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Thema: Vorphilatelie 19. Jahrhundert: Belege vorgestellt
Das Thema hat 269 Beiträge:
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briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 11:36:54 Gelesen: 72543# 20 @  
Der zweite Brief ist von Hartlepool und ist ebenfalls nach Aurich verschickt worden.

Bis auf die rückseitigen Stempel ist der Brief genauso aufgebaut.

Also gilt dieselbe Frage wie eben.





Mfg

Kevin
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 11:40:55 Gelesen: 72543# 21 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#19]

Hallo Kevin,

dein Brief vom K. Hann. Konsulat in London war portopflichtig, weil "deutsche" Konsulate im Ausland keine Portofreiheit genossen und deren Konsulate in "Deutschland" auch nicht.

Daher wurde der Brief unfrankiert versendet. Die Aufgabepost wog ihn und stellte ihn als Brief der 3. Gewichtsstufe (s. oben vorne) fest.

Einfache Briefe bis 1 Loth kosteten 3 1/2 Groschen für GB bis Küste und über Belgien und Preußen weitere 3 1/2 Groschen, so dass sie 7 Groschen kosteten. Als 3. Gewichtsstufe erklären sich so die 21 Groschen, die von Preußen in Aachen von der Bahnpost (1.4. Brigade) notiert wurden.

Die "deutsche" Gebühr von 10 1/2 Groschen kassierte Preußen, weil Aachen im Postverein als Aufgabepost fungierte und im Postverein immer die Aufgabepost das Franko bzw. hier das Porto kassierte.

Die Vormarkenzeit kann man immer sammeln - nur der Brief hier fällt nicht darunter, weil es ein markenloser Brief der Markenzeit war. Aber auch die haben ihren Reiz, wie ich finde ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 12:04:45 Gelesen: 72532# 22 @  
@ bayern klassisch [#21]

Vielen Dank für deine wie immer fachspezifische Antwort. Ich finde diese Art von Brief ist sehr interessant genau wie Vorphila auch.

Ich habe hier noch einen Beleg, der auf jeden Fall in die Vorphilatelie passt. Nämlich einen Brief aus Genf vom 13.01.1839 der nach Hannover ging. Bedeutet der Stempel "PP" "porto payé"? So eine Art von Stempel habe ich auch bei den luxemburgischen Marken gefunden. Ist das bei der Vorphilatelie eher seltener?







MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 24.03.2014 13:25:56 Gelesen: 72510# 23 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#22]

Genau, PP = Port Paye und kennzeichnet die Entrichtung der Briefgebühr. Von den PP Stempeln gibt es viele verschiedene. Wenn man sich mit diesem Thema beschäftigen will sollte z. B. das Buch von James van der Linden zu den Postvertragsstempeln im Bücherschrank stehen. Dein Brief zeigt rechts unten noch einen handschriftlichen Vermerk " franco + fco dettination" was dasselbe aussagt.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
doktorstamp Am: 24.03.2014 15:28:26 Gelesen: 72489# 24 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#22]

PP wie der Vorschreiber stimmt es Port Paye.

PD dagegen heist das Poststück wurde ganz bezahlt.

Auch findet man PF, Port Frontiere, heist bis zur Landesgrenze bezahlt, für die weitere Beförderung waren Landesgebühren zu erheben, die der Empfänger zu entrichten hatte.

Stempel die einen Brief unterwegs erhält nennt man "Transitstempel".

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 15:37:38 Gelesen: 72484# 25 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#22]

Hallo Kevin,

das sind alles interessante Briefe, die du zeigst - bitte gerne mehr davon. :-)

Die Adresse deines Briefes lautete "Staatsminister und Minister des Inneren H. v. v. Wison (oder Wihon)".

Unten linke notierte der Absender "franco". Später notierte man sicherheitshalber "fco destination".

Dass der Absender Geld bezahlen wollte, drückte er durch seinen Franko - Vermerk aus. Aber franko war nicht franko. Man konnte Teilstrecken frankieren.

Die 1. Teilstrecke war die bis zur Kantonalsgrenze. Dann kamen dazwischen liegende Postverwaltungen bzw. Postgebiete (hier die Fischerpost, welche Teile der Zentralschweiz gepachtet hatte). Als letztes konnte er über Basel (dann über Baden) oder Schaffhausen (dann auch über Baden) laufen.

Da der Absender aber für alle Postgebiete frankieren wollte, musste er 2 Francs bezahlen, das waren 60 Kreuzer rheinisch bzw. 17 Silbergroschen oder 15 Gutegroschen (Währung in Hannover bis 1858).

Kurzer Kaufkraftvergleich: Dafür hätte sich ein Mann eine Woche lang ernähren können, oder kochen zu müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 18:59:48 Gelesen: 72433# 26 @  
@ bayern klassisch [#25]
@ Altdeutschland [#23]
@ doktorstamp [#24]

Vielen Dank für die Antworten und an eurem Gefallen an den Briefen. Ich habe noch viel mehr, wie zum Beispiel dieser Brief, der auch seinen Reiz hat.

Es handelt sich um einen Retour-Brief, der m.E. ursprünglich nach Esens gehen sollte aber dann nach Aurich. Auf dem rückseitigen Siegel ist "Hannoversche Landpostei" vermerkt.

Viel mehr Angaben kann ich ohne Literatur gar nicht mehr machen und hoffe so wieder auf eure Hilfe.









MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 19:08:43 Gelesen: 72423# 27 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#26]

Hallo Kevin,

vielleicht nur ein Tippfehler, aber es muss Land - Drostei heißen.

Das ist ein Fahrpostbrief, zu dem ich leider nichts beitragen kann.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 19:23:51 Gelesen: 72416# 28 @  
@ bayern klassisch [#27]

Ich habe mich verlesen, meinte Land-Drostei.

Beim nächsten Brief handelt es sich ebenfalls um einen Retour-Brief. Handelt es sich hier auch um Fahrpost?







Ich hoffe ich stelle die Briefe wenigstens etwas systematisch aus.
 
Altdeutschland Am: 24.03.2014 19:41:12 Gelesen: 72411# 29 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#26]

Bei dem Brief von Aurich nach Esens handelt es sich um einen sogenannten Postvorschußbrief. Der Vorschuß ist vorderseitig vermerkt (6 ggr.). Zugrunde lag dem Vorgang eine entsprechende Forderung an den Adressaten. Der Absender bekam - in der Regel - den Postvorschuß von der Aufgabepostanstalt ausgezahlt. Insgesamt hatte der Empfänger den Postvorschuß, die Briefgebühr und die Procuragebühr zu zahlen. In diesem Fall 8 ggr. 5 Pfg.

Liebe Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 20:04:32 Gelesen: 72399# 30 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#28]

Hallo Kevin,

systematisch würde ich es nicht nennen - mal Briefpost, mal Fahrpost und jetzt wieder Briefpost.

Aber ein lustiges Briefchen hast du da mit schönen Vermerken! Da gute an dieser Art Briefe ist, dass man sie von beiden Seiten zeigen kann und kein Pendant für sie braucht, was sich eh schwer finden ließe.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Altdeutschland Am: 24.03.2014 20:07:26 Gelesen: 72398# 31 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#28]

Bei diesem Brief handelt es sich nicht um einen Fahrpostbeleg. Der Brief kam von der Land-Drostei (ähnlich den heutigen Landkreisen) und sollte den "Forstcandidaten" Rechtern in Eldagsen erreichen. Das schlug fehl und der Brief wurde mehrmals nachgesandt, ehe er wieder retour ging. Gebühren fielen in diesem Fall nicht an, da er von der Land-Drostei kam

Viele Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 09:17:15 Gelesen: 72341# 32 @  
Es ist ziemlich beeindruckend, wie ihr aus den Briefen solche Sachen entnehmen könnt.

Der nächste Brief ist wieder nach Hannover versendet worden und trägt zur Abwechslung mal ein schwarzes Siegel.

Zum Jahr kann ich keine Angaben machen, da es nirgends vermerkt ist. Ich finde das Briefchen ist wieder gut gelungen :).







MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 25.03.2014 09:57:50 Gelesen: 72330# 33 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#32]

Morgen zusammen,

ich kann leider den Aufgabeort nicht entziffern. Der Brief weist aber einen diagonalen Francostrich auf. Diese Art teilfrankierte Briefe zu kennzeichnen war u. a. in Österreich üblich. Der handschriftliche Frankierungsvermerk links unten paßt auch dazu.

Der siegelseitige rote Ankunftsstempel datiert etwa aus der Zeit von 1814-1820.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 10:26:40 Gelesen: 72319# 34 @  
@ Altdeutschland [#33]

Ich habe mir den Stempel noch mal genauer angeschaut und meine der Ort heißt "Groningen", also in den Niederlanden, passt das mit deinen Erkentnissen zusammmen?
 
Altdeutschland Am: 25.03.2014 10:39:31 Gelesen: 72315# 35 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#34]

Wenn Groningen zutrifft hängt es vom Jahr der Aufgabe ab, ob es sich um einen Brief handelt der aus Holland kommt oder aus Frankreich.



Nach der Schlacht von Jena und Auerstädt 1806 mußte Preußen Ostfriesland an Frankreich abtreten, wurde 1808 holländisch um 1810 wieder dem französischen Kaiserreich zugeschlagen zu werden. Nopolonische Zeit eben.

Viele Grüße
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 16:44:42 Gelesen: 72272# 36 @  
@ Altdeutschland [#35]

Also kann man nichts genaueres zu dem Brief sagen bzw. eine Tendenz abgeben?

Der nächste Brief ist aus Otterndorf (Niedersachsen). Abgestempelt dort am 18.04. und trägt einen rückseitigen Ankunftsstempel von Aurich am 25.04.







MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 25.03.2014 16:59:22 Gelesen: 72263# 37 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#36]

Hallo Kevin,

es war ein Teil der Briefpost - der Empfänger zahlte für den Portobrief 11 1/2 Gutegroschen. Hinter Ottendorf notierte die Aufgabepost das Datum mit dem 18/4, was immer eine schöne Sache ist.

Den Vermerk oben links kann ich nicht gut deuten: 1 Ggr. ??. Das wird nur einer unserer norddeutschen Experten lösen können.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 17:01:41 Gelesen: 72261# 38 @  
@ bayern klassisch [#37]

Vielen Dank schon mal für deine erste Einschätzung!
 
Altdeutschland Am: 25.03.2014 21:01:49 Gelesen: 72230# 39 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#36]

Hallo Kevin,

zu deinem letzten Brief. Für mich ist nur klar, dass es ein Beleg der Briefpost ist. Ich schätze den Zeitraum 1814 bis in die zwanziger Jahre. Otterndorf hat 4 Langstempel verwendet. Der Stempel auf deinem Brief sollte dann 46 mm lang sein.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
doktorstamp Am: 26.03.2014 22:03:11 Gelesen: 72187# 40 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#36]

Würde gerne wissen was die letzten zwei Zeilen unten heissen.

Kann wer sie transskribieren?

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 06:18:40 Gelesen: 72170# 41 @  
@ doktorstamp [#40]

Lieber Nigel,

ich lese: "Der Senator und Amtmann des Hamburgischen Amtes Ritzebüttel, Abuderth".

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Erdinger Am: 27.03.2014 12:45:28 Gelesen: 72139# 42 @  
@ bayern klassisch [#41]

Ich meine, der Mann heißt "Abendroth". Klingt auch weniger arabisch. :-)

Viele Grüße aus Erding!
 
Altdeutschland Am: 27.03.2014 13:19:00 Gelesen: 72133# 43 @  
@ bayern klassisch [#41]

Der Brief bereitet mir hinsichtlich der Taxierung "Kopfzerbrechen". Klar scheint zu sein das er aus Ritzebüttel - dem heutigen Cuxhafen -kommt. Ritzebüttel war Postgebiet von Hamburg. Erst 1852 wurde dort auch ein hannoversches Auslandspostamt eingerichtet. Von 1809 - 1821 war Amandus Augustus Abendroth dort Amtmann und damit Posthalter des hamburgischen Postamtes in Ritzebüttel.

Damit liegt die Datierung des Briefes in der von mir vermuteten Zeitspanne. Er wurde erst im rund 17 km entfernten Otterndorf (hannoversche Postspedition) der Post übergeben. Die hds. 11 1/2 sind sicher nicht Ggr. Es wäre die höchste Taxierung auf einen Brief der hannoverschen Inlandsbriefpost die ich je gesehen hätte. Außerdem können die 11 1/2 weder mit der hannoverschen Taxtabelle von 1818 oder der von 1814 in Übereinstimmung gebracht werden. Denkbar wäre ein vermerkter Botenlohn für die Strecke Ritzebüttel - Otterndorf in hamburgischer Schilling Währung. Das wären ca. 2 1/4 Ggr. und dann fehlt noch die Inlandstaxe.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 14:59:45 Gelesen: 72116# 44 @  
@ Erdinger [#42]

Lieber Erdinger,

schade, das hätte dem schönen Brief ein morgenländisch - abendländisches "Flair" gegeben. :-)

@ Altdeutschland [#43]

Über die Höhe des Portos habe ich mich auch gewundert, wobei man nie weiß, wie schwer die Briefe wirklich damals waren, wenn kein Gewichtsvermerk zu sehen ist. Dann dürften es doch eher 11 1/2 Hamburgische Schillinge sein, was ja auch nicht eben wenig war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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