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Thema: Poste restante in der Klassik
bayern klassisch Am: 21.05.2017 08:07:35 Gelesen: 30396# 1 @  
Liebe Sammlerfreunde,

hier hinein darf alles an Poststücken, die den Postsonderdienst "poste restante" aufweisen.

Als kurze Erklärung, was es damit auf sich hatte: Wollte oder konnte man jemandem ein Poststück zukommen lassen, dessen Anschrift man nicht kannte, oder durch dessen gewöhnliche Auslieferung Probleme oder Kosten entstehen konnten, die vermeidbar waren, konnte man die Abgabepost beauftragen, diese Poststücke für die Dauer von 3 Monaten (für einige Postverwaltungen galt bei der Redommandation sogar die Dauer von 6 Monaten) vorrätig zu halten und sie innerhalb dieser Zeit dem sich legitimierenden Empfänger auszuhändigen (gegen Unterschrift). Dies war teils mit Kosten verbunden, teils gratis.



Ich beginne dieses spannende Thema mit einem Faltbrief aus Basel vom 21.8.1858 8 Uhr Abends aufgegeben an die "Gebrüder Nann Segeten poste restante Klein Laufenburg".

Die Aufgabepost taxierte ihn als sog. Grenzrayonbrief mit 3 Kreuzern, die allein der Schweiz zustanden. Über Basel Badischer Bahnhof, die 2. Stelle des Datums hatte man wohl vergessen am 22.8. einzustellen, ging es dann nach Kleinlaufenburg, wo der Brief auf Wunsch des Absenders "poste restante" gestellt werden sollte, also 3 Monate ab 22.8. liegen gelassen werden musste.

Er ist dann innerhalb dieser Zeit auch gegen 3 Kr. Entgelt (gab es in Baden eine poste restante - Gebühr?) abgeholt worden, weswegen man wohl die 3 Kr. vorne wieder strich.

Ich habe bisher noch keinen Grenzrayonbrief mit poste restante gesehen und war sehr froh, diesen Luxusbrief an Land ziehen zu können. Jetzt noch einer nach Württemberg, Taxis, Österreich und Bayern, dann bin ich komplett.

Mal sehen, welche Belege aus der Klassik, also bis 1900, hier noch gezeigt werden werden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 21.05.2017 11:42:46 Gelesen: 30370# 2 @  
@ bayern klassisch [#1]

Hallo Ralph,

Du solltest hier auch den Brief aus "Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären" #149 reinkopieren, der ist sensationell.

Ich zeige hier einen Brief aus Hatzfeld (ich nehme an es ist Jimbolia [1]), Datum kaum leserlich, vielleicht 23.6. über Banat Komlos [2], Datum 25.6., Pesth (Budapest) 25.6. nach Prag 26.6.

Ab dann wird es für mich rätselhaft, statt "poste restante" zu berücksichtigen, wurde der Brief nach Dresden weitergeleitet, mit 6xr beschwert, und der Eingangsstempel von 30.6. dürfte ein Dresdener Stadtpoststempel sein, aber da kenn ich mich nicht aus. Die 6 wurde gestrichen und durch eine 2 ersetzt, das Zeichen links kann ich nicht identifizieren.



Lg, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Jimbolia
[2] https://hu.wikipedia.org/wiki/Nagykoml%C3%B3s
 
Magdeburger Am: 21.05.2017 11:50:35 Gelesen: 30362# 3 @  
@ bignell [#2]

Hallo Harald,

wenn der Empfänger beim Postamt hinterließ, wo er sich demnächst aufhält, konnte er sich seine Post nachsenden lassen, was hier höchstwahrscheinlich geschah. Folgerichtig wurden 6 Kreuzer C.M. Porto wurden für den Brief bei 10-20 Meilen Entfernung notiert, allerdings galt in Sachsen die Thalerwährung, so dass richtig 2 Ngr. ausgeworfen wurden.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bignell Am: 21.05.2017 12:08:08 Gelesen: 30354# 4 @  
@ Magdeburger [#3]

Hallo Ulf,

vielen Dank für die Information, also war poste restante doch nicht so restante.

Lg, harald
 
Magdeburger Am: 21.05.2017 12:56:31 Gelesen: 30343# 5 @  
@ bignell [#4]

Hallo Harald, Hallo in die Runde,

hier ein Beleg, wo die Siegelseite eine Möglichkeit direkt zeigt:



Am 07.02.1850 gab Herr Sommermeyer am Bahnhof in Magdeburg einen einfach schweren Brief an seinen Bruder nach Düsseldorf auf und notierte siegelseitig: Falls Empfänger abgereisst sein, so bitten den Brief an die hinterlassene Adresse nachzusenden. Sommermeyer

Eine Nachsendung fand hier nicht statt und der Empfänger zahlte noch die 3 Sgr. angefallenes Porto.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 21.05.2017 13:34:02 Gelesen: 30327# 6 @  
Hallo Harald,

hast Recht - gleich hier eingefügt:



Eine Ganzsache zu 3 Kreuzern auf Uffenheim wurde am 3.8.187? mit folgender, höchst interessanter Adresse beschriftet:

X X 20 Post restante Harburg Provinz Hannover f(ran)co

Nur bei poste restante gestellten Briefen war er erlaubt und möglich, den Empfänger zu anonymisieren, also weder Vor-, Nachname und Stand anzugeben. Was bei anderen Briefen Karl Müller, Schneidermeister zu Ulm war, war hier auf X X 20 reduziert worden.

Poste restante gestellte Sendungen musste 3 Monate lang bei der Abgabepost vorrätig gehalten werden. Zur Legitimation war bei gewöhnlicher Adressangabe die Vorlage des Passes und/oder das Mitführen eines ortsbekannten Honoratioren nötig, hier jedoch nicht. Jeder, der im August des Jahres 187? in Harburg an den Schalter gekommen wäre und nach Post "X X 20" gefragt hätte, hätte diesen Brief ausgeliefert bekommen, was z. B. den Vorteil hatte, daas man ihn auch problemlos abholen lassen konnte, ohne selbst auf die Post zu müssen.

Briefe mit Codes oder Chiffren gab es nur bei dem Postsonderdienst "poste restante" und auch da waren sie eher die Ausnahme, als die Regel.

Das allein konnte mich bewegen, dieses "Schmuckstück" zu erwerben und wer einen solchen Brief im Jahr schnappen kann, tut gut daran, es zu tun. Auch wenn er so aussieht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 21.05.2017 13:57:03 Gelesen: 30324# 7 @  
Liebe Freunde,



von einem lieben Sammlerfreund, der 4 Alben (!!) Grenzrayonbriefe aller Art sein Eigen nennen kann, habe ich den hier zur Veröffentlichung angeboten bekommen und enthalte ihn euch daher nicht vor. Eine Bombe!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 21.05.2017 16:40:54 Gelesen: 30307# 8 @  
Liebe Freunde,

hier eine restante an eine in Wien damals bekannte Mademoiselle M.B. (der Name ist bekannt, ich hab ihn nur vergessen), an dieselbe sind viele Briefe erhalten:



Ortsbrief frankiert mit 3 KR schwarz Type I signiert Seitz, vermutlich 1859. Passend zur Type der Marke enthält der Stempel viele 1er: 11-1 M(ittags) | WIEN | 1? - I (Datum). Keine weiteren Markierungen, also dürfte der Brief abgeholt worden sein.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 21.05.2017 16:51:04 Gelesen: 30301# 9 @  
@ bignell [#8]

Hallo Harald,

ein wunderschöner Brief, den man besser nicht malen könnte. Und als wäre das nicht schon genug, darf ich dir verraten, dass Ortsbriefe restante große Seltenheiten sind. Von Bayern habe ich in über 35 Jahren noch nie einen gesehen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 21.05.2017 16:59:56 Gelesen: 30296# 10 @  
Liebe Sammelfreunde,

jetzt noch ein Beleg, welcher 10 Tage [#5] später gesendet wurde:



Am 17.02.1850 ging es wieder vom Bahnhof los, nur diesmal nach Crefeld. Diesmal wurde der Brief mit 3 Sgr. bar frankiert. In Crefeld angkommen wurde der Brief noch am gleichem Tage nach Düsseldorf weitergesandt und kam auch noch an diesem an. Für die Weitersendung wurde ein Silbergroschen erhoben.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bignell Am: 21.05.2017 17:38:19 Gelesen: 30283# 11 @  
@ bayern klassisch [#9]

Hallo Ralph,

das ist sicher richtig, da speziell in kleineren Orten die Notwendigkeit nicht bestand, da der Brief nicht transportiert wurde und Abholung genausogut gratis in einem Wirtshaus organisiert werden konnte.

Hier ein Brief von 1834 von Albaro (Genua) [1] nach Mailand, die Lombardei war damals von Österreich kontrolliert.



Angela schrieb an ihren Vater, Marchese Lino Gentile.

Lg, Harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Albaro
 
Magdeburger Am: 27.05.2017 18:37:05 Gelesen: 30155# 12 @  
Liebe Sammelfreunde,

ein Beleg der "besonderen" Art:



Am 06.Juli um 1855 in Bernburg wurde ein 12 Loth schweres Paket an poste restante nach Erfurt gesendet. Hierfür war der Mindestfahrposttarif von 4 Sgr., dargestellt durch Ganzsache 1 Sgr. und 3 Sgr.-Marke, fällig. Das Paket wurde nicht abgeholt, und maximal war für 2 Wochen Lagergeld zu erheben und bei Nichtabholung nach Ablauf der Zeit auch an die für die Postaufgabe zuständige Oberpostdirektion zurückzusenden. Für die ersten 3 Tage fielen 1 Sgr. und danach je angefangene Woche 2 Sgr. Lagergeld an, also insgesamt 5 Sgr., was auch siegelseitig mit „Umstehend 5 Sgr. Packkammer=Lagergeld in Erfurt angesetzt“ notiert wurde. Erfurt wurde gestrichen, Magdeburg als neuer Bestimmungsort notiert, da dort auch die zuständige Ober-Post-Direktion ist und die 5 Sgr. Lagergeld in Auslage genommen. Die Rücksendung war nicht portofrei und dafür waren ebenfalls 4 Sgr., der Mindestfahrposttarif, anzusetzen, so dass 9 Sgr. insgesamt anfielen. Das Paket wurde am 27.Juli von der Packkammer abgeholt.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 27.05.2017 20:37:49 Gelesen: 30143# 13 @  
@ Magdeburger [#12]

Lieber Magdeburger,

das ist wohl die eierlegende Wollmilchsau, oder? Farbfrankatur, poste restante bei der Fahrpost (!), nicht abgefordert (m. E. nur bei jedem 50. poste restante Brief der Fall), kostenpflichtige Rücksendung, kostenpflichtige Lagerung ... viel mehr geht wohl nicht bei diesem Thema.

Herzlichen Dank fürs Zeigen dieser Bombe - hätte ich auch genommen. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 28.05.2017 09:17:22 Gelesen: 30115# 14 @  
@ bayern klassisch [#30]

Lieber Bayern Klassisch,

der Beleg gefällt mir immer wieder. Ich habe bisher noch keinen weiteren Beleg gefunden, wo eine Lagergebühr für Pakete ausgewiesen wurde.

In Preussen mußten poste restante gesendete Paketbegleitbriefe auch zugestellt werden. Im Falle des Beleges dürfte es sich höchstwahrscheinlich um keinen Bewohner Erfurts incl. des Landzustellbezirk handeln und so ging es nach Ende der maximalen Verweilzeit zurück. Auch hier ging es nicht an die absendene Postanstalt zurück, sondern an die für dieses Postamt zuständige Oberpostdirektion.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 26.08.2017 13:28:05 Gelesen: 29639# 15 @  
Liebe Freunde,

der Thread füllt sich nur recht zäh - wie ich es erwartet hatte, denn so viele Briefe der Klassik mit diesem Postsonderdienst scheint es wohl allerorten doch nicht zu geben.



Heute zeige ich einen, den ich ob seines Erhaltungszustandes eigentlich eher nicht erworben hätte, aber ich habe mich seiner erbarmt und so darf ich ihn hier kurz vorstellen:

Geschrieben in Triest am 11.7.1858 lief er die Adresse Antonio Grandi in Recoaro an, damals zum italienischen Teil Österreichs gehördend. Absender war die Firma Miller & C. in Triest(e).

Der Brief trägt oben den Vermerk "ferma in Posta" = auf der Post liegenbleibend, also dem italienischen Sprachgebrauch für das französische "poste restante" folgend. Da er 3 Monate lang bei der Abgabepost vorrätig zu halten war, war ein datumsmäßig leserlicher Ankunftsstempel Pflicht - hier am 13.7. geschehen. Irgendwann muss er dann ausgelöst worden sein, wobei ich nicht weiß (wer weiß es?), ob es dafür eine interne Gebühr zu berichtigen gab.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
SH-Sammler Am: 27.08.2017 11:23:33 Gelesen: 29608# 16 @  
@ bayern klassisch [#15]
@ bignell [#2]
@ Magdeburger [#12]

Hallo Ralph, Harald, Ulf,

ja, der Thread füllt sich nur recht zäh , da will ich auch mal etwas beitragen. Viel ist es bei mir ebenfalls nicht, jedoch ich habe aus meiner Schaffhausen Sammlung 2 Belege gefunden mit dem Vermerk "Poste Restante".

Hier der Erste:



Schaffhausen nach Zürich, taxiert mit 2 Kreuzern und adressiert an L. Peyer. Die Familien Peyer hatten vor der Thurn & Taxis - Zeit das Schaffhauser Postwesen geleitet.

Der Brief ist datiert vom 26 Nov. 1847. Das war die Zeit der letzten militärischen Auseinandersetzung in der Schweiz, dem Sonderbundkrieg. Da waren sich die mehrheitlich liberal eingestellten Kantone nicht einig mit den (erz)konservativen Kantone, welche keine Neuerungen irgendwelcher Art in der geplanten Bundesverfassung sehen wollten und sich vom losen Staatenbund trennen wollten. Nach der Unterdrückung der konservativen war der Weg frei für eine neue Verfassung. Auf dieser Verfassung von 1848 und deren Erweiterung im Jahr 1874 basiert die heutige Schweiz noch immer.

Bei diesem Brief stellt sich die Frage, ob der Postdienst in der Stadt Zürich während dem Sonderbundkrieg eingeschränkt war, oder ob die Anschrift des L. Peyer nicht bekannt gewesen ist.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Magdeburger Am: 27.08.2017 13:29:46 Gelesen: 29595# 17 @  
Liebe Sammelfreunde,

wenn schon einmal wieder ein paar Belege gezeigt werden, steure ich heute dies bei:



Diese Briefhülle, m. E. nach Qualität des Stempels, vom 10.09.1811 (ggf. auch 1812 - da sah die Datumszeile allerdings meist schlechter aus) ging es von Magdeburg an "Seiner hochgeboren dem Herrn Postrath und Königlichen Administrator Postrath (Christian Friedrich) Heimbach aus Langeln gegenwärtig zu Braunschweig". Er ist mein frühster Beleg dieser Art. 40 Centimes Porto entsprachen den siegelseitigen 2 GGr. 6 Pfennige.

In der Westphälische Taxordnung von 30.09.1810 gibt es den §35, wo nur geregelt ist, dass die Aufbewahrungsfrist 3 Monate beträgt, sofern es nicht anders auf dem Brief notiert wurde. Sollte das Poststück nicht abgeholt werden, ist es an das aufgebende Postamt zurückzusenden. Der Postdienst war bei Briefen kostenlos.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 27.08.2017 15:32:46 Gelesen: 29579# 18 @  
@ SH-Sammler [#16]

Hallo Hanspeter,

danke fürs Zeigen dieser Seltenheit (Briefe von und in die Schweiz während der Kriegszeit 1847 suche ich noch).

Ich glaube nicht, dass Zürich in irgendeiner postalischen Weise betroffen war - offenbar hatte der Empfänger in Zürich mit seiner Familie ausgemacht, ihm die Post poste restante zu schicken, weil er nicht wusste, wo er in Zürich unterkommen würde. Schönes Stück!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 27.08.2017 15:34:04 Gelesen: 29578# 19 @  
@ Magdeburger [#17]

Lieber Magdeburger,

was für ein schöner Brief mit diesem Vermerk - dazu sehr früh, weil es das im 18. Jahrhundert kaum/sehr selten/gar nicht gab.

Glückwunsch zu dieser Rosine - alles richtig gemacht!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
SH-Sammler Am: 27.08.2017 16:50:35 Gelesen: 29563# 20 @  
@ bayern klassisch [#18]

Hallo Ralph,

komme soeben von einem Ausflug zurück und sehe Deinen Kommentar. Du hast recht, dass Zürich nicht direkt betroffen war von diesem zum Glück kurzen Kriegsereignis. Ich dachte eher an eine reduzierte Belegschaft infolge eingezogenen, wehrhaften Männern.

Hier noch die effektiven Einschränkungen zu jener Zeit, die sich aber nur auf die "aufmüpfigen" Kantone bezog:

Sämtlicher Verkehr inklusive private Postsendungen in die 7 Sonderbundkantone wurde ab 13. 11. 1847 verboten.
Die Postkunden mussten mittels Anschlagpapieren an den Postschaltern diesbezüglich informiert werden.
Ab 30. 11. 1847 wurde der Postverkehr in die Kantone Zug, Luzern und Freiburg wieder erlaubt.
Ab 09. 12. 1847 konnten die Postverbindungen auch zum Wallis, Uri, Schwyz und Unterwalden wiederhergestellt werden.


Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 27.08.2017 17:14:30 Gelesen: 29559# 21 @  
@ SH-Sammler [#20]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für diese Infos - ich suche schon lange aus dieser Zeit etwas für meine Sammlung - bisher leider vergenbens.

Vielleicht eröffnest du mal einen Thread über dieses Thema? Wenn jeder hier nachschaut, ob er aus dieser Zeit Briefe innerhalb der Schweiz hat, oder auch Transite bzw. Briefe nach der Schweiz, Stichwort Novemberg 1847, wäre das eine feine Sache.

Dann gingen die Daten hier und vielleicht noch weitere dazu nicht unter.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 27.08.2017 17:38:03 Gelesen: 29551# 22 @  
@ bayern klassisch [#21]

Hallo Ralph,

ich zeige in meinem Exponat hier bei Philaseiten.de, Virtuelles Album / Schaffhausen / Rahmen 2 / Bild 9, zwei Briefe aus dieser kriegerischen Zeit. Abbildungen davon gehören jedoch nicht in dieses Thema.

Momentan sind auch 2 weitere Briefe bei https://www.ricardo.ch/ mit Stichwort Schaffhausen resp. Sonderbund angeboten. Sie sind aber, weil sehr selten, auch sehr teuer. Es sind ja auch Briefe an das Militärpersonal im Felde.

Liebe Grüsse

Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 28.08.2017 11:12:43 Gelesen: 29514# 23 @  
@ bayern klassisch [#18]
@ bignell [#2]
@ Magdeburger [#12]

Hallo Ralph, Harald, Ulf,

nun möchte ich den 2. Beleg aus meinem Bestand zeigen (wie im Beitrag [#16] erwähnt):



Brief von COUVET (Kanton Neuenburg) an C:T: Berger, "de Couvet", in Schaffhausen vom 12. März 1836 mit Notiz poste restante sowie der Gewichtsangabe 1/2 (Loth) neben dem restante Vermerk.

Da Herr Berger jedoch schon weitergereist ist, wurde der Brief an seine nächste Destination AARAU weitergeleitet. So wie es aussieht, hat er den Brief dort in Empfang genommen.

Taxierung: Couvet nach Bern 4 Kreuzer, von Bern nach Brugg, dem Austauschbüro mit der Schaffhauser Post, 6 Kreuzer - Zwischentotal 10 Kreuzer, welche der Schaffhauser Bote der Fischerpost von Bern zu vergüten hatte.

Die Schaffhauser Post reklamierte 2 weitere Kreuzer für sich für die Auslieferung des Briefes in Schaffhausen, musste den Brief jedoch umgehend wieder nach Brugg ins Austauschbüro retournieren, da Herr Berger ja weitergereist ist. Für diese Dienstleistung wurden erneut 2 Kreuzer fällig, insgesamt also 4 Kreuzer für Schaffhausen, wobei das neue Zwischentotal von 14 Kreuzern im Austauschbüro Brugg in roter Farbe notiert wurde. Der dortige Beamte bemerkte jedoch, dass der Brief weiter nach Aarau sollte und hat die rote 14 korrigiert zu 16, welche von Herrn Berger schlussendlich zu berappen war.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 28.08.2017 12:10:41 Gelesen: 29505# 24 @  
@ SH-Sammler [#23]

Hallo Hanspeter,

ein wahres Schmuckstück!

Neben "poste restante" steht aber nicht das Gewicht, sondern die Ligatur für 12 Kreuzer.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 28.08.2017 12:35:02 Gelesen: 29498# 25 @  
Hallo in die Runde,

heute von mir dieser Beleg:



Dieser Brief ist am 23.01.1850 in Magdeburg aufgegeben wurden und lief nach Bielefeld. Der Brief mit 1 1/8 Loth also doppelt schwer und dafür wurden 6 Sgr. bar als Franco bezahlt. Das Gewicht und auch der Katastrophenstempel liegt darin begründet, dass ein Schlüssel mit versendet wurde.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 28.08.2017 13:33:49 Gelesen: 29488# 26 @  
@ Magdeburger [#25]

Lieber Magdeburger,

das ist ja ein toller Brief - so etwas suche ich von Bayern schon seit Jahren.

Dann noch poste restante - wow!

Liebe Grüsse und danke fürs Zeigen dieses Schmankerls von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 28.08.2017 16:15:59 Gelesen: 29475# 27 @  
@ bayern klassisch [#26]

Lieber Bayern Klassisch,

ich hatte irgendwann mal Glück. So viele Schlüsselbriefe scheint es auch nicht zu geben. Jedenfalls drücke ich dir die Daumen, dass es irgendwann mal klappt!

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Magdeburger Am: 25.08.2018 15:07:07 Gelesen: 25099# 28 @  
Liebe Sammelfreunde,

ich möchte euch heute eine Brief vorstellen, der doch recht ungewöhnlich ist.



Aufgegeben wurde er am 09.05.1850 in Simmern und wurde "An den Königlichen Leutnant der Landwehr Artillerie Herrn Adriani hochwohlgeboren in Iserlohn" adressiert. Er war auch komplett portofrei gewesen, da als Francise "Militaria" No 1116 (als fld. Nummer) gesendet wurde.

Leider kann ich die rote Schrift nicht entziffern, jedoch scheint es so zu sein, dass es mit der siegelseitigen Notierung "zu Benlofs? Holte bei Oelinghausen" korrespondiert, wohin der Brief nun lief.

Auch dort schien der Empfänger derzeit nicht zu sein, den am 15.05. wurde er nun in Oerlinghausen, wo möglicherweise nun auch Poste Restante" notiert wurde und nach Magdeburg gesendet. Siegelseitig ist noch der Transitstempel von Bielefeld zu sehen und der große Ausgabestempel vom 16.05. der 3. Tour wird von Magdeburg sein.

Ob der Empfänger noch rechtzeitig den Brief erhielt um dies zu schaffen, wie der Inhalt zeigt?



Die diejährige Uebung der Landwehr-
Artillerie findet vom 23. ds. Mts bis incl. 6.
Juni e. statt und sollen Eure Hochwohlgeborenen
derselben in Folge Brigade Erlass vom 7.
v. Mts in Coblenz beiwohnen.
Demgemäß ersuche ich Sie ergebst,
sich gefälligst am 23. ds. Mts. Morgens 6 Uhr
in Coblenz auf dem Clemensplatze zur
Uebung zu gestellen.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 25.08.2018 15:27:43 Gelesen: 25095# 29 @  
@ Magdeburger [#28]

Lieber Magdeburger,

das 1. Wort heißt "Verte" = hinten. Das 2. Wort ist leider für mich nicht lesbar, weil die Rötel verwischt ist.

Das Konvolut hatte ich auch gesehen - gut, dass du es gekauft hast, denn das ist ein Sahnebriefchen!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 30.09.2018 09:09:57 Gelesen: 24597# 30 @  
Liebe Freunde,

für meine kleine internationale Sammlung "Poste restante" ging einer ins Netz, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Als Portobrief in 71 Sablé am 16.9.1829 für 6 Decimes aufgegeben, war er an Monsieur Renoufils proprietaire in Beauvais (Oise) gerichtet und mit dem obigen Vermerk "Poste Restante" versehen worden. Ausweislich der Siegelseite kam er am 19.9. dort an und wurde wohl innerhalb von 3 Monaten dort abgeholt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
Stamps99 Am: 25.04.2019 22:54:42 Gelesen: 21876# 31 @  
Hallo,

einen kann ich beitragen:

Ein Brief aus Paris 1835 an Monsieur André A. nach Hesse Cassel bureau restant. Der Brief war im voraus bezahlt, wer wieviel vom Franco bekam, weiß ich leider nicht.



Gruß Ralf
 
bignell Am: 25.04.2019 23:24:11 Gelesen: 21872# 32 @  
@ bayern klassisch [#30]

Hallo Ralph,

die Familie Beck scheint ein ebenso grosser Restante-Fan wie Du gewesen zu sein.



1879 Währing nach Bergen / Norwegen



1879 Währing nach Dresden / DE



1879 Klosterneuburg nach Stavanger / Norwegen weitergeleitet Bergen



1881 Währing nach Messina / Cicilien (sic!)

Die Erhaltung ist durchgehend nicht gut, aber die vier zusammen machen das wieder wett, finde ich.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 26.04.2019 06:38:53 Gelesen: 21846# 33 @  
@ Stamps99 [#31]

Hallo Ralf,

der Absender zahlte 12 Decimes, postalisch waren das 36 Kreuzer, de facto nur 34 Kreuzer.

Davon bekam Taxis 16 Kreuzer, so dass Frankreich der Rest blieb.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 26.04.2019 06:41:09 Gelesen: 21845# 34 @  
@ bignell [#32]

Hallo Harald,

ich halte alle Briefe für begehrenswert und solch eine schöne Strecke aus der Familie mit poste restante muss man erst einmal in der Klassik finden - wow, das gefällt mir sehr.

Der Empfänger scheint sehr weit gereist zu sein - vlt. findest du im Internet heraus, wo er sich überall herum trieb und kannst deine Belege in die (hoffentlich vorhandene) Vita und Chronologie seines Lebens stellen. Das wäre doch toll!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 26.04.2019 17:55:09 Gelesen: 21800# 35 @  
@ bayern klassisch [#34]

Hallo Ralph,

ich habe dazu nichts rausgefunden, es gibt zwar einen dieses Namens, Paul Anselm Beck „Vater der oberschwäbischen Geschichtsschreibung“ [1] - aber der dürfte es nicht sein. Weder der Vorname Paul noch der Nachname Beck sind sonderlich selten. Und zu Mina Beck geborene Oxenbauer ist auch nichts zu finden.

Lg, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Beck
 
bayern klassisch Am: 26.04.2019 18:11:28 Gelesen: 21793# 36 @  
@ bignell [#35]

Hallo Harald,

das ist schade - könnte die Hintergrundstory des Jahres sein. Oft zieht man in der Philatelie an einem Zipfel und es kommt bei weiterem Ziehen ein ganzes Kleid oder gar ein Bekleidungsgeschäft hervor. Aber Massennamen sind immer ein Problem (meine Frau betreibt sehr intensiv Genealogie und wir wissen daher ein Lied zu singen).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.06.2019 18:28:27 Gelesen: 21291# 37 @  
Hallo zusammen,

ich habe diesen Beleg zwar schon an anderer Stelle vorgestellt, aber hier macht er sich auch ganz gut: :)

Aufgegeben wurde der Ganzsachenumschlag am 30.07.1867 in Hannover und wurde adressiert an einen Anwalt in Zürich. Darüber hinaus vermerkte man auf dem Beleg "poste restante", also postlagernd.

Der Brief kam bereits einen Tag später (31.07., 10 Uhr morgens) in Zürich an, wurde jedoch sofort darauf (01.08., 8:30 Uhr) wieder retourniert (siehe vorderseitiger Zürich Stempel), weil der Ganzsachenumschlag unzureichend frankiert wurde. Die Adresse strich man durch und ersetzte "Zürich" wieder durch "Hannover", wo er ebenfalls einen Tag später wieder ankam.

Nun zur Taxierung:

Es handelt sich hierbei um eine Unterfrankatur, da der GU mit dem Wertstempel von 3 Silbergroschen bloß den Postvereinsanteil abdeckte, also bis zur schweizerischen Grenze. Zürich lag im 1. Rayon, sodass der Beleg um 1 Sgr unterfrankiert wurde.

Wir sehen auf der Briefvorderseite zwei Notierungen, zum einen eine "0" in Bläuel und zum anderen eine "10" in Rötel. Normalerweise wäre es wie folgt abgelaufen:

Baden hätte 1 Sgr. als Weiterfranko erhalten, die mit der Schweiz wiederum an der Grenze 3 Kreuzer abgerechnet hätten. 3 Kreuzer entsprachen 10 Rappen, die der Schweiz im Normalfall zugestanden hätten. Doch hier lief alles anders, aufgrund der Unterfrankatur notierte man eine "0", denn Hannover/Preussen bzw. Baden konnten aus diesem Grund genau "0" Weiterfranko an die Schweiz abgeben, so dass der Brief zurecht mit 10 Rappen Nachporto taxiert wurde.

Wenn der Brief tatsächlich unmittelbar nach der Ankunft in Zürich wieder retourniert wurde, muss vom Empfänger eine schriftliche Note der Post vorgelegen haben, wonach für ihn eingehende Poststücke, auch poste restante gestellte, unmittelbar nach Hannover zurückgeschickt werden sollten.

Doch die eigentlich Besonderheit lag darin, dass die Schweiz natürlich einen Anspruch auf 10 Rappen bzw. 3 Kreuzer bzw. 1 Silbergroschen hatte. Allerdings strich sie die 10 Rappen selbst durch (Rötel hatte damals keiner mehr der anderen, involvierten Postgebiete), sodass sie freiwillig auf ihren Anteil verzichtete, was gerade bei der einkommensorientierten Schweiz nicht häufig gewesen ist. Höchstwahrscheinlich wollte man aber einen Gebührendschungel vermeiden und verzichtete demnach lieber auf die 10 Rappen.

Des weiteren musste die Schweiz diesen Retourbrief auch wieder über Baden zurückschicken (und nicht über Württemberg oder gar Bayern), wie es theoretisch auch möglich war, weil sonst die "Bücher" nicht gestimmt hätten.

Nun noch eine Info zu dem blauen Stempel von Hannover:

Im Jahr 1866 erklärte Preußen im Rahmen des Deutschen Krieges Hannover den Krieg und zwang es zur Kapitulation von Langensalza. Am 20.09.1866 wurde Hannover von Preußen formal in Besitz genommen und somit preußische Provinz, die neue Verfassung wurde dann am 01.10.1867 eingeführt.

Zum 01.10.1866 wurden auch preußische Briefmarken eingeführt, die hannoverschen Marken zum 01.11.1866 außer Kurs gesetzt und die hannoversche Post zum 01.01.1867 in die preußische Postverwaltung eingegliedert. Nach Übernahme der Postanstalten stempelten diese bis zum Aufbrauch nur noch mit blauer Farbe.

Ich schaue mir den Beleg immer wieder gerne an, weil es ihn in der Form nur ganz selten geben wird.

Liebe Grüße

Kevin


 
Magdeburger Am: 15.06.2019 11:04:02 Gelesen: 21199# 38 @  
Liebe Sammelfreunde,

nach dem in [#32] eine super Reihe vorgestellt wurde, heute mal dies aus Magdeburg, welche alle am Bahnhof am Fürstenwallufer aufgegeben wurden. Alle Brief(umschläge) weisen die 1. Verwendungstype auf und dürften Ende der 1850iger Jahre gelaufen sein. Weiterhin sind alle an ein Herrn A. Schubbe adressiert wurden. Die Schrift scheint mir auch von gleichem Absender zu sein.



Dieser lief nach Cassel, höchstwahrscheinlich 1859 und als Porto wurden fehlerhaft 12 Kreuzer notiert. In Cassel wurde es richtig in 4 Sgr. + einen 1/4 Sgr. Bestellgeld notiert.



Nun gings nach Nordhausen - richtig mit 2 Sgr. Porto belastet.



Schlußendlich noch mit 3 Sgr. Porto belasteter Brief nach Ruhrort.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 15.06.2019 12:31:25 Gelesen: 21191# 39 @  
@ Magdeburger [#38]

Lieber Magdeburger,

eine herrliche Strecke hast du da ausgegraben - klasse!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 21.06.2019 16:23:15 Gelesen: 21108# 40 @  
@ bayern klassisch [#39]

Lieber Bayern Klassisch,

einen vierten Brief, leider auch nur eine Hülle aus dieser Korrespondenz konnte ich noch an Land ziehen:



Dieser ist mit 3 Sgr. belastet und lief nach Mühlheim an der Ruhr. Diesmal war es eine Faltbriefhülle und kein Umschlag.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 21.06.2019 18:17:21 Gelesen: 21097# 41 @  
@ Magdeburger [#40]

Lieber Magdeburger,

versuche doch mal nach den Daten den Weg der Korrespondenz nach zu vollziehen; oft waren es Reisende von Firmen, die eine Route bzw. ihre Kunden "abklapperten". Sollte das plausibel zu machen sein, ziehe ich meinen Hut.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 23.01.2021 10:57:07 Gelesen: 16092# 42 @  
Liebe Sammelfreunde,

da schon lange hier nichts mehr gezeigt wurde:



Am 10.02.1850 in Magdeburg aufgeben und adressiert an "Herrn Ferd. Sommermeyer aus Magdeburg d zt. (in) Duisburg Poste restante".

Der Brief wog 1 1/2 Loth und war somit doppelt schwer, so dass in der 3. Entfernungsstufe über 20 Meilen 6 Sgr. Franco anfielen, was auch bar bei der Aufgabe bezahlt wurde.

Am Folgetag war er schon da, jedoch war der Empfänger abgereist. Am gleichen Tage ging es weiter nach Düsseldorf, wofür nun noch 2 weitere Sgr. Porto anfielen, da der Empfänger beim Postamt hinterlegte wo er sich befand.

Die siegelseitige Notierung scheint mir vom Empfänger zu sein:

"so eben bei Aufgabe schreiben M?W. wegen meines 1/4 2" - jedenfalls ist es nichts postalisches.

Was steht vor Düsseldorf, was erstmal wie 3ut aussieht ?

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 23.01.2021 11:01:30 Gelesen: 16086# 43 @  
@ Magdeburger [#42]

Lieber Magdeburger,

"Zut" = Zutaxe (oder Zutax, das gibt es auch) steht da.

Die Weiterleitung vom 1. zum 2. Zielort war kostenpflichtig, weil alle p. r. gestellten Briefe bereits am 1. Zielort als der Post ausgeliefert galten und somit den Postenlauf verlassen hatten (formell).

Ein toller Brief mit sofortiger Weiterleitung, die belegt, dass der Empfänger bei der 1. Zielpost ein entsprechendes Schreiben hinterlassen haben musste, denn ohne dieses wäre er 3 Monate lang zu lagern gewesen. Ganz feines Stück und schön, dass du ihn bekommen konntest (ich hoffe, er blieb finanziell im Rahmen).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 23.01.2021 12:34:23 Gelesen: 16071# 44 @  
@ bayern klassisch [#43]

​Lieber Bayern Klassisch,

vielleicht finden sich im Laufe der Zeit noch weitere Belege aus dieser Korrespondenz an. Es gibt immer wieder kleine Unterschiede.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
becker04 Am: 24.01.2021 14:54:48 Gelesen: 16027# 45 @  
Liebe Sammlerfreunde,

habe auch drei Briefe mit "poste restante" gefunden. Möchte diese hier zeigen.

Ganzsache Württemberg U16 aus Stuttgart an 3 Buchstaben in Cannstatt.



Ganzsache Preußen U11 aus Schleusingen an einen Herren (aus Schleusingen) in Stadtilm vom 8.7.1859



und einen frankierten Brief aus Gera an 3 Buchstaben in Lindenau bei Leipzig



Soweit die Fakten, mehr kann ich leider nicht dazu sagen.

Viele Grüße
Klaus
 
bayern klassisch Am: 24.01.2021 15:08:02 Gelesen: 16026# 46 @  
@ becker04 [#45]

Hallo Klaus,

ein feine Strecke zeigst du da.

Orts- bzw. Lokalbriefe mit p. r. (poste restante) sind m. E. sehr selten.

Dazu beim 1. und 3. Brief eine Code - Adresse ... wow, normalerweise findet man so etwas nicht so leicht. Glückwunsch zu diesen 3 Pretiosen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 24.01.2021 18:55:49 Gelesen: 15990# 47 @  
@ becker04 [#45]

Hallo Klaus,

zur Ganzsache aus Schleusigen noch folgendes: Es ging an den Herrn Joseph Hehrberg. Weiterhin sind 2 Kreuzer Bestellgeld notiert worden, was der Empfänger auch bezahlen mußte. Es handelt sich nicht um eine poste restante Gebühr.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
becker04 Am: 25.01.2021 07:24:54 Gelesen: 15958# 48 @  
@ bayern klassisch [#46]
@ Magdeburger [#47]

Danke für die Ergänzungen.

Viele Grüße
Klaus
 
bayern klassisch Am: 26.08.2022 11:17:40 Gelesen: 8404# 49 @  
Liebe Freunde,

da ich poste restante-Belege auch ohne bayer. Bezug ab und zu kaufe, habe ich mir diesen hier gegönnt, weil er mir sehr spannend und außergewöhnlich erschien.

Am 6.8.1859 sandte man im preussischen (Bad) Kreuznach einen einfachen, unfrankierten Brief mit folgender Anschrift ab: "Poste restante Monsieur Felix Bovet Dresde".





da ich poste restante-Belege auch ohne bayer. Bezug ab und zu kaufe, habe ich mir diesen hier gegönnt, weil er mir sehr spannend und außergewöhnlich erschien.

Am 6.8.1859 sandte man im preussischen (Bad) Kreuznach einen einfachen, unfrankierten Brief mit folgender Anschrift ab: "Poste restante Monsieur Felix Bovet Dresde".

Die Aufgabepost taxierte in der Währung der Abgabepost 4 Neugroschen mit dünner, blauer Tinte. Kreuznach belastete also Dresden mit 4 Groschen.

Am 8.8. kam er zwischen 11 und 11.30 Uhr in Dresden an und wurde unter der Nr. 1413 hinten mit Blaustift vermerkt ins Lagerbuch eingetragen. Damit galt er als zugestellt.

Dann wurde aber zeitnah "Dresde" gestrichen und durch "Herrnhut p(oste) rest(ante" ersetzt. Da der Brief als ausgeliefert galt, wurden die dünnen 4 Ngr. Preußens mit Bläuelstift und der neuen "4" übermalt und darunter "1" Ngr. Taxe angesetzt für die Strecke Dresden - Herrnhut. Dresden belastete also Herrnhut mit 5 Ngr., siehe große Bläuel.

In Herrnhut erhielt er wohl die Lagernummer 427 hinten für postlagernde Sendungen, doch scheint auch hier ein Ersuchen vorgelegen zu haben, die Briefe, auch die poste restante gestellten, nach Dresden zu leiten.

Damit exculpierte sich Herrnhut von den von Dresden geforderten 5 Ngr. und notierte vorn vor "Herrnhut" jetzt: "Abgereist von ..." und ergänzte mittig: "auf Verlangen nach Dresden Poste Restante".

Für die Zurücksendung des poste restante-Briefes forderte man aber nicht 1 Ngr. mehr, weil er ja in Dresden schon als ausgeliefert galt und Rücksendungen an den Ort der Aufgabe kostenlos waren.

Herrnhut belastete also nunmehr Dresden mit 5 Ngr. und in Dresden wurde er wohl unter der Lagerbuchnr. 6 (Bläuel hinten unter der 1413) eingetragen und später abgeholt.

2 Briefp(ost)-Ausgabestempel jeweils um 10 1/2 Uhr vom 8.8. und 9.8. verdeutlichen, wie schnell die sächsischen Postanstalten den Brief trotz Sonderdienst poste restante hin und her schickten.

Der Terminus: "Auf Verlangen nach ..." war dann anzuwenden, wenn beim Eintreffen eines poste restante-Briefes die Anweisung des Empfängers vorlag, wonach auch diese Briefe an den neuen, vom Empfänger gewünschten Ort nachzusenden waren.

Ich finde den Brief außerordentlich interessant, da er 3 mal poste restante gestellt worden war und eine Rücksendung nach einem Ort, wohin er bereits zuvor poste restante gestellt worden war, kenne ich bisher kaum.

Für Ergänzungen, Korrekturen bzw. Verbesserungen bin ich immer sehr dankbar.

Laut eines großen Sachsen-Kenners, kostete dieser Postsonderdienst in Sachsen nichts, wenn der Brief innerhalb einer Woche vom Empfänger auf der Post abgeholt wurde. Das scheint mir hier der Fall gewesen zu sein.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 15.08.2023 22:13:57 Gelesen: 3400# 50 @  
Liebe Freunde,

ich rühre gerne mal die Werbetrommel, wenn es passt (Zitat von Bruno W. Pannek bei einer Loriot-Sendung der späten 70er Jahre), für poste resatante gestellte Belege, die mir doch sehr am Herzen liegen.

Dank der segensreichen Mitwirkung eines ganz lieben Sammlerfreundes gelang es mir, diese beiden zu schnappen, auch wenn sie nicht bayerischen Ursprungs sind, aber p.r. Briefe von Lübeck kenne ich so gut wie gar keine, nicht mal in den Hohen Norden.



Ad primum: Lübeck 3.6.1856 an Herrn Th. Delaage Postrestante Hamburg. Das Stadtpostamt in HH stempelte am Folgetag Eingang und er erhielt die Lagerbuch-Nummer 599 - kein Wunder bei einer so bedeutenden Stadt wie Hamburg. Der Inhalt ist zwar erhalten, förderte bei mir aber nur den Augenkrebs, daher will ich euch von dem schröcklichen Gekrakel verschonen. Das Porto für den Einfachen Brief betrug 2 Schillinge.



Ad secundum: Fast auf den Tag genau einen Monat später, nämlich am 2.7.1856 schrieb derselbe Absender demselben Empfänger wieder einen p.r. Brief, diesmal jedoch "Post restante" größer und unterstrichen, der auch wieder nur 2 Schillinge Porto kostete. Auch er kam am Folgetag in HH an. Hier hat man jetzt aber auf die Nummerierung aus dem Lagerbuch verzichtet, warum auch immer. Absender war übrigens die Firma Becker & Teyfel - was für ein Name!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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