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Thema: (?) (70/73) Eisenbahndienstsachen national - EDS
Das Thema hat 82 Beiträge:
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Postgeschichte Am: 17.03.2009 18:13:40 Gelesen: 101355# 8 @  
@ DL8AAM [#7]

Hallo Thomas,

der Name EDS - Eisenbahndienstsache verrät eigentlich schon den Postverkehr. Es ist eine Dienstsache innerhalb der Reichsbahn und später auch der Bundesbahn. Es ist schön, daß Du diesen Postverkehr als Thema gewählt hast.

EDS war, wie Du schon gesagt hast, mehr als eine interne Hauspost. Dies zeigen auch die von Dir angesprochenen Kontoauszüge der Sparda-Bank und die eigenen R-Zettel! Für das Verfahren EDS gibt es Vorschriften, die leider schwer zugänglich sind. Anhand der mir vorliegenden Unterlagen werde ich in nächster Zeit etwas zusammenstellen.

Gruß
Manfred
 
Stefan Am: 17.03.2009 18:15:10 Gelesen: 101355# 9 @  
@ DL8AAM [#7]

Ist ja mehr als eine "interne Hauspost" einer privaten Firma oder einer Behörde.

Meiner persönlichen Meinung nach "interne Hauspost" einer Behörde (bis zu deren Privatisierung), einzustufen ähnlich wie die Botenmeisterei (Bsp. Stuttgart), die hier in diesem Forum auch zur Sprache kamen. In beiden Fällen konnten auch Privatpersonen Empfänger sein.

Gruß
Pete
 
DL8AAM Am: 17.03.2009 19:53:33 Gelesen: 101336# 10 @  
@ Postgeschichte [#8]

EDS war, wie Du schon gesagt hast, mehr als eine interne Hauspost. Für das Verfahren EDS gibt es Vorschriften, die leider schwer zugänglich sind. Anhand der mir vorliegenden Unterlagen werde ich in nächster Zeit etwas zusammenstellen.

Am Rande: Ich war in den Mit-80ern als Schüler (über meinen bahnbeamteten Vater) Mitglied der Freizeitgruppe der Eisenbahnfunkamateure (EFA) im Bundesbahnsozialwerks (BSW) und durfte deshalb (so sagte man mir zumindest) meine privaten Funkbestätigungskarten (sogenannte "QSL-Karten") für Funkgespräche mit anderen EFA Mitglieder per EDS verschicken. Das ging sogar in einige Länder des benachbarten Auslands, die im Rahmen des internationalen Dachverbands der Eisenbahnfunkamateure "FIRAC" organisiert waren.

Hatte mir dafür einen dicken Stapel der speziellen braunen EDS-Umschläge besorgt und die Karten dann an die (in den EFA-Mitgliederlisten extra [dafür?] genannten) EDS-Anschriften meiner Funkpartner adressiert und dann in den EDS-Briefkasten auf "Bahnsteig 1" (Bahnhof Göttingen) geworfen. Klappte sehr gut. Leider habe ich keine der gebrauchten Antwortumschläge aufgehoben, dachte damals nicht so weit, sorry. Ich meine mich entsinnen zu können, dass sogar so eine QSL-Karte aus Rumänien eingegangen ist.

Das örtliche BSW hatte auch eine Freizeitgruppe der Briefmarkensammler, die hatten seinerzeit ihren Raum neben dem Eisenbahnschützenverein, in dem ich auch mal Mitglied war. Aber scheinbar haben die das Thema EDS damals als "zu alltäglich" einfach übersehen bzw. ignoriert oder es war nicht "buntebildlich"-genug? ;-))) Im Internet konnte ich leider keinerlei weitere Informationen zu dieser "staatlichen Privatpost" finden. Müsste bis in die 90er aktiv gewesen sein.

Muss mal ein paar Einschreibezettel einscannen wenn ich Zeit finde. ;-)

Beste Grüße
Thomas (DL8AAM)
 
Stefan Am: 17.03.2009 20:02:53 Gelesen: 101332# 11 @  
@ DL8AAM [#7]

Nachtrag:

unter dem nachfolgenden Link des Briefmarkensammlervereins Berlin steht eine kurze Erklärung zu EDS:

http://www.bvm-berlin.de/streckenlauf/Lexikon/bahn_lexikon.html

Mehr konnte ich auf die Schnelle ebenso wenig über "Eisenbahn Dienstsache" bei google finden.

Gruß
Pete
 
duphil Am: 17.03.2009 20:11:23 Gelesen: 101327# 12 @  
Hallo zusammen!

Einen Beleg zum Thema habe ich hier vorgestellt:

http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?F=232&CP=0&ST=610&page=2

In diesem Fall ist es Beitrag [#17]. Hier waren noch einige Fragen nicht abschließend beantwortet. Allerdings habe ich jetzt einiges mehr erfahren.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
Jürgen Witkowski Am: 17.03.2009 20:20:01 Gelesen: 101322# 13 @  
@ duphil [#12]

Zur besseren Übersichtlichkeit habe ich die 3 Beiträge in dieses Thema kopiert. Sie befinden sich ganz am Anfang als [#34], [#53] und [#3].

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Postgeschichte Am: 17.03.2009 21:29:32 Gelesen: 101312# 14 @  
@ DL8AAM [#10]

Ja, Thomas, auch ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, meine Überweisungsaufträge im "Rundbrief" dem Schaffner oder am Bahnschalter (ein EDS-Briefkasten gab es bei uns nicht) abgegeben zu haben. Einen einzigen habe ich noch retten können.

Die Einschreibzettel, ich habe als Außenstehender leider nur ganz wenige Exemplare, sind unterschiedlich. Oft blanco zum handschriftlichen Eintrag der absendenden Stelle oder mit Stempel, größere Ämter hatten gedruckte Exemplare. Hier ein Einschreibzettel von Hameln.



Daß die "Rundbriefe", wie ich sie bezeichne (wird man verstehen, wenn ich ihn zeige) und anderen Dienstbriefe nicht gesammelt wurde, kann ich nachvollziehen. Man hatte diese Formulare, mehr war es ja nicht, tagtäglich vor Gesicht und war froh, wenn man sie abends nicht auch noch in der Wohnung (falls die Ehefrau dies überhaupt zuließ) aufbewahrte. Bei den Massen, die täglich über die Tische liefen :-)), hatte man auch keine Vorstellung, daß solches Altpapier später einmal von Bedeutung sein könnte. Ich bin aber sicher, daß wir hier noch einige Belege sehen werden, nachdem andere User von EDS etwas gehört haben.

Ich freue mich schon darauf.

Gruß
Manfred
 
DL8AAM Am: 20.03.2009 13:34:52 Gelesen: 101262# 15 @  
@ Postgeschichte [#14]

" Rundbriefe", meinst Du die braunen, beidseitig bedruckten Umschlage, mit 2 Spalten und etlichen Zeilen (eine Zeile eine Verwendung) ?

Hallo,

nun endlich mal etwas eingescannt. Die folgenden EDS-Einschreibezettel hatte ich irgendwann von meinem Vater bekommen, er hatte sie leider seinerzeit von den Umschlägen abgelöst. Schade, habe keine Zettel in ihrem natürlichem Habitat zu bieten. Viele Zettel wurden per Kugelschreiber ausgeXt, da bei der DB damals die EDS-Umschläge oftmals wiederverwendet wurden und dann natürlich die Adressen und Zusätze der Vornutzung durchgestrichen werden mussten.

Wie genau der Einschreibebrief eingeliefert, weitergeleitet und zugestellt wurde kann ich leider nicht sagen. Von der Grundidee müsste die DB damals eine richtige Post mit entsprechender "Bürokratie" aufgebaut haben. BTW, die DB hatte damals neben einer eigenen Post auch ein von DBP physisch getrenntes, bundesweites eigenes Telefonnetz ("BASA").


Unterschiedlichste Formen der R-Zettel, verwendet u.a. von Bahnpolizeiwachen und -posten, Abfertigungskassen und Fahrkartenausgaben, meist aus Niedersachsen (Direktion Hannover).

Ich versuche mal eine Interpretation der Druckvermerke:

6000 Ro - ggf. Rolle zu 6000 Zetteln ?
Han - sollte für Hannover (Bereich der Bundesbahndirektion Hannover ?
II/72 - Druck(Formfreigabe?)-Zeitpunkt; Quartal (?) II in 1972

Neben der Rollen gab es die Zettel wohl auch in "Bogenform", zu Streifen a 10 Stück, mit absteigender Nummerierung ?

Leider hat sich wohl über die Jahre kaum etwas aus dem Bereich der EDS erhalten?
Merke "Was Du heute nicht aus dem Mülleimer retten kannst, ist bereits morgen verloren". ;-)

Also, auch falls man heute sowas nicht ernsthaft zu sammeln gedenkt (noch nicht) -> "aufheben" auch wenn die Ehefrau nur noch den Kopf schüttelt, wenn man wieder eine Kiste "Altpapier" auf den Dachboden zur Einlagerung schleppt ("in 10-15 Jahren ist das aber vielleicht ..."). Man weiss ja nie wie weit man sich in seinem Hobby in 10 Jahren noch verirren kann.

Beste und erste verirrte Grüße
Thomas
 
DL8AAM Am: 20.03.2009 13:54:36 Gelesen: 101259# 16 @  
Hier noch ein paar Vignetten, die oft als Verschlußmarke bei den EDS-Umschlägen verwendet wurden. Die Formumschläge waren oben an der kurzen Seite offen und die Lasche sollte, da die Umschläge mehrfach weiter zu verwenden waren, nur eingeklappt werden. Der offene Schlitz wurde dann mit Vignetten versiegelt.

Die hier Zettel abgebildeten wurden dafür zweckentfremdet genutzt. Die korrekte Verwendung ist mir nicht genau bekannt, sollten aber aus dem DB-Frachtgeschäft stammen und wohl auf Frachtbriefen und Begleitpapieren verklebt werden ("Nachbeeisungsbahnhof"). Vielleicht tauchen sie ja auch mal auf normalen Postbriefen als optisches Beiwerk mal auf. Deshalb stelle ich die (auch für nicht-EDS-Sammler) mal hier rein, ggf. hat ja schon mal jemand diese Dinger auf philatelisch "aufgeschönten" Normalpostbelegen gefunden.







Beste Grüße
Thomas
 
Christian Am: 20.03.2009 19:13:08 Gelesen: 101238# 17 @  
Hier noch eine Dienstsache der königlichen Eisenbahndirektion Nürnberg. Versehen mit der Dienstmarke Nr. 2 für die bayerischen Eisenbahnbehörden wurde der Beleg am 24.9.1908 zwischen 7 und 8 Uhr in der Briefabgangsstelle des Postamtes Nürnberg 2 abgestempelt.

Leider passt der Beleg nicht komplett in den Scanner.





Den Absender kann ich nicht entziffern. Meine Vermutung wäre, das evtl. eine Fundsache zurückgegeben wurde.

Wer hat eine Idee?

Herzliche Grüße

Christian
 
Postgeschichte Am: 20.03.2009 20:52:05 Gelesen: 101223# 18 @  
@ duphil [#12]

Ich versuche alle von Dir gestellten Fragen zu beantworten:

Was ist das für ein Einschreibezettel?

Das ist ein Einschreibzettel, der für Eisenbahndienstsachen von Bahn-Dienststellen verwendet wurden (s. Abbildungen [#14] und [#15].

Warum trägt der Beleg keinen Poststempel?

Da er von der bahneigenen Versandstelle befördert wurde.

Hatte die Bank einen internen Postversand (als Vorläufer der Privatpost)?

Ja, aber als Vorläufer der Privatpost würde ich das nicht bezeichnen. Es war ein eigener Dienst, ähnlich der Botenmeisterbeförderungen größerer Städte (z.B. Stuttgart, Frankfurt usw., bekannt unter dem Namen "EDS mit Zug". Die Abkürzung "EDS" steht für Eisenbahn-Dienstsache.

Leider ist der Umschlag nur ein Fensterumschlag ohne weitere Daten. Könnte die handschriftliche 650 links neben dem Fenster die Postleitzahl des Empfängerortes (Mainz) sein ?

Möglich, aber wer will das deuten, zumal ja noch eine Ziffer fehlt.

@ DL8AAM [#12]

"Rundbriefe", meinst Du die braunen, beidseitig bedruckten Umschlage, mit 2 Spalten und etlichen Zeilen (eine Zeile eine Verwendung) ?

Hallo Thomas,

genau diese meine ich. Ich bezeichne sie deshalb als "Rundbriefe", weil der Empfänger den gleichen Umschlag wieder verwendete, um ihn an die gleiche oder eine andere Adresse zu senden.

Zu den Einschreibzetteln meinen herzlichen Glückwunsch, auch wenn die Umschläge nicht mehr vorhanden sind. Deine Interpretation der Druckvermerke dürften zum Teil zutreffen.

Mit der Angabe 6000 Ro ist vermutlich nicht die Anzahl der Zettel einer Rolle gemeint. Eine ungerade Anzahl von Zetteln auf einer Rolle, wie sie in einem Fall mit 5001 (wenn ich es richtig entziffert habe), kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht eine Auftragsnummer ?

Mit der Bezeichnung „Han“ sollte, wie Du schon sagtest, Hannover (Bereich der Bundesbahndirektion Hannover) gemeint sein.

Die Bezeichnung II/72 steht für Februar 1972. Sie ist für den Formulardruck auch in anderen Bereichen üblich.

Die Ausgabe der R-Zettel in Bogenform hat es auch gegeben, sowohl ungezähnt, teilgezähnt oder gezähnt. Daß die Nummern im Bogen absteigend gedruckt wurden, ist auf eine praxisnahe Verwendung zurück zu führen. Die R-Zettel rechts unten abzutrennen war praktisch (eventuell waren diese auch als Block gebunden) und die Bestände konnten bei späteren Kontrollen leichter gezählt werden. Vielleicht ist hierüber bei den Argen Bahnpost und R+V-Zettel mehr bekannt und ggf. veröffentlicht.

Was die Aufkleber „Nachbeeisungsbahnhof“, „Frachtbrief..“ und „Eilgut“ angeht, habe ich im Moment keine weitergehende Erklärung. Ich habe solche Aufkleber bisher noch nicht gesehen.

Was Belege angeht, hier ein Ausschnitt eines großformatigen Briefes.



@ Christian [#17]

Der von Dir gezeigte Beleg ist ein Dienstbrief, der offensichtlich mit der Post befördert wurde. Ob er zum Teil als EDS befördert wurde, ist für mich nicht erkennbar.

Gruß
Manfred
 
duphil Am: 20.03.2009 22:03:25 Gelesen: 101211# 19 @  
@ Postgeschichte [#18]

Hallo Manfred!

Vielen Dank für Deine Erläuterungen.

Nachdem das Thema jetzt doch intensiver behandelt wird, hat sich mir so manches auch schon selbst erklärt. Was aber nicht heißen soll, dass ich jetzt alles weiss. Wenn sich im weiteren Verlauf noch Fragen auftun, werde ich mich zu Wort melden.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 
Postgeschichte Am: 26.03.2009 14:03:55 Gelesen: 101169# 20 @  
Leider habe ich den von mir als "Rundbrief" angekündigten Umschlag für den internen EDS-Postverkehr noch nicht gefunden. Ich kann aber eine Postsache zeigen, die ähnlich aussieht und dem gleichen Zweck diente. Dabei wurde die eigene "Adresse" durchgestrichen und der Empfänger in das nächste Feld eingetragen. Adressfelder waren auf Vorder- und Rückseite vorhanden (s. Abbildungen).

Gruß
Manfred


 
BSG/BSW Am: 12.04.2009 00:07:17 Gelesen: 101063# 21 @  
BSG/BSW heist: Briefmarkensammler-Gemeinschaft Frankfurt (in diesem Fall die aus Ffm) in der Stiftung Bahn-Sozialwerk früher Bundesbahn-Sozialwerk. Soviel kurz zur Einleitung.

EDS war eine Private Post nur für die Dienststellen der Deutschen Bundesbahn. Sie durfte auch nur innerhalb dieses Unternehmens benutzt werden. Die Sparda (Bank), Spar und Dahrlehnskasse, war damals eher eine Privatbank für Eisenbahner und konnte deshalb am EDS-Verkehr teilnehmen. Bahnärzte, die DEVK zählten unter vielen Anderen ebenfalls dazu. Nicht jeder Eisenbahner durfte Einschreiben verschicken. Aber normales EDS schon. Es durften alle Versendungsformen bis hin zu schwersten Paketen versandt werden. Ein eigener Postdienst, ähnlich der Bundespost, wurde dazu benötigt und auch so organisiert.

EDS bestand bis ca. 1995. Dann wurde dieser Dienst an die Deutsche Bundespost verkauft.

Warum sammeln kaum Eisenbahner die Umschläge? Sie wurden bis zu 50 mal wiederverwendet, das war Vorschrift. Die Einschreibzettel wurden durchgestrichen wenn der Umschlag erneut in Umlauf kam. Die Erhaltung ist bei den wenigsten Sammelwürdig.

Ich selbst war über 40 Jahre bei der Bahn. Ich dachte nicht im Traum daran EDS zu sammeln.

Aber wenn daraus ein neues Sammelgebiet ensteht freut es mich. Ich kenne ein paar Leute die die Umschläge besitzen (alte Eisenbahner).

In der Vereinsauktion der BSG Ffm werden immer mal wieder EDS-Zettel und Belege angeboten.

Gruß
Heinz

Zum Schluss noch ein paar Zettel:




 
Postgeschichte Am: 12.04.2009 01:58:33 Gelesen: 101047# 22 @  
@ BSG/BSW [#21]

Hallo Heinz,

vielen Dank für die Information. Es hätte mich auch gewundert, wenn EDS von den Bahnbediensteten nicht gesammelt würden. Daß dabei aber nicht viele Belege erhalten geblieben sind, habe ich in Beitrag [#14] hingewiesen. Vielleicht kannst Du einige zeigen.

Als Eisenbahn-Dienstsache konnten Briefe, Pakete, Gelder und Wertpapiere versandt werden.



Hier ein Paketausschnitt für ein Paket, das per Einschreiben von Hameln nach Frankfurt am Main gesandt wurde.

Gruß
Manfred
 
BSG/BSW Am: 16.04.2009 18:16:43 Gelesen: 100998# 23 @  
Da habe ich noch 2 Umschläge retten können die ungebraucht sind. Der erste im Format B5


von vorne,


von hinten

und der 2. im Format B3


von vorne


von hinten

Dabei wird wohl verständlich, das ein vollgeschriebener Umschlag nicht mehr sehr schön ist.

Das dürfte gerade das interessante sein. Ein Brief erzählt eine Geschichte.

Grüße Heinz
 
Erdinger Am: 20.04.2009 12:47:59 Gelesen: 100954# 24 @  
Grüß Gott zusammen,

ein interessanter Thread!

Dazu fiel mir dieses Stück ein. Es stammt von der kleinen Nebenbahnstrecke Dorfen - Velden (Vils), die 1993 endgültig stillgelegt wurde.

Für mich sieht es aus wie ein Adressformular im C6-Format.

Was mich interessieren würde: Ließ die Angabe im linken unteren Viertel "EDS mit Zug / Frei durch Ablösung" dem Versender die Option, den internen Dienst oder den gewöhnlichen Postweg zu wählen? Wenn ja, dann waren in diesem speziellen Fall die Wahlmöglichkeiten wohl nicht ausreichend!



Vielleicht kann ja jemand aus dieser Runde mir auf die Sprünge helfen.

Viele Grüße,
Dietmar
 
Postgeschichte Am: 20.04.2009 13:49:55 Gelesen: 100945# 25 @  
@ Erdinger [#24]

Hallo Dietmar,

vielen Dank für den schönen Beleg. Es handelt sich um einen EDS-Umschlag, der als portopflichtige Dienstsache verwendet wurde. Der Vermerk "Frei durch Ablösung" wurde durchgestrichen und im gewöhnlichen Postverkehr verwendet. Daß er dabei vielleicht zum Teil als EDS befördert wurde, kann nicht ausgeschlossen werden. Auf jeden Fall gehört er unter dieses Thema.

Eine Wahlmöglichkeit, die Du angesprochen hast, ist bei allen Umschlägen gegeben. Es müssen nur die entsprechenden Voraussetzungen, z.B. durch Streichung des Ablösevermerkes, geschaffen werden.

Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 06.06.2009 21:59:59 Gelesen: 100791# 26 @  
Daß E.D.S. nicht eine Erfindung der Deutschen Bundesbahn war, zeigt der nachfolgende Brief von Ingolstadt vom 1.12.1943 nach Frankfurt am Main.



Der Dienstbrief der Deutschen Reichsbahn war durch Gebührenablösung portofrei.

Daß die Versendungsart (E.D.S.) sogar noch vor dem Jahr 1943 eingeführt wurde, zeigen die mir vorliegenden "Vorschriften für die Beförderung der Dienstbriefe, Packete, Geld- und geldwerthen Sendungen", gültig vom 1. Juli 1896. Allerdings lautete die Bezeichnung "K.E.D.S." - Königliche Eisenbahn-Dienst-Sache". Vielleicht kann jemand einen entsprechenden Beleg zeigen.

Gruß
Manfred
 
bayern klassisch Am: 06.06.2009 22:23:52 Gelesen: 100782# 27 @  
Hallo Manfred,

würdest du gerne einen Beleg aus der Kreuzerzeit als EDS nach Bayern sehen?

Immerhin sind nur 2 Stück davon bekannt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Postgeschichte Am: 06.06.2009 23:26:28 Gelesen: 100774# 28 @  
@ bayern klassisch [#27]

Ja, dann sieht man wenigstens wie so etwas ausgesehen hat.

Gruß
Manfred
 
bayern klassisch Am: 06.06.2009 23:49:27 Gelesen: 100769# 29 @  
Hallo Manfred,

ehe ich es morgen vielleicht vergesse zeige ich das gute Stück lieber jetzt. :-)

Zum 1.7.1874 wurden Gebührenzettel für die Dienstbriefe der Reichseisenbahnen eingeführt. Diese waren mit der Reichspost monatlich abzurechnen. Die später entrichtete Gebühr von einem Groschen für diese E.D.S. aus Magdeburg vom 2.12.1874 musste eigentlich oben links, statt neben dieser Notation angebracht werden. Am 3.12.1874 erfolgte die Zustellung in München.

Außer diesem soll es noch einen weiteren ähnlichen Brief nach Bayern in der Kreuzerzeit geben. Gesehen habe ich ihn aber noch nicht. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch


 
Postgeschichte Am: 02.07.2009 17:03:24 Gelesen: 100558# 30 @  
@ bayern klassisch [#29]

Die Generalverfügung Nr. 147 des General-Postamts vom 18.6.1874, die ab 1.7.1874 in Kraft trat, regelte das vom Norddeutschen Bund übernommenen Verfahren für das Deutsche Reich. Die neu geschaffenen Gebührenzettel, in der Generalverfügung als "Besondere Marke" bezeichnet, wurde von der Reichsdruckerei in Bogen zu 198 Zetteln mit Schnittmarkierungen gedruckt. Hinsichtlich der Verwendung der "Besonderen Marke" führte die Generalverfügung Nr. 147 aus:

"Der Beamte an der Annahmestelle der Postanstalt vermerkt zunächst auf den zur Einlieferung gelangenden, seitens der betr. Eisenbahndienststellen als "Deutsche Eisenbahn-Vereinssache, frankiert" oder als "Eisenbahn-Dienstsache, frankiert" bezeichneten Briefpostsendungen bz. Postanweisungen, Geldbriefen und Paketadressen ... die Portobeträge in der linken untern Ecke mit Rothstift, wie dies hinsichtlich der frankirten Sendungen allgemein vorgeschieben ist, ..."

Der Portobetrag war danach in dem Beitrag [#29] an der richtigen Stelle, lediglich die angebrachte "besondere Marke" saß aus Platzmangel nicht an der vorgesehenen Stelle.

"Hierauf wird jede der in Betracht kommenden Sendungen auf der Adresse neben der handschriftlichen Angabe des Portobetrages mit einer besonderen Marke beklebt, welche auf hellgelbem Papier mit gummirter Rückseite in Schwarzdruck die Inschrift trägt "Frei laut Entschädigungskonto."

Die Vorschriften konnten aber nicht immer wortgetreu umgesetzt werden, so daß auch Abweichungen vorkommen können.

Da sich einige OPD´n über die Anordnung des General-Postamts hinsichtlich des Druckes der "Besonderen Marken" hinwegsetzten und eigene Zettel schufen, werden in den Katalogen zwei Arten erfaßt, Zettel der Reichsdruckerei und Zettel der einzelnen OPD´en.

Ein umfassendes und interessantes Werk kann ich jedem Interessierten empfehlen: Die Gebühren-Zettel für die Dienstbriefe der Eisenbahn-Gesellschaften D I und D II, G. Zenker, Infla Bücherei Nr. 55. Hierin wird nicht nur die Geschichte der Gebühren-Zettel mit den Fundstellen beschrieben, sondern auch katalogisiert und zahlreiche Belege abgebildet, dabei auch einige aus der Kreuzerzeit (bis 31.12.1874). Einen Beleg nach Bayern habe ich darin aber nicht ausmachen können. Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Beleg.

Gruß
Manfred
 
Postgeschichte Am: 18.08.2009 15:47:53 Gelesen: 100272# 31 @  
Daß auch Pakete als Eisenbahndienstsache (EDS) mit Zug versandt werden konnten hatte ich mit Ausschnitten schon gezeigt. Hier ein kompletter Paketaufkleber für ein Paket, das per Einschreiben von der Bundesbahndirektion Hamburg in Hamburg-Altona nach Frankfurt am Main gesandt wurde. Verwendet wurde ein in Bogen gedruckter Einschreibzettel der Absendestelle "Kanzlei BD Hamburg".



Gruß
Manfred
 
DL8AAM Am: 19.08.2009 14:24:48 Gelesen: 100246# 32 @  
@ BSG/BSW [#23]

Hallo,

nach einigen Nachhaken konnte ich auch noch zwei weitere Varianten dieser EDS "Briefhüllen" (so der offzielle Name) ergattern, d.h. mit weiteren abweichenden Werbezudrucken für ("eisenbahneigene") Unternehmen:

Warum sammeln kaum Eisenbahner die Umschläge? Sie wurden bis zu 50 mal wiederverwendet, das war Vorschrift. Die Einschreibzettel wurden durchgestrichen wenn der Umschlag erneut in Umlauf kam....

Das sind ja die für den Bedarfsbelegssammler eher die interessanten Stücke, je "echt verwendeter" desto besser. Wenn dann noch die Erhaltung stimmt, fein!

Beispiel 1:

Werbung der DEVK ("Deutsche Eisenbahn-Versicherungskasse"), damals laut Slogan eine "betriebliche Sozialeinrichtung der DB".

Diese Briefhülle wurde leider nur 4x verwendet, aber besser als nix. ;-)

Letzte Destination ist die Bahnpolizeiwache Göttingen, interessanterweise war die Bahnpolizei damals bereits keine bahneigene Behörde mehr, sondern gehörte wie die Adressierung ("Bahnpolizeiwache Göttingen // BGS 37073 Göttingen") zeigt, bereits zum Bundesgrenzschutz (seit 1992). Die im Juli 1993 eingeführte 5er PLZ ist bei EDS eher seltener, da die EDS in 1995 (wann ?) aufgelöst wurde.

Wenn ich den Druckvermerk richtig interpretiere handelt es sich bei dem Klischee um eines aus 1/1986, gedruckt in 1993 ?

Also eine späte Verwendung aus der EDS-Endzeit von "Mitte 1993 bis 1995".




Beispiel 2:

Werbung der Sparda-Bank ("Eisenbahn-Spar- und Darlehenskasse") Leider ein vollkommen unverwendetes, jungfräuliches Exemplar.

Druckvermerk: "... Kar (=Karlsruhe?) II.84 (Klischeefreigabe?) ...", Druck in 1987. OK ???




Ich habe zwar noch meine Fühler ausgestreckt, um noch an weitere (mit einer möglichst hohen Bedarfsverwendequote zu kommen, 20 und alle mit Einschreibezetteln wäre mal was feines, aber viel ist wohl nicht erhalten geblieben. EDS aus dem internationalen Verkehr habe ich noch keine wieder gesehen, es gab sie, wie der mehrsprachige Zudruck "SERVICE SERVIZIO" neben "EDS" auf den Briefhüllen schon aussagt.

Mit den besten Sammlergrüßen aus dem sonnigen Göttingen
Thomas
 

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