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Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2898 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 14.05.2020 10:46:11 Gelesen: 576582# 1849 @  
Liebe Freunde,

wenn der König von Bayern sein Siegel auf einen Brief aufsetzte, durfte die Post nicht nachstehen und hatte gefälligst sauberst zu stempeln, jedenfalls war das am 16.11.1810 in München so, als man eine K.D.S. (Königliche Dienst - Sache) "An das königl. General Kreis Kommissariat Ansbach" absandte.



Wer genau hin schaut, sieht die beiden Einschnitte vorne zwischen dem S. und dem A. von Ansbach, die zeigen, dass per Kordel/Bindfaden eine Anlage eingehängt worden war, sicher eine königliche Urkunde.

Briefe mit königlichem Siegel sind immer Hingucker, auch wenn der Inhalt (aus verständlichen Gründen) praktisch immer mangelt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 14.05.2020 19:50:34 Gelesen: 576494# 1850 @  
Hallo Sammlerfreunde,

zwei Briefe aus Bamberg nach Kronach, der erste ist eine Partei Sache vom 25.1.1814 an das Königliche Landgericht in Kronach. Hier meine Frage dazu ist das links oben das Zeichen für Pfund und was hat es mit der Rötel 50 auf sich das kann doch unmöglich das Porto sein.

Gestempelt wurde der Brief mit L2 Zweizeiler R3 Bamberg (Winkler Nr.4, 3x40mm) auf der Rückseite ist nichts.



Der zweite Brief auch aus Bamberg diesmal als Dienst Sache vom 18.11.1821 an den Infant und Stadtpfarrer Resch zu Kronach, da es eine kirchliche Dienst Sache war war der der Brief frei von Gebühren.

Gestempelt wurde hier auch mit L2 dem aptierten Zweizeiler Bamberg ohne Rayon (Winkler Nr. 6, dieser wäre in der gleichen Größe)



Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 14.05.2020 20:38:45 Gelesen: 576476# 1851 @  
@ Gernesammler [#1850]

Hallo Rainer,

beim 1. Brief aus Bamberg ist das Zeichen oben links das "Numero" - Zeichen für die Expeditionsnummer.

Es war ein Portobrief, bei dem der Empfänger tatsächlich 50 Kreuzer zu zahlen hatte: Entfernung über 6-12 Meilen bis 1/2 Loth = einfaches Gewicht 4 Kreuzer und jetzt darfst du mal die entsprechende Gewichtsstufe ausrechnen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
olli0816 Am: 16.05.2020 11:08:03 Gelesen: 576121# 1852 @  
Hallo zusammen,

jetzt noch ein Brief, diesmal mit offenen Mühlradstempel aus der entlegensten Pampa in Bayern nahe der tschechischen Grenze. Leider lässt sich der Brief zeitlich nicht genau einordnen.

Es ist ein Brief aus (Markt) Schwarzhofen an das königliche Landgericht in Neunburg vorm Walde. Der Zielort war quasi in der Nachbarschaft und der Brief ist nur einen Tag unterwegs gewesen. Frankiert ist er mit einer roten 3 Kreuzer 9a, also keine besondere Marke. Der offene Mühlradstempel 782 ist recht selten, wobei ich das Gefühl habe, dass so gut wie kein Bayernsammler sich außerordentlich für die offenen Mühlradstempel interessiert im Gegensatz zu den geschlossenen. Dabei sind die offenen viel schwerer zu finden, sieht man von den großen Orten ab. Ich habe nur die Vorderseite gescannt, da die Rückseite lediglich einen sehr undeutlichen Halbkreisstempel von Neunburg trägt. Die nächstgrößere Ortschaft, die man kennen könnte ist Schwandorf. Ich selber war noch nie in dieser Ecke, kann mir aber vorstellen dass es landschaftlich traumhaft ist, wenn man Natur liebt.



Grüße Oliver
 
bayern klassisch Am: 16.05.2020 13:08:19 Gelesen: 576091# 1853 @  
@ olli0816 [#1852]

Hallo Oliver,

ein sehr schöner Brief eines ganz kleinen Postortes, den man erst mal finden muss (ich kann mich kaum an Briefe dieses Ortes überhaupt erinnern).

Zu datieren ist er für mich leider auch nicht nicht, aber das sollte der Freude über den Erwerb des guten Stückes keinen Abbruch tun.

Es gibt etliche Stempel Bayerns (geschlossene, oder offene Mühlräder spielen da keine Rolle), die für relativ geringen Zuschlag in den Katalogen stehen, aber die kaum einer mal in 40 Jahren gesehen hat.

Die Zahl der Heimatsammler = Mühlradstempelsammler hat in den letzten 10 - 15 Jahren dramatisch abgenommen, daher werden heute marktgerechte Preise bezahlt, die man vor Jahren als Dumpingpreise und besten Freunden hätte laufen lassen können. Wer also sein Hobby liebt und nicht primär als Geldanlage oder finanzielle Absicherung ansieht (und das sollten wir alle tun), hat jetzt die Möglichkeit von der Nullzinspolitik zu profitieren und sich günstige Schön- und Seltenheiten zu kaufen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 17.05.2020 19:25:01 Gelesen: 575747# 1854 @  
Hallo Sammlerfreunde,

hier die nächsten zwei Briefe aus Bamberg, der erste ist eine Dienst Sache vom 12.8.1824 an den Pfarrer Wohl in Laufen bei Rosenheim.

Gestempelt wurde auch dieser mit aptierten Bamberger L2 Zweizeiler Bamberg ohne Rayon (Winkler Nr.6).



Der zweite Brief eine Regierungs Sache ist vom 1.7.1833 vom Erzbischoeflichen Ordinariat an den Stadtpfarrer Schwend in Lichtenfels.

Gestempelt wurde hier mit Einkreisstempel (Fingerhutstempel 18mm) Winkler Nr.9, verwendet 1833-37.


 
olli0816 Am: 23.05.2020 13:55:08 Gelesen: 573919# 1855 @  
Hallo zusammen,

heute möchte ich einen recht einfachen 1-Kreuzer-Brief mit einer Michel Nummer 8 zeigen. Er wurde in Nürnberg am 25.3.1865 an ein Fräulein (wer das heute noch schreibt, darf sich warm anziehen) :) Luise Leuchs versandt. Wir hatten hier sicher schon den einen oder anderen 1-Kreuzer-Brief mit einer Michel 8, auch von mir. Aber auf einigen 1-Kreuzer-Briefen ist keine komplette Adressangabe, sondern einfach nur "Hier". Kurz und bündig, wobei Nürnberg auch damals nicht so klein gewesen sein dürfte. Unten steht noch "marque" -> weiß jemand, was es für eine Bewandnis dafür hat? Bei Leo.org habe ich u.a. "die Marke" gefunden, also muss mit einer Marke frankiert werden? Das Wort kann auch Schönheitsfehler heißen, aber das hoffe ich für das Fräulein nicht und die Marke ist auch nicht gerade unhübsch. Ganz im Gegenteil, ich finde die gelbe 1 Kreuzer inzwischen außerordentlich schön. Gut, genug der schönen Worte, hier der Brief:



Grüße
Oliver
 
bayern klassisch Am: 23.05.2020 14:03:37 Gelesen: 573916# 1856 @  
@ olli0816 [#1855]

Hallo Oliver,

ein sehr hübscher Ortsbrief! Unter "Hier" steht "S. 297" und das war für die Post eine präzise Zustellungsanschrift.

"marqué" war das französische Wort für "markirt", also mit Marke versehen und damit frankiert. Manchmal weiß das Internet auch nicht alles.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 23.05.2020 19:47:39 Gelesen: 573837# 1857 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 22.2.1849 aus Zweibrücken von G.H.Rüppell über Kreuznach nach Cöln an Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichsplatz.



Bayern bekam für den Brief 6 Kreuzer bis Grenze diese wurden von Preussen gestrichen und in gesamt 4 1/2 Silbergroschen umgewandelt, was hat es mit dem Rötel Kürzel Kürzel rechts auf sich ?

Gestempelt wurde mit "Rh.Baiern" in Schreibschrift (van der Linden 2432) der aussagt das der Brief über Kreuznach spediert wird (1815 kam Kreuznach zu Preussen Kreuznach wurde dann Grenzstadt zum Großherzogtum Hessen im Osten und zum bayerischen Rheinkreis im Süden und dem Halbkreisstempel von Zweibrücken (winkler 11b in rot).

Auf der Rückseite ist noch als Ankunftsstempel ein Zweikreisstempel St.P.Cöln vom 24.2. den kann ich leider in keinem Handbuch finden, könnte es Stadt Post Coeln heißen.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 23.05.2020 21:34:31 Gelesen: 573804# 1858 @  
@ Gernesammler [#1857]

Hallo Rainer,

die 6 Kr. von Zweibrücken bis Kreuznach wurden dort in 1 3/4 Silbergroschen reduziert (1 Sgr. = 3,5 Kr.) und dazu kam das preussische Inlandsporto von 3 Sgr., daher Postporto 4 3/4 Sgr. plus 1/2 Sgr. Bestellgeld in Köln (wenn man kein Postfach hatte).

Hinten vermutest du richtig das Stadt-Post-Amt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
olli0816 Am: 23.05.2020 22:43:43 Gelesen: 573778# 1859 @  
@ bayern klassisch [#1856]

Was heißt denn S.297, wenn das die genaue Adresse ist?

Danke und Grüße
Oliver
 
bayern klassisch Am: 23.05.2020 23:11:33 Gelesen: 573755# 1860 @  
@ olli0816 [#1859]

Hallo Oliver,

keine Ahnung - könnte ein alter Nürnberger vlt. wissen. Dergleichen Angaben habe ich schon öfter bei größeren Orten gesehen (vlt. heißt es "Straße Nr. 297"?).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 24.05.2020 05:15:52 Gelesen: 573695# 1861 @  
@ Gernesammler [#1857]
@ bayern klassisch [#1858]

Zum Brief nach Köln lese ich als Gesamtporto eher 4 1/4 Sgr., also 2 1/2 Sgr. preussisches Porto.

Bestellgeld wurde eigentlich nie vorderseitig zum Porto addiert. Auch fiel es nur an, wenn die Briefe wirklich zugestellt wurden. Bei Abholung vom Postamt entfiel das Bestellgeld.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 24.05.2020 08:46:30 Gelesen: 573655# 1862 @  
@ Magdeburger [#1861]

Lieber Magdeburger,

du hast Recht - Gesamtporto nur 4 1/4 Sgr. - hätte besser schauen sollen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 24.05.2020 18:09:10 Gelesen: 573546# 1863 @  
@ Magdeburger [#1861]
@ bayern klassisch [#1862]

Hallo Ulf, hallo Ralph,

vielen Dank für die Infos zu dem Brief, der jetzt gut beschrieben in der Sammlung aufgenommen werden kann.

6 Kreuzer umgewandelt in 1 3/4 Silbergroschen, Gesamtporto 4 1/4.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 25.05.2020 19:38:51 Gelesen: 573287# 1864 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 3.7.1852 von den Kärcherwerken in Kaiserslautern nach Heitersheim in Baden an Herrn Hotz, das ganze sieht aus wie ein Rechnungsbrief.
Für das Franko nahm man eine Bayern Nr. 4II zu 6 Kreuzer die sehr bescheiden geschnitten war und Bayern Nr.2 zu 3 Kreuzer die aber auf dem Postweg abgefallen war und von der Post in Baden nicht moniert wurde.

Gestempelt mit geschlossenem Mühlradstempel Nr.148 in der ersten Verteilung und dem Halbkreisstempel Kaiserslautern (Winkler 11b).Auf der Rückseite ein badischer Bahnpsotstempel vom 4.7.52 Curs III und der Ankunftsstempel von Heitersheim (feuser Nachverwendete Stempel R 2 Rahmenstempel Nr.210).

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 25.05.2020 20:07:52 Gelesen: 573280# 1865 @  
@ Gernesammler [#1864]

Hallo Rainer,

der Empfänger hieß Zotz und ich bin mir ziemlich sicher, dass er damals den Brief noch mit der blauen 3 Kreuzermarke empfangen hat.

Nach der Vorschrift waren abgefallene Marken in Bayern zu ignorieren, damit wäre der Brief nur noch mit 6 Kr. frankiert und hätte 6 Kreuzer Nachporto nach sich gezogen.

Aber theoretisch könnte sie auch beim Transport in Baden verloren gegangen sein und die badische Post hatte nicht das Recht, den Brief nachzutaxieren.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 26.05.2020 20:10:50 Gelesen: 571891# 1866 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 25.9.1868 aus Alsenz von der Fa.Feisenberger & Stern an Herrn Feisenberger in Frankfurt am Main, dort kam der Brief am 26.9. an. Spediert wurde der Brief von Alsenz über Münster nach Frankfurt am Main, erstaunlich das der Brief am 26.9. in Münster 7-8- Uhr gestempelt wurde und in Frankfurt schon zwischen 11:30-12 Uhr zur Ausgabe kam.

Für das Franko nahm man eine Bayern Nr.15 die nicht geschnitten sonder gerissen wurde, gestempelt mit geschlossenem Mühlradstempel Nr.10 in der zweiten Verwendung und dem Halbkreisstempel von Alsenz (Winkler 11b) auf der Rückseite R3 Rahmenstempel "Münster am Stein" und dem Einkreisstempel von Frankfurt A.M.

Ich habe mal eine Seite Text mit angefügt, die zweite Seite wäre in hebräisch.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 26.05.2020 20:31:27 Gelesen: 571864# 1867 @  
@ Gernesammler [#1866]

Hallo Rainer,

ich liebe diese gerissenen Marken - aber wenn halt keine Schere zur Hand war, was sollte man sonst auch tun? Schön, das mal zeigen zu können. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Thomas S. Am: 28.05.2020 21:16:24 Gelesen: 570865# 1868 @  
@ olli0816 [#1859]
@ bayern klassisch [#1860]

Hallo Oliver,
hallo Ralph,

etwas spät für die Antwort, aber ich musste für eine genaue Antwort erst noch in unser Stadtarchiv. Das habe ich heute geschafft.

Die Nürnberger Altstadt, heute noch fast vollständig durch die Stadtmauer umschlossen, wird durch den Fluss Pegnitz geteilt. Die Stadtteile heißen Sebald und Lorenz, benannt nach den Pfarrkirchen der Stadtteile St. Sebald und St. Lorenz. [1][2][3]

Die Hausbezeichnung S steht für den Anfangsbuchstaben des Stadtteils in dem sich das Haus befindet, in diesem Fall der Sebalder Stadtteil. Für Häuser des Stadtteils Lorenz steht vor der Hausnummer entsprechend ein L.

Im Stadtarchiv habe ich heute in der dort befindlichen „Gegenüberstellung Alte-und Neue Hausnummern“ aus dem Jahr 1870 die Straßenbezeichnung herausgesucht. Soweit ersichtlich wurde die Nummerierung der Straßen ca. 1869 / 1870 auf den oft heute noch gültigen Stand geändert.

Bei der Adresse S 297 handelt es sich um die Neutorstrasse 3 . In googlemaps ist diese leicht zu finden inklusive der Fotoansicht des Hauses. Leider wurde das Gebäude im 2. Weltkrieg zerstört und nicht wieder originalgetreu aufgebaut.

Herzliche Grüße aus Nürnberg
Thomas S.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtmauer_(Nürnberg), abgerufen am 28.05.20
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Sebald_(Nürnberg), abgerufen am 28.05.20
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Lorenz_(Nürnberg), abgerufen am 28.05.20
 
bayern klassisch Am: 28.05.2020 21:22:25 Gelesen: 570862# 1869 @  
@ Thomas S. [#1868]

Hallo Thomas,

eine super recherchierte Antwort - klasse und ein riesiges Dankeschön!

Also eine ganz präzise Angabe, mit der die Post etwas anfangen konnte.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 30.05.2020 10:23:34 Gelesen: 570558# 1870 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief lässt mehrere Interpretationen hinsichtliche mehrerer Vorgehensweisen zu, die hier zur Diskussion gestellt werden sollen.





Zuersts die Fakten: Brief aus München vom 22.5.1842 an "Seiner Wohlgeboren Herrn Buchhändler Manz in Regegnsburg , frey".

Der Brief weist, trotz des Frankovermerks, vorne eine 6 auf, die aber wohl von gleicher Hand gestrichen wurde. Weil der Brief nicht innerhalb von einer halben Stunde vor dem Postabgang nach Regensburg aufgegeben worden war, konnte er am 22.5. nicht mehr abspediert werden und erhielt in Folge dessen den Verzögerungsstempel N(ach) Abg(ang) von München.

Siegelseitig sehen wir den Verschluß des Briefes mit rotem Wachs und einen Strich. Unter dem Ankunftsstempel von Regensburg vom 24.5. steht das Wort "Clasen".

Klappt man den Brief ohne Inhalt auf, lesen wir den Absender Schneider und Compagnie, Stuttgart im Mai 1842.

War der Brief nun frankiert, oder nicht? Bedeutet der Strich siegelseitig eine Franchise mit dem Siegel, oder nicht? War Clasen ein Forwarder, der den Brief aus Stuttgart in München zur Post gab und damit weiter leitete?

"Frey" wurde nicht gestrichen - man hat auch nicht "Boite", oder "aus dem Briefkasten" notiert, also die "Frankatur" anerkannt. Wieso?

Warum stempelte Regensburg 1842 schon Ankunft, wiewohl das erst mit königlichem Erlaß am 31.1.1843 eingeführt wurde? Wegen des Verzögerungsstempels?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 30.05.2020 15:32:02 Gelesen: 570491# 1871 @  
@ bayern klassisch [#1870]

Hallo Ralph,

ob der "Clasen" ein Forwarder war kann ich nicht sagen, man kann es vermuten da der Brief aus Stuttgart kommt und in München aufgegeben wurde, denn der Brief wird ja nicht doppelt verwendet worden sein.

Da der Brief nach Abgang der Post erst zur Spedition eingegangen ist, der Postbeamte aber schon die 6 Kreuzer Porto vermerkt hatte und dann strich, vielleicht hat sich ja ergeben das der Brief im voraus bezahlt wurde und dies aber vergessen wurde auf der Rückseite zu vermerken.

Zum Stempel von Regensburg, vielleicht trifft ja Deine Vermutung zu und es wurde von Regensburg gestempelt um die Verspätung zu erklären.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 30.05.2020 18:35:30 Gelesen: 570459# 1872 @  
@ Gernesammler [#1871]

Hallo Rainer,

ja, schwer zu beurteilen. Mittlerweile denke ich, dass der Tintenkrüppel hinten auch eine 6 zeigen könnte, dann wäre der frei - Vermerk klar. Aber einer hat es nicht als 6 lesen können, hielt den Brief für unfrankiert und schrieb 6 Kr. Porto vorne drauf, ehe er hinten guckte (wohl in Regensburg). Dann schnell den Stempel abgeschlagen, die 6 gestrichen und zeitig dem Stadtbriefträger gegeben, damit dieser schäppe Otto endlich vom Tisch kommt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
olli0816 Am: 01.06.2020 10:23:48 Gelesen: 570060# 1873 @  
@ Thomas S. [#1868]

Hallo Thomas,

vielen Dank für die Antwort, das ist von der Güte Champions League. Ich hätte nicht gedacht, dass man heute dieses Kürzel noch genau einordnen kann.

Heute möchte ich einen weiteren schönen Brief aus Bayern zeigen, der zwar sehr einfach ist, aber schön anzusehen. Leider ist er nicht auf das Jahr genau datierbar. Der Brief ging von Neuburg an der Donau zum königlichen Landgericht in Rain. Das besonders schöne ist, dass alle Stempel gut abgeschlagen sind. Vorderseitig der geschlossene Mühlradstempel 226 (nicht selten) mit dem Halbkreisstempel von Neuburg und auf der Rückseite der Ankunftshalbkreisstempel von Rain. Der Brief war 1 Tag unterwegs und ist mit einer 4II 6 Kreuzer frankiert.



Viele Grüße
Oliver
 

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