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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 770 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 06.05.2022 17:57:42 Gelesen: 91608# 596 @  
@ bignell [#595]

Lieber Harald,

vielen Dank - liest man gerne. Ein Student in Landau/Isar? Ausschließen kann man das nicht, aber wo hätte der studieren sollen?

Ich habe auf dict.cc etwas Ähnliches gefunden wie "Putzfrau", aber jetzt, wo du schreibst es wäre ein Mann gewesen, wird es das auch nicht gewesen sein. Mysteriös.

Vielen lieben Dank und ein schönes Wochenende,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 13.05.2022 10:22:12 Gelesen: 90217# 597 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief ist nicht ohne, daher versuche ich mein Bestes hier zu geben.




In Burgersdorf (Cape of Good Hope) schrieb man am 15.12.1860 einen großen Brief mit folgender Adresse:

"By the first Steamer for England British and foreign rate paid Via Ostende

Herrn Senior Krauss Augsburg Bavaria Germany franco"

Hinten sehen wir noch Cape Town 17.12.1860, vorne London Paid und PD von London am 26.1.1861, dazu den Eingangsstempel Angleterre Calais vom 27.1.1861, hinten Paris wohl vom selben Tag und der Ankunftsstempel von Augsburg Bahnhof vom 29.1.1861.

Ab 16.5.1857 kosteten Briefe via GB 41 Kreuzer je halbe Unze (14,2g) nach Bayern.

Ab 1.6.1857 kosteten Briefe innerhalb des Empire 6 Pence bis 1/2 Unze.

Die vorgegebene Leitung "Via Ostende", also über Belgien, kann nur bedeuten über GB und Belgien nach Bayern.

Aber London hat den Brief eben nicht über Belgien und Preussen nach Bayern geleitet, sondern über Frankreich.

Ab dem 1.7.1858 galten nun für Briefe bis 7,5g 30 Kreuzer als Franko.

Wenn ich die Rötel mit 5 Shilling 4 Pence lese, frankiert wurden aber nur 2 Shilling 2 Pence (das Paar der grünen 1 Shilling ist replatziert und repariert), aber trotz P.D. - Stempel von London schrieb man in Paris 5 Ports (also ein Gesamtgewicht zwischen 30 und 37,5g), forderte aber offensichtlich nichts von Bayern (??), wird der Brief für mich als kleinen Bayernsammler ein bisserl unübersichtlich.

2 Shilling 2 Pence entsprachen = 26 Pence = 78 Kreuzer = 1 Gulden 18 Kreuzer.

5 Shilling 4 Pence entsprachen = 64 Pence = 192 Kreuzer = 3 Gulden 12 Kreuzer (oder soll es heißten 3 Shilling 4 Pence? Das wären 40 Pence = 120 Kreuzer = 2 Gulden).

Unterstellt man eine einfache Foreign-Rate von 1 Shilling 4 Pence = 16 Pence, wäre eine 4. Gewichtsstufe = 64 Pence = 3 Gulden 12 Kreuzer, wie oben beschrieben. Dann wäre der Brief über 1,5 Unzen (42,6g) bis 2 Unzen (56,8g) schwer gewesen.

Bei der französischen Gewichtsprogression von 7,5g zu 7,5g bei "5 Ports" hätten wir über 30g bis 37,5g. Das Problem ist also, dass er mindestens 42,6g nach britischer, aber nicht mehr als 37,5g aus französischer Sicht gewogen haben sollte. Aber 5g sind doch relativ viel.

Gerne lese ich Beiträge zu diesem Brief.

Wer kann hier eine Klärung beiführen?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 06.06.2022 17:07:16 Gelesen: 86290# 598 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 12.6.1821 aus Mannheim spediert an Veninos Erben nach Würzburg dort wurde der Brief als angekommen am 14.Juni gezeichnet.

Geschrieben wurde der Brief aber am 26.5.1821 in Basel von den Herren Mayenrock & Wenck, heißt er muss von einem Forwarder versandt worden sein und der einzige zu dem Zeitpunkt war in Basel lt.Handbuch "The Postal History of the Forwarding Agents" von Kenneth Rowe, Herr Paul Preisverch dieser hat den Brief dann in Mannheim aufgeben lassen.

In Mannheim/Baden wurde der Brief mit 8 Kreuzern in Rötel bis bayrische Grenze taxiert in Bayern wurden diese gestrichen dann nochmals 10 Kreuzer in schwarz geschrieben, wurde hier die Gesamtsumme vergessen oder bekam Bayern nur 2 Kreuzer gut geschrieben.

Gestempelt wurde mit L2 R.1 Mannheim/Datum in rot (Feuser 2167-15) verwendet ab 1820.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 06.06.2022 17:13:08 Gelesen: 86289# 599 @  
@ Gernesammler [#598]

Hallo Rainer,

feiner Brief - so weit hat man selten von der Schweiz Briefe geschmuggelt. 8 x für Baden ist richtig - ich nehme an, dass hier nur 2 x für Bayern anfielen, weil Würzburg nah an der badischen Grenze lag und man mit der Standard-Mindestgebühr von 3 x dachte, dass es viel Unterschleif geben würde. Aber sicher weiß ich es nicht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 09.06.2022 14:03:00 Gelesen: 86121# 600 @  
Liebe Freunde,

mit poste restante - Briefen ist es so, wie mit vielem: Erst ganz, ganz selten, dann häufiger, nie aber wirklich häufig, dann abebbend und dann fast ganz vorbei.



Auf der Suche nach frühen p.r. Briefen fand ich einen, leider ohne Inhalt und daher nicht datierbar, mit dem Stempel R.I.THAL, heute: Ehrenbreitstein bei Koblenz.

Siegelseitig weist er eine 6 auf, die ich als Kreuzer lesen könnte und vorne den Vermerk "fco ffurth", also "franco Franckfurth", und für die Strecke Koblenz (Ehrenbreitstein) - bis FFM wären 6 Kr. eine gangbare Größe gewesen. Mittig eine "I", die ich für einen Batzen (= 4 Kreuzer) halte, denn für einen Kreuzer konnte es nicht von FFM nach Aschaffenburg gehen, das wäre viel zu wenig gewesen.

Den Aufgabestempel gab es von 1805-1815.

Adresse: "A Son Excellence Monseigneur le Comte regnant de Waltbott Bassenheim A Aschaffenbourg post restant" [1].

Da 1805 bereits Graf Johann Maria Rudolf Waldbott Bassenheim verstorben war, trat 1806 Graf Friedrich von Waldbott Bassenheim (1770-1839) das Erbe an - im übrigen waren die Grafen von Waldbott Bassenheim die Einzigen, deren linksrheinische Besitzungen nach dem Reichsdeputationshauptschluß von 1803 Kompensationen auf rechtsrheinischem Gebiet von Napoleon zugesprochen wurden!

wikipedia schreibt:

"Vom 11. Oktober 1810 bis zum 28. Oktober 1813 war Graf Friedrich Karl Graf Waldbott von Bassenheim Mitglied der Ständeversammlung des Großherzogtums Frankfurt (gewählt in der Gruppe der Güterbesitzer im Departement Aschaffenburg), nahm jedoch an keiner Sitzung der Stände teil."

Es dürfte also anzunehmen sein, dass der Brief aus Ende 1810 bis Ende 1813 stammt.

Ich kenne zwar auch 1-2 Briefe mit poste restante Vermerken vom Ende des 18. Jahrhunderts, allerdings nicht von/nach/durch Bayern bzw. dem nachmaligen Bayern. In meiner bescheidenen p.r. Sammlung nimmt er chronologisch auf alle Fälle den 1. Platz ein und ich hoffe, irgendwann einmal einen noch Früheren zu finden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Waldbott_von_Bassenheim
 
bayern klassisch Am: 14.06.2022 10:56:09 Gelesen: 85718# 601 @  
Liebe Freunde,

Porto-Chargé-Briefe gab es im DÖPV erst zum 1.1.1861, zuvor waren Recobriefe stets zu frankieren. Diese Neuerung zeigt ein Brief aus Barmen vom 23.4.1867 der Firma Malineus & Co. an die Mechanische Bindfaden Fabrik in Immenstadt (Allgäu) wo der Brief 2 Tage später ankam (ohne Ankunftsstempel, nur innen datiert).



Unter der Nr. 552 war er im Reco-Manual von Barmen geführt worden und der Absender bekam seinen Postschein mit derselben Nummer, ohne etwas bezahlt zu haben.

Der Empfänger bezahlte 18 Kreuzer, die sich wie folgt aufgliedern: 9x für Briefe unter 1 Loth über 20 Meilen, dazu 3x Zuschlag für unfreie Versendung und 6x (2 Sgr.) für die nicht bezahlte Recommandation = 18x vom Empfänger. Bayern zog dieses Geld ein und überwies es komplett an Preussen.

Diese Portochargébriefe kenne ich nur, wenn es den Inhalt noch gibt, für Sendungen von Wechseln, die der Empfänger bekommen sollte und die Reisende der Firma auf ihrer Tour durch Deutschland von ihren Kunden bekamen. Aber es mag auch andere Konstellationen geben.

Was mich interessieret: Warum wurde der Brief nicht verwogen und in Barmen das Gewicht notiert? Normalerweise kenne ich preussische Recobriefe nur mit Gewichtsvermerk oben links.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 15.06.2022 10:29:13 Gelesen: 85686# 602 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Portobrief aus Paris vom 28.10.1843 an den Sekretär des Fürsten von Leuchtenberg, Herrn Otto, in München.



Schwarzer Pariser Aufgabestempel, roter C.F.3.R. (Correspondance Francaise Rayon 3), roter Auslagestempel von Augsburg, hinten roter Zweizeiler von Augsburg vom 1.11.1848 und Ankunftsstempel von München in Schwarz vom selben Tag.

Während einfache Portobriefe für die franz. Strecke bis Strasbourg aus dem 3. franz. Rayon 20 Kreuzer angesetzt bekamen, wurden hier 30 Kr. notiert, also der Brief über 7,5 bis 15 g schwer erkannt, daher 1,5fach berechnet.

Für Bayern blieb der Satz einfach mit 18 Kr. (bis 1/2 Münchener Loth = 8,75 g), so dass er - damals wie heute - über 7,5 g und bis 8,75 g gewogen hatte. Der Empfänger durfte 48 Kr. bezahlen.

Briefe, die in einem Land schwer, aber in einem anderen Land noch einfach waren, sind nicht häufig, da nur 1,25 g Differenz vorliegen durfte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 16.06.2022 09:26:06 Gelesen: 85665# 603 @  
Liebe Freunde,

hier eine eingehende Postkarte, wie man sie nicht häufig in der Kreuzerzeit bis 31.12.1875 findet:



Eine Postkarte-Ganzsache zu 10 Cent., die am 2. September 1875 von Venedig nach Passau (Ankunft am 4. Sept.) geschickt wurde. Die Karte ist überfrankiert. Statt der erforderlichen 5 Cent. wurde eine 10 Cent.-Marke als Zusatzfrankatur aufgeklebt. Die Marke ist mit dem Punkt-Nummern-Stempel "196" von Venedig entwertet. Der Aufgabestempel befindet sich rechts oben an er dafür vorgesehenen Stelle. 2 Monate nach der Einführung der neuen Postkarten-Gebühr bestand bei Touristen aus Deutschland wahrscheinlich noch Unsicherheit über die erforderliche Zusatzfrankatur.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 16.06.2022 10:21:28 Gelesen: 85657# 604 @  
Liebe Freunde,

eine 2 Kreuzer Postkarte aus Heilbronn vom 8.6.1874 lief an die Papierfabrik Ludwig Kutter in Lindau im Bodensee, wo sie am Folgetag ankam.



Im Gegensatz zu bayer. Postkarten, war bei denen in Württemberg nicht vorgeschrieben, wohin die Abgabepost ihren Ankunftsstempel abschlagen sollte, aber das ist generell ein anderes Thema, auf das ich in einem späteren Rundbrief noch Stellung nehmen werde.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 16.06.2022 17:26:15 Gelesen: 85642# 605 @  
@ bayern klassisch [#604]

Hallo Ralph,

schöne Karte die Du hier zeigst und immer wieder schön zu sehen das der Postbeamte die Karte wahrscheinlich gelesen hat, Stempel auf der Rückseite.

Was man auch schön sieht und das nach der langen Zeit von über 120 Jahren, der Stempel wurde fest aufgeschlagen, man sieht es auf der Vorderseite.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 16.06.2022 18:35:00 Gelesen: 85635# 606 @  
@ Gernesammler [#605]

Hallo Rainer,

ganz ehrlich - wäre ich damals Postler gewesen und hätte vlt. ein paar Minuten Zeit übrig gehabt, hätte ich auch gelesen, was ein Landsmann aus Venedig in die Heimat schreibt. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 01.07.2022 11:25:56 Gelesen: 83725# 607 @  
Liebe Freunde,

eine kurze Frage: Brief aus Ulm vom 27.1.1844 an das k. bayer. Landgericht in Günzburg, Siegel leider ausgeschnitten, Inhalt nicht mehr vorhanden.



Aber: Aufgabe als R.S. = Regierungs - Sache mit Vermerk "pressant".

Ich kann mich nicht entsinnen, aus Württemberg eine R.S. jemals gesehen zu haben.

Kennen Württemberg-Kenner weitere R.S. - portofreie Versendungen von Württemberg im In- bzw. nach dem Ausland?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 15.07.2022 18:17:12 Gelesen: 82055# 608 @  
Liebe Freunde,

zufällig gesucht und gefunden: Einfacher Brief aus Grasse vom 17.3.1873 nach Nürnberg.



Frankreich bestand auf der alten Höhe der Frankatur von 40 Centimes (postalisch gleich 12 Kreuzer), während das Reich (und seine assoziierten Länder und Postverwaltungen) nach dem erfolgreichen Krieg 1870/71 ihr Franko auf 9 Kreuzer gesenkt hatten.

Schön zu sehen ist der Laufweg durch die Siegelseite. Absender war die Firma Hulie D´Olives, Destillerie d´Essances fines & Eaux de senteur. Na wenn das nichts war.

Sehr geschmackvoll und adrett auch das rote, gummierte (!!) Prägesiegel, das heute noch aussieht, wie damals. Für 2 BP$ (also 2 bayerische Pizza-Dollar) sollte man da nicht meckern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 16.07.2022 11:54:56 Gelesen: 81942# 609 @  
@ bayern klassisch [#608]

Hallo Ralph,

ein sehr schöner Brief und das Gummiprägesiegel der Parfumöl Destillerie.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 16.07.2022 15:38:31 Gelesen: 81879# 610 @  
@ Gernesammler [#609]

Hallo Rainer,

danke sehr - wenn du das Stück im Original sehen möchtest, musst du es mir nur sagen - der Preis war ja sehr übersichtlich und wenn ich nichts falsch gemacht habe, wirst du es sicher auch nicht. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 03.08.2022 19:59:19 Gelesen: 79595# 611 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 6.5.1832 aus Lahr in Baden von den Gebrüdern Vogel an Herrn J.W.Lingenfelder in Gimmeldingen bay.Neustadt a. Haardt, einen Ankunftsstempel gab es noch nicht.

Für das Porto hatte Herr Lingenfelder 8 Kreuzer für den einfachen Brief zu zahlen, davon waren 5 Kreuzer für Baden und 3 Kreuzer für Bayern.

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler R.1.Lahr. in rot (Feuser 1882-3), diesen gab es ab 1819, auf der Rückseite ist noch ein sehr gut erhaltenes Papierprägesiegel.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 03.08.2022 21:15:23 Gelesen: 79582# 612 @  
@ Gernesammler [#611]

Hallo Rainer,

der schöne Brief kostete 8 x für Baden und darunter 3 x für Bayern = 11 x, die man als Summe nicht extra angeschrieben hat.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 03.08.2022 22:45:31 Gelesen: 79567# 613 @  
@ bayern klassisch [#612]

Hallo Ralph,

besten Dank, wer hätte denn die Gesamtsumme schreiben müssen, Bayern oder Baden ?

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 04.08.2022 01:37:39 Gelesen: 79551# 614 @  
@ Gernesammler [#613]

Hallo Rainer,

immer die bayerische Poststelle, die die Briefe von Baden zukartiert bekam (Speyer), bzw. die Abgabepost Neustadt an der Haardt. Es gab aber m. W. keine Verpflichtung zur Addition, auch wenn das sinnvoll war und von vielen Poststellen so gehandhabt wurde.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 30.08.2022 16:40:49 Gelesen: 76691# 615 @  
Liebe Freunde,

es gibt, auch wenn man viele Mini-Sammlungen führt, wie ich, nicht viele Briefe, die gleichzeitig in 5 Mini-Sammlungen passen, aber es gibt sie, wie dieser hier beweist.



Vorab: In welche meiner Mini-Sammlungen passt er?

1. Contraventionen durch bayer. Postbedienstete

2. Korrespondenz GB - Bayern

3. Weiterleitungen/Retoursendungen

4. Korrespondenz Frankreich - Bayern

5. Poste restante

In Sheffield wurde am 27.9.1861 ein bis 7,5g leichter Brief korrekt mit 6 Pence frankiert (18 Kreuzer) "Via France" an Mr John Fowler Poste restante Munich Bavaria" verschickt, der über London, Calais, Paris, Strasbourg, Kehl, Stuttgart nach München geleitet wurde, wo er am 1.10.1861 eintraf.

Nach den Vorschriften für poste restante gestellte Briefe in Bayern war der Brief damit (der Abgabepost in München) ausgeliefert. Unter der Lagernummer 289 wurde er im Münchener Lagerbuch eingetragen und harrte seiner Abholung durch Mr Fowler.

Aber der kam nicht - stattdessen wurde in München "Munich" gestrichen und durch "Paris" ersetzt.

Da der Brief ausgeliefert worden war, wenn auch nicht an Herrn Fowler, war er nun zu einem gewöhnlichen Portobrief von Bayern nach Frankreich (Postvertrag 1.7.1858) geworden, der in Frankreich mit 6 Decimes = 18 Kreuzer dem Empfänger auszuhändigen gewesen wäre.

Als er aber schon am 2.10.1861 in Paris über dieselbe Route, wie er gegangen war, auch wieder einlief, wurde er zwar immer noch als poste restante behandelt, aber bei seiner Abgabe nichts verlangt und daher auch nichts kassiert.
Bayerns Forderung auf 40% des Portos von 18x, immerhin 7,2x, wurde ignoriert und auch Frankreichs theoretische Forderung von 10,8x war perdue - nur weil Bayern geschlafen hatte und den Brief nicht in der Briefkarte nach Strasbourg als Portobrief geführt hatte.

Die 4x, die Mr Fowler bei seiner Abholung in München zu bezahlen gehabt hätte, konnten natürlich niemandem weiterbelastet werden, weil eine Auslieferung dort eben nicht stattfand.

In Frankreich war der Postdienst poste restante kostenlos, denen war es also eh egal.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 02.09.2022 18:30:14 Gelesen: 76268# 616 @  
Lieber Ralph,

mir ist dieses schöne Stück in die Hände gefallen, passt jedoch nur in eine meiner Sammlungen: "ASI - Antichi Stati Italiani":



Der Manzoni-Befund [1] beschreibt es denke ich recht gut (von mir übersetzt, Fehler bitte ich zu verzeihen):

Kirchenstaat: direkte Korrespondenz mit den deutschen Staaten
8.10.1866, Briefumschlag von Rom nach Lindau (Bayern), frankiert mit 11 Baj. mit 3 Baj. chromgelb + 8 Baj. weiß, jeweils gestempelt mit dem stummen Rautenstempel, mit dem Doppelkreis "ROMA 8 OTT 66" auf der Seite, dem quadratischen Stempel "PD" und dem doppelten roten französischen Einkreis (über Land) "AUTRICHE 2 ERQUELINES 2 12 OCT 66". Rückseitiger Ankunftsstempel von Lindau vom 15. Oktober. Einfaches Porto frei Bestimmungsort (Französische Vermittlungsgebühr) bis 10 Gramm (Französisch-Päpstliche Konvention vom 1. Oktober 1853 / Währungsumrechnung von 1866). Sassone-Nr. 4A, 9


Rückseitig findet sich auch noch der Bahnstempel "PARIS A STRASBOURG 2.". Links und unten ist der Umschlag rustikal geöffnet worden, ansonsten in recht ordentlicher Erhaltung.

Liebe Grüße,
harald

[1] https://www.briefmarken-atteste.de/atteste/zeigen/10001
 
bayern klassisch Am: 02.09.2022 18:39:57 Gelesen: 76264# 617 @  
@ bignell [#616]

Lieber Harald,

ein netter Brief, der auch in mein Beuteschema (Bayern, Österreich, Frankreich) fällt und wenn du ihn mal nicht mehr benötigen solltest, könnten wir wieder tauschen.

Der rote Vermerk unten links ist aber sicher von Sammlerhand, der war nicht postalisch.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 02.09.2022 18:43:47 Gelesen: 76263# 618 @  
@ bayern klassisch [#617]

Lieber Ralph,

der Vermerk unten lautet "Busta nro 6", also "Umschlag Nummer 6", zweifelsfrei Sammlerhand, aber Du kennst meine Meinung bzgl Verewigung von Sammlern auf Briefen.

Liebe Grüße,
harald
 
bayern klassisch Am: 02.09.2022 18:52:21 Gelesen: 76259# 619 @  
@ bignell [#618]

Lieber Harald,

ja, die Sünden vergangener Generationen, die man nicht mehr tilgen kann.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 16.09.2022 15:22:09 Gelesen: 73632# 620 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich ein Stück mit 3 (mehr oder weniger zu unterstellenden) Besonderheiten, daher passt es perfekt in die ein oder andere Mini-Sammlung von mir.





1. Barfrankierter Brief aus Halle an der Saale mit Frankostempel vom 17.5.1871 "An die verwittwete Frau Generallieutnant von Lesuire Adolphine geb. von Danckelmann zu Schloß Altenmuhr bei Gunzenhausen Bayern".

Bisher dachte ich, dass F-Stempel farbig (rot, orange, blau, grün) abgeschlagen wurden, hier aber in Schwarz. War das von den Vorschriften gedeckt?

Generell sind Briefe mit F-Stempeln nach Bayern nicht häufig und dürfen gerne genommen werden.

2. Hinzugefügt hatte der Absender unten links "Anbei 1 Post-Insinuationsdocument franko". Briefe mit PID (Post-Insinautions-Dokument) sind m. W. vom NDB nach Bayern auch keine Massenware.

3. Der Inhalt ist auf 3 Seiten lithographiert, wäre also als Drucksache auch durchgegangen, allerdings zieren ihn ein paar Unterschriften, aber das wäre auch noch o.k. gewesen. Aber man wollte wohl nicht, dass jemand Fremdes den Inhalt liest (es ging ja auch um Probleme), da schaute man nicht auf den Drittel-Groschen für eine Drucksache, sondern gab sich großzügig und frankierte mit einem vollen Groschen voll für einfache Briefe bis 1 Loth.

Frage: Gab es Drucksachen mit Insinuation-Dokument? Dergleichen hätte ich noch nie gesehen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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