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Thema: Classicphil Auktion Wien: Fälschungen im Angebot
Richard Am: 29.03.2019 09:32:18 Gelesen: 22462# 1 @  
classicphil-Auktion in Wien, 15.–17. April 2019

(wm) „classicphil“ ist der Name eines neuen Auktionshauses, das unter dem Motto „Just Stamps“ (nur Briefmarken) antritt. Für die gleichnamige GmbH betont Matthias Fukac im Vorwort des umfangreichen ersten Auktionskataloges, dass man mit dem Angebot klassischer Briefmarken neue Wege gehen will. Zum einen, indem man nur Marken, also keine Briefe, anbiete, diese dann aber weltweit und von zahlreichen Sammelgebieten, zum anderen, indem man mit Startpreisen beginne, die nur bei 10 bis 20 Prozent der üblichen Marktpreise lägen. Davon verspreche man sich einen Durchbruch, da man neuere Markttrends hier mit reiner Philatelie verbinde.

Wer die 365 Seiten des aufwändig bebilderten Farbkataloges durchschaut, findet diese Aussagen bestätigt. Nicht nur mit dem wirklich reichhaltigen Angebot einzelner Marken, kleiner Lots und attraktiver Einheiten, sondern auch mit ausgesucht schönen Stücken, deren Stempel anzusprechen wissen. Die Schönheit der Marken zeigt sich eben in ihrer Vielfalt. Einem jeweiligen Schätzpreis steht ein Ausrufpreis gegenüber, der häufig genug nur 10 Prozent des Schätzpreises beträgt. Dass es nicht dabei bleiben wird, darf man annehmen, aber immerhin, es ist eine Chance.

Live bieten, ist auch über http://www.philasearch.com möglich, was man zwar im Katalog nicht erfährt, wohl aber auf der Internetseite des Hauses unter https://classicphil.com/de/

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Matthias Fukac ist seit Januar 2014 VPEX Verbandsprüfer für "Österreichisches Zeitungswesen". Wie der VPEX Information von Ende 2013 zu entnehmen ist, war er zum damaligen Zeitpunkt Mitleiter des Auktionshauses Merkurphila, welches in wenigen Jahren an die Spitze der Auktionshäuser für Briefmarken in Österreich vorstieß.
 
umdhlebe Am: 29.03.2019 16:51:56 Gelesen: 22390# 2 @  
Hallo,

ein neugieriger Blick ins Angebot brachte gleich die zu erwartende Enttäuschung mit sich:

Los 20641 der Auktion vom 14.-15. April bietet eine Transvaal-Marke, angeblich Stanley Gibbons No. 111 (Katalogwert €1500) zum Ausrufpreis von €260. Dass im Angebot von einem Wert von €1750 die Rede ist, sei verziehen, da die Notierung in Südafrika eher bei €3500 liegt.

Dummerweise ist die Marke aber nicht mit 6 1/2 Löchern durchstochen, sondern allenfalls mit der Lochung 15 1/2 zu 16 (rechts deutlich zu erkennen). Dann wäre es Stanley Gibbons No. 107, die einen Katalogwert von GBP80, also €92 verzeichnete.



Dann zeigt das Bild aber auch einen seltsamen Aufdruck: Nicht klar und fein, wie bei den echten Marken, sondern verwischt, mit viel zu fetten und schiefen Buchstaben. Die Punkte hinter V und R sind meilenweit vom Buchstaben entfernt, und hinter dem "Transvaal" fehlt er ganz, obwohl dort aber einer sein müsste.

Klar zu erkennen ist auch der "BONC"-Stempel ("Barred Oval Numeral Canceller") auf der Vorderseite, der im Kap der Guten Hoffnung weit verbreitet war - allerdings in Transvaal nie verwendet wurde (dort gab es zur fraglichen Zeit kreisrunde Nummernstempel).

Tja, und dann die Rückseite des guten Stücks. Deutlich zu erkennen das dünne Papier, die Marke scheint fast durch. Nun wurde die Aufdruckmarken des Transvaal SG No. 107 und No. 111 jedoch auf der ursprünglichen SG No. 66 angefertigt, die auf starkem, fast porösem Papier gedruckt war. Man dürfte das Markenbild also nicht durchscheinen sehen. Lustigerweise erkennt jeder Betrachter eine mit Bleistift verzeichnete "27" - und das wäre eine viel passendere Katalognummer im Stanley Gibbons für diese Marke: dünnes, fast transparentes Papier, und - oh Wunder - auch die Farbe "ultramarin" passte viel besser als das "tiefblau" von No. 66/ 107/ 111. Nummer 27 hat einen Kalogwert von etwa €75.



Schade, denn eine unbeschädigte Stanley Gibbons No. 27 hätte mich wirklich interessiert, auch zu einem hohen Ausrufpreis.

Die neue Auktionsfirma prüft die von ihr angebotene Ware nicht einmal oberflächlich auf Echtheit, und für eine solche Verfälschung ist der Ausrufpreis saftig. Cave canem!

umdhlebe
 
bayern klassisch Am: 29.03.2019 16:57:10 Gelesen: 22384# 3 @  
@ umdhlebe [#2]

Danke für die Insider Informationen und dem Fazit.

Wer keine Belege anbietet, sondern nur lose Marken, sollte wissen was er tut. Meiner Marktbeobachtung nach (40 Jahre plus X) fallen lose Werte mehr als Belege, die eher stabil sind.

"Never catch a falling knife" sagt man an der Börse.

Ich wünsche jedem Auktionshaus alles Gute, aber hier bezweifle ich einen potentiellen Langfristerfolg.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
umdhlebe Am: 29.03.2019 17:07:26 Gelesen: 22373# 4 @  
Eine kurze Durchschau zeigt, dass es sich bei den Losen 20636, 20638, 20639 und 20640 durchweg um private Nachdrucke handelt. Bei Losnummer 20637 betrifft dies drei der fünf Marken.

Nachlässigkeit hat bei diesem Anbieter System.
 
bayern klassisch Am: 29.03.2019 17:08:30 Gelesen: 22371# 5 @  
@ umdhlebe [#4]

Oh je, das klingt ja gar nicht gut - muss mal bei Bayern schauen, wenn sie ein Angebot haben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
umdhlebe Am: 29.03.2019 17:53:10 Gelesen: 22343# 6 @  
@ bayern klassisch [#5]

Ich will kein Generalverdikt aussprechen, aber für ein Auktionsaufgeld von 25 % könnte man doch zumindest eine grundsätzliche Prüfung der Angebote erwarten. Seriös geht anders.
 
bayern klassisch Am: 29.03.2019 17:59:33 Gelesen: 22333# 7 @  
@ umdhlebe [#6]

Da bin ich ganz bei dir. Wenn man nicht überall kompetent ist (und wer ist das schon), dann sollte ein Haus nur anbieten, was man zweifelsfrei als echt attestieren kann. Alles andere - du hast das Wort schon genannt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
classicphil Am: 29.03.2019 20:05:19 Gelesen: 22287# 8 @  
Ich bedanke mich für Ihre Hilfe und Unterstützung und werde die entsprechenden Lose zurückziehen. Vielen Dank für Ihre profunde Beurteilung.

Sollten Sie noch weitere Fehler in meinem Katalog finden freue ich mich, wenn ich diese vor dem Auktionsende eliminieren kann.

Danke
 
10Parale Am: 29.03.2019 20:12:55 Gelesen: 22275# 9 @  
@ umdhlebe [#2]

Erst mal Dank an Richard für die Neuvorstellung dieses Anbieters aus Wien.

Ich habe mir einige Lose angeschaut und finde, da sind sehr gute Lose dabei, wie Richard ja auch schon berichtet. Sensationell, da taucht unter dem Begriff Rumänien plötzlich ein bis 2018 bislang unbekanntes Exemplar der 81 Parale Marke auf, mit einem neuen Zertifikat von Fritz Heimbüchler von Anfang 2019. Wow, davon hab ich bislang nichts gehört. Es wird auch die interessante Rückseite abgebildet.

Vielleicht kann uns Heinz7 noch etwas mehr darüber berichten.

Umdhlebe, es ist Ihrem Fachwissen zu verdanken, dass sie hier wohl einen Fehler erkannt haben, alle Achtung und Hut ab. Wir können nicht verlangen, dass jedes einzelne Los "neu" geprüft wurde, oder? Ein bisschen Risiko muss sein. Es handelt sich immer noch um Briefmarken und nicht um CHANEL-Taschen, die man am besten nur in einem zertifizierten CHANEL-Laden kauft.

Sind wir froh, dass es noch so viele Auktionshäuser gibt, denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.

Liebe Grüße

10Parale
 
22028 Am: 29.03.2019 20:28:54 Gelesen: 22251# 10 @  
Ich habe den Katalog vor einer Woche in meinem Ortsverein gesehen, muss schon sagen, dass der Katalog nicht schlecht ist, leider ist für mich nichts drin.
 
umdhlebe Am: 29.03.2019 20:54:06 Gelesen: 22230# 11 @  
@ classicphil [#8]

Diese sehr verantwortungsvolle Reaktion finde ich sehr vorbildlich und hoffe, dass die Auktion erfolgreich wird. Das restliche Angebot hat sicherlich Qualität.

Und natürlich ist der eigentliche Gauner der Einlieferer, der versucht hat, ein paar Kuckuckseier ins Auktionatorennest zu legen.
 
classicphil Am: 29.03.2019 21:51:20 Gelesen: 22192# 12 @  
Es ist meine Aufgabe zu verhindern, dass so etwas System hat. Es liegt also stets in meiner Verantwortung. Ich habe mehr als 500 Lose von 11 unterschiedlichen Leuten abgelehnt als Einlieferung. Alle glauben nur ihre Marken sind die besten. Und jeder ist ein Spezialist. Es ist sicherlich am besten ich bleibe bei den Themen, wo ich niemand vertrauen muß. Trotzdem kann man bei einer Menge von 2300 Losen nie etwas garantieren. Also es gilt weiterhin, wann immer es ein Problem gibt. Bitte einfach melden, ich entferne die Lose umgehend, wenn es berechtigt ist, so wie in diesem Fall. Reklamationen sind nicht in meinem Interesse. Ich versuche auch durch die vorhandene Bebilderung nichts zu verbergen.

Das entfernen der Lose online kann noch bis Mitte nächster Woche dauern, bis das von allen Servern heruntergenommen ist, aber Gebote werden nicht mehr angenommen auf diese Stücke und lagen bisher auch keine vor.

Ich wünsch allen ein schönes Wochenende

Matthias Fukac
 
Martin de Matin Am: 29.03.2019 22:03:23 Gelesen: 22182# 13 @  
Unter Indien scheint auch ein Los falsch beschrieben zu sein. Los 20360 wird als Indien Dienstmarke SG O.14 angeboten, es ist aber SG O.28/29 (je nach Farbe) mit dem grossen Aufdruck Service. Der grosse Aufdruck Service ist im Gegensatz zum kleinen Aufdruck sehr häufig und geringwertig.

Als Beispiel zeige ich links SG O.14 und rechts SG O.28



Aber dieser Fehler ist auch schon anderen Auktionshäusern unterlaufen.

Gruss
Martin
 
olli0816 Am: 29.03.2019 22:12:21 Gelesen: 22166# 14 @  
Hallo,

das Los 10250 ist keine Griechenland Michel Nummer 4, sondern eine Karamitsos Nummer 18 der Ausgabe 1862/67. Michel dürfte es die 19 sein (wahrscheinlich, ich sammle die Hermesköpfe nicht nach Michel) und das steht auf der Rückseite mit Bleistift auch drauf. Erkennungsmerkmal ist das blaue Papier, eigentlich einer der am leichtesten zu erkennenden Marken eben wegen dem blauen Papier.

Die Zeichnung stimmt auch nicht, kann man ganz gut mit der 1 Lepta-Marke in der Auktion (Los 10249) vergleichen.

Ich habe eine 4 beigefügt:



Paare von der 4 habe ich noch nicht viele gesehen, selbst schöne Einzelmarken sind nicht häufig.

Das Pärchen der 19 ist im übrigen sehr schön und kann man durchaus in einer Auktion anbieten. Aber es ist natürlich bei weitem nicht so viel wert.

Grüße
Oliver
 
olli0816 Am: 29.03.2019 22:25:00 Gelesen: 22150# 15 @  
Hallo,

Los 10251 würde ich ohne eine Prüfung auch nicht so verkaufen.

Beschreibung Katalog: 1862 / 67, 5 l., grün, mit Kontrollnummer" 15", sehr selten, attraktiv und Kabinett! Schätzpreis 1,000 €

Ich habe das Bild aus dem Katalog beigefügt, damit man sieht was gemeint ist:



Den Fehler auf der Rückseite gibt es zwar so, ist aber laut Fachliteratur (Coundourus) nur in einem Stück mit einem Kreisstempel von Zakynthos bisher bekannt. Kann sein, dass das eine Neuentdeckung ist, aber ohne Attest ist es gewagt, so etwas überhaupt anzubieten.

Grüße Oliver
 
LK Am: 29.03.2019 22:59:46 Gelesen: 22131# 16 @  
Auch Los 10002 verbirgt zumindest eine große Rarität.

Für Braunschweigkenner leicht zu finden.



Beste Grüße
 
briefmarkenwirbler24 Am: 29.03.2019 23:09:43 Gelesen: 22120# 17 @  
Hallo zusammen,

ich hätte vielleicht eine etwas grundsätzliche Anmerkung zu diesem Thread.

Ich glaube Richard ging es in erster Linie darum das neue Auktionshaus hier vorzustellen und ein paar allgemeine Informationen darüber zu geben.

Ich persönlich finde es etwas unangebracht nun sämtliche falsch oder vermeintlich falsch beschriebene Lose hier einzustellen. Ich bin der festen Überzeugung, dass man bei (fast) jedem Auktionshaus und auch bei (fast) jeder Auktion etliche falsch beschriebene Lose findet (auch bei den ganz großen), sodass man quasi jedes Mal einen neuen Thread öffnen könnte um solche Lose herauszugreifen.

Damit meine ich nicht, dass man solche Lose einfach unkommentiert so stehen lässt. Ganz im Gegenteil, wenn man das entsprechende Fachwissen besitzt und eine Marke/einen Beleg als eindeutige Fälschung oder mit falscher Beschreibung etc. identifizieren kann, dann sollte man dies dem Auktionator mitteilen, aber doch bitte per Mail oder über philasearch.

Aber das ist meine Meinung, vielleicht sieht das der ein oder andere in diesem Forum anders.

Liebe Grüße

Kevin
 
LK Am: 30.03.2019 00:01:41 Gelesen: 22097# 18 @  
Lieber Kevin, leider bin ich da ganz anderer Meinung.

Wer mit Los 10002 auch wenn er sich in einem Lot befindet einen Nummernstempel 67 übersieht, obwohl Braunschweiger nur bis 50 vergeben wurden und mit

Los 10021 eine Deutsches Reich Mi 24 mit Stempel aus 1975 sowie mit Los 1017 eine Hamburg 22 mit bekanntem Falschstempel (steht sogar im Michel) anbietet muss auch Kritik einstecken können.



Deutsches Reich Mi 24 wurde am 31.12.1874 ungültig, die Prägung sehe ich deshalb schon nicht mehr an.



Hamburg Mi 22 mit seit ewigen Zeiten bekanntem Falschstempel.

Zweifellos sind auch einige sehr schöne Stücke vorhanden, die auch ihren Ausruf mindestens wert sind, aber die Gurken verderben das sonst positive Gesamtbild.

Beste Grüße
 
olli0816 Am: 30.03.2019 08:19:13 Gelesen: 22043# 19 @  
Hallo Kevin,

das sehe ich wie LK anders. Natürlich hast Du recht, dass auch andere Auktionshäuser - selbst große - falsche Marken oder falsch beschriebene Marken anbieten. Gerade hatte ich in einer Bayern-Sammlung von einem Auktionshaus, das auf altdeutsche Marken spezialisiert ist, ungefähr 30 Marken mit Falschstempeln, die sogar sehr unerfahrene Briefmarkensammler auf Anhieb erkennen können. In Sammlungen wird gerade bei Auktionshäusern, und da nehme ich die meisten nicht aus, gerne stark geschummelt. Selbst auf einem Attest eines bekannten Prüfers war eine Beschreibung, die objektiv so den Zustand der Marke nicht beschrieb.

Im Gegensatz dazu werden bei stampsx die eBay - Händler mit sehr viel mehr Strenge filetiert und selbst Sammlungen angezeigt, wo aus 20 - 30 Marken eine falsche dabei ist. Das was LK mit dem Braunschweig-Lot gezeigt hat, ist dort ein ganz normaler Umgang. Und das ist OK so.

Man sollte auch berücksichtigen, dass Auktionshäuser in der Berufsphilatelie unterwegs sind, also Profis sind. Der Wald- und Wiesen-Ebayhändler wird immer als Profi behandelt, bei den Auktionshäusern soll es dann eine Kuschelbehandlung a la "Schick eine vertrauliche Mail an das Auktionshaus" sein. Aber Du kannst davon ausgehen, wenn solche Sachen hier gezeigt werden, dass andere Sammler dadurch auch lernen können. Nicht primär, dass das Auktionshaus schlecht wäre, sondern dass man als Sammler auch bei der Berufsphilatelie nicht immer 100% sicher sein kann und selber Wissen aneignen muss. Ich persönlich habe auf Auktionen auch schon die eine oder andere Fälschung erworben. Ich besitze ein ganzes Steckbuch voller fraglicher und falscher Marken und mit Sicherheit habe ich auch sonst noch eine ganze Reihe Fälschungen, die ich nicht erkannt habe. Die Suez-Kanal-Marke, die ich gezeigt habe wird wohl nach der Beschreibung auf der Seite eine sein. Einzellos bei einem Auktionshaus. Und das sollte man schon minimieren, wenn man heute über Foren die Möglichkeit hat.

Was mir hier bei dem Auktionshaus auffällt ist zum einen der Anspruch, hochwertige Marken verkaufen zu wollen, da sie natürlich hohe Erlöse bringen. Das ist alles legitim und sie machen auch Dinge richtig. Die Abbildungen der Marken finde ich vorbildlich. Da gibt es andere Auktionshäuser, die sich davon eine große Scheibe abschneiden können mit ihren unklaren Bildern oder auch viel zu kleinen Abbildungen. Man kann auch nachsichtiger sein, es ist schließlich die erste Auktion und man hat noch nicht die Erfahrung. Aber ein Manko ist tatsächlich die hohe Fehlerquote, man ist zu unkritisch mit den Einlieferungen und das ist natürlich alles andere als optimal.

Das Auktionshaus kann sicher als Fazit mitnehmen, dass es bei der nächsten Auktion sorgfältiger vorgeht, was sie mit Sicherheit nach diesem Thread machen werden. Also für alle Seiten positiv. Bei den Griechenland-Marken gibt es z.B. einen BPP-Prüfer und gerade wenn ich so seltenes Zeug wie doppelte Wertnummernaufdrucke anbiete und selber wenig Expertise habe, dann ist das sicher der bessere Weg. Die Marken lassen sich dann entweder erst überhaupt oder wesentlich teurer verkaufen. Bei der Rumänien-Marke wurde das z.B. gemacht. Natürlich muss man nicht überall Atteste beifügen, aber das würde ich primär da machen, wo ich im Haus Experten habe, die das gut abschätzen können. Man muss auch ganz klar sagen, dass selbst größte Auktionshäuser nicht für jedes Gebiet auf der Welt einen Experten haben. Du wirst das wahrscheinlich auch mitbekommen haben, wie Du im Auktionshaus gearbeitet hast.

Man kann den Verlauf also positiv sehen und daraus lernen. Oder negativ und sagen, die Welt ist so gemein zu mir. Aber mit Samthandschuhen ein Auktionshaus anfassen, das den Anspruch hat Profi zu sein ist nicht einzusehen. Ich hoffe, dass sie daraus lernen werden. Schließlich werden auch viele sehr schöne Marken angeboten, die echt sind.

Grüße Oliver
 
Martin de Matin Am: 30.03.2019 09:09:51 Gelesen: 22017# 20 @  
@ LK [#16]
@ LK [#18]

Bist du vielleicht Opfer einer optischen Täuschung mit dem Stempel "67"? Es sieht mir eher wie ein kopfstehender Stempel"29" aus. Auch andere haben sich schon geirrt, wie zum Beispiel eine ehemalige BPP-Prüferin die bei mindestens zwei Exemplaren von Baden den roten Nummernstem "78" sah, obwohl es eindeutig jeweils ein nicht vollständig abgeschlagener Stempel "84" war. Der rote Stempel "78" von Baden ist ein sehr seltener Stempel, wenn es ihn überhaupt gibt.

Wenn hier im Forum über Ebay-Fälschungen geredet wird, ist es auch legitim dies über Auktionshäuser zu machen, um Käufer mehr zu sensibilisieren. Wenn die Auktionshäuser darauf reagieren finde ich es sehr positiv.

Gruss
Martin
 
bignell Am: 30.03.2019 09:16:14 Gelesen: 22006# 21 @  
@ Martin de Matin [#20]

Hallo Martin,

Du bist ein Adlerauge. Ich hätte das auch als 67. gelesen, aber es ist eine 29.

Gratulation,
harald
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.03.2019 17:53:34 Gelesen: 21908# 22 @  
@ olli0816 [#19]
@ Martin de Matin [#20]

Hallo zusammen,

eure Argumente konnten mich überzeugen, sodass ich meine Meinung diesbezüglich ändern konnte. Mir ging es ja ohnehin nur um die gewählte Plattform diese Kritik zu äußern. Aber nun bin ich d´accord mit dem, was gesagt wurde. :)

Liebe Grüße

Kevin
 
marlborobert Am: 30.03.2019 20:19:12 Gelesen: 21834# 23 @  
Es ist ja super und vorbildlich, dass man alle falsche/falschbeschriebene Lose hier zur Schau stellt.

Ich gehe davon aus, dass man diese Vorgehensweise sicher auch bei allen Auktionen aller Auktionshäuser wiederholen wird.

Morgen werde ich die Links zu den bevorstehenden Auktionen aussuchen und für jede Auktion ein Thread eröffnen. Ich hoffe Herr Ebert hat nichts dagegen.

Ich erwarte genauso rege Teilnahme wie bei diesem Auktionshaus, denn man will ja Sammler schützen und aufklären.
 
classicphil Am: 30.03.2019 20:38:03 Gelesen: 21813# 24 @  
VIELEN DANK!

Wenn man etwas neues macht, wird man nicht gelobt. Wenn man sich selbst die Latte hoch legt schon gar nicht. Das ist ok so.

1. Mit 42 Jahren habe ich ein hohes Entwicklungspotential
2. Ohne den Mut zu Fehlern gibt es keine Entwicklung. Da ich rückerstatte inkl. Transportspesen und Prüfspesen, findet meine Entwicklung nicht am Rücken der Sammlerschaft statt.
3. Ich habe kein Problem mit Kritik und nehme viele Meinungen die hier gebracht wurden sehr ernst und bin dankbar. Teilen von Wissen ist ein fundamentaler Akt von Freundschaft.
4. Ich habe mehr als 5000 Stück bearbeitet und nur 2300 in die Auktion genommen und das in 3 Monaten. Prüfzeiten sind da sehr schwer zu händeln und mir wäre es lieb das auch so zu machen. Die Prüfer können da aber einfach nicht mit zB BPA braucht im Schnitt ein Jahr.
5. Ich habe bis jetzt inkl. von euren Hinweisen 17 Lose aus der Auktion entfernen müssen von 1700 überprüften. Meine Bitte und Frage kennt jemand noch einen guten Sammler und jemand als Prüfer der die Französischen Kolonien noch oberflächlich durchgehen könnte? Hier habe ich noch Sorgen da ich keinen Prüfer gefunden habe der Fehler im Vorfeld eliminiert.
6. Im speziellen bedanke ich mich noch bei den Beiträgen von umdhlebe, olli0816, LK die entsprechenden Stücke wurden/werden entfernt.

So nach all dem was hier geschrieben wurde möchte ich auch einmal etwas loswerden: In den Jahren als Briefmarkensammler (ab meinem 12. Lebensjahr) wurde mir immer nur gesagt, was ich nicht kann, nicht weiß und hinterher wurden mir die besseren Stücke aus der Sammlung gekauft (Rund € 20.000 Schaden entstand mir durch diverse Händler - und im Vergleich dazu - rund € 200.000 Schaden durch andere Sammler die mich übervorteilt haben).

Hilfe zur Weiterentwicklung entstand immer erst durch die Konfrontation mit vollendeten Tatsachen (wie z.B. auch bei diesem Katalog). Meiner Meinung nach findet Philatelie oft mithilfe der Übervorteilung von Jungsammlern durch erfahrene Sammlerkollegen statt. Was sind Eure Erfahrungen diesbzgl. und was macht Ihr dagegen?

Ich weiß aufgrund meiner eigenen, langjährigen Erfahrung, dass kein Auktionshaus fehlerfrei ist.

Trotzdem begrüße ich es, wenn ich durch die Einbindung meiner Sammlerschaft eine Saalauktion starten kann die (weitgehend) ohne problematisches Material starten wird.

In diesem Sinne bitte ich um weitere Unterstützung.

Liebe philatelistische Grüße aus Wien

[Redaktioneller Hinweis: BPA = britischer Prüferverband]
 
classicphil Am: 30.03.2019 20:41:40 Gelesen: 21803# 25 @  
@ marlborobert [#23]

DANKE für die FAIRNESS!

Ich kann detailliertes Fachwissen und Hilft bzgl. Österreich und britische Gebiete anbieten.
 
marc123 Am: 30.03.2019 21:38:08 Gelesen: 21760# 26 @  
@ classicphil [#24]

Hallo Classicphil,

da es ausdrücklich erwünscht ist, auf problematische Lose hinzuweisen, schließe ich mich hier mit dem Luxemburg Teil an.

- Ich beginne mal mit Los 10284. Diese Marke ist eine Michel Nr. 37 (Zähne wurden abgeschnitten). Daher auch so breitrandig.

- Los 10285 ist eine Nr. 18, farbig durchstochen (gebraucht sehr geringer Katalogwert).

- Bei Los 10294 handelt es sich um einen auf diesem Wert häufigen Falschstempel.

Die anderen Marken (außer Dienstmarken) halte ich für echt. Dienstmarken von Luxemburg sind sehr problematisch und sollten nur kompetent Geprüft erworben werden.

- Besonders misstrauisch bin ich bei denen aus Los 10300, weil sich hier viele Marken mit fälschungsgefährdetem Aufdruck befinden. Die 5, die 12,5 und die 25 Cent sind aber sicher mit gefälschtem Aufdruck, weil es sich um Marken mit gelbem Papier handelt (Zähnung 12,5).

Den Katalog finde ich sehr gelungen. Weiter finde ich es sehr lobenswert, dass Du hier auf Kritik antwortest und Lose zurückziehst. Ich wünsche viel Erfolg bei der ersten Auktion.

@ marlborobert [#23]

Die Idee ist gut und gegenüber Classicphil auch nur fair. Die von mir beschriebenen problematischen Marken findet man auch häufig bei anderen Auktionshäusern. Bin gespannt ob andere Auktionshäuser auch Stellung nehmen und Lose zurückziehen. Für Luxemburg biete ich meine Hilfe dort anbieten.

Liebe Grüße
Marc
 
10Parale Am: 30.03.2019 21:44:59 Gelesen: 21756# 27 @  
@ marlborobert [#23]

Bravo, da trifft einer den Nagel auf den Kopf. Biete mein angeeignetes Wissen über Rumänien Marken an.

Bin immer noch begeistert von der 81 Parale Marke.

@ classicphil:

Viele wissen einfach nicht zu würdigen, was es bedeutet ein Unternehmen zu starten. Da kann man wie marlborobert nur mit Sarkasmus reagieren.

Ich habe vor nicht allzu langer Zeit selbst bei einem Auktionshaus eine Fälschung eingeheimst. Bin selber schuld, aber sollte mir das nochmal passieren, werde ich von meinem Rückgaberecht Gebrauch machen. Ich möchte dem Forum übrigens danken, dass einige Teilnehmer stets Hilfestellung bei solchen Fragen bieten. Danke.

Schönen Sonntag

10Parale
 
marlborobert Am: 30.03.2019 22:27:19 Gelesen: 21720# 28 @  
Von der Beschreibung Herr Eberts könnte man ganz leicht verstehen, dass es um eine Existenzgründung geht. Oft setzt man eventuell sein ganzes Hab und Gut und seine ganze Hoffnung in dieses Unternehmen.

Wer hatte schon am Anfang alles fehlerfrei machen können? Wer kennt ein Kind, das schon gehen konnte ohne erst eine Weile krabbeln zu müssen? Hatte Edison schon mit der ersten Glühbirne Erfolg? War jeder Wissenschaftler schon beim ersten Versuch erfolgreich?

Mich stört, dass man nicht mal zuerst "Alles Gute und Viel Erfolg" wünscht, sondern gleich mit der zu "erwartende Enttäuschung" loslegt. Ich habe wahrscheinlich viele dutzende Druck- oder Online-Kataloge durchgeblättert, hatte aber gar nicht mit einer zu erwartende Enttäuschung losgelegt. Stimmt bei mir eventuell etwas nicht?

Ich habe auch die mir bekannten Briefmarken-Foren danach durchsucht und kein vergleichbares Beispiel finden können, wie ein ganz neues Auktionshaus fast wie in einer Orgie niedergemacht wird.

Tut mir leid, aber das ist wirklich fremdzuschämen.

Herr Fukac,

alles Gute und Viel Erfolg. Ich wünsche Ihnen, dass dieses Unternehmen das beste Kapitel Ihres Arbeitslebens wird. Ich drücke beide Daumen.
 
Markus Pichl Am: 31.03.2019 00:28:54 Gelesen: 21679# 29 @  
Hallo Herr Fukac,

aus meiner Erfahrung möchte ich Ihnen folgenden Rat geben: Hochwertige und/oder fälschungsgefährdete Briefmarken, als auch seltene Spezifikationen, nur mit kompetenter Prüfung (damit meine ich, dass eine Fotoexpertise beiliegt, die möglichst von einem noch lebenden und haftenden Prüfer ausgestellt ist) anzubieten. Dann laufen sie maximal nur Gefahr, dass sie einer Fehlprüfung eines Dritten und nicht einem hoffnungslosen Glauben Ihrerseits selbst unterlegen sind.

Sie sollten sich immer die Frage stellen, würde ich für die Marke, die ich als echt oder als eine seltene Spezifikation anbieten möchte, selbst eine Fotoexpertise ausstellen und mir bei Fehlprüfung als Bestrafung eine Hand abhacken lassen? Ja, ich muß es so drastisch ausdrücken, aber aus grundsätzlichen Aspekten, nicht weil es Sie im Moment trifft. Wenn Sie diese Frage, bei einer unexpertizierten Marke, dann lieber mit NEIN beantworten möchten, dann nehmen Sie die Marke lieber nicht in die Auktion auf, senden diese zur Prüfung oder geben diese dem Einlieferer zurück und sie ersparen sich viel Ärger.

Würden Sie für die von Ihnen angebotene, angebliche Frankreich 68 F eine Fotoexpertise ausstellen und sich bei Fehlprüfung eine Hand abhacken lassen?

Hier das Bild, der von Ihnen als 68 F angebotenen Marke.



Hier ein Bild eines Viererblocks 68 F (Bildquelle Corinphila)



Es gibt doch wirklich genügend Frankreich-Prüfer am Markt, die Ihnen erklären können, ob es sich bei der von Ihnen als 68 F angebotenen Marke um eine solche handelt oder nicht. Nach meinem Dafürhalten handelt es sich um keine.

Es gibt keinerlei Grund für einen Auktionator, der Ansicht eines Einlieferers, der Ihnen unexpertizierte Marken einliefern möchte, zu folgen. Als Briefmarken-Auktionator sehe ich Sie vor allem in einer Sorgfaltspflicht gegenüber dem Sammler, dem die Marken offeriert werden. Wenn der Einlieferer seine Wünsche und seinen Glauben erfüllt sehen möchte, dann muß er halt bis zu einem Jahr Zeit bei Prüfung in Kauf nehmen oder soll sich doch für die fragliche Marke ein anderes Auktionshaus suchen. Sie können nur gewinnen, wenn Sie in dieser Form Kompetenz gegenüber dem Einlieferer zeigen.

Es gibt vielerlei Gesindel, welches es nur darauf anlegt, vor allem wenn sich ein neues Auktionshaus auftut, einem Auktionator irgendwelche Fälschungen, Verfälschungen oder nur geglaubte Seltenheiten unterzuschieben.

Nebenbei vermerkt, der Stempel auf der DR MiNr. 24 ist gänzlich falsch, sprich eine Stempelimitation.

Beste Grüße
Markus Pichl
 
Cantus Am: 31.03.2019 03:07:50 Gelesen: 21651# 30 @  
@ Markus Pichl [#29]

Hallo Markus,

ich muss dir zustimmen. Das ist mit absoluter Sicherheit keine 68F. Es gibt bei dieser Marke zwar leicht unterschiedliche Farben und die im Michel genannte Farbe preußischblau trifft nicht auf jede Farbvariante zu, aber bei der gezeigten Marke steht die schwarze Farbe im Vordergrund, es ist also wohl nur eine gut erhaltene einfache 68. Darüber hinaus gibt es noch eine "blaue" Variante dieser Marke, die in französischen Katalogen mit etwa dem zehnfachen Wert der Normalmarke bewertet wird, aber blau ist eben auch nicht preußischblau.

Danke für das Zeigen des schönen Viererblocks der 68F.

Viele Grüße
Ingo
 
Markus Pichl Am: 31.03.2019 03:19:26 Gelesen: 21648# 31 @  
@ marlborobert (seine Beiträge wurden nun zweimal redaktioniell gelöscht)

Viele Sammler sehen eine Frankreich MiNr. 68 F, wo keine ist. Der Irrglaube, eine 68 F sehen zu wollen, ist groß und altbekannt.

Es geht nicht um die Zuschaustellung von Fehlern, die Herrn Fukac unterlaufen sind. Es geht um den Erkenntniswert, zu den Marken selbst und wie man als Anbieter (vom privaten ebay-Anbieter bis hin zum Auktionator) an die Sache, Briefmarken anzubieten, herangehen sollte, wenn der eigene Name einem etwas wert ist.

Dies habe ich in meinem Beitrag beschrieben und ich selbst stelle mir bei jeder Briefmarke, die ich als Händler anbiete oder als Sachbearbeiter für Auktionshäuser aufnehme, immer selbige Frage, ob ich selbst hierfür eine Fotoexpertise ausstellen würde und mir bei fehlerhaftem Sachverhalt, bezüglich Echtheit oder seltener Spezifikation, bei einem Fehlurteil die Hand abhacken lassen würde? Das mindert meine Fehlerquote seit über 25 Jahren quasi gen Null.

Es ist doch kein Problem, wenn es sich um eine seltene und/oder fälschungsgefährdete oder auch um eine Briefmarke in seltener Spezifikation handeln soll, eine Prüfung zu veranlassen. Persönlich kann ich bei einem Einzellos keinerlei Grund erkennen, warum man eine wie auch immer geartete Gefahr auf den Käufer abwälzen sollte, außer man ist der absoluten Profitgier unterlegen.

In der Regel rühren unhaltbare Aussagen zu Einzellosen doch daher, dass die Sache unexpertiziert angeboten wird. Leider werden auch viele Seltenheiten, immer noch ungeprüft angeboten, nur weil sie altbekannt sind. Welches Prüfungsergebnis würde heute bei einer Prüfung von Baden 4 F oder der Schweden 1 F herauskommen? Leider werden solche Stücke in der Regel nicht von den Käufern zu einem kompetenten Prüfer gesendet. Man möchte lieber dem Glauben frönen, die seltenste deutsche oder schwedische Marke zu besitzen, egal ob der Glaube gerechtfertigt ist oder nicht. Der Glaube heiligt alle Mittel.

So ist es leider oftmals auch bei Einzellosen, die in deutlich niedrigeren Preisklassen liegen. Es fehlt ganz einfach am kritischen Verhalten der Käufer und deswegen werde ich nicht Müde, auf Missstände in der Philatelie aufmerksam zu machen. Manchmal bedarf es ja nur einem entsprechenden Vermerk in der Katalogisierung, um darauf hinzuweisen, dass es sich um eine von privater Seite philatelistisch inspirierte Ausgabe handelt, die da katalogisiert ist und bis heute kein Bedarfsbeleg gefunden werden konnte. DR SA/SS-Marken oder SBZ Potschta, geht natürlich gar nicht.

Wenn alle an der Philatlie beteiligten gelernt haben, in der Philatelie die benötigte Wahrheit und Sorgfalt einkehren zu lassen, wahrheitsgemäß mit bestimmten Sachverhalten umzugehen, größte Sorgfalt bei Prüfung und Katalogisierung walten zu lassen, dann hat die Philatelie auch eine Chance dauerhaft zu überleben. Ansonsten wird die Philatelie in der Geschichte als ein Hobby eingehen, bei dem der eine den anderen so gut wie er konnte hinter die Fichte geführt hat.

Beste Grüße
Markus Pichl
 
marlborobert Am: 31.03.2019 07:07:23 Gelesen: 21609# 32 @  
Ja, zwei Mal gelöscht. Aber ich bin froh zu wissen, dass Sie diese Postings gelesen haben. ;)

Dass man aber selbst den Satz löscht, in dem steht: "Kommt keiner auf die Idee, den Auktionator per Privatnachricht oder Email aufmerksam zu machen?" läßt mich nachdenklich zu werden, ob im Hintergrund die Schadenfreude die Fäden zieht?


[Redaktioneller Hinweis: Sofort nachdem wir zeitnah den Beitrag [#2] gesehen hatten, wurde Herr Fukac angeschrieben und per Link informiert mit der Bitte um Stellungnahme. So wird dies bei allen Auktionsfirmen gehandhabt mit Ausnahme der wenigen, die bisher nicht auf solche Mails reagiert hatten. In aller Regel kommen schnelle und überaus positive Reaktionen sowie in der Regel die Überprüfung und ggf. Entfernung der Lose. Das ist unsere tägliche Praxis.]
 
olli0816 Am: 31.03.2019 08:36:31 Gelesen: 21576# 33 @  
@ marlborobert [#32]

Hallo marlborobert,

ich habe sicher keine Schadenfreude, wenn auf solche Sachen aufmerksam gemacht wird. Ich sehe es eher für den neuen Auktionator als hilfreich an, dass er seine Strategie genau aus den Gründen ändert. Wie Richard mir schrieb und ich es ganz oben überlesen habe, ist Herr Fukac in der Branche kein Neuling mehr. Aber natürlich ist es etwas ganz anderes, wenn man sein eigenes Unternehmen eröffnet und selbstverantwortlich eine Auktion aufzieht.

Sehr positiv finde ich, dass er auf die Kommentare eingeht und entsprechende Korrekturen vornehmen möchte. Und ich denke, auch wenn der Start etwas holprig ist, so wurde das Problem erkannt und er wird es in seine Planungen für die nächste Auktion sicherlich mit einbeziehen. Das was Markus schreibt, finde ich richtig. Gerade bei Sondertypen, wo gerne viel Geld verlangt und auch bezahlt wird, sollte schon eine gewisse Sicherheit in Form von Expertise vorliegen. Ich denke, jeder der sich mit Briefmarkensammlern getroffen hat, kennt den Typus "ich habe grundsätzlich die seltenere Variante". Das kann man bei eBay bei einem Prozentsatz der Anbieter sehr gut erkennen. Ich habe auch schon mehrere Sammlungen gekauft, wo der vorherige Besitzer nach dieser Strategie vorgegangen ist.

Dann die heimliche Nachricht an den Auktionator: Nein, da bin ich aus den Gründen, die ich weiter oben beschrieben habe, ganz anderer Ansicht. Ich bin sogar der Meinung, gerade weil es sich um Berufsphilatelie handelt, dass diese Geheimniskrämerei nicht angebracht ist. Es geht nicht um "an den Pranger stellen", sondern um den Schutz der Sammler. In der Regel geben Sammler, die bei Auktionshäusern einkaufen, wesentlich mehr Geld aus als z.B. hier bei der philaauktion. Und man weiß nicht, wie jeder einzelne Auktionator tatsächlich handelt, sprich ob er das Los tatsächlich zurücknimmt. Seriöse Auktionatoren machen das ohne Probleme, weil sie wissen, dass sie mit Falschware ihren Ruf ruinieren. Aber die Welt ist leider nicht gut und es gibt auch die andere Art von Auktionatoren. Genauso wie es unseriöse eBay-Händler gibt.

Nur sind in meinen Augen Auktionshäuser strenger zu behandeln, weil sie eben Profis sind (sein müssen) und weil dort grundsätzlich höherwertige Ware angeboten wird. Niemand behauptet, dass ein Mensch immer fehlerfrei ist und es ist ganz klar, dass bei tausendenden Positionen sich Fehler einschleichen. Das passiert auch den größten und seriösesten Auktionshäusern. Andererseits gibt es bei den seltensten Varianten wenige Sammler, die diese besitzen können. Und das Aufzeigen ist durchaus interessant, weil man sieht, warum diese Marke nicht die vorgestellte Variante sein kann. Es ist also ein Lerneffekt auch der Kundschaft. Ein heimliches Auskehren ist nur gut für das Auktionshaus, weil es vermeintlich immer richtig in der Öffentlichkeit handelt und etwas suggeriert wird, was nicht der Wahrheit entspricht und auch bei der Masse der Angebote gar nicht sein kann. Dazu kommt, dass selbst bei Fakten wie der Posta - Marke heute noch alle so tun, als wäre die Potschta gestempelt eine Ausgabe, die gefälligkeitsgestempelt ist. Das heißt, auch Auktionshäuser bieten ganz bewusst Artikel an, die falsch beschrieben sind. Das machen leider auch seriöse Auktionshäuser. Ich habe hier vor einiger Zeit z.B. von einer Gärtner-Auktion 5-6 Lose aufgezählt, die zu der falsch gestempelten Potschta-Marken gehören. Grimms Märchen, sorry und das sollte man einem Auktionshaus nicht ohne Kommentar durchgehen lassen. Solche Marken werden auch gerne in Sammlungen eingefügt, um sie "werthaltiger" zu machen und natürlich schreibt man es gleich bei dem Los dazu, dass diese gefälligkeits(falsch)-gestempelten Marken dabei und dadurch die Sammlungen ach so wertvoll sind. Bullshit.

Bei dem Inhaber dieses Auktionshauses habe ich allerdings das Gefühl, dass er aus der Sache lernen möchte. Selbst wenn eine Prüfung lange dauert (meine längste hat z.B. 5 Monate bei Herrn Oechsner gedauert, der anscheinend sehr überlastet war), dann dauert es halt so lange. Wenn der Einlieferer das nicht akzeptieren mag, ist es seine Sache und er kann woanders verkaufen. Andererseits habe ich bei anderen Prüfern z.T. erstaunlich kurze Prüfzeiten erlebt. Das ist sehr individuell. Marken mit aktuellem Attest anzubieten zeugt von einer hohen Qualität. Das hat man hier gleich im Forum an den Kommentaren gemerkt mit der aktuell geprüften Rumänienmarke. Und Marken mit aktuellem Attest sind teurer handelbar und der Auktionator hat sich nichts vorzuwerfen, auch wenn sich nachträglich herausstellen sollte, das die Prüfung Murks war.

Von daher finde ich die Kommentare gar nicht so negativ wie Du sie empfindest. Auch der Ruf von Herrn Fukac wird dadurch nicht zerstört, ganz im Gegenteil wird es ihm helfen, wenn er seine zweite Auktion entsprechend anpasst und alle falschen Lose aus der jetzigen Auktion entfernt, was er ja machen möchte. Und natürlich wünsche ich ihm alles Gute. Hochwertige Auktionshäuser sind eine Bereicherung für das Briefmarken sammeln, bei aller Kritik.

Grüße Oliver
 
umdhlebe Am: 31.03.2019 11:10:13 Gelesen: 21513# 34 @  
Dem Beitrag von olli0816 [#33], dem ich mich vorbehaltlos anschließen kann, möchte ich noch einen rechtlichen Aspekt hinzufügen:

Wer bei Online-Auktionen ein Gebot abgibt, geht eine rechtskräftige Zahlungsverpflichtung ein. Spätere Einwände wie "die Marke war falsch beschrieben" oder "war gefälscht" entbinden nicht von der Zahlungsverpflichtung. Wer ein Online-Gebot abgegeben hat, ist vollständig auf die Kulanz des Auktionators angewiesen, wenn es um die Rücknahme geht.

Auch deshalb ist der stillschweigende Hinweis an Auktionatoren nicht ausreichend, weil zwischenzeitlich abgegebene Gebote trotzdem rechtsgültig sind. Im vorliegenden Fall verspricht der Auktionator große Kulanz, was ich auch bereits gelobt habe - dazu kann er aber rechtlich nicht gezwungen werden.

@ marlborobert [#28]

Mich stört, dass man ... gleich mit der zu "erwartende Enttäuschung" loslegt.

Das Auktionshaus stellte sich selbst als eines vor, dass "mit Startpreisen beginne, die nur bei 10 bis 20 Prozent der üblichen Marktpreise lägen". Solche Ankündigungen - verbunden mit einem auffällig reichhaltigen Gebot an wertvollen Marken - muss Misstrauen hervorrufen, denn warum sollten unzählige Einlieferer willens sein, ihre seltenen Marken bei einem neuen Auktionshaus mit dem hohen Risiko niedriger Ausrufpreise anzubieten? Hingegen ist es für Halunken eine gute Gelegenheit, gefälschtes Material zu verkaufen.

Zur ersten britischen Besetzung des Transvaal finde ich bspw. in Kontinentaleuropa pro Jahr eine handvoll Angebote - und hier waren es auf Anhieb mehr als ein Dutzend, zu beeindruckend niedrigen Preisen. Das musste stutzig machen.

Die überdurchschnittlich hohe Zahl fragwürdiger Lose, die in diesem Thread angeführt werden, zeigt, dass mein Misstrauen vollauf berechtigt war.
 
marc123 Am: 31.03.2019 11:35:42 Gelesen: 21494# 35 @  
@ umdhlebe [#34]

mit Startpreisen beginne, die nur bei 10 bis 20 Prozent der üblichen Marktpreise lägen

Hallo umdhlebe,

im Vorwort des Katalogs steht "10-20 % of the maximum market price" Was ist mit maximum market Price gemeint? Ich denke das ist der Katalogwert. Für Luxemburg entspricht es in etwa diesem. Bei losen Marken durchschnittlicher Qualität sind hier mittlerweile 10-20% bei Auktionen in der Regel üblich, bei eBay werden sie oft wesentlich günstiger gehandelt. Aber wie gesagt, ich spreche hier nur von einem Sammelgebiet. Vielleicht sieht das ja bei einem anderen Sammelgebiet anders aus?

Liebe Grüße
Marc
 
classicphil Am: 31.03.2019 18:24:04 Gelesen: 21373# 36 @  
So, die hier angeführten Lose sind in meinem System als zurückgezogen markiert und können nicht mehr beboten werden. Es wird ein paar Tage dauern bis das auch Philasearch übernimmt.

Danke für Eure Unterstützung.
 
Gauss Am: 31.03.2019 20:12:45 Gelesen: 21323# 37 @  
Los 20911 ist rechts nachgezähnt.
 
olli0816 Am: 01.04.2019 09:25:50 Gelesen: 21195# 38 @  
Die Griechen sind noch drinnen.
 
classicphil Am: 01.04.2019 15:00:20 Gelesen: 21105# 39 @  
@ olli0816 [#38]

Es ist alles noch nicht online zu sehen, solange philasearch die Änderungen nicht durchführt. Das betrifft classicphil und philasearch. Systemintern kann ich aber keine Gebote zu den Artikel annehmen und sie sind schon für die Auktion gesperrt.

Liebe Grüsse
 
Heinz 7 Am: 02.04.2019 01:03:53 Gelesen: 20984# 40 @  
@ 10Parale [#9]

Du hast mich um meine Meinung gebeten und also füge ich diese hier an.

10 Aussagen:

1) Ich finde es super, dass ein solches Thema innert kürzester Zeit viele höchst lesenswerte Beiträge erhält. In 50 Stunden gab es 35 Beiträge von 15 verschiedenen Autoren. Sehr gut!

2) Wer den Katalog in Händen hält, der sieht: der Katalog ist gut gemacht. Viele Fotos erschliessen die Lose gut und lassen es oftmals zu, dass man sich ein ausreichendes Bild machen kann, um ein Gebot abgeben zu können

3) Das Konzept, NUR Briefmarken anzubieten (und keine Belege), ist interessant und keineswegs zum Scheitern verurteilt. Grundsätzlich ist es EINFACHER, nur Briefmarken anzubieten, denn bei Belegen ist die Beschreibung der Stücke oft schwierig und verlangt grosse Sachkompetenz, die nur wenige Anbieter haben

4) Es ist erfreulich, dass auf - offenbar berechtigte - Kritik der Auktionator reagiert und die Leser/Schreiber ernst nimmt (siehe obige Stellungnahmen)

5) Nicht allzu ernst nehmen sollte man meines Erachtens gewisse Schätzpreise. Bei einigen Beispielen scheinen mir die "Estimate"-Preise absurd hoch zu sein. Die Äusserungen des Auktionators in der Einleitung verlieren so viel an Glaubwürdigkeit. (Sorry).

6) auch sehr hoch ist die "buyers premium", das Aufgeld, mit 25 %. Das ist stolz, sehr stolz. Da erwartet der Kunde dann auch überdurchschnittliche Leistung. Vielleicht ist auch DARUM die Reaktion des einen oder anderen Lesers so direkt

7) die Feststellungen einiger Leser sind alarmierend und ernst zu nehmen. (Zum Glück reagiert der Auktionator gut; siehe Punkt 4)

8) Zu einzelnen kritischen Stücken erwartet der mögliche Käufer ein gültiges Attest eines anerkannten Prüfers

9) Schade ist, dass - wenn ein Attest vorhanden ist - dieses auch im Internet (online-Katalog) nicht einsehbar ist. Warum?

10) Wenn es zu einer Briefmarke bereits ein älteres Attest gibt, das einen Fehler beschreibt, und die Marke erscheint nun OHNE dieses "schlechte" Attest, dann ist das ein nachdenklich stimmendes Warnzeichen.

Es geht mir nicht darum, dem Auktionator zu schaden, aber wenn er sich selber schadet, dann ist er vielleicht dankbar, wenn man ihn darauf hinweist? Immerhin gilt: "You never get a second chance to make a first impression". Denn schliesslich ist es seine erste Auktion.

Ich masse mir noch kein endgültiges Urteil an, aber mir gefallen ein paar Dinge ehrlich gesagt nicht. Ich habe mir erlaubt, dies hier anzumerken. Ich würde mich freuen, wenn es sich herausstellt, dass der Auktionator die Zweifel zerstreuen kann bzw. wenn allfällige Fehler korrigiert werden oder zumindest nicht wiederholt werden.

Ich wünsche dem Neustarter grundsätzlich gutes Gelingen bei seinem Start, solange seine Absichten ehrlich und gut sind. Davon will ich bis auf Weiteres gerne ausgehen.

Einzelnen Kritikern sei aber auch gesagt: Aller Anfang ist schwer!

Freundliche Grüsse
Heinz7
 
ligneN Am: 02.04.2019 13:52:48 Gelesen: 20829# 41 @  
Beim Altjapanangebot dieser Auktion sehe ich zwei Dinge:

1. eine ganze Reihe einfachster Fälschungen

2. bei den Muster-Aufdrucken oder Kennzeichnungen (mihon-Aufdruck oder sumiten-Tuschefleck) werden Phantasiekatalogwerte wie z. B. "8000.- Euro" behauptet, auf welcher Kataloggrundlage?

Die Bewertungssituation ist auch in Japan so, wie es der aktuelle Michelkatalog S. 198 angibt:

"MiNr. 9-52 und 55-56 mit Tuschefleck werden ca. 30-50% der Preise für ungebraucht" (sollte man m. E. zu 15-50% berichtigen)

"MiNr. 1-68 mit Aufdruck mihon u.ä. werten ca. 60-80% der Preise für ungebraucht".
 
ligneN Am: 02.04.2019 19:37:47 Gelesen: 20707# 42 @  
@ classicphil [#24]

Der maßgebliche Prüfer für Frankreich und Kolonien ist Pascal Scheller/Paris. Wie man so hört, kann er auch "Aufdrucke weltweit".

Scheller prüft aber nur ihm vorliegende Originale, keine Scans oder Internet-Bilder. Das aber zeitnah, nicht 4 Monate+ wie BPA.

Apropos Prüfdauer bei BPA, 1 Jahr ist die Ausnahme und betrifft vor allem sehr ausgefallene Gebiete.

Nachdem es mit dem Komitee der RPS seit einigen Jahren für viele Gebiete ziemliche Probleme gibt, wird BPA natürlich mit Prüfaufträgen der Auktionsprofis eingedeckt. Gerade für British Commonwealth, das früher solide von RPS abgedeckt wurde.
 
umdhlebe Am: 14.04.2019 09:30:01 Gelesen: 20420# 43 @  
Nun geht Classicphil morgen in seine erste Auktion, und all jenen, die dafür plädiert haben, man möge falsche Lose doch bitte nicht öffentlich diskutieren, sei gesagt:

Am 3. April habe ich detailliert und "diskret" an den Auktionator den Hinweis auf zwei weitere problematische Lose gesendet. Darauf bekam ich am 4. April die Rückmeldung, man habe derzeit viel zu tun und werde sich später melden. Das hat man nicht getan.

Und siehe da; die angekreideten Marken werden morgen unverändert mit an den Start gehen.

Ich wiederhole meinen rechtlichen Hinweis: Wer auf solche Lose bietet, ist zur Zahlung verpflichtet, auch wenn hinterher eine (Ver)Fälschung nachgewiesen werden kann. Wenn die Hinweise nur "diskret" erfolgen, können Käufer sich vor Gericht nicht darauf berufen, dass der Auktionator bewusst fragwürdiges Material angeboten und Täuschung bewusst in Kauf genommen hat.

Deshalb warne ich hier noch einmal öffentlich vor den Losen 20632 und 20643.

Der Aufdruck bei 20632 ist mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch, weil die Aufdrucke von stark abgenutzten Platten gemacht wurden; insbesondere saubere, runde Punkte hinter den Buchstaben, die auf einer Linie liegen, kommen bei echten Marken nicht vor. Vermutlich ist jedoch auch die zugrunde liegende Marke, wie sie auch in Los 20643 angeboten wird, ein privater Nachdruck, die nach dem Ende der ZAR zahllos von den originalen Platten angefertigt wurden. Man erkennt sie an Papier und Farbe. Wenn man die genannten Lose mit Los 20644 vergleicht, regt sich Verdacht. Sollten die Lose unter denselben Bedingungen gescannt worden sein, ist der Unterschied bei Farbe und Papier klar erkennbar. Ohne Prüfgarantie sollte auf die Lose 20632 und 20643 daher nicht geboten werden.

Meine Anerkennung der Lernfähigkeit des Auktionators aus [#11] hingegen ziehe ich hiermit zurück. Sobald die Diskussion hier im Forum abebbte, versiegte auch die Bereitschaft, fragwürdige Lose prüfen zu lassen.
 
Markus Pichl Am: 14.04.2019 12:47:52 Gelesen: 20315# 44 @  
@ umdhlebe [#43]

Der Aufdruck bei 20632 ist mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch, weil die Aufdrucke von stark abgenutzten Platten gemacht wurden; insbesondere saubere, runde Punkte hinter den Buchstaben, die auf einer Linie liegen, kommen bei echten Marken nicht vor.

Bei den Losen 20632 und 20643 handelt es sich um privat hergestellte Neudrucke, die mit der originalen Druckplatte hergestellt wurden.

Bei den Aufdrucken "V. R. I.", auf solchen Neudrucken, handelt es sich immer um Aufdruckfälschungen und sie stammen nicht von der originalen Überdruckplatte.

Außer der Größe der Punkte, sind dieser Art Aufdruckfälschungen ganz einfach daran zu erkennen, dass die Punkte nicht durchgängig auf einer Grundlinie mit den Buchstaben stehen. Die Punkte der falschen Aufdrucke stehen höher. Solche Neudrucke, mit falschen Aufdrucken "V. R. I." werden von der Philatelic Federation of South Africa mit Befunden versehen, dass es sich um einen Neudruck (Reprint) mit falschem Aufdruck (forged overprint) handelt.

Beste Grüße
Markus
 
Martin de Matin Am: 19.04.2019 14:27:58 Gelesen: 19917# 45 @  
@ Martin de Matin [#13]

Ich habe mir gerade die Ergenisse angesehen und habe festgestellt, dass das Los 20360 für 120 Euro zugeschlagen worden ist. Ich habe doch wohl deutlich genug gezeigt, wie der kleine Aufdruck "Service" auszusehen hat? Meine gezeigte Indien Dienstmarke SG O14 ist natürlich ein attestiertes Stück.

@ classicphil [#36]

Was soll ich von der Aussage aus [#36] halten?

@ classicphil [#25]

Ich bleibe lieber bei meinem kleinen Amateurwissen bzgl. britischer Gebiete, oder was sagte einer meiner Abiturlehrer: Man muss nicht jede Formel auswendig kennen, man muss nur wissen wo sie zu finden ist.

Zum Abschluss zitiere noch ich Heinrich Heine.

Ich weiß nicht was soll es bedeuten,
dass ich so traurig bin;
ein Märchen aus alten Zeiten
das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Gruss
Martin
 
Schwämmchen² Am: 20.04.2019 02:09:09 Gelesen: 19753# 46 @  
Mich wundern die sehr hohen Schätzpreise zu den Resultaten:

Beispiel:

https://classicphil.com/de/lose/9020-A1-10040/

Estimate 1.000.- EUR / verkauft 140.- EUR usw. Teilweise liegen die Resultate unter 10% vom Schätzpreis. Wir sprechen hier ja über einen Schätzpreis (Estimate) und nicht über einen unrealistischen Katalogpreis.
 
umdhlebe Am: 08.07.2019 19:27:43 Gelesen: 19050# 47 @  
@ Schwämmchen² [#46]

Nepper, Schlepper, Bauernfänger - Folge 2 wird am 23. Juli gesendet.

Die angeblich niedrigen Startpreise werden nun scheinbar durch Phantasie-Schätzpreise in die Höhe getrieben: So wird als Los 20181 eine ungebrauchte Überdruck-Marke des Transvaal (Stanley Gibbons No. 191) für 30 Euro ausgerufen, weil sie vom unteren Eckrand laut Aukiionskatalog 150 EUR wert sei.

1885, 2 d. on 6 d., black brown, overprint red, right bottom corner copy with sheet margin, XF!. Estimate 150€.

Automatisch generierte Übersetzung:

1885,2 d. auf 6 d., schwarzbraun, Überdruck rot, richtigem Bodenecke Exemplar mit Bogenrand, Kabinett! Schätzpreis 150 €

https://classicphil.com/de/lose/9020-A2-20181/



Im Katalog erreicht selbst die postfrische Variante kaum 20 Euro. Schleierhaft, wo dieser Preisaufschlag herkommt. Übrigens sieht das "Z" des Aufdrucks sehr lädiert aus.

Die Stanley Gibbons No. 186 firmiert in Katalogen bei etwa 45 Euro, wird für 30 ausgerufen und soll angeblich 120 Euro wert sein.

1885, 10 s., dull chestnut, XF!. Estimate 120€.

Automatisch generierte Übersetzung:

1885,10 s., matt kastanienbraun, Kabinett! Schätzpreis 120 €

https://classicphil.com/de/lose/9020-A2-20179/



Dazu sollte man wissen, dass die Marken dieses Satzes im 20. Jahrhundert von den Originalplatten zu Tausenden nachgedruckt worden sind. Man erkennt Nachdrucke nur an Papier und Farbton.

Augen auf beim Markenkauf.

umdhlebe

[Auktionstexte englisch/deutsch und Links redaktionell ergänzt]
 
briefmarkenwirbler24 Am: 08.07.2019 23:17:30 Gelesen: 18976# 48 @  
@ umdhlebe [#47]

Guten Abend,

den Aussagen meines Vorredners kann ich mich nur anschließen und frage mich ebenfalls woher die abstrusen Schätzpreise stammen.



Dieses Lot wird mit der folgenden Beschreibung angeboten:

1862 / 67,3 c., 30 c., 60 c., 15 c., 25 c., 50 c., Partie von 6, alle Kabinett zentriert, gebraucht, Kabinett! Schätzpreis 1,200 €

Der Ausrufspreis beträgt 70 €, was etwas mehr als 5% des Schätzpreises beträgt.

Der Katalogwert der Marken (ohne den Katalog gerade vor mir zu haben) liegt bei etwa 350 €, auf dem Scan sieht es jedoch so aus als habe die 60-Rappen Marke (die hochpreisigste mit 150 €) kurze Zähne und zudem ist der Stempel von Zürich nicht gerade gut abgeschlagen, sodass hier auch nicht der volle Katalogpreis anzusetzen ist. Demnach ist der Schätzpreis absolut nicht angemessen, über den Ausruf lässt sich streiten, ich würde nicht mehr als 30€ bezahlen, da die Erhaltung dem Durchschnitt entspricht (und nicht Kabinett)

Na ja, man darf gespannt sein.

Liebe Grüße,

Kevin
 
merkuria Am: 09.07.2019 16:35:07 Gelesen: 18828# 49 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#48]

Guten Abend Kevin,

mir sind diese "Estimate" - oder Schätzpreise ebenfalls aufgefallen. Ich habe heute Classicphil Wien angeschrieben und um eine Erläuterung des Begriffs "Estimate/Schätzpreise" gebeten. Bin mal gespannt, wie mir diese erklärt werden!

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 
briefmarkenwirbler24 Am: 09.07.2019 20:00:37 Gelesen: 18736# 50 @  
@ merkuria [#49]

Hallo Jacques,

sobald Du mehr weißt, kannst Du deine Antwort ja hier kund tun. :)

Liebe Grüße,

Kevin
 
bayern klassisch Am: 09.07.2019 20:13:28 Gelesen: 18725# 51 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#50]

Ich bin kein Jurist, aber ich meine gehört zu haben, dass der Begriff "Schätzpreis" alles ist, nur nicht verbindlich.

Es gibt Katalogpreise, die auf die bekannten Hersteller (Michel, Scott, Stanley Gibbons, Ferchenbauer etc.) zurück gehen, welche wahrheitsgemäß angegeben werden sollten und es gibt Handelspreise, die üblicherweise einen Abschlag (in seltenen Fällen auch einen Zuschlag) zum Katalogpreis nach sich ziehen.

Schätzpreis kann alles sein - auch die Meinung eines Ahnungslosen zu einer Marke, die er noch nie gesehen hat und deren Katalogwert er nicht kennt. Eine 10 Pfg. Heinemann auf Briefstück könnte ich als Bayernsammler mit einem Schätzpreis von 1.000 Euro bewerten und hätte juristisch nichts falsch gemacht, wenn ich sie dafür anböte. Oder ich schätze es auf 1 Cent, könnte auch sein.

Wenn Auktionatoren für besondere Stücke Schätzpreise angeben, sollte das nur dann der Fall sein, wenn die Besonderheit so außergewöhnlich ist, dass eine reguläre Katalog-, oder Handelspreisangabe kaum gemacht werden kann. Für Standardmaterial verbietet sich also ein Schätzpreis.

Bei besonderen Qualitäten darf man auch auf diese hinweisen und den Katalogpreis für Durchschnittsware feststellen, in der Hoffnung, dass der Käufer die Besonderheit/Qualität erkennt und der Intention des Auktionshauses in Richtung eines höheren Schätzpreises folgt.

Bei komplexen Belegen mit vielen Aspekten kann es keine Standardbewertung geben - weder durch Kataloge, noch durch Handelspreise. Da braucht es auch keine "Schätzpreise", weil die Preisfindung allein in der Hand der Kenner und Spezialisten liegt, die keine Angaben von Anbietern bzw. Auktionatoren brauchen, um festzustellen, wie sie etwas zu werten haben.

Angaben, wie oben beschrieben, deuten für mich nicht auf Seriösität hin, sondern eher auf den Versuch, Katalogwertgläubige, die es ja auch heute noch geben soll (Reichrechner et altera) zur Abgabe von Geboten zu verleiten, die Einlieferer und Auktionator glücklich machen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Schwämmchen² Am: 10.07.2019 03:33:06 Gelesen: 18622# 52 @  
Vielleicht nur Verwechslung von "Wunschpreis" und "Schätzpreis"?
 
bayern klassisch Am: 10.07.2019 06:05:23 Gelesen: 18608# 53 @  
@ Schwämmchen² [#52]

Ja, das wäre möglich. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
merkuria Am: 14.07.2019 22:41:21 Gelesen: 18351# 54 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#50]
@ bayern klassisch [#51]

Ich habe heute eine Antwort des Auktionshauses classicphil GmbH aus Wien erhalten, welche ich hier im vollen Wortlaut zur Information weitergeben möchte:

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Tut mir leid dass ich erst jetzt antworte.

In dem Begriff "Estimate" ist in Anlehnung an US-amerikanische Gebräuchlichkeiten der geschätzte Marktwert zu sehen. Dieser setzt sich zusammen aus der Frische und der Zentrierung des Stücks.

Unter diesen Voraussetzungen entsprechen die Estimates den dortigen handelsüblichen Preisen.

Ich entschuldige mich dass sich unsere Auktionsangebote von den Formulierungen her nicht am europäischen Markt orientieren und das für Irritationen sorgen kann.


Wenn ich diese Aussage so anwende, ergibt dies z.B. mit Los Nr. 10194 [1] folgendes Ergebnis:

Schweiz, Zst. Nr. 34 (Mi Nr. 26) * weist eine Estimate (also handelsübliche Preisschätzung) von 1‘800 € (ca. 2‘000 CHF) aus. Der Schweizer Briefmarken Katalog SBK bewertet dieses Stück * mit 2‘200 CHF. Mit dieser Schätzung soll mir vorgegaukelt werden, dass dieses Exemplar um 90% des Katalogwertes gehandelt wird! Realität ist in dieser Erhaltung aber ca. 10-15% des Katalogwertes, was beim angesetzten Ausruf von 160 € + 25 % Aufgeld in etwa hinkommt!

Dies zeigt uns, dass solche Estimates keinen anderen Zweck verfolgen, als einen mit dem Markt nicht vertrauten Bieter zu überhöhten Gebotsabgaben zu verleiten.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] https://classicphil.com/de/lose/9020-A2-10194/
 
bayern klassisch Am: 15.07.2019 06:18:37 Gelesen: 18299# 55 @  
@ merkuria [#54]

Hallo Jacques,

vielen Dank für das Einstellen der Antwort - ich denke, dass man das gar nicht anders sehen kann, als du es geschrieben hast.

Entweder ich gebe einen Katalogwert an, oder gar nichts. Diese "Estimates" sind Verarschung von ahnungsarmen Sammlern, denen das Geld aus der Tasche gezogen werden soll.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 15.07.2019 12:56:17 Gelesen: 18212# 56 @  
@ merkuria [#54]
@ bayern klassisch [#55]

Guten morgen zusammen,

erst einmal vielen Dank für das Teilen der Antwort hier im Forum! Also war es so wie wir vermutet haben, bloß eine Irreführung der Sammler, die beim Kauf der Marken Dollarzeichen in den Augen haben.

In diesem Zusammenhang möchte ich gerne anführen, dass ich selbst die Preispolitik im Michelkatalog mehr als fragwürdig finde und man sich beim Kauf von Auktionsware niemals auf den Michelwert stützen sollte. Ein Beispiel hierzu:

Nehmen wir mal eine Marke aus einem ziemlich unpopulären Sammelgebiet, die bloß eine Auflage von wenigen hundert Stück hatte und vergleichen diese mit einer Marke aus dem British Commonwealth oder aus den Altdeutschen Staaten mit einer Auflage von mehreren tausend (vielleicht sogar mehreren zehntausend). Was fällt einem direkt auf? Beide werden in etwa das gleiche kosten, obwohl die Seltenheit der Marke aus dem unpopulären Sammelgebiet um ein Vielfaches überwiegt. Zugegebenermaßen hinkt der Vergleich vielleicht etwas und man kann diese Aussage auch nicht immer 1:1 übertragen, aber ganz hart formuliert kann man sagen, dass die Redakteure der Michel-Redaktion "willkürlich" die Preise festlegen könnten und die Sammler diese unreflektiert aufnehmen würden.

Ein weiteres Beispiel aus dem Gebiet der Altschweiz: Kantonalmarken erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit unter den Sammlern (auch der meinigen), Marken aus dem Kanton Genf werden bei fast jeder größeren Auktion regelmäßig angeboten, auch in den unterschiedlichsten Erhaltungen und sind demnach absolut nicht als selten zu betrachten. Dennoch kursieren im Michel-Katalog (oder auch in anderen Spezialkatalogen) sehr hohe Preise, die die Sammler auch bereit sind zu bezahlen. Ob diese Preise tatsächlich die Seltenheit widerspiegeln, ist ihnen dabei oftmals egal. Markenlose Briefe hingegen werden im Michelkatalog nicht erwähnt, wie auch, man kann keinen wirklichen Messwert angeben. Ein eingeschriebener, markenloser Brief im Grenzrayon ist als eine große Seltenheit zu betrachten, dennoch wird hierfür nur 1/10 des Preise bezahlt, den ein einfacher Kantonalbrief von Genf einbringt.

Aber das nur am Rande und vielleicht etwas "out of the topic".

LG

Kevin
 
olli0816 Am: 15.07.2019 13:26:12 Gelesen: 18193# 57 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#56]

Hallo Kevin,

der Briefmarkenmarkt ist sehr weit weg davon, dass er logische Preise bildet. Es gibt mehrere Komponenten, die die Preise beeinflussen. Zum einen die Seltenheit, dann die Qualität, die Anzahl der Sammler, die genau dieses Stück haben möchten und die Anzahl der Sammler, die das Angebot überhaupt sehen. Der Michel ist sicher von den Preisen nicht der Weisheit letzter Schluss, aber er bringt eine Orientierung, wo die Marke überhaupt steht. Trotzdem ist der Michelwert viel zu statisch, um auch nur annähernd ausdrücken zu können, was ein Objekt tatsächlich - ich schreibe jetzt provokant - subjektiv wert ist. Vergiss die Objektivität, die gibt es nicht.

Wenn ich also diese estimated-Preise sehe, dann kann ich mich wie ein Affe auf dem Kopf kratzen. Aber wissen tue ich es doch nicht. Gerade bei alten Marken macht der Zustand doch so viel aus, dass jemand bereit ist, mehr zu zahlen. Du bekommst einen schlechten schwarzen Einser für vielleicht 200 EURO und wenn es eine Ruine ist, vielleicht für noch weniger. Ein durchschnittlich gestempelter vielleicht für 800 bis 1200 EURO und die sehr schönen eben sehr viel teurer. Dazu auf Brief, Einheit etc. Und natürlich immer die Komponente, wenn gerade mehrere Personen da sind, die genau wie Du die Marke haben möchten.

Bei den Schweizern hast Du es bekanntlich etwas teurer. Die Schweiz ist in Europa mit das geschäftstüchtigste Land, die Leute beherrschen Vertrieb außerordentlich gut. Deshalb sind die relativ häufigen Anfangsausgaben auch so teuer: Es wird durch die Schweitzer Berufshändlerschaft eine große Nachfrage geschaffen und da greifen die Leute zu. Außerdem sitzt in dem Land sehr viel mehr Geld und Einkommen pro Einwohner. Das ist so ähnlich wie wenn Du in Zürich zum Essen gehst. Das Thema hatte ich schon öfters und - mama mia - wenn Du da zum Geschäftsessen einlädst, wirst Du schnell deine Fränkli los.

Zu dem Auktionshaus:

Ich weiß gar nicht, warum ihr euch so daran abarbeitet. Der Inhaber hat das mit dem "estimated" wohl bei den US-Kollegen abgeschaut, da sieht man das auch immer. Das Thema ist doch, wenn man in dem Wiener Auktionshaus kaufen möchte, dass man doch selber festlegt, wie viel man maximal für ein Los ausgeben möchte. Wenn der Ausrufpreis sagen wir mal 30 EURO ist, das "estimated" bei 200 EURO, ich aber für mich sage, das ich maximal 50 EURO biete, dann ist die Entscheidung gefallen. Wichtig ist der Ausrufpreis, alles andere ist Dekoration wie die rohe Karottenscheibe im Restaurant. Es liegt an dir, die zu essen, einem Hasen mitzunehmen der sich darüber freut oder die Karottenscheibe wieder zurück gehen zu lassen.

Zum anderen gibt es auch noch viele andere gute Auktionshäuser, wenn man das Geschäftsgebaren nicht mag. Ich werde zugeschüttet mit Auktionskatalogen und so viel Geld habe ich gar nicht, um alles kaufen zu können, was mir gefällt. Wenn mir ein Auktionshaus nicht genehm ist, dann beachte ich es nicht weiter.

Ich muss gestehen, dass ich noch nicht mal im Gegensatz zur ersten Auktion gecheckt habe, ob die Fehlerquote bei den Beschreibungen geringer geworden ist. Anscheinend ist das so, weil nur über den estimated Preis philosophiert wird. Wenn das der Fall ist, dann wäre es doch schon eine sehr gute Weiterentwicklung.

Grüße Oliver
 
olli0816 Am: 15.07.2019 13:37:25 Gelesen: 18183# 58 @  
Hallo nochmal,

wobei ich jetzt gerade reingeschaut habe und - Junge, Junge - gleich bei den ersten Artikeln sonderbares gesehen habe: SS Division Proofs. Interessant, gab es das beim Hitler Kinderpostkasten Pack für besonders honorige Parteimitglieder? Wie kann man denn so etwas anbieten?

Ich will es niemanden vorenthalten:

Los 10010 - 1944 / 45,0, 75 M., blau, rot, (2), SS - Division Proben, äußerst selten, ohne Gummi, Pracht! Schätzpreis 900 €

https://classicphil.com/de/lose/9020-A2-10010/



Los 10020 - 1944 / 45,0, 75 M., orange, rot, (2), SS - Division Proben, äußerst selten, ohne Gummi, Pracht! . Schätzpreis 900 €



Und das geht munter so weiter. Ich glaube, ich lasse mir einen Zweifingerbart wachsen, sollte ich eine Auktion besuchen. Das wäre passend zur angebotenen Ware.

In einem anderen Forum würden da jetzt äußerst drastische Ausdrücke fallen.

Grüße Oliver
 
Schwämmchen² Am: 15.07.2019 14:04:22 Gelesen: 18164# 59 @  
Diese "Estimates" sind Verarschung von ahnungsarmen Sammlern, denen das Geld aus der Tasche gezogen werden soll.

Es kann auch so sein, dass damit die Einlieferer veräppelt werden sollen. Wenn ein Auktionshaus realistisch sagt, der geschätzte Verkaufspreis ist 200.- EUR und ein anderes nennt den Fantasiepreis 2000.- EUR, wer bekommt wohl die Einlieferung! ;)
 
Martin de Matin Am: 13.02.2021 18:46:41 Gelesen: 13619# 60 @  
Am 1. und 2. April 2021 soll wieder eine Auktion stattfinden. Im Angebot sind 14 runde Marken von Dschammu und Kaschmir (Los 21185 bis 21198).

http://www.philasearch.com/de/dosearch.php?treeparent=COSUBGRP-30650%2CCO-3180&set_sprache=de&set_anbieter=9020&set_auktionnr=6635&postype=PH&breadcrumbId=1613230867.0301

Von diesen Marken gibt es massenhaft (im Verhältnis zu den Originale) Neudrucke und Fälschungen. Eine der bekanntesten Fälschungen sind die sogenannten "Missing Die"-Fälschungen, die im Druckbild von den Originalen deutlich abweichen und nur in Ölfarbe gedruckt wurden. Die Originale wurden in wasserlöslichen Farben als auch in Ölfarben gedruckt. Leicht sind diese Fälschungen bei der 4 Anna zu indentifizieren; wenn man die Wertangabe (weisser Strich) in der Mitte des Markenbildes verlängert, dann endet diese gedachte Linie an andere Stelle bei den Schriftzeichen am Rand als bei den Originalen. Auch die Form und die Position der Schriftzeichen im Rand weichen ab.

Unten im Bild zeige ich in der oberen Reihe die Losnummern 21186, 21187, 21192, 21192 und 21198, wobei die ersten drei Marken der Beschreibung der Katalognummern nach Marken sind, die in Wasserfarbe gedruckt sind. Die Abbildungen habe ich teilweise beschnitten und gedreht. In der zweiten Reihe sind halbierte Abbildungen von Los 21198, Missing Die Fälschung, Original und ein vollständiges Original zu sehen.



Sofern man jetzt zum Ergebnis kommt, das die angebotenen Lose Fälschungen sind, dann stelle ich mir die Frage, wie man diese teilweise als Marken die in Wasserfarbe gedruckt beschreiben konnte.

Gruss
Martin
 
Martin de Matin Am: 14.02.2021 12:13:06 Gelesen: 13500# 61 @  
@ Martin de Matin [#60]

Bei der vorher gezeigten Losnr. 21198 sieht man rückseitig die Signatur von J. Schlesinger. Dies sagt nichts über die Echtheit der Marke, ich könnte aus den wenigen Kaschmirmarken, die ich mit dieser Signatur habe, eher das Gegenteil sagen, denn diese Signatur befindet sich bei mir nur auf Neudrucken dieser Ausgabe. Also kann man sich auf diese Altsignatur nicht verlassen.

Mit Losnr. 21194 wird ein 1/2 Anna-Marke in gelb SG-Nr.23 (Wasserfarbendruck)mit Dreikreisstempel angeboten. Die Originalmarke in Wasserfarbendruck ist in einem hellen gelbton gedruckt, wobei die Druckausführung sehr schlecht ist. Allerdings gibt es auch die 1/2 Anna-Marke im Ölfarbendruck. Dort ist der Gelbton eher ockerfarben, aber es gibt auch von der 1/2 Anna Fälschungen [1].

Im unteren Bild zeige ich den Unterschied. Ich habe wieder die Abbildungen beschnitten um das Druckbild besser hervorzuheben. Die obere Abbildung zeigt die angebotene Marke. Darunter links ist eine "Missing Die"-Fälschung und rechts ein Original. Bei der Fälschung ist das Schriftzeichen (blauer Pfeil), das einer "3" ähnlich sieht im unteren Teil nach links geneigt, wogegen beim Original eher etwas nach rechts geht. Weiter kann man die Jahreszahl (grüner Pfeil) in arabischer Schrift betrachten die Eins hat einen deutlich anderen Winkel.



Gruss
Martin

[1] http://www.philasearch.com/de/i_9020_45675/3180_Indien_Staaten_Kashmir/9020-A7-21194.html?set_sprache=de&treeparent=COSUBGRP-30650%2CCO-3180&set_anbieter=9020&set_auktionnr=6635&postype=PH&breadcrumbId=1613299746.7615&row_nr=9
 
Martin de Matin Am: 14.02.2021 12:55:07 Gelesen: 13481# 62 @  
@ Martin de Matin [#60]

Nun komme ich zu den vermutlich echten Stücken.

Losnr. 21185 Dreierstreifen 1/2 Anna grauschwarz. Von der Druckausführung sieht es eher nach einer schwarzen Marke aus. Möglicherweise ist diese Einheit auch in Ölfarbe gedruckt worden. Sie ist vermutlich vom Originaldruckstempel hergestellt worden, und ist auf Grund des geringen Markenabstands auch kein Neudruck.

Losnr. 21193 die 1Anna bright blue zeigt den typischen Wasserfarbendruck mit schwacher Verschmierung (nachträglich) der Farbe in der linken unteren Ecke.

Losnr. 21195 die 1/2 Anna rot im Ölfarbendruck mit Attest RPS von 1999. Üblicher verschmierter Druck (Neudrucke sind in der Regel sehr deutlich gedruckt).

Das Los 21191 zeige ich unten im Bild. Vermutlich Wasserfarbendruck mit Verschmierung der Farbe (siehe obere Pfeil). Das Interessante bei dem Stück ist in der Losbeschreibung nicht enthalten. Beim linken und unteren Pfeil sieht man Verdoppelung des Markenbildes. Das zentrale Motiv ist normalerweise von zwei Ringen umgeben. Hier sieht man deutlich einen dritten Ring, der nach unten und rechts verschoben ist. Die Farbspuren in der Inschrift kommen möglicher weise auch von dem zweiten Kontakt des Druckstempels mit dem Papier.



Bei den roten Marken mit den Losnr. 21188 bis 21190 bin ich mir nicht hundertprozentig sicher. Ich vermute, das es sich bei diesen Marken, auf Grund der Gruckausführung, eher um Ölfarbendrucke als um die angegebenen Wasserfarbendrucke handelt. Bei den Ölfarbendrucken gibt es Neudrucke, die man nur bei genauer Betrachtung des Papier unterscheiden kann.

Gruss
Martin
 
modirawatleng Am: 14.02.2021 13:25:32 Gelesen: 13460# 63 @  
@ Martin de Matin [#62]

Oje, Classicphil führt eine neue Folge von "Nepper, Schlepper, Bauernfänger" auf.

Mein erster Blick ins Sortiment führte zu Bechuanaland, Los 21515 [1], angeblich Stanley Gibbons No. 1a, aber mit einem solch schiefen Aufdruck, dass man fragen könnte, welches Kindergartenkind hier seine Filzstifte ausprobiert hat.

"Schätzpreis 2000 €", weil es angeblich ein Aufdruck in karminrot (statt rot) ist. Wie kommt man darauf? Wäre es tatsächlich ein karminroter Aufdruck, redeten wir über eine Katalognotierung von mindestens 5000 €. Sollte hingegen die Farbe rot sein, wären es kaum 20 €.

Die vorliegende Marke ist aber falsch und damit wertlos, kann aber ab dem Ausrufpreis von 140 € erworben werden.



Alles wie gehabt bei Classicphil: Viel fragwürdiges und gefälschtes Material mit absichtlich irreführenden und inkompetenten Beschreibungen. Ohne Ansicht der Marken - was unter Pandemiebedingungen schwierig sein dürfte - rate ich dringend von Geboten ab.

modirawatleng

[1] https://www.philasearch.com/de/i_9020_45996/1885_Betschuanaland/9020-A7-21515.html?set_sprache=de&treeparent=COSUBGRP-30260%2CCO-1885&set_anbieter=9020&set_auktionnr=6635&postype=PH&breadcrumbId=1613304176.131&row_nr=2
 
classicphil Am: 15.02.2021 23:33:55 Gelesen: 13327# 64 @  
@ Martin de Matin [#60]

Alle Artikel sind bereits im System eliminiert. Gebote werden bei diesen Artikeln nicht mehr angenommen. Die Löschung auf Philasearch wird noch ein paar Tage dauern.

Danke für deine Hinweise. Für weitere Literaturhinweise bin ich dankbar.

Es gibt bei uns keine Reklamationsfrist bei Falschbeschreibungen und es werden Porto und Prüfgebühren übernommen.
 
classicphil Am: 16.02.2021 00:27:49 Gelesen: 13314# 65 @  
@ modirawatleng

Auch dir Danke für den Hinweis, der Artikel wurde wie alle zuvor gelöscht. Dank eurer Hilfe ist bei uns die Reklamationsrate unter 0,2 % der verkauften Auktionslose. Da ich ja auch andere Auktionshäuser und Ihre Angebote betrachte, muss ich schon eine gewisse Freude an der Generalaburteilung feststellen, die bei meinen Kollegen nicht stattfindet.

Es ist komisch, wenn meine Kollegen Reklamationen schon nach 6 Monaten nicht mehr entgegennehmen. Das kümmert euch nicht. Wenn Artikelgruppen vielmals zu 40 % falsch beschrieben sind. Das kümmert euch nicht. Hier findet nur Bashing gegen unser Unternehmen statt.

Ich möchte einmal Fragen ob irgendwer in diesem Forum jemand kennt, dessen Reklamation ich nicht angenommen habe egal nach welchem Zeitraum? Es gibt noch niemand.

Ich habe in 7. Auktionen bei bisher ca. 13.000 Artikel 171 Artikel wegen falschen Beschreibungen gelöscht und Reklamationen von 23 Losen gehabt. Die Daten sind ohne Österreich.

Jetzt möchte ich von dir wissen, aufgrund deiner hochqualifizierten Aussage, die die Rufschädigung klar überschreitet, welche Auktionshäuser da klar besser sind als classicphil.

Wenn dir da jetzt nicht belegbare 10 einfallen (bitte auch hier das Heimatland aussieben) die nach 5 Jahren noch Reklamationen annehmen, würde ich sagen, dass du dein Posting flott löscht, da es zu tendenziell ist um es ignorieren zu können.
 
classicphil Am: 16.02.2021 01:20:51 Gelesen: 13300# 66 @  
@ Martin de Matin [#13]

Ich habe keine Rechnung zu diesem Los und es ist als zurückgezogen markiert. Woher kam dein Zuschlag? Philasearch oder unsere Homepage?
 
classicphil Am: 16.02.2021 01:52:19 Gelesen: 13294# 67 @  
@ Martin de Matin [#60]

Ich habe mit DIE MARKEN VON KASCHMIR/Paul Kohl/Chemnitz mit Originalplattenabbildungen gearbeitet. Schlechte Literatur?
 
bovi11 Am: 16.02.2021 10:52:31 Gelesen: 13206# 68 @  
@ classicphil [#65]

„Ich möchte einmal Fragen ob irgendwer in diesem Forum jemand kennt, dessen Reklamation ich nicht angenommen habe egal nach welchem Zeitraum? Es gibt noch niemand.“

Diese Einstellung ist wenig hilfreich. Derartige Argumente höre ich in gerichtlichen Verfahren immer wieder. Da heißt es: „Wenn ich eine gefälschte oder verfälschte Marke liefere, hat der Käufer ja seine gesetzlichen Rechte.“ Das kann aber nicht der Ansatz sein, denn die meisten Käufer vertrauen auf die Angaben des Anbieters und merken gar nicht, wenn sie gefälschte oder verfälschte Marken erhalten haben.

„Ich habe in 7. Auktionen bei bisher ca. 13.000 Artikel 171 Artikel wegen falschen Beschreibungen gelöscht und Reklamationen von 23 Losen gehabt. Die Daten sind ohne Österreich.“

Die Anzahl der Reklamationen sagt nicht aus, denn der sachkundige Sammler kauft falsch beschriebene Sachen erst gar nicht und der nicht oder weniger sachkundige Sammler bemerkt nicht, daß er fehlerhafte Waren bekommen hat (siehe oben).

„Jetzt möchte ich von dir wissen, aufgrund deiner hochqualifizierten Aussage, die die Rufschädigung klar überschreitet, welche Auktionshäuser da klar besser sind als classicphil.“

Die Anzahl der Lose, die hier mehr oder weniger zufällig auffallen und beschrieben werden, fällt schon aus dem Rahmen. Andere Firmen werden unter der Überschrift „Neue Auktionsfirma: Classicphil Auktion Wien“ naturgemäß nicht oder nur am Rande angesprochen. Es trifft allerdings aus meiner Sicht nicht zu, daß diese anders behandelt werden. Ich erinnere mich an die kürzlich geführte Diskussion zu Angeboten von Veuskens.

[Redaktionell hinzugefügt: Veuskens = https://www.philaseiten.de/Red/forum/forum.pl?ST=5048&CP=0&MAX=1 ]
 
classicphil Am: 16.02.2021 12:43:56 Gelesen: 13130# 69 @  
@ bovi11 [#68]

Es sagt schon was aus wenn man Reklamationen nicht zeitlich begrenzt. Es sagt auch etwas aus wenn man Artikel bei Fälschungsverdacht sofort aus seinem Sortiment gelöscht wird und nicht versteigert. Es sagt auch etwas aus wenn man mehr als 2000 Lose unter Prüfvorbehalt verkauft und sich die Reklamationsrate nicht erhöht. Es sagt schon etwas aus, wenn mein Unternehmen über 7. Auktionen beobachtet wird und die Anzahl nicht signifikant höher ist als bei dem Angebot anderer Auktionshäuser.

Ich bin in ständigen Kontakt mit Prüfern die mir auch melden, wenn etwas im Angebot nicht passt. Und ja es fliegen die Sachen raus, wenn etwas nicht passt. Es ist nicht zuende, wenn hier ein Nutzer ein Stück bei mir übersieht. Es ist nicht in meinem Interesse falsches zu verkaufen. Trotzdem ist es ganz selbstverständlich abzuurteilen. Weil classicphil keine Fehler machen darf. Andere dürfen. Es wird hier nicht berichtet, wieviel Schaden ich schon hatte bei anderen Auktionshäusern wegen nicht angenommener Reklamationen bei Topauktionhäusern. Das passiert in diesem Markt ständig. Das schert euch recht wenig. Bei Prüfzeiten von mehr als einem Jahr ist man auf verlorenen Posten. Mein Bemühen diese Auktion auch sauber zu gestalten seht ihr nicht. Es interessiert euch auch nicht. Ihr gebt lieber unqualifiziert Kommentare ab und vergleicht mich mit einem Deutschland-Auktionator? Ich mache die ganze Welt im Angebot. Das ist schwer und geht nicht immer leicht von der Hand. Die Anzahl der Tücken ist um das Hundertfache größer.

Hier gibt es für jedes Thema einen Spezialisten. Ich muß so gut wie alle seien und ich bemühe mich sehr darum.

Nur weil etwas aufgezeigt wird und bei anderen nicht entsteht keine Häufung. Dein Post @ bovi11 [#68] ist eine einzige unüberprüfte Behauptung. BEI CLASSICPHIL HAT MAN MEHR ALS SEINE GESETZLICHEN RECHTE. Darauf verweise ich. Ich bin nicht Gott und kann nicht jeden Fehler verhindern und bei den Kashmirstücken habe ich einen Fehler gemacht. Es werden weniger und es gibt Gebiete, die ich einfach nicht mehr anbiete oder auch gar nicht versuche, weil Sie einfach zu gefährlich sind. Solange ich keine weitere Literatur zu den Nachdrucken und Fälschungen bekomme, werde ich das Gebiet Kashmir auch sicher nicht mehr anbieten.

DANKE FÜR ALLE FEHLER AUF DIE ICH HINGEWIESEN WERDE. Keine Probleme mit Kunden sind mir wichtig. Ich nehme auch Stücke raus, wo ein unbegründeter Verdacht vorliegt. Lass es nochmals prüfen, so wie das oben genannt Stück von Bechuanaland. Es ist mir wichtig, dass am Ende kein Stück beim Kunden landet, wo etwas nicht stimmt.

Ich bin für hochwertige Kommunikation auf fachlicher und sachlicher Ebene sehr dankbar wie bei @ Martin de Matin [#62] . Danke für eure Unterstützung.

Der Rest ist Bashing der Sonderklasse.
 
drmoeller_neuss Am: 16.02.2021 13:46:34 Gelesen: 13090# 70 @  
Für die Qualitätssicherung ist das Auktionshaus alleine verantwortlich, und nicht die Kunden und Prüfer, die beim Studium des Auktionskataloges auf Fälschungen stossen. Um es mit einem Alltagsbeispiel zu veranschaulichen: jeder Supermarkt räumt abgelaufene Ware rechtzeitig aus den Regalen, und wartet nicht, bis die Kunden auf verschimmelte Ware aufmerksam machen. Es ist auch keine Ausrede, wenn man von einem Gebiet keine Ahnung hat. Oder was würdest Du sagen, wenn der Klempner den Durchlauferhitzer elektrisch falsch anschliesst und sagt "Von Elektrik verstehe ich nichts, danke, dass Sie mich auf meinen Fehler hinweisen". Was passiert, wenn der Kunde von Elektrik keine Ahnung hat und sich auf den Handwerker verlässt?

Es wird hier nicht berichtet, wieviel Schaden ich schon hatte bei anderen Auktionshäusern wegen nicht angenommener Reklamationen bei Topauktionhäusern. Das passiert in diesem Markt ständig.

Ich würde mir wünschen, wenn darüber mehr berichtet wird. Mir scheint es auch, dass Auktionshäuser besser gestellt werden als kleine Händler bei ebay. Das Problem ist der enge Markt. Jeder kennt jeden, und ein Auktionshaus kann sich seine Käufer aussuchen. Da gibt es Abhängigkeiten und lieber beisst man die Zähne zusammen, als dass man von zukünftigen Auktionen ausgeschlossen wird und die Einkaufsquelle versiegt.

Die organisierte Philatelie wie der deutsche Verband BDPh schauen dem Treiben tatenlos zu, um nicht die Einnahmen aus Werbung und Sponsoring zu gefährden. Die Verbandszeitschrift "Philatelie" wird zum grossen Teil durch Werbung von Auktionshäusern finanziert. Da passt es nicht, in der gleichen Zeitschrift Sammler vor Fälschungen auf Realauktionen zu warnen.

Ich kann nur raten, im Einzelfall auch einmal den Rechtsweg zu beschreiten. Auktionshäuser haben keine Narrenfreiheit.

Und bovi11 hat recht. Der Kunde muss sich auf die Angaben des Anbieters verlassen können. Viele Kunden merken gar nicht, wenn sie gefälschte oder verfälschte Marken erhalten haben. Im Zweifelsfall sollte ein Auktionshaus auf ein Los verzichten, wenn keine Möglichkeit der Prüfung besteht.
 
modirawatleng Am: 16.02.2021 17:50:44 Gelesen: 13009# 71 @  
@ classicphil [#65]

Da ich ja auch andere Auktionshäuser und Ihre Angebote betrachte, muss ich schon eine gewisse Freude an der Generalaburteilung feststellen, die bei meinen Kollegen nicht stattfindet.

Es gibt bei Auktionshäusern zwei verschiedene Tatbestände, die ich, wenn sie mir unterkommen, negativ anmerke:

1. Zum einen sind das Marken mit fragwürdigem oder eindeutig verfälschtem oder falschem Echtheitsstatus, die angeboten werden. Für das Aufgeld verlange ich von Auktionshäusern, dass sie sich um eine Echtheitsprüfung zumindest bemühen und jeden Zweifel offensiv äußern - nur dann rechtfertigen sie die im Vergleich zu anderen Wirtschaftstätigkeiten üppige Gewinnmarge.

2. Noch einmal schwerwiegender ist es für mich, wenn neben den Marken selbst auch in den Beschreibungen noch einmal Versuche unternommen werden, gutgläubige Kund:innen in die Irre zu leiten. Mein Beispiel aus [#63] ist dafür ein recht gutes, denn der Abbildung ist zu entnehmen, dass es keinen Anlass gibt, den Aufdruck für "karminrot" statt für das übliche "rot" zu halten. Trotzdem wird in der Beschreibung dieser Marke von einem "Schätzwert 2000 €" gesprochen, statt die Frage zu erörtern, ob es nicht vielleicht auch einfach die 20€-Marke ist.

Im vorliegenden Fall sind es nicht nur zweifelhafte Marken, sondern zusätzlich offensiv irreführende Beschreibungen, die ohne jede Fundierung eine seltene Abart vermuten. Für mich ist das doppelter Schindluder, und entsprechend ablehnend ist mein Urteil.

Ganz ehrlich: ich kaufe doch nicht bei einem Anbieter, der es zu meiner Aufgabe erklärt, die faulen Eier aus dem Angebot herauszusuchen. Würden Sie in einem Restaurant essen, in dem Sie selbst erst die verdorbenen Lebensmittel aussortieren müssten? Da geht man doch nach nebenan oder nach Hause, nicht wahr?

modirawatleng
 
classicphil Am: 10.03.2021 22:47:44 Gelesen: 12488# 72 @  
@ modirawatleng [#71]

Alle Artikel werden von mir eingehendst geprüft. Ich schicke die Lose nicht willkürlich in die Auktion.

Bitte nehmen Sie nicht die letzten Beispiele, ad [#63] BPA konsolidiert und die haben gemeint Aufdruck echt und karminrot. Ich nehme ungeprüft Artikel raus unabhängig davon, ob das stimmt, was die Person da eigentlich postet. Ich schicke das Stück jetzt zum Attestieren. Dauert halt mehr als ein Jahr.

Das gilt auch für [#60][#61], bisher habe ich BPA und ein Spezialsammler dazu befragt. Die sehen das bis auf 2 Lose ganz anders. Das Material wird geprüft werden und kommt dann wieder in die Auktion.

Ich nehme die Lose auch raus, wenn nur ansatzweise Zweifel bestehen. Ich lasse es gar nicht darauf ankommen. Ein Verdachtsmoment ist ausreichend. Nicht jeder hier ist ein Fachprüfer. Darum geht es auch nicht. Ich bekomme 40 % der in der Auktion kritisierten Ware als positive attestiert zurück. Das gehört dazu, wenn man seinen Kunden die 60 % ersparen will. Ich bin froh über die Hilfe. Bei anderen Auktionshäusern findet so etwas wie HIER gar nicht statt, obwohl der Bedarf genauso gegeben wäre. Also ich schätze diese kontroverse Diskussion sehr, halte sie auch gerne am laufen und nehme die Anregungen einfach mit um mein Angebot weiter zu verbessern.

Ich habe gerade wieder eine Marke retourniert bekommen als echt, die in der letzten Auktion als Fälschung dargestellt wurde. KW 11.000 Euro. Diese Marke war schon vorher attestiert, doppelt. Wenn es Zeifel gibt, wird das Stück gar nicht versteigert.

Ganz ehrlich: ich kaufe doch nicht bei einem Anbieter, der es zu meiner Aufgabe erklärt, die faulen Eier aus dem Angebot herauszusuchen

Dann gibt es auch kein Auktionshaus, wo Sie einkaufen können. Es geht nicht darum das ein Auktionator das vorsätzlich macht (bei manchen bin ich mir da aber auch nicht sicher). Es gibt nur keinen der das vermeiden kann.

Diese Form der Perfektion, die Sie sich gerechtfertigt wünschen, gibt es maximal bei dem Heimatgebiet des jeweiligen Auktionshauses. Wenn ich mir das Österreich Angebot von Deutschen Auktionshäusern ansehe - Fehlerrate 5 %. Jetzt erklären Sie aber allen Deutschen Auktionshäusern BITTE ERFOLGREICH sie dürfen kein Österreich mehr verkaufen. ;)

Gut dann ist die andere Seite, wenn man weltweit Material anbietet, kann man das Ihrer Meinung einfach nicht machen, weil ich kein Auktionshaus in dieser Kategorie sehe die unter 1 % Fehlerrate und die meisten sind um die 5 % liegen. Also gilt Ihr Satz für alle Marktführer.

Wenn hier also 10 Marken als unsicher bemängelt werden in unserer jetzigen Auktion, wo der Status noch gar nicht geklärt ist, finde ich Ihre Aussage für die Variable X treffend, aber mich können Sie dafür nicht einsetzen. Mir würden da aber schon einige einfallen. Da sollten wir einmal gemeinsam eine Liste schreiben.

Bleiben Sie gesund und viel Freude mit Ihrem Hobby
 
Paul S. Am: 11.03.2021 15:05:47 Gelesen: 12391# 73 @  
Jedem Auktionshau wird es passieren das falsche, oder falsch beschriebene Lose in das Angebot kommen.

Auch den Renommiertesten!

Die kommende Classicphil Auktion hat jedenfalls einen sehr schönen und qualitativ hochwertigen Österreich Teil wie man ihn selten zu sehen bekommt.

Ich wünsche dem Auktionshaus jedenfalls viel Erfolg!
 
Richard Am: 14.03.2021 09:44:21 Gelesen: 12238# 74 @  
@ classicphil [#72]

Ich habe gerade wieder eine Marke retourniert bekommen als echt, die in der letzten Auktion als Fälschung dargestellt wurde. KW 11.000 Euro. Diese Marke war schon vorher attestiert, doppelt.

Ich würde mir wünschen, dass Du die hier im Forum als Fälschungen / Verfälschungen genannten und danach als ECHT und EINWANDFREI geprüften Stücke hier im Forum zeigst, mit dem schriftlichen Prüfergebnis und dem Attest.

Nur daraus können wir alle lernen, ein blosser Hinweis 11.000 Euro, als Fälschung dargestellt, war echt, ist nichts-sagend.

Schöne Grüsse, Richard
 
marc123 Am: 14.03.2021 10:04:59 Gelesen: 12217# 75 @  
Da es hier ausdrücklich gewünscht ist, habe ich mir die Luxemburg Marken angeschaut. Es werden zwei Wappenmarken angeboten. Los 11059 und 11060. Beide Marken sind echt. Da ich hier geschrieben hätte wenn sie falsch wären, finde ich es auch nur Fair zu schreiben, dass sie echt sind.

Liebe Grüße
Marc
 
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