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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 937 Beiträge:
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LK Am: 24.02.2014 14:51:51 Gelesen: 638169# 13 @  
@ Heinz 7 [#9]

Hallo,

nachdem es mir gesundheitlich wieder etwas besser geht, habe ich mal wieder in der Vergangenheit nach Beiträgen zu dieser Marke recherchiert.

Interessierte Sammler mögen sich folgenden Beitrag (Link) aufmerksam durchlesen.

Ob die Marke jetzt immer noch 10 Mio $ Wert ist, muss dann jeder für sich entscheiden.

http://www.phila-kompass.de/fileadmin/PDF_Dateien/guiana.pdf

Gruß

LK
 
Vernian Am: 24.02.2014 20:30:00 Gelesen: 638102# 14 @  
@ LK [#13]

Hochinteressant. Stellt sich nur die Frage, ist es nun eine Fälschung oder nicht? Ist das Ferrari-Exemplar keine Fälschung, ist es dann die Winter-Marke?

Anderseits: Was für eine Rolle spielt das? Es wird, solange nicht eindeutige Beweise vorgelegt werden können, genug geben, die an die Echtheit glauben, allein schon des Mythos wegen. Und wenn es sich doch unbezweifelbar als Fälschung herausstellen sollte - auch Fälschungen werden gesammelt, und es wird weiterhin Leute geben, die dann für diese "erst nach weit mehr als 100 Jahren entlarvte Fälschung" bereit sind viel Geld dafür zu zahlen. Mag sein, das der Preis dann geringer ausfällt, der dafür bezahlt wird. Aber der Mythos lebt.

V.
 
Lars Boettger Am: 24.02.2014 22:09:42 Gelesen: 638076# 15 @  
@ Vernian [#14]

Die "Winter"-Marke ist eine Fälschung.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Vernian Am: 24.02.2014 23:07:37 Gelesen: 638058# 16 @  
@ Lars Boettger [#15]

Wenn man den Artikel in obig angegebenen Link liest und zu Grunde legt, dann ist diese Aussage so nicht richtig.

Wenn die bislang bekannte Marke (und ehemaliger Bestandteil der Ferrari-Sammlung) echt ist (also eine echte Briefmarke bzw. Postwertzeichen), dann ist die Wintermarke eine Fälschung. Ist aber auch die Ferrari-Marke keine echte Marke (und dies wird ja laut dem Artikel ebenfalls von verschiedenen Seiten angezweifelt), sondern ein Machwerk (sagen wir: Eine Vignette?), dem es gelungen ist, lange Zeit (bzw. bis heute) als Briefmarke zu gelten, dann stellt nach der Definition des Artikels auch die Winter-Marke keine Fälschung dar, sondern nur ein weiteres Machwerk der gleichen Art.

In dem Artikel heißt es:

Man produziert eine beliebige, nicht in der Philatelie vorkommende, durch postalische Dokumente belegte, briefmarkenähnliche Vorlage – und dann ist dies eben keine Fälschung, sondern ein Original! Grund: weil eine Fälschung das Original voraussetzt. Da es aber kein Original gibt, kann das so ähnliche, aber nicht gleiche Produkt eben auch keine Fälschung sein! Das ist höhere Philosophie.

Ich selber als Laie würde schon sagen, dass es von Interesse ist, wenn eine bis heute für eine Briefmarke gehaltene Vignette privater Machart nochmal auftaucht und dabei als Fälschung angesehen werden kann, aber für die zitierten Quellen in dem Artikel scheint es nicht relevant zu sein, wenn eine Vignette gefälscht wird. Diese Quellen interessiert a priori nur die Frage nach Postwertzeichen, nicht nach Vignetten. Ist es kein Postwertzeichen, also keine Briefmarke, dann ist es auch unerheblich ob das zweite Exemplar ein Original oder eine Fälschung des anderen Stückes darstellt.

Das sind hier die Grenzbereiche zwischen der herkömmlichen Postwertzeichen-Philatelie und der Philatelie, die sich (auch) mit anderen Marken wie etwa mit Fiskal- oder Gebührenmarken oder halt eben mit Vignetten befasst. Ich denke, das die Vignetten-Sammler der Jahrhundertwende um 1900 (denn damals war das Sammeln von Werbevignetten und ähnlichen Produkten zeitweise sehr beliebt) schon sehr an der Frage interessiert gewesen wären, ob das Winter-Exemplar eine Fälschung nach Vorlage des Ferrari-Exemplar darstellt oder nicht.

Beste Grüße

Vernian
 
DL8AAM Am: 02.04.2015 17:23:43 Gelesen: 634801# 17 @  
@ Richard [#3]

Inverted Jenny ( ... deren Stückwert mittlerweile um die 120 000 ...)

Zwei Inverted Jennies wurden gerade im vergangenen Februar 2015 in den USA versteigert, die Nummer 80 (ex Aldrich) auf der Aripex Stamp Show in Mesa, AZ am 21.02.2015 für US$ 132.250,00 und die Nummer 19 (ex Curtis) durch "Robert A. Siegel Auction Galleries" in New York am 22./23.02.2015 für US$ 195.500,00 - jeweils plus Aufgeld [1].



Die Nummer 80 [*] (Abbildung extern verlinkt nach [1])

[*] Die Nummerierung wurde seinerzeit vom Händler Eugene Klein rückseitig auf sämtlichen Briefmarken des einzigen bekannten Bogens (zu 100 Stück) angebracht, als dieser aufgetrennt wurde. So hat jede einzelne Inverted Jenny ihren eigenen Namen bekommen ;-) und ist somit durch die Geschichte rückverfolgbar.

Gruß und Frohe Ostern
Thomas

[1]: http://www.linns.com/news/stamp-market-insights/1636/Two-Inverted-Jennies-hammered-down-in-separate-auctions-in-February
 
bignell Am: 02.04.2015 19:57:14 Gelesen: 634748# 18 @  
@ DL8AAM [#17]

Und ich hab drei davon - sogar auf Brief. :)


 
bayern klassisch Am: 02.04.2015 20:08:43 Gelesen: 634737# 19 @  
@ bignell [#18]

Kapitalist! :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Hausfreund Am: 02.04.2015 21:17:18 Gelesen: 634707# 20 @  
@ bignell [#18]

Das wäre doch mal ein gutes Angebot bei eBay!

Schönen Abend!
 
DL8AAM Am: 02.04.2015 21:47:06 Gelesen: 634691# 21 @  
[#18][#20]

Nur das die neue, teure Jenny nun richtig herum fliegt, zumindest die richtig teure. ;-)

Gruß und Frohe Ostern
Thomas
 
bignell Am: 02.04.2015 21:50:09 Gelesen: 634689# 22 @  
@ DL8AAM [#21]

Nö sind beide bildgleich.


 
DL8AAM Am: 03.04.2015 13:37:30 Gelesen: 634630# 23 @  
@ bignell [#22]

Nee, nee, Du hast leider nur die richtig herum'ige, neue Inverted Jenny. Die seltene und richtig teure ist die 'right side up' Jenny oder "inverted Inverted Jenny". ;-)

Die US Post hatte seinerzeit als PR-Gag ganz bewusst noch zusätzlich 100 mini-sheets (mit je sechs dieser neuen 2$) gedruckt, bei denen der Einsatz richtig herum, "right side up", steht, d.h. diese Jennies fliegen nun endlich richtig herum. [1].



Mini-sheet "right side up", Abbildung extern verlinkt aus [2].

Diese Blätter wurden unter die "richtig" kopfstehenden gemischt und regulär durch die US Post verkauft. Da alle sheets in undurchsichtigen Umhüllungen vertrieben wurden (werden?), war das also eine Art von Lotterie. Die Glücklichen die so eine inverted "Inverted Jenny" zufällig erstanden haben, fanden zusätzlich noch eine Nachricht der Post, dass sie eine Telefonnummer anrufen sollen, dann bekamen diese zusätzlich dann noch ein Echtheitszertifikat des Generalpostmeisters der USA. Auf diese Weise weiss die USPS aber auch wieviele dieser bewussten "Fehldrucke" erkannt gefunden wurden. Ich meine mich entsinnen zu können, gelesen zu haben, dass das vor Kurzem noch nicht wirklich viele gewesen waren. Viele dürften von Zivilisten unerkannt auch für (eBay) Light Parcels etc. verwendet worden sein und wenn man weiss wie groß inzwischen der Anteil der einfach weggeworfenen Briefmarkenumschläge und achtlos aufgerissenen Päckchenumhüllungen auch in den USA ist, kann sich leicht ausrechnen, wie viele der Welt wohl erhalten geblieben sind.

Es gab also nur maximal 600 dieser neuen 'right side up Jennies', mit entsprechend "ansprechenden" Preisen in den USA. ;-) Bei Siegel ging im Juni 2014 bereits zum Beispiel einer erst bei über US$ 51.000,00 weg [3], während die ersten Funde im Januar noch für schlappe 25.000 Tacken zu ergattern waren [2], aber da dachte man auch noch, dass ein Großteil der 'right side ups' noch gefunden werden, hi. So wird der moderne Mehrwert erzeugt. ;-)

Gruß
Thomas

[1]: http://about.usps.com/news/national-releases/2013/pr13_079.htm
[2]: http://www.linns.com/news/breaking-stamp-news/56/Upright-Inverted-Jenny-pane-sells-for-$25000-new-reports-raise-census-to-eight-found-so-far
[3]: http://www.linns.com/news/breaking-stamp-news/608/First-upright-$2-Jenny-Invert-pane-auctioned-fourth-24and
 
Heinz 7 Am: 03.04.2015 19:19:13 Gelesen: 634572# 24 @  
@ DL8AAM [#17]

Hallo Thomas,

die "Inverted Jenny" gehört zweifellos zu Recht in dieses Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt", obwohl sie vielleicht auch als "die am meisten überbewertete Briefmarke der Welt" bezeichnen könnte! Sie wird nämlich sehr, sehr hoch bewertet! Bei Michel stand sie 2010 bei satten Euro 200'000. Es gibt nicht viele Briefmarken, die so hoch bewertet sind!

Die Marke ist ein "Kopfsteher", also eine Abart (eigentlich ein Stück, das als Druckfehler hätte vernichtet werden sollen!). 1918 gab die USA die ersten 3 Flugpostmarken heraus: 6 Cents orange, 16 Cents grün und 24 Cents rot/blau = C 1, C 2 und C 3 nach "Scott"-Katalog, Michel Nr. 248, 249 und 250. Die zweifarbige Marke wurde in 2 Arbeitsgängen gedruckt, und einmal wurde dabei der Druckbogen verkehrt eingelegt, darum ist das Flugzeug kopfstehend.

Die "normale" 24 Cents Marke wird bewertet mit Euro 80 (Michel Nr. 250). Es gibt auch weitere Abarten dieser Marke, wie die "tieffliegende Jenny" (verschobener Blaudruck), wovon ein Viererblock auch schon teuer verkauft wurde. Ein Bild davon anbei!

.

Warum ist denn der Kopfsteher (Bild: Beitrag 17) so teuer?

"Der Markt macht den Preis", sagt man, und für die ABART dieser Flugpostmarke wurden immer schon sehr hohe Preise bezahlt, regelmässig. Aber eine Weltrarität ist sie eigentlich nicht einmal... Immerhin gibt es 100 Stück davon... Wenn wir berücksichtigen, dass es mehrere Viererblocks davon gibt und ursprünglich sogar einen Achterblock, so reduziert sich die Zahl der handelbaren Einheiten natürlich ein wenig, aber es gibt heute noch mindestens 60 Marken oder Einheiten davon. Das ist sehr viel mehr als bei vielen, vielen anderen philatelistischen Weltraritäten, bei denen es nur ganz wenige gibt (ein Dutzend oder noch weniger, einzelne gibt es sogar "nur ein Mal").

Im Jahr 2000 kam die "Inverted Jenny" nicht weniger als 6 x zur Auktion (sechs verschiedene Stücke) und sie erzielte damals Preise von US$ 155'000, US$ 85'000, US$ 72'500, US$ 120'000, US$ 110'000, US$ 85'000 ("Hammerpreise", dazu kam in der Regel noch ein Zuschlag von 10 % für den Auktionator). Das sind beachtliche Resultate, die nur erklärbar sind, weil die Marke wirklich weltberühmt ist und mehrere Käufergruppen anspricht: "USA" und "Airmails" und "Errors". Die USA sind traditionell ein Land mit vielen wohlhabenden Sammlern, darum ist das Preisniveau dort eher hoch. Der Katalogpreis bei Michel ist also durchaus begründet. Im Jahr 2007 wurden zwei die Briefmarken EINZELN sogar für unglaubliche US$ 977'500 und US$ 825'000 verkauft (vermutlich Endpreise, also "Hammerpreis plus Zuschlag"), aber nach der Finanzkrise 2008 brachen diese Preise ein. Nach Wikipedia (englisch): "In the wake of the 2008 financial meltdown, prices fetched by Inverted Jennys have receded. Between January and September of 2014, five examples offered at auction sold for sums ranging from $126,000 through $575,100." Wir sehen also: die Preisspanne(n) war/ist recht gross.

Zweifellos aber ist die Scott C 3a eine der teuersten und beliebtesten Marken der Welt. Sie wird auch publikumswirksam an jeder grösseren Ausstellung gezeigt. Auch der "Zirkus" mit dem Neudruck (siehe Beitrag 23) ist wohl nur mit dieser populären Marke so möglich.

Eine andere, viel weniger beachtete Story über eine ANDERE Weltrarität sei anbei erzählt.



1852 wurde in Indien (gehörte damals zu Grossbritannien) eine seltsame Briefmarke herausgegeben; die "Scinde Dawk" 1/2 Anna. Bei Michel steht dazu: "I. Ausgabe: Farbloser Prägedruck auf roter Siegeloblate". Die Marke ist im Michel 2010 gelistet mit Euro 12'000 gebraucht und mit Euro 100'000 ungebraucht. Von der ungebrauchten Marke soll nur ein Exemplar existieren! Diese war in einer der berühmtesten und wertvollsten Briefmarkensammlung der Welt: Maurice Burrus!



Anbei ein Bild des Auktionskataloges von 1963. Die Marke wurde damals teuer verkauft.

Jetzt, im März 2015 stand das Unikum wieder einmal zum Verkauf. Die Spannung war gross, ob das Stück verkauft werden kann, die Raritätenhändler Behr (Paris) sind nicht dafür bekannt, dass sie ihre Marken günstig anpreisen. Los 5299 war für Euro 150'000 angeboten.

Gestern erhielt ich die Ergebnisliste: danach wurde die Marke verkauft für Euro 150'500. Ein hoher Preis, gewiss, aber verglichen mit der "Jenny Inverted"
meines Erachtens nicht einmal überbewertet.

Aber das ist Ansichtssache - Die Marke "Scinde Dawk 1/2 Anna, scarlet, unused" gehört aber sicherlich AUCH in diese Rubrik der wertvollsten Briefmarken der Welt!

Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 03.04.2015 19:55:20 Gelesen: 634555# 25 @  
@ Heinz 7 [#24]

Lieber Heinz,

ein toller Beitrag von dir - vielen Dank dafür und jetzt habe ich schon viel von dir gelernt.

Du hast den goldenen Stern wahrlich nicht umsonst.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
JohannesM Am: 03.04.2015 21:49:38 Gelesen: 634520# 26 @  
@ bignell [#22]

Lächerlich. Von der nach rechts fliegenden Jenny gibt's doch einen ganzen Bogen, aber meine fliegt nach links - und das ist wirklich ein Einzelstück und damit die allerallerseltenste Briefmarke der Welt. :-)

Beste Grüße
Eckhard


 
merkuria Am: 04.04.2015 00:14:43 Gelesen: 634489# 27 @  
Unter den weltweit teuersten Briefmarken rangieren mittlerweile manche Ausgaben Chinas in Spitzenpositionen. Ich werde in loser Folge einige dieser Spitzenreiter vorstellen.

Beginnen möchte ich mit einer Einheit des Kaiserreiches China.



Kaiserreich China 1897, 1$ breiter Aufdruck im 15er Bogenteil, Mi Nr. 33 II ungebraucht.

Die Einzelmarke wurde zur Zeit der Auktion im Michelkatalog mit 1‘700 Euro bewertet! Zuschlagspreis für diese Einheit an der Corinphila Auktion Zürich 2008: 640'000 CHF ohne Aufgeld. Dies entsprach damals etwa 413'000 Euro.
 
merkuria Am: 04.04.2015 11:03:15 Gelesen: 634438# 28 @  
Die wohl seltenste und auch teuerste Briefmarke des Kaiserreichs China ist die 1897 ausgegebene Red Revenue mit schmalem 1$ Aufdruck, Mi Nr. 33 I ungebraucht. Von dieser Marke sind bis heute gerade mal 32 Exemplare bekannt. Der letzte mir bekannte Verkauf dieser Rarität fand am 29. Juli 2013 bei der Interasia Auktion in Hongkong statt. Das Stück erreichte den Zuschlag bei 6.9 Mio HK$, was zu der Zeit 890‘000 US$ oder 670‘000 Euro waren.



Zum Vergleich; rechts der breite "preiswertere" Aufdruck!
 
merkuria Am: 04.04.2015 14:22:33 Gelesen: 634388# 29 @  
Eine der modernen Raritäten der Volksrepublik China ist die zweite geplante Ausgabe von „Das ganze Land ist rot“. Währendem die erste, kleinformatige Ausgabe vom 25. November 1968 im Michel Katalog unter der Nr. A1027 gelistet ist, wird die zweite Ausgabe nicht erwähnt. Dies hat folgende Hintergründe:

Die erste im Michel erwähnte Ausgabe wurde am 25. November 1968 zum Verkauf an die Postanstalten verteilt. Einen halben Tag später wurde auf der Briefmarke ein Fehler entdeckt, welcher die Postverwaltung dazu bewog, diese Ausgabe vom Verkauf zurück zu ziehen. Eine unbekannte Anzahl dieser Marken war aber bereits verkauft und konnte nicht mehr der Vernichtung zugeführt werden.

Was den Fehler anbelangt, so wurde auf der Landkarte vergessen, Taiwan welches als zu China gehörend propagiert wurde, entsprechend wie das Mutterland rot zu bezeichnen!



Diese Ausgabe brachte es im Viererblock vom Bogenrand an einer Interasia Auktion in Hongkong 2012 aber immerhin schon auf 6‘325‘000 HK$, was zu der Zeit 815‘000 US$ oder 613‘000 Euro waren.

Während die erste Ausgabe bereits an den Schaltern zurückgezogen worden war, befand sich eine zweite Ausgabe in einem grösseren Format zum gleichen Thema und dem gleichen Fehler noch in der Produktion für eine Ausgabe im Dezember 1968. Diese wurde gestoppt und die Marken der Vernichtung zugeführt. Weniger als 10 Exemplare entgingen der Vernichtung und sind aus ungeklärten Umständen in den Handel gelangt (Gscheidle lässt grüssen!)



Diese weit seltenere Ausgabe brachte es als Einzelstück an einer Interasia Auktion in Hongkong 2014 hingegen auf 5‘020‘000 HK$, was 647‘000 US$ oder 592‘000 Euro entspricht.
 
Heinz 7 Am: 04.04.2015 16:45:17 Gelesen: 634348# 30 @  
@ merkuria [#29]
@ merkuria [#28]
@ merkuria [#27]

Hallo Kollege,

Du hast recht, China hat sich ganz weit vorne eingereiht unter den "teuersten" Briefmarken der Welt. Vor allem die "1897 Red Revenue Small Surcharge" (Beitrag 28) ist IMMER sehr teuer, schon lange, obwohl es doch immerhin 32 Stück davon gibt (das ist nicht "extrem wenig"). Was bei China preistreibend ist, ist die grosse Zahl von neuen reichen Sammlern, die sich so etwas auch leisten wollen & können. Bei den vielen asiatischen Philatelisten sind natürlich 32 verfügbare Stücke nicht viel.

Interessant sind diese Marken auch, weil es "moderne" Marken sind (XX. Jahrhundert), wie die "Inverted Jenny", während sonst die "klassischen Marken" (XIX. JH) klar vorne liegen unter den Weltraritäten.

Die "Krone" für China betreffend "Teuerstem Stück" gebührt(e) meines Wissens längere Zeit dem einmaligen Ganzbogen (25 Stück) der Ausgabe "1878-1883 Large Dragon, Setting 3" (ich vermute das wäre dann Michel Nr. 3 III).



Die Marke hat zwar nur einen Katalogwert von Euro 850 (Michel 2010), aber als Ganzbogen erzielte sie meines Wissens GB£ 374'000 (britische Pfund 1991!); das war weit mehr als die Schätzung (GB£ 100'000 - 120'000). Dazu kam dann noch ein Aufgeld von 10 % für das Auktionshaus (Sotheby's London). Umgerechnet in US$ ergab das (ca. 1992) einen Kaufpreis von US$ 761'850 (Quelle: "Bolaffi 1992, all the records of the philatelic season" 1992). Damit schaffte es dieser Bogen 1991 auf Platz drei aller Top-Resultate weltweit!

Die Auktion war im September 1991 (Major James Starr collection, siehe Umschlag Auktionskatalog).

.

Bei einem Katalogwert von nur Euro 850 für die Einzelmarke ist dieses Ergebnis sicherlich erstaunlich. Aber war der Preis "zu hoch"? Wer entscheidet das? Immerhin ist es ein Unikat.

So, jetzt höre ich auf, sonst wird es noch philosophisch (auch DAS kann Philatelie manchmal sein).

Herzliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.04.2015 16:57:20 Gelesen: 634344# 31 @  
@ bayern klassisch [#25]

Oh, Ralph, danke sehr!

Dein Lob ehrt mich sehr! Wenn der Sieger von mehreren Philaseiten-Umfragen und selbst ein phantastischer Philatelist mit meinen Beiträgen zufrieden ist, macht mich das sehr zufrieden und auch ein bisschen stolz.

Es ist einfach schön, über anspruchsvolle Themen & Philatelie sprechen zu können, und auf Interesse zu stossen, oder von anderen Beiträgen lernen zu können! Ich bin sehr froh, auf "Philaseiten" so vielseitig-hochstehende Philatelie pflegen zu können und bin gerne bereit, dazu meinen Beitrag auch zu leisten, soweit mir das möglich ist (zeitlich und/oder vom Wissen her).

Eines ist gewiss: ich könnte 200 Jahre alt werden, es gäbe genügend interessante Themen in der Philatelie... das macht sie auch so "unfassbar" schön.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
merkuria Am: 05.04.2015 11:47:08 Gelesen: 634279# 32 @  
Eine weitere sehr seltene, vom Verkauf zurückgezogene Briefmarke aus der Volksrepublik China ist die im Yang Katalog unter der Nr. W82 aufgeführte Ausgabe „Sieg der Grossen Proletarischen Kulturrevolution“. Die Marke war 1968 zum Verkauf an die Postanstalten verteilt, jedoch war noch kein Erstverkaufstag festgelegt. Wenige Tage nach der Verteilung entschloss sich die Postverwaltung, diese Ausgabe nicht auszugeben und forderte die bereits ausgelieferten Marken zurück nach Peking, wo sie der Vernichtung zugeführt wurden. Ein Postamt in der Provinz Hebei verkaufte aber bereits vor diesem Beschluss einige Exemplare der Ausgabe. Die Gründe für den Rückzug der Ausgabe sind nicht bekannt.



Die Marke erzielte bei der Interasia Auktion vom 26.2.2011 einen Zuschlag von 2.2 Mio HK$ was zu der Zeit 205‘000 Euro entsprach (ohne Aufgeld).
 
merkuria Am: 05.04.2015 12:22:35 Gelesen: 634258# 33 @  
Eine ähnliche Geschichte wie in [#29] und [#32] beschrieben, hat eine für den 18. September 1968 geplante Ausgabe der Volksrepublik China. Die im Yang Katalog als W84 gelistete Ausgabe „Zitat des Vorsitzenden Mao an die japanischen Arbeiter“ wurde auf Druck der japanischen Regierung zurückgezogen. Japan befürchtete die Aufstachelung der japanischen Arbeiterschaft mit revolutionären Ideen. Die Ausgabe war bereits zum Verkauf an die Postanstalten verteilt als sich die Postverwaltung auf Druck Japans entschied, die Marke nicht zu verausgaben und zur Vernichtung zurück zu rufen. Eine unbekannte Anzahl dieser Marken war aber bereits verkauft und konnte nicht mehr der Vernichtung zugeführt werden.



Die bis anhin grösste bekannte Einheit dieser Briefmarke in Form eines Viererblocks vom unteren rechten Bogenrand erzielte bei der Interasia Auktion vom 26.2.2011 in Hongkong einen Zuschlag von 7.8 Mio HK$ was zu der Zeit 727‘000 Euro entsprach.
 
merkuria Am: 05.04.2015 14:07:29 Gelesen: 634239# 34 @  
Eine der wohl sagenumwobensten Ausgaben der Volksrepublik China ist wohl die im Volksmund unter der Bezeichnung "Big Blue Sky" bekannte halbe Briefmarke. Bisher sind nur zwei rechte Hälften sowie eine einzige ganz erhaltene Marke bekannt. An Auktionen wurde bisher nur die halbe rechte Briefmarke angeboten und abgebildet. Von der ganzen Briefmarke ist mir keine Abbildung bekannt, ausser die von Richard in seinem Thema unter http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=3053&CP=0&F=1 gezeigte Fälschung. Dass diese Fälschung die ganze "Big Blue Sky" darstellt, ist wohl unbestritten wenn man die verkaufte Hälfte mit der Ganzfälschung vergleicht.

Was die Geschichte der "Big Blue Sky" anbelangt, ist darüber wenig verbürgt. Bekannt ist, dass die Marke als Teil einer Sonderausgabe für den September 1967 vorgesehen war. Ob diese Sonderausgabe 2 oder 4 Marken umfassen sollte, ist aber schon umstritten. Bisher sind auch keine anderen Wertstufen dieser Ausgabe aufgetaucht. Der geplante Ausgabeanlass „40. Jahrestag der Vereinigung von Mao’s Herbst-Ernte-Armee mit der Aufständischen-Armee von Zhu De bei Jing Gangshan im Oktober 1927“ weist auf einen geschichtlichen Wendepunkt in der Revolution China‘s hin. Damit ist auch ein grosser Teil der Spekulationen verbunden, die über die Zurückziehung der Ausgabe angestellt werden.

Die Vorlage für die geplante Ausgabe lieferte ein während der Kulturrevolution im August 1967 entstandenes Propaganda-Plakat (Originalgrösse 39x54 cm)



Die angebotene Hälfte weist einen diagonalen Knick auf, was vielleicht auf deren Herkunft aus dem Vernichtungsvorgang herrührt. Wie weit diese Ausgabe bis zu ihrer Vernichtung bereits gefertigt war, ist ebenfalls unbekannt.



Eine Tatsache ist es aber, dass diese halbe Marke an der 9. Interasia Auktion 2010 in Hongkong unter Los Nr. 1173 einen Zuschlag von 1.9 Mio HK$ erzielte, was zu der Zeit 274‘000 Euro entsprach.
 
Heinz 7 Am: 10.04.2015 21:56:16 Gelesen: 633876# 35 @  
Danke, Merkuria, für diese interessanten Berichte. Es ist erstaunlich (und hier wohl wenig bekannt), dass China so viele "Hochkaräter" hat.

Beim Betrachten des Themas hier fällt auf, dass wir hier bis jetzt hauptsächlich von Ländern von bevölkerungsreichen Ländern gesprochen haben, so u.a. den Nummern 1-2-3 der Bevölkerungszahl (China-Indien-USA). Dass "nur" die Grösse des Landes eine wichtige Rolle spielt, kann aber klar widerlegt werden, wie ich hiermit zeigen werde.

Wir wissen, dass auch bevölkerungskleine Länder sehr wertvolle Marken haben können, wie z.B.

- Britisch Guiana (!)
- Schweden (Tre Skilling)
- Schweiz
oder (Paradebeispiel):
- Mauritius (Einwohner nur 1'234'000 (2004))

Nicht ALLE grossen Länder haben teure Marken. Das bevölkerungsmässig viertgrösste Land der Erde, Indonesien, mit heute rund 240 Mio. Einwohnern (Wikipedia) und seine "Vorgänger-(Briefmarken)-Regionen" "Niederländisch Indien" und "Portugiesisch Indien" beanspruchen im Michel-Raritäten-Katalog nur wenig Raum!

Referenz: MICHEL: "Valuable Stamps of the World - Wertvolle Briefmarken aus aller Welt", meines Wissens erstmals ausgegeben 2010 umfasst fast 1200 Seiten, wobei das nun in Rede stehende Gebiet nicht viel Platz einnimmt:

Indonesien: Seite 654: Keine Briefmarke mit Katalogwert über Euro 700 !
Niederländisch Indien: Seiten 855+856: Teuerste Marke: Nr. 2, *, KW: Euro 1'400
Portugiesisch Indien: Seiten 930+931: hier gibt es ein paar Marken mit KW > Euro 1'000, aber die höchste Notierung endet auch schon bei Euro 2'500.

Das sind für mich überraschend TIEFE Werte!

Man kann anfügen, dass einzelne posthistorisch interessante Briefe aus dem Gebiet auch schon teurere Preise gekostet haben (siehe Auktion Köhler 2010, Einzelfrankatur der Port. Indien Nr. 5 C: Hammerpreis (ohne Zuschlag/Taxen) 17'000 Euro (KW der Marke lose nur Euro 1'100)), aber das ändert nur wenig am Gesamtbild.

Ich kann leider im Moment diesen (mutmasslich) teuersten Wert für Indonesien nicht im Bild vorstellen; vielleicht kann jemand von Euch Lesern aushelfen (Auktion Köhler 23.3.2010)?

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.04.2015 00:10:07 Gelesen: 633745# 36 @  
In Beitrag [#30] haben wir ein/das(?) "China-best-ever" Auktionsergebnis kennen gelernt. Es ist erstaunlich, dass eine Marke mit einem Katalogwert von lediglich Euro 850 als grosse Einheit (Originalbogen) ein Resultat von US$ 761'850 (1992!) einspielte!

Das ist aber nicht das einzige Beispiel, bei dem die Sammler sehr tief in die Tasche greifen mussten, um genau DAS zu realisieren: die grösste EINHEIT einer seltenen Briefmarke zu haben! Dieser Verlockung sind schon viele Sammler erlegen. Auch die deutsche Philatelie kennt das bestens, man denke nur an Bayern, Oldenburg, oder Sachsen!



Vor 30 Jahren kannte noch jeder zweite Deutsche (Minimum!) den Sachsen-Dreier, eine der ersten Briefmarken Europas und der Welt. Zwar ist die Briefmarke gar nicht besonders selten; es gibt sie - im Gegenteil - recht häufig. Dennoch hat sie einen Katalogwert von Euro 4500 ungebraucht ohne Gummi, Euro 8000 ungebraucht mit Gummi oder Euro 7500 gestempelt (Michel-Wert 2010).

Die Marke gibt es natürlich auch auf Briefen oder Drucksachen, als Paare, Streifen oder gar in Viererblocks. Das "Königsstück" ist aber der Original-25er Bogen, der zwar ziemlich beschädigt ist/war (-> repariert), aber als Unikat schon seit Jahrzehnten den Besitzerstolz möglicher Sammler herausfordert. Er zierte Spitzensammlungen wie die von Ferrary und Maurice Burrus und erzielte Rekordergebnisse (echte und "gefakte") an internationalen Auktionen. Am 30. Januar 1999 war er meines Wissens das letzte Mal auf dem Markt, bei Heinrich Köhler in Wiesbaden. Verkäufer war der deutsche Sammler Ulrich D. Schulze, Käufer meines Wissens der "Mega-Philatelist" Joseph Hackmey, der damals den stolzen Preis von DM 920'000 bezahlte. Damit rangiert dieser Block zu den teuersten je bezahlten philatelistischen Einheiten der Welt; in der Saison 1999 war es das Spitzenresultat weltweit (siehe: BOLAFFI INTERNATIONAL 2000; all the records of the philatelic season/Bild: Ausschnitt von Titelseite). Und das hat Tradition! Bereits an den Ferrary-Auktionen erreichte dieses Stück an der 6. Auktion am 25.4.1923 55'000 Französische Francs, was (um- bzw. hochgerechnet) durchaus einem Wert von über CHF 300'000 (Wert 2011) entspricht.

Beeindruckende Zahlen! Altdeutsche Staaten sind also mit "ganz vorne" dabei. Bei ALLEN Ferrary-Auktionen zusammen rangierte das Stück übrigens auf Platz 25 aller Ergebnisse!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.05.2015 22:42:21 Gelesen: 632953# 37 @  
Wir nähern uns der Ausstellung in London. Die "One Penny Black", die erste Briefmarke der Welt, wird dann 175 Jahre alt sein!

Diese Briefmarke ist nun wirklich nicht selten, und selbst ungestempelt (wesentlich seltener als gestempelt!) "bereits" für Euro 3'800 zu finden (Katalogwert Michel 2010).

Aber natürlich gibt es auch von dieser Marke begehrte Blocks, die dann fast exponentiell im Wert steigen. Ich weiss nicht genau, welcher Block wann je der teuerste war, aber 2007 wurde ein 18er-Block zusammen mit einem (anhängenden) Sechserstreifen angeboten (William H. Gross-Sammlung: Great Britain; bei Shreves Philatelic Galleries Inc., New York, Auktion vom 11. Juni 2007). Los Nr. 8 war der 18er-Block "being the largest mint Penny Black multiple still remaining in private Hands" mit einem Schätzpreis von immerhin US$ 400-500'000. Los Nr. 9 war ein Sechserstreifen, der gemäss Auktionslosbeschreibung einst zum oberen Block gehörte (und also einen 24-er-Block bildete). Der Schätzpreis des Streifens betrug US$ 30-40'000.

In Los 10 wurden Los 8+9 zusammen angeboten und auch so zugeschlagen.



Der Hammer fiel bei genau US$ 1 Million, Kaufpreis also US$ 1'150'000 (15 % Zuschlag incl.).

Es gibt nur wenige Gelegenheiten, als eine philatelistische Einheit (Marke/Block/Brief) noch teurer verkauft wurde. Und so gehört auch Grossbritannien zum Kreis der "wertvollsten".

Heinz
 

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