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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 757 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 26.10.2022 19:50:55 Gelesen: 63348# 633 @  
@ Gernesammler [#632]

Hallo Rainer,

danke für die Infos - aber leider ist nirgendwo etwas zu ersehen, wer den Brief geschmuggelt hat (könnte auch ein Privater gewesen sein, der beruflich nach München musste, weiß man halt nicht).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 31.10.2022 23:00:09 Gelesen: 62102# 634 @  
Liebe Freunde,

anläßlich der eben zuende gegangenen Jahreshauptversammlung unserer ARGE Bayern hielt unser 1. Vorsitzender Peter Zollner einen vortrefflichen Vortrag über die Fremdentwertungen bayerischer Quadratmarken, wobei die länderübergreifenden Bahnpostlinien eine entscheidende Rolle spielten.





Nicht verwechseln sollte man bei dieser feinen Thematik Briefe wie den jetzt hier abgebildenten, der in Frankfurt am Main am 26.9.1859 geschrieben wurde, aber sicher nicht dort auch aufgegeben wurde, auch wenn es eine Bahnlinie Frankfurt am Main - Aschaffenburg gab. Aber irgendwo in Bayern muss er in den Briefschlitz des Bahnpostwagens eingeworfen worden sein, sonst hätten die verklebten 6 Kreuzr nicht gereicht.

Aber der Bahnpoststempel, dessen Ortsangabe im Sehnenkreis ich leider nicht decodieren kann, wurde erst am 1.10.1859 eingesetzt, also satte 5 Tage später und der Passauer Ankunftsstempel bestätigt dieses quasi mit seinem Datum vom 3.10.

Dennoch finde ich das gute Stück eine interessante Abrundung zu dem auf der JHV gezeigten Thema.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 01.11.2022 12:25:51 Gelesen: 62009# 635 @  
@ bayern klassisch [#634]

Hallo Ralph,

der Bahnpoststempel ist der Typ IIIa mit kleiner Schrift in Antiqua im Sehnenkasten und in der Mitte des Stempels ist CH zu erkennen, auch in der Vergrößerung ist das E am Ende zu erkennen, deshalb würde ich auf München tippen.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 01.11.2022 12:53:44 Gelesen: 62001# 636 @  
@ Gernesammler [#635]

Hallo Rainer,

vielen Dank - deine Augen sind besser, als die meinen es je waren.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 09.11.2022 11:27:53 Gelesen: 60570# 637 @  
Liebe Freunde,





2 Postkarte zu je 1/2 Groschen aus Berlin Post-Expedition Numero 42 an Firma J. W. Helb, Verlagsbuchhandlung in Neu-Ulm, kann ich zeigen, die von der Firma Burmeister & Stempell stammen und fast identisch sind.

Die ältere Karte datiert vom 19.12.1873 und wurde zwischen 19.00 und 20.00 Uhr aufgegeben und gestempelt. Rückseitig verewigte sich der Absender mit seinem Firmenstempel. Weiter Poststempel mangeln. Wenigstens wurde der Wertstempel in Berlin perfekt getroffen.

Die jüngere Karte datiert vom 14.7.1874 und wurde zur selben Uhrzeit in Berlin aufgegeben. Die gleiche Adresse wurde aber nun postalisch präzisiert mit Bläuel "Baiern", denn mit Neu Ulm konnte man wohl sonst im weit entfernten Berlin eher wenig anfangen.

Hier hatte der Absender auf den Abschlag seines Firmenstempels verzichtet, dafür hat die Post in Neu-Ulm mit ihrem Ankunftsstempel auf der Textseite eine Contravention begangen, denn in Bayern sollten Postkarten bei der Ankunft bei Vermeidung von Textlesbarkeitsproblemen den Ankunftsstempel oben links abschlagen. Der Werteindruck wurde in Berlin nicht getroffen - Zufall, Schlampigkeit, oder war das 1874 nicht mehr vorgeschrieben?

Schon an diesen 2 billigen Postkarten kann man erkennen, dass Philatelie und Postgeschichte mehr ist, als Marke, Werteindruck oder Poststempel. Wer schrieb wem und warum? Immer derselbe Schreiber, oder mehrere Beschäftigte? Firmenstempel ja/nein? Wenn ja/nein, warum?

Aufgabestempel entwertet, oder auch nicht - Vorschriften hierzu? Wann geändert, wenn es eine Änderung gab?

Aufgabezeit immer dieselbe wegen Routine der Geschäftsstunden?

Warum Präzisierung der Adresse, warum nicht?

Warum Stempelung im Transit, warum unterlassen? (generelle Frage, nicht auf die beiden Karten hier bezogen).

Warum Stempelung bei der Ankunft, warum unterlassen? Wo erfolgte die Stempelung bei der Ankunft, warum nicht woanders?

Wer bei seinem Hobby Langeweile hat, ist immer selbst schuld. Wer glaubt, dass Altdeutschland langweilig wäre, hat keine Ahnung. Wer annimmt, dass moderene Postgeschichte nicht stattfindet, bekommt keine Post.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.11.2022 09:14:00 Gelesen: 60159# 638 @  
Liebe Freunde,

manchmal hat es Briefe, bei denen kommt mehr zusammen, als man sich gemeinhin erträumen darf. Hier wäre so einer aus Leipzig vom 20.4.1874 mit einem Groschen frankiert und doppelt entwertet durch den Zweikreiser Leipzig-Hof an "Herrn Wilhelm Schirmer aus Leipzig, Bamberg, poste restante".



Schon am Folgetag kam er dort an und wurde ins Lagerbuch für p. r. Sendungen eingetragen und harrte nun des Herrn Schirmer. Aber da harrte er lange, nämlich so lange, wie die Bamberger Post ihn liegen ließ, denn abholen wollte ihn keiner. Daher notierte man vorne "wurde nicht abgeholt", strich Bamberg und fügte "retour Leipzig" hinzu.

Weil man ohne den Absenderstempel hinten nicht hätte genau wissen können, woher der Brief kam, vermerkte man noch "Abs(ender) im Stempel" wohl am 31.7.1874 und sandte ihn zurück nach Leipzig, wo er am 1.8.1874 auch ankam. Da sieht man wieder, was so ein Firmenstempel wert sein kann.

Nach der Beschreibung des Auktionshauses soll die Marke einen Plattenfehler haben und auch der Einzeiler "Leipzig" soll nicht Massenware darstellen. Sogar der Bahnpost-Zweikreisstempel ist offenbar kein Standard-Stempel aus dieser Zeit.

Nicht abgeforderte Poste restante - Briefe sind äußerst sammelnswert, auch wenn dieser Postsonderdienst damals keine Gebühr mehr nach sich zog.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.11.2022 12:17:36 Gelesen: 59693# 639 @  
Liebe Freunde,

ein Brief aus dem thurn- und taxisschen Gera vom 7.10.1822 an die Konfisserie Georg Langheinrich in Hof (Bayern) wurde mit einer "Probe ohne Werth" verschickt und mit 5 Kreuzer Porto taxiert.




Aber da es ein Portobrief war, könnte man fragen, wo ist das bayer. Porto, da nur 5x in typisch preussischer, roter Tinte vermerkt wurden? Nun, die Antwort liegt nicht auf der Hand: Da Hof ein sog. Gränzpostamt war, galt es zwar auch als bayerisch, aber postalisch auch als preussisch und sächsisch! Somit waren Briefe nach Hof nur mit einer Taxe zu belegen, hier mit 1 1/4 Gutengroschen = 5 Kreuzern. Da die Probe ohne Wert inliegend war, gab es auch keine theoretische Vergünstigung.

Schön das Kaufmannszeichen des Absenders innen und außen zu sehen - das Paket folgte dann schon.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 08.01.2023 12:10:36 Gelesen: 48639# 640 @  
Liebe Freunde,

nach unendlich langer Zeit ist es mir endlich gelungen, einen frankierten Brief von Thurn und Taxis nach Bayern zu finden, dessen Taxe(n) die niedrigst möglichen waren.



Erbach 16.91.1848 nach Amorbach, dort Ankunft am Folgetag mit dem schönen blauen Halbkreiser.

Hier sieht man ganz genau, dass der Absender 2 Kreuzer für Taxis und 2x für Bayern frankiert hatte - aber 2x Frankostufen gab es in Bayern eigentlich gar nicht, gab der Tarif doch bei Fernbriefen ein Mindestporto von 3x vor.

Aber es gab Absprachen/Verträge, die so abgeschlossen wurden, dass die nationalen Gebührensätze auch geringer sein konnten, wenn es dienlich war und das war es hier. Man reduzierte auf nur 2x und machte dadurch die Briefe günstig in der Erwartung, dass es keine Defraudationen geben würde und jeder Brief zur Post gebracht würde. Sicher hat diese Maßnahme dazu geführt, dass durch die Wohlfeilheit mehr Briefe mit der Post, als von Privaten befördert wurden, aber zu bekommen ist solch ein Stück nicht einfach, auch weil der Korridor ein ganz eng gezogener war und nur wenige Postorte umfasste.

Diese Variante müsste noch bis zum 30.9.1851 gegolten haben, als dieser Teil des Großherzogtums Hessens (Grafschaft Erbach) dem DÖPV beitrat, aber im Postvertrag Bayerns mit Taxis vom 1.5.1851 (pauschal) und der Aufnahme des Großherzogtums Hessen zum 1.10.1851 (VO- und Anzeigeblatt No. 59, lfd. Nr. 14.992 vom 30.9.1851 unter Punkt 3) c) " ... nach den vorgenannten Ländern aus der Pfalz bei unmittelbarer Überlieferung an die taxisschen Posten bis zu dem Grenzpunkte Frankenthal-Alzei, ohne Unterschied der Entfernung zu berechnen, und dagegen die zur Zeit noch beibehaltenen Austrittsposten Erbach, Fulda und Hanau in den Lokalmeilenanzeigern zu streichen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 13.01.2023 12:31:29 Gelesen: 47634# 641 @  
Liebe Freunde,

heute ein Brief aus Stuttgart der Firma Reihilen & Söhne vom 3.7.1857 an Bernhard Engel in Babenhausen in Bayern.



Von Stuttgart aus hätten wir damit 106 km Luftlinie und wären daher über 10 bis 20 Meilen = 6x Franko im Postverein. Stuttgart - Ulm waren nur 73 km, wofür 3x ausgereicht hätten.

Aber der Stuttgarter war schlau (oder sollen wir sagen kriminell?) und schmuggelte seinen Brief nach Ulm, wo er am Folgetag mit nur 3 x frankiert, von wem auch immer, nach Babenhausen lief und dort am 5.7. ausgetragen wurde. Von Ulm aus waren es nur 34 km bis Babenhausen und eine Postaufgabe in Neu-Ulm hätte kein anderes Ergebnis gebracht.

Immer wieder schön und interessant, was es so alles zu Ulm/ Neu-Ulm gibt und Briefe der württembergischen Erstausgabe liebe ich sowieso.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 15.01.2023 12:09:49 Gelesen: 47588# 642 @  
Hallo Sammlerfreunde,

kein klassischer Brief, sondern ein Aufgabeschein des Herzogtums Baden über baare Einzahlungen vom 24.4.1867.

Der Schein wurde verwendet von der "Direction der Grossherzoglichen Badischen Verkehrsanstalten" in Adelsheim und es wurde die Summe vom 26 Gulden und 30 Kreuzern in bar an Jonas Billigsnimer in Würzburg überwiesen, die Überweisung wurde von Herrn Wenzel in der Expedition angenommen.

Der Aufgeber erhielt immer laut Punkt vier auf der Rückseite auf Verlangen unentgeltlich einen Schein über die überwiesene Summe.

Gestempelt wurde der Schein mit dem L1 Einzeiler Adelsheim (Feuser Deutsche Vorphila, 15-3) verwendet ab 1840, wahrscheinlich wurde dieser zu diesem Zeitpunkt nur noch für die Fahrpost verwendet.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 26.01.2023 13:29:44 Gelesen: 46118# 643 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen lustigen Brief aus Wächtersbach vom 18.6.1855 an "Herren Krauss Hartenbach Wittner & Compagnie in Albsheim bei Worms". Da Auf- und gedachter Abgabeort in Hessen lagen, sollte es also ein innertaxischer Portobrief sein, der von der Aufgabepost Porto mit 6 Kr. taxiert wurde.



Am Folgetag war er in Frankfurt am Main und kam auch noch am 19.6. in Worms an, wie vom Absender notiert.

Aber bei Worms gab es kein Albsheim (nur ein Alsheim bei Worms).

Es verging ein Tag der Suche und in Worms strich man "Worms" durch und ersetzte es durch "Frankenthal". Jetzt stempelte man in Worms erneut, nun am 20.6. und leitete den Brief der Postexpedition Frankenthal in der bayer. Pfalz zu, die ihn am selben Tag erhielt, um ihn aber der Postexpedition Grünstadt zuzuleiten. Albsheim war nur durch den Grünstadter Kantonsboten zu erreichen, der 3 Kreuzer notiert hätte, wenn man ihm den Brief ausgehändigt hätte - hier hatte wohl der Empfänger ein Postfach, so dass dergleichen entfiel.

Bei einer Entfernung von Wächtersbach - Grünstadt von 111 km, hätte es aber nicht bei nur 6 Kreuzern Porto bleiben dürfen, denn über 10-20 Meilen (75-150 km) kosteten Portobriefe 6+3 = 9 Kreuzer.

Schuld war die zu geringen Taxe war Post in Worms, die am 20.6. hätte erkennen müssen, dass der Brief eben kein innertaxischer war, wofür die 6 Kr. gereicht hätten, sondern durch den Abzug in die Pfalz zu einem Postvereinsbrief geworden war, dessen Taxen anderen Vorschriften zugrunde lagen.

Aber Worms hatte ihn nur mit 6 Kr. belastet nach Frankenthal geschickt und Frankenthal ihn ebenso an Grünstadt weiter belastet. Nach Zahlung der 6 Kr. bei der Postexpedition in Grünstadt bonifizierte man diese an Thurn und Taxis und der Fürst musste in diesem Quartal mit 3 Kr. weniger auskommen, was seiner opulenten Hofhaltung offensichtlich aber nicht geschadet hat.

Ich liebe solche Briefe und kann gar nicht genug davon haben - nur gibt es kaum welche, schade!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.02.2023 10:29:32 Gelesen: 44272# 644 @  
Liebe Freunde,

ein Stück, wie man es heute nur noch selten findet, fand seinen Weg zu mir:



Verfasst in London am 23.10.1858 wurde es nach Augsburg geschmuggelt, wo es, wann genau kann man nicht sagen, einschlug und wo jemand Involviertes 1 Kreuzer für den Brief als Ortsbrief investierte, damit die Firma Beck & Compagny die neusten Erkenntnisse über "Commodities" auf dem britischen Weltmarkt erfährt.

Der Bericht selbst in London stammte von Julius Schenkenhofer, immerhin.

Der 5g leichte Brief hätte bei Versendung über Belgien und Preussen 18 Kreuzer gekostet, bei der Leitung über Paris und Strasbourg ebenso, so dass sich der Absender satte 17 Kreuzer gespart hatte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 11.02.2023 11:00:28 Gelesen: 44267# 645 @  
Liebe Freunde,

Briefe des 5. Rayons Frankreich zu Bayern findet man nicht häufig - und wenn dann noch eine kleine Besonderheit hinzu kommt, schlägt man zu, oder lässt sich sein Lehrgeld wieder auszahlen.

In Bordeaux am 12.3.1841 geschrieben, wurde der Brief an Firma Birkner (später: Birkner und Harmann) in Nürnberg unfrankiert auf seine Reise geschickt. Der Absender hatte "Par Forbach" notiert, wobei auch über Strasbourg möglich gewesen wäre, aber dazu später.



Er lief natürlich über Paris (14.3.) und doch Forbach (15.3.) über Preussen und Thurn und Taxis nach Würzburg (Kartenschluß Forbach - Würzburg), wo er am 17.3. eintraf und siegelseitig gestempelt wurde.

Briefe aus dem 5. franz. Rayon wurden in Bayern mit 28 Kreuzer franz. Porto angesetzt (einfach bis 1/2 Münchener Loth) und dazu gesellten sich 20 Kreuzer für Bayern für die Strecke ab Forbach bis Nürnberg, wo die beiden Beträge links oben korrekt zu 48 Kreuzern addiert wurden, die Firma Birkner zu zahlen hatte.

Die kleine Besonderheit ist die Tatsache, dass Nürnberg selbst einen eigenen Kartenschluß zu Strasbourg UND Forbach hatte, man also ihn in Paris über Forbach - Nürnberg oder Strasbourg - Nürnberg auch hätte leiten können.

Briefe an Orte mit eigenem Kartenschlußpostamt, die über ein anderes Kartenschlußpostamt liefen, sind m. E. nicht häufig und wenn sie mit 7 Stempeln und 3 Taxen daher kommen, sollte man sie nicht verschmähen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 15.02.2023 19:49:11 Gelesen: 44238# 646 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 19.6.1871 von der Pleissner Companie in Lichtenstein Callenberg / Sachsen an Carl Schleyer in München spediert wo der Brief am nächsten Tag zur Ausgabe kam.

Für das Franko nahm man eine NDP Nr.16 zu 1 Groschen, gestempelt wurde mit R3 Kastenstempel (Feuser Nachverwendete Stempel Altdeutschland 172) sowie zur Ankunft auf der Rückseite der Einkreisstempel (Winkler 20b, niedrige Grotesk Schrift) verwendet 1870-71.

Mich würde interessieren um was es im Text ging damit ich die Firma Pleissner vielleicht besser recherchieren kann.

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 15.02.2023 20:12:05 Gelesen: 44235# 647 @  
@ Gernesammler [#646]

Hallo Rainer,

der Münchener müsste ein Typ 20a sein, weil 20b ein Datum hat.

Den Text habe ich zu lesen versucht - es ging um Lieferungen, aber das ist eine ziemliche Sauklaue, da bin ich auch leider machtlos.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 15.02.2023 21:19:08 Gelesen: 44230# 648 @  
@ bayern klassisch [#647]

Hallo Ralph,

Warum ich da 20b geschrieben habe weiß ich auch nicht, hatte das Handbuch vor mir und den 20a auch.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 16.02.2023 09:29:45 Gelesen: 44220# 649 @  
Liebe Freunde,

ein simpler Brief - aber klären kann ich ihn nicht:



Portobrief aus Frankfurt am Main nach Volkach bei Würzburg. Schwarzer Aufgabestempel, kein Frankovermerk - also hätte FFM seine Taxe bis zur bayerischen Grenze notierten müssen (hier: 4 Kreuzer als einfacher Brief).

Würzburg hätte auf dieser Taxe seinen Auslagestempel abschlagen müssen und darunter die bayerischen Taxe vermerken müssen. Diese Summe war dann in Volkach zu zahlen.

Aber ich finde hier nur eine mittige schwarze 6, was bedeuten würde: 4 Kr. für Taxis und 2 Kr. für Bayern.

Aber Volkach war nicht grenznah zu Hessen, so dass sich eine bayerische Taxe von 2 Kr. verbietet.

Oder hat FFM seine Taxe vergessen, Würzburg seinen Auslagestempel nur provisorisch abgeschlagen und die 6 Kr. flossen allein in die bayerische Postkasse?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 16.02.2023 10:01:28 Gelesen: 44218# 650 @  
Liebe Freunde,

heute darf ich einen Brief vom 19.8.1839 aus (Bad) Rippoldsau zeigen, der in Wolfach (Baden) als Portobrief zur Post gegeben wurde. Gerichtet war er an Herrn Aloys Dietschy, derzeit in Kißingen bey Würzburg - Poste restante.



Am 23.8. kam er in Würzburg an und die dortige Hauptbriefpostexpedition schlug ihren Auslagestempel auf den badischen 12 Kreuzern ab und addierte für Bayern 4 Kreuzer = 16 Kr. Endporto.

Soweit , so gut, aber links in Rötel wurden nicht die korrekten 16 Kr. addiert, sondern 17 Kr.

Eine poste restante - Gebühr von nur einem Kreuzer gab es aber gar nicht in Bayern. Die Vorschrift besagte, dass der Expeditor der Abgabepost für seine Mühewaltung bis zu 4 Kr. kassieren durfte und ich kenne nur ein einziges Beispiel, bei dem der Expeditor nur 3 Kr. angesetzt hatte, sonst immer 4 Kreuzer, denn diese Beträge gehörten zu den Emolumenten eines Postexpeditors, sprich: Davon hat er sich (auch) ernährt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 16.02.2023 10:31:00 Gelesen: 44217# 651 @  
Liebe Freunde,

in Bassenheim bei Koblenz (10 km Luftlinie) schrieb man am 20.3.1844 einen Portobrief, dem ein anderer Brief beigelegt worden war und gab ihn am Folgetag in Koblenz auf.





Empfänger war der der Gräflich Waldbott von Bassenheimische Domänen Rath, Herr Dr. Hellmuth in München, wo der Brief über Frankfurt am Main, Aschaffenburg und Würzburg am 24.3.1844 auch ankam.

Der Absender wollte nicht frankieren und Würzburg nahm 7 Kreuzer in Auslage. Dazu kamen 24 Kreuzer für einen Brief bis 36 Meilen im 3. Gewicht (über 1 bis 1,5 Loth, da einfach schon 12 Kr. anzusetzen waren).

Wenn Bayern seinen Job richtig gemacht hatte, frage ich mich, warum nur 7 Kr. im Auslagetempel stehen? Diese entsprachen nur 2 Silbrgroschen und das hätte nur im 1. Gewicht für Preussen gereicht, aber nicht im 3. Gewicht und der Taxis-Transit kam noch hinzu.

Ein 3. Gewicht von Koblenz nach Aschaffenburg konnte schwerlich nur 7 Kr. gekostet haben.

Jedenfalls zahlte der Empfänger in München (günstige oder teure?) 31 Kr. in toto.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 16.02.2023 21:52:05 Gelesen: 44198# 652 @  
Liebe Freunde,

wenn Briefe in 2 Sammlungen passen, und sie noch dazu gut aussehen und einen leichten Familienbezug haben, sollte man nicht wählerisch sein.

Ein mit 6 Pence (18 Kreuzer) frankierter Brief ging in Manchester am 2.10.1869 über London, Calais, Paris und Strasbourg auf die Reise in die Pfalz, wo er am 7.10. in Bad Dürkheim ankam.





Im Inhalt ging es um Wein aus Forst, einer Region, in der meine Familie Weingüter hatte. Wir lesen da von einem Forster von 1857 usw. Wenn man heute noch Flaschen davon hätte, wäre man vermutlich entzückt, den passenden Brief zu haben. Also ich habe den Brief, aber wo sind die Flaschen?

Farbfrankaturen wie hier 4d 1d 1d sind übrigens gar nicht so häufig, weil zu 95% die geläufigen 6 Pence Marken frankiert wurden. Alternativ gab es die Leitung über Ostende und Preussen, welche genauso teuer war, aber ein Briefgewicht bis 1 Loth zuließ, während hier nur 7,5 g erlaubt waren.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 13.03.2023 12:55:08 Gelesen: 42272# 653 @  
Liebe Freunde,

ich war nie der Ansicht, alles zu Ulm und Neu-Ulm bisher gesehen und gekannt zu haben - und lag goldrichtig, denn dieser Brief aus Ulm vom 9.5.1859 hatte es wahrlich in sich.





Er wurde von der Ulmer Firma Heinrich Nübling geschrieben, auch mit dem Firmenstempel versehen, aber nur mit 1 Kreuzer als Ortsbrief in Augsburg - Stadt am 15.5.1859 frankiert aufgegeben.

Das war natürlich die ultimative Ersparnis, denn die Entfernung Ulm - Augsburg betrug 67 km und lag daher noch innerhalb der 1. Tarifzone, so dass der Brief von Ulm, wie auch von Neu-Ulm aus immer ein Franko von 3 Kr. gekostet hätte. Aber anstatt ihn im nahem Ulm zeitnah aufzugeben, schleppte man ihn nach Augsburg, wo sein Versand als Ortsbrief natürlich nur einen Kreuzer kostete, aber halt 6 Tage später.

Im Inneren sehen wir die Reste von blauen und grünen Stoffmustern - außen lesen wir nichts von inliegenden Mustern, nach denen die Ulmer Firma in Augsburg Stoffe hatte herstellen lassen wollen.

Interessant auch in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass der Brief bei der Stadtpost aufgeliefert wurde und nicht beim Bahnhof, wie man es eher erwarten könnte und umgekehrt einen Abgabestempel vom Bahnhof in Augsburg erhielt, ehe er zugestellt wurde.

Ob es noch einen zweiten Brief dieser Art geben wird? Ich bin da eher skeptisch. Jedenfalls ist für meine Sammlung dieses Stück erstmal der Fang des Jahres, vlt. ändert sich das noch, es sind ja noch 9 Monate hin.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 19.03.2023 08:03:53 Gelesen: 42208# 654 @  
Liebe Freunde,

von der Firma Kölle in Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm am 1.5.1856 ging es an Caspar Gerhauser in Kaufbeuren, wo der Brief am Folgetag zugestellt wurde.



Die Entfernung Ulm-Kaufbeuren beträgt Luftlinie 74 Kilometer, lag also ganz dicht an den 74,5 km = 10 Meilen im Postverein. Leider besitze ich keinen Brief mit Postaufgabe in Ulm nach Kaufbeuren, aber einen solchen werde ich sicher finden.

Jedenfalls war man mit dem Kurztripp über die Donaubrück nach Neu-Ulm auf der sicheren Seite, denn jetzt galt a) das Loth inklusive und nicht exklusive und b) 12 Meilen = fast 90 km als 1. Entfernungsstufe, von daher ist alles erklärlich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 25.03.2023 20:09:51 Gelesen: 42159# 655 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 9.12.1870 von der Direction der Disconto Gesellschaft in Berlin spediert an die Mechanische Baumwoll Spinnerei und Weberei in Bamberg, dort kam der Brief am nächsten Tag zur Ausgabe.

Im Brief geht es um gezahlte Gelder im Wert von 1023 Gulden und 18 Kreuzern.

Für das Franko nahm man eine NDP (Norddeutecher Postbezirk) Nr.16 zu 1 Groschen, gestempelt wurde mit Einkreisstempel Berlin P.E.38 ** (KBHW 588) sowie auf der Rückseite zur Ankunft der Einkreisstempel von Bamberg Bahnh. (Winkler 19) verwendet 1869-75 dann nochmals 1882 diesen gab es in 2 Typen.

Gruß Rainer




https://andreas-stenglein.de/wp-content/uploads/2015/06/27ewiger-wechsel-geschichte-der-erba.pdf
 
bayern klassisch Am: 30.03.2023 13:21:13 Gelesen: 42098# 656 @  
Liebe Freunde,

ein Brief aus Ulm (Hammerwerk, Eisendraht und Stiften Fabrik dort) vom 24.03.1858 für Herrn Kitzinger in Deggendorf von Constantin Beckert am Markt wurde, aus bekannten Ersparnisgründen, am 27.3.1858 in Neu-Ulm aufgegeben.



Bei 224 km direkter Entfernung, also weit über 20 Meilen, hätte der Brief in Ulm 9 Kreuzer gekostet; als bayerische Postaufgabe über 12 Meilen aber nur die verklebten 6 Kreuzer.

Was am Scan vlt. nicht so gut zu erkennen ist, ist die Tatsache, dass die beiden Blauen unterschiedliche Farbtöne haben (oben dunkler) und die Farben auch anders decken (oben gefüllter, unten ein eher trockener Druck).

Wäre es möglich gewesen, dass man den Brief in Ulm erst mit einer 3 Kr.-Marke frankiert hatte, dann aber eine weitere 3 Kr. Marke am Schalter zukaufen musste, um ihn korrekt frankiert aufzugeben? Oder hatte der Ulmer Absender, den ich bisher nicht als Briefschmuggler kannte, vlt. mehrere Bögen der 3 Kr. blau gekauft, wovon einer eine ältere Auflage, ein anderer aber eine jüngere Auflage dieser Marke war?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 31.03.2023 11:39:00 Gelesen: 42075# 657 @  
Liebe Freunde,

ein Brief aus Göppingen vom 3.10.1858 nach Au bei Kempten (normalerweise kennen wir ja nur Au bei München bzw. Au bei Landshut) war über 10-20 Meilen unter 1 Loth korrekt mit 6 Kreuzern frankiert aufgegeben worden. Über Ulm und Kempten erfolgte seine Zustellung.



Auch wenn der Brief keine Schönheit ist, wobei ich die geschnittenen Württemberg-Marken allesamt sehr attraktiv finde, habe ich ihn gekauft, weil er in postgeschichtlichem Sinne für meinen Vortrag in Juni 2023 bei der JHV unserer ARGE Bayern von Bedeutung sein wird.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

Das Thema hat 757 Beiträge:
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