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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 937 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 31.03.2018 23:44:40 Gelesen: 534522# 388 @  
@ Heinz 7 [#371]

In Beitrag [#371] habe ich aufgeführt, dass ich den Fehldruck: Kap der Guten Hoffnung 1861, sog. Holzschnitt, 4 Pence rot (statt blau) in Beitrag [#181] vorgestellt habe.

Ich war da allerdings sehr knapp, und habe den Fehldruck nur beiläufig erwähnt, denn zur Hauptsache stellte ich ja den anderen Fehldruck vor: Kap der Guten Hoffnung 1861, sog. Holzschnitt, 1 Penny blau (statt rot). Die Marken/Fehldrucke sind ähnlich wie Geschwister: beide enstanden, indem ein falsches Klischee eingesetzt wurde.

Dies wird wohl am besten ersichtlich, wenn wir uns ein Bild vor Augen führen.



Diese im Erscheinungsbild etwas primitive Marke (ein berühmtes "Kap-Dreieck") wird hier im Viererblock gezeigt. Die 2. Marke ist aber keine 1 Penny Marke, wie die erste, dritte und vierte Marke des Viererblocks, sondern da steht klar und deutlich: "FOUR PENCE".

Diese Marke entstand also in der Absicht eine One-Penny-Marke zu drucken. Genau genommen sollten wir also nicht von einem Farbfehldruck sprechen, sondern von einem "Wertstufen-Fehldruck".

Diese Abart ist sehr spektakulär. Weil sie gleichzeitig auch sehr selten ist, hat sie es früh schon weit gebracht:

13. auf der Liste der 40 seltensten Fehldrucke bei Haas 1905.

Die Marke erreichte im Senf 1913 einen Katalogwert von 2000 Goldmark (Senf 6b, gestempelt; ungestempelt: -.-), vermutlich gleich wie im Senf 1912. Damit erreichte die Marke bei Schuberts "kombinierter Liste" Platz 24.3 (und war damit noch höher bewertet als der hellblaue Fehldruck Senf 5b, der es "nur" auf 1500 Goldmark und Platz 33.6 schaffte. Haas hingegen hatte den hellblauen Fehldruck höher eingeschätzt (Platz 8 der Liste Fehldrucke)).

Es ist klar, dass im Viererblock, zusammen mit regulären Marken, der Fehldruck einen noch viel höheren Wert hat, als alleine (isoliert, als Einzelstück).

Der Viererblock war ein Top-Stück von folgenden berühmten Kap-Sammlungen:

- Ferrary (1921)
- Riesco
- Stevenson (1950)
- D'Arcy Hall (1962)
- Maria de la Queillerie (1970)
- Sir Maxwell Joseph (1982), Los 897 (obiges Foto ist aus diesem Katalog)
- "Maximus" = Lee; (1989) Los 414

Auf die Resultate, die dieses "Hammerstück" erzielte, werde ich später noch zurückkommen.

Im Michel gilt heute der rote Fehldruck (4 Pence-Marke) auch (deutlich) mehr als der blaue (1 Penny-Marke)!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.04.2018 00:24:15 Gelesen: 534044# 389 @  
@ Heinz 7 [#371]

Wir haben bisher

22 "normale" Marken der Liste Haas (1905) als sehr selten und sehr wertvoll kennengelernt, dazu
13 Fehldrucke.

Damit sind wir aber noch nicht ganz am Ende unseres Grundlagen-Wissens. Auf Platz 14 der zweiten Liste Haas steht eine eher unbekannte Marke:

Finnland 1891, 3 R. 50 Kop. gelb und schwarz (statt grau und schwarz). Wir kontrollieren (Senf 1913), ob der Fehldruck die Grenze von 650 Goldmark auch erreicht. Zwar finden wir die Marke katalogisiert (Senf Nr. 46a), aber die Preisnotierung ist wenig aussagefähig: -.- und -.-

Wie helfen wir uns weiter?

Yvert & Tellier 1916 ist auch keine wirkliche Hilfe. Auch hier ist der "Erreur" katalogisiert (YT 47a), auch hier aber ohne Preis!

Aber es gibt doch einen wertvollen Hinweis im berühmten "Kohl Handbuch", das ja bekanntlich 1915 in 10. Auflage erschien. Das kommt uns nun sehr gelegen, denn damit liegen wir nur um 3 Jahre neben "Schubert", der den Katalog "Senf 1912" verwendete. Und Kohl bewertet nun diesen Fehldruck tatsächlich!

Kohl Finnland 46 I: -.- 1350.- (1915).

Und ich habe eine weitere Bestätigung, dass die Marke die von uns gesetzte Wert-Grenze von 650 Goldmark 1912 wirklich überschritt im ERSTEN Katalog von Hugo Michel gefunden: 1910 gab er einen dünnen Katalog "Europa" heraus, wir finden darin

Michel Finnland 46 a: -.- 1000.- (1910).

Also gehört diese Marke mit auf unsere Liste!

Anbei noch ein Foto dieser Marke



Dies ist ein Bild des Loses 271 der 6. Auktion Ferrary 25.-27.4.1923. Der Text ist klar: "Finlande 1891. Erreur 3 R. 50 noir et jaune, ex. superbe, (Photo pl. 9)". Aus Platzgründen war die Marke liegend statt stehend abgebildet; ich habe sie hier aufgestellt, darum ist die Losnummer senkrecht.

Ferrary also besass diesen Fehldruck! Die Marke war sogar ungebraucht, dies scheint die noch teurere Variante gewesen zu sein. Natürlich interessiert uns der Verkaufserlös dieses Loses (1923). Es waren immerhin 4'500 Francs + 17.5 % Aufgeld = FF 5287.50; die Bewertung dieses Resultates muss ich später vornehmen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 09.04.2018 22:36:53 Gelesen: 533096# 390 @  
@ Heinz 7 [#389]

Ich bin ja "zur Zeit" immer noch damit beschäftigt, die "historische Ausgangslage" zu klären, sprich die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt vorzustellen DES JAHRES 1912 (Liste Schubert) bzw. des Jahres 1905 (Haas). Das meiste ist "geschafft", einzelne wenige Ergänzungen fehlen aber noch.

Aus aktuellem Anlass aber möchte ich heute zwei Marken vorstellen, die wenige Jahre NACH unserem Startjahr 1912 herausgegeben wurden: 1915!

Bekanntlich hatte das Deutsche Reich Ende des XIX. Jahrhunderts einige Besetzungen hauptsächlich in Afrika durchgeführt und damit ein ebenfalls imposantes Kolonialreich gegründet. Ende dex XIX. Jahrhunderts war Deutschland eine grosse Kolonialmacht: Nach Bevölkerung hinter England und Russland an dritter Stelle, nach Fläche hinter England, Russland, Frankreich und der Türkei an fünfter Stelle.

Als im 1. Weltkrieg die Länder sich gegeneinander erhoben kamen auch gewisse Kolonien unter Druck. Die Besitzungen in Togo beispielsweise wurden von Franzosen und Briten überrannt und besetzt. Beide Besetzer überdruckten deutsche Marken von "TOGO" aus den Jahren 1900/1909. Diese Überdruck-Marken aus den Jahren 1914 und 1915 sind zum Teil extrem selten!

Die 1-Mark-dunkelrot Grundmarke Nr. 16 (mit einem Katalogwert von gerade einmal 4 Euro) wurde von den Briten 100 x überdruckt (mit weitem Zeilenabstand) bzw. 40 x mit engem Zeilenabstand: "TOGO Anglo-French Occupation". Die Franzosen hingegen waren in ihrer Auflage noch bedeutend kleiner: von der 1-Mark Marke wurde nur ein einziges Stück (!) überdruckt mit dem Aufdruck "TOGO Occupation franco-anglaise". Katalog Nr. Togo/Französische Besetzung/Mi Nr. 16.

Dieses Unikat klebt zusammen mit vier anderen Briefmarken auf einem Brieffragment. Die ebenfalls vorhandene 5-Mark-Marke (Mi Nr. 19) hatte eine Auflage von auch nur 3 Stück! Einzig der 5-Pfennig-Wert hatte eine etwas grössere Auflage von 1000 Stück.



Das Spitzstück der Sammlung Zgonc 2018 stammte aus der Sammlung Marquess of Bute (1959) Anbei ein Bildausschnitt des damaligen Auktionskataloges von Robson Lowe, London.



Das einmalige Stück mit den Nummern 16+19+3 x 9 kam diese Tage zur Auktion. Das Stück war geschätzt/ausgerufen zu Euro 250'000. Es wurde verkauft am 7.4.2018 in Ludwigsburg durch das Auktionshaus Christoph Gärtner für Euro 370'000 (plus Zuschlag).

Damit gehört dieses Brieffragment aus dem 20. Jahrhunderts sicher zu Recht in dieses Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 30.04.2018 19:04:04 Gelesen: 530681# 391 @  
@ Heinz 7 [#381]

Ich wollte noch eine schwierige Marke näher kommentieren, dies war mir aber einige Tage lang nicht möglich. Umso mehr möchte ich jetzt diese "Pendenz" endlich schliessen.

Ich habe bereits erwähnt, dass die Briten in ihren afrikanischen Kolonien zum Teil Briefmarken mit sehr hohen Nominalwerten herausgaben. Im Katalog "Senf 1913" finden wir so unter anderem: (Werte höher als 2 brit. Pfund):

Seite 147:
Britisch-Nyassaland
(bis 1907 Britisch-Zentralafrika genannt)

Freimarken

1891
Senf Nr. 13 + 14: Werte zu 5 und zu 10 Pfund !

1895
Senf Nr. 29, 30: Werte zu 10 und zu 25 Pfund !

1896
Senf Nr. 40, 41: Werte zu 10 und zu 25 Pfund !

1897
Senf Nr. 52: Wert zu 10 Pfund

1903
Senf Nr. 68: Wert zu 10 Pfund

1908
Senf Nr. 81: Werte zu 10 Pfund

Die Marken Senf 30 und 41 sind gestempelt nicht bewertet, ungestempelt ist es nur die Nr. 41. Ob sie allerdings seltener ist, als die Nummer 30, wissen wir nicht.

Ich habe nun zwei alte Stanley Gibbons-Kataloge zu Rate gezogen: Ausgabe 1906-07 und 1932.

Im Katalog von 1906/07 sind alle diese Marken aufgeführt, aber nur z.T. bewertet!

1891 - SG no. 16: 130 Shillings
... no. 17: 250 Shillings

1895 - SG no. 30: unbewertet
... no. 31: unbewertet

1896 - SG no. 41: unbewertet
... no. 42: unbewertet

1897 - SG. no. 52: unbewertet

1903-03 - SG. no. 67: GB£ 12

1908: noch nicht gelistet

Das bringt uns in den Erkenntnissen nun noch nicht wirklich weiter. Vergleichen wir mit Katalog 1932

1891 - SG no. 16: GB£ 14
... no. 17: GB£ 25

1895 - SG no. no. 30: GB£ 50
... no. 31: GB£ 100

1896 - SG no. 41: GB£ 50
... no. 42: GB£ 120

1897 - SG. no. 52: GB£ 55

1903-03 - SG. no. 67: GB£ 55

1908 - SG. no. 82: GB£ 60

Wir haben also einmal eine komplette Bewertung aller 9 Marken. Dabei fällt auf, dass 1932 waren die zwei Marken mit dem Nennwert 25 £ die am höchsten bewerteten, wobei die Ausgabe 1896 die Nase noch vorne hat: GB£ 120. Die Ausgabe 1895 hatte "nur" GB£ 100 Katalogwert.

Auch ein Blick in den verehrten Katalog von Paul Kohl 1915 hilft uns. Die einzigen zwei Marken aus dieser Reihe von 9 extrahohen Marken (Nennwert) mit einem Katalogwert von mehr als 750 Reichsmark sind die 25-Pfund-Marken von 1895 und 1896

Kohl Nr. 30 (1895) = RM 1600
Kohl Nr. 41 (1897) = RM 1500

Kohl bewertete also die Ausgabe 1895 höher als die von 1896 (nach Kohl: 1897).

Es ist aus heutiger Sicht schwierig, zu entscheiden, welche Briefmarke denn damals nun die wertvollere war. Salomonisch geurteilt würden wir vielleicht zum Schluss kommen: beide waren gleich viel Wert und gehörten damals schon auf die Liste der besten.

Wir haben bereits gesehen, dass Schubert sie 1912 auf den 50. Platz setzte (die Marke 1896). Haas kam zu einem ähnlichen Schluss, bei ihm wurde die Marke 1896 im Jahr 1905 auf Platz 30 der Hauptliste geführt.

Wir sollten diese Marke also auf unserer "Startliste" dabei haben! Die Marke 1896 hatte ein Wasserzeichen, die Marke 1895 hatte keines. Sonst sehen die Marken meines Wissens gleich aus. Ich habe sie bereits gezeigt in Beitrag 314.

Schlussfolgerung (ganz knapp): Aus Haas' Hauptliste sollten wir neben Platz 1-22 also unbedingt auch Platz 30 dazu nehmen! Sonst lassen wir eine Marke aus, die um 1912 herum zu den wertvollsten Marken der Welt gehörte!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 01.06.2018 22:33:06 Gelesen: 512535# 392 @  
@ Heinz 7 [#71]
@ Heinz 7 [#343]

Ich habe die berühmteste Briefmarke von Australien schon ausführlich vorgestellt und auch angekündigt, dass nun ein besonders schönes Exemplar dieses Fehldruckes verkauft werden soll.

Nun ist die Auktion erfolgt, bei Corinphila in Zürich, und das gute Stück ist auch tatsächlich stark umworben worden! Gemäss Auktionskatalog sind zur Zeit nur 14 Exemplare bekannt, von denen 50 % in Museen untergebracht sind und damit für Sammler unerreichbar sind!



Los 3517 war meines Erachtens zu Recht mit einem hohen Schätzpreis angeboten: CHF 100'000! Ein etwas älterer Katalogwert (2010) lag bei Euro 90'000 (Michel, vgl. Beitrag 71).

Nach Angaben des Auktionshauses wurde die Briefmarke nun aber sogar erst bei CHF 260'000 zugeschlagen! Dazu kommen noch 21 % Provision, also ein Totalpreis von klar mehr als CHF 300'000. Das ist sicher ein respektables Ergebnis!

Zur Erinnerung: bei Haas 1905 kam diese Marke auf Rang vier der wertvollsten Abarten.

@ Heinz 7 [#371]

Die Marke zählt also seit mindestens 113 Jahren zu den wertvollsten Marken der Welt und gehört zu Recht in diesem Kapitel besprochen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 02.06.2018 07:51:02 Gelesen: 512268# 393 @  
@ Heinz 7 [#392]

Hallo Heinz,

danke fürs Weitermachen und mit dieser Granate sowieso.

Bei Standardware geht es stark nach unten, aber bei den Highlights der Branche stark nach oben, wie man hier gut sehen kann.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 02.06.2018 17:56:32 Gelesen: 512027# 394 @  
@ bayern klassisch [#393]
@ Heinz 7 [#375]

Lieber Ralph,

danke für Deine Aufmunterung! Ich mache sehr gerne weiter, bei diesem spannenden Thema und ich habe eigentlich noch viele Beiträge "im Köcher", aber das braucht alles seine Zeit, und die hatte ich im Mai schlicht und einfach nicht. Aber - aufgeschoben ist nicht aufgehoben, versprochen!

Du sprichst ein Thema an, dass alle "Vereinsleute" stark beschäftigt. - Einerseits: Die unspektakuläre Standard-Sammlung erzielt kaum mehr anständige Preise (vieles ist nahezu "wertlos" geworden) und die Vereinsmitglieder sind frustriert, andererseits muss der engagierte Sammler für die Spitzenstücke manchmal heute NOCH MEHR zahlen, als früher, und die Auktionatoren vermelden Rekordergebnisse. - All dies macht die Philatelie NOCH anspruchsvoller als früher schon! Aber ich persönlich freue mich (letztlich), wenn ein wichtiger Anteil der Philatelie noch immer (oder wieder neu) gute bis sehr gute Preise bringt. Denn dies ist für das Gesamt-Hobby doch sehr förderlich.

Aus aktuellem Anlass komme ich auf eine Marke zurück, die hier auch schon besprochen wurde: Die "beste Marke Chinas", wie sie (vereinfachend) auch schon bezeichnet wurde.

@ merkuria [#28]

Ein weiteres Exemplar dieser gar nicht SOOOO seltenen Marke wurde diese Tage in Zürich verkauft. Los 2398 "Small Dollar 1897". Siehe Beiträge [#28] und [#375]



Es gibt nur sehr wenige Marken mit einem NOCH höheren Katalogwert, als diese China-Rarität. Trotzdem braucht es eine Portion Mut, um für eine Marke einen STARTPREIS von CHF 300'000 festzusetzen !

Nun - mindestens zwei Leute liessen sich davon nicht abschrecken und haben diesen Betrag zahlen wollen, ja sogar DEUTLICH MEHR ! Der Hammer fiel nämlich erst bei CHF 500'000. Dazu kommen 21 % Kommission.

Ein stolzer Preis!

Heinz
 
bayern klassisch Am: 02.06.2018 19:12:18 Gelesen: 511995# 395 @  
@ Heinz 7 [#394]

Lieber Heinz,

ganz ehrlich - als ich anfing, Briefmarken zu sammeln, gab es die Firma "Marken-Paul" und eine andere wie "Universum Briefmarken" oder so ähnlich. Die hatten Lots mit "100 Marken alle Welt", oder "1000 Marken alle Welt", in denen auch chinesische Marken waren, teils auch mit Aufdrucken, wie hier.

Ich weiß ja nicht, wann die große Seltenheit dieser Katalognummer erkannt wurde, aber wenn ich mein Jugendalbum noch hätte und die steckte darinnen, würde ich nicht im Traum an über 600.000 Euro brutto denken.

Ich wette, dass es vielen Sammlern wie mir geht und dass die jetzt, wenn sie ihr Jugendalbum noch haben, nach deinem Posting nachschauen, ob sich nicht vielleicht doch so ein Stück damals in ihre Sammlung verirrt hat.

Schön, dass du noch viele Pfeile im Köcher hast - dein "Fanclub" liest sehr gerne mit!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 24.06.2018 14:37:37 Gelesen: 504135# 396 @  
@ bayern klassisch [#395]

Wir haben bei unserem Streifzug durch die Geschichte der Philatelie und ihrer Raritäten schon mehrfach gesehen, dass in vielen Fällen die ungebrauchte Briefmarke seltener ist (war) als die gebrauchte. Dieses "Gesetz" wurde in späteren Jahrzehnten aufgeweicht, wenn nicht gar ausser Kraft gesetzt, weil die Sammler den Stempeln und noch mehr den ganzen Briefen verstärkt Beachtung schenkten. Somit rückten auch Frankatur-Kombinationen, Leitwege, Destinationen u.a.m. in den Vordergrund und Sammler waren neu bereit, sehr hohe Preise zu bezahlen für gestempelte Marken.

Das macht die ganze Studie über die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt nicht einfacher. Aber keine Angst, ich "kapituliere" nicht angesichts der Komplexität der Aufgabe, und versuche, trotzdem einen gültigen Massstab zu zeigen über die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt. Ich werde also versuchen, auch besonders interessante und wertvolle Briefe darzustellen. Ich habe dies ja auch bisher schon "ein bisschen" gemacht und Euch die meines Erachtens wertvollsten drei Briefe der Philatelie vorgestellt

@ Heinz 7 [#164]
@ Heinz 7 [#167]
@ Heinz 7 [#169]

Mauritius, Hawaii und Rumänien - Buntfrankaturen! - Ich denke, es gibt sehr starke Argumente, diese drei Briefe "auf das Podest der Besten" zu stellen.

Aus gegebenem Anlass möchte ich heute aber zurückkehren zu den losen Marken, welche anfangs XX. Jahrhundert von den meisten Sammlern noch am eifrigsten gesammelt wurden.

1909 kam eine atemberaubende Sammlung auf den Markt, die bei Ventom, Bull & Cooper verauktioniert wurde:



453 Lose mit nur ungebrauchten europäischen Briefmarken, dabei viele Raritäten - das weckt doch unser Interesse! Das Herz hüpft vor Freude, wenn wir dann noch eine Fototafel entdecken, welche 23 ausgewählte Lose zeigt



Ich bin sicher, die treuen Leser dieses Themas werden die eine oder andere Briefmarke wiedererkennen. Schweiz, Toskana, Spanien ... da haben wir einiges besprochen! Andere Raritäten Europas vermissen wir: zum Beispiel Fürstentum Moldau (Rumänien) oder Grossbritannien. Zwei Wochen später gab es bereits die nächste Auktion, als die Teile "Great Britain and British Colonies in Asia and Africa" von Robert Reid verkauft wurden. Die Briten werden also noch folgen.

Ich frage nun die Leser: Aufgrund der Fototafel der 299. Auktion: Welche Marken erzielten wohl die höchsten Preise? Ich habe die Ergebnisliste und kann das Rätsel lösen. Danach können wir die Reid Auktionen 2, 3, 4 und 5 auch ein wenig studieren und untersuchen, ob "neue" (bisher nicht bekannte) Raritäten höhere Preise erzielten als die Top-Resultate der Auktion 299 "Europa" vom 18.2.1909.

Ich bin gespannt auf Eure Einschätzung.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 24.06.2018 14:42:43 Gelesen: 504132# 397 @  
@ Heinz 7 [#396]

Lieber Heinz,

ich tippe auf die Trinacria unten mittig in der letzten Reihe.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 24.06.2018 15:56:37 Gelesen: 504115# 398 @  
@ bayern klassisch [#397]

Sehr gut! Prüfen wir den Vorschlag:

Neapel, 1860, Senf Nr. 8, (auch Michel Nr. 8), hatte 1912 (1913) einen Katalogwert von Senf 1200 RM für ungebraucht. Da die Marke gestempelt aber "nur" RM 400 notiert war, schaffte es die Neapel 1860, Senf Nr. 8 bei Haas nur auf die Position 46 (Liste 1/ohne Fehldrucke) und blieb unter der von mir festgesetzten Limite von RM 650, um definitiv zur ERSTEN Auswahl der berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt zu zählen.

Aber, wie gesehen: in der Sammlung Reid waren nur ungebrauchte Marken enthalten, und als solche ist sie natürlich sehr selten. Sie schaffte es bei Schubert (zusammen mit 6 anderen Marken) auf Platz 50, siehe BD [#132]

Los 245 der Auktion 1908 wurde als etwas schadhaft beschrieben ("a little rubbed on face, but extremely rare"). Vielleicht war das der Grund, dass der Erlös des Loses etwas tief lag - nur GB£ 14.

Wenn ich das anhand der Karte mit den Währungswerten umrechne (siehe Heinz 7 [#214], hier wiederholt) ...



... erhalte ich einen Verkaufswert von lediglich 174 Goldmark, wenn ich richtig gerechnet habe. Das sind nur ca. 15 % des Katalogwertes Senf 1912. Damit war die Trinacria hellblau kein Spitzenreiter dieser Auktion. Wir haben drei andere Marken auf den Podestplätzen!

Danke für den Tipp!

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.06.2018 09:47:43 Gelesen: 504061# 399 @  
@ Heinz 7 [#398]

Da schon 53 Leser den Beitrag [#398] angeklickst haben, möchte ich eine Korrektur dazu nicht in Beitrag [#398] hineinschummeln (Korrektur-Modus), sondern offiziell einen Nachtrag anbringen:

Die GB£ 14 Verkaufserlös entsprachen zur Zeit der Gültigkeit dieser "Münzenkarte" rund 286 Goldmark (nicht 174, wie oben falsch ausgerechnet). Ich bitte um Verzeihung. 1 Britisches Pfund galt damals ca. 20 Mark 40 Pfennig.

Das waren aber auch nur ca. 24 % des Katalogwertes von Senf 1912. Damit wurde die Trinacria 1860 an dieser Auktion 1908 zu einem tiefen Preis verkauft.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.06.2018 23:04:38 Gelesen: 503949# 400 @  
@ Heinz 7 [#396]
@ bayern klassisch [#397]

Drei Lose schafften 1909 einen Verkaufserlös von GB£ 30 und mehr. Das waren immerhin 612 Goldmark.

Toskana 3 Lire (Senf Nr. 23): GB£ 36 = GM 734 (5. Reihe, 2. Marke)
Schweiz 1849, 4 Centimes (Senf Nr. 1): GB£ 36 = GM 734 (4. Reihe, 2. Marke)
Schweiz/Genf 1843. 5+5 Centimes (Senf Nr. 1): GB£ 30 = GM 612 (2. Reihe, 2. Marke)

Die Marken waren bei Haas auf der Liste auf Platz 12, 22 und 21.

EIN Los blieb unverkauft, das auch gute Chancen gehabt hätte, einen guten Preis zu erzielen: Los 350: Spanien, 1851, 2 Reales blue, The error. Very fine. - Die Losbeschreibung lässt uns aufhorchen: "This stamp was obtained by the Vendor from a gentleman who purchased it at the time of issue, in Spain, in a pair, with other values, which he unfortunately severed". Wenn der Gentleman wirklich den Farbfehldruck vom anderen Wert (6 Reales) abgetrennt hat, hat er eine der weltweit grössten Raritäten entwertet.

Die zwei 2 Reales Spanien 1851 ziegelrot (Senf Nr. 8) erzielten GB£ 21 und 20 (die Lose 348+349), das waren (bei einem Katalogwert von 800 GM (Senf 1913, für ungebraucht)) immerhin 428 GM bzw. 408 GM. Die blaue Marke war diejenige in der Mitte (3. Reihe).

Schöne Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 26.06.2018 00:05:18 Gelesen: 503909# 401 @  
@ Heinz 7 [#396]

Kaum war die erste Reid-Auktion vorüber, folgte schon die zweite. Wiederum zierte eine Fototafel den Auktionskatalog. Davon zeige ich anbei die ersten vier Reihen mit ein paar Raritäten aus Grossbritannien und den British Colonies.



Die Marke im Zentrum erreichte ein hohes Verkaufsresultat: volle GB£ 60! Das waren umgerechnet 1224 Goldmark!

Grossbritannien, Dienstmarke "I.R. OFFICIAL" zweizeilig, 1885, Senf Nr. 47: KW: * 2000 / gest. 1600 GM.

Ich habe bereits darauf hingewiesen, dass Haas diese Marken nicht in seine Liste aufnahm. (Beiträge [#205] [#211] und [#213]). Das ist eigentlich schade, denn so fehlt diese anerkannt sehr wertvolle Marke.

Wir können dies bei unseren Betrachtungen 100 Jahre später korrigieren und diese Marke in unsere Liste der berühmtesten und wertvollsten Briefmarken aufnehmen. Bei der Studie Schubert schaffte sie es immerhin auf Platz 24 (ungebraucht)! Sie ist aber gemäss Katalog auch gestempelt sehr selten und verdient darum unsere Beachtung.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 26.06.2018 19:55:54 Gelesen: 503495# 402 @  
@ Heinz 7 [#396]

Ventom, Bill & Cooper (London) konnte am 18./19.3.1909 bereits die dritte Portion der Robert Reid - Sammlung zur Versteigerung bringen. 453+440+410 Lose nur ungebrauchte Lose (Einzelmarken und Lots) wurden angeboten. Einige Marken sind wiederum auf einer Fototafel wiedergegeben. Diese Fototafel ist 109 Jahre alt!

Die dritte Portion war gewidmet: British North America, British West Indies and the remainder of the British Colonies in Africa, also Liberia.



Newfoundland Senf Nr. 9 zeigte schon 1912/1913 zwei Varianten:

9a - rotorange
9b - ziegelrot

im Katalog Michel 2010 finden wir:

9a - zinnober (1857)
9b - orange (1860).

Gestempelt schaffte es diese Marken 1912 nicht in den Kreis der "berühmtesten und wertvollsten Briefmarken" (Limite: Goldmark 650, siehe @ Heinz 7 [#381]; Katalogwert 1913: Senf 9a: GM 400, Senf 9b: GM 500), aber ungebraucht sind diese Marken sehr wertvoll: GM 1000 für 9b (Senf nicht bewertet: 9a; gemäss Handbuch Kohl (1915) aber ca. 10 % teurer).

Genau diese zwei Marken schafften bei Reid nun hohe Verkaufserlöse:

Los 170: 1857 - scarlet-vermilion = GB£ 54 (siehe 2.Reihe / 3. Marke)
Los 173: 1860 - orange-vermilion = GB£ 50 (siehe 2.Reihe / 5. Marke)

Wir errechnen also Verkaufserlöse von Goldmark 1102 bzw. GM 1020. Das sind sehr hohe Werte.

Ein weiteres Los konnte mit diesen Erlösen mithalten:

Canada, 1851, Senf Nr. 6: 12 Pence schwarz. Siehe Beitrag 108.

Diese Marke gilt grundsätzlich als noch wertvoller als die Marken von Neufundland: bei Haas ist sie stolze Nummer zehn!

Sie erzielte bei der Reid-Auktion ebenfalls den Erlös von GB£ 50. Los 143.

Diese Marke scheint sehr schön zu sein und es sind keine Fehler beschrieben. Der Käufer hat diese Weltrarität 1909 also (meines Erachtens) nicht zu teuer bezahlt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 30.06.2018 23:02:18 Gelesen: 501158# 403 @  
@ Heinz 7 [#396]

Ich habe bereits mehrfach gesagt, welches Ziel ich mit meiner Artikel-Serie verfolge, und manchmal denke ich, ich sollte bei meinen Studien einmal zügig fortfahren... Ich befinde mich bei meinen Studien ja immer noch am Ausgangspunkt, bei der Grundliste der wertvollsten Briefmarken 1912. Das "Skelett" meiner Arbeit sind die zwei Studien Haas (1905) und Schubert (1912). Ich möchte aber die bestehenden Listen nicht einfach abschreiben, sondern ich verifiziere und kommentiere die Liste Haas auch. Haas hat leider einige Marken nicht berücksichtigt; die versuche ich nicht zu übersehen! Ich versuche, Haas 1905 zu ergänzen!

Ich habe vor ein paar Tagen über eine Auktion von 1909 berichtet, weil die Erkenntnisse aus dem Studium des Kataloges uns hilft, die Situation besser zu kennen, welche vor hundert Jahren galt. Das klärt zwar Fragen, aber es kann auch neue Fragen hervorbringen, wie ich anbei zeigen möchte.

Es gibt sehr wenige Möglichkeiten, eine wichtige Auktion von 1909 zu analysieren. Oben habe ich 7 Resultate zeigen können von Losen, die hohe Resultate erzielten.

Nun will ich aber nicht nur die Resultate vermelden, die gerade "passen", sondern auch Resultate vorstellen, die uns Kopfzerbrechen machen.

In der vierten Reid-Auktion wurde nämlich ein unerwartetes Spitzenresultat erzielt!

Zuerst ein Wort zu Robert Reid. Ich kenne diesen Sammler nicht, doch in Wikipedia habe ich einen Artikel gefunden, der passen könnte [1].



Vielleicht ist dies der Sammler, dessen Sammlung 1909 bei Ventom, Bull & Cooper 1909 in fünf Sessionen versteigert wurde? Gut möglich… 1909 war Robert Treshie Reid 63 Jahre alt; vielleicht hat er sich damals von seiner Sammlung getrennt? –

Also: ohne Gewähr, aber vielleicht war dieser edle Sir der Sammler mit den vielen schönen ungebrauchten Raritäten!

Heinz

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Reid,_1._Earl_of_Loreburn
 
Heinz 7 Am: 30.06.2018 23:53:18 Gelesen: 501147# 404 @  
@ Heinz 7 [#403]

Los 33 der 4. Auktion Reid erzielte das äusserst hohe Resultat von GB£ 80!



GB£ 80 waren Goldmark 1632, und das war 1909 richtig viel Geld!

Wir wissen, dass 650 Goldmark nötig waren, um unter die wertvollsten Marken 1912 vordringen zu können (gestempelt oder ungestempelt). Wir wissen aber auch, dass diese Wertgrenze von einigen Marken MEHR übertroffen wurde, wenn die seltenere Variante zur Auswahl stand. Schubert hat gezeigt, dass dann der Preis auf 1'100 Mark gesetzt werden kann, und wir haben trotzdem noch eine Auswahl von 57 Marken!

Bei Reid (4. Auktion) wurde nun auch die Grenze von 1100 Goldmark klar übertroffen! Nun interessiert uns natürlich, welche Marke dieses hohe Resultat erzielen konnte.



Der vierte Auktionskatalog hatte sogar zwei Fototafeln, und darauf ist auch Los 33 abgebildet. Die 2. Marke der 2. Zeile ist Los 33!

New South Wales, 1853, 8 Pence gelb, Senf Nr. 9 (auch Michel Nr. 9). Anbei zeige ich auch ein Foto in Farbe einer ähnlichen Marke:



Los 3075 der Corinphila-Auktion 31.5.2018 war ebenfalls eine 8 d. orange-yellow. Sie trägt die unglaubliche Nummer 80 nach Katalog Stanley Gibbons (NSW wird bei SG äusserst detailliert katalogisiert)!

Wir kennen diese schöne Marke bisher nicht in unserem Thema, und wenn wir den Katalog Senf konsultieren, wissen wir auch, warum: Senf Nr. 9 wurde nur mit GM 600 katalogisiert (*), gestempelt nur mit GM 100. Damit schaffte es diese Marken nicht auf vordere Plätze, weder bei Haas, noch bei Schubert.

Warum aber erzielte diese Marke einen sooo hohen Preis 1909?

Ich kann es nicht sagen. War es eine unverständliche Bieterschlacht zweier ehrgeiziger Sammler? Dieses hohe Resultat kommt für mich völlig überraschend. Im Katalog Yvert & Tellier (1916) war sie ungebraucht unbewertet. Im Katalog Stanley-Gibbons 1906-07 ist sie auch unbewertet. Kohl bewertete die ungebrauchte Marke 1915 auch mit GM 600.

Heute ist die Marke nicht besonders hoch bewertet. Michel 2010 notierte nur Euro 5'500 (für ungebraucht), gemäss Auktionskatalog Corinphila wertet Stanley Gibbons (2018?) die Marke * mit GB£ 13'000. An der Auktion in Zürich erzielte das Los CHF 14'000 + 21 %.

Ich versuche weitere Hinweise zu finden, ob die Marke 1912 in den Katalogen unterbewertet war. Vielleicht findet sich auch ein aufschlussreicher Kommentar in einer Zeitschrift des Jahres 1909, als dieses hohe Ergebnis sicher grosses Aufsehen erregte.

Ohne weitere Information können wir annehmen, dass das Resultat 1909 ein "einmaliger Ausreisser gegen oben" war. Er fand offenbar keine Berücksichtigung in den Katalogisierungen der Jahre nach 1909.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 01.07.2018 08:08:44 Gelesen: 501081# 405 @  
@ Heinz 7 [#404]

Hallo Heinz,

damals waren privilegierte Sammler, und nur um einen solchen kann es sich bei Reid handeln, mit ihrem Wissen den Katalogherstellern weit voraus. Irgendwann bekamen diese dann mit, was Sache war und holten die Informationen mit der nächsten Auflage ihrer Kataloge nach, d. h. vermeldeten neue, stark abweichende Katalogpreise.

Heute gilt für die meisten Sammler, dass ein Kataloghersteller die Preise macht und die Sammler darauf ihre Lehren zu ziehen versuchen. Damals stellten die Spitzensammler Fakten fest, die dann später in die Kataloge - mehr oder weniger stark gefiltert - Einzug hielten.

Es mag durchaus sein, dass 1909 von dieser Marke nur ganz wenige Stücke verfügbar waren, aber in den Jahren danach noch das ein oder andere Stück, vlt. sogar ein größeres Blockstück auftauchte, welches dann zerschnitten wurde und die größeren Sammler dieses Gebietes befriedigte. Dass dies am Preis und Katalogpreis nicht spurlos vorüber gehen konnte, liegt auf der Hand.

Auch gibt es Fälle, da müssen wir gar nicht so weit wie nach NSW (New South Wales) gehen, wo Randstücke äußerst selten sind, weil man diese auf der Post regelmäßig abgeschnitten hatte und daher ein Sammler von Randstückmarken oder gar Bogeneckenmarken viele Hundert Prozent über dem bezahlte, was sonst gangbar gewesen wäre.

Oder eine Sammlung mit etlichen Stücken einer seltenen Marke galt als untergegangen (Überflutung, Unwetter, Brand, Absturz usw.) und tauchte dann doch wieder auf.

Ich finde deine Arbeit sehr bewunderswert, aber ich bezweifle, dass man alle (Hinter-)Gründe für sprunghaft gestiegene, oder gefallene Preise einzelner Marken über 100 Jahre später wird aufdecken könnten. Du machst es schon richtig: Vorstellen, was man an Marken und Preisen, gfl. an Tatsachen in der Peripherie eruieren kann und daraus eine hoch interessante Geschichte zu erzählen. Daher bin ich sehr gespannt, was da noch alles kommt, wissend, oder zumindest ahnend, dass es noch viel Interessantes werden wird.

Dein treuer Leser,
Ralph
 
Martin de Matin Am: 01.07.2018 08:24:42 Gelesen: 501078# 406 @  
@ Heinz 7 [#404]

Hallo Heinz,

zur 8 Pence gelb hätte ich noch ein paar Anmerkungen.

In meinem Gibbons Preis-Katalog von 1920 wird diese Marke selbst gestempelt mit 9 Pfund in der billigsten Farbe bewertet, somit auch einer der teuersten Marken von Neu Süd Wales; ungebraucht aber in jeder Farbe ohne Preisangabe.

In der Manwood-Collection, die 1995 bei Siegel versteigert wurde war nur eine ungebrauchte 8 Pence enthalten, aber von den teuren ungebrauchten Michelnummer 1 bis 3 gesamt mehr als 35 Exemplare. Das von dir vorgestellte Exemplar bei Corinphila war das Stück aus der Manwood-Collection Los 4440, und wurde damals mit 2.600 Dollar zugeschlagen.

Nun zum Klassiker Ferrary bei dem eine grössere Anzahl vorhanden war.

- 3. Auktion 6Stück (dabei 1 Paar) Los 141 Zuschlag 2500 Fr.
- 4. Auktion 1Stück Los 397 Zuschlag 2100 Fr.
- 4. Auktion 2Stück Los 398 Zuschlag 1900 Fr.
-10. Auktion 1Stück Los 311 Zuschlag 8100 Fr.
-10. Auktion 6Stück (6er Block) Los 312 Zuschlag 47500 Fr.
 

Zu beachten ist, das bei den Losen 141 und 398 die Beschreibung einzelner Marken als "offenbar ungebraucht" lautet. Es ist auch noch auffällig alle Marken bis auf eine aus Los 398 und dem 6er Block die Farbe orange hatten. Die Blockeinheit und die Einzelmarke waren als gelborange beschrieben. Die damals bei Gibbons genannte Farbe mattgelb war nicht vorhanden.

Nach meinen subjektiven Beobachtungen wird die ungebrauchte 8Pence extrem selten angeboten. Es würde mich auch noch intersessieren ob es den 6er Block heute noch gibt.

Martin
 

Heinz 7 Am: 01.07.2018 10:53:22 Gelesen: 501049# 407 @  
@ bayern klassisch [#405]
@ Martin de Matin [#406]

Freunde, das macht echt Spass so!

Herzlichen Dank, dass Ihr Euch da gleich mit so guten Beiträgen einschaltet. Das ist sehr interessant.

Ralph - ich bin einverstanden mit Dir. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass wir 1912 uns nicht mehr in den Gründerjahren der Philatelie befinden, sondern schon sehr viel Wissen sich angesammelt hatte. Dutzende, hunderte hoch talentierter Sammler hatten damals schon die Marken erforscht, und ihr Wissen floss zusammen in Kompetenzzentren, die phantastische Arbeit leisteten. Die Katalogherausgeber waren damals äusserst kenntnisreiche Philatelisten, die eng mit den führenden Sammlern zusammenarbeiteten. Ein Blick in zeitgenössische Literatur zeigt uns das immer wieder (vgl. dazu auch Beitrag: Literatur).

Natürlich müssen wir auch akzeptieren, dass gewisse Marktpreise damals wie heute zwar real waren/sind, aber trotzdem als "nicht angemessen" bezeichnet werden müssen. Und - wenn die Kataloghersteller bei den "Achterbahnfahrten" nicht jede Laune des Marktes mitmachen, dann ist dies nur zu loben. Es ist (war) die noble (aber schwierige) Aufgabe für sie, zu erkennen, welche Preisentwicklungen nachvollziehbare Gründe hatte, und welche schlicht einer momentanen Laune entsprangen. Oder einem Zufall.

Martin - super, dass Du die Ferrary-Sales schon analysiert hast!

Los 141 der dritten Auktion brachte nur FFR 2'500 ein, obwohl da offenbar 6 Exemplare (davon sogar ein Paar) enthalten waren. Im 3. Katalog sind 2 der 6 Marken im Foto gezeigt



Aufgrund des Rand-Verlaufes nehme ich an, dass beide nicht aus der Reid-Sammlung stammen. 2.500 FFR für sechs Marken (davon ein Paar) ist natürlich nicht sehr viel. Aber in Kontrast dazu steht Los 311 der 10. Auktion!



Diese Marke brachte nun immerhin FRF 8.100 ein! Also rund 20 x soviel wie eine Marke aus Los 141/3.Auktion ! Das ist schwer nachzuvollziehen. An den Rändern der Marke kann es ncht gelegen haben, denn auch diese 8 Pence Marke (Los 311) ist sehr eng geschnitten/beschnitten.

Zur Farbfrage ist auch noch einiges zu sagen.

Gemäss Stanley Gibbons (Katalog 1906/07) gab es zwei Nuancen:

no. 75: 8d. yellow
no. 76: 8d. orange

dazu noch Abarten:

"no leaves right of "SOUTH"": no. 77
"no lines in corners over "P" and "E" of "POSTAGE"": no. 78.

Dies ist also EIN Grund für die hohen Nummern bei Stanley Gibbons; er verteilte oft Hauptnummern auch für Abarten ("varieties"), was meines Erachtens klar abzulehnen ist: Das deutsche System (Senf) war eindeutig besser: Abarten und Nuancen erhalten z.B. (Buchstaben-) Zusätze, aber keine eigenen Hauptnummern).

Bei Senf 1912 war nur die gelbe Variante notiert, aber dafür wurde nach Papieren unterschieden: Papier grau (= 9a) oder Papier bläulich (= 9b). Die Abart (ohne das dreiblättrige Ornament rechts von SOUTH) war auch bei Senf erwähnt: 9 I.

Moens hingegen hatte schon 1882 die zwei Nummern vergeben: no. 67 für gelb ("jaune"), no. 68 für orange. Leider waren im Kataloge 1882/83 aber beide Nummern unbewertet.

Paul Kohl nannte in seinem grossartigen Briefmarkenhandbuch folgende Varianten:

Nr. 16: gelb
Nr. 16b: orange
und DREI Abarten (Nr. 16 I. - 16 II. - 16 III.

(Fortsetzung folgt)
Heinz
 
Heinz 7 Am: 01.07.2018 11:16:33 Gelesen: 501037# 408 @  
@ Heinz 7 [#407]
@ Heinz 7 [#404]

Ich habe in Beitrag [#404] eine äusserst schöne New South Wales, SG no. 80 gezeigt. Dank der Auflösung der aussergewöhnlichen "Besançon"-Sammlung kann ich nun auch ein SG no. 79 ungebraucht zeigen!



Am 23.11.2017 kam in Zürich bei Corinphila Los 6071 zum Verkauf mit folgender Beschreibung:

"1853 (May): Laureated 8 d. dull yellow on medium blued paper, unused example with four margins, in a fine fresh shade, without gum. Couple of little spots in lower panel not detracting from the fine appearance of this extremely scarce stamp. Cert. RPSL (1951) Gi = £ 13'000."

Wir sehen also, die Marke ist gleich bewertet (SG) wie die no. 80. Und sie erzielte einen hohen Preis: erst bei CHF 22'000 fiel der Hammer, dazu kamen 20 % Aufgeld.

Es scheint also so, dass die 8 Pence sehr begehrt ist und die Katalogpreise eher zu tief liegen als zu hoch.

Spannend. Am besten wäre, wir wüssten, wie viele Exemplare es von dieser Marke ungefähr noch gibt, dann könnten wir besser die erzielten Preise würdigen.

Wer weiss Genaues?

Heinz
 
Heinz 7 Am: 02.07.2018 21:58:08 Gelesen: 500872# 409 @  
@ Heinz 7 [#404]
@ Heinz 7 [#408]

Wer "New South Wales" hört und wissen will, wer denn die beste Sammlung davon hatte, wird um einen Namen nicht herumkommen: Charles Lathrop Pack.



Wer kennt diesen distungierten Herrn nicht?

Sorry - Wenn Sie jetzt sagen: "ich kenne ihn nicht", dann sage ich, das ist eine ähnliche "Unterlassung", als wenn ein Fussball-Liebhaber Franz Beckenbauer nicht kennt!

Nun - mit Vergleichen soll man vorsichtig sein, und ich will keinesfalls eine "Majestätbeleidigung" begehen... Charles Lathrop Pack war ein Sammler, der 1937 starb (80-jährig); heute aber ist er weit herum vergessen. Stanley Bierman, der grosse Philatelie-Kenner und extraordinäre Literatur-Liebhaber (er besass eine der grössten Sammlungen aller Zeiten von Auktionskatalogen) hat in seinem sehr guten Werk (2 Bände) "The world's greatest stamp collectors" und "More of the world's greatest stamp collectors" von 1990 für mich unbegreiflich C.L.Pack nicht berücksichtigt, weder in Band 1, noch im 2. Band (obwohl er im 1. Band - korrekt - anmerkt, dass C.L. Pack wohl auch zu den "greatest" zählen dürfte). - Nun - Carlrichard Brühl vermerkte auf Seite 167 (zum Kapitel "Die grossen Sammler") zumindest den Namen von Pack, auch wenn er ihm dann letztlich doch kein eigens Kapitel widmet.

Charles Lathrop Pack war einer der fünf reichsten Männer Amerikas vor dem 1. Weltkrieg (gemäss Wikipedia). Er besass phantastische Briefmarken-Sammlungen verschiedener Länder und holte an Ausstellungen hohe Auszeichnungen. Er schrieb ein Buch über die Briefmarken von Victoria; dafür erhielt er die Crawford Medaille 1923 und die Lindenberg Medaille 1926. Er war einer der ersten Unterzeichner der "Roll of Distinguished Philatelists" (1921). Gemäss Portrait von Butler (1990) besass Pack wichtige Sammlungen zu

- Canada
- British North America
- Cape of Good Hope
- New Zealand
- New South Wales
- Victoria
- Argentina
- Brazil
- Uruguay

Die Auktionskataloge zu den Auflösungen der Pack-Sammlungen des Hauses Harmer, Rooke & Co., New York, sind Schmuckstücke für jede Bibliothek.

2197+1752+1134+705+1470+1067 Lose beinhalteten die 6 Auktionskataloge 1944-1949, also nicht weniger als 8325 Lose!

New South Wales wurde angeboten an der

1. Auktion (13.12.1944) Lose 967-1333
2. Auktion (12.4.1945) Lose 840-1317
5. Auktion (11.3.1947) Lose 24-728
6. Auktion (16.2.1949) Lose 101-335.

Ich habe nun wirklich erwartet, in dieser grandiosen Sammlung ein paar ungebrauchte 8 Pence-Marken 1853 anzutreffen (Scott Nrn. 20) - aber Fehlanzeige! Nur Los 533 der 5. Auktion war ungebraucht - und dieses Stück war repariert! Text: "8p orange. Good appearance but repaired.". Ich staune! Oder habe ich etwas übersehen?

Also DIESE Marke (8 Pence 1853) muss ungebraucht wirklich sehr selten sein! Ich möchte das weiter untersuchen.

schönen Abend
Heinz
 
Heinz 7 Am: 13.07.2018 15:08:18 Gelesen: 496860# 410 @  
@ Heinz 7 [#108]

Es kommt selten vor, dass eine Briefmarke einen Katalogwert von GB£ 100'000 aufweist. Dies ist bei der Canada 1851, 12 Pence, laid paper, der Fall.

Wenn dann noch eines der schönsten bekannten Exemplare dieser Marke verkauft wird, schaut die philatelistisch interessierte Öffentlichkeit gebannt zu und alle fragen sich, zu welchem Preis das Los wohl zugeschlagen wird.



Der Käufer bezahlte für das gute Stück GB£ 90'000 + 20 % Aufgeld + 5 % Steuern, d.h. klar mehr als den vollen Katalogwert.

Dies ist ein weiterer schöner Erfolgsausweis für die Marke, die bei Haas an 10. Stelle gelistet war (1. Tabelle/reguläre Marken) und bei Schubert auf Platz 31.

Anbei die Details der Losbeschreibung (Spink London)

"Auction: 18010 - British North America, The David Pitts Collection
Lot: 9 (x) Canada
The Pence Issues 1851 Laid paper
12d. black, a spectacular used example in an intense deep colour and with full strong detailed impression on bright paper indicating that this was quite probably from an early impression of the plate, large to exceptionally large margins giving a well-balanced appearance and neatly cancelled with a single clear strike of the seven-ring target postmark.

An extraordinarily attractive and exceptionally fine example of this iconic classic high value rarity. One of the most desired stamps of the British Empire, this outstanding example having always been considered the finest known used example.

Balasse (1980) and Philatelic Foundation (1983) Certificates.

Sc. 3; S.G. 4, £100,000. Photo

Note: A total of just 51,000 stamps were printed, a mere 255 impressions of the plate of 200 subjects. The stamp proved unpopular and only a miniscule 1,450 were sold, the balance being returned to the Post Office and subsequently destroyed

provenance:
Hart
Barclay
Consul Weinberger
Schneider

Subject to 5% tax on Hammer Price in addition to 20% VAT on Buyer’s Premium. Sold for £90,000"

Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.07.2018 17:33:20 Gelesen: 490853# 411 @  
@ Heinz 7 [#410]

Bei unseren Betrachtungen haben wir gesehen, dass im XIX. Jahrhundert die Ganzsachen unter den Postwertzeichen neben den Briefmarken keineswegs nachstanden, sondern dass es darunter unzählige auch sehr teure Stücke gab. Während die Briefmarken auch heute noch sehr beliebt und hoch bezahlt sind, haben sich die Ganzsachen viel weniger stark entwickelt und heute ist nur "eine handvoll" noch in der absoluten preislichen TOP-LIGA. Unzählige Ganzsachen sind heute unterbewertet, sehr rar, philatelistische Preziosen - und sehr günstig zu kaufen! Kluge Philatelisten kümmern sich darum besonders intensiv um diese Postwertzeichen; die "ungeliebten Schwestern" der Briefmarke, wie sie einmal treffend bezeichnet wurden.

Eine der WENIGEN Ganzsachen, die seit über 100 Jahren auch preislich mit den wertvollsten Briefmarken der Welt mithalten kann, ist die Postmeister-Ausgabe von Annapolis. Von Postmeister-Ausgaben haben wir schon einiges gelesen: Neben den vielen Postmeister-Marken wurden auch einige Ganzsachen ausgegeben, u.a. der Briefumschlag zu 5 Cents.



Dieser Umschlag ist meines Wissens nur zweimal bekannt. Und, wenn ich das richtig im Kopf habe, wurde das gezeigte Stück in den vergangenen 123 Jahren nur ein einziges Mal öffentlich verkauft (an einer Auktion). 2018 wird dies das zweite Mal erfolgen!

Der Preis dafür soll mindestens US$ 300'000 sein! Damit ist diese Ganzsache auf "Augenhöhe" mit den teuersten Briefmarken der Welt...

Heinz
 
Heinz 7 Am: 28.07.2018 18:03:39 Gelesen: 490830# 412 @  
@ Heinz 7 [#411]

Ich sehe schon, dass der eine oder andere Leser erstaunt die Augenbraue hochzieht und bemerkt: "Der Heinz schreibt am Thema vorbei..."; darum noch kurz eine "Rechtfertigung":

Die Ganzsache ist wie die Briefmarke ein Postwertzeichen. Wenn unser Thema also "Die berühmtesten und wertvollsten Postwertzeichen der Welt" heissen würde, so würden sich alle Leser (vielleicht ?/hoffentlich !) über meinen neuen Beitrag freuen, aber VIELE würden zu DIESEM Thema vielleicht auch gar nichts lesen, denn mit dem Begriff "Postwertzeichen" können heutzutage viele Leute gar nichts anfangen, während das Thema "Briefmarke" doch noch viele Leute zumindest interessiert.

Die Ganzsache ist also "fast dasselbe" wie die Briefmarke. Sie wurden in den früheren Katalogen auch nebeneinander aufgelistet, wurden genauso eifrig gesammelt, waren (Ende XIX. Jahrhundert) ähnlich im Preisgefüge und hatten ihren festen Platz in der Philatelie.

Viele gute Exponate bei Ausstellungssammlungen schliessen Ganzsachen mit ein. Einige Ganzsachen erhielten auch Zusatzfrankaturen (Briefmarken wurden zu Ganzsachen hinzugeklebt); eine strikte Trennung zwischen Briefmarke und Ganzsache ist dann also gar nicht möglich und macht vor allem auch nur wenig Sinn (meines Erachtens).

Da, wie erwähnt, heute aber auch nur noch sehr wenige Ganzsachen mit den hochbezahltesten Briefmarken "mithalten" können, werde ich in dieser Rubrik nur selten auf solche Stücke eingehen und hoffe, die Leser sehen dies als Bereicherung.

Nun aber zurück zu der Weltrarität Annapolis - Briefumschlag 5 Cents rot.

Das oben gezeigte Stück ist gemäss Auktionsankündigung eines von nur zwei bekannten Stücken dieser Rarität. Es wurde 2012 letztmals angeboten an der (Briefmarken-) Auktion von R.A. Siegel: Sale 1020 — The Frelinghuysen Collection, Part One, Sale Date — Wednesday, 28 March, 2012.

Beschreibung:

"Annapolis, Maryland, 5c Carmine Red on White entire (2XU1). Complete and sharp impression of "POST OFFICE/ANNAPOLIS MD." Eagle and Shield negative circular handstamp with equally clear "5" and "PAID" handstamps impressed separately in same shade of Carmine Red ink, sharp strike of blue "Annapolis Md. 20 Mar." (1846 or 1847) circular datestamp on white envelope (120 x 71 mm) addressed to "Chas. S. Carstairs, Care of John Latour & Co., No. 261 South Front St., Phila. Penna.", manuscript check mark at center of envelope

EXTREMELY FINE. ONE OF TWO RECORDED EXAMPLES OF THE ANNAPOLIS, MARYLAND, POSTMASTER'S PROVISIONAL. ONE OF THE RAREST OF ALL UNITED STATES POSTAGE ISSUES AND OFFERED AT AUCTION FOR THE FIRST TIME SINCE ITS DISCOVERY 117 YEARS AGO."

Das Stück wurde 2012 angeboten mit einem Schätzpreis von US£ 200'000-300'000; bei einem Katalogwert von US$ 300'000. Der Zuschlag erfolgte dann aber erst bei US$ 550'000.

2018, am 3. Oktober, kann dasselbe Auktionshaus (Siegel) diesen Brief wieder anbieten. Der Schätzpreis liegt bei US$ 300'000 bis 400'000.

Wann wird wohl der Hammer fallen? Wir dürfen gespannt sein!

Heinz
 

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