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Thema: Alliierte Besetzung Britische Zone: Notausgaben ab 1945
Das Thema hat 236 Beiträge:
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GSFreak Am: 20.03.2023 17:49:30 Gelesen: 22785# 212 @  
Hallo zusammen,

hier zwei Notganzsachen, die nun meine Sammlung ergänzen, und die mir zuvor "nie über den Weg gelaufen" waren:

P A51 Postkartenformblatt mit Druckvermerk E 0222 und Ausgabekontrollstempel NEUKIRCHEN (HOLSTEIN) vom 03.01.1946, Aufgabestempel ebenfalls NEUKIRCHEN (HOLSTEIN) vom 14.02.1946, Eingangsstempel Empfänger 16.02.1946. RPD Kiel



P A88 Ehemaliges Feldpostkartenformblatt mit Druckvermerk M/0701 und Ausgabekontrollstempel AUMÜHLE (Bz.HAMBURG) vom 12.07.1945, Aufgabestempel HAMBURG 1 vom 19.07.1945 (Zensurstelle in Hamburg 1). RPD Hamburg



Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 08.04.2023 23:19:39 Gelesen: 22190# 213 @  
@ GSFreak [#190]

Hallo zusammen,

in [#190] hatte ich eine ungebrauchte Notganzsache von Aachen 7 gezeigt, die als P B02 (nicht P B01) erstmals in den Michel Ganzsachen Deutschland Katalog 2018 aufgenommen worden ist. Auf der Philatelia 2023 in München habe ich nunmehr eine gebrauchte Version gefunden, verwendet am 01.10.1946 in Aachen 1 nach Blankenheim in der Eifel.

Da sich der auf der Karte angegebene Verkaufspreis noch auf "Michel unbekannt" bezog, musste ich den Händler überzeugen, dass diese Ganzsache mittlerweile eine Katalognotierung aufweist. Ich habe diese seltene Karte dann zu 75 % der aktuellen Katalognotierung erwerben können.



Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 13.04.2023 00:45:13 Gelesen: 22151# 214 @  
Hallo zusammen,

hier eine weitere Notganzsache von AACHEN 1. Es ist eine P A02 (blaugrauer Karton) vom 14.09.1945 (1. Portoperiode, Umwandlung eines Postkartenvordruckes in eine Ganzsache).



Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 16.04.2023 12:43:03 Gelesen: 22125# 215 @  
Hallo zusammen,

eine Notganzsache aus Gifhorn hatte ich bereits in "Aptierte Stempel " gezeigt (P A04).

Hier nun eine P A01 mit (aptiertem) Ausgabekontrollstempel (20) GIFHORN vom 17.08.1945 und verwendet in ESSENRODE am 22.09.1945. 1. Portoperiode, Umwandlung eines Postkartenvordruckes (Druckvermerk Schlüter, Hannover) in eine Ganzsache mittels Freivermerk "Gebühr bezahlt" und eben diesen Ausgabekontrollstempel.



Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 17.04.2023 12:24:48 Gelesen: 22108# 216 @  
Hallo zusammen,

hier eine Notganzsache aus Fallersleben. Es ist die P A01, 1. Portoperiode, Ausgabekontrollstempel FALLERSLEBEN vom 24.08.1945, Abgangsstempel FALLERSLEBEN vom 04.09.1945.

Formblatt: Schlüter, Hannover mit Freivermerk "Gebuehr bezahlt" aus dem Setzkasten oben rechts.



Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 23.05.2023 10:02:55 Gelesen: 20903# 217 @  
@ GSFreak [#174]

Hallo zusammen,

in [#174] habe ich die Notganzsache P A02 von UELZEN gezeigt. Mitterweile habe ich auch eine P A01 in meiner Sammlung: 1. Portoperiode, abgestempelt (20) UELZEN (BZ HAN) 1, UB f, am 02.10.1945 (aptiert, die (20) ist nachträglich eingefügt), Aufwertung eines Postkartenformblattes Schlüter, Hannover zu einer Fernpostkarte (6 Rpf.), bestätigt mit einem roten Zweikreisstegstempel mit integriertem Freivermerk "GEBÜHR BEZAHLT", UELZEN (BZ HAN), UB i, vom 05.09.1945.



Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 30.05.2023 12:31:51 Gelesen: 20587# 218 @  
Hallo zusammen,

hier eine Britische Zone Behelfsganzsache P 764 IVa, ausgegeben am 03.08.1945 in (24) RENDSBURG (Ausgabekontrollstempel links unten), gelaufen SCHLESWIG am 25.08.1945 nach Flensburg. Dort am 27.08.1945 mit Stempel " Zurück" versehen, da nicht zustellbar. Es finden sich zwei weitere Stempel: "Aufruf im Briefträgersaal erfolglos. Sonst nichts ermittelt" sowie "Zur Vermeidung von Verzögerungen ist Angabe von Strasse und Hausnummer erforderlich". Diese Angaben fehlten ja in der Anschrift.



Erstmals im Michel Ganzsachen Deutschland Katalog 2021/2022 erfolgte eine Untergliederung der Ganzsachenasgabe P 764 in 5 Unternummern I bis V (zuvor nur I bis III). Grundlage hierfür bilden meine Forschungsergebnisse zu dieser Ausgabe mit Versuch einer Rekonstruktion des Druckbogens im Rundbrief 74/2015 der Arge DEUNOT.

Beste Grüße
Ulrich

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Thema: Zurück und nachgeschickt"]
 
GSFreak Am: 18.06.2023 09:32:50 Gelesen: 19698# 219 @  
Hallo zusammen,

nach einem unfreiwilligen Exkurs in die Behelfsganzsachen der Britischen Zone [#218] hier eine Notganzsache aus Essen 1 (P B03), gelaufen von Essen nach Osnabrück am 28.10.1946 (Maschinenstempel ESSEN 1 mit der "Werbung": VOR DEM UMZUG VERORDNUNG Nr. 16 LESEN!). In Osnabrück wurde dann eine neue Adresse hinzugefügt und am 30.10.1946 nach Borgholzhausen weitergeschickt (Ortstagesstempel OSNABRÜCK 5, UB d).

Eine 5 Rpf. Ortspostkarte der ersten Kontrollratsserie (P 950) wurde um 7 Rpf. mittels Postfreistempel zu einer Fernpostkarte der neuen Tarifstufe (12 Rpf.) aufgewertet und zusätzlich noch mit einem Freivermerk "Gebühr bezahlt!" bestätigt.



Beste Grüße
Ulrich
 
Dieter 66 Am: 16.07.2024 22:43:58 Gelesen: 4160# 220 @  
Hallo an alle Sammelfreunde,

ich habe mit 3 anderen Belegen nachstehende Postkarte in das Thema Barfrankaturen gepostet. Bernard war so nett, meine Fragen zu den Belegen zu beantworten.

Bei der Postkarte mit dem Freimachungsstempel Wanderup v. 2.7.45 war er sich nicht ganz sicher, ob dieser evtl. eine lokale Notausgabe wäre.

Im Ganzsachenkatalog 2002 wird Wanderup nicht genannt. Evtl. kann jemand Klarheit schaffen.



Schönen Gruß Dieter.
 
GSFreak Am: 18.07.2024 08:17:57 Gelesen: 4010# 221 @  
@ Dieter 66 [#220]

Hallo Dieter,

es ist keine lokale Notausgabe, sondern eine Vorausfreimachung.

Die Firma R. Verhoef hatte sich eigene Postkarten drucken lassen. Diese hier ist - mit wahrscheinlich mehreren weiteren - im Postamt Wanderup am 02.07.1945 freigemacht worden (Barfrankatur). Die Karte(n) wurden wieder mitgenommen, beschriftet und dann erst aufgeliefert. Diese hier bereits einen Tag später.

Beste Grüße
Ulrich
 
bernhard Am: 18.07.2024 20:04:55 Gelesen: 3968# 222 @  
@ Dieter 66 [#220]
@ GSFreak [#221]

Hallo Dieter, hallo Ullrich,

nachfolgend nochmals meine seinerzeitige Stellungnahme zu diesem Beleg. Die Worte BARFRANKATUR und VORAUSFREIMACHUNG hatte ich hier absichtlich nicht verwendet um Dieter nicht zu verwirren.

"Der Beleg aus Wanderup über Flensburg zählt m.E. als lokale Notausgabe. Die Karte wurde am 2.7.45 gekauft und hier bereits die Gebühr für die Karte bezahlt. Dies ist mit dem Tagesstempel (Kontrollstempel) bestätigt worden. Daheim wurde die Karte geschrieben und am 3.7.45 zur Post gebracht. In meinem alten Michel Ganzsachen-Katalog ist keine Notausgabe von Wanderup verzeichnet. Vielleicht kann GSFreak hier aufklären. Dies war nie mein Sammelgebiet."

Der einzige Unterschied zu einer Lokalen Notausgabe ist hier, wie von Ulrich bemerkt, das Formblatt, welches in diesem Fall privater Natur ist.

Der Sinn dieser Notausgaben war ja hauptsächlich dem Publikum den Weg zum Postamt zu ersparen. Die Karten waren genau genommen immer Barfrankiert und im Voraus freigemacht. Konnten somit nach der Beschriftung direkt in den Briefkasten geworfen werden. Es gab natürlich auch Gebiete und Zeiten, wo dieser Briefkasteneinwurf nicht möglich war.

Hier habe ich noch in Erinnerung, dass die Möglichkeit bestand private Vordrucke und auch Briefe im Voraus genauso zu behandeln wie die am Postschalter erhältlichen Karten. Diese Möglichkeit wurde in manchen einschlägigen Verfügungen auch erwähnt (müsste ich erst suchen).

Ich halte diese für seltener als die Lokalen Notausgaben, Behelfs- und Aufbrauchsausgaben. Nur wäre der Michel-Katalog vermutlich mit einer Katalogisierung überfordert. Spezielle Handbücher wären der richtige Platz dafür. Evtl. müssten solche Karten als private Variante eine andere Bezeichnung erhalten.

Nachtrag: Gerade entdeckt. Im Rundbrief 32/2004 der ArGe DeuNot werden von J. Andriesen Lokale Notausgaben vorgestellt, welche nicht im Michel Ganzsachen-Katalog stehen. Darunter sind auch welche mit privatem Formblatt. Auch Briefe werden abgebildet.



Viele Grüße
Bernhard
 
GSFreak Am: 19.07.2024 08:24:01 Gelesen: 3893# 223 @  
@ bernhard [#222]

Guten Morgen Bernhard,

zu Deinem Nachtrag: Auch wenn J. Andriesen diesen Briefumschlag unter "Ganzsachen: Lokale Notausgaben in der Britischen Besatzungszone 1945/1948, die nicht im Michel-Ganzsachen-Katalog stehen" zeigt, gehört das für mich zwar zu den Notmaßnahmen, es ist aber keine lokale Notausgabe. Wie bei der von Dieter gezeigten Karte [#220] ist die gedruckte Absenderangabe das Entscheidende. Die Post hat nämlich solche Briefumschläge/Karten nicht verkauft, sondern jemand von den Firmen ist mit diesen Briefumschlägen/Karten zum Postamt gegangen und hat diese dort freimachen lassen.

Notausgaben sind nur solche Briefumschläge/Karten, die die Post von sich aus angefertigt und verkauft hat, also ausgegeben hat.

Beste Grüße
Ulrich
 
Dieter 66 Am: 19.07.2024 14:42:14 Gelesen: 3838# 224 @  
@ GSFreak [#221]
@ bernhard [#222]

Hallo Ulrich, hallo Bernhard.

Erstmal ganz herzlichen Dank für Eure Ausführungen. Es ist schon sehr interessant Eure Statements zu lesen, geben diese doch ein umfangreiches Bild über so ein komplexes Thema wieder, welches aber sich wohl abschließend nie 100% klären lässt. Für mich ist es umso spannender, da es immer wieder neue Ansätze zum forschen gibt. An dich Bernhard, ich habe jetzt endlich das Handbuch von Richter erwerben können. Wie du schon angemerkt hast, ein muss für jeden Sammler von Barfrankatur. Beantwortet viele meiner Fragen.

Konnte zwischenzeitlich eine ganz interessante Verfügung von damals betr. Handhabung Freimachungen finden, die ich mal anfüge.

Da wird zwar nicht ausgesagt, dass privat hergestellte Postkarten auch zu den Notausgaben zählen, allerdings wurden diese vor dem 22.8.45 als Massenpostkarten von Firmen an den PÄ zugelassen. Ich hoffe ich habe richtig zitiert.

Man kann einem Kind viele Namen geben, aber solange es keinen eindeutigen Beleg dafür gibt, das private Postkarten in diesem Zeitraum auch als Notausgabe betitelt werden, bleiben es eben nur Barfrankaturen. Stell ich mal so in den Raum.



Einen lieben Sammlergruß von Dieter.
 
bernhard Am: 21.07.2024 20:57:37 Gelesen: 3633# 225 @  
@ Dieter 66 [#224]

Hallo Dieter,

sehr schön, und du hast recht, hier muss nur ein Name gefunden werden. Es ist auf jeden Fall keine normale Barfrankatur, eher eine Art Lokale Notmaßnahme mittels privatem Formblatt. Schließlich war die Vorgehensweise die gleiche und amtlich abgesegnet.

Ich habe die entsprechende Verfügung auch schon gefunden, doch leider nur zitiert. Wenn ich die Original-Verfügung finde zeige ich sie hier.

Viele Grüße
Bernhard
 
bernhard Am: 04.08.2024 16:25:54 Gelesen: 3281# 226 @  
@ Dieter 66 [#220]
@ GSFreak [#221]

Wer suchet der findet! Und zwar genau die Verfügung, welche ich in Erinnerung gehabt habe. Gleichzeitig setzt sich der Autor Hans-J. Richter mit genau unserer Thematik auseinander. Er nennt diese PRIVATGANZSACHEN-PROVISORIEN. In seinem Artikel geht es zwar nur um diese in der RPD Hannover und Bremen, doch dürfte es in der RPD Kiel sicherlich ähnlich gehandhabt worden sein.

In der Verfügung habe ich die entsprechende Passage gelb markiert.



Bundesarbeitsgemeinschaft Deutsche Barfrankaturen und Notentwertungen ab 1945, Rb. 43/1990 (S. 20-26)

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 04.08.2024 18:48:14 Gelesen: 3258# 227 @  
@ GSFreak [#221]
@ bernhard [#226]

Sehr gut, dann gibt es tatsächlich schon einen Namen dafür, auch wenn nicht ausdrücklich angeordnet, aber gebilligt und für den damaligen Postbeamten eindeutig. Stellt sich die Frage, ob das nicht sogar Basis für ein neues Thema wäre. ZB. "Provisorische Privat-Notausgaben nach 45". Es betrifft ja Postkarten und Briefe. Man sollte dann eine kurze Erklärung und ein Beispiel anbringen, damit jeder es verifizieren kann. Mich würde echt interessieren, welches an Belegen ähnlicher Art es noch gibt.

Schönen Gruß
Dieter.
 
bernhard Am: 05.08.2024 10:08:56 Gelesen: 3159# 228 @  
@ Dieter 66 [#227]

Hallo Dieter,

die jetzige Überschrift des Themas "Alliierte Besetzung Britische Zone: Notausgaben ab 1945" schließt diese Art der Notausgaben genauso mit ein. Ich würde dieses Thema vorerst nicht noch weiter zersplittern - aber ist natürlich deine Entscheidung, wenn du dazu ein neues Thema aufmachen möchtest.

Nachfolgend der komplette Artikel von Hans-J. Richter mit insgesamt 9 dieser Privatganzsachen-Provisorien. Weitere Problematiken erläutert der Autor auf der letzten Seite.





Bundesarbeitsgemeinschaft Deutsche Barfrankaturen und Notentwertungen ab 1945, Rb. 43/1990 S. 20-26

Die Hefte lassen sich leider nicht so gut einscannen.

Viele Grüße
Bernhard
 
Dieter 66 Am: 05.08.2024 22:45:16 Gelesen: 3068# 229 @  
@ bernhard [#228]

Hallo Bernhard,

danke für den Artikel. Das bringt ein wenig mehr Klarheit. Da die Art dieser Belege eher weniger im Umlauf sind, können diese auch in dem bestehenden Thema mit aufgeführt werden. Man sollte nicht alles auf die Spitze treiben.

Schönen Gruß Dieter
 
Dieter 66 Am: 21.10.2024 22:38:28 Gelesen: 1026# 230 @  
Hallo,

möchte hier gerne wieder etwas Leben rein bringen.

Eine Behelfsausgabe, britische Zone, P671 aus Hückenwagen v. 20.11.45 nach Lüdenscheid mit zusätzlichem Dienstsiegel „Postamt Lüdenscheid“.

Im Grunde nichts Besonderes wenn man nicht genauer den WST = "der gedruckte Freivermerk" betrachtet.

Im Michel steht „Linienrechteck 19 x 22,5 mm“. Der nachstehende Beleg P671 weist allerdings ein Linienrechteck von 18,5 x 22 mm. Dieser wird nur für P672 genannt. Also gibt es auch für P671 ein kleineres Linienrechteck.



Beste Grüße Dieter
 
Dieter 66 Am: 26.10.2024 00:09:19 Gelesen: 829# 231 @  
Möchte Euch gerne diesen, wie ich finde sehr schönen Beleg vorstellen.

Alliierte Besetzung, Notausgabe der britischen Zone. P A 26

Die Post, hier das Postscheckamt Köln verwendete das ehemalige Ganzsachen-Formblatt des Deutschen Reichs P 314 II und beauftragte nicht nur die Schwärzung durchzuführen sondern gleich eine eigene Postsache drucken zu lassen.

Leider wurde die Postkarte gelocht, allerdings wie ich finde einigermaßen retuschiert.

Evtl. kann jemand zu diesen Beleg weitere Infos beitragen.



Beste Grüße Dieter.
 
HWS-NRW Am: 26.10.2024 10:01:03 Gelesen: 802# 232 @  
@ bernhard [#228]

Hallo Bernhard,

ein schöner Fachartikel, aber auch der Herr Richter sollte jetzt keine neue Deutung des Begriffes "Privatganzsache" bringen, denn abgebildet sind hier Postkartenformulare, auf denen ein Gebührenstempel "abgeschlagen" wurde, eine Privatganzsache weist grundsätzlich ein von einer Postverwaltung aufgedrucktes Postwertzeichen auf, oder ?

mit Sammlergruß
Werner
 
bernhard Am: 26.10.2024 20:05:46 Gelesen: 738# 233 @  
@ HWS-NRW [#232]

Hallo Werner,

in der Regel weisen Ganzsachen ein (oder mehrere) eingedrucktes Postwertzeichen auf. Es gibt aber auch provisorische Ganzsachen und Notganzsachen, bei welchen der Gebührenvermerk aufgedruckt oder aufgestempelt wurde. Im Michel Ganzsachenkatalog werden diese nicht unterschieden, sie sind beide aufgeführt. Egal welche Art, alle wurden so von der Post ausgegeben.

Bei dem von RICHTER geprägten Begriff "Privatganzsachen-Provisorien" sind spezielle Belege gemeint. Die privaten Kunden gingen mit ihren privaten Vordrucken zur Post und ließen sich von ihr den Gebührenstempel aufstempeln. Dieses private Formblatt/Umschlag ist nun zur Ganzsache geworden und konnte wie andere Ganzsachen während des Gültigkeitszeitraumes genutzt werden. Da dies mit PRIVATGANZSACHEN nicht zu vergleichen ist, musste ein neuer Name erfunden werden. Die entsprechenden PROVISORISCHEN Belege weisen ein PRIVATES Formblatt aus und eine amtliche Erhebung zur GANZSACHE. Daraus machte RICHTER den Begriff PRIVATGANZSACHEN-PROVISORIEN.

Ich hoffe ich konnte es für dich verständlich erklären.

Viele Grüße
Bernhard
 
GSFreak Am: 27.10.2024 19:08:39 Gelesen: 634# 234 @  
@ Dieter 66 [#230]

Hallo Dieter,

ich war auf der Briefmarkenbörse in Ulm, daher erst jetzt meine Rückmeldung.

Die P 671 ist keine Notausgabe (das ist die Überschrift in diesem Thread). Es handelt sich um die häufigste Behelfsganzsache der Britischen Zone, also eine Behelfsausgabe, wie Du ja auch beschrieben hast. Im BOREK Ganzsachen-Spezial-Katalog Deutschland ab 1933 (Erscheinungsjahr 1980) ist diese P 671 in groß abgebildet und es sind darauf sechs Messstrecken eingetragen (bspw. Länge des dicken Striches im Anschriftenfeld). Die zugehörigen Maße sind in einer Tabelle zusammengestellt und unterscheiden sich teilweise um bis zu 5 mm. Für die Breite des Linienrechteckes sind in dieser Tabelle Maße von 19,0 und 19,3 mm angegeben. Insofern weichen Deine gemessenen 18,5 mm davon ab. Da würde ich aber nicht viel drum geben bei dieser wahrscheinlich von mehreren Druckereien gefertigten Kartenausgabe in Millionenauflage.

Beste Grüße
Ulrich
 
GSFreak Am: 27.10.2024 19:33:22 Gelesen: 623# 235 @  
@ Dieter 66 [#231]

Hallo Dieter,

das Postscheckamt Köln hat in dieser Art mehrere Auflagen mit unterschiedlichen Texten und Druckvermerken drucken lassen. Im Katalog von Hartmut Hampe: "Amtliche Ganzsachen mit privaten Zudrucken, Alliierte Besetzung 1945-1949, 5. Auflage" (Berlin 2021) sind bereits 20 verschiedene Zudrucke auf dieser ehemaligen Deutsches Reich Ganzsache P 314II gelistet und mit Vorder- und Rückseite dargestellt. Mir sind noch einige weitere Karten dieser Art mit anderen Texten und Druckvermerken vom Postscheckamt Köln bekannt. Die habe ich letztes Jahr Herrn Hampe gemeldet und die werden dann in der 6.Auflage berücksichtigt.

Mit einer P A 26 (RPD Hamburg / RPD Kiel) haben diese Karten überhaupt nichts zu tun. Es sind auch letztlich keine Ganzsachen, sondern Formblätter. Als Postsachen weisen sie ja keinen Wertstempel oder Wertaufdruck auf und waren für die Allgemeinheit nicht am Postschalter zu kaufen.

Beste Grüße
Ulrich
 
Dieter 66 Am: 27.10.2024 22:46:58 Gelesen: 604# 236 @  
@ GSFreak [#234]

Hallo Ulrich,

erstmal Willkommen zurück, war dein Messebesuch erfolgreich ?

Ich wäre auch sehr gerne nach Ulm gefahren. Allerdings hat mich Corona ein wenig ausgebremst und zweitens liegt Hamburg ja gerade nicht in der Nähe. Außerdem hätte ich dich sehr gerne mal persönlich kennengelernt. Auch die Herren von der Arge. Aber evtl. ergibt sich ja noch eine neue Gelegenheit.

Vielen Dank für Deine wie immer tolle Beschreibung. Bin immer beeindruckt.

Ich hatte schon nachgeschaut, ob die hier passt. Einige Behelfsausgaben wurden hier bereits vorgestellt, daher meine Wahl die hier eizustellen.

Der Michel kratzt in vielen Bereichen nur an der Oberfläche. Das habe ich mittlerweile auch lernen müssen. Fachliteratur zu ganz speziellen Gebieten zu haben ist fast ein Muss. Nachdem ich mir das Handbuch von Ahrenz-Kahl-Richter über Ortsnotstempel zugelegt habe, musste auch ein neuer Michel Ganzsachen Katalog her.

Da Notausgaben nur am Rand von mir gesammelt werden, vertraue ich weiterhin auf Dein Wissen, wenn ich darf.

Mit Barfrankaturen und Ortsnotstempel habe ich schon ein sehr umfangreiches Gebiet welches viel Recherche bedarf.

Den Beleg vom Postscheckamt werde ich dann zuordnen können.

Die P 671 bekommt dann den passenden Hinweis.

Schönen Gruß Dieter
 

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