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Thema: Zurück und nachgeschickt
Das Thema hat 936 Beiträge:
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GSFreak Am: 13.07.2017 23:32:15 Gelesen: 439982# 462 @  
Die (Fa.) Walther May (Einrichtungshaus) im Zeppelinhaus in Köln hatte am 17.12.1945 ein Einschreiben nach Köln-Zollstock geschickt - ohne sich auf dem Briefumschlag als Absender zu outen. Frankiert ist der R-Brief portogerecht mit Alliierte Besetzung Mi-Nrn. 5 und 29, entwertet mit Kreisstegstempel mit Bogen oben und unten KÖLN 2, UB e, nachverwendeter Feldpost-R-Zettel von der 1.000er Rolle mit aufgestempeltem "PA Köln 2" in Grotesk.

Am 18.12. hat vermutlich der Briefträger auf der Rückseite handschriftlich mit Bleistift notiert (soweit ich das richtig entziffert habe): "Adr.(essat) zu angegebener Wohnung nicht zu ermitteln". Der Brief musste folglich zurückgesendet werden.



Da kein Absender auf dem Briefumschlag vorhanden war, wurde

- zunächst der Stempel "Absender auch nach der äusseren Beschaffenheit nicht zu ermitteln" aufgebracht,
- dann der Brief geöffnet,
- die innen gefundene Adresse (möglicherweise auf einer Rechnung) in roter Schrift vorne auf den Brief geschrieben,
- der Brief wieder verschlossen mit einem Klebezettel "Zur Ermittlung des Absenders amtlich geöffnet durch die Reichspostdirektion Köln".
- bestätigt durch Kreisstegstempel mit Bogen oben und unten KÖLN 1, UB c und Bo vom 20.12.1945,
- die alte Adresse durchgestrichen,
- der Stempel "Zurück" (in Fraktur) angebracht
- und der Brief zurückgeschickt.

Der Brief war vermutlich am 27.12. wieder beim Absender (Einrichtungshaus Walther May) zurück.

Der handschrifliche Vermerk "ausgeb." auf der Vorderseite stammt sicherlich vom Einrichtungshaus nach Wiedererhalt des Briefes und dürfte für "ausgebucht" stehen.

Gruß Ulrich
 
Sachsendreier53 Am: 27.07.2017 11:00:36 Gelesen: 437648# 463 @  
Unzustellbare Ansichtskarte aus 1150 WIEN vom 8.8.1988 nach Magdeburg. Wegen unbekannter Straße und ungenügender Anschrift war keine Zustellung in Magdeburg möglich.





Unzustellbare Ansichtskarte aus 2448 BURG AUF FEHMARN 1 vom 16.5.1989 nach Magdeburg. Wegen unvollständiger Anschrift (Kastenstempel des Hauptpostamtes 3010 Magdeburg) war die Zustellung in Magdeburg unmöglich.

Beide Karten verblieben in Magdeburg, (Postablage unzustellbar).

mit Sammlergruß,
Claus
 
Baber Am: 27.07.2017 15:33:58 Gelesen: 437583# 464 @  
@ stampmix [#448]

Hallo stampmix,

diesen Beitrag über die Nachsendung eines Briefe 1959 von Berlin auf die Hochälpele-Hütte über Dornbirn habe ich gerade mit Interesse gelesen, da es meine Heimat betrifft und ich schon oft auf dieser Hütte war.

Da ich nicht Neues zum Thema beitragen kann, wollte ich Dir dies an Deine Email schreiben, aber die Adresse ist nicht vorhanden.

Bei diesen Beleg sieht man, wie sich die Post 1959 noch Mühe gegeben hat, Post an den Empfänger auch mit "unvollständiger Andresse" zuzustellen. Heute wäre das wahrscheinlich nicht mehr möglich, denn ohne die Angabe "Österreich" würde der Brief wohl nicht nachgesendet werden.

Gruß
Baber
 
PeterPan100 Am: 29.07.2017 12:01:43 Gelesen: 437199# 465 @  
Hallo zusammen,

hier ein modernerer Retourbrief aus München vom 15.12.1999. Mit dem angekreuzten Vermerk "unbekannt verzogen" und Kastenstempüel der Niederlassung Briefpost München. Die Adresse aus Datenschutz von mir unkenntlich gemacht.



Viele Grüsse an alle Leser

Wolf
 
Altmerker Am: 01.11.2017 08:47:09 Gelesen: 419779# 466 @  
Auch bei den Privaten gibt es gelegentlich Rücksendungen. Hier war der Postkasten nicht zu finden. Bei einem Gerichtsbrief schon eine Problem. Total spannend von Stendal-Vereinsregister per Biberpost (Stempel aber mit Bibersignatur 21 BHAL 1060 für Halle) nach Halle, von dort mit MZZ-Aufkleber zurück nach Stendal, und dann von dort in einem neuen Umschlag ungeöffnet neu weitergeschickt. Mal ganz abgesehen davon, dass der Adressat eine Klingel und einen Postkarten dort hat.

Gruß
Uwe


 
volkimal Am: 01.11.2017 19:23:17 Gelesen: 419654# 467 @  
Hallo zusammen,

heute möchte ich einen Brief an den Oberleutnant der Schutztruppen für Deutsch-Südwestafrika Herrn Wagenführ vorstellen. Einen anderen sehr interessanten Brief an ihn habe ich schon im Beitrag [#11] vorgestellt.



Verwendet wurde ein Umschlag der D.O.A.L. (= Deutsche Ost-Afrika Linie) Hamburg. Er wurde zusätzlich mit der Briefmarke Transvaal Nr. 131 verschlossen. Frankiert ist der Brief mit zwei Marken. Mocambique Nr. 92 und Mocambique-Gesellschaft Nr. 17 - beide Marken zu jeweils 50 Reis.

Der Brief wurde am 21.03.1907 in Moçambique aufgegeben. Dieses ist ein Ort auf der gleichnamigen Insel nahe der Küste. Heute haben Insel und Stadt den Namen Ilha de Moçambique [1].

Als Anschrift ist angegeben Angra Pequena, Lüderitzbucht. Angra Pequena ist der portugiesische Name der Lüderitzbucht [2]. Dort angekommen wurde als neue Adresse angegeben: „Per Adr. Hr. W. Christian, Berlin W 30, Palaststraße“. Leider wurde kein Stempel abgeschlagen. Der nächste Stempel vom 29.04.1907 stammt von der „Deutschen Seepost, Ostafrikanische Hauptlinie“.

Vom nächsten Stempel kann ich nur das Datum eindeutig erkennen. Es ist der 28.05.1907. Der Sechseckstempel dürfte von der Form her von einem portugiesischen Ort stammen. Leider kann ich nicht sagen woher er kommt. Zu dem Text unten im Stempel „UETRA“ (oder ähnliches) habe ich nichts gefunden. Wer kann etwas zu dem Stempel sagen?

Der Brief kam am 08.08.1907 in Berlin an und wurde direkt nach Bad Harzburg weitergeleitet. Am Nachmittag desselben Tages kam er dort an. Auf der Rückseite ist vermerkt „Harzburg (Harz), postlagernd, Feller 17/30“. Ist das eine Uhrzeit?

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Ilha_de_Mo%C3%A7ambique
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCderitzbucht
 
Heinz 7 Am: 29.11.2017 01:30:02 Gelesen: 414279# 468 @  
Die Schweizer Feldpost arbeitete während des zweiten Weltkrieges diskret und verbannte Orts- und Zeitangaben aus ihren Stempeln.

Gebirgsfüsilier Eggenberger sollte zur Jahreswende 1939/1940 einen Brief bekommen. Der Absender verklebte eine Militärmarke (Vignette) ohne Frankaturwert (Militärbriefe waren in der Regel portofrei) der Sanitäts-Kol(onne?) VI/17. Der Brief erreichte den Bestimmungsort (Ankunftsstempel "GEB. FÜS. KP."), aber der Soldat war offenbar aus dem Dienst entlassen worden, denn die Adresse war durchgestrichen und durch eine Privatadresse ersetzt worden. Der Brief wurde weitergeleitet nach Zürich und bekam einen Ankunftsstempel "2.I.40".



Ohne diese Umleitung/Weitersendung an eine zivile Adresse wüssten wir heute nicht, wann dieser Brief ursprünglich zirkulierte. Vermutlich musste der Brief (nach-) frankiert werden, weil Herr Eggenberger nicht mehr im Dienst stand.

Heinz
 
Journalist Am: 29.11.2017 11:37:20 Gelesen: 414189# 469 @  
@ Altmerker [#466]

Hallo Uwe,

Du hast recht, das ist ein nicht alltäglicher schöner Beleg.

Ich möchte heute aber auch einen weiteren modernen Beleg zeigen:



Der Absender hatte hier einen Ganzsachenausschnitt aus einer Pluskarte aufgeklebt, was natürlich nicht mehr zulässig ist im Jahr 2009. Der Empfänger hat daher die Annahme auch wegen Nachentgelt verweigert - siehe teilweise erkennbarer Stempel vom BZ 20, die für diese Fälle scheinbar sogar einen speziellen Stempel hatten oder auch noch haben ?

Die Sendung würde also auch noch in weitere Rubriken wie Nachentgelt, Ganzsachenausschnitte passen.

Viele Grüße Jürgen
 
Magdeburger Am: 13.12.2017 17:14:11 Gelesen: 409912# 470 @  
Liebe Sammelfreunde,

bei nachfolgender Karte bin ich mir nicht sicher:



Diese Karte wurde am 05.02.1909 in Magdeburg aufgegeben und sollte nach Walla Walla - konnte dort nicht zugestellt werden. Beim weiteren Laufweg bin ich mir nicht sicher. M.E. lief sie nun nach Lewiston - um wieder fast zurück zu gehen bis nach Tekoa.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Heinz 7 Am: 17.12.2017 16:46:12 Gelesen: 409220# 471 @  
In den rauhen Jahren vor dem 1. Weltkrieg war der "Klassenkampf" erklärtes Ziel weiter Bevölkerungsgruppen. Aus dieser Zeit stammt auch das Arbeiterblatt "L'Exploitée" ("Die Ausgebeutete"). Am 26. Januar 1909 versuchte der Verlag, Frau Louise Bitterlin, Schneiderin, aus Fribourg (Schweiz) diese Zeitschrift für ein Jahr zu verkaufen.



Die Abo-Karte, frankiert mit einer schönen Helvetia, Zumstein Nr. 103, wurde aber nicht angenommen, was gleich zweimal vermerkt wurde: handschriftlich und mit Postkleber "Annahme verweigert. Refusé." In der aktuellen Schweizer Briefmarkenzeitung werden diese Rückleitetiketten der Schweiz besprochen.

Rückseitig zeigt ein Stempel FRIBOURG und ein weiterer Ankunftsstempel "BERN 28.I.09", dass die Karte tatsächlich zurückgesandt wurde.

"Préparons la Révolution sociale" = Bereiten wir die soziale Revolution vor. Dieser Plan musste offenbar ohne Frau Bitterlin stattfinden.
 
VictoriaPage Am: 11.01.2018 12:15:21 Gelesen: 399988# 472 @  
Liebe Experten,

gibt es diesen Stempel? Habt ihr sowas ähnliches schonmal im Original gesehen?

Der Stempel soll (angeblich) von München 1934 sein.


 
volkimal Am: 12.01.2018 11:08:33 Gelesen: 399464# 473 @  
@ VictoriaPage [#472]

Hallo,

ob es diesen Stempel gegeben hat kann ich nicht sagen. Es gab damals keine einheitlichen oder zentral beschafften Stempel für die Zurücksendung von Briefen. Sehr viele Postämter haben sich eigene Stempel beschafft, um die Arbeit zu erleichtern. Hier ein paar Beispiele:









Wie Du siehst, gibt es zahllose unterschiedliche Stempel zu diesem Thema. Ob es einen Rechteckstempel "Empfänger unbekannt" kann ich nicht beantworten. Da müsste man durch Zufall genau den bei irgendeinem deutschen Postamt verwendet haben. Möglich ja - aber....

Die Stempel sind zum Teil älter, zum Teil neuer als 1934. Das spielt aber keine Rolle, da es erst viel später einen solchen einheitlichen Stempel zum Ankreuzen bei sehr vielen Postämtern gab:



Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 12.01.2018 11:43:12 Gelesen: 399441# 474 @  
@ stampmix [#455]

Hallo Stampmix,

ich habe sie zwar schon einmal gezeigt, aber hier ist ein Beispiel für eine weitere Karte mit Vermerken bzw. Stempeln in rot und grün sowie dem P-Stempel:



Die Farbe hängt vom Rang des Postbeamten ab, der den Vorgang gerade bearbeitet:

blau - unterer Rang: „24 30“ Die 24 könnte evtl. ein Datum sein.
rot - mittlerer Rang: Stempel "Empfänger mit Hülfe des Einwohnermeldeamts in BERLIN nicht ermittelt"
grün - oberer Rang: oben rechts: "Philadelphiastraße in Berlin unbekannt" (mit Unterschrift). Neben dem durchgestrichenen Berlin steht in grün "Essen Absender"

Der P-Stempel ist ein Berliner Stempel, der nur bei zurückgeschickten Belegen vorkommt. Es ist ein Stempel der Rückbriefstelle – evtl. als Kennzeichnung für polizeiliche Ermittlungen. Das soll aber umstritten sein. Dieter (Kauli) hatte einmal etwas dazu geschrieben, ich kann es aber nicht mehr finden. Wenn Du näheres Wissen willst, wende dich bitte an Dieter.

Viele Grüße
Volkmar
 
Latzi Am: 12.01.2018 13:49:00 Gelesen: 399362# 475 @  
@ volkimal [#474]

Es ist der Beitrag [#168] in dieser Rubrik, in dem sich der Weise aus Berlin zu "P" geäußert hat.
 
Eilean Am: 12.01.2018 14:11:13 Gelesen: 399338# 476 @  
@ VictoriaPage [#472]

Tja, als München-Sammler müsste ich jetzt was sagen können, aber es ist zeitlich vor meiner Hauptsammelzeit. Ich werde mal ein bisschen stöbern aber es fällt mir nicht ein, dass ich sowas schon gesehen habe.

Gruß
Andreas
 
DL8AAM Am: 12.01.2018 16:57:03 Gelesen: 399235# 477 @  
@ volkimal [#467]

Zu dem Text unten im Stempel „UETRA“ (oder ähnliches) habe ich nichts gefunden. Wer kann etwas zu dem Stempel sagen?

Da noch keiner etwas geschrieben hat, mach ich's eben. ;-)

Im Stempel steht dort nicht UETRA sondern BEIRA. Oben könnte es CORREIO sein?

Wikipedia: "Beira (portugiesisch für Ufer) ist die zweitgrößte Stadt von Mosambik und Hauptstadt der Provinz Sofala. 1887 wurde von den Portugiesen auf dem Gebiet des heutigen Beiras ein Militärposten errichtet, der nach Kronprinz Luís Filipe benannt wurde. Dieser trug den Titel eines Prinzen von Beira. 1891 erfolgte die Stadtgründung durch die portugiesische Companhia de Moçambique (Mosambik-Gesellschaft), die hier ihren Hauptsitz errichtete."

Gruß Thomas
 
volkimal Am: 12.01.2018 19:41:42 Gelesen: 399116# 478 @  
@ DL8AAM [#477]

Hallo Thomas,

vielen Dank, das passt! Auf Beira wäre ich nie gekommen. Der Brief wurde am 21.03.1907 in Mozambique aufgegeben, am 29.04.1907 war er auf einem deutschen Schiff. Daher habe ich beim dritten Stempel vom 28.05.1907 gar nicht mehr an Mozambique gedacht.

Viele Grüße
Volkmar
 
stampmix Am: 12.01.2018 19:50:06 Gelesen: 399109# 479 @  
@ volkimal [#474]

Hallo Volkmar,

vielen Dank für deine Erläuterungen. P für Polizei würde schon Sinn machen, auch wenn es vielleicht umstritten ist.

besten Gruß
stampmix
 
briefefan (RIP) Am: 13.01.2018 00:21:29 Gelesen: 399011# 480 @  
@ volkimal [#467]

Der Sechseckstempel dürfte von der Form her von einem portugiesischen Ort stammen. Leider kann ich nicht sagen woher er kommt. Zu dem Text unten im Stempel „UETRA“ (oder ähnliches) habe ich nichts gefunden. Wer kann etwas zu dem Stempel sagen?

Das ist ein Stempel aus Beira, dem damaligen Hauptort des Gebietes der Mocambique-Gesellschaft.

Grüße von briefefan.
 
volkimal Am: 13.01.2018 10:48:28 Gelesen: 398872# 481 @  
@ briefefan [#480]

Hallo Briefefan,

vielen Dank für Deine Antwort. Das ist ja seltsam! Da haben gleich zwei Mitglieder des Forums meine Frage vom 1. November entdeckt und innerhalb von kurzer Zeit beantwortet. Siehe [#477] und den folgenden Beitrag.

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 21.01.2018 15:48:41 Gelesen: 394493# 482 @  
Hallo zusammen,

in Bayern wurden unzustellbare Briefe wieder an den Absender zurückgeschickt. Für den Fall, dass ein nach außen sichtbarer Hinweis auf den Absender fehlte, wurde der Brief an eine Kommission beim jeweils zuständigen Oberpostamt weitergeleitet. Die Kommission öffnete den Brief und verschloss ihn für die Rücksendung, falls ein Absender ermittelt werden konnte, mit einer Retourenmarke. Hier drei Beispiele:





Weitere Informationen beim passenden Thema: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?&ST=2089&full=1

Viele Grüße
Volkmar
 
volkimal Am: 03.02.2018 12:51:31 Gelesen: 384681# 483 @  
Hallo zusammen,

diesen stark vergilbten Brief habe ich vor langer Zeit sehr billig in einer Rundsendung gefunden. Auf den ersten Blick ein normaler Retour-Brief, aber beim genaueren Hinsehen doch etwas Besonderes:



Der Brief wurde am 15.04.1872 / 5-6 N. von Darmstadt aus an das Großherzogliche Landgericht Zwingenberg geschickt. Er kam noch am selben Tag in Zwingenberg an (Ankunftsstempel vom 15.04.1872 / 8-9 N.M.).

Frankiert ist er mit 3 Kreuzer, dem Porto für Briefe bis 15 Gramm. Das Porto für Briefe über 15 g betrug 7 Kreuzer. Vermutlich war der Brief zu schwer, denn er trägt einen blauen Taxvermerk. Es könnte sein, dass es „E P 8 K“ = „Extra Porto 8 Kreuzer“ bedeutet. Den blauen Vermerk links daneben kann ich nicht entziffern. Vielleicht ist es eine Gewichtsangabe.

Das Landgericht hat den Brief nicht angenommen, da er mit Nachporto belastet war. Der Brief bekommt auf der Rückseite den Vermerk „Annahme verweigert. Absender kann nicht angegeben werden. Name(?) Brieftrg.“ Zusätzlich wird auf der Rückseite der Stempel Unbestellbar abgeschlagen.

Am 16.04. geht der Brief wieder nach Darmstadt zurück. Auf der Vorderseite in blau „16/4 retour Darmstadt“, auf der Rückseite der Stempel von Zwingenberg vom 16.04.1872 / 7-8 V.M. In Darmstadt angekommen wird am 16.04. der Ausgabestempel № 4 abgeschlagen.



Da der Absender nicht bekannt ist, wird der Brief zur Ermittlung des Absenders geöffnet und mit einem Siegel wieder verschlossen. Das Siegel trägt den Text „Amtlich eröffnet bei der Kön. Preuss. Ober-Postdirection Darmstadt“. Dabei stellt man als Absender fest „Abs.: Ohlỳ Hofg. Adr.“ und vermerkt dieses in rot auf der Rückseite des Briefes. Schließlich wird der Brief zugestellt und bekommt einen zweiten Ausgabestempel № 4 vom 18.04.1872.

Darmstadt gehörte erst vom 1.7.1867 an zur preußischen Post. Vorher gehörte Hessen zum Postgebiet Thurn und Taxis. Es handelt es sich um eine sehr späte Verwendung eines Lacksiegel-Verschlusses der preußischen Post in der Zeit des Deutschen Reiches. Im Archiv für deutsche Postgeschichte (Heft 2/75) ist ein passender Artikel von Karl Kurt Wolter: „Erscheinungsformen des Retour-Briefes in Deutschland“.



In der Briefhülle steht nur dieser Text. Dadurch wird klar, dass noch ein weiteres Blatt eingelegen haben muss. Das Gewicht des Briefes lässt sich also nicht mehr feststellen. Hier der Text, den ich nur zum Teil entziffern kann:
Links: „Ich finde keine Insinuationsbescheinigung für Ohlỳ! W.“
Rechts: „??? die Insinuation der Notiz an Ohlỳ vom 14 ten April zu ??? / und 30. Juli 72 / 29./4. 72“

Kann jemand von euch den Rest entziffern?

Im Internet fand ich [1]: Hans Friedrich Christian Carl Albrecht Ohly (* 27. Dezember 1829 in Buchenau (Lahn); † 20. Dezember 1891 in Darmstadt). Vielleicht war er ja der Absender des Briefes.

Ohly besuchte das Gymnasium in Gießen und studierte danach Rechtswissenschaften. Im Anschluss an die Referendarzeit wurde er 1862 Advokat am Hofgericht Großherzogs Ludwig III. in Darmstadt. 1871 trat er in den Gemeinderat Darmstadts ein. Ohly, der ein begnadeter Redner gewesen sein soll, vertrat nationalliberale Ideen und setzte sich für ein demokratisches Reich unter preußischer Führung ein. Ohly war von 1874 bis 1891 der erste hauptamtliche Bürgermeister von Darmstadt.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_Ohly
 
Altmerker Am: 08.02.2018 19:10:37 Gelesen: 381733# 484 @  
Das ist ein toller Beleg, nicht nur, weil die Vorderseite studentenmäßig was hermacht. Ich versuche zu rekonstruieren.

Die Karte ging am 22.8. von Heidelberg nach Chamonix. Die Dame war nicht da. Nachforschung wurde eingeleitet, erfolglos ausgerufen. Weiter ging es nach Genf, wo er am 30.8. auf der Postlagernd-Stelle abgestempelt wurde. Am 3.9. geht es mit dem Genf-Stempel weiter nach Paris. Wenn ich den Beleg richtig deute.

Gruß
Uwe


 
Heinz 7 Am: 17.02.2018 00:08:52 Gelesen: 380499# 485 @  
Anbei zeige ich einen Beleg von 1872, der von Zimmerwald (Kanton Bern) nach Schwarzenburg (auch Kanton Bern) gesandt wurde. Vermutlich, weil lange Zeit niemand die Gebühr bezahlen wollte, wurde der der Brief mehrfach (!) hin- und hergeschickt.



Ich habe den Versuch unternommen, den Weg des Briefes nachzuvollziehen. Wir sehen 14 Stempel; davon sind 13 verschieden! Nur einer ist fraglich, bei den anderen Daten scheint es eindeutig zu sein.



Der Brief könnte folgenden Weg genommen haben:

1. Abgang: Zimmerwald, 28.JAN.1872
2. Durchgang: Bern 28.I.1872
3. Ankunft: Schwarzenburg 28.JAN.1872
4. Abgang (Rücksendung): Schwarzenburg 31.JAN.1872
5. Durchgang: Bern 31.I.1872
6. Ankunft: Zimmerwald, 1.FEB.1872
zurückgeschickt:
7. Durchgang: Bern, 1.II.1872
8. Ankunft: Schwarzenburg 1.FEB.1872
zurückgeschickt:
9. Durchgang: Bern, 2.II.1872 (?-Datum nicht eindeutig)
10. Ankunft: Zimmerwald, 3.FEB.1872
11. dritter Abgang: Zimmerwald, 8.FEB.1872, vermutlich nun frankiert
12. Durchgang: Bern 8.II.1872, Bern entwertet die Marken
13. dritte Ankunft in Schwarzenburg, 8.FEB.1872, nun akzeptiert.

Also 4 verschiedene Stempel Zimmerwald, 5 verschiedene Bern und 4 verschiedene Schwarzenburg!

Das ist schon beeindruckend!

Heinz
 
volkimal Am: 24.02.2018 09:53:37 Gelesen: 379419# 486 @  
Hallo zusammen,

im Beitrag [#483] habe ich ein Verschlusssiegel aus Lack gezeigt. Später gab es stattdessen Verschlusssiegel aus Papier. Dazu gehören auch die Aufkleber aus Beitrag [#482]. Irgendwann habe ich diesen Brief schon einmal gezeigt, ich will die geöffneten Briefe aber einmal chronologisch nacheinander zeigen.



Das besondere: Dieser Brief wurde gleich zweimal zur Ermittlung des Absenders in Magdeburg geöffnet.

Die Anschrift dieses Briefes vom 29.05.19114 lautet: „Herrn Studieninspektor Lic Werdermann, Predigerseminar, Soest“. Der Brief geht also an meinen Großvater Hermann Werdermann. Wie man an Vorder- und Rückseite sieht, ist der Brief mehrfach hin- und hergeschickt worden, bis er meinen Großvater endlich erreicht hat. Zusätzlich wurde er in zur Ermittlung des Absenders in Magdeburg amtlich geöffnet. Nach dem Öffnen, wurde er mit einem Papiersiegel wieder geschlossen. Wenn man die drei Papiersiegel anschaut, sieht man, dass der Brief zweimal nacheinander in Magdeburg geöffnet wurde. Es ist der einzige Brief den ich kenne, der zweimal geöffnet wurde. Auf der Vorderseite muss zwischendurch ein Zettel aufgeklebt und wieder abgerissen worden sein. Kann mir jemand sagen, ob dort ein Zettel aufgeklebt wird, wenn der Brief zum Öffnen nach Magdeburg geschickt wird:

Den Weg des Briefes kann ich nicht ganz exakt bestimmen, denn einige Vermerke sind durch die Siegel verdeckt bzw. unleserlich. Eine Möglichkeit den Weg zu verfolgen sind die verschiedenen Farben, mit denen die Adressen aufgeschrieben bzw. durchgestrichen wurden. Insgesamt ergibt sich vermutlich folgender Weg:
Von Soest nach Remlingrade bei Dahlhausen Wupper (beides gehört heute zu Radevormwald) und weiter nach Erndtebrück. Rechts auf der Rückseite steht „Adr. In Erndtebrück unbekannt“.

Es war keine weitere Adresse bekannt und der Absender außen auf dem Brief keine Adresse notiert. Der Brief ging also nach Stendal zurück, denn entsprechend dem Stempel war er dort aufgegeben worden. Auf der Rückseite steht links „Absender in Stendal nach Handschrift unbekannt Lange 4./6.“.

Ich nehme an, dass der Brief von Stendal aus nach Magdeburg ging, damit der Brief zur Ermittlung des Absenders geöffnet wurde. Von dort kam er schließlich nach Berlin. Wann und warum der Brief ein zweites Mal geöffnet wurde ist nicht zu erkennen.

Viele Grüße
Volkmar
 

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