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Thema: (?) (2877) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2887 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 30.09.2017 15:09:03 Gelesen: 856841# 1063 @  
@ Gernesammler [#1062]

Hallo Rainer,

so stimmts:

Brief als Königliche Dienst Sache (KDS) aus Ansbach um 1820 nach Nürnberg an die Königlich Bairische Kriegskasse in Nürnberg.

Spediert mit der Fahrpost (siehe Stempel Winkler Abb. 78 in rot) steht oben links steht das Gewicht von 6 Loth und im Stempel die Manualnummer der Ansbacher Fahrpost Nr.33. Darumter "mit 5 fl" = mit 5 Gulden Bareinlage.

Unten links ist noch das Franko von 6 Kreuzern angegeben (frei 6x).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 30.09.2017 16:51:44 Gelesen: 856810# 1064 @  
@ bayern klassisch [#1063]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Richtigstellung zu meinem Brief.

Gruß Rainer
 
bovi11 Am: 30.09.2017 17:37:55 Gelesen: 856802# 1065 @  
Bayern ist nicht mein Spezialgebiet, aber einige Belege habe ich auch.

Hier ein vorphilatelistischer Einlieferungsschein für eine Postsendung vom 18. August 1826:


 
bayern klassisch Am: 30.09.2017 19:32:26 Gelesen: 856776# 1066 @  
@ bovi11 [#1065]

Hallo,

möchtest du zu dem Stück etwas wissen, oder etwas dazu sagen?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bovi11 Am: 30.09.2017 19:37:58 Gelesen: 856767# 1067 @  
@ bayern klassisch [#1066]

Ich kann nicht viel ui dem Beleg sagen - ich habe zwar einiges bayerisches Material, aber wenig Kenntnisse zum Thema. Über Informationen würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße

Dieter
 
bayern klassisch Am: 30.09.2017 20:50:07 Gelesen: 856745# 1068 @  
@ bovi11 [#1067]

Hallo Dieter,

prima, dass du etwas bayerisches Material hast - einfach zeigen und fragen, was dich interessiert.

Dein Postschein war für einen Brief ausgestellt worden, der am 18.8.1826 in München recommandirt nach Wiesbaden in Hessen (Thurn und Taxis) an einen Herrn Dr. Bermbach aufgegeben wurde.

Der Absender zahlte total 31 Kreuzer (schwer zu lesen unten links 31x). Diese 31 Kreuzer beinhalteten 4 Kreuzer Reco - Gebühr und demzufolge 27 Kreuzer Franko, welches 21 Kreuzer für Bayern betrug und 6 Kreuzer für Thurn und Taxis.

Woher ich das weiß, auch wenn davon gar nichts da steht? Weil von München bis zur Postgrenze bei Aschaffenburg 14 Kr. das einfache Franko betrug und dieser Brief über 1/2 bis 1 Loth schwer war, so dass diese 14 Kr. mit 1,5 multipliziert wurden, wodurch wir 21 Kr. bayerisches Franko hätten.

Von Aschaffenburg bis Wiesbaden waren es 4 Kreuzer, als 2. Gewicht ebenfalls mit 150% = 6 Kreuzer anzusetzen.

So kommt man auf 31 Kr., die unaufgeschlüsselt unten links stehen, weil zu dieser Zeit noch keine Vorschrift bestand, wonach der Absender über die Höhe(n) des/der Frankos/Franki aufgeklärt werden musste.

Im Falle des Verlusts dieses Briefes hätte der Absender 25 Gulden von der Post bekommen - entweder von der bayerischen, wenn der Verlust auf bayer. Territorium stattgefunden hätte, oder von der Taxispost, wenn erst später ein Verlust eingetreten wäre.

So, ich hoffe, ich konnte dir deinen Postschein ein bisschen näher bringen und schaue mal, was du noch so alles hast ... von Bayern meine ich . :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bovi11 Am: 30.09.2017 21:03:30 Gelesen: 856741# 1069 @  
@ bayern klassisch [#1068]

Hallo Ralph,

da bleibt keine Frage offen.

Vielen Dank für die interessanten und umfangreichen Erläuterungen.

Ich muß sehen, wann ich zum Scannen weiterer Bayern-Belege komme. Ende nächster Woche ist schließlich Herbsttreffen der ARGE Notopfer- und Wohnungsbaumarken. ;-)

Liebe Grüße

Dieter
 
bayern klassisch Am: 30.09.2017 21:25:18 Gelesen: 856736# 1070 @  
@ bovi11 [#1069]

Hallo Dieter,

wünsche ein schönes und erfolgreiches Treffen dort. Vlt. kannst du einen bayerischen Beifang machen? :-)

Laß dir Zeit - die Belege sind ja auch nicht von gestern, da eilt nichts.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 04.10.2017 20:13:07 Gelesen: 855939# 1071 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus Lindau von einer Firma Martin Spengelin und Co. am 21.7.1869 spediert nach Auerbach in der Oberpfalz. Für das Franko nahm man eine 3 Kreuzer (Bayern Nr.15), gestempelt mit L2 von Lindau einen Ankunftsstempel gibt es leider nicht.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 06.10.2017 19:18:23 Gelesen: 855441# 1072 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 21.12.1784 aus Landau in der Oberpfalz spediert nach Beaune im französischen Departement Bas-Rhin. Der Empfänger welcher auch die 14 Sous für das Porto bezahlen musste war ein Herr Labaume Wein und Champagnerhändler. Ich weiß, dass Landau erst ab 1816 zu Bayern gehörte, vorher zur Französischen Post im Departement Bas-Rhin. Gestempelt mit Einzeiler von Landau (Feuser 1888-3 verwendet ab 1740).

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 06.10.2017 21:24:44 Gelesen: 855408# 1073 @  
@ Gernesammler [#1072]

Hallo Rainer,

bitte Landau in der Pfalz schreiben, nicht in der Oberpfalz - das war immer rechtsrheinisch.

Beaune lag nicht im Departement Bas Rhin ("Niederrhein"), sondern in der Bourgogne im Weinanbaugebiet, daher das relativ hohe Porto von 14 Sous.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 09.10.2017 20:11:24 Gelesen: 854663# 1074 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus Possenheim vom 22.3.1852 an die Gräfin Louise zu Erbach, spediert nach Eulbach im Odenwald über Obernburg (Winkler 11a) und Erbach (Feuser 885-3)jeweils am 24.3.und ausgegeben am 25.3.1852 in Hoechst (Feuser 1499-1).

Gestempelt auf der Vorderseite mit Halbkreisstempel von Possenheim (Winkler 11b). Das Porto welches der Empfänger zahlte, da könnte ich ein wenig Hilfe gebrauchen. Da der Brief ein schwarzes Siegel auf der Rückseite trägt, könnte es ein Trauerbrief sein?

Gruß Rainer



 
bignell Am: 09.10.2017 21:45:58 Gelesen: 854640# 1075 @  
@ Gernesammler [#1074]

Hallo Rainer,

schwarzes Siegel bedeutet normalerweise Staatstrauer, dürfte also davor jemand aus dem Königshaus gestorben sein.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 10.10.2017 06:08:08 Gelesen: 854555# 1076 @  
@ bignell [#1075]

Hallo Harald,

nein, da muss ich leider widersprechen - nur amtliche Schreiben waren 3 Monate nach dem Tod der Majestät mit schwarzem Lack zu siegeln bzw. es waren genau so lange Amtsschreiben mit Trauerrand zu verwenden.

Hier lag sicher ein privater Todesfall vor und ob man 3 Monate lang schwarz siegelte, lag im Benehmen des Trauernden.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 10.10.2017 06:12:35 Gelesen: 854552# 1077 @  
@ Gernesammler [#1074]

Hallo Rainer,

ein sehr hübscher Portobrief Bayern - Taxis.

Das Porto setzte sich zusammen aus der Gebühr für einen einfachen Brief bis 15,625g über 10 bis 20 Meilen zu 6 Kr. und dem Portozuschlag von 3 Kr. = 9 Kr..

Da Eulbach angelaufen werden musste (das Schlösschen ist heute noch eine Augenweide, unbedingt mal hingehen, mache ich jedes Jahr mit der Gattin!), kam noch 1 Kr. Bestellgeld dazu = 10 Kr..

Es gibt mehrere Briefe aus dieser Adelskorrespondenz und sie sind alle sehr nett!

Hier kann man einen sog. Einzeltransit sehen; es wurde der Brief also nicht bei der Aufgabe verpackt und bei der Abgabe entpackt (Fachjargon: Enkartiert und dekartiert), sondern er lief eine Poststelle nach der anderen ab, bis er endlich da war, wo er hin sollte).

Das hat den Vorteil, dass man genau sehen kann, wer ihn wann wem wo gegeben hatte und macht die Sache leicht nachvollziehbar. Ich liebe das sehr und auch das Format des Kuverts ist allerliebst.

Danke fürs Zeigen dieses Augenkitzlers und liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 11.10.2017 20:07:40 Gelesen: 854179# 1078 @  
@ bignell [#1075]
@ bayern klassisch [#1077]

Hallo Harald, hallo Ralph,

vielen Dank für Eure Antworten der Brief ist schon auf eine Seite gezogen.

Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 9.8. aus Hilders von der Königlichen Steuer Liquidations Comision Hilders an den Schultheiß Lörzer in Stetten Justizamt Ostheim. Dort kam der Brief, der als Regierungssache(RS) spediert wurde über Mellrichstadt(10.8.) in Ostheim (10.8.) an.

Das Amt Lichtenberg mit Sitz in Ostheim war im 19. Jahrhundert eine Exklave des Großherzogtums Sachsen im Königreich Bayern. 1849/50 erfolgte im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung und Abschaffung der Patrimonialgerichte. Das Amt Ostheim wurde mit anderen Ämtern der Rhön zum Verwaltungsbezirk Dermbach, der auch als IV. Verwaltungsbezirk bezeichnet wurde.

Gestempelt mit Halbkreisstempel (Winkler 11b)1854 und 1863 sowie auf der Rückseite Halbkreisstempel von Mellrichstadt (Winkler 11b) 1852 - 1870/75 sowie dem Einkreisstempel von Ostheim (Feuser 2660-1) ab 1838.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 11.10.2017 20:24:34 Gelesen: 854170# 1079 @  
@ Gernesammler [#1078]

Hallo Rainer,

schöner Dienstbrief nach Taxisland.

Erwähnen könnte man noch, dass Hilders Ende 1866 - Anfang 1867 von Bayern an Preußen abgetreten wurde, da der Krieg von 1866 für Bayern verloren ging.

Preußen bekam in dieser Ecke Bayerns ein kleines Gebiet abgetreten, weil a) Preußen dieses für zukünftige Aufmarschpläne gegen Frankreich (1870/71er Krieg) benötigte und b) man eben dafür Bayern nicht vergrämen wollte, indem man ihm große Gebietsteile abnehmen würde.

Der Plan ging auf - Bayern entschied sich im Juli 1870 knapp für Preußen und gegen Frankreich und damit waren die anderen süddeutschen Staaten auch in diese Richtung politmilitärisch gekippt und Preußens Weg nach Westen frei.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 14.10.2017 11:41:32 Gelesen: 853530# 1080 @  
Liebe Freunde,



eine kleine Besonderheit heute: Am 23.5.1870 sandte das Bezirksgericht Neustadt an der Saale einen mit 3 Kr. frankierten Dienstbrief mit dem Vermerk Dringend! an das Landgericht in Mellrichstadt, wo er noch am selben Tag ankam.



4 Tage später, und man kann hier wunderbar sehen, wer etwas von wem wollte, nämlich Neustadt von Mellrichstadt, wendete man den Brief und sandte ihn als J.P.S. = Justiz - Partei - Sache mit dem Bemerken: " 12 x per Postvorschuß erhalten" dem Bezirksgericht in Neustadt an der Saale retour, jetzt jedoch zum Gesamtporto von 23 Kreuzern als Fahrpostsendung.

Der Wechsel Briefpost franko hin und Fahrpost porto retour, per Express hin und per Postvorschuß zurück, gefällt mir außerordentlich gut - wenn dann noch ein Zierstempel zum Einsatz kam, kann man eigentlich nicht meckern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.10.2017 11:53:05 Gelesen: 853527# 1081 @  
Liebe Freunde,

für etwas Verwirrung sorgte dieser Brief am 28.10.1853 aus Landshut, der gerichtet war an: "Math. Neumeier, Fertlbauer in Dietrichsdorf Gemeinde Großgundertshausen Landgerichts Moosburg".



Allein schon beim Lesen dieser Orte kann einem schon der Verdacht aufkommen, dass die Leitung dahin nicht einfach sein würde - und sie war es offensichtlich auch nicht.

Irgendwer strich später Moosburg und ersetzte es mit "Mainburg", wiewohl die Taxe von 6 Kr. Porto weiterhin Bestand hatte.

Siegelseitig erfreuen uns folgende Stempel in chronologischer Reihenfolge: Moosburg 23.10., Moosburg 29.10., Au bei Moosburg 3.11. und Mainburg 3.11.

Dietrichsdorf heißt heute Volkenschwand und liegt 12 km südöstlich von Landshut. Von Landshut aus waren es aber immer weniger als 12 Meilen, so dass sich das Porto letztlich doch erklärt. Wie der Brief dann zu seinem Empfänger nach Dietrichsdorf gekommen sein mag, steht aber auch einem anderen Blatt und was ein "Fertlbauer" war, weiß ich leider auch nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 16.10.2017 20:12:31 Gelesen: 852990# 1082 @  
Hallo Sammlerfreunde,

habe diese beiden Postscheine aus München bekommen die mit Charge Stempel von München versehen worden, beide hatten die Charge Gebühr von 6 Kreuzern.
Der Schein mit dem roten Charge Stempel ist vom 20.3.1866 mit einer Franko Gebühr von 2 Kreuzern sowie einer Scheingebühr von 6 Kreuzern spediert nach ...? an der Ilm und der mit dem violetten Charge Stempel vom 20.12.1865 dieser hatte eine Franco Gebühr von 6 Kreuzern sowie die Scheingebühr von 6 Kreuzern und wurde an das Landgericht Landshut spediert.

Auf beiden Scheinen ist leider nicht erkennbar was postalisch transportiert wurde, da erhoffe ich mir Hilfe.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 16.10.2017 20:39:57 Gelesen: 852976# 1083 @  
@ Gernesammler [#1082]

Hallo Rainer,

der 1. Schein ging an das Landgericht München r(echts) d(der) I(sar), daher kostete er nur 2 Kr. - aber er war schwerer als 1 Loth, daher die doppelte Ortsgebühr (1 Kr.) = 2 Kr. Franko.

Diese Briefe sind nicht so häufig und die dazu gehörigen Scheine sind es natürlich auch nicht.

Die Farbe des 2. Stempels ist seltener, als die orange-rote, die recht häufig ist (weil Rot Vorschrift war ab dem 1.1.1861). Diese violette Farbe findet sich auch bei den Chargé - Stempeln Münchens auf den Briefen dieser Zeit und kann somit fein dokumentiert werden (auch wenn das Finden des damals dazu gehörigen Briefes schon ein großes Glück wäre!).

Da hast du 2 schöne Scheine bekommen - Glückwunsch dazu und diese Sonderform des Chargé - Stempels gab es nur in München.

Versand wurden immer Briefe (oder seltenst Drucksachen), da diese Stempel nur bei der Hauptbriefpostexpedition eingesetzt wurden und nicht bei der Hauptfahrpost- bzw. Zeitungsexpedition.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 19.10.2017 19:55:21 Gelesen: 852222# 1084 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus Waldmünchen vom 1.8.1860 spediert an Dr. Götz in Landshut, für den Brief waren 6 Kreuzer Franko verklebt worden (Bayern 4 II), die Marke selbst ist sehr klein geschnitten.

Gestempelt mit Halbkreisstempel von Waldmünchen (Winkler 11a) und geschlossenem Mühlradstempel Nr.556 in der 2. Verwendung, sowie auf der Rückseite der Ankunftssempel von Landshut (Zweikreisstempel mit Zierstücken) am 2.8.1860.
Auch ist ein sehr gut erhaltenes Siegel auf der Rückseite.

Gruß Rainer






 
bignell Am: 19.10.2017 19:59:46 Gelesen: 852219# 1085 @  
@ Gernesammler [#1084]

Hallo Rainer,

"sehr klein geschnitten" ist echt gut. Links und rechts überrandig, oben und unten stark verschnitten, das hat schon wieder Charme. Soviel zum Thema Bayern-Quadrate. ;)

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 21.10.2017 23:04:36 Gelesen: 851724# 1086 @  
Liebe Freunde,

Interpretationsversuch des folgenden Briefes:



Aufgabe in Amorbach am 13.9.1846 "Seiner Erlaucht dem Herrn Grafen Albert von Rechberg etc. etc. in München".

Nach dem Taxregulativ vom 1.1.1843 war bei Sendungen über 30 Meilen (= höchste Entfernungsstufe innerhalb Bayerns) der einfache Satz auf 12 Kr. fixiert - hier also 18 Kr. Porto wegen des Gewichts über 1/2 bis 1 Loth. Am 16.9. kam er in der Residenzstadt Bayerns an, konnte jedoch nicht zugestellt werden, weil seine Erlaucht, der Herr Graf, im heimischen Schlosse zu Donzdorf im Württembergischen zu weilen gedachte.

Ergo strich man München durch und supplierte zz (zur Zeit) Donzdorf. Von München bis zur Postgrenze zu Württemberg waren es 16 Meilen, so dass der Brief ab München in den Rayon über 12 - 18 Meilen fiel, wofür 6 Kr. einfach und, wie hier, 9 Kr. für einen Brief der 2. Gewichststufe zu taxieren waren, wie unter der 18 von Amorbach auch geschehen.

Ab der Grenze kamen für die taxische Post in Württemberg weitere 4 Kr. hinzu, so dass wir nun eine Gesamttaxe, zu bilden aus der Summe von 18 + 9 + 4 = 31 Kr. sehen müssten. Die sehen wir aber nicht.

Statt dessen lesen wir groß in Rötel 22 Kr.!

Meine Interpretation geht dahin, dass Württemberg die "1" der "18" Kreuzer nicht als solche erkannt hat und folglich nur "8" Kr. erkannte. Addiert man zu diesen 8 Kr. die 9 Kr. von München und die 4 Kr. ab Ulm bis Donzdorf, so kommt man auf 21 Kr. - jetzt noch einen Kreuzer Bestellgeld, wie damals üblich, und - voilà, da sind die 22 Kr.

Noch lustiger wird die Sache aber, wenn wir auf der Siegelseite die Notation beim Empfänger lesen: "1 f 10" stand nämlich für 1 Gulden 10 Kreuzer. Die Differenz von 1 Gulden 10 Kr. (total 70 Kr.) und den (falsch) berechneten 22 Kr. betrug 48 Kr. und das wäre für einen Botengang zum Donzdorfer Schloss doch sehr happig gewesen, so dass ich vermute, der Gulden mit 10 Kr. könnte die Summe sein, die man an dem Tag für alle Briefe an seine Erlaucht hat vorlegen dürfen.

Gerne lese ich eure Meinungen dazu.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 23.10.2017 19:44:00 Gelesen: 850092# 1087 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 26.8.1854 als Einschreiben von einem Herrn Dr. Grünsfeld aus Fürth nach Kreuzhütte bei Waldmünchen spediert, wann der Brief dort ankam ist leider nicht erkennbar, da auf der Rückseite kein Stempel ist.

Für das Franko wurde eine Bayern Nr. 4II verklebt und mit Mühlradstempel Nr.145 gestempelt sowie Halbkreisstempel (Winkler Nr. 13, mit Punkt) Verwendungszeit 1854 - 1864. Oben rechts wurde noch die Manualnummer vermerkt und der Brief mit dem Charge Stempel versehen.

Gruß Rainer


 

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