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Thema: Vom Nutzen philatelistischer Literatur
Das Thema hat 214 Beiträge:
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Briefmarkentor Am: 16.02.2017 17:32:56 Gelesen: 133473# 40 @  
@ alemannia [#39]

Bieten auf der anderen Seite die Foren nicht (langfristig) einen Fundus, von dem man früher nur träumen konnte? Als Beispiele seien Philastempel.de und Inflaseiten.de genannt.

Viele Grüße

Marko
 
olli0816 Am: 16.02.2017 17:34:55 Gelesen: 133472# 41 @  
@ Erdinger [#37]

Content in kleinen Schritten ist über das Internet heutzutage ziemlich leicht. Dazu kann man selbst unsere Unterhaltung hier zählen. Obwohl wenige was dazu schreiben, lesen doch viele mit.

Was Inhalte in größerer Tiefe betrifft: Da gehts dir genauao wie mir. Ich denke auch schon ewig drüber nach, eine Seite zu programmieren. Zu deinen drei Punkten dachte ich, dass das deine Erfahrungswerte sind. Ich habe nur meine Einschätzung dazu geschrieben. Perfekt wird eine Suche nicht so schnell werden, auch das Links oder Seiten massenhaft von Google unterschlagen werden ist kein Geheimnis. Da lohnt es sich manchmal, andere Suchmaschinen mit einzubeziehen.

@ alemannia [#39]

Das Urheberrecht kann natürlich durchaus ein Problem werden, wobei ich es generell als ziemlich problematisch ansehe. Wie will man es z.B. unterbinden, wenn ein einzelner Enthusiast anhand seiner eigenen Sammlung sehr viel Wissen kostenlos bereit stellt?

Hier mal eine Seite von jemanden, der weit mehr als griechische Hermesköpfe zeigt:

http://bigblue1840-1940.blogspot.de/2012/06/greece-hermes-heads.html

Das ist zufällig eines meiner Sammlungsgebiete und sicher noch ausbaubar. Aber alles völlig kostenlos und durchaus sehr informativ für einen ersten Überblick.

Hier mal als Gegenstück die Seite der ArGe Griechenland:

http://arge-griechenland.de/

Ich bin mir sicher, dass dort viele Spezialisten sind. Aber einladend ist anders.

Absolutes Vorbild für mich ist die Arge Baden:

http://www.arbeitsgemeinschaft-baden.de/

Die haben einen kompletten Katalog mit vielen Hintergrundinformationen zu dem Sammelgebiet und umsonst.

Sie machen aber nebenbei durchaus Werbung für die Arge und auch der Literatur, die man kaufen kann. Das ist in einem guten Verhältnis und lädt sicher Badensammler zu mehr ein.

Nur:

Wenn es eines Tages einen Spezialisten für ein beliebiges Sammelgebiet gibt, der alles mögliche herzeigen kann, weil er es besitzt, viel Zeit hat und gerne die Informationen zur Verfügung stellt, ist das kaum zu vermeiden. Informationen per se werden immer billiger. Das ist ähnlich wie mit der Musik oder Filmen im Internet. Und was mal veröffentlicht wurde, bleibt lange in irgendeiner Form bestehen. Schau dir die Stempeldatenbanken an: Das sind extrem umfangreiche Informationsquellen. Sicher weitab von perfekt, bietet aber mehr als jedes Buch (weil häufig mehrere gleiche Stempel abgebildet sind) und ist kostenlos. Sicher nicht so komplett wie ein Buch über alle Stempel eines Gebietes. Aber erstaunlich gut und es wird immer besser.

Deshalb sehe ich die Abschottungspolitik auf Dauer als ziemlich chancenlos, gerade bei Briefmarken. Es gibt zwar eine Menge Leute, die daran Geld verdienen wollen oder sogar davon leben. Aber es gibt die anderen, die sich aus Interesse damit beschäftigen und ganz erstaunliche Dinge veröffentlichen, ohne irgendwelches Geld zu wollen oder Ambitionen darauf zu haben. Die werden keine Rücksicht auf geschlossene Strukturen nehmen, wenn sie selber die Marken/Briefe analysieren und ihre Ergebnisse veröffentlichen, einfach weil es ihnen Spaß macht. Dank den Blogs ist das nicht schwer, d.h. man muß nicht großartig programmieren können. Die Zeit wird es zeigen, was sich durchsetzt.
 
Ron Alexander Am: 16.02.2017 18:27:26 Gelesen: 133437# 42 @  
@ alemannia [#39]

Ja vollkommen richtig. Aber man könnte die Rundbriefe auch digital versenden. Sich somit die ganzen Herstellungskosten sparen und Online auf einem Webspace alles vorhalten. :) Ich selbst habe schon einiges von der Arge abgetippt, was ich öfters benötige, einfach weil ich dann per Volltextsuche viel besser etwas finden kann. Aber wie gesagt, es ist ein zweischneidiges Schwert, verstehe das doch auch vollkommen.

Generell gehe ich davon aus, dass sich immer mehr Nischen bilden werden und gezielt in Gruppen nach speziellen Themen geforscht wird, das Internet macht es möglich.

@ Oliver

Ja sehe das eigentlich genau so.

Grüße,
Ron
 
Heinz 7 Am: 18.03.2017 16:41:31 Gelesen: 133109# 43 @  
@ bayern klassisch [#22]

Lieber Ralph,

Dein Beitrag zum "Wert" der philatelistischen Literatur, den die meisten Sammler ihr geben, enthält leider eine grosse Portion Wahrheit, da sind wir uns einig. Umso so wichtiger ist es, dass die verbliebenen Sammler die "alten Bestände" in Ehren halten, und nicht nur auf elektronische Datenbanken setzen. Auch die Mentalität: "Ich krieg die Information sowieso gratis" ist heute allgegenwärtig und nicht nur auf die Literatur beschränkt.

Nächste Woche ist wieder einmal die seltene Gelegenheit, dass grosse, wichtige Literatur-Bestände auf den Markt kommen (Köhler Auktionen). Ich bin sehr gespannt, ob die Nachfrage gross sein wird. Viele der angebotenen Lose sind lachhaft günstig ausgerufen und stehen in keiner Relation zur Seltenheit der Titel. Mehrere Sammellose sind sehr gross und überfordern den kleinen Sammler vielleicht, besonders, wenn er in einer engen Mietwohnung lebt! Es ist zu hoffen, dass auch der eine oder andere Händler "gross einkauft" und dann die Titel einzeln oder in kleinen Einheiten anbietet.

Gute philatelistische Literatur gibt es nächste Woche jedenfalls in Mengen zu kaufen!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 18.03.2017 16:58:27 Gelesen: 133099# 44 @  
@ Heinz 7 [#43]

Lieber Heinz,

vielen Dank für deine Zustimmung.

Ich werde nächsten Samstag bei Köhler in Wiesbaden sein, jedoch den ganzen Samstag dort in Bayernmaterial wühlen und für nichts anderes Zeit dort haben.

Ansonsten gebe ich dir natürlich in allem Recht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Cantus Am: 19.03.2017 00:09:44 Gelesen: 133031# 45 @  
@ Heinz 7 [#43]

Hallo Heinz,

vielen Dank für die Info. Ich werde mich also mal bei Köhler durch das Literaturangebot durcharbeiten, vielleicht finde ich auch noch etwas für meine oft recht ausgefallenen Sammelgebiete.

Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 21.03.2017 23:44:21 Gelesen: 132903# 46 @  
@ Cantus [#45]

Mit fast zweistündiger Verspätung startete heute die Auktion "Literatur" bei Köhler. Viereinhalb Stunden Hochspannung, dann waren die 588 Lose verkauft. Oder, genauer gesagt, sie waren angeboten - nicht ganz alles wurde verkauft.

Als Kurzzusammenfassung möchte ich sagen: Die Auktion war ein grosser Erfolg! Der Grossteil der Lose konnte verkauft werden, viele Lose wurden sogar erst nach heftigen Bietergefechten zugeschlagen. Ich freue mich über diese rege Bieterbeteiligung. Ein Grossteil des Bestandes gehörten einem guten Freund von mir. Er hat einiges gewagt und zugelassen, dass viele Gross-Lose gebildet wurden. Einige Lose waren lächerlich tief ausgepreist!

Ein extremes Beispiel waren die seltenen Kataloge von H.R. Harmer London der Kriegsjahre. Wegen Papiermangel reduzierte das Auktionshaus die Auktionskataloge in der Grösse, und es kamen einige wenige Jahre Kataloge im Format von nur ca. 15.5 x 12 cm heraus. Auch die Auflage wurde reduziert, und so sind diese Kataloge heute eine grosse Seltenheit. Anbei ein Beispiel (aus meinen Beständen):



Gleich 200 (!) dieser seltenen "small-wartime-format"-Kataloge waren im Los 10429 vereinigt, zu einem Spottpreis (Ausruf) von nur Euro 200. Natürlich war die Spannung gross, ob diese Literatur nun billig weggeht. Nein - sie tat es nicht! Endpreis / Hammerpreis war Euro 7'500, also 37.5 x mehr als der Startpreis!

Es gab mehrere Lose, die ein Resultat von 5 oder gar 10 x dem Ausrufpreis erreichten. Als Einlieferer hätte ich da "weiche Knie", wenn das Material so tief angesetzt wird - ich freue mich für meinen Freund, dass sein Wagnis belohnt wurde durch einen grossen Sammler-Aufmarsch und sehr rege Auktionsbeteiligung. Manche Lose wurden dann auch wirklich teuer. Das ist der positive Effekt einer gut-laufenden Auktion.

Meine Erkenntnis daraus: Es gibt noch immer einige Sammler, die philatelistische Literatur wirklich schätzen.

Gut so!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 22.03.2017 14:29:55 Gelesen: 132808# 47 @  
@ Cantus [#45]

Lieber Ingo,

nach der spontan geäusserten "Zufriedenheits-Erklärung" von gestern über das Resultat der Köhler-Literatur-Auktion möchte ich das Gesagte doch ein wenig relativieren. Ich stand gestern wohl noch etwas zu sehr unter dem Eindruck einiger doch recht hoher Zuschläge für rare Auktionskataloge, möchte aber bei näherer Betrachtung doch Folgendes festhalten:

Viele Handbücher und auch Zeitschriften liessen sich nur schwer und zu tiefen Preisen verkaufen, wenn überhaupt, es gab doch ein paar unverkaufte Lose. Mehrere Sammellose mit wertvollen Beständen fanden nur zu Tiefstpreisen einen Käufer.

Ich darf mich wohl als Literatur-Liebhaber bezeichnen, und ich habe schöne Eigenbestände in meiner umfangreichen Bibliothek. Ich hatte gestern 69 Lose auf dem Radar, die ich zum Ausruf alle gerne (!) gekauft hätte, manche auch beträchtlich darüber. Die Tatsache, dass ich aber weitgehend leer ausgegangen bin, führte mich zu meiner gestrigen Aussage: "Die Auktion war ein grosser Erfolg!". Der Einlieferer der aus meiner Sicht wichtigsten Lose dieser Auktion sieht dies wohl ähnlich.

Nun komme ich noch auf ein Problem zu sprechen, das mir Kummer bereitet. Vor 20 Jahren gab es Literatur-Auktionen von diversen Anbietern in Europa, der Insel (Grossbritannien) und den USA. Ich habe mehrere gute Auktionen erleben dürfen, wo die Lose sammlerfreundlich einzeln oder in Kleinlosen angeboten wurde. Auktionen mit mehreren tausend Losen waren damals keine Seltenheit.

Heute ist die Situation schwieriger. Heute ist man froh, wenn ein Auktionshaus die arbeitsintensive Vorbereitung/Durchführung einer Literatur-Auktion noch auf sich nimmt. Die Köhler-Auktion zur IPHLA 2012 war ein toller Anlass. Der Verkauf jetzt war, wie ich schon in Beitrag [#43] sagte, für "normale" Sammler sicher nicht ideal; es gab (für ihn) zu viele/zu grosse Sammellose. Die jetzt angebotenen 588 Lose hätten vor 20 Jahren bei Literatur-Spezial-Auktionen wohl problemlos Stoff für 3000+ Lose gegeben.

Es ist klar, dass ein internationales, grosses Haus wie Köhler nicht 3 Tage lang tausende von kleinwertigen Losen anbieten kann/möchte. Ich weiss nicht, wie HK rechnet, aber sicher ist: "Zeit ist Geld!". Eine Rechnung: 600 x 250 = 150'000 (Anzahl Lose x durchschnittlicher Preis = Erlös) ergibt dasselbe wie: 3000 x 50*. Daher wollte HK vermutlich nicht zu viele Lose anbieten. Es liegt mir fern, dies irgendwie zu kritisieren! Ich bin sehr froh, dass HK überhaupt solche Auktionen durchführt.

Ob bei einem Verkauf mit viel mehr Einzel- bzw. Kleinlosen die Rechnung aufgegangen wäre, ist eine ungeklärte Frage: Wäre der durchschnittliche Preis stark gestiegen? Z.B. 3000 x 150 = 450'000? (alle Zahlen fiktiv, nur zur Anschauung). Es gibt auch die Meinung, dass die Bietergefechte bei einzelnen Losen die tiefen Preise bei wenig nachgefragten Losen mehr als kompensierte.

Sicher ist, dass gestern viele Möglichkeiten offenstanden, speziell für Literatur-Enthusiasten, die vielleicht auch einmal einen "Überbestand" einkaufen und danach als Wiederverkäufer ihr Glück versuchen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 22.03.2017 17:50:32 Gelesen: 132748# 48 @  
@ Heinz 7 [#47]

Lieber Heinz,

zu allererst einmal herzlichen Dank für die Auktionsschilderung - sehr interessant!

Deine Gedanken und Rechenbeispiele könnten auch von mir sein, sie sind also naheliegend. Auf der anderen Seite ist Köhler ein Auktionshaus von Weltgeltung - ohne Wenn und Aber. Von daher denke ich, dass sie sich diese Gedanken auch gemacht und letztlich eine Art goldenen Mittelweg eingeschlagen haben, bei dessen Beschreiten es mal links und rechts ein blaues Auge gegeben hat, man aber alles in allem den Verkauf doch recht erfolgreich für alle Beteiligten über die Bühne gebracht hat.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 24.03.2017 13:17:46 Gelesen: 132652# 49 @  
@ bayern klassisch [#48]

Lieber Ralph,

danke für Deine Rückmeldung.

Ja, es ist bestimmt nicht einfach für HK, eine solche Auktion durchzuführen. Löblich ist, dass sie es überhaupt tun! Nun will ich sicher nicht "Haare in der Suppe suchen" und meine Anmerkungen zur Auktion waren und sind bloss als Reflexionen über den Markt zu verstehen.

Jedes* Auktionshaus fürchtet in erster Linie "Rücklose" - das heisst, es wird versuchen, durch attraktive Startpreise zu erreichen, dass es keine unverkauften Lose gibt. Mehr als 500 der 588 ausgerufenen Lose konnten am 21.4.2017 verkauft werden, das ist sicherlich ein guter Wert, umso mehr, wenn angenommen werden darf, dass im Nachverkauf noch etliche Lose abgesetzt wurden, die während der Auktion noch nicht beboten wurden.

* (Ausnahme davon sind ein paar Raritätenhändler, die sehr hoch ausgepreiste Ware "per Auktion" anbieten, in der Hoffnung, dass einzelne Lose sogar mehrfach beboten werden und entsprechend teuer werden. Im Normalfall werden diese Lose aber nicht verkauft (weil zu teuer). Es gibt Auktionen, bei denen rechnet der Anbieter, dass 80-90% Rücklose üblich sind, und er freut sich über jedes Los, das verkauft wurde.)

Jedes Auktionshaus freut sich über "Bieterschlachten", bei denen die Startpreise pulverisiert werden. Am 21.4.2017 fiel in 144 Fällen (bei 588 Losen) der Hammer erst, als der (gedruckte) Startpreis mindestens verdoppelt wurde. ("Gedruckt", weil einige Lose starteten an der Auktion effektiv bei 80 % des gedruckten Startpreises). - Das ist sicher ein schönes Resultat. In 27 Fällen erreichte der Preis schliesslich sogar mindestens das Fünffache des Ausrufes. Da schlägt das Herz jedes Auktionators höher!

Wenn nun auch noch die Käufer heimfahren können und wissen, sie haben nicht zu viel bezahlt, dann sind eigentlich alle zufrieden. Wie war das nun wohl am 21.4.? Betrachten wir die top-10 Resultate:

10429 - siehe oben, Beitrag 46. Euro 7500 (Start 200). Aber auch dieser Käufer muss sich nicht grämen. Er hat pro Katalog im Schnitt zwar Euro 37.50 bezahlt, aber das ist nicht zu viel.
10288 - Euro 4800 (Start 1500) = ein Fournier-Album. Dieses Album gab es auch schon günstiger, es ist aber eine Preziose.
10282 - Euro 3600 (Start 4000) = Postverordnung Preussen. Vielleicht ein Unikat? Nach Angabe des Auktionshauses brachte dieses Buch früher einen deutlich höheren Zuschlag
10434 - Euro 3200 (Start 500) = Harmer New York. Ein gigantisches Angebot, das eine "Normalbibliothek" aber überfordert. Sicher nicht zu teuer!
10475 - Euro 2800 (Start 400) = Mercury Stamp Co. - sehr seltene Kataloge. Total 150 Hefte, also auch nicht zu teuer. Philatelistisch sehr wertvoll.
10311 - Euro 1800 (Start 800) = Burrus-Sales. - Ein guter Preis, aber bei 60 Katalogen auch nur Euro 30 pro Sale, also reine Reue beim Käufer nötig.
10460 - Euro 1800 (Start 200) = Robson Lowe Postal History Sales. - Guter Preis, aber der Käufer erhielt 270 Hefte, die viele davon rar (und viele interessant!) sind
10473 - Euro 1800 (Start 1000) = Luder-Edelmann - Bei ca. 46 Katalogen (23 Kataloge+23 Fototafeln separat gezählt) auch nicht zu teuer. Philatelistisch sehr wertvoll.
10430 - Euro 1700 (Start 300) = H.R.Harmer, London, gute Auktionskataloge. Bei mehr als 500 Katalogen ein sehr wichtiger Zeitabschnitt fast komplett. Preiswert im Vollsinn des Wortes!
10297 - Euro 1500 (Start 1000) = Katalog Dürr - Bibliophile Rarität ersten Ranges

Soweit meine Einschätzungen, die zu meiner spontanen "Zufriedenheits-Erklärung" am Dienstag-Abend führten.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Richard Am: 25.03.2017 15:42:10 Gelesen: 132546# 50 @  
@ Heinz 7 [#47]

Hier die Meinung des Literatur-Fans Wolfgang Maassen:

Harmers Baby-Sale-Kataloge erzielten einen Rekordpreis !

(wm) Charles Freeland hatte es besser gewusst und genau dies hatte er den Berichterstatter auch wissen lassen. Denn der namhafte Literatursammler kannte die Seltenheit eines Literaturloses der Heinrich Köhler-Spezialauktion für Literatur, die am 21. März 2017 in Wiesbaden durchgeführt wurde. Dort waren 200 Kataloge der Fa. Harmers, London, aus den Jahren 1942–1946 für 200 Euro im Angebot, – also für nur ein Euro je Katalog im Kleinstformat DIN A6. Freeland sollte Recht behalten: Der Zuschlag wurde erst bei unglaublichen 7 500 Euro erzielt, so dass dem Käufer jeder Katalog im Schnitt – Aufpreis einberechnet – wohl mehr als 45 Euro wert war. Ähnlich verrückte Preise erzielten frühe Briefmarken-Kataloge aus den 1860er-Jahren (Moens, Potiquet, Dürr’sches Handbuch), die ebenfalls vierstellige Zuschläge erreichten. Zwei Luxusausführungen von Mirabauds/Reuterskiöld-Luxuswerk über die ersten Schweizer Briefmarken gingen mit 1000 bzw. 800 Euro Zuschlag auch gut weg. Unerwartete 4 800 Euro brachte ein Fälschungsalbum von Fournier (Ausruf 1 500 Euro). Vergleichbare Knüller waren Großlots mit Auktionskatalogen, die es in dieser Fülle und Umfang bei deutschen Auktionen wohl noch nie zuvor gegeben hatte: 60 von 78 möglichen Katalogen der legendären Burrus-Sammlung wurden von 800 auf 1 800 Euro hochgetrieben, drei Sets der Ferrari-Auktionen aus den 1920er-Jahren erzielten „standesgemäß“ je zwischen 800 bis 900 Euro und ein Los mit 80 italienischen Auktionskatalogen schoss bei einem Startpreis von geringen 60 Euro auf unglaubliche 1 400 Euro hoch. Komplette „Runs“ der Robson Lowe-Kataloge brachten bis zu 1 800 Euro, wohingegen Caspary- und Hind-Katalog-Zusammenstellungen, die schon einmal häufiger anzutreffen sind, deutlich weniger gefragt waren. Insgesamt gingen die Lose mit enormer Vielfalt häufig auch älterer Auktionskataloge prächtig, zumal die, die hierzulande nur selten erhältlich sind. Selbst Zeitschriften, die aufgrund ihres benötigten Platzumfanges zuweilen geringere Nachfrage finden, konnte das Wiesbadener Auktionshaus bestens verkaufen. So zum Beispiel einen nahezu kompletten Bestand des „Collector’s Club Philatelist“ ab 1922, der von 400 auf 1 200 Euro gesteigert wurde. Ein vergleichbares Los des noch umfangreicheren „London Philatelist“ ab 1892 brachte es allerdings nur auf 1 000 Euro, was sicherlich auch der digitalen Fassung geschuldet ist, die man heute billig erwerben kann. Alles in allem war dies eine herausragende philatelistische Literaturauktion, die mit einem Erstverkauf von circa 80% mit überwiegend deutlichen Steigerungen der Ausrufpreise in die Geschichte eingehen wird. Im Nachverkauf dürfte sich diese Quote sicherlich noch deutlich erhöhen.
 
Heinz 7 Am: 25.03.2017 22:37:09 Gelesen: 132482# 51 @  
@ Richard [#50]

Lieber Richard,

ich denke, der Beitrag von Wolfgang Maassen liegt "in Linie" mit meinen Beurteilungen. Ich bin froh, dass ich schon vor der Auktion einige Zeilen schrieb (Beitrag [#43]), und dass die Auktion jetzt positive Schlagzeilen lieferte. So macht Philatelie noch mehr Spass.

Die "Small wartime format"-Auktionskataloge haben schon früher hohe Preise gebracht. Bei den legendären Literatur-Auktionen bei Dr. Jan Huys in der 1990er-Jahren waren sie ebenfalls heiss begehrt.

Charles Freeland wusste, dass die Kataloge gut sind. Ich wusste es, und auch Wolfgang Maassen wusste es. Er hat dieses Los als eines der besonderen im "The Philatelic Journalist" (Number 152, March 2017) auf Seite 23 besprochen. Und auch der Käufer des Loses weiss es. Da spielte es letztlich keine Rolle, dass das Los einen ganz tiefen Startpreis hatte.

Philatelie kann auch sehr "gerecht" sein! Im konkreten Fall: ein Zuschlag von 37.5 x den Ausrufpreis! Ich gönne es Charles Freeland von Herzen!

Heinz
 
Jürgen Witkowski Am: 25.03.2017 22:47:24 Gelesen: 132474# 52 @  
@ Heinz 7 [#51]

Lieber Heinz,

ich bin ein großer Freund der Literatur. Worin der Nutzen im Sammeln alter Auktionskataloge liegen soll, kann ich aber nicht ansatzweise nachvollziehen. Worin liegt der Reiz zum Beispiel an den Katalogen der Fa. Harmers, die diesen enormen Preis erzielt haben? An dem Informationswert des Inhalts kann es doch nicht liegen. Aktuelle Literatur wird den Stand der Forschung bestimmt besser widerspiegeln.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Cantus Am: 26.03.2017 00:55:12 Gelesen: 132451# 53 @  
@ Heinz 7 [#51]

Hallo Heinz,

ich hatte nach deiner Ankündigung das Literaturangebot durchgesehen, aber nichts gefunden, das zu meinen Sammelgebieten passte und mir noch fehlte. Das lag sicherlich daran, dass ich nur gezielt nach ausgesuchter Spezialliteratur für Ganzsachen einzelner Länder gesucht habe, denn Literatur zu Briefmarkenthemen jeder Art steht nicht auf meinen Suchlisten. Momentan fehlt mir noch Spezialliteratur in Handbuch- oder Katalogform in deutscher, englischer oder französischer Sprache zu den Ganzsachen von Costa Rica oder Niederländisch Indien. Vor kurzem ist es mir nun gelungen, für den Bezug eines Spezialkataloges von Costa Rica eine Adresse in den USA ausfindig zu machen, bleibt also noch Niederländisch Indien, denn die niederländische Sprache verstehe ich leider nicht. So eine Spezialsuche ist mühselig, aber demnächst wird ja Christoph Gärtner im Haus der ehemaligen Schwanke-Auktion Literatur anbieten, vielleicht kann ich dann da fündig werden.

Was große Posten von Auktionskatalogen betrifft, so bin ich nur an solchen interessiert, die große, zumindest aber deutliche Abbildungen von österreichischen Privatganzsachen enthalten. Das ist aber in aller Regel nur bei moderneren österreichischen Auktionskatalogen der Fall, bei älteren Ausgaben sind solche Abbildungen eher Mangelware oder in schlechter Bildqualität. Vor kurzem habe ich mich von gut zwanzig Jahren Auktionskatalogen des Auktionshauses Oephila (Wien) entledigt, denn bereits dort waren nur wenige Abbildungen von Belegen zu finden, die ich nicht bereits in meinen Archiven vorrätig habe.

Das, was bei Köhler angeboten wurde, war Materisl für Postgeschichtler oder Briefmarkensammler, aber leider nichts für Leute wie mich. Aber dennoch würde ich es begrüßen, wenn du wieder einmal auf eine bevorstehende Auktion für philatelistische Literatur irgendwo auf der Welt aufmerksam machen würdest, denn regelmäßig alle internationalen Auktionsangebote durchzusehen, dazu fehlt mir einfach die Zeit.

Viele Grüße
Ingo
 
22028 Am: 26.03.2017 09:55:14 Gelesen: 132403# 54 @  
@ Concordia CA [#52]

Danke für das Statement dem ich mich vorbehaltlos anschließen kann. Ich hatte über Jahre hinweg auch Literatur meiner Gebiete betreffend gesammelt, aber eingesehen, dass das nur Zeit (und Geld)-Verschneidung ist. Die Abbildungen bei alten Katalogen sind meist schlecht, die Preise, wen interessieren alte Preise? Vor einiger Zeit hatte ich mich mal, zur Freude meiner Frau, von einigen cbm alter Auktionskataloge erleichtert und hebe nun nur noch die fest gebunden auf, die ich zugesandt oder sonst wie bekomme.

Ich habe aber auch Verständnis für z.B. Wolfgang Maassen, der ein zugegeben großer Verfechter und Sammler der Philatelistischen Literatur ist, für mich aber ist das nichts und es hat mir bei meinen Sammelgebieten auch nie geholfen alte Auktionskataloge aufzuheben.
 
olli0816 Am: 26.03.2017 11:01:47 Gelesen: 132374# 55 @  
Ich bin da auch eher wie Concordia und 22028 unterwegs. Ich bekomme inzwischen wahnsinnig viele Auktionskataloge und hatte auch schon einiges ältere in der Hand. Alte Auktionskataloge finde ich persönlich eher negativ, da sind mir tatsächlich die neuen viel lieber. Dort ist die Qualität der Bilder wesentlich höher und inzwischen überall in Farbe und ich sehe die gegenwärtigen Preise, die zumindest erwartet werden. Trotzdem entsorge ich die auch regelmäßig, weil irgendwo will ich ja noch wohnen. Von daher habe ich noch nie Kataloge ersteigert. Was noch als Manko (meine persönliche Meinung) bei Katalogen der 40er-Jahre oder älter ist, sind die Schwarz-Weiß-Abbildungen. Die sind in der Fotographie sehr reizvoll, aber für Briefmarken finde ich das einfach nicht mehr zeitgemäß.

Trotzdem soll jeder sammeln oder kaufen, was er will. Anhand der Preise sieht man, dass es Leute mit ganz anderer Meinung gibt. Ist auch OK, Briefmarken sammeln hat auch keinen höheren Sinn als den persönlichen Spaß des Einzelnen, der es tut.
 
Hornblower Am: 26.03.2017 11:25:31 Gelesen: 132358# 56 @  
Ich stimme meinen Vorrednern größtenteils zu, die meisten Auktionskataloge dürften wohl problemlos entsorgt werden können. Ich schneide in aller Regel das aus, was mein Sammelgebiet betrifft, der Rest wandert dann in die Tonne.

Trotzdem gibt es Kataloge, die man aufhebt und hierzu gehören auch ältere. Wir haben in der ArGe Baden schon des öfteren Briefe vorgelegt bekommen, die augenscheinlich in Ordnung waren. Verglich man sie dann aber mit Abbildungen aus alten Katalogen, konnten wir schon des öfteren nachweisen, dass der Brief kunstgerecht verfälscht worden war, z. B. durch Hinzufügen oder Austausch von Marken oder Nachmalungen. Auch wenn die Abbildungen in alten Katalogen den heutigen Maßstäben und Anforderungen nicht mehr entsprechen, sollte man sie deshalb nicht gering schätzen. Sie können in vielen Fällen eine wertvolle Hilfe sein.

Andere, die wunderschöne Spezialsammlungen enthalten, ich nenne hier nur Boker oder Kirchner, kann ich einfach nicht wegwerfen. Auch habe ich einen kompletten Run aller Kruschel-Kataloge, die natürlich ebenfalls nicht entsorgt werden. Wahrscheinlich hat der Enthusiast, der die hier genannten Kataloge erworben hat, ebenso gedacht. Meinen Glückwunsch zu diesem Erwerb!
 
Cantus Am: 26.03.2017 12:31:15 Gelesen: 132334# 57 @  
Hallo,

bei Sammlern mit wenig Möglichkeiten zur Aufbewahrung von Literatursammlungen, einfach nur weil der vorhsndene Wohnraum dafür nicht ausreicht, dürfte sich die Frage nach Sinn oder Unsinn der Vorhaltung alter Auktionskatalogsammlungen nicht stellen, das ist bei mir aber glücklicherweise nicht der Fall. Andererseits ändern sich im Laufe des Lebens aber oft Interessensschwerpunkte, also zum Beispiel auch Sammelgebiete, und da unser Hobby Freude bereiten soll, kann damit auch philatelistische Literatur überflüssig werden. Aus diesem Grund habe ich mich z.B. von einer größeren Auktionskatalogsammlung des ehemaligen Auktionshauses de Jong & Fils aus Strasbourgh getrennt, denn die waren auf französische Philatelie spezialisiert, andere Gebiete waren dagegen Mangelware. Gleiches galt auch für Kataloge von Lugdunum aus Lyon oder für die hochwertig gestalteten Kstaloge der Firma Rapp aus der Schweiz, die viele hochwertige Besonderheiten der Schweizer Philatelie abbildet, andere Gebiete aber nur wenig anbietet.

Auch die von mir über Jahre gekauften Spezialkataloge für Ansichtskartenauktionen der Firmen Lippold aus Dessau-Roßlau oder Raith aus Langgöns habe ich im Rahmen meiner Belegerundsendungen verschenkt, Kataloge von Roumet aus Paris oder von bestimmten österreichischen Auktionshäusern lagern aber weiterhin in meiner philtelistischen Bibliothek. Um Sammlern die Entscheidung zu erleichtern, ob und in welchem Umfang sie Auktionskataloge aufheben, ist das Auktionshaus Christoph Gärtner schon vor Jahren dazu übergegangen, nicht nur gedruckte Auktionskataloge anzubieten, sondern das jeweils komplette Auktionsangebot wird zusätzlich auf DVD gepresst und so an potentelle Auktionsteilnehmer verschickt. Nach der Auktion werden dann in gedruckter Form die Zuschlagsergebnisse als kleines Heft versandt. Beides zusammen nimmt wenig Platz weg und ist für mich wegen der Internationalität des dortigen Auktionsangebotes wert, für lange Zeit aufgehoben und für Vergleichszwecke genutzt zu werden.

Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 27.03.2017 12:49:41 Gelesen: 132217# 58 @  
@ Concordia CA [#52]
@ Cantus [#53]
@ 22028 [#54]
@ olli0816 [#55]
@ Hornblower [#56]

Liebe Kollegen,

den Nutzen im Sammeln alter Auktionskataloge sehe ich darin:

1) Dokumentation wichtiger Sammlungen (z.B.: was hatte Caspary in seiner Rumänien-Sammlung?)
2) Nachweis von Provenienzen (Brief x war in Sammlung y und ist also z.B. schon 80 Jahre lang nachgewiesen (wenn Auktion z.B. 1937 war)
3) Preis-Vergleiche (z.B. Auktionserlös 1960 = DM 2'000, 1930 = US$ 100)
4) die Freude am Sammeln von Literatur an sich.

Zu 1-3) muss ich wohl keine zusätzlichen Erläuterungen geben. Früher war es auch problemlos möglich, die wichtigste Literatur (inkl. Auktionskataloge) auf überschaubarem Platz einzustellen. Die wichtigsten Sammlungsauflösungen (z.B. Caspary, Ferrari, Hind, Burrus) waren mit wenigen Katalogen dokumentiert (z.B. Caspary: 16 (gebunden in 3 Bänden; Platzbedarf keine 10 cm)).

Dass früher die Kataloge sehr sparsam beschrieben und bebildert waren, hatte einen grossen Vorteil: Auf einem einzigen Büchergestell lassen sich hunderte von philatelistisch sehr wertvollen Katalogen unterbringen. Ich habe mehr Kummer mit den heutigen Katalogen, die oftmals aufgebläht daherkommen. Bei einem wirklich wichtigen Verkauf mag das ja erfreuen, aber wenn Standardware grossflächig und mit Farbfotos in Übergrösse abgebildet wird, entscheide auch ich mich oft für die Entsorgung dieser Kataloge; einfach aus Platzgründen. Oder - natürlich viel besser - ich lasse sie einer Bibliothek zugehen, damit sie dort 1 x vorhanden sind. DANN ABER BITTE OHNE AUSSCHNITTE! Es ist grässlich, wie viele Auktionskataloge, vor allem ältere, zerschnitten oder sonstwie nicht komplett sind!).

Eine Ergänzung zu Punkt 4, oben. Es gibt Auktionshäuser, die bringen hochwertiges Material, wichtige Sammlungsauflösungen, in einer solchen Dichte, dass der vielseitig interessierte Philatelist sich vielleicht entschliesst, ALLE Kataloge dieses Auktionshauses zu sammeln. Viele Auktionshäuser haben bereits sehr früh schon auch recht dünne Spezialkataloge herausgegeben (Harmers, Robson Lowe, US-Häuser), Deutschland mit seinen vielen dicken, sehr umfangreichen Katalogen ist da viel schwieriger zu sammeln. Deutschland hatte über Jahrzehnte hinweg fast nur "General sales", worin dann vielleicht ab und zu besondere Sammlungen eingeschlossen waren. In Grossbritannien / USA gab es dafür fast immer Spezialkataloge, die nur wenig Platz beanspruchen.

Es kann natürlich Spass machen, vollständige Serien von Auktionen zu sammeln, nur damit man "komplett" ist. Dass dann, je nach Auktionshaus, auch philatelistisch weniger wichtige Kataloge dabei sind, ist logisch. Wo der Sammler jeweils die Grenze zieht, ist individuell sehr unterschiedlich. Alte Auktionskataloge sind oft sehr selten, das weckt natürlich das "Jagdfieber" bei den Liebhabern solcher Literatur.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 27.03.2017 23:07:30 Gelesen: 132124# 59 @  
Ich erzähle heute ein Märchen. Das besonders Schöne daran ist: es ist alles wahr! Nichts ist erfunden, alles geschah wirklich.

Im September 2011 wurde bei Heinrich Köhler ein Rumänien-Los angeboten, das eine grosse Seltenheit zeigt.



Dies ist eine 3 Parale-Zeitungsmarke auf einem grossen Fragment einer Zeitung. Solche Stücke sind sehr selten, es gibt nur eine handvoll davon. Das Los wurde zu nur Euro 1000 angeboten und gelangte in meine Sammlung. Auch der Nebenstempel "D.P." in gotischer Schrift (Dupa plecare) ist sehr selten. Im Text des Auktionskataloges stand, dass die Sammlung einst die Sammlung von Paul Laptev zierte.

In meiner Bibliothek ist auch der Katalog zur 300. Köhler-Auktion enthalten, als eben diese Paul Laptev-Sammlung verkauft wurde, im September 1998. Und tatsächlich: auf Seite 42 und (Foto-)Tafel 80 wurde genau dieses Stück auch angeboten (Los 1272). Das Foto war verkleinert und zeigte weniger als die oben gezeigte Abbildung. So weit, so gut. Doch die ganz grosse Entdeckung war das noch nicht.

Ich habe aber auch den Katalog von 1942, als die Harold Wilson-Sammlung verkauft wurde; damals bei Harmer, Rooke & Co. in London.



Mein Herz begann zu hüpfen, als ich Los 46 entdeckte. Dieses Bild zeigt uns ohne Zweifel:



Es handelt sich um die gleiche Zeitung! Hier ist die Abbildung noch kleiner als 1998, aber klar und deutlich. Wenn wir den Katalogwert des Loses sehen, wird uns schwindelig: GB£ 200, und das 1942! Das war damals ein Vermögen. Und noch etwas sehen wir: Die handschriftliche Ergänzung des Stempels, die 1998 bereits im Katalog beschrieben war, fehlte 1942 noch! Sie muss also in den Jahren zwischen 1942 und 1998 angebracht worden sein. So können wir manchmal auch Qualitäts-Unterschiede über die Jahre dokumentieren!

Dass dieses Stück nun zweifelsfrei einen "Stammbaum" von 75 Jahren und eine Provenienzangabe "ex Harold Wilson" hat, macht es nochmals deutlich wertvoller und ermunterte mich, das Stück tatsächlich zu kaufen.

Zugegeben, das sind seltene Entdeckungen, aber meine Auktionskataloge haben mir schon mehrere wichtige Hinweise geliefert und waren mir von sehr grossem Nutzen!

Übrigens: Der Katalog der Sammlung "Wilson" umfasst nur 20 Seiten (und 335 Lose), ist ca. 3 Millimeter breit. Der Köhler-Katalog 1998 hatte da ein anderes Kaliber: mehr als 8000 Lose, Katalog 2,4 cm breit. - In diesem Fall bin ich froh, auch "den dicken" behalten zu haben.

Freundliche Grüsse
Literaturliebhaber Heinz
 
Heinz 7 Am: 29.03.2017 18:36:01 Gelesen: 131991# 60 @  
@ Cantus [#53]

Hallo Ingo,

Du bittest mich, Dich auf Literatur-Auktionen aufmerksam zu machen. Ich habe leider selber auch nur noch ausnahmsweise Kenntnis von solchen Auktionen, weil etliche Literatur-Verkäufer haben ihre Aktivitäten eingestellt und neue sind mir nicht bekannt.

Auch ich freue mich also über Hinweise auf solche Verkäufe.

Heinz
 
Cantus Am: 30.03.2017 01:39:34 Gelesen: 131915# 61 @  
@ Heinz 7 [#60]

Hallo Heinz,

bei Juranek (briefmarken.co.at) gibt es am 22.4.2017 immerhin 34 Literaturlose, allerdings sind fast alle in irgendeiner Form auf Österreich bezogen, ein paar auf Feldpost. Bei älterer Literatur sind mir zwei Werke aufgefallen:

- Alt-Österreich, Die 1. Ausgabe der Brief- und Zeitungsmarken 1850/1851, Artur Ladumer, Meran 1920,

- Spezialkatalog der Feld- und Etappenpoststempel von Österreich-Ungarn 1914-1918, Victor Majeticm 1965,

und Anderes mehr.

Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 30.03.2017 21:05:13 Gelesen: 131792# 62 @  
@ Cantus [#61]

Danke für den Hinweis!

@ Hornblower [#56]

Interessant, dass Du Kruschel erwähnst! Dieser Auktionator hat sich zu Beginn ja nur auf Altdeutschland spezialisiert und dort dann unüblich viel zu den Losen geschrieben. Viele Sammler (von Altdeutschland) schätzten die Kruschel-Kataloge sehr, und lobten sie als "kleine Nachschlagewerke". Die Kruschel-Kataloge wurden auch früh bereits teuer gehandelt, man sieht das auch an den Preisen, die im Umschlagdeckel für die Kataloge vergangener Auktionen verlangt und bezahlt wurden.

Kruschel war einer der wenigen Auktionatoren, dessen Kataloge wirklich breit gesammelt wurden, vielleicht auch WEIL er (durchaus mit Selbstbewusstsein) seine Kataloge in der Regel nur verkaufte, nicht verschenkte!

Heinz
 
Hornblower Am: 31.03.2017 09:54:16 Gelesen: 131709# 63 @  
Hallo Heinz,

es stimmt, Kruschel war gerade bei den Los-Beschreibungen seiner Zeit voraus. Sie sind in aller Regel umfangreich und enthalten vielfach Hintergrundinformationen, die sonst nur schwer zu finden waren. Daher werden sie ja auch gerne gesammelt, da sie sich auch (zumindest zu Anfang) allein auf Altdeutschland beschränkten und hier durchaus als wertvolles Nachschlagewerk gelten.

Allerdings muss man auch sagen, dass manches schon damals nicht oder nur bedingt stimmte, was ich zumindest für das Gebiet "Baden" sagen kann. Die Beschreibungen im 22. Katalog zur Herbert-Bloch-Sammlung waren teilweise schon sehr blumig, zum Beispiel zu den "Minister-Blocks" oder in einem späteren Fall zur "100-Kreuzer-Frankatur". Da er aber nicht nur Philatelist, sondern natürlich vor allem Kaufmann war, ist dies auch zu verstehen.

In einem Punkt darf ich Dich aber korrigieren - ich habe meine Kruschel-Kataloge alle gratis von ihm erhalten, warum, weiß ich aber auch nicht.

Gruß
Michael
 
10Parale Am: 31.03.2017 22:37:35 Gelesen: 131633# 64 @  
@ Heinz 7 [#59]

Eine phantastische Geschichte. Die 3 Parale Marke auf einem Zeitungsfragment, was würde ich dafür geben? Der D.P. Stempel "Dupa Plecare", also nach Abgang der Post, in gotischer Schrift ist mir so nicht bekannt gewesen. Ich dachte zuerst, das wäre Teil der Zeitungsaufmachung.

Wenn man so ein tolles Stück dann noch in einem alten Auktionskatalog vorfindet, ist es wirklich wie der Effekt eines Marathonlaufes, unendliches Glück.

Habe mir gerade das Buch "Courtney, N. 2004 -  The Queen's Stamps" - die Geschichte der größten Sammlung der Welt der Queen, gekauft und komme zurück auf das Thema.

Zu einem guten Buch gehören für mich auch schöne Abbildungen. Sie sagen oft mehr als tausend kleingedruckte Beschreibungen. Hoffe liege mit diesem Buch dabei richtig. Warte gespannt auf die Lieferung. Ich hoffe, dass alle wertvollen Briefmarken und Belege auf dieser Welt niemals verloren gehen und uns stets - literarisch belegt - eine Freude sind.

Liebe Grüße

10Parale


 

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