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Thema: Deutsches Reich 909/910 SA/SS: Michel streicht die Briefnotierungen
Das Thema hat 464 Beiträge:
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bovi11 Am: 15.09.2020 14:55:34 Gelesen: 117807# 365 @  
@ DL8AAM [#364]

Dann müssen sich die Zweifler eben auf die Socken machen und Nachweise suchen.

Erst wenn sie diese gefunden haben, kann man den bisherigen Kenntnisstand in Abrede stellen. So - und nur so - wird ein Schuh draus.
 
bernhard Am: 15.09.2020 19:49:58 Gelesen: 117714# 366 @  
@ Detlev0405 [#362]

Hallo Detlev,

ich hoffe du hast mit „unwissenschaftlicher Herangehensweise“ nicht mich gemeint – ich interpretiere es mal als Pauschalaussage für große Teile des Threads.

Zu deiner konkreten Frage: Ich war schon in einigen Archiven, Bibliotheken und Museen usw. in Deutschland und Europa. Darunter war auch das Bundesarchiv.

Die Besetzung der einzelnen Stadtteile und die Betriebsbereitschaft der Postämter sind eigentlich schon lange aus der Literatur (nicht nur philatelistische) bekannt und dokumentiert. Ich werde mir aber speziell die Postamtschroniken noch einmal anschauen. Da brauche ich wirklich nicht nach Moskau zu fahren. Die heutigen Berliner Postämter anzuschreiben oder aufzusuchen halte ich für reine Zeitverschwendung, da gibt es keine Zeitzeugen und mit ziemlicher Sicherheit auch keine alten Unterlagen!

„…- die Bemerkung für einen Prüfer muss nach jetzigem lückenhaften Kenntnisstand lauten "Prüfung abgelehnt".

Du sagst es !!!: „lückenhafter Kenntnisstand“. Das ist absolut die richtige Beschreibung dafür! Daran sollte man etwas ändern, es kommt hier aber keine Diskussion zustande! Bisher eigentlich reine Zeitverschwendung.

Einige Leute – ich unterstelle denen mal mit wenig Fachkenntnissen und Literatur ausgestattet zu sein – bevorzugen es lieber den Zeigefinger zu heben und zu belehren“ Mit diskutieren können sie möglicherweise nicht, da ihnen Fachkenntnis, Material, Literatur und vielleicht auch logischer Verstand fehlt. Diese pauschale Verurteilung und Belehrung ist ja so einfach (ich praktiziere sie ja auch gerade, habe aber nicht damit angefangen). Die Belehrung erfolgt dann natürlich nicht detailliert sondern nur pauschal, da man ja beim Kenntnisstand etwas „schwachbrüstig“ ist. Man könnte ja etwas Falsches sagen oder eine Vermutung haben, die längst widerlegt ist. Eigentlich ein Armutszeugnis!

Viele Grüße
Bernhard
 
Roland Daebel Am: 15.09.2020 20:33:54 Gelesen: 117678# 367 @  
@ bernhard [#366]

Der bisher stärkste Beitrag in diesem Thread!!! DANKE!

Es ging doch bisher eigentlich nur um müsste - könnte - würde - sollte, "um das Haar aus Mohammeds Bart". Es sind auch immer die gleichen "Aliasse", die versuchen in solchen schwammigen Themen Stimmung zu machen.

Mitgliedschaften in Arbeitsgemeinschaften zur Weiterbildung und zum Meinungsaustausch sind zu teuer. Offene Diskussionen mit Namemspreisgabe werden möglichst vermieden.

Alles Gute weiterhin
R.
 
bernhard Am: 15.09.2020 23:59:07 Gelesen: 117571# 368 @  
@ Roland Daebel [#367]

Hallo Roland,

VIELEN DANK für die Unterstützung, die tut wirklich gut!

Viele Grüße
Bernhard
 
Detlev0405 Am: 16.09.2020 06:14:54 Gelesen: 117532# 369 @  
@ bernhard [#366]

Hallo Bernhard,

richtig mit der "unwissenschaftlichen Herangehensweise" meine ich sowohl Gegner als auch Befürworter von möglichen Belegen. Wobei die Gegner dieser Belege im Vorteil sind. In einigen Fällen haben sie zumindest versucht, die Unmöglichkeit der Arbeit von Postämtern auf Grund der Kriegsereignisse nachzuvollziehen, von denen angebliche gestempelte und beförderte Belege vorliegen.

Du stellst auch völlig korrekt deine Bemühungen in den einzelnen Archiven dar und das ist schon aller Ehren wert. Was ich jedoch vermisse, ist eine Auflistung der Postämter, von denen angebliche Belege existieren und deren Einordnung in die Kampfhandlugen im April 1945. Das Berliner und deutsche Archive lückenhaft sind liegt in der Natur der Dinge.

Mich persönlich amüsiert etwas dein Ausschluss der Archive der Roten Armee in Moskau. Dazu muss ich nicht hinfahren, mir reichen da schon Telefongespräche. Aber eine schriftliche Anfrage tut es auch. Ich bin der Auffassung, das sind die einzigen noch verfügbaren Quellen, die über die exakte Einnahme Berlins bis hin zu ganzen Straßenzügen Auskunft geben können. Sowohl im Kartenmaterial als auch den Meldungen der unteren Verbände an die Stäbe sind exakte Angaben vermerkt, um den Verlauf der Schlacht um Berlin zu leiten. Das wohl beste Material, um die Einnahme Berlins im "Stundentakt" ( etwas überzogene Formulierung ) auch heute noch nachzuvollziehen.

Und noch eines zur wissenschaftlichen Arbeit. Solange ich den endgültigen Beweis meiner Arbeitshypothese nicht erbracht habe, bleibt es eine Hypothese und ist als solche auch zu kennzeichnen. So zum Beispiel geschehen in meinem Beitrag [#201] in meinem Thread. Ob Leni Riefenstahl Ende November / Anfang Dezember 1936 tatsächlich in Prag war, kann ich nicht beweisen wegen mangelnder Unterlagen. Da können auch alle anderen Teile stimmen, es bleibt ein Hypothese. Und kein Beweis.

Ihr habt in Eurer Diskussion noch einen riesigen Vorteil - alles was als Falschstempel identifiziert wurde kann von vornherein aus der Betrachtung ausgeschlossen werden. Auch bei nachverwendeten Stempeln vertraue ich einfach den Spezialisten.

Also Fakten sammeln und diese auch hier veröffentlichen, ansonsten ist alles nur Spekulation und wertlos.

Gruß
Detlev
 
bernhard Am: 17.09.2020 21:15:05 Gelesen: 117414# 370 @  
@ Detlev0405 [#369]

Hallo Detlev,

ok, du hast mich überzeugt. Das Museum der roten Armee in Moskau ist in meiner Mittelfrist-todo-Liste aufgenommen. Das Museum dürfte ja sowieso zeitgeschichtlich sehr interessant sein und Moskau ist ja eine schöne Stadt, die wollte ich schon öfters besuchen, bin aber bisher nur in den Transit-Bereich des Flughafens gekommen. ;-)

Viele Grüße
Bernhard
 
bernhard Am: 17.09.2020 21:48:59 Gelesen: 117384# 371 @  
@ bernhard [#353]

SA-/SS-Marken in Passau

Hat niemand den Artikel gelesen oder hat keiner Lust darüber zu diskutieren? Schade!

Bei diesen Diskussionen haben sich klar ersichtlich 2 Lager gebildet: Das Pro-Lager, welche an die Existenz der SA/SS-Marken glauben oder auch nur für möglich halten und ein Contra-Lager welche die SA/SS-Marken für eine Nachkriegserfindung halten und auch nicht glauben, dass die Marken noch vor Kriegsende von Wien nach Berlin kamen. Von der Contra-Seite wird nicht mal ein „Zwischendrin“ akzeptiert, sobald nur von einer Theoretischen Möglichkeit Richtung Pro gesprochen wird. So auf die Art: „entweder bist du für uns oder gegen uns“ Viele oder zumindest einige dieser Contra-Leute wollen einfach einen „Gegner“ haben den sie möglichst Niedermachen können. Bei den Pro-Leuten sehe ich dieses Verhalten nicht (oder ich habe es übersehen).

Zitat von Detlev [#362]: „Solch ein an und für sich kompliziertes Thema / Sachverhalt kann man nur mit Präzision einer Lösung zuführen. Dann kommt es auch nicht zu solchen unhaltbaren Vermerken von Prüfern " Zur Zeit nicht prüfbar ". Falsch - die Bemerkung für einen Prüfer muss nach jetzigem lückenhaften Kenntnisstand lauten "Prüfung abgelehnt".“

Den ganzen Passus finde ich richtig, besonders zutreffend – auch für diesen Thread – finde ich den „lückenhaften Kenntnisstand“ Durch eine offene Diskussion hätte man da vielleicht Abhilfe schaffen können.

Seltsamerweise werden die Autoren Strobel und Walch ständig von den Contra-Leuten ständig für ihre Zwecke genutzt/missbraucht, siehe z.B. Beitrag [#363]. Dabei könnten die beiden Autoren eigentlich mehr von der Pro-Seite aufgeführt werden.

- Sie zweifeln die Ausgabe der SA/SS-Marken nicht an
- Sie zweifeln nicht an, dass die Marken vor Kriegsende nach Berlin kamen
- Sie weisen nach, dass die meisten Schalter in der Berliner Innenstadt bis 21. April abends geöffnet hatten, danach meist ein weiterer interner Postdienst stattfand
- Sie weisen nach: „Die Berliner Magistratspost bestätigt die Ausgabe der Marken am 21. April“
- Sie kommen zum Ergebnis: „Der Ersttag der Ausgabe der SA- und SS-Marken an den Schaltern der Berliner Postämter ist der 21. April“

Ja was will man den eigentlich mehr? ;-)

Bitte jetzt nicht sooo ernst nehmen, aber es bestätigt meine oben gemachte Aussage. Natürlich ist es Forschungsstand von 1995, aber dieser wurde m.W. auch später nicht – in anderen Artikeln und Büchern – geändert/revidiert.

Also bitte keine weiteren Aussagen über sogenannte „eindeutige Ergebnisse“ !

Viele Grüße
Bernhard
 
drmoeller_neuss Am: 17.09.2020 22:14:56 Gelesen: 117368# 372 @  
Es gibt hier zwei Fragen zu beantworten:

Die erste Frage: Gab es dienstbereite Postämter in Berlin am 21. April und später in Berlin?

Die zweite Frage: Waren die SA/SS-Marken in Berlin an den Postschaltern?

Ein Ja auf Frage 1 möchte ich noch nicht einmal ausschliessen. Schliesslich ist die S-Bahn in Berlin noch am 22. April gefahren. Warum soll es nicht auch offene Postschalter gegeben haben? Wir sprechen nicht von einem geregelten Postbetrieb, aber von einzelnen Postbeamten, die Zugang zu einem Poststempel hatten und sicher auch vorgelegte Briefmarken gestempelt haben, wenn die Sowjets einmal eine Pause eingelegt hatten. In den Archiven wird sicher einiges Material dazu zu finden sein.

Wo sind denn die Bedarfsbelege aus diesen Tagen? Zum Beispiel die Postkarte von der Wäscherei, "holen sie Ihren Auftrag bitte in den nächsten Tagen ab", oder vom Schornsteinfeger, "Brandstättenschau am 06. Mai 1945".

Wer aber bitte beantwortet Frage 2 ?
 
Richard Am: 17.09.2020 22:23:54 Gelesen: 117359# 373 @  
@ drmoeller_neuss [#372]

Wo sind denn die Bedarfsbelege aus diesen Tagen? Zum Beispiel die Postkarte von der Wäscherei, "holen sie Ihren Auftrag bitte in den nächsten Tagen ab", oder vom Schornsteinfeger, "Brandstättenschau am 06. Mai 1945".

Ich suche seit fast 15 Jahren intensiv, aber erfolglos. Es gibt einfach keine Bedarfsbelege - bis das Gegenteil belegt wird.

Die zweite Frage: Waren die SA/SS-Marken [am 21.5.1945] in Berlin an den Postschaltern?

Es sollte sich doch eines unserer Mitglieder äussern können, ob die Postämter im späten Deutschen Reich die Entgegennahme von Postwerzeichen in irgendeiner Weise in einer Liste eintragen oder an die Überbringer quittieren mussten. "Das Reich" war doch bis zum Ende vom Beamtentum geprägt.

Schöne Grüsse, Richard
 
Roland Daebel Am: 17.09.2020 23:28:30 Gelesen: 117334# 374 @  
@ bernhard [#371]

Eigentlich brauchst Du nicht nach Moskau zum Archiv oder Museum fliegen. Der Frontverlauf ist in ausreichender Genauigkeit in deutscher Literatur und in Archiven veröffentlicht. Da wo die sowjetische Frontlinie drüberging, war alles geschlossen. Und da, wo es noch nicht soweit war, hatten die Menschen einfach nur panische Angst vor dem was unausweichlich kommen wird, einerseits und vor "Wehrwölfen" und ähnlichen Fanatikern andererseits. Wer hat da noch Ersttagsbriefe oder Briefe gemacht ?

Ein bekannter Philatelist der ForGe Berlin sagte mir vor wenigen Tagen, dass es noch keinen Beleg mit diesen roten Marken gibt, der in jeglicher Hinsicht als echt bezeichnet werden kann.

Diese Diskussion hier ist anfangs recht "aufgeblasen", ebenso die zur Zeit stattfindenden Diskussionen über im Michel gestrichene Notierungen von Preußen und Sachsen sowie über vermeintlich falschen BPP-Prüfungen aus vergangenen Zeiten. Es diskutieren auch größtenteils die gleichen Forumfreunde mit den immer gleichen schwammigen Argumenten, wie ich schon in [#367] schrieb. Es gibt da draußen schon Leute, die sich über diese Threads amüsieren. Mitleser gibt es mehr als man denkt.

Alles Gute
Roland
 
Rore Am: 18.09.2020 00:17:35 Gelesen: 117316# 375 @  
@ bernhard [#371]

Jeder war bestrebt Leib und Leben zu retten, alles andere war egal.

Was mit den SA/SS nach dem Krieg geschieht ist das Geschäft der Fälscher.
 
Hornblower Am: 18.09.2020 07:55:25 Gelesen: 117270# 376 @  
@ Roland Daebel [#374]

ich oute mich mal als amüsierter Mitleser. Ich wundere mich immer wieder, wie man die Realität so ausblenden kann. Die Marken wurden vor 75 Jahren gedruckt und seit dieser Zeit hat man nicht einen zweifelsfrei echten Beleg gefunden, obwohl von vielen Leuten intensiv danach gesucht wurde.

Ich gebe gerne zu, dass Sammler manchmal verrückte Spinner sind (ich bin es auch!), aber glaubt wirklich irgend einer allen Ernstes, dass jemand sein Leben riskiert, um einen Sammlereinschreibebrief aufzugeben? Hundert Meter weiter schlagen Granaten ein und ich stelle mich an den Schalter und bitte um saubere Abstempelung? So verrückt ist doch niemand.

Von daher überzeugen mich die Argumente der Contra-Seite viel eher. Aber das ist nur meine Meinung als Mitleser.

Gruß
Michael
 
Holzinger Am: 18.09.2020 14:03:42 Gelesen: 117169# 377 @  
Einmal als stummer, aber "altersgerechter", Mitleser gefragt:

Wer riskiert denn in dieser Zeit sein Leben - nicht nur wegen Beschuß - um mit so einem Brief/Frankierung zufällig einer vorstoßenden russischen Kampfgruppe in die Hände zu fallen? Der wäre nicht einmal gefragt worden wo er hin will. :-(

Heute kann man aus Archiven sehen wie der Frontverlauf war. Aber damals, in dieser wirren Zeit, konnte man das nicht wissen.
 
Ilves2020 Am: 18.09.2020 16:08:34 Gelesen: 117117# 378 @  
@ Holzinger [#377]
@ Hornblower [#376]

Auch ich habe die komplette Diskussion hier in den letzten Tagen nachgelesen, nachdem ich darauf aufmerksam wurde.

Den beiden Kommentaren von Hornblower und Holzinger ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Danke an Euch beide für diese vortrefflichen Gedanken!

Wer nach 75 Jahren, in denen kein echter derartiger Brief aufgetaucht ist, immer noch an die Möglichkeit dessen Existenz glaubt, bei dem weiß ich nicht, ob man ihn/sie zu seinem/ihrem Optimismus beglückwünschen sollte oder ob man sich eher Sorgen machen müsste.

Nichts für ungut, ich fühle mich auf jeden Fall gut unterhalten.
 
Baber Am: 18.09.2020 17:23:03 Gelesen: 117078# 379 @  
Ich habe die Diskussion auch mitverfolgt und dabei sogar ein neues Wort kennen gelernt "unterkomplex". Ich gebe zu, dass ich das Wort bisher nicht gekannt habe, aber da es lt. Wikipedia erst in den 1970-Jahren aufgetaucht ist, war das lange nach meiner Schulzeit.

Beim Mitlesen wird man den Eindruck nicht los, dass einige Mitglieder solche Belege besitzen und verständlicherweise traurig sind, wenn plötzlich ihr Wert gegen Null tendiert.

Gruß
Bernd
 
Meinhard Am: 18.09.2020 17:52:13 Gelesen: 117049# 380 @  
@ Roland Daebel [#374]

Es gibt da draußen schon Leute, die sich über diese Threads amüsieren.

Schon Paul Ohrt schrieb vor ca. 100 Jahren in seinem Buch und auch da haben sich schon Leute amüsiert:



LG
Meinhard
 
bovi11 Am: 18.09.2020 18:27:33 Gelesen: 117020# 381 @  
@ Meinhard [#380]

Hallo Meinhard,

das trifft gerade in dem Fall den Nagel auf den Kopf.

Dieter
 
bernhard Am: 18.09.2020 19:05:52 Gelesen: 116991# 382 @  
@ Rore [#375]
@ Hornblower [#376]
@ Holzinger [#377]
@ Ilves2020 [#378]

"Jeder war bestrebt Leib und Leben zu retten, alles andere war egal."
"Wer riskiert denn in dieser Zeit sein Leben"


Hallo,

eure Einwände sind grundsätzlich berechtigt. Dazu muss ich aber sagen, dass Berlin um die diskutierte Zeit generell auch nicht ganz so ungefährlich war. War die Arbeit bei der Reichspost gefährlicher als im Volkssturm? Dieses Damoklesschwert hing über ihnen.

Und was genau soll am 20. April so gefährlich gewesen sein? (Luftangriffe fanden fast täglich statt)

Nach dem 20. April wurde es von Tag zu Tag gefährlicher, sicherlich von Stadtteil zu Stadtteil etwas unterschiedlich. Glaubt man den Postamtschroniken, wurden noch wesentlich später Briefkästen geleert. Man muss auch Schalterdienst und Zustelldienst unterscheiden. Erst nach dem 21. April wurde der Schalterdienst bei vielen Postämtern der Innenstadt eingestellt! Dieses Datum muss man als generellen Fakt nehmen, da beißt die Maus keinen Faden ab - gefährlich hin oder her!

Nur so nebenbei: SA/SS-Marken erschienen oder nicht – wenn ja ist die Voraussetzung/Möglichkeit, zumindest für Gefälligkeitsabstempelungen bereits erfüllt (ggfs. durch einen sammelnden Postbeamten selbst).

Viele Grüße
Bernhard
 
dietbeck Am: 18.09.2020 19:24:42 Gelesen: 116974# 383 @  
@ bernhard [#382]

Nichts für ungut, aber da kommen nur Spekulationen, völlig faktenfrei.

Es gibt bis heute keinen als echt bewerteten Beleg, und das trotzdem doch so viele Belege im Umlauf sind.

Faktisch gesehen gibt es keinen einzigen Hinweis, dass es echt gelaufene Belege mit 909/910 geben "könnte". Sondern nur Spekulationen, was keinerlei wissenschaftlicher Analyse standhält.

Natürlich ändert das nichts an der Tatsache, das offensichtlich eine genügend große Klientel bereit ist für Machwerke höhere dreistellige Summen auszugeben. Und leider tun die Auktionshäuser auch nichts um dem entgegenzuwirken. Da geht es, wie immer, ums liebe Geld. Und womit sich Geld verdienen lässt wird es eben gemacht.
 
Richard Am: 18.09.2020 20:56:14 Gelesen: 116918# 384 @  
Gelegentlich wird mir angeboten, am Forum mitzuarbeiten, wenn man eine entsprechende Bitte um Hilfe ausspricht. Heute habe ich eine:

Was ich gerne sehen würde ist eine Aufstellung von allen Berliner Einschreibbriefen mit

- Datum des Poststempels
- Berliner Postamt
- Nummer des Einschreibzettels
- Absendername und Wohnort (mit Ortsteil)
- Empfängername und Zielort (falls Berlin mit Ortsteil)

Zunächst sollte mit diesem Philaseiten Thema begonnen werden, danach können weitere Einschreibbelege auf anderen Foren, aus Real- oder Internet Auktionen (von Auktionsfirmen bis zu Privatangeboten auf Ebay und Co.

Ich gehe davon aus, dass damit weitere gute Erkenntnisse zur wahrscheinlichen Echtheit der Briefe oder deren Manipulation erzielt werden.

Wer mitmachen möchte, kann die ersten Belege zunächst intern aufschreiben und später hier im Forum veröffentlichen.

Ein Spezialist für systematische Tabellen kann dann eine solche daraus einstellt.

Nach der ersten Tabelle werde ich die Belege in ein weiteres 909/910 Thema ausgliedern.

Schöne Grüsse, Richard

Schöne Grüsse, Richard
 
bernhard Am: 18.09.2020 20:56:16 Gelesen: 116918# 385 @  
@ dietbeck [#383]

"nichts für ungut, aber da kommen nur Spekulationen, völlig faktenfrei."

Was meinst du genau? Die Schalter der Innenstadt-PÄ schlossen zumeist erst nach diesem Arbeitstag! Hast du da andere Fakten? Dann bringe sie bitte! Warum widerlegst du nicht meine gebrachten Ansichten und Fakten?

"Es gibt bis heute keinen als echt bewerteten Beleg, und das trotzdem doch so viele Belege im Umlauf sind..."

Ja, vielleicht gerade deshalb. Das ist insgesamt eine schwierige Ausgabe. Bei diesem lückenhaften Kenntnisstand würde sich sowieso kein Prüfer trauen etwas als „echt“ zu attestieren. Das es bisher keine bekannten „echte“ Belege gibt, wird als einziges einigermaßen vernünftiges Argument der Contra-Seite bis zum Schluss übrig bleiben. Da werden sich viele Herren auch bis zum Schluss daran hochziehen. Alle anderen Argumente waren bisher sehr schwach oder Luftnummern!

"Faktisch gesehen gibt es keinen einzigen Hinweis, dass es echt gelaufene Belege mit 909/910 geben "könnte". Sondern nur Spekulationen, was keinerlei wissenschaftlicher Analyse standhält."

Das könnte ich genauso auch für eure Argumente behaupten. Einige sind unsinnig, die habe ich im vorigen Beitrag gerade widerlegt.

"Natürlich ändert das nichts an der Tatsache, das offensichtlich eine genügend große Klientel bereit ist für Machwerke höhere dreistellige Summen auszugeben. Und leider tun die Auktionshäuser auch nichts um dem entgegenzuwirken. Da geht es, wie immer, ums liebe Geld. Und womit sich Geld verdienen lässt wird es eben gemacht."

Da gebe ich dir Recht, die bekannten Fälschungen sollten als das bezeichnet werden was sie sind. Noch nicht bekannt - Hinweis, dass bisher noch kein echter Beleg bekannt geworden ist.

Gehe doch bitte mal auf die einzelnen meiner Punkte/Argumente ein, welche du für schwach oder Falsch hältst. Bitte zitiere mich dabei aber richtig!

Viele Grüße
Bernhard
 
DL8AAM Am: 18.09.2020 21:33:28 Gelesen: 116884# 386 @  
@ bernhard [#385]

So funktioniert Wissenschaft nicht, es reicht nicht zu sagen es ist möglich, also beweise mir das Gegenteil.

Wenn Du Deine Argumentation, dass es doch Belege geben könnte, dann lege Beweise vor, die belegen:

- dass es betreffende Postämter gegeben hat, die im betreffenden Zeitraum gearbeitet (intern und/oder mit Kundenverkehr)
- dass die Briefmarken Berlin erreicht haben
- dass die Briefmarken an Postämter ausgegeben wurden
- dass es echt gelaufene Sendungen aus dem betreffenden Zeitraum, aus dem betreffenden regionalen/lokalen Raum

Wenn hier genug neue Beweise geben sollte, dann kann man die "Möglich"-Hypothese, als ernsthafte Möglichkeit aufnehmen.

Natürlich ist es in der Wissenschaft immer angebracht, den "Stand des Wissens" regelmäßig zu hinterfragen oder auch anzuzweifeln - nur so kommt man weiter. Aber da reicht es eben nicht, einfach die Worthülse "Möglich" in den Raum zu werfen und zu meinen so den Ball in die Hälfte zu kicken. Und dann zu erwarten, dass man mir das Gegenteil beweisen muss. Däniken lässt schon grüßen... Nein, es ist genau anders herum.

Beste Grüße
Thomas
 
bovi11 Am: 18.09.2020 21:39:16 Gelesen: 116880# 387 @  
@ DL8AAM [#386]

Genau so ist es!

@ bernhard [#385]

Die Herangehensweise ist doch schon, wie DL8AAM richtig schreibt, dogmatisch falsch.

Genau so könnte ich auch sagen, es gebe eine neben der roten und der blauen Mauritius auch eine grüne Mauritius, solange mir das Gegenteil nicht bewiesen wird.

So wird kein Schuh draus.

Daß eine solche Vorgehensweise nicht zielführend sein kann, erschließt sich mit dem vorgenannten Beispiel sehr schnell. Warum sollte genau das bei den SA/SS-Belegen anders sein?

Erst wenn der erste ohne Zweifel echt geprüfte Beleg vorliegt, sieht das anders aus.

Vorher bietet es sich an, einfachste Belege aus der Zeit ab dem 20. April 1945 zu finden.
 
Richard Am: 18.09.2020 22:18:22 Gelesen: 116860# 388 @  
@ bernhard [#385]

Hast Du meine Fragen aus Beitrag [#373] beantwortet ? Besonders meine zweite Frage interessiert mich. Eine Markenübergabe generell und immer ohne Quittung kann ich mir beim Reichs-Beamtentum nicht vorstellen.

Oder waren alle Beamten schon zum Endsieg beim Volkssturm verpflichtet und haben sich an der Berliner Front geopfert ?

Schöne Grüsse, Richard
 
bernhard Am: 19.09.2020 11:13:38 Gelesen: 116768# 389 @  
@ drmoeller_neuss [#372]
@ Richard [#373]

drmoeller_neuss:

Die erste Frage: Gab es dienstbereite Postämter in Berlin am 21. April und später in Berlin?
Die zweite Frage: Waren die SA/SS-Marken in Berlin an den Postschaltern?


Hallo drmoeller_neuss,

zu deinen Fragen:

Die erste Frage enttäuscht mich etwas. Im Beitrag [#371] habe ich den Forschungsstand von Strobel/Walch aufgelistet, er stammt zum einen aus den Postamtschroniken und wird durch Bedarfsbelege bestätigt, diese sind jedoch Raritäten. In [#357] habe ich aufgezeigt, dass Bedarfsbelege nach dem 20. April bekannt sind, aber selten. Ich habe dort doch auch WALCH zitiert. Diese Bejahung dieser Frage ist absoluter Fakt und ist unbestreitbar! Dies Tatsachen wird auch kein informierter Contra-Mann abstreiten, das Gegenteil sagen oder in Frage stellen!

Genau dies ist ein Grund warum ich hier angetreten bin. Von der (uninformierten) Contra-Seite werden die Forschungsarbeiten von Strobel/Walch für ihre Zwecke missbraucht.

Die Frage 2 kann niemand seriös beantworten, die ist nach wie vor strittig. Es gibt für beide Seiten keine eindeutigen Beweise, nur Indizien.

Richard: Es gibt einfach keine Bedarfsbelege - bis das Gegenteil belegt wird.

Hier trifft das gleiche zu wie schon oben bei Frage 1 aufgeführt, lese doch bitte genau meinen Beitrag [#357] durch.

Hier im Forum sind doch auch viele Heimatsammler. In der Regel wissen die, wann „ihre“ Postämter vor Kriegsende geschlossen haben. Wie viele Belege haben sie aus den letzten möglichen Tagen? Das sind Raritäten, die gibt es nicht Massenweise. Vielleicht können sich die Heimatsammler einmal dazu äußern, wieviel späte/sehr späte Bedarfsbelege sie haben.

Frage 2: siehe oben

Zur Quittungsfrage:

Jeder Verkauf wurde intern protokolliert. Zum Feierabend konnte das PA sagen, es hat für X Reichsmark Postwertzeichen verkauft, jedoch vermutlich nicht welche Sorte oder Wertstufe. Hierzu hätten die Markenbögen erst nachgezählt werden müssen.

Für den Postkunden: Bei kleinen Markenkäufen konnte man auf Verlangen seinerzeit sicherlich eine Quittung bekommen, heute selbstverständlich. Bei Sondermarken gab es ab 1943 die Sammlerausweise, da wurde zumindest bestätigt, dass man seine Berechtigung für eine bestimmte Anzahl von Sondermarken eingelöst hat. Bei Großkunden/Briefmarkenhändlern wurde ein Verkauf/Übergabe mit Sicherheit auch protokolliert. SCHLEGEL hat die Quittung vom Briefmarkenhändler Amberger erwähnt, die er gesehen hat und die Amberger auf den Tauschtagen immer gezeigt hat. Ob diese Quittung echt oder gefälscht war ist eine andere Frage.
Ich habe eine Karte von Amberger wo bei einem Hauptpostamt/Sammlerschalter in Leipzig (?) in 1945 zig-tausend Sätze einer bestimmten Ausgabe bestellt wurden. Die Frage der Quittierung war ja auch für die Steuererklärung relevant.

Viele Grüße
Bernhard
 

Das Thema hat 464 Beiträge:
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