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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 757 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 01.08.2018 16:34:55 Gelesen: 204741# 258 @  
Liebe Freunde,

es ist mir gelungen, sicher einen der ungewöhnlichsten Expressbriefe von Taxis nach Bayern zu erhaschen. Geschrieben wurde er in Osthofen, ca. 8 km nördlich von Worms am Rhein (Taxis = Rheinhessen). Absender war F. W. Engel (ich tippe auf Friedrich Wilhelm Engel). Adressat war die Kühnlesche Maschinenfabrik in Frankenthal in der Pfalz, von Osthofen ca. 27 km zu Fuß entfernt, für Postvereinsbriefe also bis 10 Meilen im 1. Rayon.





Der Absender, Herr Engel, wolle jedoch keine 3 Kreuzermarke von Taxis kaufen, so schön diese damals auch waren und heute noch sind, denn er war sparsam und nutzte Gelegenheiten, wenn sie sich ihm boten. Hier bot sich eine solche Gelegenheit, denn der Inhalt ist - Gott-sei-Dank - noch komplett erhalten und es wert, hier transkribiert zu werden:

Osthofen den 20ten Sept. 1861

Herr Kühnle!

Haben Sie die Güte und geben Sie Überbringer dieses einen tüchtigen Arbeiter aus Ihrer Kesselschmiede für Herrn Lambert auf dem Wahlheimerhof zur Reparatur eines Kessels den Sie mir vor circa 2 Jahren geliefert, derselbe soll über die Feuerung sehr stark rinnen, und ist mir selbst daran gelegen daß die Mühle bald wieder in gang kommt.

Überbringer dieses wird näheren Aufschluß über die Reparatur geben können.

Freundschafftlichst grüßt
F. W. Engel

Auf der Adresse verzeichnete Herr Engel dann auch artig unten links: "per express", was in diesem speziellen Falle aber nichts mit der Post zu tun hatte, sondern lediglich dem Empfänger anzeigte, dass ein eigener Bote = Expresse diesen Brief und weiteres besorgen sollte.

Dergleichen Briefe kann es nur in einem Nahbereich geben, da längere Märsche wohl nicht zu gewärtigen waren und die Eisenbahn war nicht sooo teuer. Sicherlich gab es damals etliche Briefe dieser Art, jedoch haben unsere Altvorderen bei der "Sichtung" der Firmenarchive diese für sie absolut nichts sagenden Briefe gleich für kalte Monate zurück gelegt, daher gibt es heute nicht mehr so viele davon, wie ich es mir wünschen würde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.08.2018 21:44:59 Gelesen: 203588# 259 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Dienstbrief aus Wernigerode vom 11.4.18?? nach Erlangen. Absender ausweislich des perfekt erhaltenen Siegels war der Magistrat dort und Empfänger in Erlangen war das Universitäts Prorectorat.



Siegelseitig sehe ich eine 4 in roter Tinte, die sowohl in Hannover (glaube ich nicht), Preussen oder in Hof auf den Brief gekommen sein könnte. Ob sie bezahlt wurden? Ich glaube nicht, sondern eher, dass Hof 4 Gutegroschen für den Transit durch Preussen mit 18 Kreuzern vergütete und auf diesen 18 Kreuzer seinen Auslagestempel abschlug.

Dazu kamen für die inländische Beförderung bis Erlangen 9 Kreuzer (103 km = 12 - 18 Meilen = 6 + 3 Kreuzer, also in der 2. Gewichtsstufe), so dass man in Erlangen total 27 Kreuzer berappen durfte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.08.2018 21:05:39 Gelesen: 203128# 260 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief ist für mich nicht ganz schlüssig und ich erbitte mir hier ein wenig Hilfe. Danke dafür schon im voraus.



Aufgegeben vom Bürgermeister ("maire") der Stadt Charlieu am 12.9.1851 an den Bürgermeister der Stadt Bayreuth. Als Zeichen der Portofreiheit als Dienstbrief schlug man vorn und hinten das Dienstsiegel des Bürgermeisters ab.

Er lief über Lyon am 13.9. zur Bahnpost Basel - Strasbourg (14.9.), dann bei Kehl über die Grenze nach Baden und weiter über Frankfurt, Kassel, Erfurt, Halle, Leipzig, Zwickau, Plauen und Hof nach Bayreuth, wo er am 17.9. ankommt.

Trotz französischem Stempels P.P. = Port Payé (Gebühr bezahlt, hier wohl eher für keine Gebühren von den Beteiligten zu bezahlen), notierte man siegelseitig, wenn ich es recht lese: "pesé 10 grammes ??? 60 c(entimes)" und vorn oben links auch 10g.

Kann jemand das fehlende Wort lesen? Es müsste dann heißen: Gewicht 10 Gramm ? 60 Centimes. Aber warum wog man den portofreien Brief und notierte 60 Centimes hinten, die Bayern gar nicht vergütete?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 21.08.2018 21:09:06 Gelesen: 203125# 261 @  
@ bayern klassisch [#260]

Hallo Ralph,

ich würde percu (perçu) lesen.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 21.08.2018 21:15:44 Gelesen: 203122# 262 @  
@ bignell [#261]

Hallo Harald,

danke - was bedeutet "percu"?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 21.08.2018 22:56:26 Gelesen: 203113# 263 @  
@ bayern klassisch [#262]

Hallo Ralph,

Einnahme, Betrag.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 22.08.2018 06:17:52 Gelesen: 203092# 264 @  
@ bignell [#263]

Hallo Harald,

hat mein Wörterbuch nicht gefunden.

Danke für die Übersetzung - macht für mich immer noch wenig Sinn, aber wenn es so ist, achte ich mal auf andere Briefe (die gar nicht so häufig sind!), ob es da auch solche Vermerke gibt, immerhin habe ich ja auch genug davon und die weisen nichts auf.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.08.2018 12:04:57 Gelesen: 203057# 265 @  
@ bayern klassisch [#264]

Hallo Ralph,

nur eine kleine Korrektur, ich würde das Wort "perçu" als Verb erkennen, von "percevoir" (einnehmen, kassieren). "Percevoir des taxes" heißt so viel wie Gebühren einziehen, ziemlich paradox bei einem gebührenfreien Portobrief.

Kann es sein, dass der Postbeamte einfach "verschlafen hat", dass der Empfänger keine Gebühr mehr entrichten musste?

Viele Grüße

Kevin
 
bayern klassisch Am: 22.08.2018 13:06:55 Gelesen: 203046# 266 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#265]

Hallo Kevin,

das ist schwer zu sagen - das Thema "Dienstbriefe" ist in der gesamten Kreuzerzeit zwischen Bayern und Frankreich problematisch. Ich habe sicher ein Dutzend Briefe, bei denen nichts nach Vertrag lief - die Probleme lagen auch praktisch immer auf französischer Seite.

Vielen Dank für deinen Denkanstoß.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 26.08.2018 09:03:23 Gelesen: 202714# 267 @  
Liebe Freunde,

eine kleine, nette Postkarte aus Trier vom 4.12.1874 nach Landstuhl belegt, dass im Reich die Entwertung des Wertstempels (1/2 Groschen) nicht Vorschrift war. In Bayern sah das anders aus.



Auch sah der Vordruck der Karte keinen Ankunftsstempel vor, wohingegen Bayern dies auf der linken, oberen Vorderseite so anwies. Hier hatte der Expeditor in Landstuhl nach alter (bayerischer) Väter Sitte aber doch Ankunft gestempelt und dafür sei ihm Dank, denn so sieht die Karte schon besser aus. Der Text ist belanglos, trotzdem zeige ich ihn.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 03.09.2018 12:46:29 Gelesen: 201949# 268 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich eine kleine Pfalz - Spezialität: Brief aus Worms, Rheinhessen, Taxis, vom 21.10.1858 der Firma Ludwig Edinger Söhne an: "Herrn I(srael?) Levy Dudweiler bair. Pfalz".



Weil damals phonetische Adressen gang und gäbe waren, glaubte man, zumal ja auch bairische Pfalz dastand, dass der Empfänger in Duttweiler, südwestlich von Hassloch in der Pfalz, residieren müsste und leitete ihn nach dorthin, wo er auch am 22.10. ankam.

Leider war mit dieser Adresse dort aber kein Staat zu machen und man strich "bair. Pfalz" durch und bemerkte neben "Dudweiler" noch "b(ei) Saarbrücken", womit der schlaue Pfälzer Expeditor natürich goldrichtig lag und der Brief prompt am 23.10. ausgeliefert werden konnte. Dudweiler, wesentlich bedeutender als das kleine, pfälzische Duttweiler, lag in Preussen, so dass der Umweg noch zu vertreten war und nur 1 Tag verloren wurde.

Die Entfernung von Worms nach Hassloch (stellvertretend für Duttweiler, das keine eigene Post hatte, weswegen die Strecke nur nach Hassloch berechnet werden darf!) betrug 34 km, also deutlich unter 10 Meilen, so dass die gewählte 6 Kreuzer Frankatur für einen Brief der 2. Gewichtsstufe gepasst hätte; der hier ist komplett und wiegt heute noch 8g.

Von Worms nach Dudweiler waren es aber 102 km und damit genau über 10 und unter 20 Meilen, wofür 6 Kreuzer das treffende Franko darstellten. Ohne den sinnentleerten Zusatz "bair. Pfalz" hätte ich den Brief aber sicher nicht gekauft - so schon.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 03.09.2018 19:05:30 Gelesen: 201915# 269 @  
@ bayern klassisch [#268]

Hallo Ralph,

toller Brief mit dieser postgeschichtlichen Besonderheit und für eine Thurn und Taxis Marke ist diese doch noch sehr gut erhalten. :)

Aber die Stelle müsstest du mir noch mal erklären, weil ich nicht ganz nachvollziehen kann was du meinst:

also deutlich unter 10 Meilen, so dass die gewählte 6 Kreuzer Frankatur für einen Brief der 2. Gewichtsstufe gepasst hätte; der hier ist komplett und wiegt heute noch 8g

Von Worms nach Dudweiler waren es aber 102 km und damit genau über 10 und unter 20 Meilen, wofür 6 Kreuzer das treffende Franko darstellten.

Du schreibst ja, dass der Absender den Brief seines besten Gewissens nach mit 6 Kreuzern richtig frankierte für einen Brief der 2.GS nach Hassloch (Duttweiler), weil die Entfernung nur 34 km betrug (also wären auch nur 3 x für einen einfachen Brief zu frankieren gewesen).

Dann führst du aus, dass das eigentlich gemeinte Dudweiler 102 km entfernt lag und somit über 10 bis 20 Meilen "wofür 6 Kreuzer das treffende Franko darstellten". Aber hätte der Brief dann nicht normal noch nachtaxiert werden müssen bzw. höher frankiert werden müssen, weil die Entfernung eine weitere war? Also die Wörter "das treffende Franko" irritieren mich hier leicht.

Liebe Grüße

Kevin
 
Magdeburger Am: 03.09.2018 19:22:45 Gelesen: 201903# 270 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#269]

Hallo Kevin,

ich versuche mal mein Glück der Erklärung:

Das nach Bayern (nur 34 Meilen) hätten 3 Kreuzer für einen einfach schweren Briefe, was er mit 8 Gramm ist, komplett gereicht. Der Brief ist mit 6 Kreuzer frankiert, was im Falle nach Bayern für einen doppelt schweren Brief der 2. Gewichtsstufe (ab 1 Loth bis unter 2 Loth bis 10 Meilen) spricht. Tatsächlich sollte er jedoch 102 km laufen, was der 2. Entfernungsstufe der ersten Gewichtstufe entspricht.

Hier wäre es also so, dass beides möglich wäre, jedoch nur letzteres richtig ist, was auch durch die Stempel sauber geklärt werden konnte.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 03.09.2018 19:25:37 Gelesen: 201902# 271 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#269]

Hallo Kevin,

kein Problem, ich präzisiere das gerne.

Bei Firmenbriefen war das Franko üblicherweise richtig berechnet worden, weil sich diese Leute damals gut auskannten.

Private, die keine Ahnung von der Höhe der Frankatur hatten, gingen gerne zur Post und ließen sich ausrechnen, was zu frankieren war. Daher sind unterfrankierte Briefe generell nicht sehr häufig anzutreffen, aber es gibt sie natürlich.

Dieser Brief hier war sehr leicht, nur ein halbes Loth schwer. Also sollte man erkannt haben, dass es ein einfacher Brief war, der mit 6 Kreuzer in den Postverein über 10 bis 20 Meilen Entfernung laufen sollte. Von Worms war Hassloch bzw. Duttweiler in der Pfalz aber ganz nah, so dass man sich hätte fragen können, warum eine Firma 6 Keuzer statt 3 Kreuzer verklebte. Man wunderte sich zwar, aber der Zusatz "bair. Pfalz" war doch zu deutlich, als dass man ihn hätte negieren und nach Dudweiler in Preussen senden können.

Bei Entfernungen über 10 bis 20 Meilen (75 - 150 km) waren aber 6 Kreuzer richtig, wie wir hier sehen; nichts verschenkt, nur die falsche Ortspräzisierung hinzu gefügt und dadurch im Postenlauf einen Tag verschenkt.

Wurden Briefe von einem Zielort, der der falsche war, an den richtigen Zielort geleitet, zählte nur die einfache Versendung vom Aufgabeort zum Abgabeort, also Worms nach Dudweiler und dafür reichten 6 Kreuzer perfekt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 03.09.2018 19:45:24 Gelesen: 201897# 272 @  
@ bayern klassisch [#271]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Erläuterung, nun konnte man es sehr gut nachvollziehen, stand eben wohl etwas auf dem Schlauch. :D

Mit der Beschreibung ist der Brief natürlich umso schöner!

LG

Kevin
 
Gernesammler Am: 06.09.2018 20:02:27 Gelesen: 201643# 273 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 28.4.1874 als Einschreiben von Cassel nach Bayreuth an Professor Dr. Burkhard spediert. Für das Franko wurden 4 Groschen verklebt, (Michel Nr.19) zu zwei Paaren eins davon vom Oberrand. Gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Cassel (Feuser 74A) wobei sich der Postbeamte auf den Marken austobte, 2 Groschen waren für das Franko sowie 2 weitere Groschen für die Recomandationsgebühr. Charge wurde handschriftlich vermerkt und ein Reco Stempel abgeschlagen sowie die Manualnummer 693 in blau geschrieben. Auf der Rückseite ist ein leider nicht sehr gut lesbarer Einkreisstempel von Bayreuth als Ankunftsstempel.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 06.09.2018 20:33:46 Gelesen: 201639# 274 @  
@ Gernesammler [#273]

Hallo Rainer,

da zeigst du einen seltenen Brief - denn 4 Groschen - Briefe sind selten, wie auch 14 Kreuzer - Briefe von Bayern ins Reich, auch wenn man das kaum glauben möchte.

Der Absender in der Diaspora war sicher ein Bayer, denn ein Preusse hätte nicht "Chargé" geschrieben, weil dieser Terminus technicus in Norddeutschland unbekannt war.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 26.09.2018 11:49:03 Gelesen: 200083# 275 @  
Liebe Freunde,

ich bin mir hinsichtlich der Thematik bei diesem Brief nicht sicher, ob er wirklich etwas mit dem Krieg 1870/71 und seinen (Um-)Leitungen zu tun hat, schreibe aber mal das ab, was bei dem Stück als Beschreibung dabei war:



1871: Indien - Ägypten - Italien - Österreich - Bayern - Württemberg - Baden - NDP - Belgien - England:

Das G.P.O. (General - Post - Office) in London verfügte am 19.10.1870 wegen der Sprengung der Eisenbahnbrücke bei Creil (Frankreich) die Benutzung der Brindisi - Route mit Weitertransport der Post über den Brenner - Paß, anstatt der Leitung über Frankreich bis Marseille.

Hier: Simla (Indien) 18.9.1871, Bombay 19.9., dann über Aden nach Suez am 4.10., mit der ägyptischen Eisenbahn bis Alexandria am 7.10 und per Schiff nach Brindisi am 10.10.. Mit der italienischen Eisenbahn über Bologna, Padua, Verona nach Ala, Innsbruck, München, Ulm, Heidelberg, Mainz, Köln, Ostende, Dover nach London.

Gesamtfranko: 8 Annas, davon 8 Pies (8 Pennies) = 24 Kreuzer für Indien.

Italien erhielt 2 Annas je halbe Unze = 15g. Wie die Aufteilung des Rests war, entzieht sich meiner Kenntnis. Wer kann helfen und die Angaben verifizieren bzw. rektifizieren?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 05.10.2018 20:06:24 Gelesen: 199552# 276 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Postkarte vom 2.1.187? aus Cöln nach Nürnberg spediert an die Firma Lang&Söhne, für das Franko wurde eine Marke zu 1/2 Groschen mit kleinem Brustschild verklebt, ich bin kein Experte würde aber sagen, dass es die Mi.Nr. 14 ist, da das orange doch kräftiger ist und nicht ins rötliche tendiert. Gestempelt mit Zweikreisstempel von Cöln Bahnhof und auf der Rückseite der Ankunftsstempel von Nürnberg vom 3.1. sowie der Briefträgerstempel Nr.7.



Brief aus Hamburg vom 11.2.1873 nach München an Herrn Julius Naue, hier kam der Brief am gleichen Tag an. Für das Franko nahm man eine Marke zu 1 Groschen mit großem Brustschild Mi.Nr. 19. Gestempelt wurde hier mit Zweikreisstempel von Hamburg und auf der Rückseite der Ankunftsstempel von München I vom gleichen Tag sowie der Briefträgerstempel Nr.I. Auf der Briefklappe ist ein kleiner Stempel mit der Inschrift "Omnia cum deo" was heißt "Alle Dinge mit Gott", es könnte sich vielleicht um einen Brief einer Kirchlichen Institution handeln.



Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 05.10.2018 21:05:34 Gelesen: 199549# 277 @  
@ Gernesammler [#276]

Hallo Rainer,

zum Spruch des Briefes - ich denke eher, es war ein Adliger, der diesen in seinem Wappen führte, als ein Kirchenmensch.

Der hier z. B. fiele mir spontan ein, zumal auch ein "B" zu sehen sein dürfte.

"B" wir Barby [1] könnte passen, auch wenn ich deren Familiengeschichte nicht herunterbeten könnte.

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Barby_(Adelsgeschlecht)
 
bayern klassisch Am: 09.10.2018 17:22:18 Gelesen: 199150# 278 @  
Liebe Freunde,

wenn man sich durch die Massen der Angebote bei eBay, Delcampe et altera klickt, droht einem oft das Besondere zu entgehen, Wichtiges zu Unwichtigem zu werden und überhaupt der Blick für die zahlreichen Besonderheiten unseres geliebten Sammelgebietes hin und wieder abhanden zu kommen. Doch manchmal hält auch die Genetik des Jägers und Sammlers selbst diesen Angebotsmassen stand, und das geschulte Auge erkennt auf im fremden Jagdterrain von Pixel + Bytes die ein oder andere Beute, auf deren Jagd zu gehen sich allemal lohnt.






Ein Brief aus Hanau (Thurn und Taxis) nach Dachau (Bayern) vom 10.2.1851 ist sicher nicht, wonach sich die philatelistsiche Weltpresse verzehrt - und doch wurde ich stutzig, denn der Absender war nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, eine Behörde in/bei Hanau, sondern das 1. Infanterie Regiment König - und das sagte mir erst einmal nichts, gar nichts. Dann aber las ich unten links "R.S." für Regierungs - Sache und diese Franchise war nun ganz sicher keine von Hanau bzw. hessischen Landen, sondern eine rein bayerische, die aber im schnell herbeigeführten Schriftvergleich sicher dem Absender zugewiesen werden konnte. Damit war auch klar, dass diese Militäreinheit eine aus Bayern sein musste, denn eine andere kannte diese Abkürzung gar nicht erst - und so war es dann auch.

Obwohl der Absender nichts von einer gewünschten Recommandation vermerkt hatte, zeigt der Brief einen großen, roten CHARGÉ - Stempel, wobei ich jedoch nicht weiß, ob dies einer von Hanau ist, oder einer von einer bayerischen Poststelle. Das rote Gekrakel vorn deute ich als Relikt einstiger Nota Bene - Vermerke für recommandirte Briefe und da 1851 in Bayern keine rote Tinte verwendet wurde, muss dieses N. B. in Hanau auf den Brief gekommen sein.

Der Inhalt ist ein Protocoll in Erschafts- und Immobilienangelegenheiten des Soldaten Peter Lang, bei dessen Namen sich weitere Nachforschungen im Internet wohl verbieten.

Bei wikipedia habe ich folgendes zum Regiment gefunden, was mich aber nicht wirklich weiter bringt [1]:

Ebenda steht unter "Hanau" auch das Folgende:

"Zur zwangsweisen Durchsetzung der Konterrevolution in Kurhessen wurde Hanau am 1. November 1850 von Bundesinterventionstruppen aus Bayern und Österreich besetzt; diese sogenannten Strafbayern wurden erst im Sommer 1851 wieder abgezogen."

Unter "Strafbayern" finden wir ebenda auch etwas für unseren Brief [2].

Liest man sich diese Passagen durch, stellt man fest, dass jetzt auf einmal alles passt, da die bayer. Truppen erst im Sommer 1851 aus Hanau/Kurhessen abgezogen wurden und ein Krieg, wie er 1866 folgte, damals um ein Haar vermieden werden konnte.

Zwar hatte ich rudimentäre Kenntnisse dieser Zeit und der politischen Abläufe, aber solch ein Brief tut dann doch sehr gut, wenn es um das Verstehen der tatsächlichen militärischen und hier auch postalischen Umstände geht.

Auf einen zweiten werde ich wohl noch lange warten müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6niglich_Bayerisches_1._Infanterie-Regiment_%E2%80%9EK%C3%B6nig%E2%80%9C
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Strafbayern
 
Gernesammler Am: 10.10.2018 19:43:48 Gelesen: 199121# 279 @  
bayern klassisch Am: 10.10.2018 20:26:19 Gelesen: 199118# 280 @  
@ Gernesammler [#279]

Hallo Rainer,

vielen Dank - da kann ich ja einiges lesen!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 20.10.2018 11:44:32 Gelesen: 198542# 281 @  
Liebe Freunde,

woran erkenne ich eigentlich, ob Erbach (Thurn und Taxis) nach Markt Einersheim (bei Possenheim) vom 28.7.1851 ein Brief aus der Zeit des Postvereins, oder aus der Zeit vor dem Postverein war?



Es lag ja im Großherzogtum Hessen, so viel steht schon mal fest.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 10.11.2018 08:39:20 Gelesen: 196945# 282 @  
Liebe Freunde,

für eine liebe Sammlerfreundin dieses Forums ein kleines Geschenk:

Zürich 28.2.1776 nach Memmingen an Zumstein. Da nicht meine Zeit wäre Hilfe bei den Taxen sehr erwünschte (ich sammle erst ab 1806 und kenne mich mit den Alttaxen davor nicht wirklich aus).





Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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