Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2863 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4 5 6 7   8   9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 28 38 48 58 68 78 88 98 108 115 oder alle Beiträge zeigen
 
bayern klassisch Am: 23.01.2013 00:39:57 Gelesen: 1078616# 164 @  
Liebe Sammlerfreunde,

wer kann mir den Postlauf mit seinen Gebühren schildern?

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
Postgeschichte Am: 23.01.2013 01:50:24 Gelesen: 1078614# 165 @  
@ bayern klassisch [#164]

Hallo Ralph,

ist zwar nicht meine Zeit, versuche mich mal daran.

Postlagerbrief von Neuburg nach Augsburg, da bis 12 Meilen mit 3 Kreuzer austaxiert. Auf Wunsch wurde der Brief nach Würzburg weitergeleitet. Die 3 Kreuzer wurden gestrichen und die neue Gebühr für über 12 Meilen in Höhe von 6 Kreuzern berechnet (und wieder gestrichen oder zittrige Handschrift?). Oben steht etwas mit .... Porto. Kann es aber nicht entziffern (Brille reicht nicht aus). Ist aber wie gesagt nicht meine Zeit.

Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
bayern klassisch Am: 23.01.2013 10:04:16 Gelesen: 1078597# 166 @  
Hallo Manfred,

vielleicht nicht deine Zeit, aber gut beschrieben allemal! :-)

Er ging von Neuburg an der Donau in das unter 12 Meilen entfernte Augsburg, wofür, wie du richtig geschrieben hast, 3x Porto nach dem Regulativ vom 1.7.1849 anfielen.

Weil er poste restante zu gestellen war, durfte er nicht ausgetragen werden, sondern verblieb bei der Hauptbriefpostexpedition Augsburg im Aushängekasten für restante gestellte Briefe. Das spielte sich alles am 4.7.1849 ab.

Dann muss aber ein Nachsendeauftrag vorgelegen haben, denn von sich aus waren diese Briefe 3 Monate lang auszustecken, was man hier nicht machte. Jedenfalls wollte der Empfänger seine Post nach Würzburg nachgesandt haben und zwar an das philatelistisch berühmte Handelshaus Venino. Herr Wierendorf wollte auch seine restante Briefe in Würzburg zugestellt haben, so dass die Augsburger Post in seinem Auftrag "poste restante" strich und die neue Adresse vermerkte.

Die 3 Kr. für die erste Strecke wurden abgestrichen und durch 6 Kr. ersetzt, weil es von Augsburg nach Würzburg über 12 Meilen waren. Dann hat man bemerkt, dass es ja ein restante Brief war, der mit der Ankunft in Augsburg als zugestellt galt und für den eben keiner zuvor das Porto bezahlt hatte.

Also notierte man oben links "pro 9 xr Porto", also abzuliefern für 9 Kr. Porto, denn die 6 Kr. kamen zu den in Augsburg bereits lastenden 3 Kr. hinzu.

Die Dienstleistung poste restante selbst kostete 4 Kr., war aber "erfolgsabhängig", das heißt, nur wenn der Empfänger auf der Post seinen poste restante gestellten Brief auch abholte, wurden sie von ihm verlangt und flossen in die Kasse der Abgabepost.

Da hier in Augsburg nicht ausgeliefert und für Würzburg als Abgabepost gestrichen, fielen sie erst gar nicht an.

Ich habe den Brief vor über 20 Jahren gekauft, weil mir auch die verschiedenfarbigen Stempel sehr gut gefielen und ich 3 Porti auf einem Brief - noch dazu mit poste restante - bis dato nicht gesehen hatte. Daran hat sich auch nach 20 Jahren intensivster Sammelei nichts geändert und es beweist sich immer wieder, dass gutes Geld für außergewöhnliche Briefe, die schon vor über 160 Jahren selten und ungewöhnlich waren, auszugeben nicht das dümmste ist, was ein Sammler machen kann.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 29.01.2013 11:25:57 Gelesen: 1078241# 167 @  
Liebe Sammlerfreunde,

vermeintliche Schlichtheit muss nicht zwangsläufig bedeuten, das etwas Massenware ist oder war.

Noch bis ins frühe 19. Jahrhundert hinein kam es vor, dass zwei Menschen, die nahe beieinander wohnten, der selben Person einen Brief zu schreiben wünschten. In Anbetracht der für uns heute damals hohen Portokosten, versuchten die Korrespondenten dann, nur einen Brief bei der Post aufzugeben, der aber einen weiteren Brief enthielt. Dieses Verfahren nannte man "per Einschluss" bzw. "per Couvert".

Unter eine Couvertierung verstehen wir als die Einlage von Briefen, die andere, als der postalische Absender geschrieben haben. Das konnte einer sein, es gibt aber auch Fälle von bis zu 3 Briefen, die in ein großes Couvert eingetütet worden waren.



Er datiert vom 15.2.1833 und wurde in Dinkelsbühl geschrieben und war als typischer Faltbrief vom Bruder an die Schwester Auguste von Goes in Nürnberg gerichtet. Der Gesamtbrief wog ausweislich seiner Frankotaxe von 6x über 1/2 bis 1 Loth bei einer Entfernung von über 6 bis 12 Meilen, was man ihm nicht so ohne weiteres ansehen würde. Links auf der Adressseite steht noch "Wilhelm Zahn", was aber heutige Sammlerkreise weniger interessieren würde, oder?

Doch weit gefehlt - neben dem eigentlichen Brief lag noch einer von eben diesem Wilhelm Zahn (heute noch) bei, der an die selbe Empfängerin gerichtet war und unten links den Vermerk "p(er) Einschl(uß)" zeigt. Das hat man auch nicht so häufig, dass das Originalschreiben und der Einschlußbrief erhalten geblieben sind und wer weitere Einschlussbriefe von Bayern hat, darf sie hier zur Besprechung gerne zeigen. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 23.02.2013 12:29:45 Gelesen: 1077399# 168 @  
Liebe Sammlerfreunde,

oftmals erheben sich Fragen bzgl. der Zustellung von Poststücken an Orten ohne eigene Postanstalt. 1844 waren die Postexpeditionen verpflichtet worden, auf den sog. Bestellkreuzer zu verzichten, der allgemein üblich war, auch wenn wir ihn nicht immer auf Briefen sehen.

Danach wurde der Bestellgeldkreuzer nur noch an den Orten erhoben, wo der Vertrag zwischen der bayer. Post und dem Postexpeditor diese Einnahmequelle als Emolument ausdrücklich vorsah.

Für die Zustellung auf dem "flachen Lande" war die Post in der Pfalz durch das neu installierte System der Landpostboten erst ab dem 1.10.1858 zuständig, was sich gut bewährte, so dass man dies 2 Jahre später auch im rechtsrheinischen Bayern einführte.

Zuvor war die Zustellung an Personen gebunden, die gewerblich Poststücke gegen Entgelt von der Postexpedition zum Empfänger brachten. Diese notierten, speziell bei mit Porto belasteten Briefen, ihren Lohn auf den Briefen selbst (Pfalz oft siegelseitig, Restbayern i. d. R. vorderseitig), oder unterließen es, wenn sie z. B. pauschale Abgeltung ihrer Kosten pro Woche oder pro Monat mit dem Empfänger vereinbart hatte (z. B. 2 Gulden je Woche, egal was anfiel, oder 5 Gulden je Monat plus Extras bei schweren Fahrpoststücken usw.).

Heute zeige ich zwei Briefe aus der Zeit des Reglements vom 1.7.1849, welches so bis zum 30.6.1850 in Bayern galt. Das Porto bzw. Franko war noch gleich, es gab also keinen Portozuschlag und das weitere sehen wir hier gleich.



1. Brief aus Würzburg vom 20.7.1849 lief porto, also unfrankiert, nach Michelbach bei Alzenau. 3 Kr. für Briefe bis 1 Loth und 12 Meilen waren korrekt taxiert worden und dieser Betrag stand der Post zu.

Dort angekommen übergab man ihm vertragsgemäß einem konzessionierten Boten zur Bestellung in das etwa 2,5 km entfernte Dorf Michelbach, welche keine eigene Post hatte. Hierfür war der Satz vertraglich auf 2 Kr. festgelegt worden, wie wir an der Summe von 5 Kr. für den Gesamttransport sehen können. Hierbei ist zu beachten, dass bei Portobriefen der Bote das Porto auslegen musste, denn ohne ihre 3 Kr. gab man den Brief natürlich nicht heraus. Kamen an einem intensiven Tag vielleicht 10 oder gar 20 Briefe für ein und denselben Empfänger an, die ja i. d. R. wesentlich höher taxiert worden sein konnten, als dieser "billige" hier, dann musste der Bote ein paar Gulden vorschliessen können, um überhaupt seine Arbeit erledigen zu können.

Hätte der Empfänger, was regelmäßig nicht der Fall war, die Annahme der Briefe verweigert, so wäre der Bote auf seinem "Vorschuss" sitzen geblieben, denn die Post hatte ihre Dienstleistung ja erbracht und alles weitere interessierte sie nicht mehr. Es gab also durchaus ein gewisses unternehmerisches Risiko für diese konzessionierten Boten.



Der 2. Brief datiert vom 3.8.1849 und lief von Augsburg Stadt (Hauptbriefpostexpedition, später verlegt an den Bahnhof) nach Babenhausen. Auch hier blieb der Brief einfach mit 3 Kr. Porto bis 12 Meilen und 1 Loth. Für Babenhausen, das hätte der Absender eigentlich spezifizieren müssen, war die Abgabepost von Illertissen zuständig. Dort wurden die 3 Kr. Postporto gestrichen und um 2 Kr. für den dortigen Boten auf 5 Kr. erhöht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 26.02.2013 09:58:32 Gelesen: 1077175# 169 @  
Liebe Sammlerfreunde,

heute hoffe ich eure Augen mit einem Brief der Nr. 10 zu erfreuen, der im Jahre 1864 auf die Reise ging. In Passau erhielt er die Sondertpye des offenen Mühlradstempels 385 mit geschlossenem Außenkreis, die nicht selten ist, aber selten so gut abgeschlagen vorliegt. Die 6 Kr. Frankatur war notwendig, weil der Brief bis 12 Meilen Entfernung über 1 bis 2 Loth war.

Die Anschrift ist lustig, wenn gleich heute noch existent in Altötting - er lief an "Die Oberin des englischen Fräulein - Instituts Frau Nepomuzena Meister". Diesen Vornamen habe ich noch nie gehört und ein englisches Fräulein - Institut kannte ich zuvor auch noch nicht. Aber man lernt ja ständig dazu:

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&ved=0CDMQFjAA&url=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FKloster_St._Joseph_(Alt%25C3%25B6tting)&ei=LXEsUZz4KbPR4QSVj4GgCA&usg=AFQjCNEztDwn86FZRU8P-5CbJ7zp85V9ow&bvm=bv.42965579,d.bGE

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
doktorstamp Am: 26.02.2013 10:22:38 Gelesen: 1077167# 170 @  
@ bayern klassisch [#169]

http://regiowiki.pnp.de/index.php/Kloster_und_Schule_Damenstift_Altenmarkt

Etwas mehr zu der Schule findet man hier:

Nach und nach gingen große Teile des Klosters und dessen landwirtschaftlicher Besitz in das Eigentum des Ordens der Englischen Fräulein (Maria Ward-Schwestern) über. Oberin Sr. Nepomuzena Meister, Leiterin des Klosters in Altötting, kaufte 1858 das Kloster in Altenmarkt. Am 25. November 1858 zogen sechs Schwestern und zwölf Zöglinge von Altötting kommend in die leer stehenden Klostergebäude ein. Sie legten damit den Grundstock für eine „Lehr- und Erziehungsanstalt“. Der Bau war „ruinös“, ein Großteil der Räume unbewohnbar und musste von den Schwestern erst hergerichtet werden.

Auszug aus der Wikiseite. Die erwähnte Frau müßte eigentlich Empfänger des Briefes sein.

Der Vorname der Frau ist für viele von uns heute ganz ungewöhnlich, aber wenn man ihn bei google eingibt scheint es in Österreich, Ungarn, und die Tschechoslowakai ziemlich weit verbreitet. Heute begegnet man den Namen in Polen, aber hier mit C statt Z geschrieben.

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 26.02.2013 10:34:31 Gelesen: 1077164# 171 @  
Lieber Nigel,

habe vielen Dank für die Infos - ich habe den Namen noch nie gehört, aber andere Länder, andere Sitten. Wenn man schon 1858 von "ruinös" schrieb, kann man sich kaum vorstellen, wie diese Zustände auf uns heute gewirkt hätten. Es muss schlimm gewesen sein.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
filunski Am: 26.02.2013 11:12:12 Gelesen: 1077162# 172 @  
@ bayern klassisch [#169]

"ein englisches Fräulein - Institut kannte ich zuvor auch noch nicht"

Diese "englischen Fräulein", heute auch Maria Ward Schwestern, betrieben wohl in manchen Städten ihre Institute. Oft waren das Realschulen für Mädchen, normale Mädchen aus dem Volke, keine Novizinnen. Ich kenne solch ein "Englisches Fräulein Institut" aus Augsburg, dort heute noch unter dem Namen "Maria Ward Realschule". Bei mir löste die Erwähnung des Namens aber schöne Erinnerungen an meine Jugendzeit damals in Augsburg aus.

Eine meine ersten Freundinnen war Schülerin bei den "Englischen Fräulein", wie es einfach nur hieß. Damals war es ein beliebter Sport als Junge zu versuchen auf das von den strengen Nonnen bewachte Schulgelände zu gelangen und dort möglichst lange zu verbleiben. Der Rekord damals lag bei 7 Minuten!
Dies nur eine kleine Episode zum Thema. Hier gibt's noch mehr dazu: http://www.mw-augsburg.de/index.php?id=29

Beste Grüße an bayern klassisch aus klassisch Altbayern :-),
Peter
 
bayern klassisch Am: 26.02.2013 12:41:23 Gelesen: 1077142# 173 @  
[#169]

Hallo filunski,

vielen Dank für den Link - sieht schön aus!

Dann ist es vielleicht in Altötting auch einem gelungen, innerhalb kürzester Zeit dort meinen Brief zu schnappen und sich nicht erwischen zu lassen! :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 27.02.2013 10:53:47 Gelesen: 1077070# 174 @  
Wer sich als Philatelist mit dem Gebiet "Bayern Klassik" ernsthaft beschäftigen will, sollte sich zu Beginn angesichts der ungeheuren Materialmenge und der Vielzahl der Spezialthemen einen Plan machen. Was will ich und wo will ich hin?

Als bekennender Ludwig II.-Fan hatte ich es da leicht. Modern gesagt "focussierte" ich von Anfang an die geschnittene (1.) Wappenserie von 1868/69 (Mi.Nr. 14-21). Als Brief- und Ganzsachensammler nehme ich lose Marken nur ungebraucht in die Sammlung auf. Wer nun glaubt, die wenigen Marken (8 Stück + 5 Neudrucke von 1873 für die Wiener Ausstellung) hat man ungebraucht doch schnell zusammen, irrt gewaltig. Der Versuch eine Nr. 21 ungebraucht (nicht postfrisch, sondern mit sauberem Falz oder mit Falz und Restgummi oder sogar ohne Gummierung) mit guter Wappenprägung zu einem zumutbaren Preis kurzfristig (also z.B. innerhalb eines 1/2 Jahres) aufzutreiben, scheitert, sofern nicht großes Glück im Spiel ist. Die Nr. 21 ungebraucht der Wappenserie ist z.B. in der Erreichbarkeit (natürlich nicht im Preis) einer ungebrauchten Nr. 4I der Quadratausgabe gleich zu setzen.

Nun noch kurz zur ersten bayerischen Wappenserie. Ludwig hätte es gern gesehen, wenn sein Portrait auf den neuen bayerischen Briefmarken erschienen wäre (es existiert ein Essay), als der Vorschlag entstand für Bayern neue Briefmarken mit neuer Zeichnung herzustellen. Die Zeit war aber fortgeschritten und die alten "Königsbilder" auf Briefmarken überholt. Die Königreiche Preußen und Sachsen hatten längst Wappenserien eingeführt, so daß Ludwig auf Anraten der Verwaltung auf Portraitmarken verzichtete, vermutlich schweren Herzens.

Ich will noch schnell eine schöne Ludwig II.-Ansichtskarte von 1897 zeigen, die man selbstverständlich in die Wappenserie-Sammlung einbauen kann, schließlich hat er die Serie ja genehmigt.



Die Ansichtsseite zeigt alles, ich brauche sie nicht kommentieren. Die Anschriftsseite zeigt, daß die Karte in den Briefkasten eines Dampfers auf dem Starnbergersee eingelegt wurde.

Der Stempel lautet: " Starnberg-Dampfschiffs-Post, C(ours) III, 2.Sept. (18)97". Ich weiß nicht auf welchem Dampfer die Post aufgegeben wurde, ich bin da kein Spezialist, aber man könnte es klären.
 
bayern klassisch Am: 13.03.2013 14:24:52 Gelesen: 1075875# 175 @  
Liebe Sammlerfreunde,

eine Seite, die ich lange herzustellen benötigte, die mir aber umso besser gefällt. Ich hoffe, euch auch!



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 15.03.2013 08:31:50 Gelesen: 1075739# 176 @  
Liebe Sammlerfreunde,

zu den beliebtesten Sammelgebieten innerhalb des großen Sammelgebiets Bayern gehören die Mühlradstempel, weil sie sich hoch spezialisiert sammeln lassen, aber immer noch zahlreiche Geheimnisse bergen, hinter die zu kommen schon vergangenen Sammlergenerationen nicht völlig gelang.

Zeigen möchte ich die Sondertype des offenen Mühlradstempels 211, dessen Ziffen so klein ausfielen, dass man sie nur dann sicher erkennen kann, wenn der Stempel nahezu perfekt abgeschlagen wurde, was man bei Bayern nicht unterstellen darf.

Hier zwei Briefe aus 1866 mit der Quadratausgabe und 1868 mit der Wappenausgabe, die das Argument, Altdeutschland sei, wenn es hübsch ist, teuer, denn man kann dergleichen für wenig Geld kaufen und viel Freude daran haben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch




 
bayern klassisch Am: 15.03.2013 08:33:49 Gelesen: 1075738# 177 @  
@ bayern klassisch [#176]

Und weil wir gerade bei Sondertypen offener Mühlradtempel sind, zeige ich hier das Gegenteil - einen übergroßen aus Schweinfurt von 1868 auf einen Dienst - Expressbrief nach Gerolzhofen, den man eigentlich hätte eingeschrieben verschickt haben müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
hajo22 Am: 24.04.2013 00:13:28 Gelesen: 1074502# 178 @  
Jetzt habe ich eine Weile nichts von mir hören lassen zu diesem Thema.

Gerade beim Sichten meiner Bayern-Bestände fällt mir dieser schöne Auslandsbrief aus Erlangen nach Genf in die Hände, den ich hier im Forum - wenn auch zu später/früher Stunde - noch zeigen möchte.

15 xer Brief v. 4.12.(1860) nach Genf auf vollständigem Faltbrief. Ankunft Genf 6.12.1860. Interessant der Schweizer Zugstempel Z 17, datiert 5.12.1860.
Mi. 2II Pl4 und 4II Pl.2 (2x)

Viel Vergnügen beim Betrachten.



So und jetzt muß ich schlafen gehen.
Jochen
 
Altdeutschland Am: 24.04.2013 08:31:42 Gelesen: 1074476# 179 @  
@ hajo22 [#178]

Hallo Jochen,

schöne 15 Kreuzer Vollfrankatur. Die Marken teilweise mit Schnittlinien, das Weiterfranco für die Schweiz vorschriftsmäßig mit 6 Kreuzern ausgewiesen.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
kreuzer Am: 24.04.2013 21:04:36 Gelesen: 1074389# 180 @  
@ hajo22 [#178]

Schöner Brief! Es fielen an 9 Kreuzer für den 3. bayerischen Rayon und wie Altdeutschland bereits richtig geschrieben hat, 6 Kreuzer Weiterfranko (2. Schweizer Rayon).

Viele Grüße

kreuzer
 
kreuzer Am: 25.04.2013 20:12:35 Gelesen: 1074236# 181 @  
Hallo zusammen!

Schön anzusehen sind auch immer sogenannte Prägezierbriefe. Ich zeige hier ein Kuvert von Bayreuth nach Germersheim, frankiert mit einer Nr. 23.

Viele Grüße

kreuzer


 
hajo22 Am: 27.04.2013 17:19:20 Gelesen: 1074071# 182 @  
(Klassische) Ziercouverts sind immer erste Sahne, wobei ich sagen muß, die farbigen gefallen mir noch besser. Leider besitze ich vom klassischen Bayern kein Exemplar.

Schön anzusehen sind auch die bayerischen Postablagestempel, sofern lesbar abgeschlagen.

Zeigen kann ich einen Brief mit 3 xer Quadratausgabe und "Postablage Wallenfels" (Oberfranken; Stempel in Schwarz), übergeordnetes Postamt Steinwiesen; Ankunftsstempel "Bahnh(of) Bamberg". Couvert ohne Jahresangabe.

Viel Spaß beim Betrachten:



Viele Grüße
Jochen
 
bayern klassisch Am: 27.04.2013 17:44:45 Gelesen: 1074064# 183 @  
@ hajo22 [#182]

Hallo Jochen,

schönes Kuvert im Damenformat, das hat was. :-)

Kleine Korrektur: Nicht Postamt, sondern Postexpedition Steinwiesen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 27.04.2013 18:41:02 Gelesen: 1074045# 184 @  
@ bayern klassisch [#183]

Hallo,

ja richtig, natürlich Postexpedition.

Da ich gerade meine Bayern-Ganzsachen sortiere, möchte ich 2 Ganzsachen zeigen und zwar die P 91 Type I, Bild 1 und 2. Beide Karten liefen - eingeschrieben - nach London (je Ankunftsstempel in schwarz und rot).

Nun könnte man prima vista denken die Ganzsachen seien mit 35 Pfg. um 5 Pfg. überfrankiert.

Aber halt, Irrtum. Der Wertstempel der Ganzsache (Entwurf Julius Diez) war nur für Post innerhalb des Deutschen Reiches und Österreichs gültig. Ins übrige Ausland=0. Also sind beide Ganzsachen frankaturgerecht. Der Beamte auf dem Postamt Passau Bhf. hat freundlicherweise in beiden Fällen den Ganzsachenwertvordruck entwertet, obwohl der Wertstempel nach London ungültig war. Streng gesagt wurde in dieser Verwendung aus einer Ganzsache ein Formularvordruck.

Beide Karten natürlich philatelistisch inspiriert, ich denke, Frankatur-/Markentausch.

Dennoch sind die Karten hübsch anzusehen, schönster Jugendstil-"Kitsch".




Schönen Abend und weiterhin viel Freude an der Bayern-Philatelie.
Jochen
 
bayern klassisch Am: 27.04.2013 19:58:23 Gelesen: 1074033# 185 @  
@ hajo22 [#184]

Hallo Jochen,

ich würde das nicht Kitsch nennen und möchte nicht wissen, wie spätere Generationen heutige Sammlerkarten bezeichnen werden. :-)

Immerhin sind beide Karten postalisch befördert worden, auch wenn der Sinn und Zweck gerne philatelistisch angehaucht sein dürfte. Immerhin sind es Zeitzeugen einer Stilrichtung, der heute, vor allem im Bereich der Architektur, höchstes Lob gezollt wird.

Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 27.04.2013 21:20:42 Gelesen: 1074008# 186 @  
@ bayern klassisch [#185]

Hallo,

um nicht mißverstanden zu werden, mir gefällt der Jugendstil auch. Ich habe lange in München gelebt und in so manchem Treppenhaus in Schwabing ist der Jugendstil z.B. in Form von Glasmosaiken auch heute noch präsent. Aber nicht nur Architektur und Bilder, sondern auch Möbel und Gebrauchsgegenstände aller Art zeigen das Fin de Siècle im Jugendstil, dessen Kunstrichtung ja nach der Zeitung "Jugend" benannt wurde (wenn ich mich richtig erinnere). Allerdings auf diesen beiden Ganzsachen ist schon dick aufgetragen worden. Sie sind trotzdem nett anzusehen.

Zur Entspannung: Bei meinem heutigen Sortieren bay. Ganzsachen ist mir das eingescannte, ganz außergewöhnliche Stück in die Hände gelangt, das ich schnell noch zur Erbauung zeigen möchte.

Ein Irrläufer, wohl in den falschen Postsack gelangt:

Speyer 9.8.1889 nach Landau (Pfalz) adressiert, dann aber über den großen Teich nach New York 20.8., missent to USA 24.8., wieder über den großen Teich zurück und endlich am 3.9.1889 in Landau angekommen. Eine für die Zeit ganz respektable Reise in einer annehmbaren Zeit.



Schönen Abend.
Jochen
 
bayern klassisch Am: 27.04.2013 21:31:20 Gelesen: 1074001# 187 @  
@ hajo22 [#186]

Hallo Jochen,

interessantes Stück - das mit dem falschen Postsack kann natürlich auch sein, das wird sich so lange danach nicht mehr perfekt rekonstruieren lassen. Was ich aber hin und wieder in den Postvorschriften dieser Zeit gefunden habe, sind Berichte bzw. Vorfälle, die darauf hindeuten, dass Poststücke "zusammenhingen", ineinander geschoben waren (Karte in Brief, kleiner Brief in großen Brief, Brief in Paket bei der Fahrpost) oder über Siegel miteinander verklebten, so dass das größere Poststück das kleinere mitschleppte.

Das Franko von 5 Pfg. war nicht in die USA möglich, hätte also dem tarifierenden Beamten auffallen müssen, wenn er den Beutel für Köln, Hamburg oder Bremen schnürte.

Es gibt auch einige Poststücke, bei denen "Landau" als London gelesen wurden - dann wäre sie nach England spediert worden, hätte aber eine Nachtaxe bekommen, was hier ja nicht der Fall war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 27.04.2013 22:17:56 Gelesen: 1073996# 188 @  
@ bayern klassisch [#187]

Ja richtig, es wird wohl an einem anderen Poststück gehangen sein oder es war eine Unaufmerksamkeit des Expedienten. Ja, Poststücke nach Landau sind auch gelegentlich in London gelandet (habe ich schon gesehen).

Auf jeden Fall kurios: Eine sehr, sehr weite Reise für 5 Pfg., nur vergleichbar mit dem deutschen Kolonialtarif wie z.B. für 5 Pfg. von Samoa oder den Marshall-Inseln nach Deutschland.

Hier als Beispiel eine Karte aus Deutsch-Neuguinea (Herbertshöhe 24.10.(19)08 nach München (ohne Ankunftsstempel, aber Briefträgerstempel; Bedarfspost). Auch für 5 Pfg. um die halbe Welt.



Nach dem Einwohner-Verzeichnis von DNG (Herausgeber Arge Kolonien) handelt es sich beim Absender um den Pflanzer Wilhelm Bradtke ("Aussteiger", Sonnenanbeter und Nudist auf der Insel Kabakon, 1920 enteignet).

Schönen Samstagabend und weiterhin viel Spaß an der Bayern-Philatelie.
Jochen
 

Das Thema hat 2863 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2 3 4 5 6 7   8   9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 28 38 48 58 68 78 88 98 108 115 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.