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Thema: Belege aus der Zeit von 1945-1949, die eine Geschichte erzählen
Das Thema hat 136 Beiträge:
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Hawoklei (RIP) Am: 13.12.2010 13:00:18 Gelesen: 129867# 37 @  
Hallo,

die Kunden des Briefmarkenhauses F. Decker, Regensburg wurden über folgende Sachverhalte informiert:




Beste Grüsse
Hans
 
reichswolf Am: 15.12.2010 23:38:02 Gelesen: 129801# 38 @  
Aachen wurde im Oktober 1944 als erste westdeutsche Großstadt von den Alliierten erobert. Wie überall im besetzten Deutschen Reich wurde auch hier zunächst das weitere Erscheinen deutscher Presseerzeugnisse verboten. Doch noch bevor der Zweite Weltkrieg in Europa endete, erschien hier die erste Zeitung der neuen Zeit, die Aachener Nachrichten. Die erste Ausgabe kam schon am 24.01.1945 in den Handel.

Einen so frühen Beleg dazu kann ich leider nicht zeigen, immerhin aber eine Rechnung vom 12.09.1947, welche im Kopf stolz auf den Umstand, die Erste neudeutsche Zeitung im englisch-amerikanischen Besatzungsgebiet laut Lizenz Nr 1 zu sein, verweist. Der im Kopf unter den Stichworten Druck und Verlag genannte Heinrich Hollands, ein Sozialdemokrat, war der erste Lizenzträger. (Quelle: wikipedia)

Der nach Köln-Mülheim adressierte Geschäftsbrief wurde mit einer MiNr. 949 der alliierten Gemeinschaftsausgaben frankiert, welche mit einem (schlecht abgeschlagenen) wiederverwendeten Stempel des Dritten Reiches, AACHEN 1 c, entwertet wurde.



Beste Grüße,
Christoph
 
spain01 Am: 05.03.2011 02:21:01 Gelesen: 128609# 39 @  
Abstempelung Meckesheim (Baden) 12.3.45

Ich fand den abgebildeten Umschlag zwischen anderen Ganzsachenbelegen, die ich schon seit Urzeiten habe. Im März 1945 standen die Alliierten ja schon fast am Rhein oder waren schon darüber. In Google habe ich nichts über die Geschichte von Meckenhein zu Kriegsende gefunden. Vielleicht hilft ja auch der Stempel bei der Einordnung von Belegen zu Kriegsende hin.

Gruss
Michael


 
Postgeschichte Am: 05.03.2011 03:03:53 Gelesen: 128606# 40 @  
@ spain01 [#39]

Hallo Michael,

suchst Du nun Meckenheim im Rheinland (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Meckenheim_%28Rheinland%29 ) oder Meckesheim in Baden (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Meckesheim ) ?

Gruß
Manfred
 
spain01 Am: 05.03.2011 03:08:10 Gelesen: 128605# 41 @  
Da ich Meckenheim (Baden) lesen kann, suchte ich natürlich dort!

Aber ohne Erfolg.
 
Postgeschichte Am: 05.03.2011 03:12:41 Gelesen: 128604# 42 @  
@ spain01 [#41]

Hallo Michael,

es wäre dann hilfreich den entsprechenden Stempel von Meckenheim (Baden) mal zu zeigen.

Gruß
Manfred
 
spain01 Am: 05.03.2011 03:43:15 Gelesen: 128601# 43 @  
Erwischt!

Habe eben erst festgestellt, dass es tatsächlich MeckeSheim ist - tut mir wirklich leid!

Sollte vielleicht doch etwas öfter meine Brille aufsetzen.

Gruss
Michael
 
Postgeschichte Am: 05.03.2011 09:53:21 Gelesen: 128581# 44 @  
@ spain01 [#43]

Hallo Michael,

da es auch ein Meckenheim bei Speyer gibt, ist die richtige Bezeichnung wichtig. Aber das ist ja jetzt geklärt, wir sprechen also von MECKESHEIM (Baden).

Solltest Du geschichtliche Daten zu diesem Ort suchen, kann ich Dir auch nicht mehr sagen, als das was in Wikipedia steht (s. mein Beitrag [#40]. Ich vermute aber, daß Du wissen möchtest, wann die Besetzung durch die Alliierten erfolgte. Hierzu gibt es keine Daten. Anhand des von Dir gezeigten Stempels (12.3.45) erkenne ich aber, daß dieses Ereignis in Meckesheim noch lange nicht eingetreten war.

Am 9.7.1945 wurden Stuttgart und Karlsruhe von der amerikanischen 7. Armee übernommen. Meckesheim dürfte, da es im Geschäftsbereich der OPD Karlsruhe lag, am gleichen Tag oder +/- 1 Tag übernommen worden sein. Das von Dir gezeigte Datum war also um etwa 4 Monate zu früh.

Gruß
Manfred
 
TomWolf_de Am: 05.03.2011 13:08:19 Gelesen: 128566# 45 @  
Zum Ort Meckesheim/Baden gibt es in der Literatur tatsächlich keine Daten zur Besetzung. In der näheren Umgebung gibt es aber einige Orte, deren Besetzungsdaten bekannt sind:

Heidelberg 31.3.1945, amerikanische Truppen
Wiesloch 1.4.1945, amerikanische Truppen
Bruchsal 2.4.1945, amerikanische und französische Truppen
Karlsruhe 4.4.1945, amerikanische und französische Truppen
Stuttgart 21.4.1945, französische Truppen

Gruß
Thomas
 
filigranofil Am: 26.12.2011 17:26:07 Gelesen: 124119# 46 @  
@ telosgraphein007 [#36]

Guten Tag!

Offensichtlich geht hier nicht um eine Gottscher. Eine Dorf mit diesen Namen gibt es in der Gottschee Region nicht. Link zur Gottsche Dorfern:

http://www.gottschee.de/Frames/Mainframe/Deutsch/Ortsnamen%20Y.htm

Nach meiner Meinung war Herr Johann Prodner (nicht Prostner) aus Burgenland.

Das sagt Wikipedia:
»Der Ort war ab dem Ende des Mittelalters ein Stadtdorf Ödenburgs und gehörte wie auch das heute österreichische Burgenland zu Ungarn, war aber als Teil Deutsch-Westungarns überwiegend deutschsprachig. Seit 1898 wurde aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest amtlich der neue ungarische Ortsname Ágfalva verwendet. Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Nachdem zunächst die österreichische Regierung im Sommer 1920 erfolglos eine Abstimmung gefordert hatte, widersetzten sich in der Gegend um Ödenburg ungarische Freischärler der österreichischen Landnahme. Daraufhin vereinbarten Österreich und Ungarn im Protokoll von Venedig vom 13. Oktober 1921 eine bindende Volksabstimmung im Dezember des gleichen Jahres anzusetzen. In Ágfalva stimmten 82,2% der Wahlberechtigten für eine Angliederung an Österreich, 17,1% für den Verbleib bei Ungarn.[1] Im gesamten Ödenburger Kreis sprach sich jedoch eine Mehrheit für Ungarn aus. Da das Abstimmungsgebiet als Einheit angesehen wurde, verblieb damit auch Ágfalva bei Ungarn. Der Ort war in den Jahren 1944/45 der Schauplatz von Kampfhandlungen zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde im April 1946 ein Großteil des deutschsprachigen Bevölkerungsteils vertrieben.«

Kroatische (nicht slowenische) Name für Ágfalva/Agendorf ist Ogendorf.

Er war Eisenbahner irgendwo in Österreich und er war auf neue Stelle zu Rimske Toplice/Römerbad geschickt. Das war normal in der Kriegszeit, weil Okupationsarmee kein Vertrauen in einheimische Eisenbahner hat. Viele waren sogar vertrieben (in Serbia, Kroatien oder ins Lagern). Mein Vater war Eisenbahner ins Celje/Cilli und er hat Glück, dass er war geschickt im Jahre 1942 auf neue Arbeitstelle an Eisenbahn in Gössing/Östereich.

Nach meiner Meinung muss Herr Prodner mit Okupationsarmee zurückziehen nach Österreich.

Meine Muttersprache ist slowenisch, in der Schule lerne ich englisch, deswegen habe ich mit deutscher Grammatik Probleme. Aber das Wesentliche kann man aus dem Post zusammenfassen.
 
filigranofil Am: 28.12.2011 01:35:45 Gelesen: 124031# 47 @  
Aus den Beständen der Archive der Tovarna celuloze Goričane, Medvode, Gorenjska/Zellstoffwerk Görtschach, Post Zwischenwässern, Oberkrain...



Stempel auf den Beleg ist: EISENKAPPEL 24.3.1945
 
filigranofil Am: 29.12.2011 22:47:19 Gelesen: 123904# 48 @  
Aus den Beständen der Archive der Tovarna celuloze Gorièane, Medvode, Gorenjska/Zellstoffwerk Görtschach, Post Zwischenwässern, Oberkrain

Am Ende des WW II waren in Oberkrain/Gorenjska keine Postumschläge mehr zur Verfügung.

Ein Rundschreiben der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel, Bezirksgruppe Kärnten in der Gauwirtschaftskammer Kärnten, Geschäftsstelle für Oberkrain, Krainburg, Schillerstrasse 9/1 vom 5.3.1945 betrefend Lehrlingserfassung in Oberkrainwar am 28.4.1945 auf Post Krainburg (Oberkrain)/ Kranj gestempelt.

Ansender: Vereinigte Papierfabriken Post: Zwischenwässern, Oberkrain /Medvode, Gorenjska




 
westfale1953 Am: 08.01.2014 11:51:30 Gelesen: 110737# 49 @  
Habe eine interessante Ganzsache aus 1946 gefunden, Absender war der bevollmächtigte Einkäufer der sowjetischen Feldpost-Einheiten.

Auch zu der Zeit bestand schon wieder Bedarf an guten Parfüms.



Bernhard
 
Manne Am: 29.01.2014 09:55:01 Gelesen: 110304# 50 @  
Hallo zusammen,

hier eine Karte an die Fa. Palmtag in Schwenningen. Hiermit wurde der Fa. der Bezug von 2000 Kilowatt ab 1.7.1949 für drei Monate gewährt. Unterzeichnet wurde am 3.7.1949 und abgestempelt am 23.7.1949, damals ging alles etwas langsamer.

Gruß
Manne


 
dr.vision Am: 09.04.2014 11:51:18 Gelesen: 109503# 51 @  
Moin zusammen,

hier ein Beleg aus einer Korrespondenz eines Dipl Ing., der versucht hat, nach dem Krieg Rohmaterial zu erwerben. Leider war er, wie auch aus anderen Belegen ersichtlich, nicht dazu in der Lage.



Der rotviolette Stempel "BEZAHLT" ist in der Datenbank unter http://www.philastempel.de/stempel/zeigen/68983 zu sehen.

Grüße von der Ostsee
Ralf
 
Cantus Am: 27.01.2015 20:30:22 Gelesen: 106327# 52 @  
Hallo miteinander,

dieses interessante Thema ist leider in Vergessenheit geraten. Auch wenn ich selber momentan nichts Passendes beisteuern kann, vielleicht finden sich dafür andere Sammler, die dieses Thema fortführen können.

Viele Grüße
Ingo
 
Max78 Am: 20.02.2016 13:26:51 Gelesen: 99914# 53 @  
Hallo zusammen,

aus philatelistischer Sicht erzählt dieser Beleg wohl wenig, doch möchte ich dieses Schreiben hier gerne vorstellen, da es an die Geschichte eines Mannes erinnert, dem es aus Gründen seiner jüdischen Herkunft seit 1936 nicht mehr möglich war, seinen Beruf auszuüben. Um so bewundernswerter, in welchem frühen Stadium nach dem Kriege dieser Mann die Kraft fand, die Position als Reichspostdirektor in Hannover anzunehmen.

Dr. Gerhard Lapp, der mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet wurde, wendete sich mit folgenden Worten an die Sachgebiete und Postämter von Hannover (8.7.1945):

Der Präsident der Reichspostdirektion
Hannover O, 8. Juni 1945

1.) An die Sachgebiete und Ä

Zum Präsidenten der (RPD) Hannover ernannt werde ich meine vornehmste Pflicht darin sehen, die Weisungen der englischen Militär-Regierung, denen wir Folge zu leisten haben, in Einklang zu bringen mit den postalischen Bedürfnissen der Bevölkerung und mit den Interessen der deutschen Postbeamten, -angestellten und -arbeitern. Diese an sich schon nicht leichte Aufgabe wird dadurch erschwert, daß die zahlreichen Mängel zu beseitigen sind, die in den letzten Jahren in allen Teilen unseres staatlichen Lebens und nicht zuletzt auch der DRP Eingang gefunden haben.

Die Schwierigkeiten, die vor uns liegen, sind riesengroß. Wir werden uns alle in vieler Hinsicht umzustellen haben und müssen uns schon jetzt darüber klar sein, daß sich Härten nicht werden vermeiden lassen. Eine Besserung ist nur erreichbar bei williger und hingebungsvoller Mitarbeit der gesamten Gefolgschaft.

Ich rufe alle zu dieser Mitarbeit auf, denn nur durch rastlose Arbeit kommen wir über die schweren Sorgen hinweg, die auf jedem von uns lasten, und nur durch rastlose Arbeit werden wir den Tiefstand unseres gesamten Lebens überwinden.

Dr. Lapp




Mehr zu Gerhard Lapp: https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Lapp

mit Grüßen und ein schönes Wochenende Max
 
mumpipuck Am: 21.02.2016 15:51:42 Gelesen: 99777# 54 @  
Ich habe in ebay per Zufall eine zeitgeschichtlich interessante Karte für mein Sammelgebiet Kreis Herzogtum Lauenburg gefunden:



Sie wurde am 07.12.1945 in dem sehr kleinen Dörfchen Strenglin bei Pronstorf in Holstein abgesandt. Absender ist ein adliger Herr aus der Familie von Bronsart, der an seinen Vetter aus der ebenfalls adligen Familie von Rège schreibt. Von Bronsart ist bei einem Bauern untergekommen, während sich von Rège offensichtlich in Stintenburger Hütte (Post Lassahn) auffhielt, wohin die Karte auch adressiert ist.

Per 27./28.11.1945 tauschten die britische und die sowjetische Zone einige Gebiete aus (Barber-Ljaschtschenko-Abkommen). Grund war, dass mit der Sektorengrenze die lauenburgischen Orte (Britische Zone)östlich des Schaalsees nur noch über diesen zu erreichen waren, da die mecklenburgischen Orte mit den Zufahrtstraßen nördlich und südlich des Sees zur SBZ gehörten. Die Einwohner der an die SBZ abgegebenen Ort hatten einige Tage Zeit, diese mit ihrem beweglichen Vermögen in Richtung Westen zu verlassen.

Das geschah somit wenige Tage vor der Absendung der Karte und war dem Absender wohl nicht bekannt. Der Zielort Stintenburger Hütte gehörte zu den lauenburgischen Orten, die seitdem in Mecklenburg und damit der SBZ lagen. Folglich wurde die Postgebietsleitzahl auch richtig von 24 (für Leitpostamt Ratzeburg (Lauenb.)) auf 3 (für Zarrentin (Meckl.)) geändert.

Drei Gründe deuten darauf hin, dass die Karte tatsächlich nach Stintenburger Hütte / Lassahn gelangt ist:

- Die Änderung der Postgebietsleitzahl. Hätte kein Postverkehr bestanden und die Karte wäre bereits in Ratzeburg angehalten worden, wäre das überflüssig gewesen.

- Der rote Stempel “Empfänger verzogen neue Adr. nicht bekannt” . In Ratzeburg hätte man sicherlich einen anderen Text “zur Zeit kein Postverkehr” oder ähnliches verwendet, wenn dieses erforderlich gewesen wäre. Für die Poststelle I in Lassahn oder das LPA Zarrentin macht dagegen der offensichtlich aus dem Setzkasten erstellte Stempel Sinn, da fast die gesamte Bevölkerung die Orte Richtung Westen verlassen hatte.(Diese wurden 1946, z.B. durch ganze Dorfgemeinschaften aus dem Sudetenland, wieder bezogen).

- Die Rücksendung erfolgte erst einen ganzen Monat nach Aufgabe. Auch das deutet darauf hin, dass die Karte tatsächlich in der SBZ war.

Es ist unwahrscheinlich, dass der adlige Empfänger nach dem Gebietsaustausch in der SBZ bleiben wollte. So hatte er wohl Ende November seine Koffer gepackt und ist gen Westen gezogen. Ich habe nichts über ihn herausfinden können.

Nun meine Frage: Gibt es eventuell zum Vergleich weitere Belege in die im Rahmen des Barber-Ljaschtschenko-Abkommens an die SBZ gegebenen Orte* kurz nach dem Austausch ? Ich würde gerne meine Vermutung erhärten, dass die roten Stempel aus Lassahn oder dem LPA Zarrentin stammen.

Herzliche Grüße
Burkhard

* Bernstorf, Boize, Dechow, Groß Thurow, Hakendorf, Klein Thurow, Lassahn, Stintenburg, Stintenburger Hütte, Techin, Thurow(er) Horst.
 
Maler Am: 21.02.2016 18:07:05 Gelesen: 99759# 55 @  
@ Cantus [#52]

Das ist ein schönes Thema, zu dem ich diesen Beleg beisteuern kann:



Mein Vater hat gleich nach dem Krieg einen Malerbetrieb eröffnet und das Finanzamt in Stade kam sofort mit einem Einheitswertbescheid, damit die Gemeinde Steuern erheben konnte.

Abgestempelt mit "Stade 1" 29.4.46 "Bezahlt".

Kann mir einer sagen warum der Stempel in rot abgeschlagen wurde?

Gruß
Günther, der Maler
 
GSFreak Am: 01.05.2017 12:09:19 Gelesen: 90182# 56 @  
Hallo,

hier eine Notganzsache PA18II RPD Bremen vom 22.03.1946 mit Notstempel Glandorf, Type 1. Da bei dieser Notganzsache sich der Portowert nur aus dem roten Freistempel und nicht aus dem eingedruckten Wertstempel der Urkarte (P783, Britische Zone) ergibt, wäre eigentlich in der dritten Woche nach der Portoerhöhung (01.03.1946) eine Nachgebühr des eineinhalbfachen Fehlbetrages angefallen. Vermutlich war im Aufgabeamt Glandorf (knapp außerhalb der RPD Bremen gelegen) und im Bestimmungsamt Reutlingen (Französische Zone) die o. a. Besonderheit bei der Notganzsache PA18 nicht bekannt. Hier hat man wahrscheinlich die 6 Rpf. des Wertstempels den 6 Rpf. des Freistempels hinzugerechnet und schon stimmte das Porto. Das ist die Geschichte der Vorderseite.

Auf der Rückseite ist aber die eigentliche Geschichte, die ich zeigen wollte: In diesem hektographierten Text geht es um eine Geschäftsgründung und den hierzu erforderlichen Wiederaufbau von Geschäftsbeziehungen. Der Absender legt u.a. auch im Detail seine Vermögensverhältnisse dar.

Gruß Ulrich


 
volkimal Am: 01.05.2017 12:37:07 Gelesen: 90171# 57 @  
Hallo zusammen,

für mich ein erschütterndes Zeitdokument:



Eine Mutter schreibt am 28.1.1946 - genau ein Jahr, nachdem sie das letzte Mal etwas von ihrem Sohn gehört hat (28.1.1945) - an eine Klinik und fragt, ob man dort etwas von ihrem Sohn weiß.

Viele Grüße
Volkmar
 
HWS-NRW Am: 01.05.2017 14:34:19 Gelesen: 90150# 58 @  
Von mir heute ein mehr "positiver" Beleg aus dieser schlimmen Zeit:



Mit diesem Fahrschein der III. Klasse durfte ein Soldat, der sich gerade im Reservelazarett II in Karlsbad in Behandlung befand, wegen einen Vorfalls in der Familie in die Heimat zurückkehren. Unterzeichnet und gestempelt mit einem Briefstempel der Einheit am 5. Mai 1945 von seinem dortigen Vorgesetzten, einem Oberstabsarzt und Chefarzt des Lazarettes, reiste er sicher schnell per Bahn nach Hause und so konnte er den Waffenstillstand des II. Weltkrieges am 8. Mai 1945 sicher in der Heimat erleben, ich hoffe mal nicht, daß er in das Reservelazarett zurückkehren mußte. Ob er später in Kriegsgefangenschaft kam, läßt sich nicht feststellen.

mit Sammlergruß
Werner
 
GSFreak Am: 02.05.2017 19:40:23 Gelesen: 90050# 59 @  
Von mir eine Aufbrauchsganzsache PF814I (Wertaufdruck F, Postamt Schramberg in der OPD Tübingen), gelaufen am 07.11.1945 von Sulz (Neckar) nach Rottweil (Neckar). Ein zweiter Abgangsstempel wurde offenbar abgeschlagen, da beim ersten Abschlag der Ortsname nicht hinreichend zu lesen war gegenüber dem schwarzen Hintergrund (voll überdruckter Hitler-Wertstempel).

Auf der Rückseite ein interessanter Text zur Versorgungslage mit Obst im Ort Gundelshausen sowie letztlich zum Thema "Schwarzmarkt"/Tausch.

Gruß
Ulrich


 
GSFreak Am: 02.05.2017 20:56:24 Gelesen: 90032# 60 @  
Hier noch eine Behelfspostkarte Britische Zone P790II (RPD Köln), geschrieben am 19.10.1945 von einem Kind (Name abgedeckt) zur Erholung in einem Neusser Kinderheim offenbar an seine Lehrerin in Köln. Man kann erahnen, dass das Kind im Krieg schlimm an Hunger gelitten haben muss, da das Thema "Essen" den Text dominiert.

Gruß Ulrich


 
GSFreak Am: 02.05.2017 21:12:30 Gelesen: 90026# 61 @  
Und noch eine Behelfsganzsache: Britische Zone P695 mit Ausgabekontrollstempel 28.07.1945 (Hamburg 20) und Abgangsstempel 08.08.1945 (Hamburg 1) nach Neunkirchen (Kreis Siegen). Namen sind abgedeckt. Typische Nachkriegsinformationen wie Haus zerbombt, Hilfsjob usw. sowie Warnung "vor Zuzug ins Ruhrgebiet"?

Gruß
Ulrich


 

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