Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 767 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4   5   6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 25 31 oder alle Beiträge zeigen
 
bignell Am: 13.07.2016 00:30:25 Gelesen: 249785# 93 @  
@ Eilean [#92]

Hallo Andreas,

im Stempel steht noch R(ue) Taitbout (Strassenname) [1]

Lg, harald

[1] https://fr.wikipedia.org/wiki/Rue_Taitbout
 
bayern klassisch Am: 13.07.2016 06:58:26 Gelesen: 249771# 94 @  
@ Eilean [#92]

Hallo Andreas,

"Adelgundenstraße" steht da - ich hoffe, das passt zu der 33. Ein sehr schöner Brief und 24 Stunden waren die Regel.

Die Schrift ist oft das Problem, aber es gibt kein Problem ohne Lösung - hier im Forum gibt es ja einen riesigen Thread, den man ruhig zum lernen nutzen darf. Man wird nicht alles sofort erfassen, aber mit der Zeit wird das schon (ich darf an Filigrana erinnern, die als Ausländerin innerhalb weniger Monate fast alle Briefe aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu lesen lernte). Es geht also, wenn man will.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 28.07.2016 17:09:04 Gelesen: 249194# 95 @  
Liebe Freunde,



heute zeige ich einen Brief aus dem wunderschönen Strasbourg (eine der schönsten Städte dieser Welt!) nach Augsburg vom 24.1.1820. Der Brief zeigt den C.F.I.R. - Stempel von Strasbourg, der eigentlich nicht für Briefe nach Bayern vorgesehen war, sondern, wo weit ich informiert bin, für Briefe nach Sardinien. Erst ab 1.1.1822 sollte Frankreich seine Rayon - Stempel ablösen und auch die C.F. Rayonnummer R. - Stempel abschlagen. Hier also 2 Jahre zuvor!

Für Frankreich 6 Kr. von Kehl in roter Tinte notiert (2 Decimes) plus 16 Kreuzer für die Strecke Kehl - Augsburg ergab das Gesamtporto von 22 Kr.. Im Inhalt scheint es um Rechnungen, Kurse usw. zu gehen, also nichts postgeschichtlich extrem wichtiges.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 29.07.2016 14:52:55 Gelesen: 249155# 96 @  
Liebe Freunde,

gäbe es eine Preis für den anonymen Brief - der hier könnte ihn bekommen!

Wer ihn als Postgeschichtslaie sieht, versteht erst einmal "Bahnhof". Kein Aufgabeort zu erkennen und einen Ort namens "Auguste" kennt man auch nicht - eher ist Auguste als ältlicher Vorname geläufig.



Der erfahrene PO-Sammler aber erkennt in dem Dreieckstempel oben rechts das "P" von Paris, zu dem passend der C.F.3.R Correspondance Francais Troisième Rayon - Stempel abgeschlagen wurde.

Er datiert vom 28.2.1824 und war nach Augsburg gerichtet, das ja viele Namen hatte, z. B. auch Augusta für die Sendungen aus Italien usw..

Einfache Briefe aus dem 3. franz. Rayon kosteten 20 Kr. fremdes Porto bis zur Grenze Strasbourg/Kehl und 16 Kr. ab da für Bayern. Da er 1/2 Loth wog (s. oben links), fiel er unter die schweren Briefe, so dass Augsburg 30 Kreuzer (Kr.) notierte für Frankreich und darüber gleich den Endbetrag von 54 Kr. schrieb, wobei sich die Differenz aus 16 + 8 = 24 Kr. zusammen setzte. Auf seinen Auslagestempel verzichtete man bei diesem Loco - Brief, der am 5.3.1824 ausweislich seiner Empfängernotiz in Augsburg angekommen war.

54 Kreuzer waren 1824 für den 8,75g leichten Brief das Äquivalent von einer Woche Arbeit zu 70 Stunden für eine Magd auf dem Land. Da weiß man, wer damals sicherlich keine Briefe aus Frankreich erhalten hatte ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 30.07.2016 15:44:30 Gelesen: 249112# 97 @  
Liebe Sammelfreunde,

einen Beleg, den unser lieber Bayern Klassisch sicher auch erfreuen wird, aber nicht in sein Beuteschema passt:



Eine Kiste von 9 Pfund 21 Loth ging am 26.09. höchstwahrscheinlich im Jahre 1862, von Buckau, vor den Toren von Magdeburg gelegen, auf eine Reise nach Augsburg. Zusätzlich ist noch ein Postvorschuß von 4 Thaler 15 Sgr. darauf vermerkt. Leider ist die Siegelseite nicht mehr komplett, jedoch ist dort noch die Notierung Prog(ressionsstufe) 14 = 52-56 Meilen Entfernung vermerkt.

Auch fehlt, was nicht so selten in Bayern bei Fahrpostbriefen vorkommt, die Taxierung bis zum Bestimmungsort.

In Buckau wurde noch der Auslagenstempel für den Postvorschuß abgeschlagen und der Wert in Silbergroschen, hier 135 notiert. Die 159 ist nur noch eine Kartierungsnummer.

Unabhängig können wir jedoch nachvollziehen, was insgesamt in Augsburg bezahlt werden mußte.

Als erstes wird der Postvorschuß von 135 Sgr. in 472,5 Kreuzer = 7 Gulden 52,5 Kreuzer reduziert. Als ProCura fiel für jeden angefangenen Gulden 1 Kreuzer an, also kommen 8 Kreuzer hinzu.

Für das Paket wurde noch berechnet:

7/12 Kreuzer * 10 Pfund (immer auf volle Pfund aufrunden) * 14 Progressionsstufe = 82 Kreuzer.

Insgesamt nun 472,5 Kreuzer Postvorschuß + 8 Kreuzer ProCura + 82 Kreuzer für das Paket = 562,5 Kreuzer = 9 Gulden 22,5 Kreuzer.

Der halbe Kreuzer kann, mußte aber nicht zwingend beim Postvorschuß aufgerundet werden.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 30.07.2016 16:02:00 Gelesen: 249107# 98 @  
@ Magdeburger [#97]

Lieber Magdeburger,

ja, passt nicht in mein Beuteschema, und richtig, gefällt mir sehr gut - prima, dass du solch ein nicht häufiges Stück schnappen konntest; du wirst auch der einzige Sammler sein, der es korrekt beschreiben kann und dafür, dass du das getan hast, schulde ich dir Dank. Alles nämlich nicht so einfach und warum man in Augsburg nicht die Kosten vermerkt hat, weiß der Kuckuck. Bei der von mir favorisierten Briefpost hätte es so etwas nicht gegeben. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 24.08.2016 19:55:46 Gelesen: 248578# 99 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ich habe diese Briefe bekommen die von W.F. Bracker einem Agenten und Kommisionär aus Berlin geschrieben wurden an die Mechanische Weberei in Hof.

Textilgewerbe gab es in der Region seit dem Spätmittelalter, zu der Mechanischen Weberei gibt es leider nicht viel zu lesen.Im Jahr 1869 erfolgte die Gründung der „Neuen Baumwoll-Spinnerei Hof“ und die Fusion mit der „Mechanischen Weberei“ zur „Neuen Baumwoll-Spinnerei und Weberei Hof“. daraus begründete sich später die HOFEX AG die es heute noch gibt.

Die ersten beiden Briefe vom 18.5.1863 und 12.11.1863 wurden mit 3 Silbergroschen taxiert die der Empfänger zu zahlen hatte.



Der dritte Brief vom 10.1.1863 wurde als Einschreiben verschickt und dafür waren dann 5 Silbergroschenvom Empfänger zu zahlen.



Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 24.08.2016 22:58:23 Gelesen: 248557# 100 @  
@ Gernesammler [#99]

Hallo Rainer,

ich hoffe nicht bei dir in Ungnade zu fallen, aber die ersten beiden Briefe wurden vom Absender bezahlt, wie du an dem "frei" - Vermerk unten links sehen kannst. In Preußen konnte man mit Marke(n) und bar frankieren - hier wurde bar frankiert, daher war die vom Absender bezahlte Gebühr in kleinen, roten Ziffern neben den frei - Vermerk zu notieren.

Der letzte Brief ist auch sehr hübsch und nicht so häufig - da hast du eine schöne Strecke gezeigt, prima!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 25.08.2016 19:28:16 Gelesen: 248501# 101 @  
Hallo Ralph,

nein keine Ungnade, ich bin ja für jede weitere Erläuterung und Hilfe dankbar.

Deshalb zeige ich die nächsten Briefe die auch an die Mechanische Weberei in Hof versendet wurden, diesmal aber in der Zeit des NDP, übrigens alle von der Firma Loewenberg & Buton über die ich leider nichts in Erfahrung bringen konnte.

Der erste Brief vom 29.6.1870 und der zweite vom 21.10.1871 wurden taxiert mit 4 Groschen oder 14 Kreuzern beides macht Sinn, einmal für das Porto 2/7 sowie das gleiche für die Einschreibgebühr. War dies hier auch eine Barfrankatur oder musste der Empfänger das Porto bezahlen ?





Der dritte Brief ebenfalls von der Firma Loewenberg & Buton an die Mechanische Weberei in vom 20.4.1870 (gestempelt in schwarz in der blauen Periode) auch als Reco Brief versendet wenn ich es richtig lese steht da 1 2/3 Loth und deshalb die Gebühr von 8 Groschen nebst der Einschreibgebühr.



Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 25.08.2016 21:23:23 Gelesen: 248484# 102 @  
@ Gernesammler [#101]

Lieber Rainer,

da hast du aber in eine tolle Kiste gegriffen! Steht die noch irgendwo herum? Wenn ja, lass es mich wissen.

Jetzt zeigst du Spezialitäten, die die meisten Sammler nicht (richtig) interpretieren können. Ab 1.1.1861 gab es den Neuen Postvereinsvertrag, der den revidierten (und davor den allgemeinen) ablöste. Erstmals wurden mit ihm eingeschriebene Briefe zu versenden zugelassen, für die der Absender weder das Franko, noch die Reco - Gebühr zahlen wollte.

Zuvor hatte im Postverein ein Absender, der auf der Recommandation bestand, immer zugleich frankieren müssen. Nun konnte er beide Gebühernteile zu zahlen dem Empfänger überlassen.

Der Hintergrund war folgender: Es gab Firmen (Private weniger), die wichtige Briefe erhielten, die nur für sie eingeschrieben werden sollten. Für die Absender war es egal, aber der Empfänger wollte sicher gehen, dass der Absender einen Postschein in Händen hielt und für den Fall des Verlusts auch mit 24 1/2 Gulden abgefunden werden.

Deine Briefe aus der Zeit des Norddeutschen Bundes bzw. später der des Deutschen Reichs sind sehr attraktiv - Glückwunsch hierzu.

Bei den ersten beiden hatte Berlin 4 Silbergroschen notiert und Bayern nur eine "1" vor diese 4 geschrieben, weil sie genau 14 Kreuzern entsprachen. Erst mit dem 1.1.1868, dem Beginn des Norddeutschen Bundes, wurde der Silbergroschen auch im Inland paritätisch mit 3 1/2 Kreuzern gerechnet, zuvor nur mit 3 Kreuzern.

Dein 3. Brief ist einer von wenigen "schweren" Briefen, denn es gab ja ab dem 1.1.1868 nur noch 2 Gewichtsstufen: Bis 1 Loth und über 1 - 15 Loth. Er wog über 1 Loth und kostete daher 3 Silbergroschen Porto und 2 Silbergroschen Recogebühr = 5 Sgr., die links notiert wurden von der Aufgabepost. Bayern übermalte diese mit 18 Kreuzern, denn 5 mal 3 1/2 ergaben 17 1/2 und es war immer aufzurunden = 18 Kreuzer vom Empfänger zu zahlen.

Von Laien werden diese Porto - Chargé - Briefe, wie wir in Bayern sagen, immer gering geschätzt, wenn die Leute überhaupt wissen, dass es so etwas gab. Diesen Fehler sollte man nicht begehen, denn ihre Existenz ist allein der Tatsache geschuldet, dass damals ein besonderes Innenverhältnis zwischen Absender und Empfänger herrschte und dass sie spät bei der Durchsicht der Archive entdeckt wurden - hätte man sie vor den Weltkriegen I und II entdeckt, wären sie entsorgt worden, weil sie ohne Marke waren und die Stempel auf markenlosen Briefen nicht berühmtes darstellten.

Erst in jüngerer Zeit begann das Interesse an der Postgeschichte zu erwachen und dergleichen Stücke finden Liebhaber in den Reihen derer, die nicht nach Katalogwerten schielen, sondern nach der Postgeschichte und interessanten, nicht häufigen, aber dennoch günstigen Belegen längst vergangener Zeiten; wer das macht, macht alles richtig.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 26.08.2016 20:14:49 Gelesen: 248425# 103 @  
Hallo Ralph,

danke für die Beschreibung der Briefe und nein die Kiste ist nicht mehr nach dem ich dort war.

Hier jetzt der letzte Brief aus der Serie der Mechanischen Weberei Hof, diesmal geschrieben von den Gebrüdern Simon.

Der Brief vom 19.9.1864 wurde in der Zeit der Baumwollkrise geschrieben und was ich entziffern kann, dass es hier um 1195 Thaler geht und Cattun (Baumwolle) ob Sie diese als Zwischenhändler an die Weberei verkauften entzieht sich meiner Kenntnis.

Beim Gewicht und Porto bin ich leider überfragt.

Simon entstammte einer jüdischen Berliner Familie. Sein Vater Isaac war zusammen mit seinem Bruder Louis 1838 nach Berlin gekommen. Mit einem Geschäft für Herrengarderobe, danach mit einem 1852 gegründeten Unternehmen für den Zwischenhandel mit Baumwolle waren sie schnell wohlhabend geworden. Den Anstoß zum wirklich großen Reichtum der Familie gab dann ein historisches Ereignis in Übersee: der Sezessionskrieg in den USA, in dessen Verlauf der Export von Baumwolle nach Europa praktisch eingestellt wurde. In Preußen entstand 1863/64 eine Baumwollkrise, die Gebrüder Simon konnten ihre großen Lagerbestände zum fünffachen Preis verkaufen. Die Firma wuchs rasch, seit den 1870er Jahren bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 war sie das bedeutendste Baumwollunternehmen auf dem europäischen Kontinent. Die Brüder Simon wurden als „Baumwollkönige“ bekannt, eine Bezeichnung, die später auch für Isaacs Sohn James verwendet wurde.



Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 26.08.2016 21:59:55 Gelesen: 248412# 104 @  
@ Gernesammler [#103]

Hallo Rainer,

ein schöner Brief, zu dem ich wenig beitragen kann - aber der liebe Magdeburger wird dir hier sicher helfen können, weil er fit ist, wenn es um die Fahrpost geht.

Danke für die "Sophy" - immer interessant zu lesen, was sich hinter den Briefen versteckt. Dank Internet heute fast ein Klacks, an diese Informationen zu kommen. Früher hätte man Bücher kaufen müssen und nicht mal gewusst, welche.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 29.08.2016 15:25:47 Gelesen: 248301# 105 @  
@ Gernesammler [#103]

Lieber Rainer,

das Päckchen wog 20 13/20 Loth und enthielt 1195 4/5 Thaler in Cassenanweisungen. Die Entfernung Berlin - Hof sind knapp 36 Meilen und damit P09 (zwischen 32 bis 36 Meilen).

Taxierung:

Paket mit dem Mindestfahrposttarif von 21 Kreuzer
Werttaxe bis 1000 Thaler 20 Sgr (je 100 Thaler 2 Sgr) + die nächsten 200 Thaler weitere 2 Sgr. (je angefangene 100 Thaler 1 Sgr.) ergibt 22 Sgr. = 77 Kreuzer

Somit also 77 Kreuzer + 21 Kreuzer = 98 Kreuzer = 1 Gulden 38 Kreuzer

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 29.08.2016 16:08:10 Gelesen: 248291# 106 @  
@ Magdeburger [#105]

Lieber Magdeburger,

SO geht Postgeschichte!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 31.08.2016 10:36:19 Gelesen: 248144# 107 @  
@ Magdeburger [#105]

Hallo Ulf,

vielen lieben Dank für die Beschreibung des Briefes und dessen Taxierung - hilft mir auf jeden Fall weiter.

Liebe Grüße aus Berlin
Rainer
 
Gernesammler Am: 31.08.2016 11:08:53 Gelesen: 248140# 108 @  
Hallo zusammmen,

möchte diesen Brief zeigen, der aus Worms in Hessen nach Fürth spediert wurde. Von 1792 bis 1814 gehörte Worms zur Ersten Französischen Republik und zum Ersten Kaiserreich, seit 1815 zum Großherzogtum Hessen als Teil der Provinz Rheinhessen.

Für die 24 Meilen hatte der Absender 9 Kreuzer zu zahlen, datieren kann man den Brief nicht genau, aber er sollte zwischen 1865-67 geschrieben worden sein, denn die Zusatzfrankatur war nur von 1865 bis 1867 gültig, gestempelt mit Ringstempel 163 und Zweikreisstempel von Worms. Der Brief sollte mit der Bahnpost gelaufen sein, denn auf der Rückseite ist ein Bahnpoststempel "Mainz-Worms" dann weiter nach Ludwigshafen und von dort zum Empfänger in Fürth.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 31.08.2016 12:00:34 Gelesen: 248130# 109 @  
@ Gernesammler [#108]

Lieber Rainer,

wenn, wie du schreibst, die Jahre 1865 - 1867 hinsichtlich der Frankatur in Frage kamen, kann ich dir das genaue Jahr sagen, nämlich 1865. Im Juli 1867 war Hessen Preußen geworden und hatte eigene Marken verausgabt, so dass die alten Taxismarken dann nicht mehr gegolten hätten. Juli 1867 fällt also aus.

Im Juli 1866 herrschte Krieg in deutschen Landen - die Verbringung im Krieg innerhalb eines Tages von Worms nach Fürth wäre so nicht möglich gewesen (und wenn es so wäre, hättest du eine Bombe!), daher fällt Juli 1866 ebenfalls aus.

Bleibt nur der Juli 1865, den ich auch von den Stempeln auf bayerischer Seite als richtig ansehe.

Ein schönes Stück, das jetzt eindeutig geklärt ist und sicher einen guten Platz in deiner Sammlung bekommen dürfte.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 01.09.2016 21:11:10 Gelesen: 248074# 110 @  
@ bayern klassisch [#109]

Hallo Ralph,

danke für die korrekte Zuordnung und Datierung des Briefes, ist immer wieder schön, wenn man einen kennt der helfen kann. Deshalb macht das Forum immer wieder Spaß.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 23.09.2016 20:05:10 Gelesen: 247688# 111 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ich habe mal wieder in die Kiste greifen dürfen und habe Briefe an die Mechanische Weberei in Hof bekommen.

Diese 3 Briefe sind wieder von W.F. Bracker einem Agenten und Kommisionär aus Berlin.

Der erste Brief vom 5.7.1860 kommt aber aus Frankfurt an der Oder (38 Meilen bis Hof), wahrscheinlich war der Herr Bracker hier auf Einkaufstour, im Brief selbst steht neben seinem Namen der Hinweis(aus Berlin).

Für diesen Brief wurden 3 Silbergroschen notiert die Herr Bracker bezahlen musste.



Der zweite Brief vom 11.5.1864 kommt diesmal wieder aus Berlin und wurde versendet aus Berlin 9 Potsdamer Bahnhof (TypII N unter XP).

Da dieser Brief in der 2. Gewichtsstufe war wurden 6 Silbergroschen notiert und aus Bayrischer Seite oben links 24 Kreuzer in rot.



Der dritte Brief von Herrn Bracker vom 16.6.1863 der auch wieder schwerer 1 Lot war, wurde als Recomandation verschickt und hier musste der Empfänger die Mechanische Weberei in Hof die 30 Kreuzer bezahlen.

Was bedeutet das Kürzel auf dem "Recomandirt" Stempel?



Gruß Rainer
 
Magdeburger Am: 24.09.2016 03:06:16 Gelesen: 247673# 112 @  
Guten Morgen Rainer,

beim zweiten Brief steht oben nicht 24 Kreuzer sondern eine Gewichtsangabe "1 Lth", was auch mit den 6 Sgr. Franco korrespondiert.

Beim zweiten Brief ist dies eine Kartierungsnummer bei der Einschreibung.

Einen doppelt schweren Porto-Charge Beleg zu zeigen, super.

Die 30 Kreuzer setzen sich aus 2x 12 Kreuzer Briefporto (je Gewichtsstufe 9 Kreuzer Porto + 3 Kreuzer Ergänzungsporto) + 6 Kreuzer Einschreibung zusammen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Lars Boettger Am: 24.09.2016 19:27:59 Gelesen: 247633# 113 @  
Momentan bin ich dabei, meine Registratur wieder "aufzumöbeln". Da ist mir der Brief hier aufgefallen. Er befindet sich derzeit bei Deider in der nächsten Auktion.

Mit 12 1/2 Centimes = 1 Silbergroschen zum Tarif vom 1.1.1868 freigemacht. Der Brief läuft von Luxemburg nach Fürth. Von der Warte eines Luxemburg-Sammlers betrachtet, ist Bayern eine eher ungewöhnlich Destination. Selbst Briefe in die bayerische Pfalz sind nicht häufig.

Beste Grüsse!

Lars


 
bayern klassisch Am: 24.09.2016 19:49:37 Gelesen: 247624# 114 @  
@ Lars Boettger [#113]

Lieber Lars,

es tut gut, einen Brief hier sehen zu dürfen, der einstmals meine kleine Sammlung zierte.

Bayern ist eine seltene Destination von Luxemburg aus, was auch umgekehrt richtig ist. Ein schönes Stück übrigens und ich würde mir wünschen, es bliebe im Forum. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Lars Boettger Am: 24.09.2016 20:20:09 Gelesen: 247617# 115 @  
@ bayern klassisch [#114]

Lieber Ralph,

es ist wirklich ein ausgesprochen sauberer Brief, den man nicht alle Tage findet. Aber mein Herz hängt an der Erstausgabe von Luxemburg. Der nächste Brief geht in die bayrische Pfalz, nach Ixheim - heute ein Stadtteil von Zweibrücken. Der Brief wird in einer der nächsten Köhlerauktionen angeboten werden.

Er ist mit zwei Silbergroschen (= 25 Centimes) für den zweiten DÖPV-Rayon / 1. Gewichtsstufe freigemacht.

Beste Grüsse!

Lars


 
bayern klassisch Am: 24.09.2016 20:27:21 Gelesen: 247612# 116 @  
@ Lars Boettger [#115]

Lieber Lars,

ja, den kenne ich auch - hatte mein Freund Hilmar Kraus, leider 2015 von uns gegangen, in seiner Sammlung und wird wohl im März 2017 bei Köhler in Wiesbaden verkauft werden. Auch ein tolles Stück - ich hoffe, du kannst ihn als deinen Zugang melden, wenn die Zeit reif ist. Erstausgabe ist natürlich immer das beste, keine Frage. Good luck!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 25.09.2016 17:43:33 Gelesen: 247577# 117 @  
@ Magdeburger [#112]

Hallo Ulf,

danke für die Erklärung zu den Briefen 2 und 3 damit kann ich diese super in meine Sammlung einfügen.

Jetzt möchte ich die nächsten beiden Briefe an die Mechanische Weberei Hof zeigen, beide von den Gebrüder Simon als Paketbegleitbriefe versendet.

Der erste vom 17.6.1868 wurde versendet mit einer Wertangabe von 3408 Talern und der zweite vom 6.1.1871 hatte eine Wertangabe von 3015 Talern, was die Gewichtsangabe angeht da gehe ich beim ersten von 24 5/10 Loth aus und beim zweiten von 25 8/10 Loth und hoffe das dies richtig ist die Zusammensetzung des Portos da vertraue ich ganz auf Euch.

Gruß Rainer




 

Das Thema hat 767 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4   5   6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 25 31 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.