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Thema: (?) (174) Nigeria: Fälschungen zum Schaden der Post
Das Thema hat 184 Beiträge:
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Stefan Am: 16.02.2009 15:50:36 Gelesen: 167880# 85 @  
@ Carolina Pegleg [#84]

Danke für die Info :-)

Bei Recherchen über google mit entsprechenden Suchbegriffen zu dieser Thematik fiel mir auf, dass dies bisher das einzige deutschsprachige Briefmarkenforum ist, welches sich überhaupt mit diesen Marken (in dieser Ausführlichkeit) befasst.

Ich versuche einmal den Text deines Scans niederzuschreiben:

"... Starting around 1995 the Government of Nigeria banned the use of postage meters because of
... counterfeiting. Shown below are typical examples of these counterfeits which nearly al-
ways are crude and resemble hand stamps."

Meine Englischkenntnisse reichen hierbei für den Fachtext leider nicht ganz aus :-/

Ich vermute einmal, dass es sich bei den Abbildungen deines Scans um Fälschungen handelt, oder?

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 16.02.2009 22:18:23 Gelesen: 167863# 86 @  
@ Concordia CA [#83]

Zudem habe ich noch einen Auszug aus dem Mitteilungsblatt der ARGE Post- und Absenderfreistempel gescannt, dass um 2000 herum veröffentlicht wurde.

Mittlerweile konnte mir hierbei ein Kollege der ArGe AFS mit weiteren Angaben aushelfen. Es handelt sich um den Bericht Nr. 45, erschienen im Jahr 2000.

Gruß
Pete
 
Carolina Pegleg Am: 18.02.2009 02:21:53 Gelesen: 167841# 87 @  
@ Pete [#85]

Entschuldigung. Ich hätte das natürlich übersetzen sollen. Ich hatte meinen Kopf woanders.

Note: Starting around 1995 the Government of Nigeria banned the use of postage meters because of widespread counterfeiting. Shown below are typical examples of these counterfeits which nearly always are crude and resemble hand stamps.

Anmerkung: Beginnend ab 1995 verbot die nigerianische Regierung die Verwendung von Freistempeln wegen weit verbreiteter Fälschungen. Nachstehend einige typische Beispiele dieser Fälschungen, welche beinahe immer plump sind und Handstempeln ähnlich sehen.

Quelle: Hawkins & Stambaugh, International Postage Meter Stamp Catalog (2005).

Das mit der Jahreszahl 1999 im Stempel von Concordia in [#83] muss man wahrscheinlich nicht als Widerlegung dieser Bemerkung interpretieren. "Beginnend ab 1995" klingt ja nicht gerade nach einem felsenfesten Datum, auch wenn eine grosse Zahl der gezeigten definitiv falschen Stücke Daten aus 1995 zeigen.

So wie es ausschaut ist in dem Land ja bei entsprechend Schmiergeld alles möglich. Anders kann man es sich ja nicht vorstellen, dass die Briefe überhaupt in Nigeria in den Poststrom geraten können. Ich habe jedenfalls keine Erklärung dafür, dass diese Briefe massenhaft überhaupt weiter transportiert werden. Warum werden sie nicht gleich bei der Aufgabe, spätestens bei der Zwischenbearbeitung bei der für die Auslandspost zuständigen nigerianischen Stelle aussortiert und an Ort und Stelle vernichtet?

Die unzulässige Verwendung eines Freistempels kann einen bei diesen Zuständen kaum noch überraschen. Dass der Freistempel auch wenn er echt wäre, zur Frankierung gar nicht zugelassen wäre, fällt "strafschärfend" wohl kaum ins Gewicht. M. E. ein Beweis wie chaotisch es da zu geht. Selbst in einem solch offenbaren Fall -- Verwendung eines Freistempels, wenn Freistempel als Frankierung generell unzulässig sind -- kann eine Fälschung "unerkannt durchschlüpfen."

Die amerikanische Postverwaltung hatte übrigens einige Informationen / Warnungen zur Nigeria Connection auf ihren Webseiten inklusive Abbildungen gefälschter und echter Marken. Diese Webseiten sind leider nicht mehr sichtbar. Ich konnte die Information zu den Freistempeln allerdings noch im Cache finden und kann daher hier diesen bearbeiteten Screenshot zeigen.



Übersetzung: Dies sind Beispiele gefälschter nigerianischer Freistempelabschläge. Freistempel werden in Nigeria nicht verwendet -- daher sind alle Freistempelabschläge auf nigerianischer Post gefälscht.

Quelle: http://www.usps.com/websites/depart/inspect/metercap.htm
 
Stefan Am: 18.02.2009 07:32:05 Gelesen: 167835# 88 @  
@ Carolina Pegleg [#87]

Danke für die Infos. :-)

Warum werden sie nicht gleich bei der Aufgabe, spätestens bei der Zwischenbearbeitung bei der für die Auslandspost zuständigen nigerianischen Stelle aussortiert und an Ort und Stelle vernichtet?

Dies wurde 1999 in London und ab dem Jahr 2000 in Frankfurt/ Main so gemacht. Die Briefe. die in Frankfurt landeten, wurden soweit als Fälschungen erkennbar, von der DPAG aussortiert und dem BKA aus Wiesbaden übergeben (siehe Beitrag [#39]).

Dies mag ggf. auch ein Grund gewesen sein, wieso seitdem verstärkt emails mit solchen Inhalten wie in den Briefen als Spam durch rund um die Welt geschickt werden.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 18.02.2009 21:37:46 Gelesen: 167816# 89 @  
@ Carolina Pegleg [#87]

Die amerikanische Postverwaltung hatte übrigens einige Informationen / Warnungen zur Nigeria Connection auf ihren Webseiten inklusive Abbildungen gefälschter und echter Marken. Diese Webseiten sind leider nicht mehr sichtbar. Ich konnte die Information zu den Freistempeln allerdings noch im Cache finden und kann daher hier diesen bearbeiteten Screenshot zeigen.

Dank deiner Idee habe ich bei der Recherche auch noch etwas gefunden. Die Seite befand sich bei Google im Cache:


und hierzu der Link zum Cache: http://209.85.129.132/search?q=cache:JFpktac9i84J:http://www.usps.com/websites/depart/inspect/pressrel.htm+http://www.usps.com+Nigeria+Stamps&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de&client=firefox-a

"Postal Inspectors have taken a new tact in their efforts to combat international mail fraud schemes. At a news conference today in New York, Inspectors announced they have seized and destroyed over two million Nigerian advance-fee fraud letters at the JFK Airport Mail Center since March 30, 1998. The letters, often referred to as "419" letters after the Nigerian statute that makes them illegal, were found to have counterfeit Nigerian postage, and they promoted fraudulent business proposals."

Wenn ich den ersten Absatz des Artikels richtig verstehe, hat die US-amerikanische Post seit dem 30.03.1998 mehr als 2 Millionen gefälschte Sendungen der Nigeria Connection aus dem Verkehr gezogen.

Auf der Seite gab es noch einige Links auf englisch, die derzeit noch funktionieren:

http://www.usps.com/websites/depart/inspect/nigpress.jpg
http://www.usps.com/websites/depart/inspect/colors.jpg (Foto von gefälschten Briefen)
http://www.usps.com/websites/depart/inspect/nigcgang.pdf
http://www.usps.com/websites/depart/inspect/identity.pdf

Ein weiterer Link ließ sich über Google im Cache finden. Auf dieser Seite werden Erkennungsmerkmale von diesen Briefen beschrieben. Hier der Screenshot:


und hierzu der Link zum Cache: http://209.85.129.132/search?q=cache:RTkAkM_tqWkJ:http://www.usps.com/websites/depart/inspect/nigwithg.htm+http://www.usps.com/websites/depart/inspect/nigwithg.htm&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de&client=firefox-a

... und als Text (da auf dem Screenshot nicht so gut lesbar):

"How to recognize a Nigerian scam letter

The following characteristics are usually found in letters sent by Nigerian fraudsters. Postal Inspectors note that the stamps on the letters are often counterfeit, as are any meter impressions or meter strips used, since postage meters aren’t used in Nigeria!

* The envelopes are white, brown, or white with a red-and-blue border.
* The envelopes are often handwritten and have no return address.
* The envelopes are all about the same size: 9 inches long and 4 inches wide.
* Many envelopes are addressed to "president" or "CEO," rather than a specific name.
* The letters are typed and photocopied.
* The letters are usually marked "urgent" and "confidential."
* The scheme is presented as a business proposal, and the sender alleges to be an auditor or accountant, with the title of "doctor."
* The letter offers a commission of at least $10 million for assistance in transferring funds to the United States from Nigeria.

..."


Gruß
Pete
 
Carolina Pegleg Am: 19.02.2009 05:19:16 Gelesen: 167802# 90 @  
@ Pete [#88]

Ich finde es ja gut, dass die Briten, Deutsche und wie wir aus dem letzten Beitrag lernen auch die Amerikaner diese Briefe zu Millionen aus dem Verkehr gezogen haben. Aber meine Frage -- nun ja, es ist eigentlich keine Frage, sondern mehr eine Feststellung -- hat bestand: Warum ziehen die Nigerianer die Dinger nicht schon vor dem Weiterversand ins Ausland aus dem Verkehr?

Die nigerianische Postverwaltung ist doch zum einen viel besser im Stande die Gültigkeit ihrer eigenen Postwertzeichen (und Freistempel) zu beurteilen als die Empfängerländer und zum anderen kostet der Versand ins Ausland Geld, was sich die Nigerianer gut sparen könnten, wenn sie unfrankierte Post nicht befördern würde. Es kann mir keiner erzählen, dass die nigerianische Post es über Jahre nicht bemerkt, dass ihr Millionen von Briefe mit gefälschten Marken zur Beförderung untergejubelt werden.
 
Stefan Am: 19.02.2009 19:05:16 Gelesen: 167783# 91 @  
@ Carolina Pegleg [#90]

Die nigerianische Postverwaltung ist doch zum einen viel besser im Stande die Gültigkeit ihrer eigenen Postwertzeichen (und Freistempel) zu beurteilen als die Empfängerländer und zum anderen kostet der Versand ins Ausland Geld, was sich die Nigerianer gut sparen könnten, wenn sie unfrankierte Post nicht befördern würde.

Dazu kann ich auch nichts sagen. Ich weiß es nicht. Es bleiben lediglich nicht beweisbare Spekulationen, wie diese Briefe in den internationalen Verkehr gekommen sind.

Es kann mir keiner erzählen, dass die nigerianische Post es über Jahre nicht bemerkt, dass ihr Millionen von Briefe mit gefälschten Marken zur Beförderung untergejubelt werden.

Der Link zeigt einen Artikel, erschienen im Spiegel am 28.12.1992:

http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/58/02/dokument.html?titel=%22Vielleicht+war+er+ein+Spieler%22&id=13692085&top=SPIEGEL&suchbegriff=nigeria+connection&quellen=&qcrubrik=natur

Im 10. Absatz (nach der Überschrift) steht, dass seitens des Hamburger Afrika-Vereins der nigerianische Botschafter in Bonn über diese Briefe informiert wurde. Dadurch kann man davon ausgehen, dass ein Mitglied der nigerianischen Regierung spätestens seit 1992 über diese Briefe Bescheid wusste.

Gruß
Pete
 
Richard Am: 18.03.2009 14:51:26 Gelesen: 167657# 92 @  
Ein schöner Brief, den ich heute bei Ebay für 1 Euro erworben habe:



Ist der Stempel 'Generalpostal ...' bekannt ?

Schöne Grüsse, Richard
 
Stefan Am: 29.03.2009 16:03:50 Gelesen: 167576# 93 @  
@ Richard [#92]

Ist der Stempel 'Generalpostal ...' bekannt ?

Mir ist dieser Stempel nicht bekannt, dies hat allerdings auch nichts zu bedeuten. Meinem Eindruck nach wurden (zumindest teilweise) auch die Stempel zur Markenentwertung gefälscht, wobei der Wortinhalt und Aufbau der Stempel nicht zwingend einen Sinn ergeben muss.

Heute erwarb ich 2 Belege mit Fälschungen auf einem Tauschtag in Dortmund, gefunden in einer Krabbelkiste (50Cent/ Beleg). Beide Belege liefen an die gleiche Anschrift in 32108 Bad Salzufflen und wurden mit einer gefälschten Marke der 50Niara-Steinbrücke frankiert:



und



Bei beiden gefälschten Marken ist (zumindest im Original) der Gelbstich im Markenpapier auffällig.

Der Stempel zeigt in beiden Fällen die Hauptstadt Lagos als Absenderort im oberen Teil des Stempels. Auf dem 2. Beleg lässt sich noch "NIGE..." im unteren Stempelteil erkennen. Leider lässt sich sonst nicht mehr ablesen.

Rückseitig fehlt wie gehabt eine Absenderangabe; auf der Briefvorderseite wird der Empfänger wie üblich mit "The President" angesprochen, in einem Fall auch mit "The Chairman/ CEO".

Was bedeutet "The Chairman"?

Gruß
Pete
 
Richard Am: 30.03.2009 14:50:01 Gelesen: 167547# 94 @  
@ Pete [#93]

Was bedeutet "The Chairman"?

Hallo Pete,

unter Chairman ist etwa ein Vorsitzender, Vorstands-Chef oder Vorstandsvorsitzender zu verstehen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Stefan Am: 30.03.2009 19:44:14 Gelesen: 167534# 95 @  
@ Richard [#94]

Danke für die Info. :-)

Damit reiht sich "The Chairman" als neue Variante in die Anreden bzw. Anschriftenbeginn auf Briefen der Nigeria-Connection ein. Meinem Eindruck nach ist die Anrede ein Erkennungsmerkmal solcher Briefe. Dies würde vor allem Belege betreffen, die aus Nachbarstaaten von Nigeria (allerdings mit gleichem/ ähnlichem Briefinhalt -> vom gleichen Absender?) abgeschickt wurden.

"The President" (mit Abstand bisher auf Platz 1 dieser Auflistung)
"The President/ CEO"
"The Director"
"The Managing Director"
"The Chairman/ CEO"

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 13.04.2009 16:53:08 Gelesen: 167444# 96 @  
Auf dem heutigen Tauschtag in Kevelar nahe der niederländischen Grenze erwarb ich einige Belege, die zu diesem Thema passen.

Der nachfolgende Beleg, aufgegeben in Lagos (Nigeria) und adressiert nach 40764 Langenfeld, zeigt 2 einzelne Fälschungen der Antilopenmarke zu 20 Niara, die allerdings augenscheinlich nicht aus dem gleichen Bogen stammen. Dafür sind die Farben zu unterschiedlich. Neu hierbei ist die Verwendung eines Luftpostumschlags (erkennbar an der blauroten Umrandung) für Briefe der Nigeria Connection.

Der Briefumschlag ...



... und die Marken selbst:



Die Adresse weist die die vierstellige Postleitzahl "4018" von Langenfeld auf, die bis zum 30.06.1992 galt. Der Brief selbst lief laut Entwertungsstempel der Fälschungen 1998 (ohne weitere konkrete Angabe) und der Posteingangsstempel des Empfängers zeigt den 01.12.1998.

Der Beleg erhielt seitens der Deutschen Post einen Aufkleber, der auf Laufzeitverzögerungen aufgrund der falschen PLZ hinweist.

Die 3 nachfolgenden Briefumschläge zeigen Absenderfreistempelabschläge (AFS). Ich vermute, dass es sich in allen 3 Fällen um Fälschungen handelt. Sämtliche Belege liefen von Lagos in die Niederlande.

AFS Nr. 1 datiert auf den "60295" (06.02.1995) und wurde mit 30 Niara frankiert. Zusätzlich weist der Beleg eine Codierung als Zeichen der maschinellen Sortierung (der niederländischen Post?) auf.



Auffällig ist die rote Linie ober- und unterhalb des Absenderfreistempelabschlages. Handelt es sich ggf. um einen Handstempelabschlag statt einer maschinellen Stempelung, wodurch diese Quetschränder (Linie) erzeugt wurden?

Dieser Stempelabschlag unterscheidet sich vom im Beitrag [#78] gezeigten Beleg durch die vorhandene Datumsangabe.




AFS Nr. 2 datiert auf den 16.03.1996 und wurde mit 40 Niara frankiert.



Der Absenderfreistempelabschlag passt gut zu der von Concordia_CA gezeigten Type in Beitrag [#83], wobei hier beide Stempelelemente in umgekehrter Reihenfolge erscheinen.



AFS Nr. 3 datiert vermutlich auf den 05.06.1995 und wurde mit 30 Niara frankiert. Zusätzlich weist der Beleg eine Codierung als Zeichen der maschinellen Sortierung (der niederländischen Post?) auf.



Diese Stempeltype lag bisher hier im Forum noch nicht im Original vor.



Sämtliche Belege fanden sich in Krabbelkisten (mit Marke zu 0,50 Euro und ohne Marke à 0,20 Euro). Es ist nicht so teuer nach erfolgreichem suchen. :-)

Obendrein fand sich noch eine lose Marke (Fälschung) in einem 5Cent-Alle-Welt-Album für die Sammlung. :-)

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 15.04.2009 20:09:02 Gelesen: 167399# 97 @  
Concordia_CA bestätigte im Beitrag [#48], dass die Marken von Nigeria im Original in 50er-Bögen gedruckt werden. Aktuell ist bei ebay Großbritannien ein Bogen der Mi-Nr. 449 (Hochformat) von 1984 im Angebot (Bogen zu 10x5 Marken):

http://cgi.ebay.de/NIGERIA-FRANCOLIN-RARE-BIRD-COMPLETE-SHEET-OF-50-SG-487_W0QQitemZ380117574385QQcmdZViewItemQQptZUK_Stamps_CommonwealthStamps_GL?hash=item380117574385&_trksid=p3286.c0.m14&_trkparms=66%3A2|65%3A10|39%3A1|240%3A1318

Die Marke wurde im gleichen Format wie die Originale fast aller bisher bekannten Fälschungen hergestellt (Ausnahme Mi-Nr. 696 -> Fußball-WM der Junioren 1999, Nennwert 40+5 Niara). Selbst die Zähnung K 14 der Mi-Nr. 449 trifft auch auf fast alle Originalmarken zu.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 19.04.2009 20:30:43 Gelesen: 167348# 98 @  
Heute kann ich zur Abwechslung einmal einen echten Absenderfreistempelabshlag aus Nigeria zeigen, heute erworben auf einem Tauschtag in Nettetal-Breyell (wie gehabt in einer Krabbelkiste zu 0,50 Euro :-) ). In den Beiträgen [#78], [#83] ff und [#96] waren bisher (primär) Fälschungen vertreten.

Der Beleg im B5-Format wurde am 30.08.1985 in Lagos zu 0,50 Niara maschinengestempelt und lief per Luftpost nach 4056 Schwalmtal.



Zusätzlich wurde ein Klischee der "F(ederal) R(adio) C(orporation) (of) N(igeria) / H.(ead) Q.(uarters) Lagos" zugeschaltet.



Die verwendete Maschinenstempeltype dürfte die Grundlage für die im Beitrag [#96] als letzten Scan gezeigte Fälschung gewesen sein.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 29.11.2009 16:15:58 Gelesen: 166167# 99 @  
Heute fanden sich wieder einige Fälschungen, mutmaßlich allesamt als Absender von der Nigeria Connection.

Von Dank, von Concordia_CA erhielt ich heute einen Brief mit Inhalt, bei dem der Absender vergessen hatte, die Postleitzahl in der Anschrift aufzuschreiben. Die Variante der fehlenden PLZ ist neu; bisher liegen nur Exemplare mit vier- bzw. fünfstelliger Postleitzahl vor.



Absenderfreistempel zu 40,00 Niara mit Datum vom 20.10.1995

In 2 Tauschalben (Alle Welt für kleines Geld) fanden sich gefälschte Briefmarken:



Fälschung der Mi-Nr. 458 mit Linienzähnung L11 (Ausgabe des Originals am 15.09.1985 zum 25. Jahrestag des Bestehens der OPEC, Zähnung K14), wobei mir eine Fälschung dieser Marke bisher nur als Scan aus einem italienischen Forum vorlag



Fälschung der Mi-Nr. 643 mit Nähmaschinenzähnung (Ausgabe des Originals am 01.01.1995 zum 10. Jahrestag des Bestehens der nigerianischen Post, Zähnung K14), wobei hier anstelle der Nähmaschinenzähnung streckenweise ein Scherenschnitt zur Verwendung kam.

Gruß
Pete
 
Erdinger Am: 04.12.2009 14:36:27 Gelesen: 166025# 100 @  
Hallo zusammen,

ein spannender Thread! Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie der unten gezeigte Brief damals bei uns in der Post lag - und an das Gelächter, das der Inhalt (wurde umgehend an die Staatsanwaltschaft München weitergeleitet) auslöste.

Gut, dass ich damals (wie heute auch) im Büro eine Kiste für Ausgefallenes stehen hatte. A guats Haus valiert nix!



Den Stempel lese ich als "POSTAGE PAID - LOS NIG".

Wenn den Brief jemand brauchen kann ...

Viele Grüße vom
Erdinger
 
Stefan Am: 04.12.2009 17:14:31 Gelesen: 165999# 101 @  
@ Erdinger [#100]

Wenn den Brief jemand brauchen kann ...

Der zur Entwertung der Fälschung verwendete Stempel fehlt mir noch für eine Ausarbeitung über dieses Thema. Ich bin an deinem Beleg interessiert. :-)

Alles weitere per email.

Gruß
Pete
 
Lothar Schrapp (RIP) Am: 04.12.2009 21:55:16 Gelesen: 165970# 102 @  
@ Pete [#101]

Hallo Pete,

ich gehe davon aus, dass es sich bei den nachstehenden Marken aus Nigeria um Fälschungen zum Schaden der Post handelt.



Evtl. sind ja die Stempel hinreichend erkennbar und für Dich von Bedeutung.

Mit freundl. Sammlergruss

Lothar Schrapp
 
Stefan Am: 05.12.2009 14:15:12 Gelesen: 165945# 103 @  
@ Lothar Schrapp [#102]

ich gehe davon aus, dass es sich bei den nachstehenden Marken aus Nigeria um Fälschungen zum Schaden der Post handelt.

Ja, bei allen 4 Marken handelt es sich um Fälschungen zum Schaden der Post. Das senkrechte Paar zu 2x 20 Niara ist noch vergleichsweise gut und sauber aus dem "Schalter"bogen entfernt worden, wobei Paare bei dieser gefälschten Ausgabe üblich sind.

Die beiden Exemplare zu 50 Niara zeigen ganz gut die Bandbreite (Extrema) der verschiedenen Fälschungen dieser Ausgabe. Beide Marken scheinen nicht entwertet worden zu sein und sind demnach (*). Das kam gelegentlich vor (Anteil der nicht entwerteten Marken ca. 10-15%); anscheinend wurde bei der Briefumschlag"herstellung" der Arbeitsgang des Markenstempelns vergessen bzw. bewusst nicht ausgeführt. Die (*)-Erhaltung gefälschter Marken sehe ich persönlich nicht als wertmindernd sondern als ungestempeltes Gegenstück zu gestempelten Fälschungen an.

Gruß
Pete
 
Stefan Am: 25.01.2012 21:30:54 Gelesen: 153175# 104 @  
Es ist Zeit, dieses interessante Thema nach zwei Jahren wieder ans Tageslicht zu holen. Die Suche nach schönen Stücken ging in den letzten zwei Jahren weiter, allerdings lässt sich auf Tauschtagen im Ruhrgebiet nicht mehr viel Material finden. Normalerweise tauchen die Motive "Antilope" zu 20 Niara und "Steinbrücke" zu 50 Niara auf, teilweise auf Beleg. Die Briefmarkenentwertung (Stempel) variiert durchaus.

Die Briefmarken des nachfolgenden Beleges sind in diesem Fall echt, allerdings entspricht die Gestaltung des Briefumschlags denen der Nigeria Connection:

-> Anrede
-> Gestaltung der Anschrift
-> Verwendung der vierstelligen Postleitzahl im Jahr 1995 (was für die Verwendung alter Telefonbücher sprechen könnte)
-> Art des Briefumschlags (Größe, Papier und Farbe)



Für einen zweifelsfreien Nachweis bräuchte man allerdings den Briefinhalt oder die Existenz der Handschrift auf einer Sendung, welche mit gefälschten Briefmarken beklebt wurde.

Gruß
Pete
 
EdgarR Am: 11.03.2012 21:51:56 Gelesen: 151832# 105 @  
Wer kennt nicht die 'berühmten' E-Mails aus Nigeria, in denen ein vorgeblicher Advokat, Ex-Minister usw. usw. einen um Hilfe anschnorrt, einen dicken Geldbetrag außer Landes zu schmuggeln und für die Hilfestellung einen dicken Batzen davon abzugeben anbietet?

Nun, hier ist gewissermaßen der 'Schneckenpost'-Vorläufer dieser Mails: Ein Faltbrief mit genauso dubiosem Inhalt, nur eben aus ca. 1980 - Jahre bevor das www zum beherrschenden Mail-Medium wurde.



Das wäre dann wohl, in Anlehnung an die Vorphilatelie, "Vor-Mailatelie".....

P.S.: gescant ist der Brief aufgeklappt, also oben kopfstehend die Anschriften- unten richtig herum die Absenderseite...
 
AfriKiwi Am: 11.03.2012 23:01:58 Gelesen: 151803# 106 @  
@ EdgarR [#105]

Hallo Edgar,

Die Marken sind Mi484 von 1986 und Fälschungen gab es so ab 1992.

Dein Brief ein Bettelvorläufer, da später viel per email ging wie wir heute noch so ab und zu erhalten.

Erich
 
Stefan Am: 12.03.2012 21:47:20 Gelesen: 151739# 107 @  
@ AfriKiwi [#106]

Der Beleg von EdgarR bestätigt allerdings auch, dass teilweise echte Briefmarken zur Frankatur verwendet wurden. :-) Eventuell wurde der Einsatz von Fälschungen durch die zunehmend massive Inflation in Nigeria ab Anfang der 1990er Jahre begünstigt. Es sind vor allem Fälschungen von Marken im zweistelligen Nominalbereich bekannt.

Gruß
Pete
 
AfriKiwi Am: 13.03.2012 07:03:47 Gelesen: 151692# 108 @  
@ Pete [#107]

Das gestehe ich Dir Pete.

Erich
 
T1000er Am: 05.07.2012 20:50:30 Gelesen: 148800# 109 @  
Auch bei den Freistempeln tauchen immer wieder vereinzelt Belege auf. Dieser ist hier im Thread auch noch nicht gezeigt worden. Bemerkenswert ist hier vor allem das Datum, das lediglich aus der zweistelligen Jahreszahl 95 besteht.

Gruß,
T1000er


 

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