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Thema: Motiv Flugzeuge
Das Thema hat 1631 Beiträge:
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filunski Am: 23.11.2018 11:22:27 Gelesen: 626758# 807 @  
Der Schneider von Ulm

Verehrte Freunde des Themas,

heute mal etwas weiter zurück, gute 200 Jahre zu einem etwas unglücklichen Flugpionier, dem Albrecht Ludwig Berblinger, besser bekannt unter dem Namen „der Schneider von Ulm“.

Hier zu sehen als Karikatur auf einer Postkarte, die auch noch „stilecht“ in Ulm entwertet wurde:



Im Gegensatz zu einem seiner Nachfolger, der 80 Jahre später sein Pionierwerk fortführte, Otto Lilienthal, blieb ihm lange der Ruhm versagt und er galt als tragische Figur, da von seiner aerodynamischen Meisterleistung nur der unglückliche Absturz ins Wasser der Donau, lange Zeit in Erinnerung blieb.

Berblinger war schon immer ein echter schwäbischer Tüftler und der u.a. von ihm entwickelte Flugapparat war ein ausgeklügeltes technisches Meisterwerk . Es gelangen ihm schon vor seiner unglücklichen Vorführung an der Donau einige Gleitflüge und sein Flugapparat war durchaus flugtauglich. Was er nicht wusste und auch damals, wir befinden uns im Jahre 1811, nicht bekannt war, das waren die Gesetzte der Thermik. Bei seinen erfolgreichen Testflügen am Ulmer Michelsberg konnte er unbewusst die dortige Thermik nutzen, nicht ahnend, dass über kalten Gewässern keine Thermik herrscht. Dies und eventuell auch noch dazu vorhandene Fallwinde über der kalten Donau am Tage seines Flugversuchs wurden ihm wie bekannt zum Verhängnis und er stürzte ruhmlos in die Donau. All dies nur, weil die Ulmer Stadtväter damals dem zu dem angekündigten spektakulären Flugversuch in der Stadt weilenden „dicken“ König die Mühen ersparen wollten zum Michelsberg zu kommen.

Berblinger endete dadurch tragisch und stirbt schließlich verarmt und verspottet. Es dauerte dann auch lange bis er rehabilitiert wurde und er einen verdienten, ehrenvollen Platz nicht nur in der Ulmer Stadtgeschichte bekam. Dort ziert heute sogar ein Nachbau seines Gleiters das Rathaus.

Auch in der Philatelie fand der Schneider seine Anerkennung. Hier auf einer Marke der DDR aus dem Jahre 1990 (MiNr. 3313):



Immer wieder taucht er auch auf diversen Sonderstempeln seiner Heimatstadt Ulm auf, hier zwei Beispiele:



Im Jahre 1986 gab es sogar ein Maschinenstempel-Werbeklischee zum Andenken an den 175 Jahre zurückliegenden Flugversuch (war auch hier im Thema schon mal zu sehen). In diesem Jahre wurde auch bei einem Flugwettbewerb mit einem Nachbau von Berblingers Flugapparat dessen Flugtauglichkeit nachgewiesen.



Viele Grüße,
Peter
 
volkimal Am: 26.11.2018 20:16:34 Gelesen: 625945# 808 @  
Hallo zusammen,

eine Ansichtskarte mit einem Zusammendruck zweier Flugzeugmarken aus Chile:



Laut Inschrift auf der Marke fand am 07.03.1913 mit der Bleriot XI der erste Militärflug in Chile statt. Am 10/11.07.1916 wurde mit demselben Flugzeugmodell die erste Luftpost in Chile transportiert.

Mit der Bristol M1C wurden am 12.12.1918 das erste Mal die Anden überflogen.

Viele Grüße
Volkmar
 
skribent Am: 27.11.2018 15:39:12 Gelesen: 625700# 809 @  
Guten Tag Zusammen,

zum 100. Geburtstag von Mark Lazarevich Gallay kam am 28. März 2014 ein Sonderpostwertzeichen an die Postschalter.

Gallay, der 1998 verstarb, war Testpilot, Schriftsteller und "Held der Sowjetunion". Während seines Pilotenlebens soll er 125 verschiedene Flugzeuge, Hubschrauber und Segelflugzeuge gesteuert haben. Als Schriftsteller hat er 30 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, die weltweit großes Interesse fanden. Er unterrichtete am Moskauer Luftfahrt-Institut und an der TU für Zivilluftfahrt.



MiNr: 2931

Die Vignette des 10er-Blocks zeigt Gallay in Fliegerausrüstung und auf dem Wertzeichen ist neben seinem Portrait noch der strategische Bomber M-3 "V. Myasishchev" abgebildet, für dessen Erprobung Gallay den Titel "Held der Sowjetunion" verliehen bekam.

MfG >Franz<
 
Totalo-Flauti Am: 28.11.2018 22:03:54 Gelesen: 625400# 810 @  
Liebe Sammlerfreunde,

meine angehängten Bilder sind nicht philatelistischer Natur aber vielleicht doch passend zum Thema. Um als Passagier in einen entsprechenden Flugapparat einzusteigen zu dürfen, mußte vorher natürlich ein Flugschein gelöst werden. Hier mal ein Flugschein aus der beginnenden zivilen Luftfahrt nach dem 1. Weltkrieg. Am 8.6.1919 musste für ein Rundflug über Leipzig 60 Mark gezahlt werden. Die DLR (Deutsche Luft-Reederei) hatte erst seit dem Januar 1919 die Zulassung für den zivilen Luftverkehr. Nach den anfänglichen Luftpostdienst zwischen Berlin und Weimar (Nationalversammlung) folgten schnell Passagierfluglinien (unter anderem zur Leipziger Messe).

Übrigens wurde damals schon das zulässige Gesamtgewicht von Passagier und Gepäck auf 100 kg begrenzt.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.


 
DERMZ Am: 28.11.2018 23:56:59 Gelesen: 625334# 811 @  
@ Totalo-Flauti [#810]

Dolles Ding! Das gefällt mir sehr!

Beste Grüße Olaf
 
wajdz Am: 29.11.2018 19:37:54 Gelesen: 625147# 812 @  
@ Totalo-Flauti [#810]

Die Deutsche Luft-Reederei (DLR) wurde mitten im Ersten Weltkrieg als militärisches Lufttransport-Unternehmen am 13. Dezember 1917 gegründet. Sie war bis zu ihrer Fusion mit der Lloyd Luftdienst GmbH 1923 die erste mit Flugzeugen betriebene deutsche Luftverkehrsgesellschaft und eine Vorläuferin der Lufthansa. Heimatflugplatz war zunächst der Flugplatz Johannisthal in Berlin-Johannisthal.

Die ersten von der DLR eingesetzten Maschinen waren LVG C.I–IV, einmotorige deutsche Kampfflugzeuge der Luftverkehrsgesellschaft (LVG), im Ersten Weltkrieg von der deutschen Fliegertruppe als Aufklärungsflugzeuge im Einsatz.

Bund MiNr 1524



In den frühen 20er Jahren kam die Fokker F.III dazu, ein einmotoriges, als Hochdecker ausgelegtes Verkehrsflugzeug mit Platz für fünf Passagiere.

MfG Jürgen -wajdz-
 
filunski Am: 30.11.2018 00:11:46 Gelesen: 625082# 813 @  
@ Totalo-Flauti [#810]
@ wajdz [#812]

Hallo Totalo-Flauti,

tolles Zeitdokument, da teile ich Olafs Begeisterung völlig! ;-)

Zu den in [#812] gemachten Bemerkungen zur DLR erlaube ich mir ein paar Ergänzungen/Richtigstellungen beizutragen.

Die DLR erhielt ihre Zulassung zum Luftverkehr am 8.1.1919 vom Reichsluftamt. Diese Zulassung trug die Nr. 1 und war damit nicht nur in Deutschland, sondern weltweit die erste Zulassung einer Fluggesellschaft für den zivilen Luftverkehr.



Die DLR wurde zwar schon in der Endphase des 1. Weltkriegs gegründet (am 13.12.1917) aber nur als Studiengesellschaft, u.a. betraut mit Vorbereitungen zur Durchführung des Flugverkehrs. Nach erfolgter Zulassung eröffnete die DLR am 6.2.1919 die erste regelmäßige Luftpoststrecke in Deutschland (Berlin-Weimar), wichtig vor allem für die in Weimar tagende Nationalversammlung. Genehmigungen für weitere Routen erfolgten später.

Die ersten Flugzeugtypen die eingesetzt wurden (anfangs noch in Tarnanstrich und mit Balkenkreuz), waren ehemalige Kriegsflugzeuge AEG J II, DLR 13, sowie die LVG C.V und C.VI in größerer Stückzahl (LVG war das gebräuchliche Kürzel für die Luft-Verkehrs-Gesellschaft A.G, diese war seit 1912 auf den Flugzeugbau spezialisiert). Insgesamt hatte die DLR 72 zugelassene Flugzeuge und dominierte damit von Anfang an den deutschen Markt wofür auch schon bei der DLR das später dann beim Übergang zur Deutschen Aero Union, A.G. und Lloyd Luftdienst GmbH, später Lufthansa, übernommene "Markenzeichen", der Kranich stand.



Aus meinem Inventar hierzu die Kopie eines Originalbildes (mit rückseitiger Beschreibung, Archiv Lufthansa) eines LVG C.VI Doppeldeckers mit der damaligen Kennung DLR und Reichspostflagge (hier teilweise verdeckt) und Nr., wahrscheinlich 44, seitlich am Rumpf:



Viele Grüße,
Peter

Quelle und Informationen u.a. aus "Zulassung und Kennzeichnung der deutschen Zivilflugzeuge 1914 bis 1945" von Günter Frost, Arbeitsgemeinschaft Deutsche Luftfahrthistorik
 
Seku Am: 30.11.2018 11:53:17 Gelesen: 624973# 814 @  
Niki Lauda scheint ja immer noch im Geschäft zu sein



https://www.ryanair.com/la/de/
 
wajdz Am: 01.12.2018 11:28:55 Gelesen: 624685# 815 @  
Das war er auch schon 2002:



MfG Jürgen -wajdz-
 
filunski Am: 01.12.2018 17:31:00 Gelesen: 624610# 816 @  
@ filunski [#813]

DLR Flugzeugtypen LVG C.VI und AEG J.II

Liebe Flugzeugfans,

Nochmal zur DLR und insbesondere den beiden „Arbeitspferden“ dieser Gesellschaft.

Beide spielten die „tragende“ Rolle beim Betrieb der ersten deutschen Luftpoststrecke Berlin-Weimar-Berlin. Der erste Luftpostflug auf dieser Route sollte die dort tagende Nationalversammlung mit den aktuellen Tageszeitungen versorgen (ab 6.2.1919 erstmalig auch mit Post). Am 5.2.1919 startete dann die erste Maschine, eine LVG C.VI von Berlin-Johannisthal nach Weimar mit den Zeitungen.

Hier ein Bild einer solchen Maschine:



(Bildquelle Lufthansa-Archiv)

Diese C.VI der Luft-Verkehrs-Gesellschaft (diese war ein Flugzeughersteller und kein wie der Firmenname vermuten lässt Luftverkehrsbetreiber) war eine Weiterentwicklung der C Baureihe dieses Herstellers. Ab Juni 1918 waren diese zweisitzigen Maschinen als Aufklärungs- und Beobachtungflugzeuge im Kriegseinsatz. Die Herstellung erfolgte sogar noch über das Kriegsende hinaus bis Januar 1919. Bekannt als zuverlässiges und robustes Flugzeug und wegen des zusätzlichen Platzangebots durch den zweiten Sitz kamen diese Flugzeuge dann in großer Stückzahl bei der DLR, hauptsächlich für den zunehmenden Luftpostdienst zum Einsatz.

Sogar philatelistisch kam dieser Doppeldecker einmal zum Einsatz. Anlässlich des 50 jährigen Jahrestags des Luftpostdienstes Berlin-Weimar verausgabte die Deutsche Post der DDR verschiedene Sonderumschläge und einen Sonderstempel der die LVG C.VI zeigt:



Im Wechsel wurde auf dieser Strecke noch ein zweiter Flugzeugtyp eingesetzt. Ein ebenfalls aus dem Kriegseinsatz stammendes Mehrzweckkampfflugzeug, die AEG J.II. Wieder ein Zweisitzer, der seit 1918 bei den Fliegertruppen vor allem zur Infanterieunterstützung eingesetzt wurde. Einige dieser Maschinen flogen dann auch bei der DLR ab Januar 1919.

Hier eine solche Maschine die zu Beginn ihrer „zivilen Karriere“ noch die Überbleibsel ihrer militärischen Vergangenheit trägt, den Tarnanstrich und das Balkenkreuz, dann aber auch schon die Reichspostflagge, den Schriftzug DLR und die Flottennummer der DLR. Bei einigen der AEG J.II Maschinen wurde später der hintere Sitz zu einer kleinen Kabine umgebaut.



(Bildcredits, so nennt man das heute wohl, Günter Frost, Arbeitsgemeinschaft Deutsche Luftfahrthistorik)

Auch dieses Flugzeug schaffte es noch 1990 auf einem Sonderstempel, noch der Deutschen Post der DDR, zu erscheinen:



Zum Abschluss noch ein weiteres philatelistisches Fundstück zur DLR. Ein Bandstempel aus Hamburg bei dem im Werbeklischee auf den Flugpostverkehr der DLR hingewiesen wird.



Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 03.12.2018 22:39:59 Gelesen: 624017# 817 @  
Verehrte Flugzeugfreunde und auch alle anderen die hier gerne mitlesen/-machen,

Heute mal was ganz anderes! ;-0

Es ist nicht Sonntag und dies soll auch kann Sonntagsrätsel sein (dafür ist es wohl auch zu einfach...!?) aber mal eine kleine Rätselaufgabe. Für Flugzeug-/Luftfahrtprofis wofl auch kein Problem.

Hier erst mal ein paar Bilder:







Diese Bilder (Marken und Belege) erzählen eine Geschichte. Was für Eine?

Wir haben ein Forumsmitglied (ein hervorragender Luftpostexperte), der kann die Geschichte sicher ohne groß nachzudenken perfekt erzählen. Vielleicht liest er ja gerade hier mit?

So, dann mal los! ;-)

Horrido,
Peter
 
merkuria Am: 03.12.2018 23:24:00 Gelesen: 624005# 818 @  
@ filunski [#817]

Guten Abend Peter,

Hier wird an den letzten Flug des französischen Schriftstellers und Piloten Antoine de Saint-Exupéry erinnert.

Auf der ersten Karte wird uns sein wohl berühmtestes Buch „Der kleine Prinz“ vorgestellt.

Die zweite Karte erinnert uns an Bastia (auf Korsika, welches als erstes befreites Departement Frankreichs gilt), von wo aus er am 31. Juli 1944 zu seinem planmäßig letzten Aufklärungsflug in einer Lockheed F-5 in Richtung Grenoble startete. Von diesem Flug kehrte er aber nie zurück und blieb verschollen.

Die dritte Karte zeigt uns eine Lockheed F5, den Flugzeugtyp den er zu seinem letzten Flug verwendete.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
filunski Am: 03.12.2018 23:48:31 Gelesen: 624000# 819 @  
@ merkuria [#818]

Salut Jacques,

Perfekt, besser geht's nicht! :-)

Hier auf dieser Künstlerpostkarte ist das nochmals dargestellt:



Zu Ehren und im Gedenken an ihn, erhielt im Jahre 2000 der internationale Flughafen von Lyon den Beinamen Saint-Exupéry.

Dazu gab es auch ein Werbeklischee für die SECAP Maschine im Hauptpostamt von Lyon:



Und auch die SECAP Maschine im Postamt des Flughafens erhielt den Zusatz beim Ortsnamen:



Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 05.12.2018 00:12:23 Gelesen: 623959# 820 @  
Guten Abend zusammen,

heute nochmals zu den Flugbooten. In [#802] hatten wir die S-42 der PanAm. Ihr Nachfolgemodell sehen wir heute. Wieder auf eine Ausschreibung hin des PanAm Gründers Juan Trippe wurde von der Firma Glenn L. Martin Company im Jahre 1934 das Flugboot Martin M-130 entwickelt. Es wurden drei Stück davon gebaut, alle für die PanAm die damit erstmals die lange Pazifikroute zwischen San Francisco, Hawaii und Hong Kong, sowie Manila bediente. Diese oft pauschal als "China-Clipper" bezeichneten Flugboote erhielten die Namen China Clipper, Philippine Clipper und Hawaii Clipper.

Die meisten werden wohl die dazu passenden US-Luftpostmarken kennen. Hier der Höchstwert daraus, MiNr. 401 aus dem Jahre 1937:



Diese Flüge verkürzten damals die Reisedauer der bislang nur mit Passagierschiffen in drei Wochen zurückzulegenden Strecken auf fünf Tage (insgesamt ca. 60 Flugstunden). Vorbehalten war dies aber nur sehr reichen und auch abenteuerlustigen Passagieren die damals für ein "one-way-ticket" nach heutiger Kaufkraft ungefähr 10.000 USD hinlegen mussten. Dafür erwartete sie an Bord aber auch ein bis dato nicht gekannter Luxus vom Feinsten, inklusive Schlafkabinen und üppigem Platzangebot an Bord (wegen der großen Treibstoffmenge die mitgeführt werden musste konnten für diese Langstreckenflüge von den 32 verfügbaren Passagierplätzen nur maximal 12 vergeben werden).

Ein besonderer (philatelistischer) Leckerbissen ist auch dieser von dem Künstler Frank Pennington handbemalte Ersttagsbrief mit der MiNr. 400, 20 Cent Wert der Serie:



Dargestellt die M-130 nach dem Abflug aus San Francisco mit der Golden Gate Bridge im Hintergrund.

Leider gingen alle drei Clipper, zwei davon noch bei Einsätzen im Zweiten Weltkrieg, durch Unfälle verloren.

Viele Grüße,
Peter
 
EdgarR Am: 08.12.2018 17:57:20 Gelesen: 623496# 821 @  
"Querelles allemandes" (Deutsch-deutsches Gezänk)

Ich meine mich zu erinnern dass ich hier schon mal anhand von ein, zwei Stempeln die Geschichte der Deutschen Lufthansa im geteilten Nachkriegsdeutschland angerissen habe - finde es bloß nicht mehr in dem Bandwurm-Themenstrang.

Bekanntlich war ja nach der Kapitulation 45 und der Proklamation Nr. 2 der Besatzungsmächte vom September 1945 erst mal Schluss mit der deutschen Fliegerei. Erst 1951 wurde wieder Ballonfahrt und Segelflugsport erlaubt (in der bereits 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland). Mit dem Deutschlandvertrag 1952 wurde für die Bundesrepublik das Besatzungsstatut und damit implizit auch das Verbot ziviler Luftfahrt aufgehoben. Daraufhin wurde 1953 eine Luftfahrtgesellschaft namens "LUFTAG" (AG für Luftverkehrsbedarf) vom Land NRW, dem Bund und der Deutschen Bundesbahn (!) gegründet, die 1954 die Markenrechte der ehemaligen Deutschen Lufthansa erwarb und sich entsprechend umbenannte. Erst 1955 aber wurde der Luftverkehr aufgenommen, zunächst im Inland, später auch nach ausländischen Zielen.

In der - ebenfalls 1949 gegründeten - DDR dauerte es etwas länger: dort wurde erst 1955 in Abstimmung mit der sowjetischen Botschaft die "Deutsche Lufthansa GmbH" gegründet die im Herbst 1955 den ersten Flug und ab 1956 den Linienbetrieb aufnahm.

So gab es also nach "keine Lufthansa mehr" ab 1955 plötzlich "zwei Lufhansas",

eine "kapitalistische"



und eine "sozialistische"



Das da ist die "sozialistische":



und das da auch:



komplett mit dem "Lufthansa-Kranich".

Auf Dauer ging das natürlich nicht gut, es gab unablässig Gezänk und schließlich wurde aus der "sozialistischen" Lufthansa die INTERFLUG:



EdgarR
 
filunski Am: 09.12.2018 00:19:27 Gelesen: 623468# 822 @  
@ EdgarR [#821]

Hallo Edgar,

super Beitrag und schön illustriert! ;-)

Bringt mich drauf noch ein wenig zu dem "Kranich" zu zeigen.

Man müsste schon eine Weile suchen um ein weiteres deutsches Markenzeichen zu finden, welches seit nunmehr fast 100 Jahren, wie der Lufthansakranich, für eine bestimmte Marke oder Firma steht, und das nahezu unverändert.

Zum ersten Mal stieg dieser Kranich an den Seitenleitwerken der Doppeldecker der DLR vor 99 Jahren in den Himmel. Hier zu sehen an einer AEG J.II:



Immer noch im damaligen Design, und unbeeindruckt von allen neumodischen Trends, ziert er auch heute noch die modernen Großraum-Passagierflugzeuge, wie hier auf einer Postkarte der LH (Lufthansa) zu sehen:



Die umseitige Beschreibung verrät uns auch den Typ, Airbus A321-100:



Wie wenig sich das Logo in diesen 99 Jahren veränderte veranschaulicht diese Grafik:



Auch in der Philatelie können wir den Kranich auf seinen diversen Höhenflügen begleiten wie nur ein paar Beispiele aus diversen Perioden zeigen.

So z.B. im Jahre 1933, Arbeitspferd der LH war damals die gute alte "Tante Ju";



Oder auch, wie Edgar schon gezeigt hatte in der frühen DDR, hier der vierte Wert aus dem schon gezeigten Satz (MiNr. 512):



Ja, und wer kennt nicht diese Beiden!



Last not least noch zwei Beispiele für die unzähligen Cachet Stempel zu all den Lufthansa-Erstflügen:



Sicherlich wird es dazu auch weiterhin noch genug philatelistischen "Nachschub" geben! :-)

Viele Grüße,
Peter
 
EdgarR Am: 09.12.2018 11:08:58 Gelesen: 623158# 823 @  
@ filunski [#822]

Danke für die Blumen, Peter!

Da revangiere ich mich doch gleich mit dem "sichersten Passagierjet der Welt" - noch nie einen Unfall gehabt 😏 :



Schade nur, dass sie nie zum Fliegen kam. Wäre doch sicher die perfekte "Airforce ONE" für Donald?!

Schönes zweits Kerzlein, allerseits!
EdgarR
 
volkimal Am: 09.12.2018 11:11:32 Gelesen: 623154# 824 @  
@ EdgarR [#823]

Hallo Edgar,

um welches Flugzeug handelt es sich eigentlich?

Viele Grüße
Volkmar
 
filunski Am: 09.12.2018 11:48:38 Gelesen: 623123# 825 @  
@ volkimal [#824]

Hallo Volkmar,

diese Boeing 2707 war eine Studie für ein Überschallverkehrsflugzeug, ähnlich der dann realisierten Concorde. Außer einem 1:1 Modell wurde das Projekt wohl aus finanziellen Gründen nicht realisiert und sie ist nie geflogen (somit wie Edgar schrieb auch sehr "sicher" gewesen). ;-)

Hier eine Bildstudie dazu:



Mehr dazu in dem Link.

Viele Grüße,
Peter

https://www.flugrevue.de/militaerluftfahrt/kampfflugzeuge-helikopter/top-10-die-spektakulaersten-flugzeuge-die-nie-flogen-platz-4-usa-uebernimmt-sich/601264?seite=8
 
Seku Am: 10.12.2018 17:09:14 Gelesen: 622184# 826 @  
@ merkuria [#279]

Guten Abend Jacques,

hier finden wir noch eine Curtiss JN-4 "Jenny"



USA 1972 Mi.-Nr. 1185 - 200 Jahre Postwesen in den USA - aus einem Zusammendruck von vier Motiven.

Grüßle

Günther
 
wajdz Am: 10.12.2018 21:49:12 Gelesen: 622123# 827 @  
@ wajdz [#623]

Die Ende 1946 gegründete Saudi Arabian Airlines Corporation erhielt während der 1950er Jahre fünf Douglas DC-4 und zehn Convair CV-340.

Saudiarabien MiNr 81a, 1960



Damit konnte das Streckennetz auf die Städte Istanbul, Karatschi, Amman, Kuwait-Stadt, Asmara und Port Sudan ausgeweitet werden.

MfG Jürgen -wajdz-
 
merkuria Am: 12.12.2018 09:26:36 Gelesen: 621859# 828 @  
Die Avro 698 Vulcan [1] war ein vierstrahliger strategischer Bomber aus britischer Produktion, der in der Zeit des Kalten Krieges bei der Royal Air Force (RAF) im Einsatz war. Seit ihrem Erstflug 1952 wurden bis 1965 über 136 Exemplare gebaut.

Ein besonderes Merkmal des Bombers waren die riesigen Deltatragflächen und die darin eingelassenen 4 Turbojet-Strahltriebwerke. Dies ermöglichte der Maschine eine Reichweite von 7‘400 KM sowie eine hohe Nutzlast, mit der 21 konventionelle 454-kg-Bomben oder nukleare Kampfmittel auf 16.800 Metern Höhe befördert werden konnte. Der erste und einzige Kriegseinsatz der ursprünglich für die nukleare Abschreckung gegenüber der Sowjetunion vorgesehenen Vulcan war die Operation Black Buck (schwarzer Bock) welche die Bombardierung von Port Stanley während des Falklandkriegs im Jahre 1982 beinhaltete.



Am 3. April 1993 verausgabten die Falklandinseln eine Sonderausgabe zum 75. Jahrestag der Gründung der Royal Air Force (Mi Nr. 580-587). Auf einer 15 Pence Wertstufe (Mi Nr. 582) wird die Avro Vulcan gezeigt.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Avro_Vulcan
 
filunski Am: 12.12.2018 11:03:26 Gelesen: 621842# 829 @  
@ merkuria [#828]

Hallo Jacques,

mehr dazu auch unter [#775]. ;-)

Die Operation "Black Buck" wurde seinerzeit auch von allen NATO Luftwaffen mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und ich erinnere mich an einen NATO-Lehrgang, Mitte der 80er in Jever, bei dem die ganze Aktion einen ganzen Tag lang bis ins Detail vorgestellt wurde. Unter Beteiligung einer bei der Operation mitgeflogenen Crew.

Wie in allen Ländern, wo man stolz darauf ist, eigene und gut ausgebildete Streitkräfte zu unterhalten, wurde dieses Ereignis im UK auch vielfach philatelistisch gewürdigt. So z.B. auf diesem Umschlag der eine Vulcan bei der Landung auf dem RAF Stützpunkt Wideawake Airfield auf Ascension Island zeigt:



Auch für einen Flieger war die Vulcan in der Luft, alleine schon wegen ihrer Größe, eine beeindruckende Erscheinung und ca. bis in 1980er Jahre konnte man diese Flugzeuge auch mal im Tiefflug über Süddeutschland sehen.

Wie in dem o.a. Beitrag schon beschrieben, war aber dann auch im Oktober 2015 für die letzte nochmals flugfähig restaurierte Vulcan der letzte Flug gekommen. Aber auch dieser natürlich wieder mit gehöriger philatelistischer Würdigung, wie u.a. diese beiden dazu verausgabten Sonderstempel zeigen:



Viele Grüße,
Peter
 
Seku Am: 12.12.2018 11:20:52 Gelesen: 621833# 830 @  
Iris die Botin der Götter kommt auf einem Regenbogen daher geflogen, begleitet von einer Lockheed 14 Super Electra



Frankreich 1946 Mi.-Nr. 749 a - Luftpost

Danke an Peter für Info
 
filunski Am: 18.12.2018 00:06:14 Gelesen: 620853# 831 @  
Liebe Flugzeugfreunde,

da Weihnachten immer näher rückt, hier spezielle Weihnachtsglückwünsche für die Freunde und Leser dieses Themas.

Philatelistisch durchaus etwas grenzwertig, sie kommen von "Doc's Local Post" aus Bull Mountain-Tigard, Oregon (USA). Hier mal die spezielle Weihnachtsgrußkarte auf der alles Kopf steht:



Kopf steht die Welt dort, weil alle den verrückten Flieger nachmachen möchten und damit sind wir schon beim Thema. Was haben wir denn da für einen "verrückten Flieger" und/oder Flugzeug. Es ist kein Fantasiemodell oder eine Karrikatur, sondern ein tatsächlich existierendes Fluggerät. Wird ja auch in der Karte erwähnt "NOW THAT DELMAR DID IT IN THE - Gee Bee #7...". Und genau das ist es, eine Granville Gee Bee R-1, die mit der Nummer 7.

So sieht sie in echt aus (Nachbau):



Was ist das denn nun wieder für ein seltsamer Apparat?

Ein wahrlich äußerst ungewöhnliches Flugzeug mit seinem gedrungenen, tropfenförmigen Rumpf und den Stummelflügeln macht es schon einen recht seltsamen Eindruck, ist aber eine richtige "Rennsemmel". Genau dafür wurde es auch bereits im Jahre 1932 von der Flugzeugfirma der fünf Granville Brüder in Springfield (Massachusetts) gebaut, um Geschwindigkeitsrekorde zu brechen und aufzustellen. Konstruiert wurde die ganze, abenteuerliche Konstruktion mehr oder weniger nur um das 800 PS starke Triebwerk herum. Dabei entstand zum ersten Mal ein Flugzeug bei dem sogar der Flugzeugrumpf selbst für Auftrieb sorgte. Auf dem folgenden Bild sind die Details der Konstruktion schön zu sehen:



(Bildquellen:Silodrom.com)

Fliegerisch war das Kraftpaket wohl eine ziemliche Herausforderung für den Piloten, aber immerhin gelang es damit 1932 dem US-Piloten Jimmy Doolittle (der hieß wirklich so ;-)) das Thompson Trophy Luftrennen zu gewinnen und mit der Gee Bee auch einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Landflugzeuge aufzustellen. Doolittle schien aber der Einzige zu sein, der mit dem wohl doch etwas widerspenstigen Flugzeug zu Recht kam. Die weitere Geschichte der Gee Bee besteht aus Unfällen und Neukonstruktionen die schließlich nach dem fünften größeren Unfall eingestellt wurden.

Zum Abschluss noch ein Foto bei dem sehr schön zu sehen ist, wie der Pilot ins Cockpit kommt um sich in den Sitz zu quetschen.



Im Jahr 1997 erschien die Gee Bee dann sogar noch auf einer Marke in dem Zusammendruck "Classic American Aircraft":



Viele Grüße,
Peter
 

Das Thema hat 1631 Beiträge:
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