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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 931 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 17.06.2016 07:49:35 Gelesen: 612166# 107 @  
@ valgrande [#105]

Guten Tag,

ich habe den Beitrag [#101] so verstanden, dass es eine Frage sei (von Ihnen). Wenn Sie der Meinung sind, die Ochsenaugen gehören zu den legendären Briefmarken, dann sind wir uns ja einig. Diese Briefmarken haben natürlich eine Sonderstellung, weil sie sind sehr sehr früh herausgegeben worden (1843).

Sie sind nicht sehr selten (ähnlich wie die "Penny Black" aus Grossbritannien), da sie aber populär sind, und viel gesammelt werden, erreichen Spitzenstücke dieser Ausgabe (grosse Einheiten, seltene Stempel und dgl.) auch immer wieder hohe Preise. Auch der PACK-STRIP wäre nicht so hoch geschätzt, wenn Brasilien nicht ein sehr angesehenes (Briefmarken-) Land ist.

Klassisch Brasilien ist meines Erachtens ein "Triple-A" Sammelgebiet, könnte man sagen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 21.08.2016 19:53:08 Gelesen: 608476# 108 @  
@ BD [#2]

Eine der vielen klassischen Raritäten ist die Canada 1851: 12 Pence, schwarz (Michel Nr. 6). Katalogwert heute (bzw. Michel Raritäten-Katalog 2010; siehe Seite 194) gestempelt: Euro 55'000 (6x: senkrecht gestreiftes Papier) / Euro 80'000 (6y: gewöhnliches Papier)



Es gibt wenige ungestempelte Marken und sehr wenige gestempelte Paare und Exemplare auf Briefen. Sie gehören seit 150 Jahren zu den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt.

Anbei ein Exemplar mit dem typischen Siebenkreis-Stempel, der weder Ort noch Datum angibt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 20.09.2016 00:01:37 Gelesen: 607083# 109 @  
@ Liebhaber von Klassischen Marken aus Nordamerika

Auch aus Nordamerika kommt diese sehr seltene Marke:



Beschreibung: 1857, 1s Reddish Purple, Watermarked, full to large margins, strong color on bright paper, small part o.g., Extremely Fine, ex-Argenti, Foxbridge, Baillie; with 2013 V.G. Greene certificate. SG No. 8.
Scott No. 6 var. $32,500.

A REMARKABLE SOUND UNUSED EXAMPLE OF THE 1857 1S REDDISH PURPLE CLEARLY SHOWING THE PAPERMAKERS WATERMARK. ONE OF ONLY SIX RECORDED UNUSED EXAMPLES, OF WHICH ONLY THREE ARE SOUND.

Quelle: http://www.rumseyauctions.com/auctions

Eine sehr schöne Marke!
Heinz
 
merkuria Am: 30.09.2016 13:19:26 Gelesen: 606495# 110 @  
Heute möchte ich eine wirklich seltene Ausgabe aus dem Bereich der italienischen Auslandspostämter vorstellen:



1917 erfolgte die Einrichtung von italienischen Postanstalten in Peking und Tientsin. 1919 verausgabte die italienische Postverwaltung von Peking (Pechino) eine neue Freimarkenausgabe in chinesischer Währung (Mi Nr. Ital. Post in China Nr. 27-35). Dazu verwendete man Freimarken von Italien (ex Mi Nr. 74-125) und versah diese mit einem Aufdruck des neuen Wertes sowie Pechino. Wir unterscheiden hier unter 3 verschiedenen Aufdrucken: Turiner Aufdruck, Lokaler Handstempelaufdruck und Lokalaufdruck.

Die vorgestellte Marke gehört zum Lokalaufdruck und ist in gesamthaft nur 15 Exemplaren (ungebraucht und gestempelt) bekannt. Von diesen 15 Exemplaren wurden an der Cherrystone Auktion vom Januar 2013 gerade zwei Exemplare angeboten:

Los Nr. 937 beinhaltete ein ungebrauchtes Stück mit Falz und wurde für 32‘500 US$ + Aufgeld verkauft.

Los Nr. 938 beinhaltete ein postfrisches Stück und wurde für 50‘000 US$ + Aufgeld verkauft. Dabei soll es sich um das einzig bekannte postfrische Exemplar der 15 Bekannten handeln!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
bayern klassisch Am: 30.09.2016 14:32:36 Gelesen: 606469# 111 @  
@ Heinz 7 [#109]

Hallo Heinz,

vielleicht die schönste Marke der Welt - wow, hätte ich mein Herz nicht schon vor vielen Jahren an Bayern verloren, würde ich allein der Schönheit wegen diese Ausgabe sammeln, allerdings auf Beleg, nicht postfrisch oder lose. Diese Marken sind Hingucker allererste Kajüte!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
merkuria Am: 30.09.2016 15:37:31 Gelesen: 606452# 112 @  
@ bayern klassisch [#111]

Hallo Ralph,

damit Du die Schönheit in voller Pracht geniessen kannst, hier noch etwas aus meinem Bildarchiv:



Michel Nr. 4

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
bayern klassisch Am: 30.09.2016 17:19:04 Gelesen: 606432# 113 @  
@ merkuria [#112]

Hallo Jacques,

vielen Dank - ein Genuß und eine graphische Leistung, vor der man sich heute noch verneigen muss.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 21.12.2016 09:12:56 Gelesen: 601166# 114 @  
Siehe Beitrag [#45]

Ich komme zurück auf eine bereits vorgestellte Marke: Siehe Beitrag [#45].

Nun wird eine der zwei verfügbaren Marken angeboten! - Und - wenn wir genau hinsehen: Es ist die andere der zwei verfügbaren Marken!



Der ausführliche Text zur Losbeschreibung anbei

Spink London, 24.1.2017
Auction: 17012 - The Leeward Islands, Bahamas, British Guiana, British Honduras and Turks Islands, The David Pitts Collection
Lot: 61

British Guiana
1850-51 "Cottonreel" Issue
2 Cents Rose
The Finest of the Four Recorded Examples
2c. rose on medium wove paper, Townsend & Howe Type B with thick frame and break over "gu", cut round and remarkably with outer frameline intact, initialled "J.B.S." (J.B. Smith) and cancelled with Demerara double-arc datestamp for 23 June 1851; affixed to non-contemporary small piece.

The finest of the four examples recorded and the only one without any of the obvious defects clearly visible in the illustrations of the other three in "Encyclopaedia of rare and Famous Stamps" (2 - The Biographies). Sc. 1; S.G. 1, £325,000. Photo

Note: There are four examples of the 2c. rose known used off cover and all are cut round. It is generally considered that this was the method that the postmasters used and the bulk of all "Cottonreels" exist in this manner. All four examples are Type B and all are initialled "J.B.S."

In terms of "Classic" rarities, this "Number One" example of British Guiana is considered to be amongst the greatest of all philatelic treasures. This is only the second opportunity for collectors to acquire this iconic stamp at auction over the last 90 years with it last auctioned by Spink in Washington in 2006

There is only one other example held in private hands and that example is heavily repaired
The other two recorded examples are in the British Library and in the Post and Telecommunications Museum, Bonn

provenance for l.n. williams example number 4:
1877 N.R. McKinnon acquired the stamp
1878 Ferrary obtained this remarkable stamp in exchange for number 4
1924 Gilbert Ferrary sale 10, lot 169, Fr.58,750 = approx. $3,172
196(?) Changed hands privately together with other items from the Champion collection
1996 Offered for sale by B. Behr in a Private Treaty brochure at Amphilex 1996 and acquired by an American collector
2006 Offered on behalf of the American collector by Spink during the Washington International Stamp Show in our Important Stamps and Covers of the World auction, lot 43, sold for $365,500

Subject to 5% tax on Hammer Price in addition to 20% VAT on Buyer’s Premium. For more information please view Terms and Conditions for Buyers.
Estimate £200,000 to £250,000

Auf das Resultat der Auktion darf man gespannt sein!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.01.2017 18:29:12 Gelesen: 599033# 115 @  
@ Beitrag [#114]

Ich kann vermelden, dass die obige Briefmarke zum Preis von GB£ 180'000 zugeschlagen wurde. Bei 20 % Provision ergibt dies also einen Preis für den Käufer von GB£ 216'000.

Dies liegt also unter dem Schätzpreis, und da das britische Pfund heute nicht mehr "stark" ist (im Vergleich zum Schweizer Franken), muss hier ein deutlicher Preisrückgang seit dem letzten Verkauf 2006 festgestellt werden (siehe Beitrag 114).

Kurs heute, gemäss "oanda": GBP 1.00 = CHF 1.16270. Kaufpreis heute also CHF 251'143.

Man muss bei diesen Vergleichen aber immer auch die Währungssituation der damaligen Zeit mit in Betracht ziehen. Während für Leute, die in Schweizer Franken rechnen, der Preis für diese Marke also deutlich nachgelassen hat, könnte die Situation aus Sicht von Grossbritannien anders aussehen.

Machen wir die Probe aufs Exempel. Nehmen wir die Kurse vom 1.10.2006 (ich weiss nicht, wann GENAU diese Marke 2006 verkauft wurde). Gemäss Oanda galten am 1.10.2006 folgende Wechselkurse:

100 USD = CHF 125.091
100 GBP = CHF 234.233

USD 365'500 (2006) also = CHF 457'208 = GBP 195'194

Wir sehen also: aus Sicht eines Sammlers aus London, der in GBP rechnet, ist der Preis 2017 sogar leicht höher (ca. 10%), während er für einen Sammler aus Zürich, der in CHF rechnet, sehr stark gesunken ist (minus 45 %)!

Dieses Rechenbeispiel zeigt uns schön, wie die Währungen völlig unterschiedliche Entwicklungen nahmen. Ich bin erstaunt, wie krass dies in diesem Beispiel deutlich wird.

(Erste Frage: Ich hab doch nicht etwa einen Rechnungsfehler gemacht?)

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 22.02.2017 14:01:25 Gelesen: 597666# 116 @  
@ Richard [#546]
@ DL8AAM [#4]

Eine "blaue Mauritius" ist auch heute noch vielen Leuten ein Begriff. Wenn ich heute aber die beiliegende Marke zeigen, denken manche Leute wohl: "das ist sie jetzt!". Aber: Das ist wohl eine blaue Marke von Mauritius, und der Brief sieht "gut" aus, aber es ist eben nicht DIE blaue Mauritius!



Der Brief sieht sehr ähnlich aus wie die berühmte Welt-Rarität. Der Kenner aber wird sehen, dass im linken Rand steht "POST PAID". Bei der allerersten Ausgabe des Landes wurde (wohl irrtümlich) das Wort "POST OFFICE" gedruckt (siehe Abbildung in Beitrag 4; zwei Marken Mauritius Nr. 1+2, zusammen verwendet, und ehemals in der Ferrari-Sammlung; hier als Nachbildung).

Kurz nachdem die ungewollte Inschrift der Briefmarke "POST OFFICE" bemerkt wurde, wurde die Marke neu gedruckt. Diese Marke blieb dann eine Weile in Gebrauch. Die allerersten Drucke dieser "POST PAID"-Marken sind ebenfalls sehr selten.

Anbei der Text zu dem Auktionslos, das soeben bei Gärtner versteigert wurde (Los 9845):

"1848 Queen Victoria 2d. blue, EARLIEST IMPRESSION, used on folded cover from Port Louis (dated 4th April 1849) to Bordeaux (FAMOUS VEILLON CORRESPONDENCE) per "Collingwood" via Greenock, London and Boulogne-Sur-Mer, tied by superb strike of circle of bars (Proud K1, early usage), large double circle "MAURITIUS POST OFFICE/AP 07/1849", black two-liner "GREENOCK/SHIP LETTER", France arrival cds, French boxed 'Colonies ...' h/s in red and charge marks on front, British transit datestamps and Bordeaux '21 July 1849' arrival dater on the reverse. The fresh stamp with even huge margins all round used on an interesting Mauritius-Scotland-England-France cover. A MOST OUTSTANDING AND ATTRACTIVE COVER WITH A SUPERB STAMP FROM THE EARLIEST IMPRESSION - according to the Kanai Handbook ONLY 4 covers recorded - this one is the FINEST - even finer than the famous cover from the Caspary collection (same correspondence). Various signatures and certified by Bottacchi (2016) and the Royal Phil. Soc., London (1953)."

Angeblich gibt es nur vier solcher Briefe, und dies sei der schönste. Er kostete denn auch die stolze Summe von Euro 75'000 plus Zuschlag.

Damit gehört auch "die jüngere Schwester" der weltbekannten blauen "Post Office"-Mauritius Marke zu Recht in dieses Kapitel.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 02.04.2017 20:29:35 Gelesen: 595048# 117 @  
@ Heinz 7 [#116]

Die blaue Mauritius "Post Office"-Ausgabe gilt bei vielen Sammlern (und Nicht-Sammlern!) als seltenste und wertvollste Briefmarke der Welt! Dies hat gute Gründe. Einen davon möchte ich heute präsentieren.

Die Marke ist ja wirklich sehr selten! Man kennt heute nur noch 12 Exemplare davon (4 ungebraucht, 5 gestempelt, 1 auf Fragment, und 2 auf Brief, davon 1 Brief in Kombination mit der 1 Penny-Marke orange).

Das schönste Exemplar der ungebrauchten 2 Pence-Marke landete früh schon in der königlichen Sammlung des Königs von England.



Dieses Foto stammt aus dem Buch von Leon N. Williams: "Encyclopaedia of rare and famous stamps", Band 1, 1993.

Es hat, im Gegensatz zu den anderen Exemplaren, schöne breite Ränder an allen vier Seiten. Die Marke war schon vor mehr als hundert Jahren sehr begehrt, und als das gezeigte Stück 1904 in London an einer Auktion verkauft wurde, zahlte der König (damals noch "Prince of Wales") dafür die unglaubliche Summe von GB£ 1450. Das Auktionshaus war Puttick & Simpson (13.1.1904, Los 301, Startpreis: GB£ 500).

Der Preis war damals eine Sensation, und die Marke festigte ihren Welt-Ruhm.

Die Marke wurde im monumentalen Buch von Sir John Wilson: "The Royal Philatelic Collection" 1952 in Farbe abgebildet.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.06.2017 22:30:49 Gelesen: 589772# 118 @  
@ merkuria [#91]

Wir haben schon gesehen, dass die Basler Taube bisweilen sehr teuer sein kann. Erstens ist die Marke weltberühmt (eine der ersten Marken weltweit, dazu die erste im mehrfarbigen Prägedruck) und zweitens gibt es davon sehr seltene "besondere Verwendungen".

Ein Brief mit einer Einzelfrankatur einer Basler Taube kann zwar auch respektable Preise einbringen, in der Rubrik der "wertvollsten" erreicht die Basler Taube aber kaum einen absoluten Spitzenplatz. Dafür gibt es einfach zu viele dieser Basler-Taube-Briefe. Seltene Verwendungen aber haben schon mehrfach Preise erzielt im sechsstelligen CHF/Euro-Bereich.

Die von Jacques gezeigte Mischfrankatur (B. 91) mit einer Frankreich-Marke ist natürlich sehr selten! Diese Woche wird nun ein weiteres Spitzenstück verkauft, in Zürich:



Ein Paar Tauben, in Kombination mit einer Bundesmarke der Schweiz 1850 - ein Traumstück, das zu Recht nun entsprechend hoch gepriesen wird. Sollte der Ausrufpreis des (wohlbekannten) "Gagnebin-Renan-Briefes" von CHF 400'000 eingespielt oder sogar übertroffen werden, dann reiht sich diese Schweiz-Rarität unter den teuersten Stücken der Philatelie ein.

Wer sich näher mit dem Stück auseinandersetzen möchte, hier die Information dazu: Corinphila-Auktionen, Los 3001.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 07.06.2017 06:15:16 Gelesen: 589720# 119 @  
@ Heinz 7 [#118]

Hallo Heinz,

danke fürs Zeigen dieses Hammerbriefes - ich stelle mir gerade vor, wie sich derjenige gefühlt haben muss, der vielleicht vor 100 oder 120 Jahren in einer Kiste mit privaten Korrespondenzen DAS Stück entdeckt hat.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 12.06.2017 22:57:46 Gelesen: 589197# 120 @  
@ bayern klassisch [#119]

Nun ist das Ergebnis bekannt. Der Brief wurde verkauft für CHF 320'000.

Corinphila Zürich hat oft recht tiefe Ausrufpreise und akzeptiert in den meisten Fällen KEINE Untergebote. Bei diesem Los war es anders: ein "stolzer" Ausrufpreis schreckte offenbar alle mögliche Kunden ab, und der Startpreis wurde nicht erreicht. Was tun? Bei solchen Stücken haben die Auktionatoren natürlich nicht gerne Rücklose - also machte Corinphila eine Ausnahme und akzeptierte ein Untergebot (80 % des Startpreises). Danach fiel der Hammer doch noch.

Der Preis ist also gefunden. Ich kann zur Zeit nur wenig Preisvergleiche (mit früheren Zuschlagpreisen) anstellen, aber der Brief war, natürlich, schon früher teuer. 1967 zierte der Brief die Titelseite des Auktionshauses Arnold Ebel; Ausruf vor 50 Jahren: DM 275'000.

Im September 1991 wurde der Brief verkauft an Sylvain Wyler, der mit seiner Schweiz-Sammlung den Grand Prix holte. 26 Jahre lang war der Brief nicht mehr auf dem Markt. 1991 war der Zuschlag CHF 340'000.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 13.06.2017 06:18:59 Gelesen: 589175# 121 @  
@ Heinz 7 [#120]

Hallo Heinz,

vielen Dank für deine Aktualisierung und die Angabe historischer Zuschläge, was ja immer äußerst interessant ist, gerade bei solchen Bomben.

Ich glaube, dass die wenigen, die in diesen Größenordnungen spielen, keine Probleme haben, ob ein Brief 100.000 CHF mehr oder weniger kostet. Wenn man ihn dann, mangels Nachfrage, für 20% weniger schnappen kann, macht man das natürlich gerne.

In 5 oder 10 Jahren kann er durchaus auch 500.000 CHF bringen - oder nur 250.000 CHF, das weiß man nie. Aber auch dafür gälte dann mein obiger Satz.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 14.06.2017 19:02:04 Gelesen: 589083# 122 @  
@ bayern klassisch [#121]

Lieber Ralph,

die Wertentwicklung der berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt ist sicherlich ein wichtiges und interessantes Thema. Wir stellen ja fest, dass einerseits gewisse Marken dramatisch an Wert verloren haben, dass andererseits auch heute immer wieder sehr hohe Preise für andere Briefmarken/philatelistische Belege bezahlt werden. Dies ist nicht einfach zu erklären. Wollen wir (die langjährigen Sammler) zu solchen Fragen "gute" (richtige) Antworten geben, müssen wir den Markt kennen und immer wieder neu beobachten.

Ob es mehr oder weniger Superreiche geben wird, die bereit sind, viel Geld in Briefmarken zu investieren, ist eine schwierige Frage. Allgemein gibt es ja mehr Superreiche, aber ob sich diese für die Philatelie zu begeistern vermögen, ist eine andere Frage. Eine Zeitlang schien es so, zum Beispiel in den USA.

Halten wir die Augen offen und freuen wir uns, dass noch immer gewaltige Umsätze mit Briefmarken erzielt werden!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Briefmarkenburny62 Am: 15.06.2017 10:22:33 Gelesen: 589028# 123 @  
@ bayern klassisch
@ Heinz7

Ich erfreue mich auch immer wieder solche Granaten der Spitzenphilatelie sehen zu dürfen! Ein wahrer Augenfang, der wohl von Käuferseite aus betrachtet als Schnäppchen bewertet werden kann.

Von der Wertentwicklung her sind solche Rosinen nie genau einzuschätzen, da hier Liebhaberei und Investition meistens zu einer Kombination vermischen. Spitzenpreise für Raritäten sind alleine wegen der Reklame in auch überregionalen Zeitungen immer ein Gewinn für das Briefmarkenhobby.

Heinz 7, vielen Dank fürs zeigen.

Gruß
Briefmarkenburny
 
Heinz 7 Am: 16.06.2017 21:31:37 Gelesen: 588949# 124 @  
@ Briefmarkenburny62 [#123]

Vielen Dank für die freundlichen Worte.

Es ist sehr spannend, zu verfolgen, welchen Weg die berühmtesten und wertvollsten Marken genommen haben! Einige können sich seit über 100 Jahren ganz an der Spitze der wertvollsten Marken halten, andere sind heute nicht mehr ganz so begehrt wie früher und selbstverständlich gibt es auch neue "Lieblinge", die früher noch günstig waren.

Nehmen wir zum Beispiel die Tabelle in Beitrag 2 und fragen wir uns, was aus den Bestplatzierten geworden ist. 1913 standen noch die Marken im Vordergrund, weniger die Briefe, welche vor allem heute für manche Preis-Sensationen verantwortlich sind.

Die "Liste 1913" (wir wollen sie so nennen) nennt als teuerste Marke die einmalige Marke 1 Cent Postmeistermarke von Alexandria, USA. Diese Marke hat ihren Nimbus voll behalten können und erreichte auch im späten 20. Jahrhundert noch Weltrekord-Preise. Siehe Beitrag Nummer 100! Die Briefmarke wurde letztes Jahr in New York ausgestellt und sie gehört dem Philatelie-Giganten Erivan Haub.

Zweiter auf der "Liste 1913" ist die weltberühmte "Blaue Mauritius" (Erst-Ausgabe Mauritius, "Post Office", 2 Cents), die ich in Beitrag 117 vorgestellt habe. Siehe auch Beitrag 1.

Dritter auf der "Liste 1913" ist die British Guiana, Nummer 1: 2 Cents schwarz auf magenta, die in dieser Rubrik schon ein paar Mal zur Sprache/ins Bild kam: Beitrag 43+44+46+114+115. Siehe auch Beitrag 3.

Vierter auf der "Liste 1913" ist die Mauritius Nummer 1: (Erst-Ausgabe Mauritius, "Post Office", 1 Cent). Die "orange Mauritius" ist ja fast nahezu gleich selten wie die "blaue", aber sie ist bei Nichtsammlern nicht GANZ so berühmt.



Diese Abbildung zeigt die Marke, die 1993 an der legendären Auktion verkauft wurde (Sammlung Hiroyuki Kanai, David Feldman Zürich, 3.11.1993, Los 1). Der Zuschlag lag bei über einer Million Schweizer Franken.

Wir sehen also: die vier teuersten der "Liste 1913" zählen auch heute noch zu den teuersten!

Fünfter auf der "Liste 1913" ist die Rumänien Nr. 3, also der weltberühmte Ochsenkopf, 81 Parale. Ich habe im Thema "Rumänien für Sammler" gerade (aus aktuellem Anlass) über die hohen Zuschläge berichtet (Beitrag 504), die am 3.12.2006 (wieder bei David Feldman, Auktion, damals parallel in Genf/Monte Carlo). Nicht weniger als vier Exemplare der 81 Parale-Marke kamen zur Auktion (!) und sie erreichten respektable Ergebnisse: Euro 120'000, Euro 80'000, Euro 70'000 und Euro 60'000. Die Resultate sind also nicht ganz so gewaltig, wie bei den oben genannten Marken, sind aber doch noch recht hoch.



Anbei ist die Abbildung einer der wenigen gestempelten Marken (bei der Rumänien Nr. 3 ist ausnahmsweise die gestempelte Variante seltener als die ungebrauchte, bei Rumänien Nr. 1,2+4 ist es aber die ungebrauchte). René Berlingin bezeichnete das vorliegende Stück einmal als "le plus bel exemplaire connu du timbre classique le plus rare d'Europe" (= das schönste bekannte Exemplar der seltensten klassischen Marken Europas). Es ist auch die einzige Marke mit ROTEM Stempel (sonst: blaugrün). Die Marke zierte die Sammlungen des Multi-Millionärs René Berlingin und des Rumänien-Experten und Grand Prix-Gewinners Fritz Heimbüchler. Seine Sammlung wurde 2010-2013 in drei Auktionen bei Corinphila Zürich verkauft.

Die Nummer 6 der "Liste 1913" ist die Postmeistermarke von St. Louis, der höchste Wert, zu 20 Cents. Beiträge zu dieser Ausgabe finden wir bei Nummer 82,84,85.

Gerne mache ich später weiter mit der Nummer 7...

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 20.06.2017 14:05:38 Gelesen: 588787# 125 @  
Liebe Leser,

ich habe erst bei der konsequenten Bearbeitung der Liste in Beitrag 2 realisiert, dass die St. Louis Bears (20 Cents-Wert) 1913 als sechs-wertvollste Marke der ganzen Welt eingeschätzt wurde! Dies überrascht mich, denn ich kenne wohl diese seltene US-Postmaster-Marke (seit langem), habe sie aber nie als ganz-so-top-wertig eingeschätzt/eingereiht.

Ich werde mich nun ein wenig um die Marke kümmern und versuchen herauszufinden:

a) warum sie so hoch, bis auf Platz 6, der "Liste 1913" kam
b) warum sie heute nicht mehr unter den Top-20 figuriert

Auf Wikipedia habe ich eine schöne Abbildung gefunden, die ich hier zeigen möchte: Anbei sind die drei Werte zu 5, 10 und 20 Cents gezeigt. Die 20 Cents-Marke ungebraucht wird im Wikipedia-Artikel "St. Louis Bears" heute am höchsten geschätzt im Wert, wie die Tabelle "Estimated value" zeigt:

5 Cents: USD 8'000
10 Cents: USD 8'000
20 Cents: USD 50'000.

Gemäss Quellenangabe entsprach dies den Katalogwerten nach "Scott, 2013" ISBN 0894874756.



Ich verweise nochmals auf Beitrag 82, als uns Jacques eine Spezialität zeigte: St. Louis-Bears, zwei Wertstufen zusammenhängend! Und erst noch die grösste bekannte Einheit von ungebrauchten Marken! Dass diese Kombination zweier Marken aus dem "mittleren" Preisbereich (US$ 8'000 + 8'000) dann doch wieder sehr teuer wird, zeigt uns Beitrag 82: der Viererblock brachte US$ 260'000 ein! Dabei war die seltenste Marke, der 20-Cents-Wert, im Block nicht einmal enthalten!

Mehr davon später!

Heinz
 
DL8AAM Am: 20.06.2017 20:17:53 Gelesen: 588703# 126 @  
@ Heinz 7 [#125]

Zu den Bärchen auch http://www.philaseiten.de/beitrag/129092

Das waren für mich eine der (gezielten) Highlights auf der New York Stamp Show 2016. ;-)

Gruß
Thomas
 
Heinz 7 Am: 21.06.2017 00:23:22 Gelesen: 588666# 127 @  
@ DL8AAM [#126]

Lieber Thomas,

vielen Dank für den hochinteressanten Beitrag, den ich im Thema "Bären" irgendwie übersehen habe.

Diese Sammlung St. Louis Bears auf 16 Blatt in New York hätte mir auch gefallen! Zum Glück hast Du ein paar Fotos gemacht, so kann man die Sammlung ein wenig erahnen. Besonders toll sind vermutlich die 6 Briefe mit Mehrfach- oder sogar Buntfrankaturen! Ein Brief scheint 5 Marken zu tragen! Insgesamt haben wir 30 Objekte in dieser Sammlung, das ist riesig!

Ich kenne nur wenig US-Postmeister-Sammlungen so gut, dass ich nun ein zuverlässiges "rating" machen könnte. Aber einen Vergleich möchte ich doch heranziehen: die Alfred Caspary-Sammlung, die ja einen atemberaubenden US-Teil hatte mit unglaublichem Material auch bei den US-Postmastern.

Schon bei der ersten Caspary-Auktion 15.11.1955 kamen die US Postmaster-Marken unter den Hammer (Teil 1), und meines Wissens alle Caspary-St.Louis-Bears wurden an diesem Tag versteigert: Lose 123-151. Caspary hatte:

9 Briefe mit Mehrfach- oder Buntfrankaturen
8 Briefe mit Einzelfrankaturen
2 Fragmente mit Mehrfachfrankaturen
2 Fragmente mit Einzelfrankaturen
1 Block mit zusammenhängenden Marken (5+10+10 Cents)
1 Paar
6 Einzelmarken
= total 29 Objekte mit total 47 Bärenmarken!

22 der Bären sind 5 Cents-Marken
22 der Bären sind 10 Cents-Marken,
nur 3 der Bären sind 20 Cents-Marken,

kein Wunder daher, dass die drei Lose mit den 20 Cents-Marken hohe Zuschläge erreichten:

Los 142 - 20 Cents, Type I = US$ 2'500
Los 143 - 20 Cents, Type II = US$ 2'500
Los 145 - Brief mit 20+10 Cents, Korr. Charnley & Whelen (1.4.1846) = US$ 4'400

Die 20 Cents-Marke hatte damals einen Katalogwert von US$ 1'750, der Zuschlag an der Auktion lag also deutlich höher, als der Katalogwert. US-Dollars von 1955 sind natürlich nicht mit heute zu vergleichen, sondern waren damals ein Vermögen. (Mehr dazu später).

Die US$ 4'400 waren an dieser Auktion der höchste Zuschlag für ein Los mit St. Louis-Postmarke(n).

Gemäss Liste 1913 hatte die 20 Cents-Marke 1913 einen Katalogwert von 6'000 Reichsmark. 1913 reichte dies zu Platz 6. 1955 reichten die US$ 1'750 Katalogwert vermutlich nicht mehr unter die Top 50, schätze ich (auch wenn wir nur die losen Marken, einzeln - also ohne Blocks - nehmen). Aber teuer war die Marke 1955 immer noch.

Im Raritätenkatalog von Michel 2010 steht die Marke (entwertet mit Federstrich) übrigens bei Euro 22'000 (Nr. 6, 20 Cents, schwarz auf lilagrau, 1846 bzw. bei Euro 75'000 (Nr. 3, 20 Cents auf grünlich, 1845). Damit gehört die Nummer 3 also noch immer zu den "ganz teuren Marken", es wäre interessant zu wissen, wie viele Marken Michel 2010 höher bewertete.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.06.2017 00:42:48 Gelesen: 588448# 128 @  
@ merkuria [#82]
@ 10Parale [#84]
@ Heinz 7 [#85]

Wir haben bereits einiges über die St. Louis Bears gesehen und gelesen. Die Geschichte mit dem Gefängnis-Fund 1895 habe ich nun auch gelesen! Wenn der Mann geahnt hätte, was er gefunden hat!

In Beitrag [#85] habe ich Euch einen wichtigen Brief gezeigt, der eine der seltenen 20 Cents Marken zeigt. Ich habe nun den Auktionskatalog aus meiner Bibliothek konsultiert und kann bestätigen, dass dieser Brief

a) wirklich aus der Charnley & Whelen-Korrespondenz stammt
b) freigemacht wurde der Brief mit 2 x 5 Cents plus 1 x 20 Cents; Katalog 11X4 und 11X6
c) einen roten Stempel trägt: "ST. LOUIS APR. 10"
d) Los 654 war aus der Auktion 12.10.1989, als der grossartige Besitz der Gebrüder Weill versteigert wurde (sie waren Raritäten-Briefmarkenhändler)

Es gab in derselben Auktion aber einen noch wertvolleren Brief, Los 647.



Wir sehen, dass auch dieser Brief aus dieser berühmten Korrespondenz C/W stammt. Der Brief kostete gar 50 Cents und wurde freigemacht mit 2 x 20 Cents + 1 x 10 Cents (Katalog 11X3 und 11X5).

Aus dem Auktionstext zitiere ich: "This cover, which was the highlight of the 1948 Charnley and Whelen sale, is widely recognized as the most important St. Louis "Bears" Provisional cover extant and one of the most outstanding of all Postmasters' Provisionals". Der Brief erzielte meines Wissens ein Resultat von US$ 140'000 + 10 %. Der Brief ist heute in der grossartigen Sammlung von Erivan Haub.

Aus seiner Sammlungsdokumentation (Buch: "Edition spéciale: Postmasters' Provisionals") entnehme ich auch, wie selten diese 20 Cents Briefmarken sind:

"Only about 60 copies of the scarce 20 cent stamp are recorded, including 6 on greenish paper".

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.06.2017 22:30:01 Gelesen: 588202# 129 @  
@ Richard [#546]
@ BD [#2]

Gemäss "Liste 1913" waren vor 104 Jahren die wertvollsten Marken

In Beitrag 124 habe ich die Nummern 1-6 vorgestellt. Die 7.teuerste Marke ist - schon wieder! - eine US Postmeister-Ausgabe, ex aequo mit zwei anderen Marken (die ich später vorstelle).

Nr. 7 mit US$ 4'000 (1913) Katalogwert ist die US Postmeistermarken von Millbury, 1846, 5 Cents schwarz auf bläulich.



Diese Marke, Scott Nr. 7X1, ist bis heute nur 19 Mal registriert, gemäss Buch "Edition Spécial: Postmasters' Provisionals; The "Erivan" Collection", Seite 47. Im Raritäten-Katalog von Michel 2010 war die Marke ausgepreist mit:

Euro 40'000 gestempelt
Euro 150'000 ungestempelt.

Damit zählt die Marke immer noch zu den teuersten der Welt! Oben sehen wir ein sehr schönes Exemplar:

Los 631 der Auktion 12.10.1989 Christie's New York: The Weill Brothers' Stock.

Heinz
 
merkuria Am: 25.06.2017 00:03:18 Gelesen: 588178# 130 @  
@ Heinz 7 [#129]

Eine schöne Zusammenstellung der in den letzten Jahren angebotenen Stücke dieser seltenen Ausgabe bietet das Auktionshaus Siegel aus New York an:

https://siegelauctions.com/lot_grd.php?majgroup=United%20States&cat_supgroup=U.S.%20Stamps&recsperpage=10&lot_catfk=65&subgroup=19th%20Century%20Issues&realized1=&realized2=&sale_no=&srtorder=7X1&lot_no=&sdate1=01%2F01%2F1930&sdate2=01%2F01%2F2020&symbol[]=All&lotclass=All&syear=All&pfoper=All&pseoper=All&pfgrade=&psegrade=&gandor=or&keyword=&catselect=eq&pscolumn=default&pssortby=&sortord=DESC&photo=&calledfrom=lkp

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
Heinz 7 Am: 25.06.2017 13:31:47 Gelesen: 588055# 131 @  
@ merkuria [#130]

Das ist eine sehr interessante Aufstellung! Vielen Dank!

Ich habe aus der "Liste 1913" die Positionen 1-6 und 7b vorgestellt. Nun möchte ich den interessierten Lesern natürlich 7a nicht vorenthalten.

Kenner der Weltraritäten vermissen vermutlich die Hawaii-Erstausgaben, und nun, Position 7a der "Liste 1913" (Beitrag 2) ist tatsächlich eine Hawaii-Marke. Aber nicht, wie alle Kenner erwarten, die Nummer 1 von Hawaii (die legendäre 2 Cents Marke), sondern die Nummer 4, die zweite 13 Cents Marke. Ich zeige Euch ein schönes Exemplar dieser Marke aus der weltberühmten Sammlung "The Honolulu Advertiser", die im November 1995 von Siegel verkauft wurde.



Sie erzielte 1995 einen Preis von US$ 75'000 + 10 % Zuschlag = US$ 82'500.

Soweit, so gut. Aber eine genauere Betrachtung zeigt Erstaunliches.

Die Hawaii-Erstausgaben von 1851 (No. 1-3 = "Hawaiian Postage) und von 1852 (No. 4 = "H.I. & U.S. Postage) (Hawaiian Islands and United States Postage) sind bei den Sammlern sehr beliebt und Weltraritäten, die immer schon die höchste Aufmerksamkeit der Sammler auf sich zogen. Hauptsächlich darum, weil sie sehr selten und entsprechend teuer sind. Diese 4 Nummern sind auch sehr genau inventarisiert worden, der Auktionskatalog von Siegel zum sale 769 (in 3 Teilen!) zeigt uns auch eine genaue Statistik über diese Ausgabe. Vorbildlich, perfekt, genauer kann eine Statistik wohl nicht sein! (Siehe Auktionskatalog, Teil 1, Seite XIV und XV).

Wir lesen daraus: Gesamtzahl der bekannten Marken:

2 Cents: 15 Stück
5 Cents: 61 Stück
13 Cents (1851): 70 Stück
13 Cents (1852): 51 Stück = 197 Stück

Da verschiedene Exemplare zudem in Museen untergebracht sind, verringert sich die Zahl der vefügbaren Stücke noch weiter! Auch darüber gibt Siegel Auskunft: 4-3-6-4 Exemplare sind abzuzählen = 17, somit ergibt sich:

2 Cents: 11 Stück
5 Cents: 58 Stück
13 Cents (1851): 64 Stück
13 Cents (1852): 47 Stück = 180 Stück

Die Aufteilung: unused / cancelled / on piece und on cover ist auch vermerkt! Ebenso die Verteilung der Stempelformen.

Ohne Zweifel ist die 2 Cents die seltenste Marke, und die einzige ungebrauchte erreichte meines Wissens bei einem Verkauf 1963 auch einen Weltrekord-Preis (Verkauf legendäre Sammlung Burrus). Trotzdem wird in "Liste 1913" nicht die 2 Cents Marke aufgelistet, sondern die Hawaii Nummer 4. Warum das so ist, entzieht sich meiner Erkenntnis. Eine Vermutung, dass die Marke 1913 noch nicht bekannt war, ist NICHT zutreffend, da Theodor Haas schon 1905 genau diese Hawaii-2 Cents-Marke in seinem "Lehrbuch der Briefmarken-Kunde" auf Seite 477 erwähnte: "Die hundert seltensten Marken nach ihrem Seltenheitsgrade geordnet": Wir lesen da, unmissverständlich:

"3. Hawai (sic) 1851, 2 C. hellblau."

Eine mögliche Erklärung für das Fehlen der 2 Cents Marke könnte im einleitenden Satz zur Tabelle "Liste 1913" zu finden sein: "Eine Anzahl sehr teurer Marken, z.B. einige Lokalmarken der Vereinigten Staaten, haben im Katalog keinen Preis, diese musste ich daher in meiner Studie unberücksichtigt lassen".

Wir wissen es nicht. Vielleicht teilt uns BD noch mit, wer der Autor des interessanten Artikels (Beitrag Nr. 2) ist und/oder welcher Katalog der Studie zugrundegelegt wurde.

Ein letztes Wort, im Moment, zu der Hawaii Nr. 4. Diese existiert sogar in 2 verschiedenen Typen. Zusammen gibt es 8 ungebrauchte, 30 gebrauchte, 4 auf Fragment und 9 auf Brief (nach Siegel). Sie zählt also zu Recht und auch heute noch zu den wertvollsten Marken der Welt.

In der sensationellen Hawaii-Sammlung von 1989 wurden gleich drei (!) Exemplare der Nummer 4 ungebraucht angeboten:

Los 24: Type I = Erlös US$ 75'000 + 10 %
Los 25: Type II = Erlös US$ 19'000 + 10 %
Los 26: Type I = Erlös US$ 27'000 + 10 %

Alle drei Marken hatten damals einen Katalogwert von US$ 45'000. Zwei der drei Lose gingen also verhältnismässig günstig "über den Tisch", wenn wir uns die grosse Seltenheit dieser Rarität vor Augen führen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 

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