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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 770 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 14.11.2017 13:29:36 Gelesen: 230375# 196 @  
Liebe Freunde,

einer von weit über 5.500 Briefe aus den USA an Baden in Mittenwald ging mir heute ins Netz. Geschrieben in New York am 5.3.1851 von der Firma Shipman & Gerding wurde er unfrei aufgegeben. "Per Steamer via Liverpool" zeigte an, wohin die Reise ging. Am 19.3. war er in Le Havre und am 22.3. endlich in Augsburg, wo man auf den errechneten 45 Kreuzern gleich seinen Auslagestempel abschlug, da der Brief unter 1/2 Münchener Loth lag. Im Artikel Nr. 13 war der Brief aus den "Kolonien" = USA genannt worden, daher auch der Stempel, der der inneren Verrechnung diente (Vertragsstempel).



Im Inhalt ging es um einen Wechselprotest - Baden hatte von einem Amerikaner Geld zu bekommen, der zahlte nicht und Shipman & Gerding versuchten nun vor Gericht einen Titel zu erlangen, mit dem sie den Betrag einklagen konnten (via Vollstreckung).

Es ging am 5.3.1851 mit der Baltic der Collins Line nach Liverpool, wo sie am 17.3. ankam, von daher hatten die Absender alles richtig gemacht!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 20.11.2017 16:23:03 Gelesen: 230067# 197 @  
Liebe Freunde,

ein nettes Auktionshaus in der schönen Schweiz vermachte mir diese Pretiose, zu deren Taxierung ich leider wenig sagen kann - nur soviel: Ich kenne diese 10 Kreuzer (10x) - Taxen (hier im Auslagestempel von Zürich stellvertretent für die Schweiz) nach der Schweiz und aus der Schweiz, aber es sollte nur 2x, 4x, 6x und 8x Porti/Franki geben, bzw. bei 2. Gewichten plus 50%, also 3x, 6x, 9x und 12x.



An dritte oder gar noch höhere Gewichtsstufen braucht man dabei gar nicht erst zu denken, denn am 8.4.1851 galt zwischen der Schweiz - Bundespost und Bayern noch immer das halbe Münchener Loth mit 8,75g, der Brief ist vollständig (voller Inhalt) und so frisch, wie gestern geschrieben, da fehlt also nichts.

Ich könnte mir nur vorstellen, dass Zürich immer noch auf seiner 6 Kr. Transitgebühr und Zug auf 4 Kr. bis zur alten Postgrenze (die es schon lange nicht mehr gab) Zürichs beharrten. Aber ob das so war?

Für Bayern gab es 8 Kr., so dass wir total 18 Kr. Porto haben, oder sollte ich sagen "hätten", denn unser Herr Adam Herzob aus Zug, seines Zeichens Cand(idatus) Juris, wohnte nicht mehr in der Amalienstr 2/10, also Nr. 2, 10 Wohnung, wie wir aus dem darunter angebrachten Vermerk von München sehen können: "Nicht in angegebener Wohnung".

Aber irgendwie müssen sie ihn doch noch in München gefunden haben, denn retour gelaufen nach Zug ist er ganz sicher nicht. Dafür hat er unter dem "M" von München einen Vermerk, den ich als "19 kr." = 19 Kreuzer lese, wobei ich nicht weiß, wie man auf den 19. Kreuzer gekommen sein mag, weil es ja in München schon seit Jahrzehnten keinen Bestellgeldkreuzer mehr gab und eine weitere, also richtige Wohnanschrift auch nicht ersichtlich ist.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 06.12.2017 11:46:39 Gelesen: 229348# 198 @  
Liebe Freunde,

nicht ganz "incoming mail", aber doch nach Bayern und dann durch Bayern, daher will ich diesen hier mal zeigen:



Bordeaux im 32. Departement über Baden, Württemberg und Bayern nach Jena (Thurn und Taxis) vom 4.12.1817.

Die Gebühren interpretiere ich wie folgt: 40 Kr. für Frankreich oben rechts. 12 Kr. für den Transit durch Baden und Württemberg (darunter) = 52 Kr. Auslage für fremde Posten. Dazu in Nürnberg 12 Kr. für Bayern bis Hof = 64 Kr., also 1 Gulden 4 Kr.. Diese von Taxis in 15 1/6 Gutegroschen reduziert (ich habe vorher noch nie Sechstel - Groschen überhaupt gesehen!) plus 1 1/2 Gutegroschen für Taxis Inland = 16 2/3 Gutegroschen beim Empfänger in Jena. Hinten nichts.

Ich denke nicht, dass der Brief so regulär lief, denn Taxis hatte ja 1801 einen eigenen Postvertrag mit Frankreich, der auch 1817 noch immer galt. Aber die Angabe "Sachsen" bzw. "Saxe" dürfte die französische Post dazu verleitet haben, ihn Bayern zu geben, welches ihn nach dem Postvertrag mit Frankreich und Sachsen auch hätte transportieren sollen.

So kam Bayern in den Genuss von 12 Kreuzer, die sonst nicht zu bekommen gewesen wären.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 06.12.2017 11:59:27 Gelesen: 229343# 199 @  
Liebe Freunde,

in Frankfurt am Main, freie Reichsstadt, am 14.11.1818 geschrieben, aus Portoersparnisgründen aber erst im württembergisch gewordenen Ulm am 18.11.1818 zur Post gegeben, gerichtet an Zumstein in Kempten. Die Kosten für die Strecke von Frankfurt am Main nach Ulm kennen wir nicht, evtl. war es gratis. In Ulm waren die Gebrüder Kindervatter beteiligt, wie so oft bei diesen Dingen (habe den Brief umgefaltet, damit man die Signatur Kindervatter besser sehen kann).



Württemberg setzte 2 Kr. bis zur bayer. Grenze an, die mit 4 weiteren Kreuzern (kaum zu lesen über dem Trennstrich oberhalb des "e" bei "Kempten" stehen) für Bayern zum Endporto von 6 Kreuzern rechts richtig angesetzt wurden. Damit kostete der Brief wohl nur ein Drittel dessen, was er ursprünglich gekostet hätte (4 Kr. ab Frankfurt bis Aschaffenburg und 14 Kr. ab da bis Kempten).

Kindervatter wird auch im Brief selbst genannt - daher der Scan eines Teil des Inhalts. "Man" kannte sich und half sich, wo es nur ging.



Der 2. Brief aus Roth (welches?) nach Kimten (richtig: Kempten, sensationell, dass der ankam) wurde mit #C und 3 Kreuzer Porto belastet, wo auch immer. Er trägt heute noch ein rosanes Stoffmuster innen, was ihn herzallerliebst macht.

Vlt. kann einer erklären, welches Roth gemeint ist? Gezeichnet hat Schäffner unter dem 4. April 1807, aber den habe ich im Internet leider auch nicht gefunden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 06.12.2017 12:58:27 Gelesen: 229338# 200 @  
Liebe Freunde,

in Bayern gab es kein 2 Kreuzer Porto bzw. 2 Kreuzer Franko. Die Ausnahme waren Briefe in das Ausland und vom Ausland, wenn der Zielort die erste bayerische Poststation war. Aber das weiß kaum einer.



Ein Brief aus Frankfurt am Main vom 17.2.1848 lief nach Frankenthal in der Pfalz. Taxis setzte korrekt 6 Kreuzer für sich an bis zur Postgrenze Taxis - Bayern (Pfalz) und Bayern notierte in Frankenthal 2 Kreuzer für sich als Sondertarif, so dass der Empfänger nur 8 Kreuzer total zu zahlen hatte.

Der Grund in der Reduzierung des bayerischen Gebührenstandards dürfte vor allem darin gelegen sein, dass diese wenigen begünstigten Postorte Korrespondenten hatten, die zur Ersparnis gerne mal ein paar Hundert Meter mit ihren Poststücken gingen und in diesen Fällen wäre dem bayerischen Postärar gar nichts geblieben. So senkte man die Preise um ein Drittel von 3 auf 2 Kreuzer und erhoffte sich wenigstens keine allzu großen Untereschleifaktionen der eigenen Bevölkerung.

Nur bei einlangender Post ("incoming mail"), wie hier, war der Empfänger nicht manipulationsfähig. Von daher wäre es theoretisch möglich gewesen, eigene Tarife für aus- und eingehende Poststücke aufzulegen, aber das wollte man natürlich auch nicht und so blieb es bei dem modifizierten Tarif von nur 2 Kreuzern bei den Grenzorten wie hier.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 06.12.2017 13:41:52 Gelesen: 229330# 201 @  
Liebe Freunde,

ein nettes Auktionshaus bescherte mit diese Rosine, die ich euch nicht vorenthalten möchte.



Haarlem 19.8.1837 über Preussen und Taxis nach Ellingen und dann weiter nach München. Es war ein reiner Portobrief, der Absender zahlte hier gar nichts.

Die Niederlande taxierten ihn mit 25 Cents, die ca. 4 1/2 Silbergroschen entsprachen (100 Cents entsprachen 17 Sgr. und 3 Pfennigen), welche in roter, preussischer Tinte unten links im Zähler stehen, dazu 5 Silbergroschen für Preussens Transit, so dass wir hier auf total 9 1/2 Silbergroschen fremde Porti kommen. Diese wurden in Würzburg mit 34 Kreuzer korrekt in Auslage genommen.

Nun aber kommt der Clou: Der Empfänger war kein geringerer als der Feldmarschall und Fürst von Wrede, der in Bayern portofrei gestellt war. Zuerst setzte man in Würzburg bis Ellingen 10 Kreuzer an, so dass der Empfänger hätte 44 Kreuzer zahlen müssen. Da er aber in Ellingen im heimischen Schloß nicht mehr weilte, sondern zu Regierungsgeschäften in München war, sandte man den Brief weiter, womit weitere 15 Kreuzer hinzu kamen (jetzt: 34 Kreuzer fremdes Porto + 25 Kreuzer Inlandsporti, in summa also 59 Kreuzer).

Doch auch diese wurden in München abgestrichen und die bayerische Post hatte zwei Mal gratis gearbeitet und musste noch, ohne etwas dafür bekommen zu haben, an Preussen und damit später auch an die Niederlande total 34 Kreuzer bezahlen. War es nicht schön, unbedingt portofrei gewesen zu sein?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 06.12.2017 14:10:59 Gelesen: 229326# 202 @  
@ bayern klassisch [#201]

Ich gehe davon aus, daß der Absender ganz genau wußte, daß der Herr Feldmarschall keinen einzigen Kreuzer für die Beförderung des Briefes zu zahlen hatte, während jedes kleine Würstchen tief in die Tasche hätte greifen müssen.

Ich halte nichts von dieser Schmarotzerei.

hajo22
 
bayern klassisch Am: 06.12.2017 14:43:31 Gelesen: 229322# 203 @  
@ hajo22 [#202]

Hallo hajo22,

ich gehe wie du davon aus, dass der Niederländer, der den Fürsten im Inhalt mit "Du" anredet (?), auch gewußt haben dürfte, dass sein hoher Protegé nichts zu zahlen hatte.

Die Gründe der aktiven und passiven, also der unumschränkten Postportofreiheit, liegen halt in dem Umstand, dass ihm dies der bayerische Staat (im engeren Sinne der jeweilige bayerische König) so zusicherte. Er bekam sein Gehalt, das nicht gering war und bekam eben diese Vergünstigungen.

Wenn man bedenkt, dass er mit 59 Kreuzer fast einen Gulden (das waren 60 Kreuzer) kostete und 1 Gulden der mittlere Gehalt eines Bahn- bzw. Postbeamten am TAG (!!) war, dann kann man sich ausrechnen, wie viel diese Vergünstigung wert war, denn der Fürst hat sicherlich im Jahr viele Hundert, vlt. gar Tausende von Briefen erhalten, für die er nie etwas bezahlt hat, auch wenn die meisten davon sicher keinen Gulden gekostet hatten.

Es war halt so, wie es heute noch ist: Die, die sich fast alles locker leisten können, bekommen die schönen Sachen noch geschenkt. Die, die sich diese schönen Sachen gerne auch nur einmal leisten würden, können sie sich nicht leisten, bzw. man lässt sie nicht machen. Die Welt hat sich auch in über 150 Jahren nicht so viel geändert.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 09.12.2017 13:42:12 Gelesen: 229162# 204 @  
Liebe Freunde,

dank einer netten Auktion im Norden der Republik durfte ich heute nach mehrfachem Klingeln die Türe öffnen und bekam ein Einschreiben mit folgendem Inhalt:



Brief aus Stuttgart vom 21.3.1851 "An Herrn Grafen von Maldeghem Königlicher Niederländischer Kammerherr in Niederstotzingen" "frei".

Karl von Maldeghem (1797 - 1877, hat also noch Napoleon und die Zeit der weiten Welle erlebt!) lebte so:

Niederstotzingen wurde von der Postexpedition Günzburg versorgt, wo der Brief mit dem optimierten Vermerk "bis Günzburg" versehen wurde und an internem bayerischen Porto noch 3 Kreuzer gekostet hatte (Günzburg war der Grenzübergangn Württembergs zu Bayern).

Der noch am selben Tag angekommene Brief konnte jedoch gar nicht zugestellt werden, weil seine Erlaucht bei der dortigen Post eine Nachsendeadresse hintelassen hatte und zwar "Augsburg". Ergo stempelte Günzburg vorne ab (war falsch war, denn es war keine neue Postaufgabe und addierte von Günzburg aus 3 weitere Kreuzer bis Augsburg, siehe die 6 Kreuzer oben.

Am 22.3. traf er prompt in Augsburg ein, wurde siegelseitig Ankunft gestempelt, doch die 6 Kreuzer waren nicht zu bekommen, denn er war mittlerweile in den Goldenen Hirschen in München abgereist. Jetzt erneut als neue Postaufgabe am Folgetag gewertet, strich man die 6 Kr. oben ab, denn sie waren bezahlt worden und setzte 6 Kreuzer als innerbayerischer Portobrief bis 12 Meilen bis 1 Loth korrekt an. Noch am selben Tag kam der Brief in München an und wurde seiner Erlaucht gegen 6 Kr. Portokosten ausgegeben.

Gebührenforderungen:

Stuttgart - portofrei bis WÜ - BY - Grenze.
Ab da bis 6 Meilen und 8,75g Gewicht 3 Kr. für Bayern (Günzburg).
Ab Günzburg weitere 3 Kr. bis Augsburg, jetzt aber bis 12 Meilen und 1 Loth (15,625g), weil angeblich ausgeliefert.
Ab Augsburg nach Zahlung der 6 Kr. von Günzburg mit Porto gen München belastet bis 12 Meilen bis 1 Loth.
München kassierte 6 Kr. und erstattete sie Augsburg zurück.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 17.12.2017 13:29:15 Gelesen: 228765# 205 @  
Liebe Freunde,

manchmal hat man einfach Glück - vor allem dann, wenn der Anbieter sich hinsichtlich der Datierung vertut und zwar in die "billige" Richtung, nicht die besondere und damit teure.



Ein Brief (in deutscher Currentschrift übrigens) des Handelshauses Louis Reinhart aus Le Havre vom 7.9.1870 sollte an die Mechanische Baumwollspinnerei in Bamberg geschickt werden. Der Brief wog bis 10 g, so dass er das Standardfranko von 40 Centimes = 12 Kreuzern kostete.

Aber seit dem 19.7.1870 war Frankreich mit Bayern im Krieg, so dass es 5 Tage nach Sedan keine Verbindung mehr über die Pfalz bzw. Strasbourg gab und die Post über die Schweiz umgeleitet werden musste. Des weiteren waren alle Briefe aus Frankreich via Schweiz nach München an die Hauptbriefpostexpedition dort zu leiten, was wir leicht sehen können, wenn wir uns die Siegelseite betrachten, die einen Münchener Kreisstempel I vom 9.9. zwischen 21.00 und 22.00 Uhr zeigt, was bedeutet, dass vom weit entfernten Le Havre (am Atlantik/Kanal gelegen) über die Umleitung Schweiz nur 2 Tage vergangen waren und das finde ich sensationell für die damalige Zeit und die schlimmen Umstände.

Von München dann in der Nacht abgefertigt kam er am Folgetag in Bamberg an und wurde expediert.

Was mich doch ein wenig verwundert ist die Tatsache, dass der volle Inhalt des Briefes vorhanden ist, aber mit keiner Silbe auf den Krieg eingegangen wurde - nicht eine Andeutung, ein Satz - nichts. Oder war das ein Tabuthema zwischen den Korrespondenten?

Das blaue auf der Vorderseite ist keine postalische Paraphe, oder gar dem Krieg bzw. seinem Transit geschuldet, sondern nur eine Erledigungsparaphe der Spinnerei in Bamberg, wenn die Konten gut abgerechnet worden waren, wie das auch hier der Fall war. Viele Briefe nach dorthin zeigen eine vergleichbare Paraphe, oft in blau, manchmal in rot oder orange.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 17.12.2017 13:34:44 Gelesen: 228763# 206 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief vom 20.5.1828 aus Wiesenbach R.2. an den Rentamtmann Priester, bei seiner hochfürstlichen Durchlaucht, den Herrn Fürsten von Wrede (Wreden hieß er nicht!) in Ellingen (wo seine Gnaden ein Schloß zu besitzen geruhte).



Man kann schön den Einzeltransit Baden - Württemberg - Bayern anhand der Taxen nachvollziehen:

4 Kreuzer für Badens Aufgabepost und 6 Kreuzer für den Transit durch das taxische Württemberg ergaben die 10 Kreuzer, die Nürnberg in seinen Auslagestempel malte und deren beiden Therme man dann strich. Dazu kamen 4 weitere Kreuzer für Bayern ab der Grenze bis Ellingen.

Der Fürst "himself" wäre ja portofrei gewesen, aber sein Verwalter war es natürlich nicht, so dass jener dann auch 14 Kreuzer (kleine Contravention, weil nicht addiert zum Endporto) zu berappen hatte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 18.12.2017 16:10:33 Gelesen: 228731# 207 @  
Liebe Freunde,

ein nettes Briefchen ging mir ins Netz, das ich euch nicht vorenthalten möchte.



Aus S´Gravehage, deutsch: Den Haag, wurde am 23.2.1842 ein 1 Loth schwerer Brief an seine Erlaucht, den regierenden Grafen von Castel in Kastell am Steigerwald in Baiern unfrankiert aufgegeben.

Die Aufgabepost taxierte ihn mit 25 niederländischen Cents, die rechts notiert wurden. Diese nahm Preussen mit 4 1/2 Silbergroschen in Auslage und addierte zuerst 5 weitere Silbergroschen für sich dazu, stellte dann aber fest, dass der Brief im 2. Gewicht lag und rechnete daher 1,5fach 5 Silbergroschen = 7 1/2 Silbergroschen für sich, womit der Brief mit 12 Silbergroschen belastet in Bayern (Würzburg) ankam.

Würzburg rechnete diese in 43 Kreuzer um (nach meiner Rechnung 42 Kreuzer, aber ich will nicht streiten) und addierte sein Porto von Aschaffenburg, der Postgrenze Bayerns, bis Kastel von 9 Kreuzern. Die mittig notierte 34 Kreuzer waren voll daneben.

Was mich immer wieder fasziniert, ist die Tatsache, dass selbst bei Briefen wie hier, die gewisse Taxierungs- und Interpretationskünste verlangen, nicht das Gesamtporto für den Empfänger notiert wurde. Inklusive der 43 Kreuzer kamen so nämlich 52 Kreuzer zusammen - nur stehen die nirgendwo. Das war ja eben nicht gerade wenig und ob jeder bei der Post bzw. jeder Empfänger hier gleich die richtigen Intentionen gehabt hatte, weiß ich nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 18.12.2017 16:50:54 Gelesen: 228720# 208 @  
@ bayern klassisch [#207]

Lieber Bayern Klassisch,

wenn du die einzelnen Positionen von 4 1/2 Sgr. aufgerundet 16 Kreuzer und 7 1/2 Sgr. aufgerundet 27 Kreuzer reduzierst, dann ergibt sich in Summe auch 43 Kreuzer.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 18.12.2017 17:04:58 Gelesen: 228717# 209 @  
@ Magdeburger [#208]

Lieber Magdeburger,

4,5 x 3,5 = 15,75 Kreuzer.
7,5 x 3,5 = 26,25 Kreuzer.
...........................
12 Groschen = 42 Kreuzer.

Die 26,25 Kreuzer kann man ab- und die 15,75 Kreuzer aufrunden, dann sind es wieder 42 Kreuzer.

Leider habe ich mein Buch mit den Reduktionstabellen des Postvertrages Bayerns mit Preußen vom 1.4.1835 nicht da (habe ich Filigrana ausgeliehen), da steht alles drin. Ich frage mal nach, ob sie so nett ist, darin das Passende zu suchen und melde mich dann (oder sie meldet sich hier, noch besser).

Danke für dein Mitknobeln - immer sehr geschätzt!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.12.2017 16:10:14 Gelesen: 228550# 210 @  
Liebe Freunde,

der folgende Brief ist leider nicht sicher datiert - lediglich ein 3 Sgr. Kuvert mit nicht mehr ersichtlichem Klappenstempel, weil wachsüberzogen, lief an Herrn A Müller Grafengehaig bei Untersteinach in Bayern am 23.11.185? ab.



Die Ankunft war 2 Tage später in Untersteinach, von wo aus der Brief - ja, zugestellt wurde, oder nicht?

Hinter dem Namen "Müller" lese ich "P r." Ich interpretiere dieses als Poste restante und es wurde auch so schon abgekürzt in den 1850er und 1860er Jahren. Ich glaube nicht, dass man in Preussen diesen Zusatz anbrachte, weil blaue Kreide in Köln mir nicht üblich erscheint.

Alternative Deutungen?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 21.12.2017 16:46:40 Gelesen: 228543# 211 @  
@ bayern klassisch [#210]

Lieber Bayern Klassisch,

frühestens stammt der Umschlag aus dem Jahre 1859, da bis 31.03. gleichen Jahres die Federstrichentwertung vorgeschrieben war. Grob wurden diese bis 1862 verwendet - ab 1861 gab es die Ganzsachen mit Wappenausgabe.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 21.12.2017 16:50:03 Gelesen: 228542# 212 @  
@ Magdeburger [#211]

Lieber Magdeburger,

vielen Dank - ahnte doch, dass du nicht nur in der Fahrpost stark bist. :-)

Also 1859-1862, damit kann ich leben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.12.2017 12:14:47 Gelesen: 228430# 213 @  
Liebe Freunde,

aus Lissabon (Lisboa) vom 11.4.1840 an den Posthalter in Hof (Bayern) war der einfache Brief bis 7,5 g über Frankreich geleitet worden (Paris - Strasbourg - Augsburg), von man 34 Kr. fremdes Porto in den Auslagestempel schrieb.



Dazu kamen 20 Kr. Inlandsporto ab der Postgrenze bis Hof, so dass der Empfänger total 54 Kr. zahlen musste.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.12.2017 14:20:03 Gelesen: 228420# 214 @  
Liebe Freunde,

weil mich in dem Kontext Ulm - Neu-Ulm immer wieder beschäftigt hat, wann die Post in Neu-Ulm überhaupt eröffnet wurde, schlug ich im Feuser - Katalog nach, wo zu lesen steht:

Neuulm, zwischen 1832 und 1838 BS; ab 1844 PE. Unter der laufenden Nr. 2483-1 gibt es einen Halbkreisstempel Neu = Ulm, der ab 1838 gelistet ist. Schwarz wertet er mit 15 Euro, rot mit 12,50 Euro. BS = Briefsammlung. PE = Postexpedition.

Leider habe ich bisher noch keinen Brief aus Neu-Ulm der 1830er Jahre gesehen und auch unter Ulm, wo man ihn ja dann hätte aufgeben können, wenn er westlich laufen sollte, muss ich derzeit Fehlanzeige melden. Aber vlt. findet sich ja nochmal einer.



Ich hänge mir mal die Ersterwähnung bayerischerseits von Neu-Ulm an, die vom 16.12.1843 datiert und sich auf ein Übereinkommen zwischen Bayern und Taxis in Frankfurt am Main vom 30.5.1843 bezieht.

Erstaunlich für mich ist, dass nur die Rede von einer Fahrpostexpedition ist, nicht aber von einer Briefpostexpedition, wie man weit eher vermuten könnte. Aber vlt. wollte Taxis das gerade vermeiden?

Jedenfalls bleibt hier noch viel Raum für persönliche Recherche und Forschung und ich will diese gerne intensiv betreiben.



Der 1. Brief aus Ulm datiert vom 20.5.1845 und ist an die Firma Caspar Gerhauser in Kaufbeuren gerichtet. Ulm stempelte mit dem alten Zweizeiler Aufgabe, der ab 1840 belegt ist (Feuser Nr. 3643 - 12). Über Neu-Ulm lief er nach Augsburg, wo es augenscheinlich Probleme mit der Taxierung des württembergischen (taxischen) Portos bis zur bayer. Grenze gab. Zuerst waren 2 Kreuzer notiert worden, die im unteren Auslagestempel stehen, dann wurden diese 2 Kr. mit Rötel wieder gestrichen und durch 3 Kr. ersetzt, ehe man auf sie den Auslagestempel abschlug. Mit dem bayer. Inlandsporto von 6 Kr. ergaben sich daher total 9 Kreuzer Porto für Gerhauser.

Für mich stellt sich aber die Frage, warum Ulm mal 2 Kr. und dann 3 Kr. notierte? Es kann nur ein Wiegefehler gewesen sein und der Brief war dann in der 2. Gewichtsstufe (2 Kr. + 1 Kr. = 3 Kr.). Aber warum schlug man in Augsburg auf einer gestrichenen Taxe seinen Auslagestempel ab?

Die Entfernung Ulm bis Kaufbeuren beträgt 75 km, daher war der bayer. Anteil 4 Kr. für einfach und 6 Kr. für Briefe der 2. Gewichtsstufe wie her, also alles richtig gemacht.

In Augsburg war er übrigens schon am selben Tag (eigener Kartenschluß), während er von Augsburg nach Kaufbeuren 2 Tage brauchte!



Der 2. Brief aus Ulm der Firma Mathias Schmidt & Co. datiert vom 19.10.1849 und lief an Benedict von Poschinger in Oberzwieselau bei Zwiesel. Obwohl Neu-Ulm längst eine Post hatte, taxierte Ulm 3 Kreuzer für den über 1/2 bis 1 Loth schweren Brief (wieder 2 + 1 Kr.) und Bayern für Briefe über 30 bis 36 Meilen (248 km) 12 + 6 = 18 Kreuzer, so dass von Poschinger total 21 Kr. zu zahlen hatte. Der Grund des Übergewichts steht innen vermerkt: Man hatte 4 Wechsel beigeschlossen über total 557 Gulden und 48 Kreuzer. Au weia, wenn die weggekommen wären ...

Hätte man diesen Brief in Neu-Ulm aufgegeben, wäre es ein innerbayerischer Portobrief nach dem Reglement vom 1.7.1849 geworden - dieser hätte bis 1 Loth nur 6 Kreuzer gekostet! Es verwundert sehr zu sehen, dass die sonst so sparsamen Schwaben, die Neu-Ulm als verbilligende Poststelle so massiv nutzten, dass es große Klagen gegen Bayern gab, hier viel Geld verschenkt hatten.

Am 20.10.1849 traf er in München ein und ein Auslagestempel dort markierte das fremde Porto. Schon ein Tag später war er in Zwiesel. Wann er beim guten Benedict angekommen ist, kann leider nicht mehr eruiert werden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.12.2017 14:33:05 Gelesen: 228414# 215 @  
Liebe Freunde,

solch einen Brief kannte ich bisher noch nicht, freue mich aber nun umso mehr, ihn euch hier zeigen zu dürfen.



Der Postmeister von Ellwangen schrieb am 10.2.1848 einen Brief an die Direktion des k. b. Kreis- und Stadtgerichts in Würzburg. Unten links brachte er seine Franchise an:

"Fr(anco) 0 (NULL)
Schmal
Postmeister"

Ein siegelseitiges Franko fehlt daher vollkommen. Er bedruckte den Brief mit seinem blauen Zweikreisstempel (Feuser 854-8) und tauchte seinen großen Chargé - Stempel in ein weiteres, jetzt rotes Stempelkissen ein. Einen Schein zog er jedoch nicht dafür - hier hatte der Chargéstempel lediglich die Funktion, dass er ihm wichtig war (und allen weiter gelegenen Poststellen natürlich auch) und mit dem Nota Bene - Zeichen in Rötel war das schon sehr auffällig. In der Briefkarte lief er sicher unter den recommandirten Briefen, verblieb aber auch hier ohne Nummer.

Am Folgetag traf er in Würzburg ein und dort stempelte man ihn Eingang, jedoch war man bei der Stundenangabe am 11.2. etwas verwirrt, wie der Bruchstrich unterhalb des Z und B vermuten lässt.

Postalisch hatten ihn Württemberg (Taxis) und Bayern übereinstimmend untaxiert belassen, so dass die mutmaßliche Portofreiheit des Absenders auf bayerisches Terrain übergegriffen hatte, was ich so noch nie gesehen habe, denn ein Dienstbrief in reinen Staatsdientangelegenheiten war das sicher nicht ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.12.2017 10:45:16 Gelesen: 228062# 216 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief an Zumstein in Kempten von der Firma Jacob Keller Sohn aus Basel vom 25.5.1810. Die Firma teilte Z. mit, dass der Sohn des Absenders Firma Z. am 4.6.1810 besuchen werde und gibt der Hoffnung Ausdruck, dass man diesen dann mit dortigen Aufträgen überschütten möge.



Ob es so gekommen ist, wissen wir natürlich nicht. Was wir sicher wissen ist jedoch, wie der Vermerk "P(er) add(re)s(s)e Zorn & Ahna ... Memmingen d(en) 29. May 1810" verstehen können, denn dahin gab man den Brief von Basel aus ohne Involvierung der Basler Post! Dabei hatten Basel und Bayern unter dem 25.7.1809 einen eigenen Postvertrag geschlossen, der genau diese Praxis umgehen wollte, indem er günstige Tarife anbot. Aber die waren halt nicht günstig genug ...

Bei der hier erfolgten Postaufgabe in Memmingen (ohne Stempel belassen, obwohl man dort seit 1760 welche nachweisen kann!) wurde nur nach dem alten Reichstarif (Thurn und Taxis) 2 Kreuzer für die kurze Strecken angesetzt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.12.2017 11:03:51 Gelesen: 228060# 217 @  
Liebe Freunde,

aus Zofingen, 20 km südwestlich von Aarau gelegen, kommt eine Drucksache der Firma Hans Adam Senn vom 5.10.1833 an Zumstein nach Kempten, die nicht als Drucksache verpackt und aufgegeben wurde, sondern dem Forwarder in Lindau übergeben wurde. Auch dieser gab sie nicht der Post (in Lindau), wie wir das häufig bei diesen Korrespondenzen sehen, sondern brachte sie direkt nach Kempten, weswegen wir keine Poststempel und Taxen sehen.



Viele Sammler wundern sich, warum Drucksachen nicht einfacher der Post übergeben wurden, waren sie doch teils sehr günstig zu befördern. Auch liest man hier "franco" auf der Vorderseite, was viele Sammler gar nicht verstehen können, weil doch dieser Vermerk immer hinsichtlich von Postgebühren und Taxen gesehen wird, was aber teils gar nicht stimmt bzw. stimmen muss.

Der Vermerk "franco" bedeutete nur, dass der Absender für die Zahlung des Transporteurs (das konnte eine Staatspost sein, eine Privatpost, ein Forwarder, ein Bote amtlich, dienstlich, privat, konzessioniert, aber auch ein Reisender oder ein Familienmitglied) gesorgt hatte, wenn nicht bis zum Empfänger, dann bis zu einem Punkt, der dann anzugeben gewesen wäre.

Die Folge der Anbringung eines solchen Vermerkes auf einem Brief / einer Drucksache, die per Forwarder zugestellt wurde, war die, dass Z. auf einen Blick sah, dass er dem Überbringer aus Lindau nichts zu geben hatte.

Noch etwas zum Inhalt, den ich für interessant halte: Die Seidenpreise waren deutlich gestiegen und die Firma Senn in Zofingen hatte wohl so viele Kunden, dass sie es für ratsam hielt eine Vorlage zu vervielfältigen, um diese dann als Brief oder Drucksache ihren Kunden zuzusenden. Dabei darf nicht vergessen werden, dass das gemeine Volk nicht wusste und wissen durfte, wie teuer (oder günstig) die Waren von den Händlern bzw. Herstellern waren. Seidenwaren waren damals sehr teuer und sind es noch - da wollte man nicht haben, dass Hinz und Kunz wussten, welche (i. d. R. großen) Gewinnspannen zwischen Ein- und Verkauf lagen.

Es ist zu vermuten, dass auch eine teurere Beförderung mit der Post nicht dazu geführt hätte, sie offen zu versenden und damit jedem die Möglichkeit zu geben, Firmeninterna auszubaldowern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.12.2017 11:16:11 Gelesen: 228059# 218 @  
Liebe Freunde,

einen 3. Brief möchte ich heute zeigen: Geschrieben im schönen Zürich am 9.8.1807 von der Firma Martin Muralt seel. Sohn an Zumstein in Kempten.



Auf der linken, äußeren, hier gezeigten Seite, früher siegelseitig, steht ein Vermerk "P(er) 1/2 AKE in Lindau", wenn ich diese künstlerisch wertvolle Ligatur von Versalien (oder Majuskeln, wie man will) richtig deute. Dabei konnte "per 1/2" m. E. nur heißen, dass die Transportkosten hälftig vom Absender in Zürich bezahlt waren und hälftig von Z. in Kempten noch zu tragen waren.

Das wird deutlich aus der Tatsache, dass der Brief in Zürich nicht der Post übergeben worden war, sondern erst in Lindau (Rayon 3. Lindau) die taxische Post erstmals sah, wo man 4 Kreuzer Porto bis Kempten notierte. Man darf unterstellen, dass diese "1/2" Vermerke sich nicht auf die Höhe der beiderseitigen Porti bzw. Franki bezog, sondern nur allein auf die Tatsache, dass bis zu einem gewissen Punkt der Brief seitens des Absenders ohne Belastung für den Empfänger bleiben sollte. Es wäre also falsch anzunehmen, dass ein Posttransport Zürich - Kempten 8 Kreuzer gekostet hätte (auch wenn das natürlich zufällig auch mal sein kann).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Max78 Am: 07.01.2018 00:03:49 Gelesen: 227396# 219 @  
@ Gernesammler [#160]

Guten Abend zusammen,

da dieser Brief aus Vacha nach Hilders 1849 eine gewisse Ähnlichkeit zu Rainers Brief aus Beitrag [#160] aufzeigt, was die Abstempelungen betrifft (nicht die Taxierung), stelle ich ihn einfach in diesem Thema kurz vor:



Auch hier ging es vom Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach (mit der T&T Lehenspost) ins bayerische Gebiet. Anfangs dachte ich beim nur rudimentär erkennbaren, durchgestrichenen Zweizeiler aus Buttlar (SWE) an eine Fehlleitung, bis ich bemerkt habe, dass er von beiden Seiten, T&T und Bayern, durchgestrichen wurde, somit wahrscheinlich die Verrechnung (Übergabe) in diesem Dörflein stattfand. So oder so ist die Rhön als Grenzgebiet bestimmt ein interessantes Sammelgebiet. Ein wenig Lesen in der Beschreibung des Amtes Geisa kann schon Interesse wecken. Zur Taxierung kann ich wie immer nicht viel sagen, ausser das klar ist, dass zu dieser Zeit noch geteilt wurde und der Brief mit 16 x all-in-one das Ziel erreichte.

Ein schönes neues Jahr, mit Grüßen Max
 
bayern klassisch Am: 07.01.2018 11:21:32 Gelesen: 227295# 220 @  
@ Max78 [#219]

Hallo Max,

frohes Neues Jahr auch dir!

10 Kr. für Taxis, 6 Kr. für Bayern = 16 Kr. Gesamtporto für den Empfänger.

Die Absenderbehörde teilte dem bayerischen Landgericht in Hilders (einer der wenigen Orte, die nach dem für Bayern verlorenen Krieg 1866 an Preußen abgetreten wurde) etwas mit, das man in Bayern wissen musste und notierte daher "jens. Req." (jenseitige Requisition = also dortige Anfrage, Untersuchung), um zu vermeiden, dass die bayerische Behörde ein mit Porto belastetes Schreiben nicht annahm ("Annahme wegen darauf haftendem Porto verweigert ...").

Warum man hinten den taxischen Stempel strich, werden wir nie mehr heraus bekommen - Datum falsch wäre meine erste Eingebung dazu.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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