerwarteter Verkaufspreis erst durch das Zusammenführen von mehreren Interessenten zustande. Diese Leistung erbringt ein guter Auktionator und eine Handelsspanne von 40% ist nicht überzogen. Durchaus kann es aber verschiedene Ansichten geben, was eine werthaltige, interessante Briefmarke und ein ein guter Verkaufserlös für eine solche ist. Bei richtig interessanten Objekten, kann ggf. ein etwas geringerer Prozentsatz zwischen Einlieferer und Auktionator ausgehandelt werden. Es stellt einen Unterschied dar, ob ein Einlieferer 10 Marken a Ausrufwert von Euro 10.000.- einliefert oder einen üblich strukturierten Briefmarken-Nachlass im Gesamt-Ausrufwert von Euro 10.000.-

Einem Händler möchte ich nicht direkt verkaufen, weil der sich dann da auch noch eine ordentliche Marge reinschneidet in Bezug auf seinen späteren Wiederverkauf.

Auch hier richtet sich die Handelsspanne nach eingeschätztem Verkaufspreis des Händlers, dem damit verbundenen Zeitaufwand und den Kosten für den Warenabsatz. Bei Direktankauf übernimmt ein Händler sämtliche kaufmännische Risiken, u.a. das er sich im zu erwartenden Verkaufspreis zu seinen Ungunsten verschätzt hat, z.B. weil sich der Markt für bestimmte Briefmarken schlagartig verändert (kam schon alles vor). Werthaltige, bereits attestierte Briefmarken sind die Eckpfeiler einer kaufmännischen Kalkulation. Ferner können noch zur Frankatur gültige Briefmarken einen besonderen Wert in einer solchen Kalkulation darstellen. Vieles andere ist selbst für einen Händler nur wieder in Bausch und Bogen über einen heute weitaus niedrigeren Verkaufspreis als früher absetzbar.

Wer sich nicht selbst jahrelang mit dem Abverkauf von geerbten Briefmarken zu einer bestimmten Preisvorstellung herumschlagen möchte und dabei wahrscheinlich auch noch feststellen wird, mit welchem Zeitaufwand und Kosten, als auch unvorhergesehenen Risiken und Problemen dies verbunden ist, der liefert beim Auktionator seines Vertrauens ein oder verkauft an den Händler seines Vertrauens, der das beste Angebot macht. Nicht immer ist das beste Angebot, bezüglich einem gewissen Prozentsatz zwischen Einlieferer und Auktionator, mit dem höchstmöglichen Verkaufserlös verbunden. Nicht immer liegt das höchstmögliche Angebot eines Briefmarkenhändlers, unter dem bei einer Auktion zu bewerkstelligen Verkaufserlös.

Ein sinnvolles Vorgehen, beim Verkauf von Briefmarken, für einen Laien, kann sich nur darin äußern, dass er sich von Auktionatoren und Händlern Angebote machen lässt, wenn dem Laien selbst seine private Freizeit etwas wert ist.

Beste Grüße
Markus
 
Cantus Am: 26.12.2018 09:24:11 Gelesen: 11253# 4 @  
@ Phil Ologe [#1]

Hallo,

das mit den 40% stimmt so nicht. Vom Zuschlagspreis zieht der Auktionator seine Prozente ab, da er ja schließlich erhebliche Kosten für die Bearbeitung und Beschreibung des Loses oder der Lose hat, er muss also Fachpersonal bezahlen, den Druck von Auktionskatalogen bezahlen, die Saalmiete für den Auktionstag bezahlen, die Lagerungskosten des Materials bis zum Auktionstag in einbruchsicheren Räumen bezahlen und Anderes mehr. Darüber hinaus werden staatlich festgesetzte Umsatzsteuern beim Verkauf von Briefmarken und anderem entsprechenden Material fällig, auch das darf man nicht vergessen. Insgesamt wird der Auktionator also viele Kosten alleine dafür haben, um für dich etwas zu verkaufen. Darüber hinaus will er aber auch noch etwas verdienen, denn davon lebt er und Auktionen gibt es nur in größeren Abständen. So beträgt der Abzug vom Zuschlagspreis in aller Regel nur etwas mehr als 20%, dafür entfallen für dich aber alle diese Zusatzkosten, und außerdem hat er einen potentiellen Kundenkreis, der meistens in die tausende geht, was du erst einmal finden müsstest.

Die anderen Prozente werden nur dem Käufer auferlegt, sie wirken sich nicht auf die an dich vorzunehmende Erstattung aus und du merkst davon auch nichts.

Der Verkauf einer größeren Sammlung mit auch hohen Werten auf einer Börse oder einem Tauschtag epfiehlt sich in aller Regel nicht, da du dort sehr leicht das Opfer von Betrügern oder unseriösen Sammler werden kannst, die nur ein preiswertes Schnäppchen suchen und insbesondere dann mit niedrigen Angeboten daherkommen, wenn sie merken, dass der Anbieter keine Ahnng hat, was mit absoluter Sicherheit auf dich zutreffen dürfte, denn alleine schon der Hinweis auf einen hohen theoretisvhen Katalogwert deutet darauf hin, dass du absolut keine Ahnung von realisierbren Kaufpreisen für dein Material hast. Da ist es allemal besser, die Bewertung deines Erbes den Fachleuten eines großen Auktionshauses zu überlassen.

Nur mal so als Hinweis. Sammlungen werden allgemein zu etwa 8% bis höchstens 20% des Katalogpreises über Auktionen angeboten, der Zuschlagspreis hängt dann von der Anzahl der potentiellen Käufer ab. Wertvolle Einzelstücke aus der Sammlung werden unabhängig von irgendwelchen Katalogpreisen so angeboten, wie der Markt das hergibt, das kann nur ein Teil eines Katalogpreises sein, das kann aber auch ein Vielfaches eines Katalogpreises sein. Katalogpreise interessieren in dem Rahmen meist überhaupt nicht.

Eine letzte Variante besteht darin, dass du privat verkaufst, also bei dir zu Hause ein potentieller Käufer in aller Ruhe die Sammlung prüfen kann. Dazu ist es aber erforderlich, dass du eine Ahnung von dem hast, was du anbietest, dass du also weißt, wie solches Material in den letzten Jahren bei verschiedenen Anbietern gehandelt worden ist, und dass du auf gar keinen Fall zulässt, dass so ein potentieller Käufer nur die Preziosen aus der Sammlung für kleines Geld aufkauft und du auf dem großen schwer verkäuflichen Rest sitzenbleibst. Bei so einem Hausverkauf solltest du dir aber zusätzlich einen kräftigen Beobachter mit in die Wohnung bitten, damit du nicht bestohlen oder sonstwie geschädigt wirst, denn du weißt ja nicht, was das für eine Person ist, die du da in deine Räumlichkeiten und an dein Erbe lässt. Da kann es schon ausreichen, dass du zwischenzeitlich mal auf die Toilette musst und nur dein Gast mit der Sammlung alleine bleibt.

Viele Grüße
Ingo
 

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