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Thema: Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
Das Thema hat 1938 Beiträge:
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filunski Am: 24.02.2021 00:31:28 Gelesen: 334793# 1339 @  
Verehrte Freunde der Handroller,

heute ein auf den ersten Blick ganz "unspektakulärer" Handrollstempel aus Berlin:



BERLIN / aw / 10178 vom 19.12.2002

Warum jetzt hier im Thema vorgestellt, was ist hier so ungewöhnlich?

Es fehlt eine Postamtsnummer. 2002 gab es zwar auch in Berlin keine Postämter mehr, aber bis auf eine Ausnahme haben und hatten alle Tagesstempelköpfe (AFS mal ausgenommen) noch PA Nummern. Dieser Handroller hat keine! Ist mir sonst nur noch vom neuen Tagesstempel des Philatelieschalters (BERLIN / ps / 10178) bekannt.

Dieser Handrollstempel befindet sich auf einer Ganzsache an einen Sammler. Wurde dieser Handrollstempel eventuell am Philatelieschalter geführt? Weiß einer der Berliner Stempelkenner dazu vielleicht etwas?

Freue mich über alle Hinweise dazu. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
drmoeller_neuss Am: 26.02.2021 20:25:30 Gelesen: 333849# 1340 @  
Wertpaket der Stadt- und Kreissparkasse Suhl an die Staatsbank der DDR mit einer Wertangabe von 40.000 Mark der DDR.

Das Porto setzt sich wie folgt zusammen: 1,50 Mark für ein Wirtschaftspaket bis 5kg, 0.60 Mark Behandlungsgebühr für Wertangabe und für jede volle oder angefangene 500 M Wertangabe 0.20 Mark, macht 16,00 Mark, in der Summe die verklebten 18,10 Mark.

Der Absenderabschnitt wurde entgegen der Gepflogenheiten nicht abgetrennt und dem Absender ausgehändigt. Ich vermute, dass die Stadt- und Kreissparkasse Suhl ein eigenes Einlieferungsbuch dafür hatte. Die Gewichtsangabe hätte auf das Gramm genau erfolgen müssen, d.h. drei Nachkommastellen.

Interessant ist der Handrollstempel von Schwarza vom 27. Januar 1975, mit dem die Massenfrankatur entwertet wurde.

Das Wertpaket war noch am gleichen Tag in Suhl angekommen.

Walter Ulbricht war zu diesem Zeitpunkt schon längst in Ungnade gefallen und durch Erich Honecker abgelöst worden. Aber in der DDR war man sparsam und alles wurde aufgebraucht.


 
filunski Am: 27.02.2021 13:33:46 Gelesen: 333546# 1341 @  
@ drmoeller_neuss [#1340]

Hallo Uli,

tolles Stück und wie geschaffen für eine typische Handrollstempel-Entwertung. Diese auch noch, gerade für DDR Handroller, von guter Qualität. Danke für die Vorstellung.

Ich mache mal gleich weiter mit einer weniger "Handrollstempel typischen Entwertung". Aber das gleich zu sehende Stück ist absolut "irre" und dürfte in Sachen Handrollstempel eines der TOP-Stücke sein.

Das Auktionshaus Klüttermann hat in der kommenden Auktion einen Nothilfeblock im Angebot [1]



Entwertet, und gleich vier Mal, mit Handrollstempel MAGDEBURG / BPA 7 f vom 23.03.1934. Mit Attest, echt, von Schlegel.

Dass zumindest der Handrollstempel nur echt sein kann ist unzweifelhaft. Er weist einen typischen, sicherlich keinem Fälscher bekannten und so leicht nachzumachenden Fehler auf. Das falsch (kopfstehend) eingebaute Entwerterstück, erkenntlich am Versatz des Wellenmusters. Bei allen vier Abschlägen, besser "Abrollen", deutlich erkennbar.

Wem der noch in der Sammlung fehlt, ;-) der kann ja zuschlagen (in meiner Portokasse fehlen dafür momentan noch ein paar Euro), Ausruf 3.500,00 Euro.

Viele Grüße,
Peter

[1] https://www.philasearch.com/de/info.php3?eknr=9667&posnr=3365
 
filunski Am: 02.03.2021 00:12:46 Gelesen: 332763# 1342 @  
Hallo zusammen,

mal wieder ein kurzer Blick über den Zaun! Nach Italien, hier ein Beleg (Großbrief):



Stempel POSTE ROMA FERROVIA / * vom 9.5.1968.

Maschinenstempel oder Handrollstempel? Die Lage könnte ja einen Handroller vermuten lassen, aber andererseits, bei geschickter zweimaliger Einführung...? Zweifel sind durchaus angebracht.

Wäre da nicht noch dieser Beleg:



POSTE ROMA FERROVIA / *
vom 26.4.1968.

Jetzt scheint es aber eindeutig. Welche Maschine bringt das zustande, man beachte die gleiche Lage der Stempelköpfe bei beiden Abschlägen! Für mich war das ein Handrollstempel.

So, eigentlich wäre die Geschichte jetzt hier zu Ende (noch anzumerken wäre, dass beim zweiten Beleg der Datumseinsatz kopfstehend eingebaut war-kommt in Italien gar nicht mal so selten vor. ;-))

Eigentlich - bis gestern Abend. Da gab ich diesen Stempel als Handrollstempel (mit nur ganz geringen hintergründigen Zweifeln) in die Stempeldatenbank ein.

Heute Morgen eine Nachricht des bearbeitenden Redakteurs (Olaf), der meinte, es könnte sich um einen Handrollstempel des französischen Herstellers SECAP handeln (die Wellen und der Stempelkopf sind typisch für SECAP, aber von der Firma kennen wir sonst nur Halbstempelmaschinen). Aber wer möchte hier schon den "Handrollstempel-Papst" ;-) anzweifeln.

Sofort waren meine Zweifel wieder da und jetzt begann ich "tiefer zu tauchen" und siehe da, ich wurde fündig.

Hier nochmals ein Abschlag im Detail:



POSTE ROMA FERROVIA / * vom 9.5.1968

Es ist unzweifelhaft ein Maschinenstempel, Maschinentyp SECAP GL. GL steht für "Grandes Lettres" (französisch, der Hersteller sitzt in Frankreich, für Großbriefe). Ca. ab 1963 schaffte die Italienische Post 15 dieser Maschinen für die größeren Bahnpostämter (Ferrovia), u.a. Bologna, Florenz, Mailand, Rom, Turin, an. Es handelt sich um eine Bandstempelmaschine mit zwei Stempelköpfen, speziell für Großbriefe bis zu 3 cm Dicke. Die Poststücke/Briefe wurden dabei einzeln, manuell eingeführt, wenn es sein musste auch mehrmals. Wichtig war nicht eine schnelle Postabfertigung wofür Stempelmaschinen eigentlich vorgesehen sind, sondern eine gezielte Entwertung der Poststücke/Frankatur und so konnte der Beleg manuell entsprechend positioniert werden. Dies erklärt jetzt auch die Lage der Stempel auf den Belegen. Einige der Maschinen (Bologna, Florenz, Rom, Turin) kamen später noch in die CMP (= Centro di Meccanizzazione Postale = Zentrum für automatisierte Postverarbeitung - Briefzentrum) wo sie noch bis ins Jahr 2000 im Einsatz blieben.

Danke hier an Olaf (DERMZ) für sein Anmelden von Zweifeln. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Shinokuma Am: 02.03.2021 21:13:40 Gelesen: 332480# 1343 @  
@ filunski [#1342]

Hallo Peter,

da hat sich also mal wieder das Kriterium der angeschmiegten Wellen bei Handrollstempeln bewahrheitet, an denen es in dem gezeigten Fall mangelte.

Ich möchte heute zwei ungewöhnliche Stempelroller zeigen, zu denen Du vielleicht auch etwas schreiben kannst.

Als erstes einen aus Düsseldorf, noch mit 4-stelliger PLZ, der zwar super sauber abgerollt daherkommt, dann aber statt Datum und Uhrzeit nur drei Einsen im gleichen Abstand aufweist, von denen wiederum die Mittlere nur zur Hälfte zu sehen ist. Angesichts der bestempelten Marke tippe ich mal auf 1991 als Stempeljahr.



Der zweite ist ein etwas aktuelleres Exemplar vom Briefzentrum 65, bei dem mich zum einen die seltsame UB-Kombination irritiert, aber noch mehr das angedeutete Zweitdatum.



Hast Du oder einer der anderen Leser eine Idee, wie so ein Phänomen zustande kommen kann?

Derweil herzliche Grüße

Gunther
 
mumpipuck Am: 03.03.2021 23:28:57 Gelesen: 332376# 1344 @  
Hallo Gunther,

als Unterscheidungsbuchstabe lese ich nur "o". Der Rest hat irgendwie vom Untergrund mitgestempelt. Wahrscheinlich eine weiche Sendung.

Das teilweise sichtbare "zweite Datum" rührt daher, dass der Stempel schon recht mitgenommen ist. Der untere Steg ist komplett herausgebrochen. Dadurch sieht man teilweise die jeweils nächste Zahl auf der Datumswalze.

Viele Grüße
Burkhard
 
filunski Am: 03.03.2021 23:34:27 Gelesen: 332372# 1345 @  
@ Shinokuma [#1343]

Hallo Gunther,

Zwei interessante Handroller. ;-)

Beim Düsseldorfer sind entweder nicht alle Zahlen im Datumslaufwerk lesbar abgerollt worden oder es könnte ein Defekt vorliegen. Jedenfalls ein iteressanter Fall.

Der Handroller aus dem BZ 65 wurde mit sehr viel Kraft und Druck abgerollt. Man sieht das auch an dem teilweise mit abgedrückten Rahmen links. Dabei wurden wohl auch Verschmutzungen links und rechts vom UB mit abgeschlagen, der Handrollstempel hat nur den UB o. Auch bedingt durch das zu starke Aufdrücken kann man im Datumslaufwerk schon die nächste Ziffernfolge teilweise sehen.

Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 03.03.2021 23:54:59 Gelesen: 332366# 1346 @  
Hallo zusammen,

heute gleich noch zwei "exotische" Handroller aus einer Ecke, in der wir noch nicht waren.

Die heutige Republik Vanuatu, eine Inselgruppe im Pazifik, war vor ihrer Unabhängigkeit ein gemeinsames Konduminium von Frankreich und Großbritannien, unter dem Namen Neue Hebriden mit der Hauptstadt Port Vila. Zu jener Zeit, vor 1980, war dort alles zweisprachig französisch/englisch. Das kennen wir ja auch bis heute von Poststempeln aus zweisprachigen Gebieten (Südtirol, Sorbenregion, Belgien etc.). "Zwei sprachige" Poststempel gab es auch auf den Neuen Hebriden (New Hebrides/Nouvelles-Hebrides), aber nicht so, wie man jetzt vielleicht vermuten könnte. Dort gab es keine "zweisprachigen", sondern zwei "einsprachige" Poststempel, sogar auch als Handroller:



Links die englisch-sprachige Version VILA / NEW HEBRIDES vom 11.SEP 75, und
rechts die französische Variante PORT-VILA / NOUVELLES-HEBRIDES vom 11.9.75.

Auch nicht alle Tage zu finden! ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Shinokuma Am: 04.03.2021 00:17:13 Gelesen: 332359# 1347 @  
Hallo Peter,

die Handroller von den Neuen Hebriden sind mit Sicherheit in Deutschland kaum zu finden. Tolle Beispiele!

Waren die beiden Stempel eigentlich auf demselben Umschlag? Und waren auf Belegen aus jener Zeit stets zwei verschiedensprachige Stempel? Ein echt interessantes Phänomen!

Nicht ganz so exotisch, aber auch aus weiter Ferne ist der nachstehende HRSt aus der Hafenstadt Barranquilla in Kolumbien aus dem Jahr 1965, der wohl speziell für Luftpostsendungen vorgesehen war, wie die Inschrift Colombia Aereo vermuten lässt.



Leider habe ich nicht den ganzen Beleg dazu, sodass ich auch nur aufgrund der angeschmiegten Wellen von einem HRSt ausgehe.

Herzliche Grüße an alle

Gunther
 
filunski Am: 04.03.2021 22:32:47 Gelesen: 332303# 1348 @  
@ Shinokuma [#1347]

"Waren die beiden Stempel eigentlich auf demselben Umschlag?"

Hallo Gunther,

nein, sie befinden sich auf zwei verschiedenen Umschlägen. Hier die beiden Umschläge:



Mit Sicherheit philatelistsich beeinflußt, wenn die Briefe überhaupt gelaufen sind. Wahrscheinlich ein Stempelsammler, es gab da noch weitere solche "Briefpaare" mit Tagesstempeln. Aber so wurden diese zumindest dokumentiert.

Der von dir gezeigte Stempel [#1347] ist ein Handrollstempel. In verschiedenen kolumbianischen Großstädten gab es da für internationale Luftpost z.T. sehr schöne Handroller mit Werbung.

Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 04.03.2021 23:50:31 Gelesen: 332283# 1349 @  
Liebe Freunde der Handroller,

mal was Anderes heute Abend, ganz einfache postfrische Briefmarken (eigentlich so gar nicht mein Fall), :-( aber trotzdem zum Thema passend.

1949 verausgabte die Luxemburger Post ein Satz mit vier Werten (Mi.Nr. 460-463) und darauf abgebildet ist der doch bei Philatelisten so ungeliebte........:



HANDROLLSTEMPEL!
;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Shinokuma Am: 04.03.2021 23:55:11 Gelesen: 332283# 1350 @  
@ filunski [#1348]

Hallo Peter,

vielen Dank für die erhellenden Erläuterungen!

Im Anblick der beiden von Dir gezeigten Briefe ist es tatsächlich ziemlich klar, dass diese wohl kaum dem Bedarf zuzurechnen sind. Denn es ist auch sicher kein Zufall, dass gerade der englischsprachige Stempel auf der französischsprachigen Marke abgerollt wurde und umgekehrt. Aber als Dokumentation sind sie dennoch sehr schön.

Ich habe übrigens noch eine weitere lose Marke mit Handrollstempel gefunden, die ich hier zeigen möchte, bei der ich mich allerdings mit dem Entziffern des richtigen Datums trotz Kenntnis der persischen Zahlen etwas schwer tue.



Von links nach rechts lese ich da eine 4, eine 7 und eine 23. Die schwarzen Rechtecke haben wahrscheinlich dieselbe Funktion wie bei uns die kleinen waagerechten Striche. Tag und Monat könnte der 4. Juli sein. Aber 23 kann nicht das Jahr sein. Denn die Marke ist von 1960 und selbst nach dem islamischen Kalender entspricht 1423 dem Jahr 2005. So neu ist der Stempel aber nicht, zumal Marken mit der Abbildung des Schahs wohl kaum noch zugelassen sein dürften.
Vielleicht gibt es ja eine andere fachliche Erklärung dafür.

Vorerst herzliche Grüße

Gunther
 
volkimal Am: 05.03.2021 00:54:06 Gelesen: 332277# 1351 @  
@ Shinokuma [#1350]

Hallo Gunther,

in meiner Kalendersammlung habe ich ein paar solcher Stempel. Bei allen iranischen Stempeln dieser Art (die ich kenne) steht die Jahreszahl links. Zum Beispiel bei diesem Stempel aus تهران = Teheran:



Das Stempeldatum nach dem Iranischen Kalender ist in diesem Fall ٢٧-١٠-٣٩ = 39-10-27 = 1339-10-27 HD. Der Kalender-Umrechner gibt als Datum nach dem gregorianischen Kalender den 17.01.1961 AD an.

Bei deinem Stempel gehe ich davon aus, dass von der Jahreszahl nur eine Ziffer angegeben wurde - die 4. Die 7 ist der Monat und die 23 der Tag. Insgesamt könnte es also z.B. der 23.7.1344 HD = 15.10.1965 AD sein.

Weitere Informationen zu Stempeldaten nach dem iranischen Kalender findest du hier: [1].

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=161064#M111
 
wer.indja Am: 05.03.2021 10:40:05 Gelesen: 332253# 1352 @  
@ Shinokuma [#1350]

Hallo,

ich lese da 40.7.23, also umgerechnet 15.10.1961. Die Null wird in der Regel durch einen Punkt dargestellt.

Beste Grüße
Werner
 
volkimal Am: 05.03.2021 11:24:03 Gelesen: 332245# 1353 @  
@ wer.indja [#1352]

Hallo Werner,

klar, Du hast recht. Heute Nacht am Smartphone habe ich den Punkt übersehen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Shinokuma Am: 05.03.2021 20:29:47 Gelesen: 332208# 1354 @  
Herzlichen Dank an Euch beide, Volkmar und Werner, für die fundierten Erklärungen!

Und ich wünsche Euch noch ein schönes Wochenende.

Gunther
 
Wesi Am: 06.03.2021 02:44:40 Gelesen: 332179# 1355 @  
Hallo zusammen,

im zukünftigem neuen Philatelieshop in Stuttgart 143 gibt es noch einen Handrollstempel (70176, 143 b) aus Postbankzeiten.

Das zuletzt eingestellte Datum ist der 24.11.2016.

Hier ein Abschlag den ich mir im Februar beschaffte. Leider wird der Stempel seit Anfang März vom Besitzer nich tmehr rausgerückt.

Grüße
Moritz


 
Shinokuma Am: 06.03.2021 21:21:17 Gelesen: 332085# 1356 @  
Liebe HRSt-Freunde,

nachstehend zeige ich einen HRSt aus München aus dem Jahr 1948, der wohl noch aus Beständen des Deutschen Reiches stammt.

Einen solchen Stempel konnte ich in diesem Thread noch nicht finden, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.



Dieser und sein Bruderstempel befinden sich auf der Rückseite eines Einschreibens von Baden-Baden nach München.

Was mich daran etwas verwundert, sind die beiden Daten 16.5. und 18.5.48. Hat der Brief etwa bis zur Zustellung so lange herumgelegen, oder gibt es dafür eine ganz plausible Erklärung?

Herzliche Grüße

Gunther
 
filunski Am: 06.03.2021 23:17:24 Gelesen: 332065# 1357 @  
@ Shinokuma [#1356]

Hallo Gunther,

diese Stempeltypen (Form Kreisstempel mit Kurzsteg) egal ob Hand-, Handroll- oder Maschinenstempel sind in München für die Nachkriegsjahre noch bis Mitte/Ende der 1950er Jahre typisch. Es sind in der Masse alles ehemalige "großdeutsche" Stempel die aptiert wurden um nach dem Untergang der NS-Diktatur weiter verwendet werden zu können und zu dürfen.

Vorher sahen die so aus:



MÜNCHEN / 33 / e / HAUPTSTADT DER BEWEGUNG


Auf deinem Brief ist der Handstempel der Transitstempel vom PA München 2, dort kam der Brief wohl spät abends (24 Uhr) an. Der Empfänger befand sich wohl im Zuständigkeitsbereich des PA 23 wo er dann, anscheinend früh morgens (ich sehe da im Handrollstempel eine einstellige Uhrzeit 6 oder 8) ankam. Also alles noch ganz normal, war ja kein Eilbrief, wenn ich das richtig verstanden habe. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
Shinokuma Am: 06.03.2021 23:59:34 Gelesen: 332047# 1358 @  
@ filunski [#1357]

Hallo Peter,

das timmt das zwar alles, erklärt aber noch nicht, wo der Brief den ganzen Tag am 17.5. gewesen ist.

Herzliche Grüße

Gunther
 
filunski Am: 07.03.2021 00:02:12 Gelesen: 332047# 1359 @  
@ filunski [#82]

Liebe Handroller-Freunde,

ich greife mal auf die Anfänge dieses Themas zurück. Im Beitrag [#82] sahen wir damals einen sehr frühen Handrollstempel aus Belgien. In der Sammlerpost aus dem Jahre 1927 schrieb damals der bekannte Philatelist Ehrmann folgendes:



"Belgien scheint das eigentliche Ursprungland des Rollstempels zu sein. Erstmals auf Ausg. 1869,70 treten die bekannten sog. „Gitter“-Stempel auf, die eine schmale, nur 6 mm breite Zierleiste darstellen, ein einfaches Muster aus gekreuzten Linien und Punkten (Abb. 1). Sie fanden Verwendung im postalischen Sparkassendienst, dann innnerpostalische Verwendung zu Verrechnungszwecken, und schließlich zur Entwertung von unfrankiert aufgelieferten Briefen (?) der Bahnpost. (U. a. wurde ein großer Auflageteil der seltenen rotbraunen 5 Fr. von 1878 in den beiden ersten Weisen aufgebraucht. Die Entwertung gilt als nicht vollwertig.) Dieser erste Rollstempel war also ursprünglich nicht dem eigentlichen Postdienst zur Stempelung von Freimarken zugeteilt, sondern der (Post)- Sparkasse, vermutlich zur Entwertung von Sparmarken."

Es handelte sich zwar nicht um den "ersten Rollstempel", aber um einen sehr frühen (Hand-) Rollstempel.

Zu seiner ursprünglichen Verwendung liegt mir jetzt auch ein schöner Beleg vor:



Hier sehen wir einen solchen "Sparkassenbeleg" (der Algemeene Spaar- en Lijfrentkas) aus dem Jahr 1885 worauf zur Entrichtung einer Gebühr/Einzahlung (?) von einem Franc 20 5 Cent Marken verklebt wurden (20 Postzegels van 5 centiemen). Entwertet wurde das Ganze dann mit dem schon von Ehrmann beschriebenen "Roll-Gitter-Stempel".

Viele Grüße,
Peter
 
Briefuhu Am: 07.03.2021 13:09:33 Gelesen: 331939# 1360 @  
Hallo,

hier zwei Streifen der Michel Nr. 917 und 995 mit Rollenenden die nebeneinander auf einem Beleg geklebt waren. Leider stehen sie nur abgelöst zur Verfügung. Ich habe sie nebeneinander gescannt. Beim Stempel Gundelsheim vom 25.02.1981 dürfte es sich um einen Handrollstempel handeln. Als Anfänger bin ich mir aber da nicht ganz sicher. Leider ist der UB nicht lesbar und der Stempel auch ziemlich "patzig". In der Stempeldatenbank habe ich ihn nicht gefunden. Wegen der schlechten Qualität habe ich ihn auch nicht eingestellt.





Schöne Grüße
Sepp
 
Christoph 1 Am: 13.03.2021 19:31:51 Gelesen: 330688# 1361 @  
Hallo Peter und alle Interessierten,

ich kann diesen eher seltenen Handroller zeigen, der auf der Rückseite eines Eilbriefs zu finden ist:



Aptierte Gebietsleitzahl (16)
KASSEL FA / y vom 15.6.1962

Danke an Uwe Seif für den Beleg!

Viele Grüße
Christoph
 
rumburak Am: 17.03.2021 20:00:38 Gelesen: 330008# 1362 @  
Hallo,

beim Schmökern in alten Philatelie-Ausgaben bin ich auf interessante Handrollstempel aus Sofia gestoßen. Die Stempel sind zweisprachig und aus einem Musterbuch von Klüssendorf. Ein Stempelgerät hat acht Wellen, wie man es auch von einigen Modellen der Hamburger Eilbriefstelle kennt.

Leider verrät der Artikel über diese Stempel weiter nichts; kamen die Stempel zum Einsatz etc?



Abb. aus Hans-Jürgen Tast: „Heinrich H. Klüssendorf“: Modernste Post-Technik von Spandau in die Welt, in Philatelie 418 (4/2012)

Viele Grüße
 
filunski Am: 18.03.2021 13:33:56 Gelesen: 329911# 1363 @  
@ rumburak [#1362]

Hallo rumburak,

tolle Entdeckung, danke fürs Zeigen! ;-)

Der unterste Handroller, der Zollstempel, ist zumindest von der Größe des Stempelkopfs, ähnlich dem Klüssendorf Modell mit dem größeren Stempelkopf für die Hamburger Eilbriefstelle. Aber der Hamburger hatte nur 6 Wellen.



Jetzt müsste man nur noch Belege finden, die den tatsächlichen Einsatz dieser bulgarischen Stempel nachweisen.

Viele Grüße,
Peter
 

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