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Thema: Tschechoslowakei: Belege bestimmen
Das Thema hat 109 Beiträge:
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Martinus Am: 11.12.2012 22:39:35 Gelesen: 60869# 1 @  
Am vorigen Sonntag aus der Krabbelkiste habe ich die hier gezeigte Karte gezogen:

Aus den 40er Jahren des 2. Weltkriegs? Oder doch kurz danach?



Eine wirklich "schöne Ansicht".



Klarer zweisprachiger Stempel aus Gebirgsneudorf!

Kann mir jemand helfen, wann die Karte gelaufen ist?

mit Sammlergruß Martinus
 
Pommes Am: 11.12.2012 23:47:38 Gelesen: 60858# 2 @  
@ Martinus [#7]

Kann mir jemand helfen, wann die Karte gelaufen ist?

Ich denke eher, dass Du hier eine Karte mit Stempel aus dem Jahre 1924 vor Dir hast. Das Datum kann ich nicht genau lesen. Die Angabe des Jahres erfolgte rechts von der gedachten "Mittelsenkrechten" davor nach links folgte der Monat in römischen Ziffern und davor stand der Tag wieder in "arabischen" Ziffern.

Das passt dann auch eher zu der Marke MiNr. 175, wenn mich nicht alles täuscht aus dem Jahre 1922. "Gültig bis" ist in meinem alten MICHEL leider nicht angegeben. Ich bezweifle aber, dass die Marke in den 40er Jahren noch gültig war.

Vielleicht gibt es hier Spezialisten für diesen interessanten Zeitraum in der heutigen Tschechischen Republik (Ceska republika), die etwas mehr sagen können. Zu der Gemeinde Gebirgsneudorf - Nová Ves v Horách siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Nov%C3%A1_Ves_v_Hor%C3%A1ch - für einen ersten Eindruck.

Was das Jahr betrifft, macht mich allerdings der "Druckvermerk" rechts unten "2958a/1928" etwas stutzig.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
Marcel Am: 12.12.2012 10:40:36 Gelesen: 60821# 3 @  
@ Martinus [#7]

Zu der Mi-Nr 175 - 50 heller Briefmarke "Zena Trhajici Okovy" (Frau die Ketten zerreißt) möchte ich noch anmerken, das die Ausgabe am 18.06.1920 in einer Auflage von 469.990.000 erfolgte.

Es ist davon auszugehen das die Karte vor 1940 gelaufen ist - wie Pommes es schon angemerkt hat. Nach dem Münchner Abkommen (Anschluss des Sudetenlandes) wurde das Dorf 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Brüx. Wo auch Deine Karte gelaufen ist. Dein Empfänger wohnte demnach in Brüx.

Dazu hier ein Link: Most (deutsch: Brüx)

http://de.wikipedia.org/wiki/Most_(Tschechien)

Eine weitere schöne Seite den Ort Gebirgsneudorf (Nova Ves v Horach) postalisch Dir näher zu bringen ist folgender Link:

http://www.volny.cz/historienovevsi/posta/posta.html

Da es in tschechisch ist habe ich das wichtigste zusammengefaßt:

-Anfang 19. Jhd. ritt 2x die Woche von Gebirgsneudorf nach Most (Brüx) ein Postbote

- vom 15.02.1869 an fuhr eine Postkutsche täglich nach Brand

- 10.07.1887 Spielzeugmacher Kajetána Köhler gründete neben der Kneipe "U lime" auf seinem Gehöft 34 die erste Post

- nach Fertigstellung der neuen Straße Eröffnung der Postlinie von Most nach Brand mit dem Postauto

- am 27.08.1908 Eröffnung der Buslinie (während des I.WK unterbrochen - Inbetriebnahme wieder 1922) wurde teils für die Post verwendet vor allem in den Wintermonaten

- Im Jahr 1926 kaufte die Gemeinde das Gehöft 197 um ein Postamt und Gemeindeamt darin zu platzieren.

- der letzte Postreiter Ant.Paulus ritt bis 1929

- 1938 wurde die Behörde den Gasthof "Hochs" übertragen - Amtsantritt durch den Vermieter Jos Grumptmann

- vom 01.01.1942 wurde die Postniederlassung durch Annemarie Wagner fortgeführt

schöne Grüße
Marcel
 
Gerhard Am: 12.12.2012 10:50:08 Gelesen: 60817# 4 @  
@ Martinus [#7]

Da sieht man es wieder, Briefmarkensammeln bildet - auch in Geschichte: 1939 wurde bekanntlich die "Rest-Tschechei" vom (III.)Deutschen Reich annektiert und neben dem Vasallenstaat Slowakei (nichts zu tun tun mit der heutigen)das Protektorat Böhmen & Mähren errichtet ihn dem dann in den Folgejahren entsprechend viele Schweinereien der dt. Besatzung, nicht nur im Autrag, begangen wurden (Lidice,etc..) .Die Marken aus der Zeit dürften hinlänglich bekannt sein, was danach kam ist wesentlich interessanter, auch wenn sich der Michel bislang darüber ausschweigt. Es gibt einige Lokalausgaben aus 1945 nach der Befreiung. Alle Marken der Republik verloren also 1939 ihre Gültigkeit. Die Michel-Nummer 175 dürfte stimmen. Also wurde die Karte spätestens 1939 verwendet.

Gerhard
 
Martinus Am: 12.12.2012 12:20:05 Gelesen: 60796# 5 @  
Danke!

Da zieh ich doch glatt den Hut und Danke Euch allen für diese Ergebnisse! :-)

mit Sammlergruß Martinus
 
Infla Frank Am: 25.05.2013 21:45:43 Gelesen: 60504# 6 @  
Guten Abend,

ich möchte einen Beleg zur Diskussion stellen. Es handelt sich um einen kleinen Brief mit schwarzer Umrandung, ich denke mal ein Trauerbrief aus der Tschechoslowakei nach Meissen in Sachsen.

Frankiert wurde der Brief mit Marken von Österreich und Ungarn, mit schrägem dreizeiligen, schwarzem Aufdruck „POSTA CESKOSLOVENSKA 1919“, 3 Heller, 5 Heller, 15 Heller, 20 und 50 Heller.

Zusätzlich angebracht ein Einschreibezettel „Bubenec 2, rechts mittig ein violetter Zensur Stempel im Kreis „70“ und in der Mitte der Vorderseite zwei Zahlen 4172 mit Bleistift und 11 mit blauen Stift geschrieben.

Auf der Rückseite angebracht ein Klebezettel vom Zensor mit dem Vermerk“ Auf Grund Verordnung vom 15.November 1918 (Reichsgesetzblatt S 1324) geöffnet.

Tagespoststempel MEISSEN 21.12.19 6-7V, *1a, Stempeltype 4 Kreisstegstempel mit Gitterbogen oben und unten.

Was ich mir nicht erklären kann ist, warum wurden die Marken nicht in Aufgabepostamt abgestempelt? Obwohl ein Einschreibezettel angebracht wurde, ich gehe davon aus, dass der Brief als Einschreibebrief ja registriert, somit in eine Liste unter der Registriernummer 380 eingeschrieben war. So genau weiß ich das nicht, aber so stelle ich es mir vor.

Wer weiß mehr oder wer kann Auskunft geben?


 
Franz-Karl Lindner Am: 30.03.2015 21:39:12 Gelesen: 58664# 7 @  
Tschechoslowakei Streifband (Blindensendung ?)

Hallo zusammen,

brauche wieder einmal Hilfe. Habe ein Streifband aus Smichov vom 30.10.1919 erworben frankiert mit 2x 3 H (Mi 1). Wer kann mir die diversen Beschriftungen erklären/übersetzen? Was bedeutet das P.T. im Gesamtzusammenhang? Was sagt die Portostufe aus? Auf der Rückseite befindet sich ein Absenderstempel. Wenn ich diesen richtig interpretiere, handelt es sich beim Streifband wohl um eine Zeitschrift blinder Schauspieler, oder habe ich das falsch gedeutet? Also viele Fragen. Wer kann mir Antworten geben?

Schon jetzt danke,
Franz-Karl Lindner


 
Detlev0405 Am: 31.10.2016 16:30:18 Gelesen: 58476# 8 @  
Einen schönen Tag wünsche ich allen,

und habe einen Brief von Prag nach Peping (heute Beijing)erhalten, abgesandt am 16.11.1931. Am 02.12.1931 kam er bereits am 02.12.1931 und ging weiter nach Peping.

Eine für mich seltene Destination von Tschechien aus.

Zwei Fragen habe ich dazu:

1. Der Postweg

Nach meiner Kenntnis müsste er von Pribor nach Prag und weiter nach Moskau gelangt sein. Dort in die transsibirische Eisenbahn nach Wladiwostok - von dort auf ein Schiff weiter nach Tientsin. Ist meine Annahme richtig bei einer Laufzeit nach Tientsin von 16 Tagen ?

Der Landweg war ja ausgeschlossen wegen des bereits losgebrochenen Krieges zwischen Japan und China um die Mandschurei seit dem 18.09.1931.

2. Ovaler roter Stempel Rückseite

Der kleine rote Stempel auf der Rückseite links neben dem Stempel von Peping - handelt es sich um einen Zollstempel oder Zensurstempel ? Und steht der rote einzeilige Datumsstempel (Dec 3 3-6° PM 31) im Zusammenhang mit diesem ovalen Stempel ?

Vielleicht kennt sich jemand aus und kann mir weiter helfen ?

Vielen Dank im Voraus
Detlev


 
Detlev0405 Am: 15.02.2017 21:09:44 Gelesen: 58166# 9 @  
@ Infla Frank [#6]

Hallo Frank,

ich habe mal ein bisschen recherchiert zu deinem Beleg und hege den Verdacht, das es sich um einen sehr guten Beleg aus der Zeit der Aufdruck Provisorien 1919 der Tschechoslowakei handelt, der echt gelaufen ist.

Wie begründe ich meinen Standpunkt:

1. Der Adressat ist Prof. Erich Hösel, Leiter der Abteilung Gestaltung an der Porzellanmanufaktur von 1912 bis 1929. Er war ein in Deutschland bekannter Designer und Gestalter / Bildhauer. Da er sehr bekannt war, durfte die Anschrift Deutschland und Meißen gereicht haben, aber vielleicht hängt die vierstellige Bleistiftzahl 4172 mit der örtlichen Zustellung zusammen.

2. Der Brief ist nicht richtig frankiert nach dem Spezialkatalog des tschechischen Briefmarkenverbandes 1988. In der Zeit vom 15.05.1919 - 31.07.1920 war für einen Auslandsbrief das Porto von 50 Heller fällig, ein gleiches für die Zusatzleistung Einschreiben. Also gesamt 100 Heller. Somit ist er mit 7 Heller unterfrankiert.

Damit komme ich zu deinem großen Glück, das deutsche Postbeamte immer alles kontrollierten. Die blaue 11 ist das Nachporto, das 7+4 Pfennige betragen haben dürfte.

Zur Frage warum nicht abgestempelt kann ich nur spekulieren. Das nahe liegende wäre, der Postbeamte hat es schlicht vergessen. Sieht man sich den Ankunftsstempel an (21.12.1919), darf man davon ausgehen, das dieser Brief kurz nach dem Beginn der Aufdruck Serie am 12.12.1919 aufgegeben wurde. Dabei ist zu beachten, das es sich um eine Aufbrauchsausgabe handelt, die ausschließlich am Prager Philatelie Schalter verkauft wurde mit 50% Aufschlag zum Nominal Preis. Bubenec gehört zwar zum Prager Stadtgebiet, aber vielleicht hatte sich die Nutzung dieser Marken zum normalen Postverkehr noch nicht herum gesprochen ? Das wird wohl das letzte Rätsel deines Briefes bleiben.

Vielleicht konnte ich einige Fragen beantworten.

Einen schönen Abend noch
Detlev
 

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