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Thema: Bleisulfidschäden: Die Folienproblematik in der Philatelie
Das Thema hat 166 Beiträge:
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Richard Am: 26.03.2008 14:08:06 Gelesen: 208267# 17 @  
Stellungnahme des Bundes Philatelistischer Prüfer e. V. (BPP) zur Diskussion "Hart-PVC-Folien" und "Bleisulfidschäden bei klassischen Briefmarken"

In den Ausgaben 12/2007, 1/2008 und 2/2008 der Fachzeitschrift philatelie wurde über sog. Bleisulfidschäden bei klassischen Briefmarken nach Aufbewahrung in Kunststoff-Folien berichtet und diskutiert.

Die Beurteilung philatelistischer Prüfgegenstände erfordert u. a. die Feststellung von Farbnuancen sowie gegebenenfalls deren Veränderungen. Die Tatsache, dass sich bestimmte Markenfarben unter besonderen Einflüssen verändern können, ist in einigen Fällen bereits vor ca. hundert Jahren beschrieben worden. Das häufigste Beispiel ist die Bildung von schwarzbraunem Bleisulfid durch Einwirkung von Schwefelwasserstoff oder anorganischen sowie organischen Sulfiden auf gelbes Bleichromat, das in Druckfarben enthalten sein kann.

Da bereits geringste Mengen an Sulfiden genügen, um sichtbare Veränderungen auf einer Briefmarkenoberfläche hervorzurufen, ist die genaue Herkunft dieser Substanzen nur schwer zu eruieren. Dadurch resultieren im Einzelfall auch Probleme bei der Farbbestimmung.

Mitglieder des Bundes Philatelistischer Prüfer e. V., Berufsphilatelisten und Sammler beobachten seit einigen Jahren ein stark vermehrtes Auftreten veränderter Farben nicht nur im zuerst betroffenen Bereich der klassischen Briefmarken, sondern auch sowohl bei neueren als auch bei modernen Sammelgebieten.

Besonders aufgefallen ist dies bei bestimmten Briefmarkenausgaben, die in Schutzhüllen oder Albenblättern aus Hart-PVC-Folien aufbewahrt worden waren. Erhebliche Farbveränderungen waren speziell bei Langzeit-Unterbringung bestimmter Briefmarkenausgaben unter Hart-PVC-Folie zu beobachten. Der Effekt trat bei einzelnen Ausgaben aber auch relativ schnell und noch deutlicher unter Luftabschluss bzw. geringer Luftzirkulation – wie bei verschweißten Folien oder Lagerung im Bank-Safe – auf.

Aus verschiedenen synthetischen Ausgangsmaterialien (Polyethylen "PE", Polypropylen "PP", Polyester, Polyvinylchlorid "PVC") hergestellte Kunststoff-Folien erfordern beim Produktionsprozess oder für das Erreichen der gewünschten Eigenschaften den Einsatz von Zusatzstoffen, z. B. von sog. Stabilisatoren oder Weichmachern. Stabilisatoren für die Produktion von PVC-Folien können komplexe Zinn-Schwefel-Verbindungen (Sulfide) enthalten. Art und Menge dieser Zusatzstoffe können sich außerdem im Verlauf der Jahre –z.B. in Abhängigkeit von Verarbeitungsmaschinen –geändert haben. Auch hier dürfte – rückwirkend - eine genaue Feststellung sehr schwierig sein.

Ungeachtet der teils widersprüchlichen wissenschaftlichen Untersuchungen zur chemischen Reaktionsweise bestimmter Folien-Zusatzstoffe mit gewissen Bestandteilen der Markenfarbe (nach neuesten Erkenntnissen auch der Gummierung) bleiben die zahlreichen Beobachtungen von Farbbeeinträchtigungen bei Lagerung in einigen Produkten aus Hart-PVC-Folien durch die Verbraucher bestehen.

Der BPP empfiehlt daher als Vorsichtsmaßnahme zur Vermeidung von Sulfidbeeinträchtigungen eine Aufbewahrung von Briefmarken nur unter Folien, die ohne den Zusatz sulfidhaltiger Stabilisatoren hergestellt wurden.

Auskünfte, ob die vom Sammler bisher verwendeten Folien Schwefelverbindungen enthalten, kann und sollte der einzelne Sammler von den jeweiligen Herstellern einholen.

Der BPP hält es für unumgänglich, dass in Zukunft im philatelistischen Zubehörhandel Schutzhüllen angeboten werden, die eindeutig als "frei von Schwefelverbindungen" deklariert sind. Hier sind Handel, Hersteller und Sammlerverbände gefordert.

Der Vorstand des BPP
 
Richard Am: 30.03.2008 07:52:54 Gelesen: 208235# 18 @  
Peter Feuser schrieb gerade:

Der BDPh-Vorstand und der Folienskandal

Mein Brandbrief an den BDPh-Präsidenten betr. Foliensache (vom November 2002!) mit einem ganzen Ordner Anlagen blieb ohne Antwort.

Ein geraume Zeit später erfolgter Anruf wegen der für die BDPh-Mitglieder wichtigen und dringlichen Angelegenheit wurde abgeblockt. Ein Rückruf erfolgte nicht.

Die Anregung des BPP-Präsidenten Dr. Penning, meine Feststellungsklage gegen die Albenhersteller mit einem symbolischen Betrag zu unterstützen, wurde demonstrativ abgelehnt.

Während des mehrjährigen Verfahrens herrschte beim BDPh-Vorstand Funkstille. Es entstand der Eindruck, das Problem sollte unter Hinweis auf das laufende Verfahren ausgesessen werden.

Nach Erscheinen meines Flyers im Oktober 2007 hat sich nicht der BDPh-Vorstand an mich gewandt, sondern der Redakteur der Hauszeitschrift.

Es gibt bis heute keine offizielle Stellungnahme des BDPh-Vorstandes zur Gesamtproblematik, wie sie mittlerweile vom BDB, BPP und sogar dem APHV (mit eindeutigen Warnungen und Aufforderungen an die Hersteller) vorliegt.

Es gab und gibt seit dem Jahre 2002 durch den Vorstand keinerlei direkte Unterstützung meiner Bemühungen um Schadensbegrenzung. Diese Bemühungen kommen in allererster Linie den BDPh-Mitgliedern zugute.

Es ist nicht erkennbar, dass auf die betroffenen Hersteller Druck ausgeübt wurde. Noch während der letzten Messe in Sindelfingen wurde mir erklärt, der BDPh-Vorstand halte dies für nicht sinnvoll.

Der BDPh-Vorstand ist der Meinung, in der Folienangelegenheit keine Fehler gemacht und seine Mitglieder stets zeitnah und ausreichend informiert zu haben.

Bei der nächsten Hauptversammlung sollten dem BDPh-Vorstand von den Mitgliedern klare Fragen gestellt werden, auf die klare Antworten erwartet werden sollten.

P.F.
 
Jürgen Witkowski Am: 30.03.2008 13:09:55 Gelesen: 208225# 19 @  
@ Richard [#18]

Ein Zensurbeleg der besonderen Art

Ich finde es einfach nur beschämend. Anstatt öffentlich im BDPH-Forum Stellung zu beziehen, wird der Beitrag und mit ihm der gesamte Thread einfach aus dem Verkehr gezogen. Heute, Sonntag den 30.03.2008, 13.00 Uhr ist der Thread im BDPH-Forum nicht mehr aufrufbar.

Mit vollkommenem Unverständnis
Jürgen
 
doktorstamp Am: 30.03.2008 13:20:05 Gelesen: 208222# 20 @  
@ Concordia CA [#60]

Diese kleine Meldung stand da;

Thema gelöscht von curtis
Grund: Nach Absprache mit Peter Feuser bis nach Abschluss des Gerichtsverfahrens (Anfang April) deaktiviert.


In wie fern dies stimmt, oder ob jemand eigenhändig gehandelt hat, werden wir vielleicht erst später erfahren.

Von PF gibt es keine Stellungnahme zu dem 'Deaktivieren'.

Also abwarten.

mfG

Nigel
 
Jürgen Witkowski Am: 30.03.2008 13:42:29 Gelesen: 208220# 21 @  
@ doktorstamp [#61]

Ich bekomme nur die unten angezeigte Meldung:

Ungültige Angabe: Thema

Wenn Sie einem normalen, gültigen Link im Forum gefolgt sind, wenden Sie sich bitte an den Webmaster.

Ich rechne mit allem und kann nichts mehr glauben. Traurig, dass es zu einem solch unglaubwürdigen Spiel kommen musste.

Mit immer mehr Unverständnis
Jürgen
 


doktorstamp Am: 30.03.2008 14:06:29 Gelesen: 208217# 22 @  
@ Concordia CA [#21]

Hier der Link

http://www.bdph.de/forum/forumdisplay.php?f=64

Etwas runterscrollen da siehst du den Platz wo der Thread einst stand.

mfG

Nigel

PS Ich gehe davon aus du hast die Seite eingespeichert.
 
Jürgen Witkowski Am: 30.03.2008 15:36:47 Gelesen: 208212# 23 @  
@ doktorstamp [#22]

Das beruhigt mich ein wenig. Bei meinem Direktlink zu dem Thema bekomme ich jedenfalls oben von mir gezeigte Seite zu sehen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Jürgen Witkowski Am: 31.03.2008 17:10:51 Gelesen: 208186# 24 @  
Stellungnahme von Peter Feuser vom 31.03.2008

Der Haupt-BDPh-Thread ist nach Absprache zwischen den Moderatoren und mir bis zur Erledigung des Rechtsstreits mit den Albenherstellern deaktiviert worden. Ein neuer Verhandlungstermin steht noch nicht fest.

Die beiden betroffenen Albenhersteller haben zusätzlich zur Einstweiligen Verfügung vom 5.2.2008 mittlerweile einen Ordnungsmittelantrag beim Landgericht Stuttgart gestellt und das Gericht aufgefordert, mich mit einer empfindlichen Strafe zu belegen. Mein Rechtsanwalt hat den Antrag gestellt, sowohl die Einstweilige Verfügung als auch den Ordnungsmittelantrag zurückzuweisen.

Um eine weitere Eskalation des Rechtsstreits zu vermeiden, habe ich der vorläufigen Deaktivierung des Hauptthreads, ohne Anerkennung einer Rechtspflicht, zugestimmt.

Bis zur Erledigung des Rechtsstreits ist es mir nicht mehr möglich, zur Sache detailliert Stellung zu nehmen und ich bitte höflichst, bis auf weiteres von Anfragen abzusehen. Über den Fortgang der Angelegenheit wird in den Foren zeitnah berichtet werden.

P.F.
 
Richard Am: 02.04.2008 10:55:36 Gelesen: 208138# 25 @  
@ Concordia CA [#63]

Bleibt noch zu erwähnen, dass der Termin Anfang April auf Wunsch der Albenhersteller verschoben wurde.

Ein neuer Termin ist mir noch nicht bekannt.
 
Richard Am: 02.04.2008 18:19:34 Gelesen: 208128# 26 @  
Weitere Informationen von Peter Feuser:

Deutsche Briefmarken-Revue 4/2008

In der April-Ausgabe der Zeitschrift befindet sich ein Artikel zur Folienproblematik.

Bemerkenswert sind die Ausführungen des Herstellers KOBRA, die in Nuancen von der bisherigen Informationspolitik abweichen und indirekt das Gefährdungspotential von Hart-PVC für bleihaltige Marken nicht mehr in Frage stellen. Jetzt heißt es:

"Wir haben schon bisher bei einem wesentlichen Teil unseres Fertigungsprogramms parallel zu Hart-PVC auch Folien aus Polypropylen eingesetzt und angeboten, welche sich bisher als unbedenklich bestätigt haben. Dies werden wir weiter ausbauen. Die von uns verwendete Hart-PVC-Folie in frei von jeglichen Weichmachern*, sodass für den Großteil der Sammler, die nicht von der Problematik bleihaltiger Naturfarben betroffen sind, ein hochwertiges und unbedenkliches Produkt zur Verfügung steht."

* Nach meinen Informationen kann das von Natur aus sehr spröde Hart-PVC ohne Zusatz von Weichmachern nicht zu Folien verarbeitet werden. Analysen der handelsüblichen Hart-PVC-Folien bestätigen das Vorhandensein von Ölsäure-Estern und Phthalat-Weichmachern. Die Firma Lindner schreibt in der letzten PHILATELIE, S. 57: "Unsere Folien bestehen aus Polyvinylchlorid mit esterartiger Komponente (PVC-Folie)."

In der Produktinformation der Firma Leuchtturm heißt es:

"Allerdings können auch wir ein Risiko nicht zu 100 Prozent ausschließen. Briefmarken-Sammlern, die aufgrund eines eventuell bestehenden Risikos im Zusammenhang mit der Verwendung von Hart-PVC-Produkten auf diese verzichten möchten, empfehlen wir auf Produkte ohne Hart-PVC auszuweichen."

In der aktuellen Kundeninformation der Fa. SAFE heißt es nach wie vor:

"Unsere Folien wurden laufend getestet. Es besteht kein Anlass, an der Eignung für Briefmarken, auch für sog. "klassische" Marken, zu zweifeln."

Und bei Lindner:

"Aufgrund dieser Fakten besteht kein Grund, an der Eignung unserer Folien für die Unterbringung von Briefmarken zu zweifeln."
 
Richard Am: 05.04.2008 09:09:42 Gelesen: 208102# 27 @  
Peter Feuser schreibt:

Das Landgericht Stuttgart hat jetzt als neuen Verhandlungstermin festgesetzt:

Dienstag, 15. April 2008, 16.30 Uhr, Landgericht Stuttgart, Urbanstr. 20, 1. Stock, Saal 155.
 
Jürgen Witkowski Am: 15.04.2008 20:41:25 Gelesen: 207998# 28 @  
Stellungnahme von Peter Feuser vom 15.04.2008, 18.53 Uhr im BDPh-Forum

Heutiger Rechtsstreit zur Folienproblematik

Gegenstand der heutigen Verhandlung vor dem Landgericht Stuttgart war eine Einstweilige Verfügung der Albenhersteller SAFE und Lindner gegen mich wegen Äußerungen im Thread "PVC-Folien schädlich für altdeutsche Briefe (Bleisulfidschäden)?"

Bei dieser Verhandlung ging es nicht um die eigentliche Problematik, sondern um eventuelle Verstöße meinerseits gegen den im letzten Verfahren (Negative Feststellungsklage) geschlossenen Vergleich. Der Streitwert betrug € 100.000,-.

Das Gericht schloss sich im Wesentlichen den Argumenten der Albenhersteller an und empfahl letztendlich unter Hinweis auf die hohen Kosten bei Fortführung des Verfahrens, den Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung zurückzunehmen. Der Ordnungsmittelantrag der Albenhersteller gegen mich wurde auf Vorschlag des Gerichts einvernehmlich für erledigt erklärt.

Die Kosten des Einstweiligen Verfügungsverfahrens von ca. € 8.000,- müssen von mir getragen werden. Die Kosten für den Ordnungsmittelantrag trägt jede Partei selbst.

Ich danke ausdrücklich allen Teilnehmern aus diesem und anderen Foren, die mich mit einem finanziellen Beitrag oder durch zustimmende Postings unterstützt haben. Es sind mittlerweile rund € 2.500,- an Spenden zusammengekommen. Meine früheren Bemühungen in der Sache wurden bereits vom BDB und BPP mit einem Zuschuss unterstützt. Allen Verbänden danke ich zudem für die in den letzten Monaten verfassten öffentlichen Erklärungen. Ich danke auch der Fachpresse für das Aufgreifen des Themas.

Meine Möglichkeiten, mich in dieser Angelegenheit zu äußern, werden durch die juristischen Auseinandersetzungen mit den Verlagen deutlich eingeschränkt. Ich werde den BDPh als Forenbetreiber noch heute bitten, dass alle meine bisherigen Beiträge im Thread "Bleisulfidschäden schädlich für altdeutsche Briefe (Bleisulfidschäden)?" gelöscht bleiben. Eine reine Sachdiskussion ist natürlich nach den Aussagen des Gerichts auch weiterhin möglich und eine endgültige wissenschaftliche Klärung der Problematik wünschenswert.

Peter Feuser
 
Richard Am: 30.04.2008 11:57:04 Gelesen: 207851# 29 @  
Peter Feuser schreibt:

Michel-Rundschau 5/2008

In der neuesten MICHEL-Rundschau findet sich zum Thema Bleisulfidschäden ein bemerkenswerter Kommentar von Erich H. Slaby. Der Autor hat sich intensiv mit der Thematik beschäftigt und schreibt u.a.:

"Allerdings ist keinesfalls sicher, dass die Veränderungen ausschließlich auf ungeeignete Folien zurückzuführen sind. Schwefelwasserstoff, ein hochgiftiges Gas, ist ein in Spuren vorhandener Bestandteil der Atmosphäre. Außer aus natürlichen Quellen (Vulkanismus) stammt es aus Fäulnisprozessen (Kläranlagen, Abwasserleitungen, Komposthaufen). Daher kann gerade in der Nähe von Industriegebieten und in städtischen Ballungsräumen die Luftverschmutzung auf Dauer eine ähnliche Reaktion hervorrufen, so dass die Druckfarben, der Unterdruck oder das gefärbte Papier auch "an der frischen Luft" mit den darin enthaltenen schwefelhaltigen Stoffen zu reagieren beginnen. Dieses Problem ist ja nicht neu, sondern wurde schon zu Zeiten beobachtet, als es noch keine Klarsichtfolien gab, aber jedermann noch kräftig mit Holz und Kohle heizte und der Misthaufen hinter dem Haus zum Himmel stank.

Unser Tipp: Im Zweifelsfall lassen Sie sich vom Hersteller der Folien bzw.des Albums beraten und bestätigen, dass Sie deren Lieferanten vertrauen können.

Übrigens sind auch die sogenannten "Blattschutzfolien", in denen man eine komplette Albumseite unterbringen kann, nicht zur dauerhaften Aufbewahrung von Briefmarken gedacht, sondern dienen hauptsächlich als Schutz vor mechanischen Beeinrächtigungen und eventuell kurzfristig, gewissermaßen als UV-Filter, auch vor übermäßiger Lichteinwirkung, zum Beispiel beim Versand oder auf Ausstellungen. Die Albumblätter sollte man aber nach Ende einer Veranstaltung wieder ohne diese Schutzfolien im Album unterbringen.

Ganz wichtig: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Sammlung auf eventuelle Veränderungen! Nehmen Sie eine Marke heraus, und wenn Sie dann einen "Abklatsch" des Markenbildes in der Folie oder unter der Prüflampe das Aufleuchten von Fluoreszenzstoffen im Klarsichtstreifen erkennen können, ist das Album für eine Aufbewahrung von Briefmarken garantiert nicht geeignet. Insbesondere "No-Name"-Alben und -Folien, vor allem, wenn sie schon älter als 30 Jahre sind, können eine Gefahr für Ihre Marken darstellen.

Nach unseren bisherigen Erfahrungen jedoch sind die häufigsten Schäden an Briefmarken ganz überwiegend auf völlig andere Ursachen zurückzuführen, z.B. auf schädliche Stoffe in der (Selbstklebe-)Gummierung, alte Falze, falsches Raumklima mit zu hoher, zu niedriger oder stark schwankender Temperatur und Luftfeuchtigkeit, zu starke oder andauernde Lichteinwirkung, Zigarettenrauch und andere Luftverschmutzung - oder eben auch auf nicht geeignete Klarsichtstreifen in Alben. Die strengen Anforderungen an ein Archiv, wie sie die British Library stellt (klimatisierter Archivraum etc.), lassen sich für einen normalen Sammler kaum realisieren."

Na, dann bedanken wir uns einmal beim bedeutendsten Kataloghersteller der Welt für diese doch sehr deutliche Stellungnahme.
 
doktorstamp Am: 30.04.2008 15:14:09 Gelesen: 207834# 30 @  
@ Richard [#65]

Was der Herr Slaby schreibt kann zumindest als irreführend bezeichnet werden.

Das Ganze missachtet die Gutachten, sowie bekannte chemische Prozesse, Molekulare Migration ist eine Tatsache und kein Märchen.

Das schlechte Lagerung hierzu führen kann ist auch bekannt, aber die Mehrzahl der Sammler heute, achten genauestens auf die Unterbringung ihre Schätze. Es gibt heutzutage weniger Sammler denn je, aber der Schaden hat sich vermehrfacht, was nicht im Einklang mit der Zahl der heutigen Sammler zu bringen ist.

Schleierhaft und irreführend.

mfG

Nigel
 
Richard Am: 04.05.2008 13:06:40 Gelesen: 207776# 31 @  
Peter Feuser schrieb heute:

Weichmacher in Hart-PVC-Folien ?

Die Frage, ob in den Hart-PVC-Folien Weichmacher enthalten sind, ist nach wie vor ungeklärt.

Praktisch alle Alben- bzw. Folienhersteller betonen in ihren Produktinformationen die völlige Weichmacherfreiheit der Hart-PVC-Folien. Sie werden beispielsweise von der Firma X als "garantiert weichmacherfrei" bezeichnet bzw. "Die von uns eingesetzte Hart-PVC-Folie ist weichmacher- und säurefrei." Einem nachfragenden Bayernsammler bestätigte die Firma Y am 4.2.2008: "Die Blattschutzhüllen sind Spezial-Hart-PVC-Folien, welche absolut weichmacher- und säurefrei, maß- und formfest sowie auch alterungsbeständig gemäß Herstellerangaben sind. Sie können also ihre Sammlerstücke weiterhin mit gutem Gewissen aufbewahren."

Es fällt die Einschränkung "gemäß Herstellerangaben" auf. In PHILATELIE 4/2008 enthält die Produktinformation der Firma Y bei den Hart-PVC-Folien als weitere Einschränkung den Zusatz "mit esterartiger Komponente".

In einem Schreiben der Firma INEOS Films vom 2.4.2008, die einem Teil der Albenhersteller das Rohmaterial in Rollen liefert, heißt es: "Hiermit bestätigen wir, dass in INEOS Films Hart-PVC-Folien für den Einsatz für Briefmarkenalben keinerlei Weichmacher als konstitutionelle Additive eingesetzt werden."

Diese Aussage schließt nicht aus, dass in den Hart-PVC-Folien dennoch Weichmacher enthalten sind, sondern bestätigt lediglich, dass von dieser Firma keine Weichmacher bewusst zugesetzt werden. Verschiedene Analysen der handelsüblichen Hart-PVC-Folien detektieren sowohl kleine Anteile von chemischen Weichmachern (Phthalate) als auch rund 1,5 % Ölsäure-Ester, die als natürliche Weichmacher bzw. Gleitmittel gelten. So heißt es in WIPO, Use of Bleached Biodiesel as a Plasticizer: "Eine andere Klasse von Weichmachern sind natürliche Ester. Bekannt sind Ölsäure-Ester u.a. Sie werden u.a. für flexibles PVC eingesetzt."

Auf telefonische Nachfrage bei der Firma INEOS Films wurde mir erklärt, dass für den Lebensmittelbereich ein Grenzwert von 1,5 % derartiger Ölsäure-Ester gilt, der eingehalten wird. Möglicherweise werden deswegen die Hart-PVC-Folien als "weichmacherfrei" vermarktet. Lebensmittelverpackungen haben allerdings im Gegensatz zu Aufbewahrungsmitteln für philatelistische Zwecke nur eine ganz kurze vorgesehene Lebensdauer. Auf weitere Nachfrage vor einigen Wochen per Fax mit u.a. gegoogelten Auszügen aus Artikeln der Firma BAYER usw., die eine Hart-PVC-Produktion ohne Weichmacherzusatz für die allermeisten Verwendungen (also auch Folien) ausschließen und sich m.E. alleine schon deshalb die Aussage "absolut weichmacher- und säurefrei" verbietet, erhielt ich bisher keine Antwort.

In einem Gutachten der EMPA vom 19.6.1995 heißt es: "Speziell weichmacherhaltige Folien sind im Philateliebereich als bedenklich einzustufen, da Weichmacher in das Papier migrieren kann oder Papier-Inhaltsstoffe und Druckfarbenbestandteile in die Folie eindringen können. Ebenfalls können Bleisalze, welche z.B. als Stabilisatoren eingesetzt werden, mit einigen Druckfarben reagieren." In einer Stellungnahme der Firma BAYER heißt es, dass Hart-PVC-Folien bis zu 12 % Weichmacher enthalten können.

Die völlige Weichmacherfreiheit der für Sammlerzwecke verwendeten Kunststoffe ist für Philatelisten besonders wichtig. Weich-PVC-Folien mit einem Anteil von ca. 20-30 % Weichmachern waren bis etwa 1975 für Briefmarken-Aufbewahrungszwecke in Gebrauch und haben nachweislich erhebliche Schäden angerichtet. Offensichtlich durch die Aufbewahrung in Weich-PVC-Folien entstandene Bleisulfidschäden sind allerdings bisher nicht bekannt geworden. Es besteht der Verdacht, dass Hart-PVC-Folien neben den bekannten Beisulfidschäden auch zu Veränderungen wie wandernden Fluoreszenzen, Abblättern z.B. metallischer Farben, Beeinträchtigungen des Gummis usw. beitragen können. Eine fehlende Weichmacherfreiheit könnte die Ursache für diese Veränderungen sein.

Sollte es sich bestätigen, dass die handelsüblichen Hart-PVC-Folien Weichmacher (in welcher Form und in welchem Umfange auch immer) enthalten, erscheint es zwingend notwendig, dass die Alben- und Folienhersteller in ihren Produktinformationen deutlich darauf hinweisen. Nach Lage der Dinge zweifelhafte Garantien wie "absolut weichmacherfrei" wiegen die Verbraucher in einer trügerischen Sicherheit. Hinweise wie "mit esterartiger" Komponente sind keinesfalls aussagekräftig.
 
Richard Am: 23.05.2008 14:26:40 Gelesen: 207548# 32 @  
Peter Feuser schrieb gestern:


APHV Hauptversammlung 2008

Aus dem Bericht des APHV zur Jahreshauptversammlung am 30.3.2008 in Hamburg:

"Die 'Folienfrage' von möglichen Farbreaktionen klassischer Briefmarken durch ungeeignete Unterbringung wurde verantwortungsbewusst und in gemeinschaftlicher Abstimmung mit den anderen philatelistischen Verbänden behandelt.

Als Antrag wurde die Kostenbeteiligung für ein Gutachten von 2002 im Zusammenhang mit der Foliendiskussion gewünscht, die Zusage wird überprüft."


Aus dem Bericht des Präsidenten:

"Und damit nicht genug, es tauchte zeitgleich ein altes Problem wieder aus der Versenkung auf: das Folienproblem. Da unter Anträge dieses Thema noch einmal zur Sprache kommt, hier nur soviel: Zeitintensiv-nervenaufreibend- und wenig erfreulich für alle Beteiligten."


Aus dem Bericht der Verlage zum Geschäftsjahr 2007:

Leider hat ein elitäres Thema in den letzten Monaten großen Aufruhr verursacht: Die Folienproblematik. Keiner der Verlage will, dass Sammler Schaden mit ihren Briefmarken erleiden. Im Gegenteil: Sie wollen den Sammler davor schützen und stehen ihm mit Rat und Tat zur Seite. Vorschnelle und unüberlegte Aktivitäten helfen niemandem, weder dem Sammler, dem Handel noch den Verlagen selbst. Gerade im Hinblick auf eine hoffentlich noch viele Jahre erfolgreiche Philatelie und im Hinblick auf ein wunderbares und lehrreiches Hobby, das nicht zuletzt Menschen in aller Welt miteinander verbindet und Freude schafft, sollten alle Handelspartner dabei mithelfen, in den kommenden Jahren positive Akzente zu setzen.

Hans W. Hohenester, Verlegersprecher
 
Richard Am: 24.05.2008 09:21:44 Gelesen: 207524# 33 @  
Peter Feuser schrieb gestern:


Der Verlegersprecher Hans W. Hohenester schrieb im Bericht der Verlage zum Geschäftsverlauf 2007:

"Vorschnelle und unüberlegte Aktivitäten helfen niemandem..."

Die wohl gemeinten "Aktivitäten" vom Herbst 2007 hatten eine Vorlaufzeit von mehr als 7 Jahren!! Seit dieser Zeit werden Albenhersteller, der Handel und die Verbände APHV, BDB, BPP und seit dem Jahre 2002 auch der BDPh von den Ereignissen förmlich überrollt!! Seit Mitte 2000 sind Hersteller und auch der APHV (LV Baden-Württemberg) bereits in allen Einzelheiten über die Problematik von mir informiert worden. Jahrelang wurde von mir vergebens darauf hingearbeitet, eine möglichst marktschonende Lösung der Problematik unter Mitwirkung aller Verbände zu finden.

"Keiner der Verlage will, dass Sammler Schaden mit ihren Briefmarken erleiden. Im Gegenteil: Sie wollen den Sammler davor schützen und stehen ihm mit Rat und Tat zur Seite."

Dazu nur soviel: Der Forennutzer und Bayernsammler Allgäuer erhielt auf seine besorgte Nachfrage wegen der seinerzeitigen Berichterstattung in der PHILATELIE am 21.5.2003 von der Firma Y betr. der Blattschutzhüllen 8XXX folgende Auskunft:

"Unsere Blattschutzhüllen Bestell-Nr. 8XXX sind aus einer weichmacher- und säurefreien Polypropylen-Folie (PP-Folie) und absolut geeignet zur Unterbringung von Briefmarken und sonstigen Belegen."

Auf weitere Nachfrage betr. dieser Blattschutzhüllen Nr. 8XXX aufgrund der neuerlichen Berichterstattung in der PHILATELIE erhielt er am 4.2.2008 per Mail folgende Auskunft:

"Die Blattschutzhüllen sind Spezial-Hart-PVC-Folien, welche absolut weichmacher- und säurefrei, maß- und formfest sowie auch alterungsbeständig gemäß Herstellerangaben sind. Sie können also ihre Sammlerstücke weiterhin mit gutem Gewissen sicher aufbewahren."

Es wird verschwiegen, dass diese Blattschutzhüllen sowohl einen schwefelhaltigen Stabilisator als auch rund 1,5 % Ölsäure-Ester (als Weichmacher bzw. Gleitmittel) enthalten, die im Verdacht stehen, schwere Markenschäden auslösen zu können. Die "positiven Akzente", die Herr Hohenester in seinem Jahresbericht herbeibeschwört, werden von den Albenherstellern zweifellos gesetzt, allerdings ausschließlich für ihre eigenen Produkte und nicht im Hinblick auf die sichere Aufbewahrung gefährdeter Marken innerhalb von Hart-PVC-Folien.

Der APHV schreibt in einer Verlautbarung vom 8.2.2008:

"Von den Herstellern der Folien erwartet der APHV, dass diese unverzüglich alle Anstrengungen unternehmen, um die Ursachen der Verfärbungen zu erforschen und sodann ggf. die Zusammensetzung ihrer Folien entsprechend zu ändern, um deren uneingeschränkte Verwendbarkeit zur Aufbewahrung von Briefmarken zu gewährleisten. Der APHV erwartet darüber hinaus, dass die Folienhersteller bis zur endgültigen Klärung ihre Kunden über die bestehende Problematik umfassend informieren."

Der Albenhersteller Y ist Mitglied im APHV (drei andere Hersteller sind aus unterschiedlichen Motiven aus dem Verband ausgetreten). Der APHV sollte Herstellern, die sich nicht an die Resolution vom 8.2.2008 halten, Sanktionen androhen oder sie zum Austritt aus dem APHV bewegen.
 
Richard Am: 02.06.2008 12:53:18 Gelesen: 207429# 34 @  
Peter Feuser schrieb gestern:

Das im Auftrag des Albenherstellers Y erstellte Gutachten 124.432 der schweizerischen Materialprüfungsanstalt EMPA vom 19.6.1995 wurde von mir bereits deutlich im nicht mehr einsehbaren Arminus-Thread (**) kritisiert. Einerseits wurde in dem Gutachten auf die starke Bleisulfid-Gefährdung von Briefmarken durch PVC-Stabilisatoren hingewiesen, aber andererseits die Hart-PVC-Folien für die Aufbewahrung von Briefmarken empfohlen.

Nach einer Nachfrage von dem Geschäftsführer der Firma CORINPHILA, Karl Louis, rückt die EMPA nunmehr von ihrem Gutachten ab. In einem Schreiben der EMPA bzw. UGRA heißt es:

"Nicht ohne Staunen habe ich als Chemiker von der Quasi-Unbedenklichkeitsbescheinigung in dem von Ihnen zitierten und uns per Fax zugeschickten EMPA-Prüfbericht Nr. 124'432 Kenntnis genommen. [...] Schon deshalb wäre es angebracht gewesen, von Hüllen aus PVC grundsätzlich aus purer Vorsicht und mit Anbetracht der wertvollen Briefmarken abzuraten."

---

(**) im BDPh Forum unsichtbar gemacht oder gelöscht
 
doktorstamp Am: 02.06.2008 15:44:45 Gelesen: 207425# 35 @  
@ Richard [#34]

Nach dem Motto "He who pays the piper calls the tune". Wer bezahlt, hat zu bestimmen (bestechen).

Ob man hier etwas faulriechen kann ? Gibt sicher zu bedenken.

mfG

Nigel
 
Richard Am: 05.06.2008 18:11:52 Gelesen: 207383# 36 @  
Peter Feuser schrieb heute:

MICHEL Deutschland-Spezial 2008

Im neuen Deutschland-Spezial konnten wir zum Thema Bleisulfidschäden nichts finden. Es wären entsprechende Hinweise bzw. Warnungen in der Einleitung unter der Rubrik "Markenfarben" oder bei anderer Gelegenheit (Vorwort usw.) angebracht.

Mutmaßliche typische Bleisulfidfarben wie Preußen 16b oder etwa Alliierte Besetzung 919F (Mi. ** 1.200,-; gestp. 1.000,-; auf Brief 1.200,-!) sind im MICHEL immer noch vertreten. Der BPP sollte sich entschieden dagegen aussprechen, dass solche Marken von ArGe- oder BPP-Mitgliedern geprüft bzw. attestiert werden. Bereits in der Vergangenheit wurden ähnlich gelagerte Aufnahmen von offensichtlich bleisulfidgeschädigten Markenfarben (wie der "Farbfehldruck" NDP 16F) nach kurzer Zeit wieder aus dem Katalog entfernt. Hier erfolgt jetzt der Hinweis: "Bei MiNr. 16 kommen Verfärbungen bis zu (dunkel)lilakarmin vor." Diese Notiz dürfen wir dann auch hoffentlich im nächsten Spezial für die Preußen Nr. 16 erwarten?
 
Richard Am: 27.06.2008 12:11:40 Gelesen: 207126# 37 @  
Peter Feuser fragte gestern:

In PHILATELIE 6/2008, Seite 52, findet sich ein Foto, das im Jahre 2003 entstand und neben dem ehemaligen APHV-Präsidenten Carl-Heinz Schulz die Repräsentanten der bedeutenden deutschen Albenhersteller und des Schwaneberger Verlages zeigt. Die Verlegerrunde tagte, um über die Folienproblematik zu diskutieren.

Zu diesem Zeitpunkt dauerten meine Bemühungen zur Verhinderung weiterer Bleisulfidschäden bereits rund drei Jahre an. Auch lag das PTS-Gutachten aus dem Jahre 2002 vor, das eine mögliche Erklärung für die Farbveränderungen an Marken, Poststempeln usw. lieferte.

Dieses Foto stammt ausweislich der Bildunterschrift vom ehemaligen BDPh-Vorstand Wilhelm van Loo.

In diesem Zusammenhang dürfte die über die Folienproblematik informierten BDPh-Mitglieder die Beantwortung der folgenden Fragen interessieren:

1.) Waren neben Wilhelm van Loo noch weitere BDPh-Vertreter bei diesem Treffen anwesend?

2.) Wurden vom BDPh nachdrücklich die Sammlerinteressen gegenüber dem APHV und den Albenherstellern wahrgenommen, nachdem alle Beteiligten (auch BDPh-Präsident Dieter Hartig) ausführlich über die Bleisulfidproblematik informiert worden waren?

3.) Wurde von den Teilnehmern des Treffens Übereinstimmung über das weitere Vorgehen in dieser Sache erzielt?

4.) Was war der Grundtenor einer derartigen Vereinbarung?
 
Richard Am: 07.07.2008 09:39:27 Gelesen: 207008# 38 @  
Peter Feuser schrieb gestern im BDPh Forum:

---

Die neue PHILATELIE ist für mich noch etwas gewöhnungsbedürftig. Die alte empfand ich insgesamt als die beste aller Zeitschriften, nicht zuletzt wegen der fundierten Fachartikel von woma. Ich bin allerdings ein konservativ denkender Mensch.

Zur Folienangelegenheit möchte ich nochmals deutlich werden: Der BDPh-Vorstand hat hier kläglich versagt und sollte wegen der Tragweite der Affäre zurücktreten. Details hierzu konnte jeder Forennutzer im nicht mehr einsehbaren Arminus-Thread nachlesen.

Ich habe fast drei Jahre lang, sozusagen hinter den Kulissen, versucht, eine alle Seiten befriedigende und möglichst marktschonende Regelung zu finden (BDPh-Präsident Hartig hat sich geweigert, mit mir zu reden). Erst als dies nicht gelungen ist, wollte ich über meinen Auktionskatalog an die Öffentlichkeit treten. Die daraufhin von 2 Albenherstellern erfolgte einstweilige Verfügung endete mit einem Vergleich. Ich durfte mich in Form eines Verdachtes äußern. Dies hätte zum damaligen Zeitpunkt natürlich auch der BDPh zum Anlass nehmen können, die Mitglieder und die Öffentlichkeit unter Berücksichtigung der juristischen Belange offiziell in Form eines Verdachtes zu informieren. Ich teile die Ansicht einiger Mitglieder, dass der BDPh-Vorstand wegen seiner Untätigkeit eine gewisse Mitschuld an seit 2003 entstandenen Bleisulfidschäden trägt, vor allem, weil er meiner dringenden Bitte, die Vorschriften über den Einsatz von Blattschutzhüllen bei Ausstellungen zu verändern, nicht gefolgt ist.

Nach diesem Verfahren haben nicht die beiden Albenhersteller, sondern habe ich die negative Feststellungsklage veranlasst (der alte Vergleich blieb davon unberührt), d.h., nicht ich war verklagt. Es sollte versucht werden, mittels Gutachten die Problematik gerichtlich klären zu lassen. Der BDPh-Vorstand hat eine Unterstützung dieser Feststellungsklage im Gegensatz zu BDB und BPP demonstrativ verweigert. Bis auf woma hat kein einziger führender BDPh-Funktionär bis heute überhaupt nur ein Wort zur Sache mit mir gesprochen!

Gesprochen hat der BDPh-Vorstand mit dem APHV und den Albenherstellern und im Jahre 2003 mit diesen offenbar eine Übereinkunft über das weitere Vorgehen getroffen. Nach Lage der Dinge kann diese Vereinbarung nur so ausgesehen haben, die Diskussion über die Folienproblematik öffentlich nicht weiterzuverfolgen, sonst hätte es sicher nach der Veröffentlichung in der PHILATELIE im gleichen Jahre seitens des BDPh in den Folgejahren weitere Informationen und Warnungen an seine Mitglieder gegeben. Die Artikel in der PHILATELIE erschienen nach außen als die Meinung eines Redakteurs. Wenn sie die Meinung des BDPh-Vorstandes darstellen sollten, hätte man das deutlich machen sollen. Ich selbst habe zu keinem Zeitpunkt darum gebeten, die Berichterstattung in der Fachpresse während der langjährigen Fortdauer der Negativen Feststellungsklage einzustellen oder einzuschränken. @ woma: Hier muss ein Missverständnis vorliegen.

Die Einstweilige Verfügung der beiden Albenhersteller von diesem Jahr betraf nicht die Problematik selber, sondern juristisch fragwürdige Äußerungen von mir im BDPh-Forum. Die umfassende Diskussion im Forum hat aber schließlich dazu geführt, dass jetzt deutliche öffentliche Resolutionen mit Empfehlungen und Warnungen von BPP, BDB und sogar APHV vorliegen. Es ist grotesk und ein Armutszeugnis für den Verband als Sammlerschutzorganisation, wenn es ausgerechnet der BDPh-Vorstand bis jetzt nicht geschafft hat, eine eigene offizielle Stellungnahme zur Gesamtproblematik abzugeben. Die Stellungnahme des Vorstands zu den Ausstellungsblatthüllen ist eine Lachnummer ohne Aussagekraft.

Die äußerst umfangreiche Berichterstattung in der PHILATELIE zum Thema Aufbewahrungsmittel für Briefmarken ist begrüßenswert, die Vermischung des Bleisulfidskandals mit anderen Problemkreisen verwässert die Angelegenheit aber stark und führt zur Verwirrung Betroffener, wie zahlreiche mir zugegangene Anfragen, Leserbriefe in ArGe-Rundbriefen (vgl. letzte Preußenstudien usw.) zeigen. Bedeutende Sammler, die bereits erhebliche Bleisulfidschäden registrieren mussten, belassen ihre Albenblätter nach wie vor in den PVC-Blattschutzhüllen (jetzt oben geöffnet, da kann dann nichts mehr passieren!!) und berufen sich auf fragwürdigste "Garantien" bestimmter Alben- und Folienhersteller betreffend Weichmacherfreiheit usw. und betonen, dass ihre geschädigten Marken nach einer Behandlung mit Wasserstoffperoxyd wieder "wie frisch aus der Druckerei" aussehen.

Das alles ist zum Haare ausraufen! Durch Bleisulfidschäden (deren genaue Ursache wissenschaftlich noch ungeklärt ist) wurden in den letzten 30 Jahren bedeutende Teile unseres philatelistischen Kulturgutes geschädigt bzw. ruiniert. Die chemische Behandlung bleisulfidgeschädigter Marken mit ätzenden Bleichmitteln kommt einer Reparatur gleich, die in den allerseltensten Fällen den ursprünglichen Farbzustand einer Marke wiederherstellt. Anstatt nunmehr alles daran zu setzen, zukünftige Schäden zu vermeiden, verharrt der BDPh-Vorstand nach wie vor in Lethargie und versucht nach wie vor offenbar krampfhaft, eine direkte Konfrontation mit bestimmten Albenherstellern zu vermeiden. Genau eine solche Konfrontation, notfalls auch eine juristische, wäre aber die verdammte Pflicht und Schuldigkeit des Verbandes.
 
doktorstamp Am: 26.10.2008 11:06:44 Gelesen: 206381# 39 @  
In letzter Zeit wird viel über Secol Erzeugnisse und Produkte die Rede. Die Firma hat ihren Sitz in England, hat aber durch zwei Firmen eine Vertretung in Deutschland.

Gesprächen mit der Firma ergaben folgendes:

Noch haben sie sich nicht so intensiv mit der Philatelie beschäftigt, hierzu denken sie an eine Ausdehnung ihrer Produkte um dies künftig abzudecken. Sie sind vom Bleisulfidschaden bewußt.

Alle ihre Produkte sind P.A.T. verifiziert (ISO 14523).

Zu ihren Endverbrauchern zählen u.a. die British Library, British Museum, da die Produkte unbedenklich sind. Eine an David Beech gestellte Frage hat dies auch bestätigt.

Unterdessen haben einige Hersteller ihre Produkte umgestellt haben. Unbdenklich sollen die Taschen von Hawid, Leuchtturm und Prinz sein.

Gelesen aber noch nicht bestätigt, Leuchtturm biete einen Umtausch der Blattschutzhüllen an.

Was und wer unerwähnt bleibt spricht ja Bände.

mfG

Nigel
 
Illgen Am: 26.10.2008 15:36:27 Gelesen: 206364# 40 @  
In Deutschland sind mir 3 Händler bekannt die Polyesterfolien vertreiben:

http://www.moochrom.com
http://www.archiv-box.de
http://www.illgen.at

Und bitte was hier unerwähnt geblieben ist denkt an die Phosphoreszens von Marken!
 
Stempelwolf Am: 03.11.2008 19:55:58 Gelesen: 206356# 41 @  
Nicht alle Marken oder Belege leiden unter der Folie. Um andere Sammler vor gleichem Unheil zu bewahren, stelle ich hiermit meine festgestellten Schäden vor.

Betroffene französische Marken sind MiNr: 5, 15, 22, 30, 35 und 43. Die Druckfarbe "Orange" verfärbt sich unter Folie zu unansehlichem "Braun".

Rote Freistempel auf Belegen verblassen bis zur Unkenntlichkeit.

Beste Grüße
Wolfgang
 

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