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Thema: (?) (1916) Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
Das Thema hat 1938 Beiträge:
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filunski Am: 05.05.2019 11:11:51 Gelesen: 445267# 1 @  
Hallo zusammen,

angeregt durch einen Kommentar Richards zu diesem Beitrag [1] im Heinemannthema habe ich dieses neue Thema eröffnet und würde mich freuen auch von anderen Mitlesern Beispiele zu sehen zu bekommen. Dabei muss es keineswegs nur auf Deutschland beschränkt bleiben.

Handrollstempel (HRSt) zählen wohl mit zu den ungeliebtesten "Stiefkindern" in der Philatelie und selbst von Stempelsammlern werden sie meist wenig beachtet. Unter Briefmarkensammlern sind sie schon allein wegen der verpönten Wellen- und Strichmuster die sie auf den Marken hinterlassen wenig gut gelitten. Eingeführt wurde diese Stempelart zur Entwertung von großen Poststücken (Großbriefe, Päckchen), oft mit nachgebender, weicher Oberfläche, die auch bis heute oft noch nicht durch automatische Sortieranlagen und -systeme passen und automatisch entwertet werden können. Da sie schon deswegen meist auf größeren Poststücken und vor allem auch Geschäftspost zur Anwendung kamen, blieb davon wenig übrig. Wurde oft sofort entsorgt und war auch von Sammlern wenig begehrt und wurde als nicht sammelwürdig erachtet. Deshalb sind gerade die alten und frühen HRSt (es gab sie bereits zu Beginn des 20. Jh.), bis in die 1940er Jahre, kaum dokumentiert und auch selten zu finden. Philatelistisch auch durchaus noch ein Gebiet bei dem man einiges entdecken und aufarbeiten kann. ;-)

Daraus resultierend werden diese HRSt auch oft gar nicht erkannt und bleiben in der Versenkung verschwunden.

Mit dazu gehört auch dieser hier [1] gezeigte HRSt, den ich hier nochmals vorstelle:



Geschäftsbrief an die Deutsche Texaco in Stuttgart aus dem Jahre 1972, völlig unspektakulär frankiert mit zwei 30 Pf Heinemann Marken, Massenware die auch niemanden locken kann.

Im Detail der Stempel:



HRSt aus einem Versuch in mehreren deutschen Städten im Jahre 1972. Besonders auffällig die unterschiedliche Anordnung der beiden Stempelköpfe (Einer kopfstehend). Dieser Versuch fand nur kurze Zeit statt und es blieb anscheinend beim Versuch, in den allgemeinen Postbetrieb wurden diese Stempelgeräte nicht übernommen.

Mir liegen solche Abschläge außer aus Ludwigshafen, noch aus Elmshorn, Hamburg, Hannover und Koblenz vor.

Hier noch Einer davon aus Hamburg:



Vielleicht findet ja noch ein Mitleser weitere Beispiele dazu?

Viele Grüße,
Peter

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?PR=202759
 
Lutwinus Am: 05.05.2019 11:42:40 Gelesen: 445258# 2 @  
Hallo Peter,

aus dem Versuch kann ich einen Abschlag aus Saarbrücken beisteuern:



Auf Bedarfspostgut war er jedoch nicht abgeschlagen, sondern es handelte sich ursprünglich um eine Blanko-Karte mit der damaligen Mindestfrankatur zur Gefälligkeitsentwertung.

Liebe Grüße Jörg
 
filunski Am: 05.05.2019 11:44:44 Gelesen: 445255# 3 @  
@ Lutwinus

Hallo Jörg,

super!

Sehr schön, danke fürs Zeigen! ;-)

LG, Peter
 
bovi11 Am: 05.05.2019 12:30:11 Gelesen: 445231# 4 @  
Handrollstempel auf einem Bogen der Notopfer Nr. 8 X.

Solche Bogen wurden am Schalter zu Verrechnungszwecken entwertet. Belegt sind solche Entwertungen aus der Zeit vom 12. Januar 1953 bis zum 31. März 1955. Die Bogen wurden offensichtlich gewaschen und auf Zeitungspapier getrocknet. In Einzelfällen ist auf der Rückseite Zeitungstext lesbar.


 
JohannesM Am: 05.05.2019 17:40:03 Gelesen: 445181# 5 @  
In Halberstadt wurden auch einige Handrollstempel verwendet:

HALBERSTADT / 1 k v. 20.5.1939



Die Marken wurden anscheinend vorher mit einem mir unbekannten Maschinenstempel entwertet. Ich kenne keinen einzigen Beleg von Halberstadt bei dem dieses Entwertermuster vorkommt.

HALBERSTADT / * 1 k v. 6.11.1939



Warum diese Feldpostkarte mit dem Handrollstempel entwertet wurde wird das Geheimnis des Postbeamten bleiben, außerdem merkwürdig - beim Ub ist auf einmal ein Sternchen!

HALBERSTADT / 1 ? v. 23.1.1945



Da bin ich mir nicht sicher ob Ub k oder l

HALBERSTADT / 1 l v. 15.4.1947



Ub l in Schreibstift

HALBERSTADT / 1 l v. 19.4.1948



Das ist wohl ein Gefälligkeitsstempel

HALBERSTADT 1 / l / 38820 v. 24.5.1995



HALBERSTADT 1 / m v. 27.9.1939



HALBERSTADT 1 / m v. 5.6.1943



HALBERSTADT 1 / m / 38820 v. 16.9.1996



Beste Grüße
Eckhard
 
filunski Am: 05.05.2019 18:39:25 Gelesen: 445159# 6 @  
@ bovi11 [#4]

Hallo zusammen,

das Thema scheint ja doch mehr Interesse hervorzurufen, als gedacht! ;-)

Schönes Beispiel einer auch typischen Verwendung eines HRSt, Massenentwertung. Hier dient der HRSt zur Arbeitserleichterung. Danke fürs Zeigen.

@ JohannesM [#316]

Hallo Eckhard,

schöne Zusammenstellung wohl fast aller HRSt deiner Heimat. So selten zu finden, Glückwunsch!

Dieser von dir gezeigte HRSt ist ein Gelegenheitsstempel (Serienstempel der in mehreren Orten eingesetzt wurde):



Ein seltenes Exemplar eines HRSt bei dem in den Entwerter eine Werbefahne eingebaut wurde. Solche HRSt gab es immer wieder zu besonderen Anlässen und oft nur kurz im Einsatz. Diesen Werbeeinsatz gab es allerdings über mehrere Jahre in den verschiedenen Orten. Ich werde dazu später noch mal andere Beispiele zeigen.

Viele Grüße,
Peter
 
JohannesM Am: 06.05.2019 13:32:45 Gelesen: 445089# 7 @  
@ filunski [#6]

Hallo Peter,

ich hab den HALBERSTADT / 1 l ja mit und ohne Werbeeinsatz, waren das dann 2 verschiedene Stempelgeräte?

Kennt jemand das Entwertermuster vom 1.Beleg in [#316] (nicht vom HRSt), welcher Maschinentyp könnte das sein?

Beste Grüße
Eckhard
 
Jürgen Witkowski Am: 06.05.2019 15:32:26 Gelesen: 445068# 8 @  
@ JohannesM [#7]

Hallo Eckhard,

es handelt sich um einen Freimarkenstempler der Firma Nationale Telephon- und Telegraphenwerke GmbH, Frankfurt (Main). Diese Freimarkenstempler wurde für Vorausentwertungen genutzt.

Mehr dazu findest Du hier:

https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=11562#M39

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Lutwinus Am: 06.05.2019 16:26:59 Gelesen: 445041# 9 @  
Hallo liebe Sammlerfreunde,

vermutlich ebenfalls aus einem Betriebsversuch stammt wohl dieser Abschlag aus Göppingen aus dem Jahr 1961. Ich habe den Abschlag unter einem anderen Thema bereits im Jahr 2015 gezeigt aber bisher konnte noch niemand näheres über den Stempel sagen. Möglicherweise handelt es sich um einen HRSt bestehend nur aus Stempelköpfen, wobei jeder zweite statt einer Datumszeile einen weiteren Stegstrich aufweist.



Vielleicht gibt es ja unter diesem Thema doch noch den ein oder anderen Hinweis.

Liebe Grüße Jörg
 
tomato Am: 06.05.2019 16:53:23 Gelesen: 445025# 10 @  
Hier ein Rollenstempel Berlin Weißensee mit Letztagsdatum 30.06.1951 auf dem Plattenfehler DDR 258 III.

Gruß Thomas


 
bernhard Am: 06.05.2019 21:39:26 Gelesen: 444972# 11 @  
@ JohannesM [#316]

"Die Marken wurden anscheinend vorher mit einem mir unbekannten Maschinenstempel entwertet. Ich kenne keinen einzigen Beleg von Halberstadt bei dem dieses Entwertermuster vorkommt."

Es handelt sich um einen Freimarkenstempler der Fa. Telefonbau und Normalzeit, Frankfurt/Main. Die nachstehende Abbildung stammt aus dem Brugmann-Katalog von Eich/Kausen/Meier, ArGe Vorausentwertungen, 1986.



Viele Grüße

Bernhard
 
JohannesM Am: 06.05.2019 21:43:03 Gelesen: 444970# 12 @  
@ Jürgen Witkowski [#8]

Hallo Jürgen,

herzlichen Dank, ich hab mir die Erläuterungen gleich zu dem Beleg abgespeichert. Die kleine Handschuhfabrik war wahrscheinlich der einzige Anwender für diese Maschine in Halberstadt.

Beste Grüße
Eckhard
 
filunski Am: 06.05.2019 22:27:33 Gelesen: 444953# 13 @  
@ JohannesM [#7]

waren das dann 2 verschiedene Stempelgeräte?

Hallo Eckhard,

ich kenne mich mit der Mechanik von HRSt nicht so genau aus, kann mir aber schon vorstellen, dass der Entwerter (Wellen oder Werbeklischee) getrennt vom Stempelkopf ausgewechselt werden können (so wie auch bei Maschinenstempeln).

Vielleicht kann hier ja jemand der mit der Mechanik dieser Geräte vertraut ist mehr dazu sagen?

Viele Grüße,
Peter
 

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