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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 937 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 22.11.2017 20:29:57 Gelesen: 568729# 313 @  
@ Heinz 7 [#109]
@ merkuria [#112]

Bereits im September 2016 haben wir die 1 Shilling-Marke von Neuschottland (Nova Scotia) kennengelernt, noch bevor wir uns systematisch der Liste Schubert gewidmet haben. Dort ist die Briefmarke gleich zweimal unter den ersten 59 Positionen vertreten.

Senf 1912:

33. Senf 4b: 1 Shilling d'lila: Mark 1'500
50. Senf 4a: 1 Shilling d'violett: Mark 1'200

Wie sieht die Katalogisierung in Deutschland 98 Jahre später aus?

Michel 2010:

Michel 4b: 1 Shilling purpur auf bläulich (1856): Euro 20'000
Michel 4a: 1 Shilling mattviolett auf bläulich (1851): Euro 28'000

Zehn Jahre zuvor galt bei Scott (2000):

Scott 6: 1 shilling reddish pur (1857): US$ 14'500
Scott 6b: 1 shilling deep purple: US$ 15'000
Scott 7: 1 shilling deep violet: US$ 18'500

Ein Sammler, der die Nummern 6+7 ungebraucht hatte, war William Gross. Am 19.11.2009 wurde bei Spink in New York ein Teil seiner Sammlung(en) verkauft:



Los 329: No. 6 "reddish violet"



Los 331: No. 7 "dull violet"

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 22.11.2017 22:09:32 Gelesen: 568690# 314 @  
@ Heinz 7 [#312]

Ich habe das Bild in Beitrag 312 mit 600 dpi eingestellt, bin aber mit der Qualität der Abbildung nicht zufrieden. Nun habe ich das Bild noch mit 300 dpi gescannt, und hoffe, es wirke besser.



Freundliche Grüsse
Heinz
 
merkuria Am: 23.11.2017 00:38:53 Gelesen: 568616# 315 @  
@ Heinz 7 [#312]

Von drei dieser Ausgaben kann ich neuere Auktionsergebnisse mit Abbildungen beisteuern:



Mi Nr. 28 (1 £, 1895 ohne WZ)

An der Siegel Auktion vom April 2013 wurde für ein ungebrauchtes Stück 700 US$ + Aufgeld bezahlt.



Mi Nr. 29 (10 £ 1895 ohne WZ)

An der Status International Auktion vom Oktober 2017 in Sydney/Australien wurde ein ungebrauchtes Stück mit Attest für 7‘000 A$ (ca. 4500 €) + Aufgeld verkauft.



Mi Nr. 39 (1 £, 1896 mit WZ)

An der Siegel Auktion vom April 2013 wurde für ein ungebrauchtes Stück 700 US$ + Aufgeld bezahlt.

Grüsse
Jacques
 
Heinz 7 Am: 25.11.2017 12:40:52 Gelesen: 568028# 316 @  
@ Heinz 7 [#88] und [#297]

Die teuerste Marke von Italien haben wir bereits kennengelernt (Toskana 1860, 3 Lire, siehe Beitrag [#88] und [#297]). Im Buch von Giulio Bolaffi: "I Francobolli di Maurice Burrus; Antichi Stati Italiani" wird aber eine andere Marke in den Vordergrund geschoben.

Italienische Staaten, Neapel, 1860, Michel Nr. 9: Weisses Savoyer-Kreuz als Mittelstück, 1/2 Tornese blau.



Nach Bolaffi gilt zu diesem Stück:

Tavola XIV - no. 48: "è un pezzo fra i piu classici ed interessanti che esistano al mondo. / "This is one of the most classic and interesting items in existence"

Natürlich hat diese Marke meine Aufmerksamkeit geweckt und ich wollte mehr darüber wissen.

Die Jahre 1840-1860 (die ersten "zwanzig Briefmarkenjahre") waren politisch höchst unruhige Zeiten! 1848 erklärte eine italienische Freiheitsbewegung den herrschenden Österreichern den Krieg. 1859 gelang es, mit französischer Hilfe, die Österreicher zu besiegen. Nord- und Mittelitalien waren nun weitgehend geeint. Giuseppe Garibaldi beschloss, den Sieg Viktor Emmanuels zu nutzen und auch Süditalien von der Fremdherrschaft zu befreien. 1860 gelang es Garibaldi in vier Monaten ganz Sizilien und Neapel zu befreien!

Diese historisch wichtigen Ereignisse hatten auch Einfuss auf die Philatelie. Neapel, das 1858 als Königreich eine hübsche erste Briefmarkenserie herausgegeben hatte (Mi Nr. 1-7) erhielt eine provisorische neue Regierung (unter Garibaldi).

Garibaldi wollte seine politischen Ideen kommunizieren und halbierte die Posttaxen für Drucksachen auf die Hälfte! Das Porto für Zeitungen wurde reduziert von 1/2 Grano auf 1/2 Tornese. Die Farbe der Michel Nr. 1 (mattlilarosa) wurde geändert auf blau. Die neue Marke wurde herausgegeben am 6.11.1860, die Auflage betrug angeblich nur 100 Stück (!) = Michel Nr. 8.



Natürlich gefiel Garibaldi die Zeichnung des Wappen von Bourbon nicht! Das befreite Neapel sollte nicht an die alte Herrschaft erinnert werden. Die Marke (Druckplatte) wurde also nochmals verändert; der Mittelteil wurde ersetzt durch ein weisses Savoyer Kreuz. Am 6. Dezember 1860 erschienen die neuen Marken. Wieder nur 100 Stück !

Kein Wunder also, dass diese zwei Marken sehr selten sind, vor allem in ungebrauchtem Zustand. Das oben gezeigte Paar ist eines der teuersten philatelistischen Stücke von Italien!

Moment - wir sprechen in diesem Thema bis jetzt nur von Briefmarken, also Einzelmarken, nicht von Paaren, etc. - Wie sieht es also aus für EINZELMARKEN?

Leider weiss ich nicht, wie viele Stücke der Michel Nr. 8 und Michel Nr. 9 heute noch bekannt sind (Leon N. Williams erzählt von einem spektakulären / vielleicht auch tragischen Ereignis, als eine Putzfrau mehrere dieser Marken vernichtet hat).

Zu Vergleichszwecken zeige ich anbei auch die Michel Nr. 1 (1858: Währung Grano):



Die Katalog-Situation war / ist wie folgt:

1912

Senf Nr. 1: 1858 Dreiteiliges Wappen rosa, Grano, * Mark 20, gest. 9
Senf Nr. 8: 1860 Dreiteiliges Wappen blau, Tornese, * Mark 1200, gest. 400
Senf Nr. 9: 1860 Savoyer Kreuz, Tornese, * Mark 600, gest. 120

2010

Michel Nr. 1: 1858 Dreiteiliges Wappen rosa, Grano, * Euro 1'200, gest. 250
Michel Nr. 8: 1860 Dreiteiliges Wappen blau, Tornese, * Euro 200'000, gest. 12'000
Michel Nr. 9: 1860 Savoyer Kreuz, Tornese, * Euro 35'000, gest. 4'500, (*) 11'000

Wir trauen unseren Augen kaum: die Michel Nr. 8 ist bewertet mit 200'000 Euro! Das ist eine der spektakulärsten Werte-Entwicklungen seit 1912.

Zur Differenz zwischen Katalogwert und tatsächlich erzielten Preisen ist aber gerade zu DIESER Marke viel zu sagen... Nur soviel: bei Christoph Gärtner blieb diese Marke unverkauft, obwohl sie zu nur 33'000 Euro ausgerufen wurde (Juni 2016)! Ein repariertes Stück wurde zu höchst bescheidenen Euro 2'900 zugeschlagen (Juni 2017).

Im Moment scheint die Marke also nur wenig Interessenten zu finden...

Ein Wort noch in eigener Sache: dies ist mein 200. Beitrag zu diesem Thema, darum habe ich mir eine "schöne Geschichte" / Marke dafür aufgespart und der Beitrag ist noch länger geworden, als sonst üblich...

Ich mache gerne weiter... Mit diesem wunderbaren Thema, und allgemein auf Philaseiten. Danke an Richard & sein Team für diese Plattform.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.12.2017 20:19:02 Gelesen: 566395# 317 @  
@ Heinz 7 [#316]

Mit meinem 201. Beitrag zu diesem wunderbaren Thema stelle ich Ihnen FAST eine Weltrarität vor:



Dies ist der 80 Parale Wert der 2. Ausgabe des Fürstentums Moldau, Michel Nr. 7. Der Wert erschien im November 1858. Der Wert ist ungebraucht seltener als gestempelt.

Da DIESE Marke aber auf weissem Papier gedruckt ist, und nicht auf bläulichem, ist die Marke "nur" selten, aber eben KEINE Weltrarität. Die gezeigte Marke ist Michel Nr. 7ay, mit einem Katalogwert von Euro 600 (Michel 2010). Auf bläulichem Papier ist die Michel Nr. 7ax mit Euro 12'000 (2010) bewertet.

Fritz Heimbüchler schreibt in seinem ersten Handbuch (1994) zur Nr. 7ax was folgt:

"Im Gegensatz zu den Werten zu 5 und 40 Parale druckte man die 80 Parale von Anfang an auf weissem oder schwach gelblichweissem Papier. (...). Die ersten 8 Auflagen hindurch gelang es, für die 80 Parale das Papier einigermassen konstant zu halten, das heisst auf weisses oder gelbliches Papier zu begrenzen. Bei der 9. Lieferung am 1.4.1861 kam jedoch plötzlich für die 80 Parale kräftig lilabläuliches Papier zum Einsatz." (siehe Seite 172).

Eigentlich sind Euro 12'000 für eine so seltene Marke nicht einmal extrem viel. Es sind nämlich erstaunlich wenige ungebrauchte Exemplare bekannt. Wieviel? Genau will dies niemand sagen. "Weniger als zehn" scheint zu stimmen, vielleicht sind es auch nur 5 oder 6?

Um den Unterschied zwischen weissem und bläulichem Papier zu zeigen, habe ich ein Exemplar des 40 Parale-Wertes gescannt (Michel Nr. 5x bläulich, 5y weisses Papier). Von Auge sieht man klare Unterschiede. Auf dem Foto scheint es mir weniger deutlich. Aber vielleicht hilft die Abbildung totzdem.



In grössten und ganz wichtigen Rumänien-Sammlungen FEHLTE die Nr. 7ax ungebraucht! Nicht so bei Gross-Meister Alfred Caspary! Er konnte gleich ZWEI Mal diese Rarität vorweisen (siehe Lose 390+391 der Auktion vom 19.11.1957).

In der Liste Schubert erschien diese Marke als Senf Nr. 7a auf Rang 50 (6. Marke) mit einem Katalogwert von 1'200 Mark (1912/1913).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.12.2017 21:13:02 Gelesen: 566380# 318 @  
@ Heinz 7 [#300]

Mit Beitrag [#317] haben wir die ersten 57 Briefmarken der Liste Schubert kennen gelernt (siehe Beitrag [#2]) plus 13 weitere.

Zwar wäre zu der einen oder anderen Rarität noch Wichtiges zu sagen/nachzutragen, aber gleichwohl ist die nachfolgende "Bestandesaufnahme" wohl hilfreich.



Damit ist also das erste Kapitel unseres "Lehrganges" geschrieben. Ich werde gerne noch ein paar Ergänzungen anbringen, mich ansonsten dann aber dem "Kapitel 2" zuwenden. Ich finde das spannend und freue mich darauf!

Liebe Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 04.12.2017 11:48:44 Gelesen: 566337# 319 @  
@ Heinz 7 [#316]

Hallo Heinz,

ich habe leider eben erst deinen tollen Beitrag gelesen - klasse!

Ist das richtig, dass die halbierten Taxen für Drucksachen nochmals halbiert (also geviertelt) wurden?

Zum Preis: Die großen italienischen Sammler geben sehr hohe Beträge aus für Marken (und Briefe), die qualitativ sehr gut bis sensationell sind - weit höhere, als hiesige Sammler, die ja auch schon enorme Preis für Raritäten bezahlen.

Wenn aber, selbst eine Weltrarität wie diese hier, die Marke stark repariert ist, dann kauft sie keiner mehr südlich der Alpen und der Markt bricht ein. Daher erklärt sich der äußerst niedrige Zuschlagpreis vermutlich leicht. In Toppzustand wäre sicher ein ganz andere Preiskategorie anvisiert worden.

Vielen Dank für deine Mühewaltung hier und die tollen und stets interessanten Beiträge - einmalig!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 04.12.2017 20:19:16 Gelesen: 566294# 320 @  
@ Heinz 7 [#318]

Danke, Ralph!

Ich habe etwas vorschnell die Erledigung von "Kapitel 1" bei unserem "Lehrgang" bekanntgegeben. Zwar sind alle Marken über 1'100 Mark (1913) gemäss Senf vorgestellt, aber ich wollte die Liste ja um ein paar fehlende Grossraritäten ergänzen (siehe Liste Beitrag 318), und da habe ich noch zwei Lücken.

Dabei habe ich die Postmeistermarke von Boscawen 1846 zum Zeigen vorgesehen. Sie war schon 1912 bekannt (siehe Senf 1913, Seite 1246, Senf Nr. 4) aber nicht bewertet (darum: bei Schubert nicht auf der Liste!). Bei Ferrary erreichte der Brief hohe Aufmerksamkeit; er galt, zu Recht, als Unikat! An der 3. Ferrary-Auktion kam der Brief als Los 556 am 7.4.1922 zum Verkauf, und war fast in Originalgrösse abgebildet. Der Brief wurde sehr teuer! Er schmückte dann die Sammlungen von Arthur Hind, heute ist er Bestandteil der Mega-Sammlung von Erivan Haub.



Der Brief mit der (ungestempelten) Marke Boscawen hat einen Katalogwert von Euro 250'000 (Michel 2010).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.12.2017 22:19:33 Gelesen: 566206# 321 @  
@ Heinz 7 [#320]

Die USA-Postmeister-Ausgaben nehmen unter den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt eine Schlüsselstellung ein. Rekap:

5. St. Louis
6.(2.) Millbury
10.(6.) Brattleboro
33.(13+14.) Baltimore (5 Cents)
33.(15.) New York

Wir wissen auch, dass gleich mehrere Marken im Senf 1912/1913 nicht bewertet waren. Da sie aber sehr selten und beliebt sind, habe ich die Liste "Schubert" um folgende Postmeistermarken erweitert:

- Alexandria, sämisch
- Alexandria, blau
- Baltimore (10 Cents)
- Boscawen
- Lockport

Einzelne dieser Postmeistermarken gelten heute als UNIKATE!
Es sind die Alexandria (blau), Boscawen + Lockport!



Alle drei Unikate sind heute in der "Triple A"-Sammlung von Erivan Haub!

Hochachtung!

Bei Senf wurde die Lockport katalogiesiert als (US-Postmeister-Marke) Nr. 6
Bei Michel war sie 2010 mit Euro 300'000 bewertet.
Bei Scott erhielt sie die Nummer 6X1

Heinz
 
bignell Am: 08.12.2017 11:08:00 Gelesen: 566141# 322 @  
Bei Feldman wurden wieder viele seltene Stücke versteigert, z.B. Mauritius. [1]

Dieser nette Brief ist unter Los 80015 aber noch zu erwerben:



Lg, harald

[1] https://www.davidfeldman.com/de/kauf-bei-einer-auktion/lose-durchsuchen/aucP/2017-december-british-empire-gbp/browse/1/20480/all/all/all/all/all/all/all/all/all/
 
Heinz 7 Am: 10.12.2017 11:27:20 Gelesen: 565994# 323 @  
@ Heinz 7 [#191]

Ich habe im Juli bereits angekündigt, dass ich es nicht dabei bewenden lassen will, die ersten 50 Briefmarken der Liste Schubert 1913 in Wort und Bild darzustellen, sondern ich möchte diese Liste auch mit derjenigen von Theodor Haas vergleichen und Unterschiede und gegebenenfalls Neuentdeckungen (?) besprechen. Theodor Haas habe ich in diesem Thema bereits vorgestellt, siehe

@ Heinz 7 [#149]

und auch sein grossartiges "Lehrbuch der Briefmarkenkunde"

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=1899.

Es ist schön, diese Studie (nochmals) zu machen! Ich habe vor rund 30 Jahren diese Studie von Haas bereits analysiert und sie hat mir massgeblich dabei geholfen, mich für das Sammelgebiet "Rumänien" zu entscheiden! Nun kommt noch der Vergleich mit Schubert 1913 hinzu, das ist sicherlich spannend.

Wir wissen, dass Haas einen anderen Ansatz wählte, als Schubert. Schubert nahm den HÖHEREN Katalogwert einer Marke, wenn sie beide Notierungen hatte (für ungebraucht oder gestempelt). Haas hingegen beachtete nur den TIEFEREN Wert der Marke. War also eine Marke ungebraucht sehr teuer, gestempelt aber billig, dann kam sie bei Schubert auf die Liste, bei Haas aber nicht!

Beispiel: Württemberg 1859, Wappenzeichnung, ohne Seidenfaden. Senf Nr. 13. 6 Kreuzer grün:

ungestempelt: 1000 Mark
gestempelt: nur 4 Mark!



Anbei ein Foto von Los 217 aus der 2. Boker-Auktion vom 7.12.1985, als eine 6 Kreuzer ohne Seidenfaden verkauft wurde (Michel Nr. 13).

Bei Schubert schaffte es diese Marke damit auf Platz 58 (mit etlichen anderen Marken "ex aequo"). Bei Haas kam diese Marke nicht in Betracht! Er suchte und listete NUR die wirklich SELTENEN Marken!

Die Württemberg Nr. 13 hat sich in den letzten 100 Jahren nicht so prächtig entwickelt. 1912 war sie bewertet mit 1000 Mark (!), Michel 2010 bewertet sie "nur" mit Euro 12'000, Andere Weltraritäten haben sich da stärker entwickelt.

Es kann natürlich sein, dass in den letzten 100 Jahren es sich herausstellte, dass die Marke weniger selten ist, als 1912/1913 angenommen (Entdeckung weiterer Exemplare?). Bei anderen Raritäten hat sich Altdeutschland meines Wissens gut entwickelt 1912 / 2010.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.12.2017 12:45:02 Gelesen: 565978# 324 @  
@ Heinz 7 [#323]

Nun, wie sah denn Haas die Besten? Seite 477-478 gibt Auskunft:

1. British Guiana, 1856, 1 Cent karminrot

bei Schubert NICHT gelistet (da im Senf 1912 unbewertet), aber in diesem Thema ausführlich vorgestellt: siehe Beiträge 3-7-9-15-149-185-195-250-251-252-253 (siehe Übersicht Beitrag 300)

2. British Guiana, 1856, 1 Cent karminrot

bei Schubert ebenfalls auf Platz 2! (2.1.)

3. Hawaii 1851, 2 Cents hellblau

bei Schubert NICHT gelistet (da im Senf 1912 unbewertet), aber in diesem Thema ausführlich vorgestellt in 16 Beiträgen (!) (siehe Übersicht Beitrag 300)

4. Mauritius 1847, Post Office, 2 P. blau

bei Schubert auf Platz 1

5. Mauritius 1847, Post Office, 1 P. rot

bei Schubert auf Platz 2! (2.2.)

6. Rumänien 1858, 81 Para blau auf bläulich

bei Schubert auf Platz 4. Anbei nochmals das Bild des schönsten Exemplares dieser Marke. Vollrandig, und das einzige Exemplar mit rotem Stempel



"Le plus bel exemplaire connu du timbre classique le plus rare d'Europe" schwärmte der "Briefmarken-König" René Berlingin; einst selber Besitzer dieser Weltrarität.

7. Britisch Guiana 1856, 4 C. blau

bei Schubert auf Platz 18.2.

8. Hawaii 1852, 13 C. hellblau (H.I. & U.S.)

bei Schubert auf Platz 6.1

9. Hawaii 1852, 5 C. hellblau

bei Schubert auf Platz 9

10. Canada 1851, 12 Pence schwarz

bei Schubert auf Platz 31.1.

Wir können also zufrieden feststellen, dass wir die Grossraritäten anfangs des XX. Jahrhunderts gut kennen, falls wir dieses Thema aufmerksam verfolgt haben.

Ganz zufrieden zurücklehnen wollen wir uns aber doch nicht! Wir wollen noch etwas tiefer graben und ZUSÄTZLICHE wichtige Erkenntnisse gewinnen. Doch dazu benötige ich noch etwas Vorbereitungszeit.

Herzliche Grüsse
zum 2. Advent
Heinz
 
Heinz 7 Am: 11.12.2017 20:55:18 Gelesen: 565868# 325 @  
@ Heinz 7 [#324]

Bauen wir unsere Liste "HAAS 1905" noch etwas aus.

11. Hawaii 1852, 13 C. hellblau (Hawaiian Postage)

bekannt! bei Schubert auf Platz 10.4.

12. Toscana 1860, 3 Lire gelb

bekannt! bei Schubert auf Platz 49.

13. British Guiana 1850, 4 C. gelb

bekannt! bei Schubert auf Platz 18.1.

14. Réunion 1851, 30 C. schwarz

bekannt! bei Schubert auf Platz 33.10.

15. Réunion 1851, 15 C. schwarz

bekannt! bei Schubert auf Platz 33.9.

16. Oesterreich 1856, Zeitungsmarke zinnoberrot

bekannt! bei Schubert auf Platz 24.4.

17. Britisch Guiana 1850, 8 C. grün

bekannt! bei Schubert auf Platz 24.1.

18. Rumänien 1858, 27 Para schwarz auf rosa

bekannt! bei Schubert auf Platz 57. Wäre die UNGEBRAUCHTE Marke im Senf 1912 bewertet gewesen, wäre die Marke auch bei Schubert deutlich weiter vorne platziert gewesen.

19. Rumänien 1858, 108 Para schwarz auf rosa

bekannt! bei Schubert auf Platz 10.5.

20. Natal 1857, 9 Pence blau

Dies ist die erste Marke, die wir in den Beiträgen 1-323 noch nicht vorgestellt haben. Sie hatte einen Katalogwert von 1000 Mark (Senf 1912/1913) und ist damit bei Schubert auf Platz 58.8. platziert. (Wir haben "nur" Platz 1 - 58.2. gezeigt).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 11.12.2017 21:26:13 Gelesen: 565862# 326 @  
@ Heinz 7 [#325]

Die Briefmarke von Natal, 1857, 9 Pence blau, wird in Europa nur selten gezeigt und angeboten. Im Büchlein "Linn's Philatelic Gems 2" von Donna O'Keefe (1985) wird diese Marke vorgestellt (Seite 110-111).



The "Invisible Rarity" nennt die Autorin die Marke, weil die Prägung auf dem blauen Papier wirklich kaum sichtbar ist!

Interessant ist, was zu den Preisen steht (geschrieben 1985): Die Preise für die erste Ausgabe (4 Werte) schwanken zwischen US$ 600 und US$ 7'500, alle für die GESTEMPELTE Marke.

"The only mint example is the 9d blue. It was sold for US$ 75'000 at the March 29, 1984 auction conducted by the Colonial Stamp Company of Los Angeles".

Im Senf Katalog 1913 waren die vier Werte Natal 1-4 wie folgt bewertet:

Senf 1: 3 Pence rosa: 60 Mark
Senf 2: 6 Pence grün: 175 Mark
Senf 3: 9 Pence blau: 1000 Mark
Senf 4: 1 Shilling blassbraun: 400 Mark

Alle Marken waren nur gestempelt bewertet, in der Spalte "ungebraucht" steht ein "-". Also entweder gibt es diese Variante nicht oder es war Senf nicht möglich, sie zu bewerten.

Ob diese Marke ungebraucht ein Unikat ist, möchte ich noch verifizieren! Jedenfalls ist es gut, dass wir sie noch kennengelernt haben. Sie verdient es sicher, in diesem Thema besprochen zu werden.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 11.12.2017 23:10:48 Gelesen: 565841# 327 @  
@ Heinz 7 [#326]

Dass ich das Gesuchte so schnell finde, macht mich zufrieden.

Am 25./26.3.2004 fand in London eine Auktion statt bei Spink London (Sale Africa-4001). "British Africa, featuring the estate of the late William Frazer". Los 544 zeigt uns, was wir suchen:



Dies ist die 1857-61 Ausgabe von Natal 9d. blue (Scott no. 3, Stanley Gibbons no. 6)

In der Losbeschreibung steht, dass es nur zwei ungebrauchte Exemplare gäbe! Es ist das einzige in privaten Händen, da das andere in der königlichen Sammlung ist!

Im grossen Buch der königlichen Sammlung habe ich den Hinweis auf die 9d. blue unused gesehen, und die Marke ist auch abgebildet (schwarz-weiss).

Also, ganz klar: Die Marke ist ungebraucht eine Weltrarität! Sie wurde geschätzt von Spink auf GB£ 28'000-30'000. Der Zuschlag war dann aber tiefer, bei nur GB£ 20'000. Dazu kamen 15 % Aufgeld = GB£ 23'000.

Eine Frage bleibt noch. O'Keefe schrieb, die Briefmarke habe 1984 an einer Auktion US$ 75'000 erbracht. Den Auktionskatalog March 29, 1984 / Colonial Stamp Company, Los Angeles, habe ich nicht und kann ihn nicht einsehen. Die Fotos scheinen aber überein zu stimmen (siehe oben, Beitrag 326). Im Auktionskatalog Spink 2004 wurde unter "Provenance" auf einen Verkauf 1984 aber NICHT hingewiesen.

Im Katalog Michel 2010 ist die Marke ungebraucht nicht bewertet. Nachdem aber Verkäufe 1956, 1982, 1985 und 1991 (und 1984?) offenbar stattfanden, finde ich dies schade. Auch Scott und Stanley Gibbons bewerten die Marke nicht. Warum eigentlich nicht?

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.12.2017 23:18:25 Gelesen: 565797# 328 @  
@ Heinz 7 [#318]

Bevor ich auf der Liste "HAAS 1905" noch etwas tiefer gehe (ich habe die Nummern 1-20 kurz vorgestellt und wir haben gesehen: mit Ausnahme der NATAL-Marke waren alles "alte Bekannte") möchte, nein MUSS ich noch etwas Wichtiges ergänzen:

UNSERE LISTE (Beitrag 318) MUSS NOCH UM WICHTIGES ERGÄNZT WERDEN!

Die Auflösung dieser überraschenden Erkenntnis finden wir auf Seite 480-482 im Lehrbuch von Haas. Ich zitiere:

"Unter die oben nicht mitgezählten Marken gehören auch Fehldrucke, die besonders behandelt werden sollen. (...). Fehler im Aufdruck, deren Zahl ja Legion ist, werden nicht berücksichtigt; (...)"

Danach bietet Haas eine Liste von 40 Fehldrucken! Und die beinhaltet nun doch einige Überraschungen!

In Deutschland kennen fast alle Philatelisten die Baden 1851 9 Kreuzer grün statt rosa. In diesem Thema haben wir diesen sehr seltenen Fehldruck in den Beiträgen 5, 59 + 152 behandelt. Die Marke erzielte schon gewaltige Preise und gehört darum ohne Zweifel zu den berühmtesten und wertvollsten Marken der Welt.

Auf Seite 481 finden wir den "Baden-Fehldruck" auch tatsächlich. Bei Schubert stand sie auf Platz 10.1. Bei Schubert trafen wir keinen teureren Fehldruck an. Aber bei Haas 1905 ist die Baden 1851 9 Kreuzer grün statt rosa nicht auf dem Spitzenplatz sondern nur auf Platz DREI!

Viele Leser werden nun vermuten: klar, auf Platz 1 steht der berühmte Schweden 3 Skilling Farbfehler (gelb statt grün), die bereits mehrfach für Rekordpreise besorgt war (siehe Beiträge 173+174). Aber NEIN... Es ist NICHT dieses Unikat, dieser einmalige Fehldruck...

Ich möchte die Spannung nicht weiter erhöhen, sondern stelle Ihnen hiermit den "seltensten Fehldruck" gemäss Haas 1905 (Seite 480-482) vor:



Die 2 Reales Marke wurde ebenfalls 1851 gedruckt. Die normale Marke ist die Senf Nr. 8 / Michel Nr. 8 und hat die Farbe "ziegelrot" oder "orangerot". Es gibt nun aber diese Marke auch in blau! siehe oben.

"Im Buch Encyclopaedia of rare and famous stamps" von Leon N. Williams (1993) wird die Marke breit besprochen. Sie wurde schon 1868 entdeckt und gelangte 1868 in die Sammlung von Westoby. 1884 kaufte Thomas K. Tapling den grössten Teil der Westoby-Sammlung und kam so in den Besitz dieser Marke, die damals noch als Unikat galt.

Noch im XIX. Jahrhundert tauchten aber zwei weitere Exemplare auf. Beide gelangten "natürlich" in die Sammlung von "Briefmarkenkönig" Ferrary.

Tapling verstarb jung, 1891. Er hat seine atemberaubende Sammlung dem britischen Museum vermacht, sie ist also nicht mehr käuflich zu erwerben. Sie ist heute in der British Library London.

Die oben gezeigte Marke ist nicht etwa ungestempelt, sondern der Stempel wurde weitgehend entfernt. Dies geschah, als man die Briefmarke zu Prüfzwecken kochte!

Die übrigen zwei Exemplare werde ich bei Gelegenheit auch noch besprechen/vorstellen.

Im Katalog Michel Raritäten 2010 ist der Fehldruck Spanien 8 F bewertet mit Euro 150'000. Im Senf 1912/1913 war sie auch katalogisiert, aber nicht bewertet (Angabe "-"). Darum FEHLT diese Marke in der Liste Schubert 1913!

Wir machten also eine gewichtige "Neuentdeckung" bei unserer Entdeckungsreise durch die weite Welt der Philatelie!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 17.12.2017 17:42:21 Gelesen: 565280# 329 @  
@ bignell [#322]

Lieber Harald,

ich habe dieses Angebot bei Feldman auch gesehen. Dieses Mal blieb dieser seltene und schöne Brief unverkauft.

Es gibt aber mehrere solche frühen Briefe, die als Marken-Kombinationen sehr selten waren und die bei den Sammlern sehr beliebt sind (Buntfrankaturen). Vergleichbare Stücke sind vielleicht frühere Grossbritannien-Kombi-Briefe, vgl. z.B. Heinz 7 [#39].

Mauritius SG no. 7 und 9 kombiniert ist extrem selten. An der Kanai-Auktion am 3.11.1993 wurde genau dieser Brief angeboten und damals auch verkauft. Der Ausruf lag dort allerdings deutlich tiefer: "nur" CHF 120'000. Zuschlag war dann bei CHF 140'000 + 15 % Aufgeld = CHF 161'000.

Obwohl dieses Ergebnis nun schon 24 Jahre zurückliegt, war nun die "Hürde" für einen neuen Verkauf offenbar zu hoch. Der "Estimate"-Preis bei David Feldman 2017 war nun aber auch sehr ambitioniert: GB£ 300'000-400'000! Wir wissen nicht, wie tief ein Unterbieter gehen durfte, um das Los dennoch zu erhalten; vorerst wurde der Brief jedenfalls als unverkauft gemeldet.

Zweifellos ist dies eines der Spitzenstücke der Mauritius-Philatelie.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.12.2017 00:10:46 Gelesen: 564690# 330 @  
@ Heinz 7 [#235]

Achtung, nun wird es spannend!

BETRIFFT US CARRIER, 1 CENT BRAUNROT

Vielleicht als "vorgezogenes Weihnachtsgeschenk" habe ich eine Abbildung unserer gesuchten Marke gefunden! Zur Erinnerung: wir haben schon Einiges über diese Marke gelesen, aber GESEHEN haben wir (ich) noch nie ein echtes Stück! Darum war ich heute sehr überrascht, als ich folgendes Auktions-Angebot erblickte:



Diese Abbildung in Farbe erschien 1920, als die 10. Auktion der Firma "Marken- und Ganzsachenhaus G.m.b.H., Berlin" angekündigt wurde. Diese fand am 22.-27.11.1920 statt in Berlin.

Im Auktionskatalog wird die Marke wortreich vorgestellt. Der englische Text ist noch ausführlicher, als der deutsche, darum an dieser Stelle die gesamte Losbeschreibung:



Was ist davon zu halten? Haben wir das lang gesuchte Stück gefunden?

Oder vielleicht doch nicht? - Halten wir fest:

a) Angeboten wurde das Stück von Herrn Rudolf Siegel 1920. 1926 wurde Rudolf Siegel wegen Betrug verurteilt (siehe: Carlrichrad Brühl, "Geschichte der Philatelie")

b) die gemäss Beschreibung erwähnte deutliche Abstempelung "NEW YORK" ist auf den Fotos NICHT erkennbar (Farbfoto, siehe oben, oder schwarzweiss-Foto Seite 343).

c) seltsam ist auch, dass Siegel die Marke einerseits anpreist: "worth several thousand dollars!", dann aber im Katalog doch ganz schlicht um ein Gebot bittet ("Please make a reasonable bid!")

d) ein Jahr später nimmt Senf die Marke gestempelt aus der Bewertung, siehe Anmerkungen im Beitrag 235:

"Im Senf 1912 und 1913 war die Marke gelistet mit 2000 Mark. Dieselbe Notierung finden wir im Senf 1915. Im Senf 1921 ist anstatt einer Preisangabe ein "-.-" vermerkt. Im Senf 1925 ist eine interessante Notiz angebracht: "Nr. 03 I ist vermutlich Probedruck, gestempelt ist nur ein Stück davon bekannt." Im Senf 1929 ist die 03 I. gar nicht mehr aufgeführt."

Also - Viel Lärm um nichts? Ich gehe aufgrund meiner Informationen davon aus, dass diese Marke echt gestempelt NICHT existiert. Dass wäre auch eine Erklärung, warum sie bei Scott im Katalog nicht aufgeführt ist.

Schöne Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.01.2018 23:35:27 Gelesen: 561949# 331 @  
@ Heinz 7 [#318]

Im Jahr 2017 haben wir ca. 70 (!) Marken kennen gelernt, die entweder gestempelt oder ungebraucht 1912/1913 sehr hoch bewertet waren oder die bestimmt einen sehr hohen Katalogwert aufgewiesen hätten, wären sie denn 1912/1913 von Senf bewertet worden!

Die Leser dieses Themas wissen, dass wenige Jahre vor Schubert der Philatelist Theodor Haas eine ähnliche Studie publiziert hatte, dabei aber etwas anders vorging. Haas nahm die günstigere Variante (gestempelt oder ungebraucht) und erstellte darauf seine Liste "Die hundert seltensten Marken nach ihrem Seltenheitsgrade geordnet". Die 20 ersten Marken dieser Liste habe ich Ihnen bereits vorgestellt. Ich habe darauf hingewiesen, dass Haas danach auch die 40 seltensten Fehldrucke auflistete. Diese Liste haben wir erst in Bruchstücken kennengelernt, und sicher ist es spannend, zu sehen, ob weitere Neuentdeckungen zur Liste Schubert gemacht werden können.

Die Antwort ist: JA!

Auf Platz 1 der zweiten Liste Haas ist die Spanien 1851, 2 Reales blau statt ziegelrot (siehe
@ Heinz 7 [#328])

Heute möchte ich den Fehldruck auf Platz 2 vorstellen, es ist die Österreich 1867, 3 Kreuzer rot statt grün.



Es gibt diese Marke gemäss Beschreibung Auktionskatalog (1995) nur dreimal! Sie kam am 12.4.1995 zur Auktion bei Christie's in Zürich (Sammlung Gary Ryan). Los 2232 hatte einen Schätzpreis von CHF 65'000 - CHF 80'000.

Der Hammer fiel dann aber bereits bei CHF 55'000. Dazu kamen noch 15 % Provision, total also CHF 63'250.

Ich meine, mich erinnern zu können, dass in den letzten 20 Jahren ein anderes Exemplar dieser Weltrarität einen noch deutlich höheren Preis erzielte!

Natürlich fragen wir nun, warum denn die Marke auf der Liste Schubert fehlte. Die Antwort ist einfach: dieser Fehldruck war im Senf 1912/1913 nicht aufgelistet! Das erstaunt uns jetzt aber, denn Haas schrieb ja sein Lehrbuch einige Jahre FRÜHER (1905), also hätte den Katalog-Herausgebern dieser Fehldruck bekannt sein müssen.

Im Katalog Ferchenbauer (1974, 2. Auflage, Seite 180) wird erwähnt, dass es diese Marke 5 x gäbe: 3 x gestempelt, 1 x als Fragment und 1 x auf Brief.

Den heutigen Katalogwert kenne ich nicht. Im Michel Raritätenkatalog von 2010 war die Nr. 36 F (Fehlfarbe: rot statt grün) mit stolzen Euro 100'000 bewertet.

Übrigens kann die Marke auch von Ungarn reklamiert werden. Die Marke wurde nämlich in Nagy Beckerek gestempelt.

Diese Marke ist es also sicherlich wert, dass wir ihr unsere Beachtung schenken!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.01.2018 00:09:38 Gelesen: 561920# 332 @  
@ Heinz 7 [#331]

Wichtige Ergänzung

Paul Kohl schrieb in seinem Briefmarken-Handbuch von 1915 (10. Auflage) Folgendes:

(Seite 934)

"Den sogenannten Fehldruck 3 K. rot halte ich für eine Fälschung, hergestellt aus der echten 5 K. rot."

Wenn die Gebrüder Senf dieselbe Meinung hatten, wäre dies eine Erklärung für das Fehlen dieser Marke (dieses Fehldruckes) im Katalog 1912 und 1913 von Senf. Auch Yvert & Tellier katalogisierten in ihrem Catalogue (Jahr 1916) die 3 K. rot nicht.

Ferchenbauer schrieb rund 60 Jahre später zu dieser Marke (Spezialkatalog 1974/2. Auflage):

"In einer der ersten Platten des 5-Kreuzer-Wertes (in Type Ia) war kurze Zeit irrtümlich ein Stöckel mit der Wertangabe "3 Kr." eingefügt, wodurch der Farbenfehldruck 3 Kr. rot entstand von dem einige Stücke unbemerkt zur Verwendung gelangten."

... und ...

"Der Fehldruck wurde in Südungarn verwendet".

Ich denke, diese Zusatzinformation ist interessant. Vielleicht kennt ein Österreich/Ungarn-Kenner den Zeitpunkt, als der Fehldruck als solcher (und nicht als Fälschung) allgemein anerkannt wurde.

Gute Nacht!
Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.01.2018 00:42:12 Gelesen: 561910# 333 @  
@ Heinz 7 [#331]

Zu Weihnachten hat mich das Auktionshaus Gärtner mit einem Buch beschenkt, das mir grosse Freude bereitet. Ich habe es nun konsultiert und sehe mit Freude, dass ich eine willkommene Ergänzung anbringen kann. Im Buch "Sammlung Peter Zgonc; Die Briefmarken von Österreich & Lombardei-Venetien 1850 - 1867" finden wir nämlich ein weiteres Exemplar der oben gezeigten Weltrarität.



Auf Seite 105 des Buches ist das einzige Exemplar gezeigt, das auf einem Fragment erhalten geblieben ist, in sehr guter Erhaltung. Die Marke trägt den ungarischen Stempel "DETTA 4/10". Ferchenbauer, der Autor dieses Buches, schreibt zu dieser Marke, dass (nun, 2017) 6 Exemplare bekannt sind; gegenüber seinem Kenntnisstand von 1974 ist also ein zweiter Brief bekannt geworden. Alle 6 Exemplare wurden in Ungarn gestempelt!

Damit kennen wir nun schon 2 von 6 dieser Marken und ich weiss, dass ich mindestens einen der Briefe auch irgendwo schon gesehen habe! Aber vor dem Schlafengehen suche ich diesen nicht mehr! Ich bin noch berufstätig, und brauche nun meinen Schlaf.

Gute Nacht!

Heinz
 
bayern klassisch Am: 05.01.2018 07:08:21 Gelesen: 561856# 334 @  
@ Heinz 7 [#333]

Hallo Heinz,

weil ich dich in diesem Jahr noch gar nicht gelobt habe, hole ich das hiermit nach: Deine Beiträge sind klasse und allein dieser Thread ist es wert, eigentlich im Printmedienbereich veröffentlicht zu werden.

Zu der 3 Nkr. / 5 Nkr. Marke: Den Brief zu sehen wäre sehr aufschlußreich, sähe man dann nämlich, ob sie als 3 Neukreuzer- oder 5 Neukreuzermarke tatsächlich verwendet worden ist.

Also schlug Farbe die Nominale, oder die Nominale die Farbe? Ich denke, dass die Farbe die Nominale schlug, wie wohl bei den allermeisten Farbfehldrucken.

Bitte weiterforschen und den Brief finden - ich drücke dir die Daumen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Martin de Matin Am: 05.01.2018 10:32:37 Gelesen: 561814# 335 @  
@ Heinz 7 [#333]

Da ich die Beiträge schon seit längerer Zeit verfolge, und seit Ende 2017 Mitglied bin, möchte hiermit einen kleinen Beitrag zum Fehldruck 3 Kr. hinzufügen.

Das Titelstück der 144. Corinphila Auktion 2005 (Sammlung Anton & Elisabeth Jerger) war ein Brief des Fehldrucks. Auf Seite 93 ist dieser auch abgebildet. Auf der Seite 92 sind die anderen 5 (2 davon in Farbe) abgebildet.

Im Moment ist es mir noch nicht möglich Abbildungen davon zu zeigen.

Martin
 
Heinz 7 Am: 05.01.2018 14:30:51 Gelesen: 561745# 336 @  
@ bayern klassisch [#334]

Lieber Ralph,

Dir alles Gute zum Neuen Jahr! Vielen Dank für die lobenden Worte, die mich anspornen, meine Bemühungen fortzusetzen.

@ Martin de Matin [#335]

Besten Dank für den Hinweis. Dies hat mir den Suchaufwand erspart!

Ich konnte in meiner etwas ausgedehnten Mittagspause mir den gewünschten Auktionskatalog gleich kurz ansehen. Martin hat alles korrekt zusammengefasst!



Der Auktionskatalog zeigt auf zwei Seiten alles Wichtige auf zu unserem Stück:

Es gibt sechs Marken dieses Farbfehldruckes

25.8.1867 = Brief von Köbanya nach Wien
8.9.1867 = Brief von Köbanya nach Wien
24.9.1867 = loses Stück mit Stempel Brukenau
1.10.1867 = loses Stück mit Stempel N. Becskerek
2.10.1867 = loses Stück mit Stempel N. Becskerek
4.10.1867 = Fragment mit Stempel Detta

Das Stück aus der Sammlung Jerger ist also das zweite der obigen Aufstellung. Der Brief 25.8.1867 ist aus derselben Korrespondenz. Er ist heute im Ungarischen Briefmarken-Museum in Budapest.

Mit dem obigen Stück haben wir also bereits die Hälfte des Weltbestandes in Bild gesehen:

Nr. 2 = Beitrag 336, Sammlung Jerger
Nr. 4 = Beitrag 331, Sammlung Ryan
Nr. 6 = Beitrag 333, Sammlung Zgonc

Mehr später.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 05.01.2018 14:55:25 Gelesen: 561734# 337 @  
@ Heinz 7 [#336]

Hallo Heinz,

danke fürs Auflisten - beide Marken wurden also als Brief, nicht als Drucksache, zu 5 Neukreuzer anerkannt von der Post. Sehr interessant. Solch einen Brief hätte ich auch gerne, aber da werden wohl die Kosten ein bisserl zu hoch für mich sein. :-)

Schönes WE und liebe Grüsse,
Ralph
 

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