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Thema: Neuheiten aus Österreich
Das Thema hat 843 Beiträge:
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Brigitte Am: 04.05.2013 07:12:00 Gelesen: 1137686# 319 @  
Sondermarke „100. Geburtstag Robert Jungk“

Robert Jungk, am 11. Mai 1913 geboren, wurde durch die Teilnahme an der deutschjüdischen Jugendbewegung politisch früh geprägt. Nach der Matura arbeitete er als Filmregie-Assistent und immatrikulierte an der Universität Berlin, Hauptfach Philosophie.

Die Gründung und Leitung diverser antifaschistischer Pressedienste in Prag, London und Paris sowie die illegale Mitarbeit bei mehreren Schweizer Periodika und beim „Observer“ in London waren wichtige Etappen seiner journalistischen Karriere, die ihn ab 1945 als Korrespondent der „Weltwoche“ in die USA führte. Als Berichterstatter einer Debatte über die Zukunft der US-Atomforschung in Washington fand Jungk zu seinem Lebensthema: der sozialen und demokratischen Gestaltung der Zukunft.

Nach der Gründung seines „Instituts für Zukunftsfragen“ 1964 folgten verschiedene Gastvorlesungen sowie die Ernennung zum Honorarprofessor für Zukunftsforschung an der TU Berlin. 1986 wurde in Salzburg die „Internationale Bibliothek für Zukunftsfragen“ als Stiftung Robert Jungks eröffnet, welche sich rasch zu einem renommierten Ort des interdisziplinären Diskurses entwickelte. Im selben Jahr erhielt Jungk den Alternativen Nobelpreis. 1989 wurde er Ehrenbürger der Stadt Salzburg und 1992 folgte die Auszeichnung mit dem Alternativen Büchnerpreis, ehe er als Kandidat für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten einer großen Öffentlichkeit bekannt wurde. Am 14. Juli 1994 verstarb Robert Jungk nach längerer schwerer Krankheit.

„Betroffene zu Beteiligten machen“ – dieser Satz charakterisiert wie kaum ein anderer das transdisziplinäre Anliegen Jungks. Er fokussierte vier zentrale Themenfelder, denen er sich als Begründer einer sozialen und emanzipatorischen Zukunftsgestaltung besonders verpflichtet fühlte und für die er sich als Journalist, Sachbuchautor und überzeugender Redner unermüdlich engagierte:

1. Die Demokratisierung der Zukunft – nach dem Motto: Jeder ist gefragt, auf jeden kommt es an! „Die Zukunft ist zu wichtig, um den Interessen der Entscheidungsträger überlassen zu werden.“

2. Die Kontrolle von Wissenschaft, Technik und Macht: Die Risiken technologischer Allmachtsfantasien gefährden unsere Zukunft und haben die zunehmende Einschränkung individueller Selbstbestimmung zur Folge.

3. Der Einsatz für Gerechtigkeit und humane Lebensformen: Im Wissen um die Schönheit und Verletzlichkeit des Planeten Erde liegt es in unser aller Verantwortung, für gerechte und nachhaltige Formen des Miteinanders einzutreten.

4. Kreativität und Kunst als Seismografen des Kommenden: Mit Nachdruck warb Robert Jungk für die Wertschätzung und Förderung von Kreativität. Kunstschaffende sah er als „Revolutionäre, die die Gesellschaft mit dem vorläufig logisch noch nicht Erfassbaren“ konfrontieren können.





Nennwert: EUR 0,90
Ausgabetag: 13.5.2013
Markengröße: 42 x 32,25 mm
Grafikentwurf: Michael Rosenfeld
Foto: Lillian Birnbaum
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 250.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 06.05.2013 07:02:00 Gelesen: 1137416# 320 @  
Sondermarke „Franz West“

Franz West (1947 bis 2012) gilt als einer der erfolgreichsten österreichischen Vertreter der internationalen Kunstwelt; 2011 wurde er – nach mehreren anderen Auszeichnungen – auf der Biennale von Venedig mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk geehrt. Die vorliegende Sondermarke zeigt den renommierten Künstler auf einem ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Foto, aufgenommen von der bekannten Fotografin Elfie Semotan.

Zur Person: Franz West lebte und arbeitete in Wien und machte sich vor allem im Bereich des dreidimensionalen Gestaltens einen großen Namen, aber auch Grafiken, Plakate und verschiedene andere Performances finden sich in seinem Schaffen. Nach dem Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Bruno Gironcoli folgten in den Achtzigerjahren die ersten Ausstellungen, die Beschäftigung mit der Skulptur begann jedoch schon früher mit den so genannten „Passstücken“: freie, transportable, undefinierbare Formen aus Gips, Pappmaché oder Metall, die als Stützen, Prothesen oder Gewächse an den Körper angelegt werden konnten. Ab 1987 entstanden Sitzmöbel aller Art – verfremdet, ironisiert, aus Fertigteilen erzeugt oder mit Stoff bespannt. Auch die Möbelstücke der letzten Jahre thematisieren die Frage der Grenze zwischen Kunstobjekt und Gebrauchsgegenstand – ein stets für Diskussionen sorgender Begleiter der Bildenden Kunst seit dem frühen 20. Jahrhundert.

Von 1992 bis 1994 hatte West eine Professur an der Städelschule in Frankfurt am Main inne, darüber hinaus waren Werke des Künstlers 1992 auf der documenta IX und 1997 auf der documenta X in Kassel zu sehen. Franz Wests Werk war überaus partizipativ angelegt; er suchte stets den Dialog mit den Rezipienten und verstand seine Schöpfungen als Angebot zur Interaktion. Die jeweiligen Reaktionen auf sie begriff er dabei als notwendige, ja integrale Bestandteile jedes Werks, durch welche sich dessen Bedeutung immer wieder und unaufhörlich ändere.

„Die Kollaboration, der Austausch mit anderen Künstlern war für West eine Art Eigenblutdoping“, wie es ein Kunstkollege einmal so treffend formulierte, „es war, als hätte er sich dadurch selbst unentwegt erneuert.“ Neben den oben erwähnten „Passstücken“ erlangten auch seine anarchisch wuchernden, knallbunten, wurstartigen Skulpturen große Popularität. Weniger bekannt, aber umso signifikanter für Wests Arbeitsmethode sind die so genannten „Reflektoren“: kleine Objekte, die der Künstler bei Treffen mit Bekannten auf den Tisch legte und die das Gespräch in Gang bringen sollten. Auch hierin freilich offenbarte sich Wests Vorliebe für den ständigen Austausch von Gedanken und Erinnerungen.





Nennwert: EUR 0,70
Ausgabetag: 14.5.2013
Markengröße: 35 x 42 mm
Grafikentwurf: Michael Rosenfeld
Foto: Elfie Semotan
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 400.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 08.05.2013 07:12:00 Gelesen: 1137264# 321 @  
Serie „Weinregionen Österreichs“
Sondermarke „Südsteiermark“

Fortsetzung der Reihe „Weinregionen Österreichs“, der neue Wert thematisiert die beliebte und landschaftlich überaus reizvolle Südsteiermark. Das Motiv der Sondermarke zeigt, der Serie entsprechend, ein Weinglas, in dem ein typischer Weingarten mit einem so genannten „Klapotetz“ (einer weithin sicht- und hörbaren Vogelscheuche) sowie eine Traube und ein Blatt der hier häufig angebauten Rebsorte Sauvignon Blanc zu sehen ist.

Die wildromantische Gegend der Südsteiermark mit ihrem Bergweinbau an vielen steilen Hängen hat ein höchst eigenständiges Profil. Unter dem milden Einfluss des Mittelmeerklimas und durch die zahlreichen Sonnentage gedeiht eine Vielfalt von Rebsorten, deren Weine für ihre Fruchtigkeit und Frische besonders berühmt sind. Die Südsteiermark gilt als Heimat hervorragender Weißweine und begabter Winzer; im Herbst bereichern zudem Traubenmost, Sturm und gebratene Kastanien das Weinerlebnis auf außerordentlich charmante Weise.

Seit gut zehn Jahren ist in Österreich, ganz allgemein, ein regelrechter Wein-Boom zu erkennen – die steirischen Klassiker wie frisch-fruchtige Welschrieslinge, feinduftige Muskateller, knackige Weißburgunder, rassige Sauvignons und edle Morillons, wie der Chardonnay hier genannt wird, erfreuen sich dabei größter und zunehmend auch internationaler Beliebtheit. Hochreife Weißweine mit individuellem Terroir-Charakter und Barrique-Ausbau, bei denen die Winzer das qualitative Maximum aus den sonnenverwöhnten Steillagen ausschöpfen, liegen dabei voll im Trend des Trinkgenusses; zahlreiche Prämierungen bei renommierten Wettbewerben betonen überaus eindrucksvoll die Qualität der südsteirischen Weine. Die Weinbauregion mit einer Gesamtanbaufläche von etwa 2.200 Hektar reicht von der Gemeinde Spielfeld entlang der österreichisch-slowenischen Grenze bis nach Schloßberg bei Leutschach; die bekanntesten Weinorte sind Gamlitz, Ehrenhausen, Kitzeck, Spielfeld und Leutschach.

Die häufigste Rebsorte ist der oben erwähnte Sauvignon Blanc, dessen Anteil bei rund 19 Prozent liegt. Die Bodenqualitäten des südsteirischen Weinbaugebiets reichen von Schiefer und Sand über Mergel und Urgestein bis hin zu Kalk.

Die landschaftliche Schönheit der Südsteiermark, die vielerorts als „die Toskana Österreichs“ bezeichnet wird, findet in zahlreichen mehr oder weniger poesievollen Beschreibungen ihr Echo. Wie wäre es zum Beispiel mit dieser? „Als Weinbaugebiet verhält sich die Südsteiermark wie eine spröde Geliebte. Sie fordert Aufmerksamkeit, sie will umworben und erobert werden. Den Weinbauern verlangt sie Einsatz und Leidenschaft ab. Wer diesen Einsatz bringt, den belohnt sie mit kühlen, klaren Weinen.“





Nennwert: EUR 0,62
Ausgabetag: 24.5.2013
Markengröße: 31,8 x 50 mm
Entwurf: Österreichische Post AG Grafik / graphics: David Gruber
Druck: Joh. Enschedé Stamps B. V. Offsetdruck
Auflage: 827.000 Marken in Kleinbögen zu 10 Stück
 
Brigitte Am: 10.05.2013 07:02:00 Gelesen: 1137126# 322 @  
Sondermarke „700 Jahre Walser in Vorarlberg “

Die nachweislich erste Urkunde über die Besiedelung der Walser in Vorarlberg stammt aus dem Jahr 1313 und betrifft die Gemeinden Laterns und Damüls. Die Wanderung der Walser begann im Schweizer Kanton Wallis. Über die möglichen Gründe für die Auswanderung aus dem Wallis kann nur spekuliert werden: Überbevölkerung, Klimaveränderungen, Armut oder einfach die Lust am Abenteuer. Die Siedlungen der Walser in Vorarlberg, die ein Viertel der gesamten Landesfläche einnehmen, sind in ihrer Gesamtheit die am spätesten besiedelten Gebiete Vorarlbergs.

Walser besiedelten das Laternsertal, das Argental mit Damüls, das Große Walsertal, das Brandnertal, das Silbertal im Montafon, das obere Lechtal (Lech, Warth, Schröcken) – auch der Tannberg genannt – sowie das Kleinwalsertal. Weitere Walser Familien siedelten sich in anderen Orten des Montafons sowie in einigen Höhenlagen im Walgau und Rheintal an. Als einzige Walser Gemeinde in Tirol gilt Galtür.

Die Siedler erhielten an vielen Orten das „Walserrecht“ (Kolonistenrecht), das heißt die persönliche Freiheit, das Recht zur Bildung eigener Gerichtsgemeinden und das Recht der freien Erbleihe von Grund und Boden. Dies besagte, dass beim Tod eines Siedlers das Gut auf seine Erben überging. Das „Walserrecht“ wurde gegen einen mäßigen Zins und die Verpflichtung zum Kriegsdienst gewährt. Heute gibt es rund 150 Siedlungen mit ca. 40.000 Menschen, die über 300 km Luftlinie vom südwalserischen Gressoney in Italien bis zum ostwalserischen Kleinwalsertal in Vorarlberg verstreut liegen. Walsersiedlungen gibt es heute in der Schweiz, Italien, Liechtenstein, Tirol und Vorarlberg.

Im Jahr 2013 feiert die Vorarlberger Walservereinigung (VWV) „700 Jahre Walser in Vorarlberg, Tirol und Liechtenstein“. Zu diesem Anlass hat die Österreichische Post AG eine Sonderbriefmarke herausgegeben. Das Motiv zeigt den heiligen Theodul, den Schutzpatron der Walser. St. Theodul war im 6. Jahrhundert Bischof zu Sitten im Wallis, dessen Landespatron er heute ist. Nach einer Legende bekam der hl. Theodul vom Papst in Rom eine Glocke zum Geschenk. Unvermögend, durch menschliche Hilfe die Glocke fortzubringen, habe er den Teufel, den er aus einem Besessenen ausgetrieben hatte, gezwungen, das Geschenk über die Alpen nach Sitten im Wallis zu tragen.

Darum wird heute noch auf den Altären vieler walserischen Kirchen St. Theodul im bischöflichen Ornate dargestellt, wie er einen Teufel mit einer Glocke auf dem Kopf an der Seite hat oder ihn an einer Kette führt. Die Kirchenglocke zu Laterns in Vorarlberg ist der Sage nach ein Teil derjenigen, die der böse Geist dem heiligen Bischof nachtragen musste.





Nennwert: EUR 1,45
Ausgabetag: 29.5.2013
Markengröße: 32,25 x 42 mm
Entwurf: Tristan Fischer
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH
Kombinationsdruck, Offset-Stich (© Etch-Art by OeSD)
Auflage: 270.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 13.05.2013 07:01:00 Gelesen: 1136723# 323 @  
Sondermarkenblock “ 500 Jahre Wallfahrt Maria Luggau“

Zum 500-jährigen Wallfahrtsjubiläum von Maria Luggau im kärntnerischen Lesachtal gratuliert die Post mit einem Markenblock der ganz besonderen Art. Das Wertzeichen, dessen Motiv die Gnadenmutter mit dem Heiland sowie die lieblich in die Landschaft eingebettete Basilika zeigt, wird von einem weißen, mit Schleifperforation versehenen Spitzenrahmen als Assoziation eines Heiligenbildchens aus längst vergangenen Tagen umgeben.

Zur Geschichte: Im Jahre 1513 hatte eine arme Bäuerin namens Helena während der Mittagsrast auf dem Feld eine Traumvision, worin die Schmerzensmutter sie ermunterte, an ebendiesem Ort eine Kapelle zu errichten. Obwohl die Bäuerin der seltsamen Begebenheit zunächst keine Bedeutung zumaß, fand sie dennoch keine Ruhe mehr. Schließlich entschloss sie sich, die „Wahrheit“ der wundersamen Erscheinung auf die Probe zu stellen, und es geschah das erste verbriefte Kerzenwunder: Trotz stürmischen Wetters stellte sie ungeschützt eine brennende Kerze auf das Feld; sollte diese wirklich dem Gewitter standhalten ohne zu erlöschen, so sollte dies ein entsprechendes Zeichen sein. Und in der Tat – die Kerze erlosch drei Tage nicht. Nun besorgte sich die fromme Frau eine kleine, spätgotische Pietà, eine schlichte Arbeit reiner Volkskunst – das heute berühmte Vesperbild der Gnadenmutter von Luggau.

Anfangs freilich fand die streitbare Bäuerin wenig Unterstützung von der Nachbarschaft, im Gegenteil: Wegen des Kerzenwunders wurde Helena als Hexe angeklagt, letztlich jedoch wieder freigesprochen. Neu ermutigt, ging sie daraufhin mit Tatkraft ans Werk und binnen kürzester Zeit erhielt das Gnadenbild eine schlichte Kapelle. Eine weitere wundersame Begebenheit machte die Luggauer Wallfahrt spontan beliebt: Während ein Zimmermann namens Anton Mayrhofer das Heiligtum überdachte, wollte ein offensichtlich Geisteskranker die Statue entwenden. Als der Zimmermann sie ihm im letzten Moment entriss, erhielt dieser wieder das Licht seines Verstandes. Die Kunde dieses Wunders verbreitete sich in Windeseile und zog viele Pilger an. Schon bald erwies sich die Kapelle als viel zu klein für den steten Wallfahrerstrom, und so begann Helena für den Bau einer größeren Kirche zu werben.

Auf Schloss Pittersberg fand sie im dortigen Verwalter einen Fürsprecher, und dieser begab sich zum Lokalaugenschein nach Luggau. Heftige Gegnerschaft brachte ihn aber von seinem Vorhaben ab, und so trat er verdrossen wieder die Rückreise an. Auf halbem Wege scheute jedoch sein Pferd und warf ihn ab, wobei sein Fuß sich im Steigbügel verfing und er vom wild gewordenen Pferd mitgeschleift wurde. In panischer Todesangst rief der besorgte Mann die Gottesmutter an und gelobte im Falle seiner Rettung den Bau der Kirche in Luggau. Sein Gebet wurde erhört, das Gelübde gehalten und am 22. Mai 1515 schließlich der Grundstein für das Gotteshaus gelegt. – Heute, 500 Jahre später, besuchen jährlich etwa 40.000 Pilger den bekannten Wallfahrtsort.





Nennwert: EUR 1,70
Ausgabetag: 31.5.2013
Markengröße: 34 x 54 mm
Blockgröße: 70 x 100 mm
Grafikentwurf: David Gruber
Druck: Bundesdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 170.000 Blocks zu 1 Marke
 
Brigitte Am: 28.05.2013 10:55:46 Gelesen: 1134423# 324 @  
Sondermarke „25 Jahre St. Anna Kinderkrebsforschung“

Die Idee, im St. Anna Kinderspital im 9. Wiener Gemeindebezirk ein eigenes Forschungsinstitut für krebskranke Kinder aufzubauen, stammt ursprünglich von betroffenen Eltern, deren Kinder an Krebs erkrankt waren und im dortigen Krankenhaus behandelt wurden. Sie unterstützten die von Univ. Prof. Dr. Helmut Gadner erkannte Notwendigkeit einer Kinderkrebsforschung, um den jungen Patienten noch effizienter helfen zu können.

Im Herbst 1986 wurde der Verein „Forschungsinstitut für krebskranke Kinder“ ins Leben gerufen und mit Hilfe der Medien eine groß angelegte Spendenaktion gestartet. Die aus der Bevölkerung geleisteten Geldspenden ermöglichten den Ausbau entsprechender Labors im leerstehenden Dachgeschoss des St. Anna Kinderspitals. Im Juni 1988 schließlich, vor genau 25 Jahren also, nahm das Institut den Forschungsbetrieb auf. Seit damals wurden hier hervorragende wissenschaftliche Leistungen erbracht, die weltweit in hohem Maße angesehen sind und allen Kindern und jugendlichen Patienten zugutekommen. 2006 wurde der etwas lang geratene Vereinsname auf die kurze Version „St. Anna Kinderkrebsforschung“ geändert.

Ein Kernpunkt in der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts ist zweifellos die Entwicklung und Adaptierung molekularbiologischer und immunologischer Methoden, welche die Identifikation diagnostischer bzw. prognostischer Faktoren bei Leukämien und soliden Tumoren des Kindesalters schneller und zuverlässiger als herkömmliche Ansätze erlauben. Diese Technologien wurden in den Labors in aufwändigen Verfahren auf ihre Verwertbarkeit in der klinischen Praxis getestet. Der Einsatz der neuen Methoden führte schließlich dazu, dass in vielen Fällen die Behandlung besser auf die Biologie der Erkrankung abgestimmt werden konnte. Für die Zukunft bedeutet dies freilich, dass die individuelle Situation des jugendlichen Patienten bei der Behandlung noch besser berücksichtigt werden kann.

Im Bereich der Knochenmarktransplantation indes konnte die Forschung maßgeblich dazu beitragen, dass dieses wichtige und oftmals einzige therapeutische Vorgehen weitaus rascher und zielsicherer als bisher angewendet werden kann. Aufgrund der Gewebeunverträglichkeit kamen die leiblichen Eltern als Knochenmarkspender für ihre Kinder früher nicht in Frage und man war auf Fremdspender angewiesen; die Suche nach diesen führte in vielen Fällen leider nicht zum gewünschten Erfolg. Durch neueste Fortschritte in der Forschung schuf man jedoch die Möglichkeit, das Blut eines Elternteiles in der Weise aufzubereiten, dass es für eine Knochenmarktransplantation herangezogen werden kann. Dies bedeutet einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur besseren Überlebenschance krebskranker Kinder. Fest steht: Das tägliche Zusammenwirken zwischen behandelndem Arzt, Grundlagen- und angewandter Forschung stellt im St. Anna Kinderspital die optimale Basis für eine wirksame Patientenhilfe dar.





Nennwert: EUR 0,62
Ausgabetag: 6.6.2013
Markengröße: 50 x 31,8 mm
Grafikentwurf: ComCom
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 400.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 30.05.2013 07:01:00 Gelesen: 1134129# 325 @  
Sondermarke „100 Jahre Naturschutzbund“

Der Naturschutzbund Österreich, ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein, in dem alle naturliebenden Menschen mit entsprechendem Engagement herzlich willkommen sind, feiert sein 100-jähriges Bestandsjubiläum. Grund genug für die Herausgabe einer eigenen Sondermarke, deren Motiv neben dem Logo der Institution auch einen vom Aussterben bedrohten Eisvogel mit weit geöffneten Schwingen zeigt.

Als älteste österreichische Naturschutzorganisation setzt sich der Naturschutzbund seit seiner Gründung im Jahre 1913 aktiv für die dauerhafte Erhaltung der Natur und ihrer Vielfalt ein. Die etwa 80.000 Mitglieder sind in neun Landes- und zahlreichen Regionalgruppen organisiert, die Bundesgeschäftsstelle hat ihren Sitz in Salzburg, wo bundesweite Themen und Aktionen zentral koordiniert werden. Als genauer Gründungszeitpunkt gilt der 1. Dezember 1913, an dem der „Verein für Landeskunde von Niederösterreich“ mit dem seinerzeitigen Obmann Günther Schlesinger erstmals die „Blätter für Naturschutz und Naturkunde“ (später „Natur und Land“) herausgab.

Es war dies eines der ersten Medien in Österreich, die den Naturschutz in ihren inhaltlichen Mittelpunkt stellten. Bereits ein Jahr davor, 1912, gründete ein Forstwissenschaftler namens Adolf Ritter von Guttenberg den österreichischen Verein „Naturschutzpark“ – dieser wurde am 4. Februar 1924 in den „Österreichischen Naturschutzbund“ umgewandelt. Grund war das Drängen einiger Kreise, die Tätigkeit auf alle Bereiche des Naturschutzes zu erweitern; bis dahin beschäftigte sich der Verein nämlich in erster Linie mit dem Heimatschutz und der Denkmalpflege.

Schlesinger, der seinerseits Konservator am Niederösterreichischen Landesmuseum war, erreichte nach der Namensänderung, dass die Blätter auch an die Mitglieder des Österreichischen Naturschutzbundes abgegeben werden konnten. Wie vernetzt damals die „Naturschutz-Szene“ bereits war, zeigt, dass die Blätter auch dem Österreichischen Lehrerverein für Naturkunde und der Fachstelle für Naturschutz als Mitteilungsorgan dienten. Erste gemeinsame Adresse der entsprechenden Redaktion sowie des Naturschutzbundes war die noble Herrengasse in Wien.

Unzählige nachhaltige Aktionen bezeugen freilich die aktive Präsenz des österreichischen Naturschutzbundes auf überaus eindrucksvolle Weise. Ob es sich nun um eine Petition zum Schutz des Wiener Wald- und Wiesengürtels, überzeugte Unterschriftenlisten, engagierte Anti-Atom-Initiativen oder um groß angelegte Natur-Freikaufs-Aktionen handelt – der Naturschutzbund ist stets ein verlässlicher Partner und ein verantwortungsvoller Kämpfer für die Erhaltung unserer Natur.





Nennwert: EUR 0,90
Ausgabetag: 7.6.2013
Markengröße: 50 x 31,8 mm
Entwurf: Teresa Limberger
Grafik: Stefanie Glantschnig
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 250.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 01.06.2013 07:01:00 Gelesen: 1133962# 326 @  
Sondermarke „Jugend - Schützt die Umwelt!“

Umweltschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die alle Menschen gleichermaßen betrifft. Erwachsene ebenso wie Jugendliche und Kinder, womit wir gleich beim Stichwort sind: die Jugend. Genau aus deren Sicht wird das vielschichtige Thema Umweltschutz in der vorliegenden Sondermarke beleuchtet. Das Besondere daran: Das neue Wertzeichen ist nicht nur, ganz speziell, für die Jugend, sondern auch von der Jugend – die Gestaltung des Markenmotivs sollte nämlich, so wie bereits im Vorjahr mit der Sondermarke „Integration“, wieder von den Kindern selbst erfolgen. Aus diesem Grund veranstalteten die Österreichische Post AG und der Verband Österreichischer Philatelistenvereine (VÖPh) einen neuen Kreativ-Wettbewerb, in dem Kinder und Jugendliche aller Altersstufen eingeladen waren, sich in freier Form und auf künstlerische Weise mannigfaltig mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Das Ergebnis war überwältigend, brachte der ausgeschriebene Wettbewerb doch abermals ein überaus beachtliches Ergebnis. Mehrere hundert Einsendungen mit interessanten Kunstwerken, geschaffen von jungen Menschen verschiedenster Herkunft, wurden eingereicht. Aus den zahlreichen schönen Zeichnungen, Gemälden und Fotos, die sich dem Thema Umweltschutz auf bemerkenswert unterschiedliche Weise näherten, wählte eine mehrköpfige Fachjury die Arbeit von Sebastian Schnöll, Schüler der 3a des Privatgymnasiums der Herz-Jesu Missionare in Salzburg-Liefering, zum Siegerentwurf. Ausschlaggebend dafür war, neben der Motividee selbst, die überaus klare und reduzierte Ausführung, die das Thema symbolhaft plakativ auf den Punkt bringt.

Als Umweltschutz wird gemeinhin die Gesamtheit aller Maßnahmen zum Schutze der Umwelt mit dem Ziel der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlage aller Lebewesen mit einem funktionierenden Naturhaushalt bezeichnet. Gegebenenfalls – so auch die auf der Briefmarke bewusst gewählte auffordernde Formulierung „Schützt die Umwelt!“ – sollen die durch den Menschen bereits verursachten Beeinträchtigungen oder Schäden in bestmöglicher Weise behoben werden. Das Augenmerk des Umweltschutzes liegt dabei sowohl auf einzelnen Teilbereichen der Umwelt (wie Boden, Wasser, Luft, Klima usw.) als auch auf den Wechselwirkungen zwischen ihnen. Was viele freilich gar nicht wissen ist die Tatsache, dass der erst seit den Siebzigerjahren verwendete Begriff „Umweltschutz” eine Entlehnung des englischen Ausdrucks „environmental protection“ ist.

Die neue Sondermarke (Nennwert 0,62 € + 0,20 € zweckgewidmeter Zuschlag für die Jugendarbeit des VÖPh) versucht letztlich nichts anderes, als einen entsprechenden Beitrag in der nötigen Bewusstseinsbildung zu leisten.





Nennwert: EUR 0,62 + EUR 0,20
Ausgabetag: 13.6.2013
Markengröße: 35 x 35 mm
Entwurf: Sebastian Schnöll
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 200.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 03.06.2013 07:01:00 Gelesen: 1133751# 327 @  
Sondermarke „20 Jahre FAIRTRADE Österreich”

„FAIRTRADE Österreich“ – voller Name „Verein zur Förderung des fairen Handels mit den Ländern des Südens“ – ist ein 1993 gegründeter gemeinnütziger Verein mit Sitz in Wien. Zum 20-jährigen Bestandsjubiläum gratuliert die Post mit einer eigenen Sondermarke; die kunstvoll-plakative Motivgestaltung stammt von Michael-Johannes Hahn.

Das übergeordnete Ziel von FAIRTRADE Österreich ist ohne Zweifel ein entwicklungspolitisches: die Minderung von Armut in Asien, Lateinamerika und Afrika. Kleinbauern und Plantagenarbeiter sowie ihre Familien und Gemeinden sollen gefördert und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessert werden.

– Wie aber geht die Organisation nun vor? Nun, FAIRTRADE Österreich vergibt an Importeure, Verarbeitungsbetriebe und Händler, welche die definierten Standards erfüllen, das Recht, das FAIRTRADE-Siegel für ihre Produkte zu nutzen. Daneben gehören natürlich Marketing sowie Öffentlichkeitsarbeit zu wichtigen Aufgaben – und nicht zuletzt wirkt FAIRTRADE Österreich auch als nationale Siegelinitiative am Dachverband FLO, der die FAIRTRADE-Standards setzt, mit.

Produkte mit FAIRTRADE-Siegel sind in mehreren tausend Geschäften erhältlich – darunter Welt- und Naturkostläden, Supermärkte, Discounter und Gastronomiebetriebe. Gemessen an den Lizenzeinnahmen sind die wichtigsten Produkte in der Reihenfolge Früchte, Kaffee, Fruchtsäfte, Schokolade und Rosen. Daneben sind auch Tee, weitere Süßwaren, Reis, Trockenfrüchte, Sportbälle und Textilien lizenziert.

Der Verein selbst finanziert seine Arbeit freilich zum weitaus größten Teil über Lizenzeinnahmen für das von ihm vergebene FAIRTRADE-Siegel, hinzu kommen Mittel aus Förderungen und verschiedenen Sponsoring-Aktivitäten. Der größte Teil der Einnahmen indes fließt in die Posten „Personalaufwand“ und „Projektaufwand“, etwa 15 Prozent der Einnahmen werden für Beiträge zu den internationalen Zertifizierungs- und Inspektionsorganisationen FLO und FLO-Cert GmbH aufgewendet.

Für die Produzenten erzielen die FAIRTRADE-Standards wirtschaftliche Wirkungen sowohl durch Preisvorteile aufgrund der garantierten Mindestpreise und FAIRTRADEPrämien als auch durch Preisstabilität, langfristige Lieferbeziehungen und Möglichkeiten zur Vorfinanzierung. Des Weiteren sollen die Lebensbedingungen der Bauern und Landarbeiter durch ökologische und soziale Standards verbessert werden. Die neue Sondermarke versteht sich als Zeichen der Bewusstmachung und als Tribut an eine überaus ambitionierte Organisation.





Nennwert: EUR 0,62
Ausgabetag: 21.6.2013
Markengröße: 32,25 x 42 mm
Grafikentwurf: Michael-Johannes Hahn
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 400.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 05.06.2013 07:02:00 Gelesen: 1133403# 328 @  
Sondermarke „Postmeister Lorenz I. Bordogna von Taxis“

Die vorliegende Sondermarke zeigt ein Porträt des Postmeisters Lorenz I. Bordogna von Taxis (1510–1559), gemalt im Stil des Giovanni Battista Moroni um 1555. Das Original-Ölgemälde hat eine Größe von 101 x 82,5 cm und stammt aus dem Besitz von Carlos Tasso de Saxe-Coburgo e Bragança. 2010 wurde das Bild dem Kunsthistorischen Museum, Sammlungen Schloss Ambras, geschenkt, wo es seit 2012 unter der Inventarnummer PA 1497 einen wertvollen Teil der Dauerausstellung „Die Post ist da! Postmeisterporträts der Taxis-Bordogna“ darstellt.

Der dazu erschienene Ausstellungskatalog beschreibt die Person Lorenz I. Bordogna von Taxis wie folgt: Lorenz war der Sohn von Bonus von Bordogna (gest. 1560) und der Elisabeth von Taxis, einer Schwester von Johann Baptist, Simon und David von Taxis, den Begründern der neuzeitlichen Post. Die Taxis hatten Bonus 1512 mit der Leitung der Post in Trient und Neumarkt betraut, die administrativ offiziell dem Innsbrucker Familienzweig unterstellt war. Das genaue Tätigkeitsprofil des Postmeisters schrieb 1543 ein Patent des Simon von Taxis fest, mit dem den Bordogna größere Eigenverantwortung in der Leitung der Geschäfte zugestanden wurde. Das Schreiben diente auch als Schutz gegenüber der Konkurrenz und widersagte anderen Kurieren ausdrücklich, im Gebiet von Borgo, Valsugana und Pergine ihre Dienste anzubieten.

Lorenz erlernte die Ausübung des Postmeisteramtes in der Brüsseler Poststelle und wirkte ab 1531 in Trient. Zu seinen größten beruflichen Herausforderungen zählte sicherlich die Abwicklung der Post während des Konzils von Trient (1545–1563), als es galt, die regelmäßige Korrespondenz zwischen der römischen Kurie, dem päpstlichen Nuntius im Hl. Römischen Reich und dem Hof der Habsburger in Wien sowie den Waren- und Personentransfer zu koordinieren. Um die Arbeit logistisch zu bewältigen, griff man sogar auf familiäre Unterstützung aus Genua, Venedig und Rom zurück. Zudem wurde zwischen Trient und Rom ein postalischer Sonderkurs etabliert, der zweimal wöchentlich abging. Dank seines beruflichen Erfolges konnte Lorenz ein Stadthaus in der Nähe des Castel del Bounconsiglio in Trient und einen Landsitz bei Povo erwerben. Seinen Söhnen sicherte er durch sein Vermögen und ihre Etablierung am Innsbrucker Hof ein standesgemäßes Leben.

Das Porträt zeigt Lorenz wohl in seiner Trienter Amtsstube mit seinen Arbeitsutensilien wie Tintenfass, Federkiel, Brieföffner und Postsiegelstempel. Links oben ist das Familienwappen der Bordogna von Taxis mit dem einköpfigen Reichsadler, zwei Dachsen und einer silbernen Kugel angebracht, welches Kaiser Karl V. der Familie 1546 bestätigte.





Nennwert: EUR 1,45
Ausgabetag: 25.6.2013
Markengröße: 32,25 x 42 mm
Grafikentwurf: Prof. Adolf Tuma
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH
Kombinationsdruck, Offset-Stich (© Etch-Art by OeSD)
Auflage: 270.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 07.06.2013 07:03:00 Gelesen: 1133048# 329 @  
Serie „Moderne Kunst in Österreich“

Richard Gerstl (1883 Wien – 1908 Wien)
Selbstbildnis als Halbakt, 1904/1905, Öl auf Leinwand, 159 x 109 cm, Leopold Museum, Wien, Inv. 637

Als leuchtende Gestalt stellt sich in diesem Werk der 21-jährige Künstler selbst dar. Die Frontalität der strengen Komposition wird durch das mystische Blau des Hintergrundes noch unterstrichen. Richard Gerstl präsentiert sich nicht, wie traditionell üblich, als Maler mit seinen Attributen, sondern zitiert Elemente des Christusbildes, um seinem Selbstverständnis als Künstler Ausdruck zu verleihen. Wie in einer sakralen Darstellung wird der Künstler von einer leuchtenden Aura umgeben. Diese betont das Unwirkliche, nahezu Überirdische der Erscheinung. Das Selbstbildnis wird so zum Symbol für die Ausgesetztheit und das Einzelgängertum des Künstlers. Der symbolhafte Ausdruck des Bildes erinnert zudem an die Werke des norwegischen Malers Edvard Munch, dessen Bilder damals in der Wiener Secession ausgestellt und Richard Gerstl bekannt waren. Mit seinem Selbstbildnis gelang dem jungen Richard Gerstl eine außerordentlich eigenständige Leistung.

Gerstl stand am Beginn einer viel versprechenden Karriere. In den wenigen Jahren, die dem jungen Maler zu schaffen vergönnt waren, drückt sich eine Absage gegen jegliche akademische Maltradition aus. Seine Bereitschaft zu gestalterischen Experimenten, die von einer symbolhaft-expressiven Malweise bis zur Formzertrümmerung reichen, weist ihn als Propheten und Pionier der Kunst des 20. Jahrhunderts aus. Die Tragik in Richard Gerstls Leben war eine unglückliche Liebe zu Mathilde Schönberg, der Ehefrau des berühmten Komponisten Arnold Schönberg. Er hatte sie in der Gesellschaft des Freundeskreises um die faszinierende Person des Lehrers und Musikers Schönberg kennen gelernt und mit ihr einige Jahre eine Liebesbeziehung im Verborgenen unterhalten. Im Sommer 1908 wurde das Verhältnis vom Ehemann Schönberg entdeckt, es kam zum Eklat.

Mathilde verließ für kurze Zeit Mann und Kinder und floh mit dem jungen Gerstl vom Feriendomizil am Traunsee in Oberösterreich nach Wien, um kurze Zeit später wieder zu ihrem Mann zurück zu kehren. Gerstl hatte ab diesem Zeitpunkt nicht nur seine Geliebte, sondern auch seine Freunde verloren. Diese Isolation dürfte der Grund für eine tiefe Depression gewesen sein, die im November desselben Jahres den erst 25 Jahre alten Künstler offensichtlich zum Selbstmord trieb.

Aufgrund Gerstls Zurückgezogenheit von der Kunstszene seiner Zeit und seiner tragischen Biografie war sein Werk den Zeitgenossen kaum bekannt. Die meisten zum Zeitpunkt seines Todes vorhandenen Werke wurden vom Bruder des Künstlers in einem Depot gelagert, wo sie erst zwanzig Jahre später vom Wiener Kunsthändler Otto Kallir-Nirenstein wiederentdeckt wurden. 1931 fand in dessen Neuen Galerie in Wien die erste Ausstellung mit Werken von Richard Gerstl statt. Seither wird das Werk dieses Ausnahmekünstlers von der Fachwelt als Sensation gewertet.

Das Leopold Museum, das seinen Schwerpunkt in der Kunst der Wiener Jahrhundertwende hat, besitzt heute die größte geschlossene Werkkollektion von Richard Gerstl.





Nennwert: EUR 0,62
Ausgabetag: 27.6.2013
Markengröße: 31,8 x 50 mm
Grafikentwurf: Michael Rosenfeld, nach einer Vorlage von Richard Gerstl
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 400.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 10.06.2013 07:02:00 Gelesen: 1132472# 330 @  
Serie „Kirchen in Österreich“
850 Jahre Stift Vorau

Fortsetzung der beliebten Serie „Kirchen in Österreich“ – der neue Wert thematisiert das imposante Augustiner-Chorherrenstift Vorau, welches heuer sein 850-jähriges Bestandsjubiläum feiert. Das attraktive Markenmotiv zeigt die Klosteranlage in einem aus dem Stiftsarchiv stammenden kolorierten Stich von G. M. Vischer (etwa 1681).

Zur Geschichte: Das in der nordöstlichen Steiermark gelegene Kloster wurde im Jahre 1163 von einem gewissen Markgraf Ottokar III. von Traungau gegründet. Nach überaus wechselvollen Jahrhunderten mit zahlreichen Höhen und Tiefen erreichte das Stift 1736 mit 46 Chorherren den höchsten Mitgliederstand seiner Geschichte. 1778 wurde eine Hauptschule eingerichtet, später führte man, bis 1843, unter anderem auch ein Privatgymnasium mit einem Sängerknabeninstitut. 1844 begann man, die Festungsmauern abzutragen und den Wassergraben zuzuschütten, wodurch das Stift seinen Burgcharakter zusehends verlor.

Nach dem so genannten „Anschluss“ 1938 erfuhr das Stift zunächst keine Repressalien, im Herbst des gleichen Jahres änderte sich die Vorgangsweise des NS-Regimes jedoch massiv: Das Stift wurde nach der Beschlagnahmung am 19. April 1940 in „Burg Vorau“ umbenannt und die Chorherren mussten das Kloster, welches nunmehr unter NS-Herrschaft verwaltet wurde, umgehend verlassen. Abgesehen von drei Mönchen, die im Ort verbleiben durften, wurden alle kreis- und gauverwiesen und mussten sich eine neue Unterkunft suchen. Am 4. Oktober 1940 wurde der gesamte Besitz des Stiftes zugunsten des Deutschen Reiches eingezogen. Es war dies das erste Mal seit der Gründung, dass das Stift aufgehoben wurde – unvermögend, sich gegen die Schikanen des Dritten Reiches zur Wehr zu setzen. Als Grund für die Stiftsaufhebung und die Einrichtung einer nationalpolitischen Lehranstalt („Napola“) wurden Übergriffe auf Mädchen und Buben seitens der Chorherren genannt. Dass bereits im Mai 1940 ein Vorkommando aus dem Wiener Theresianum nach Vorau kam, zeigt, wie eilig es die verantwortlichen Parteimitglieder hatten, eine Napola im ehemaligen Stift einzurichten.

Nach Kriegsende, am 27. Mai 1945, kehrten die Mönche aus der Kongregation der österreichischen Augustiner-Chorherren in das schwer zerstörte Stift zurück und begannen mit dem mühsamen Wiederaufbau, der erst Ende der Sechzigerjahre abgeschlossen werden konnte. Von 1981 bis 1987 wurden alle Stiftsgebäude saniert, von 1995 bis 1997 erfolgte schließlich ein Erweiterungsbau für das Verwaltungsgebäude. Besondere Erwähnung verdient – neben der überaus wertvollen Bibliothek – freilich auch das 1977 eröffnete stiftseigene Bildungshaus, in welchem unter der Leitung des engagierten Propsts Gerhard Rechberger interessante religiöse Veranstaltungen und mehrtägige Seminare angeboten werden.





Nennwert: EUR 1,45
Ausgabetag: 28.6.2013
Markengröße: 42 x 32,25 mm
Grafikentwurf: Prof. Adolf Tuma, nach einer Vorlage von G. M. Vischer
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH, Kombinationsdruck, Offset-Stich (© Etch-Art by OeSD)
Auflage: 270.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 01.07.2013 18:22:09 Gelesen: 1128994# 331 @  
100 Jahre FC Wacker Innsbruck

100 Jahre FC Wacker Innsbruck – eine Tiroler Institution feiert Jubiläum. Mit der vorliegenden Sondermarke trägt sich die Österreichische Post AG in die lange Liste der Gratulanten ein; das Motiv des Wertzeichens, das in einem attraktiven Kleinbogen zu 6 Stück verausgabt wird, zeigt das traditionelle Wappen des Vereins in den allseits bekannten Klubfarben Schwarz-Grün. Apropos 100 Jahre: Tatsache ist, dass das Gründungsjahr 1913 so etwas wie ein Mythos umgibt, denn der Beginn des Vereines geht in Wahrheit auf den Jänner 1915 zurück; nach dem Ersten Weltkrieg schien jedoch stets 1913 als Gründungsjahr auf.

Zum Ursprung dieser Jahreszahl gibt es verschiedene Theorien, welche aber nicht einwandfrei belegt werden können. Fest steht jedoch: Für die Tiroler Fußballfans ist das Jahr 1913 trotzdem fix mit dem Namen FC Wacker Innsbruck verbunden – und aus diesem Grund wird auch heuer das Jahrhundertjubiläum in mannigfaltiger Weise begangen.

Mit seiner langen Geschichte ist der FC Wacker Innsbruck zweifellos ein maßgeblicher Pionier des Tiroler Fußballsports. Immerhin gelang es ihm in der Spielsaison 1963/1964 als erstem Tiroler Verein, in die oberste österreichische Liga aufzusteigen – dies war der Grundstock für zahlreiche Erfolge und unvergessene Spiele, so wie zum Beispiel der sensationelle Auswärtserfolg (1:0) gegen den schier übermächtigen Gegner Real Madrid 1970 im Europacup der Pokalsieger. Nach zehn österreichischen Meistertiteln und sieben Cupsiegen musste der FC Wacker Innsbruck in den vergangenen Jahren einige Rückschläge wegstecken, stellt nun aber wieder eine Mannschaft in der „tipp3-Bundesliga powered by T-Mobile“, wo die Mannschaft in der abgelaufenen Saison am Ende den 7. Tabellenplatz erreichte.

Nach einem besorgniserregend schlechten Start in der laufenden Spielsaison (zehn Niederlagen in elf Spielen) wurde der bisherige Trainer, Walter Kogler, im Oktober des vergangenen Jahres vom Verein entlassen. Einige Tage später wurde Roland Kirchler als neuer Coach vorgestellt, nachdem sich die Verhandlungen mit dem ursprünglichen Favoriten Michael Streiter zerschlagen hatten. Das erste Spiel unter Kirchler gewann der FC Wacker Innsbruck schließlich mit 1:0 gegen den SV Ried – es war dies der erste, sehnlich erwartete Sieg der Innsbrucker nach sieben Niederlagen in Folge, dem sodann weitere Triumphe, sowohl in der Meisterschaft als auch im Cup, folgten. – Eines ist jedoch sicher, egal ob Sieg oder Niederlage: Für einen echten Tiroler Fußballfan ist es so etwas wie eine Pflicht, am Wochenende ins Tivoli-Stadion zu pilgern, um „seinen“ FC Wacker Innsbruck lautstark anzufeuern.





Nennwert: EUR 0,62
Ausgabetag: 5.7.2013
Markengröße: 35 x 35 mm
Grafikentwurf: Tim Berger
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 640.002 Marken in Kleinbögen zu 6 Stück
 
Brigitte Am: 03.07.2013 07:01:00 Gelesen: 1128882# 332 @  
Sondermarke „100 Jahre Außerfernbahn“

Die Bahnstrecke Garmisch-Partenkirchen – Mittenwald – Seefeld – Innsbruck, bekannt auch als Karwendel- bzw. Mittenwaldbahn, feierte im Vorjahr ihr 100-jähriges Bestandsjubiläum. Eine eigene Sondermarke erinnerte an die Streckeneröffnung dieser Linie, die anno 1912 erfolgte. Ein Jahr später wurde als Ersatz für die Bemühungen zur Realisierung der Fernbahn die Verbindung Garmisch-Partenkirchen – Ehrwald - Zugspitzbahn – Lermoos – Reutte, zunächst als „Mittenwaldbahn II“ tituliert, de facto als Fortsetzung der Lokalbahn Schönbichl-Reutte AG einerseits bzw. als Lückenschluss zwischen Werdenfelser Land und Außerfern andererseits verwirklicht.

Die ersten Ideen zum Bau der Außerfernbahn gehen auf das Jahr 1843 zurück, wobei im Laufe der darauffolgenden Jahrzehnte viele verschiedene Vorhaben entstanden sind. Deren Realisierungen scheiterten jedoch aufgrund unterschiedlicher politischer Ansichten, wirtschaftlicher Interessen oder kriegerischer Auseinandersetzungen. Der Baubeginn der Außerfernbahn ist auf Tiroler Seite nicht überliefert, in Bayern wurde indes im Juli 1911 mit der Errichtung der ersten Baulichkeiten begonnen. Die Eröffnung erfolgte schließlich am 29. Mai 1913.

Die seinerzeit gewählte Streckenführung bedeutete für die landschaftlich reizvolle Außerfernbahn stets ein Schattendasein. Die langen Fahrzeiten nach Innsbruck sowie der gleichzeitige Ausbau des Straßennetzes ließen über der Außerfernbahn immer wieder ein Damokles-Schwert schweben. Im Jahr 2000 spitzte sich die Lage zu: Der ÖBB Personenverkehr wollte den Betrieb gänzlich einstellen, gleichzeitig stand die Erneuerung der Fahrleitungsanlagen zwischen Garmisch-Partenkirchen und der Staatsgrenze bei Griesen an. Die Bahnlinie stand praktisch vor dem Aus, konnte jedoch durch intensive Bemühungen der Eisenbahner vor Ort, der ÖBB Infrastruktur, des Landes Tirol und des Zementherstellers „Schretter & Cie.“, der sich bereit erklärte, große Gütermengen auf der Schiene zu transportieren, gerettet werden.

Mit der Übertragung des Personenverkehrs im Jänner 2001, zunächst mit fünf Zugpaaren zwischen Reutte und Ehrwald-Zugspitzbahn, konnte wenigstens die Abwicklung des allseits beliebten „Schnee-Express“ sichergestellt werden. Dieser erste Auslandsauftrag an DB Regio Oberbayern führte in der Folge zur Gesamtübertragung des Nahverkehrs auf die Schiene an die Deutsche Bahn AG, welche mit Fortsetzung des neuen Verkehrsdienstvertrages ab Dezember 2013 auch neue Garnituren auf einer komplett erneuerten Infrastruktur in Tirol und entlang der Außerfernbahn einsetzen wird. Das Markenmotiv zeigt eine alte Zugsgarnitur mit einer Elektrolokomotive der Reichsbahn-Baureihe E62 als Triebwagen. Interessant ist, dass dies die erste deutsche E-Lok mit elektrischer Zugsheizung war.





Nennwert: EUR 0,70
Ausgabetag: 6.7.2013
Markengröße: 38,5 x 29,6 mm
Grafikentwurf: David Gruber
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 400.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 25.07.2013 07:02:00 Gelesen: 1125599# 333 @  
Sondermarke „Tag der Briefmarke 2013“

Die heurige Sondermarke „Tag der Briefmarke“ – eine Zuschlagsmarke mit dem Nennwert 2,82 + 1,41 Euro – zeigt in ihrem Motiv die ehemalige Salzkammergut Lokalbahn; im Hintergrund, einer Kulisse gleich, sieht man die Stadt Salzburg mit ihrem imposanten Wahrzeichen, der Festung Hohensalzburg auf dem weithin sichtbaren Mönchsberg. Der Rand des attraktiven Kleinbogens ist indes mit Zeichnungen verschiedener Triebwagen und Waggons der Salzkammergut Lokalbahn auf überaus dekorative Weise hübsch verziert.

Die Salzkammergut Lokalbahn (SKGLB), im Volksmund auch Ischlerbahn oder "Schnackerlbahn" genannt, verband zwischen 1891 und 1957 als Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 760 mm den Kurort Bad Ischl im Zentrum des Salzkammergutes mit der Stadt Salzburg. Darüber hinaus war die Marktgemeinde Mondsee über eine Zweigstrecke bei St. Lorenz an die Hauptstrecke angebunden und der Wallfahrtsort St. Wolfgang über eine bahneigene Dampfschifffahrtslinie von der Hauptstrecke aus zu erreichen. Die SKGLB, die im Dampfbetrieb auf einer Streckenlänge von etwa 67 km jährlich mehr als zwei Millionen Passagiere beförderte, wurde im Jahre 1957 als erste Bahnstrecke von nennenswerter Länge und überregionaler Bedeutung in Österreich trotz starker Proteste aus verschiedenen Bevölkerungsteilen eingestellt; eine bereits projektierte Elektrifizierung wurde nicht mehr realisiert.

Dass die SKGLB eine Schmalspurbahn wurde, war, wenig überraschend, auf das massive Drängen der damaligen Militärbehörde zurückzuführen, welche die entsprechende Spurweite der Heeresfeldbahn verlangte. 1917 erfolgte prompt der Zugriff des Militärs und es mussten fünf Lokomotiven für den Heeresbedarf abgegeben werden, 1918 sogar noch eine sechste, sodass der Fuhrpark in dieser Zeit bereits schmerzlich reduziert war. Wenn auch die junge Republik bescheidene Zuschüsse für den Betrieb gewährte, blieb das „Bähnle“ dennoch viele Jahre lang Gegenstand wilder Spekulation. Von 1919 bis 1925 war eine bayerische Kapitalgruppe, danach ein rumänisches Bankenkonsortium und ab 1931 ein englischer Investor Besitzer der Ischlerbahn – was all jene freilich verband, war ihr mangelndes Interesse an längst nötigen Ausbauarbeiten.

Die Gründer der Bahn gingen seinerzeit davon aus, dass die romantische Trasse eine starke Bereicherung des regionalen Fremdenverkehrs darstellen würde. Diese Rechnung ging zunächst auch auf, führte die Bahn doch durch eine wunderschöne Landschaft; mehrere Tunnels und teilweise kühne Brücken unterstrichen zudem den gebirgigen Charakter der Strecke. Einige Zugsunglücke, eine Entgleisung und nicht zuletzt die zunehmende Motorisierung brachten jedoch im September 1957 das endgültige Aus für die Salzkammergut Lokalbahn.





Nennwert: EUR 2,82 + EUR 1,41
Ausgabetag: 22.8.2013
Markengröße: 42 x 32,25 mm
Entwurf: Hannes Margreiter
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 640.002 Marken in Kleinbögen zu 6 Stück
 
Brigitte Am: 27.07.2013 07:02:00 Gelesen: 1125495# 334 @  
Serie „Klassische Trachten“
Sondermarke „Gmundner Tracht”

Die vorliegende Sondermarke bildet den Auftakt der neuen Serie „Klassische Trachten“ – einer Reihe also, die Traditionalismus, Heimatverbundenheit, Mode und Alltag in zeitgemäßer Interpretation und dementsprechender Bildsprache auf interessante Weise verbindet. Der erste Wert thematisiert die Tracht aus Gmunden, einem charmanten Städtchen am Nordufer des Traunsees im oberösterreichischen Salzkammergut. Bereits während der k. u. k. Monarchie galt Gmunden als renommierte Sommerfrische, aber auch heute noch zählt die etwa 13.000 Einwohner zählende Stadt zu den beliebtesten Ferienorten der Region.

Der Begriff Tracht (von althochdeutsch „traht(a)“, mittelniederdeutsch „dracht“: „das, was getragen wird“) definiert sich im Allgemeinen für traditionelle bzw. historische Kleidung. Sie ist die Kleiderordnung eines ganz bestimmten Gebiets, eines Landes oder der Angehörigen einzelner Bevölkerungs- oder Berufsgruppen. In vielen Teilen der Welt wurde die traditionelle Kleidung im Zuge der Globalisierung, die ja auch Kultur und Mode miteinschließt, weitgehend zurückgedrängt und vielerorts nur noch in Form einer so genannten „Festtagstracht“ getragen. In manchen Gebieten ziehen die Menschen freilich auch heute noch die traditionellen Kleidungsstücke im Alltag an – und was ein Kilt in Schottland, ein Sari in Indien oder ein Kimono in Japan ist, das sind Dirndl und Lederhose, so verspricht es jedenfalls das klischeehafte Image, in Österreich.

Der Ursprung der regionaltypischen Bekleidungsform der Volkstracht geht zurück auf die Zeit des Biedermeier und des Rokoko, und im Gegensatz zu anderen Kleidungsarten sind Volkstrachten in puncto Farbe, Schnitt, Stoffwahl und sogar in der Art des Tragens genau definiert. Dabei unterscheidet man meist zwischen der so genannten „Werktagstracht“ und der „Festtagstracht“, wobei letztere oftmals überaus aufwändig hergestellt ist.

Die „Erfolgsgeschichte“ der Gmundner Tracht besteht vermutlich darin, dass sie sich, bei aller Tradition, im Laufe der Zeit immer wieder leicht verändert hat – so findet man in deren Geschichte da und dort auch modische Einflüsse. Die Dirndl waren mal mehr, mal weniger lang, und auch die Farben der einzelnen Kleidungsstücke variierten immer wieder. Fest steht jedoch: In Gmunden lebt die Tracht und ist mit Sicherheit mehr als ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Und so ist es wohl fast schon eine Selbstverständlichkeit, dass man hier zu feierlichen Anlässen mit dem besten „G’wand“ hingeht – und das ist nun mal das hübsche Dirndl und der fesche Janker.





Nennwert: EUR 0,62
Ausgabetag: 23.8.2013
Markengröße: 31,8 x 50 mm
Grafikentwurf: Dr. Anita Kern
Druck: Joh. Enschedé Stamps B. V. Offsetdruck
Auflage: 812.000 Marken in Kleinbögen zu 10 Stück
 
Brigitte Am: 14.08.2013 07:04:01 Gelesen: 1122983# 335 @  
150 Jahre Freiwillige Feuerwehren

Mit der vorliegenden Sondermarke gratuliert die Österreichische Post AG zum 150-jährigen Jubiläum einer über die Maßen wichtigen Einrichtung – den Freiwilligen Feuerwehren. Das Motiv des attraktiven Wertzeichens zeigt einen so genannten „Wasserwagen“, wie er um 1880 in Österreich üblich war. Dieses seinerzeit „moderne“ Einsatzfahrzeug war mit einem metallenen Wasserbehälter, einer Handdruckspritze, Haken- und Steckleitern, einer Schlauchhaspel, mehreren Feuereimern und Handwerkszeugen außerordentlich gut ausgestattet.

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehren reicht zurück bis in die Sechzigerjahre des 19. Jahrhunderts, wobei sich in den Anfängen interessanterweise insbesondere die Turnvereine des Feuerwehrwesens annahmen. Als später die Umgestaltung der veralteten Feuerlöscheinrichtungen in „echte“ Feuerwehren stattfand, konnten die meisten Turnvereine dies freilich nicht aus eigenen Mitteln finanzieren; aus diesem Grunde gingen viele Feuerwehren in die entsprechenden Gemeinden über bzw. wurden von Privaten finanziert und daher „freiwillig“. Der Gedanke ebendieser Freiwilligkeit setzte sich mit der Zeit immer mehr durch, und um 1900 zählte man im Gebiet des heutigen Österreich fast 2.700 Freiwillige Feuerwehren. Heute bestehen bundesweit mehr als 4.500 Freiwillige Feuerwehren – dies bedeutet, dass es durchschnittlich fast zwei Feuerwehren pro Gemeinde gibt.

Prinzipiell kann jeder, der willens ist, zum Feuerwehrdienst aufgenommen werden; österreichweit sind aktuell über 300.000 Männer und Frauen als Mitglieder in einer Freiwilligen Feuerwehr registriert. Da die Feuerwehr in Landesgesetzen organisiert ist, sind bundesländerabhängig verschiedene Aufnahmekriterien maßgebend. So ist eine Mitgliedschaft beispielsweise in der Steiermark nur EU-Bürgern möglich, in Kärnten hingegen fiel diese Verordnung nach längeren Integrationsdiskussionen zu Beginn des vorigen Jahres. Fest steht jedoch: Freiwillige Feuerwehren, bei dem alle Mitglieder nicht nur freiwillig, sondern auch unentgeltlich mitarbeiten, stellen mit Sicherheit eine tragende Säule des österreichischen Feuerwehrwesens dar. Die Nachwuchsförderung innerhalb einer Freiwilligen Feuerwehr wird häufig durch spezielle Einheiten durchgeführt, in Österreich meist „Feuerwehrjugend“ genannt.

Deren Mitglieder sollen einerseits eine feuerwehrspezifische Ausbildung in Theorie und Praxis erhalten, andererseits freilich auch ein allgemeines Jugendprogramm erleben. Das Alter, mit dem die Jungen in den aktiven Dienst übernommen werden, ist von den Regelungen in den einzelnen Bundesländern abhängig. Das aktive Höchstalter ist indes generell mit 65 Jahren begrenzt; Mitglieder dieses Alters werden normalerweise in den so genannten „Reservestand“ überstellt.







Sondermarke: „150 Jahre Freiwillige Feuerwehren“
Nennwert: EUR 0,90
Ausgabetag: 7.9.2013
Markengröße: 38,5 x 29,6 mm
Grafikentwurf: Dieter Kraus
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH, Kombinationsdruck, Offset-Stich (© Etch-Art by OeSD)
Auflage: 250.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 16.08.2013 07:02:00 Gelesen: 1122745# 336 @  
Serie „Historische Postfahrzeuge“
Sondermarkenblock „Postkutsche mit Reisenden“

„Historische Postfahrzeuge“ ist der vielversprechende Titel einer neuen Serie, die mit dem vorliegenden Sondermarkenblock nun auf besonders ästhetische Weise begonnen wird. Das attraktive Motiv zeigt ein Gemälde aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (um 1830) mit dem Namen „Ferienreise mit Eilpost“, rechts unten signiert mit „K. Schnorpfeil“. Das Markenbild selbst thematisiert die Kutsche (Fassungsraum vier Personen, Spurweite 1100 mm), die elegant gekleideten Reisenden, den Postillon sowie das hintere Pferdegespann. Interessant ist, dass das Gemälde – es wurde einst als Postkarte vom Wiener „Verlag Postbeamten-Verein“ publiziert – aus einer Reihe seinerzeit überaus beliebter Postkutschenmotive stammt.

Die Doyenne der Posthistorik, die vor einigen Jahren verstorbene Wissenschaftlerin Dr. Christine Kainz, beschäftigte sich in ihrem Buch „Aus Österreichs Postgeschichte“ mit dem Inbegriff der Post aus früheren Zeiten, der Postkutsche, auf überaus charmante Weise. Sie schrieb: „Viel besungen und beliebtes Motiv zeitgenössischer Künstler, weckt die Postkutsche, ‚Urmutter’ des Personenbeförderungsdienstes der Post, beim Betrachten der meist lieblich beschaulichen Darstellungen von anno dazumal fast immer nostalgisch romantische Gefühle. Doch gar so lustig, wie einst der Postillon blies, war das Reisen mit ihr keineswegs – und schon gar nicht war es als bequem zu bezeichnen. Ganz sicher würden wir, als verwöhnte Kinder des technischen Fortschritts, heute kaum unsere Urlaubsreise gerne mit solch einem Vehikel unternehmen, wie es vor 200, 300 Jahren die Reisenden der Post als unglaublichen Fortschritt doch außerordentlich schätzten.“

Nachdem der Postkutschenverkehr in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts seine Blütezeit erlebte, verlor er mit dem Einsetzen des Siegeszuges der Eisenbahn in Österreich im Jahr 1837 immer mehr an Bedeutung – nur jene Fahrtrouten, die von der Bahn nicht bedient wurden, verblieben den Postkutschen, die in puncto Reisegeschwindigkeit und Komfort mit dem neuen Beförderungsmittel nicht im Mindesten konkurrieren konnten. Das endgültige Aus für die Postkutsche, deren Aufgabenbereich immerhin noch die Zubringerdienste zur Bahn, Fahrten abseits des Schienennetzes, in abgelegene Täler oder über Passstraßen bis ins 20. Jahrhundert hinein umfasste, freilich kam, als das Automobil auf den Plan trat. Mit dessen Einführung im österreichischen Postreisedienst 1907 ging die Postkutschenzeit sodann endgültig zu Ende.





Nennwert: EUR 0,70
Ausgabetag: 12.9.2013
Markengröße: 52 x 40 mm
Blockgroße: 100 x 60 mm
Grafikentwurf: Gabriele Milewski
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 265.000 Blocks mit 1 Marke
 
Brigitte Am: 19.08.2013 07:07:00 Gelesen: 1122237# 337 @  
Serie „Klassische Markenzeichen“
Sondermarke „Englhofer Bonbons”

Die Marke auf der Marke – das ist die charmante Botschaft der attraktiven Serie „Klassische Markenzeichen“, die nun mit dem neuen Wert „Englhofer Bonbons“ auf im wahrsten Sinne des Wortes „geschmackvolle“ Weise ihre Fortsetzung findet. Das Markenmotiv zeigt ein nostalgisches, typisch österreichisches Werbesujet der allseits beliebten Zuckerl.

Zur Geschichte: Gegründet wurde die Firma von einem gewissen Franz Sales Englhofer, einem österreichischen Süßwaren-Fabrikanten, im Jahre 1909. Die „Zuckerlfabrik Englhofer“, so der erste Name des Unternehmens, wurde rasch bekannt; als „F. S. Englhofer Zuckerwarenfabrik KG“ und später als „F. S. Englhofer Zuckerwaren GesmbH“ war die Gesellschaft viele Jahre lang unbestrittener Marktführer im Segment „Bonbons“ in Österreich. Am 17. Oktober 1977 erhielt das Unternehmen sogar die Berechtigung zur Führung des österreichischen Staatswappens.

1997 wurde die bis dahin in Familienbesitz befindliche Firma schließlich verkauft – unter dem bekannten Slogan „Je Englhofer je lieber!“ gehören die süßen Produkte nun zum breiten Angebot der Firma „Storck GesmbH“, wo sie sich nach wie vor größter Beliebtheit bei Jung und Alt erfreuen. Kein Wunder, stehen doch höchste Qualität und die Bewahrung des guten Geschmacks, heute ebenso wie einst, an oberster Stelle der Produktphilosophie. Interessant ist, dass die traditionsreichen Zuckerl ausschließlich in Österreich erhältlich sind, was ihre Exklusivität freilich nur noch erhöht.

Der bekannteste Klassiker aus der zartschmelzenden Englhofer-Produktgruppe ist mit Sicherheit das beliebte „Firn“, in dem Erfrischung und Genuss auf erlesene Weise kombiniert werden. Kühles Pfefferminz, der köstlich-knackige Schokokern und das bekannte silberfarbene Wickelpapier machen diese traditionellen Bonbons zu etwas ganz Besonderem. Ebenso seit vielen Jahrzehnten buchstäblich „in aller Munde“ sind die leckeren Zuckerl namens „Eiszapfen“ – ihr typisch lieblicher Geschmack und die charakteristische längliche Form sorgen seit Generationen für einen ganz speziellen belebenden Genuss. Ein herrliches Geschmackserlebnis bieten auch die „Wiener Zuckerl“, köstlich gefüllte Fruchtbonbons in den sechs Sorten Marille, Zitrone, Himbeere, Ananas, schwarze Johannisbeere und Mandarine. Sie enthalten Füllungen aus besten Früchten und werden seit langem nach einem Spezialrezept in unveränderter Güte hergestellt. Last but not least ergänzen hervorragende Naschprodukte wie „Arosa“ und „Kirstein-Blockmalz“ die süße Produktpalette von Englhofer – ganz nach dem Motto: „Nur die besten Bonbons verdienen unseren Namen“.





Nennwert: EUR 0,70
Ausgabetag: 13.9.2013
Markengröße: 32,25 x 42 mm
Grafikentwurf: Michael Rosenfeld, nach einer Vorlage von Hans Wagula
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH Offsetdruck
Auflage: 400.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 21.08.2013 07:04:00 Gelesen: 1121844# 338 @  
Serie „Österreichische Erfindungen“
Sondermarke „Wasserfeste Wimperntusche - Helene Winterstein-Kambersky”

Fortsetzung der interessanten Serie „Österreichische Erfindungen“ – der neue Wert thematisiert die erste wasserfeste Wimperntusche der Welt, welche von Helene Winterstein-Kambersky erfunden wurde. Das Markenmotiv zeigt ein Porträt der Dame sowie das traditionsreiche Kosmetikprodukt, das übrigens auch heute noch in der nostalgisch anmutenden Verpackung erhältlich ist.

Zur Person: Helene Winterstein-Kambersky, 1900 bis 1966, entstammte einer alten österreichischen Musikerfamilie. Sie war die Ururenkelin des Salzburger Komponisten und Begründers des heimischen Volksschulwesens, Michael Vierthaler, der bei Mozarts Vater Leopold und Joseph Haydn Musik studierte und später ein Förderer von Franz Schubert war. Ihre eigene Gesangskarriere, die in den frühen 1920er-Jahren begann, bescherte ihr zahlreiche Preise und Ehrungen bei internationalen Musikwettbewerben – nicht zuletzt aufgrund ihrer beeindruckend sensiblen Liedinterpretationen der unterschiedlichsten Komponisten.

Bei ihren zahlreichen Auftritten machte Helene Winterstein-Kambersky immer wieder die leidvolle Erfahrung, wie rasch das Bühnen-Make Up unter dem Einfluss der Scheinwerferhitze zerrann und in der Folge schwarze Spuren hinterließ. Vom Ärger über diese Tatsache angetrieben, begann sie schließlich in der eigenen Küche mit der Entwicklung der perfekten Wimperntusche. Nach mehreren tausend Versuchen war es letztlich eines Tages so weit: Die erste patentierte, wasserfeste Wimperntusche der Welt – „La Bella Nussy“ – war erfunden und läutete damit eine neue Ära der Augenkosmetik ein. Nach einer folgenschweren Bleivergiftung fortan an den Rollstuhl gefesselt, gründete Helene Winterstein-Kambersky im Jahre 1936 ihr eigenes Kosmetikunternehmen.

Zahlreiche Weiterentwicklungen und Produktinnovationen folgten und hatten stets eines gemeinsam: Die Erzeugnisse widerstanden allen äußeren Einflüssen und waren ebenso augen- wie hautschonend. Die Firma „Helene Winterstein Cosmetic“, seit Anbeginn in der Wiener Innenstadt situiert und nach wie vor ein Familienunternehmen, wird mittlerweile in der dritten Generation geführt. Die unterschiedlichen Wimperncremen werden auch heute noch nach der Originalrezeptur aus hochwertigen und ausgewählten Inhaltsstoffen im eigenen Labor erzeugt. Zum Einsatz kommen unter anderem Bienenwachs, natürliche Öle und lebensmittelechte Farben. Diesen hochqualitativen Ingredienzien und der sorgfältigen Verarbeitung ist es zu verdanken, dass diese Cremen besonders mild und für die empfindliche Augenpartie bestens verträglich sind.







Nennwert: EUR 0,70
Ausgabetag: 13.9.2013
Markengröße: 31,8 x 50 mm
Grafikentwurf: David Gruber
Druck: Joh. Enschedé Stamps B. V. Offsetdruck
Auflage: 812.000 Marken in Kleinbögen zu 10 Stück
 
Brigitte Am: 23.08.2013 07:11:00 Gelesen: 1121542# 339 @  
Serie „Sakrale Kunst in Österreich“
Sondermarke „Ikone des Hl. Nikolaus zu Myra, Russisch Orthodoxe Kathedrale Wien“

Mit der vorliegenden Sondermarke findet die attraktive Serie „Sakrale Kunst in Österreich“ nun ihre ästhetische Fortsetzung. Das Markenmotiv zeigt die eindrucksvolle Ikone des Heiligen Nikolaus zu Myra aus der Russisch Orthodoxen Kathedrale im 3. Wiener Gemeindebezirk.

Die späthistorische Kirche, Sitz der russisch orthodoxen Gemeinde Wiens und seit 1962 eine eigene Eparchie, wurde von 1893 bis 1899 nach Plänen eines gewissen Grigorij Iwanowitsch Kotow vom italienischen Architekten Luigi Giacomelli als Botschaftskirche erbaut. Ein Großteil der Baukosten, nämlich 400.000 Rubel, wurde seinerzeit durch eine Spende von Zar Alexander III. aufgebracht. Die Weihe der Kathedrale zum Heiligen Nikolaus fand im April 1899 statt, als Bischofssitz der Eparchie für Wien und Österreich ist sie direkt dem Moskauer Patriarchat unterstellt. Das imposante Gotteshaus, ein Fünfkuppelbau in den traditionellen Formen der russischen Sakralarchitektur, wurde zwischen 2003 und 2008 umfassend renoviert. Der Innenraum ist in eine Unter- und in eine Oberkirche geteilt, Patron der Oberkirche ist der eingangs erwähnte Heilige Nikolaus.

Zur Person: Nikolaus von Myra ist ohne Zweifel einer der populärsten Heiligen der Ost- wie auch der Westkirche. In der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts wirkte dieser als Bischof von Myra in der kleinasiatischen Region Lykien, welche damals ein Teil des Römischen und später des Byzantinischen Reiches war. Über das Leben des historischen Nikolaus gibt es nur wenige belegte Tatsachen. Myra in Lykien, heute Demre, ist ein kleiner Ort etwa 100 Kilometer südwestlich von Antalya in der heutigen Türkei. Im 4. Jahrhundert war der Ort Bischofssitz. Quellen über Nikolaus’ Leben stammen zum Beispiel von Andreas von Kreta (um 700) und von einem Mönch namens Johannes aus dem Studitenkloster im einstigen Konstantinopel, das im 5. Jahrhundert gegründet wurde. Nach übereinstimmenden Überlieferungen wurde Nikolaus zwischen 270 und 286 in Patara geboren. Mit 19 Jahren wurde er zum Priester geweiht, später soll er dann als Abt des Klosters Sion in der Nähe von Myra tätig gewesen sein.

Während der Christenverfolgung wurde er der Überlieferung nach gefangen genommen und gefoltert. Als Sohn reicher Eltern soll Nikolaus sein ererbtes Vermögen unter den Armen verteilt haben, was auch von den besser bezeugten Bischöfen des 4. Jahrhunderts, Ambrosius von Mailand und Basilius von Caesarea, berichtet wird und dort als historische Tatsache gilt – im Fall des Nikolaus von Myra ranken sich darum freilich die verschiedensten Legenden und regionalen Bräuche.





Nennwert: EUR 1,45
Ausgabetag: 20.9.2013
Markengröße: 35 x 35 mm
Grafikentwurf: Prof. Peter Sinawehl
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH, Kombinationsdruck, Offset-Stich (© Etch-Art by OeSD)
Auflage: 270.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 26.08.2013 07:11:00 Gelesen: 1121049# 340 @  
Sondermarke „Lorenzo Lotto, Maria mit dem Kind“
Serie „Alte Meister“

Mit der Wiedergabe des imposanten Gemäldes „Maria mit dem Kind“ von Lorenzo Lotto wird die beliebte Markenserie „Alte Meister“ nun auf überaus attraktive Weise fortgesetzt. Das wertvolle Originalwerk befindet sich in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien und trägt die Inventarnummer GG 101.

Lorenzo Lotto – 1480 in Venedig geboren, 1557 in Loreto gestorben – zählt zu den bedeutendsten italienischen Malern der Hochrenaissance. Die Wissenschaft ist sich nicht vollends darüber einig, aber vermutlich war Lotto ein Schüler von Alvise Vivarini (1446–1505), fest steht hingegen, dass er unter dem künstlerischen Einfluss von Giovanni Bellini (1430–1516) stand. Sicher ist weiters, dass Lorenzo Lotto seine Geburtsstadt Venedig verließ, noch bevor Tizian ihn in seinem frühen Schaffen hätte beeinflussen können; der junge Maler wirkte in dieser Zeit indessen in Treviso und in Bergamo, ehe er im Jahre 1510 nach Rom reiste. Als Lorenzo Lotto um 1526 wieder nach Venedig zurückkehrte, griff er zwar die meisterhafte Farbgebung Tizians auf, sein Werk blieb aber dennoch und ganz entschieden von der eigenen ruhelosen und in hohem Maße unsteten Persönlichkeit geprägt. Er wechselte nicht nur ständig seinen Wohnort, auch sein Malstil war den nimmermüden Veränderungen in seinem Leben unterworfen. 1552 trat er schließlich in ein Kloster in Loreto ein, in dem er wenige Jahre später verstarb. Neben dem auf der Marke wiedergegebenen Meisterwerk „Maria mit dem Kind“ zählen die Gemälde „Die mystische Vermählung der Heiligen Katharina von Siena“, „Bildnis eines Jünglings vor weißem Vorhang“, „Ein Goldschmied in drei Ansichten“ und „Der Mann mit der Tierpranke“ zu den wichtigsten Arbeiten von Lorenzo Lotto.

Als den eingangs erwähnten Begriff der „Hochrenaissance“ bezeichnet man übrigens die zweite Phase der Renaissance in der Zeit von etwa 1500 bis 1530 in Italien bzw. von zirka 1555 bis 1590 im deutschsprachigen Raum. Das geistige Zentrum dieser Periode, die sich durch das Streben nach höchster Vollkommenheit und Harmonie in der Kunst auszeichnete, war Rom. Zu den berühmtesten Werken dieser Zeit gehören ohne Zweifel Leonardo da Vincis Bilder „Mona Lisa“ und „Das Abendmahl“ sowie die Fresken an der Decke der Sixtinischen Kapelle von Michelangelo. Der wichtigste Vertreter der Hochrenaissance nördlich der Alpen war indes der deutsche Maler Albrecht Dürer, dessen bekannte Kupferstiche sich nach wie vor größter Beliebtheit erfreuen.





Nennwert: EUR 1,70
Ausgabetag: 26.9.2013
Markengröße: 42 x 35 mm
Grafikentwurf: Prof. Adolf Tuma
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH, Kombinationsdruck, Offset-Stich (© Etch-Art by OeSD)
Auflage: 200.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 08.10.2013 13:52:50 Gelesen: 1113091# 341 @  
Neue Dauermarken-Serie
„Österreichische Wahrzeichen“, Inlandswerte

Am 12. September startet eine neue attraktive Dauermarkenserie und löst damit die bisherige, die Reihe „Kunsthäuser“, ab. Der Titel der nun beginnenden Serie lautet „Österreichische Wahrzeichen“; den Anfang machen die Inlandswerte „Goldenes Dachl“ (Innsbruck), „Martinsturm“ (Bregenz), „Lindwurmbrunnen“ (Klagenfurt), „Bergkirche Eisenstadt“, „Festung Hohensalzburg“, „Landhaus St. Pölten“ und „Pöstlingbergkirche“ (Linz). 2014 folgen dann die Auslandswerte mit den Wiener Motiven „Stephansdom“, „Schloss Schönbrunn“ und „Riesenrad“ sowie dem bekanntesten Wahrzeichen der Steiermark, dem „Grazer Uhrturm“.

Ausgehend von der Idee, einen Gestaltungs-Wettbewerb zu initiieren, um eine größtmögliche Basis an unterschiedlichsten Entwurfsvorschlägen zu erhalten, entstand eine interessante Kooperation mit der Wiener Werbe Akademie. In deren Rahmen wurden zahlreiche schöne Motivreihen kreiert, allesamt entworfen von engagierten Studentinnen und Studenten ebenjener Werbe Akademie, welche als die führende österreichische Aus- und Weiterbildungsinstitution für Beratung, Text und Grafikdesign mit internationaler Reputation gilt. Eine prominent besetzte Jury, bestehend aus Wirtschafts-, Philatelie- und Kunstexperten, wählte schließlich aus den besten eingereichten Arbeiten die Entwürfe von Teresa Hausgnost. Ihre modern interpretierten Grafiken der bekanntesten österreichischen Sehenswürdigkeiten verbinden Traditionalismus mit zeitgemäßer Botschaft auf überaus gelungene Weise und veranschaulichen darüber hinaus die Ästhetik der dargestellten Gebäude und Denkmäler in einer vielschichtig reduzierten Bildsprache.

Die eingangs genannten Wahrzeichen gehören ohne Zweifel zu den bekanntesten wie auch meist besuchten Orten Österreichs. Das Goldene Dachl, ein Gebäude mit spätgotischem Prunkerker in der Innsbrucker Altstadt, wurde mit 2.657 feuervergoldeten Kupferschindeln gedeckt. Der Martinsturm, ein ehemaliger Getreidespeicher im ersten Hof der Grafen von Bregenz, wurde 1601 gebaut und ist von einer hohen geschwungenen Zwiebelhaube gekrönt. Der Lindwurmbrunnen, das Wahrzeichen von Klagenfurt, stammt aus dem 16. Jahrhundert und stellt das Wappentier der Kärntner Landeshauptstadt dar. Die Bergkirche in Eisenstadt mit dem bekannten „Kalvarienberg“ zählt indes zu den bedeutendsten Wallfahrtszielen Österreichs. Die Festung Hohensalzburg ist die größte vollständig erhaltene Burg Mitteleuropas mit jährlich etwa einer Million Besuchern aus der ganzen Welt. Das Landhaus St. Pölten hingegen ist ein moderner Gebäudekomplex im so genannten „Regierungsviertel“ am Ufer der Traisen; entsprechend seiner Form wird es als Schiff bezeichnet. Und last but not least die Linzer Pöstlingbergkirche, die „Basilika zu den Sieben Schmerzen Mariä“: Sie ist eine barocke Wallfahrtskirche und wurde 1964 durch Papst Paul VI. zur Basilica minor erhoben.





Nennwerte: EUR 0,62; EUR 0,90; EUR 1,45
Ausgabetag: 12.9.2013
Markengrößen: 32,5 x 40 mm und 40 x 32,5 mm
Grafikentwurf: Teresa Hausgnost
Druck: Sets von Joh. Enschedé Stamps B. V.
Rollen von Bundesdruckerei GmbH
Offsetdruck
 
Brigitte Am: 09.10.2013 17:27:18 Gelesen: 1112852# 342 @  
Sondermarke „100 Jahre Tiroler Skiverband“

Mit der vorliegenden Sondermarke gratuliert die Österreichische Post AG dem Tiroler Skiverband zu dessen 100-jährigem Bestandsjubiläum. Das attraktive Markenmotiv zeigt einen „alten Ski-Haudegen“ in kühner Haltung auf einem historischen Foto von Arnold Fanck sowie, rechts oben, das legendäre Tiroler Skiverbands-Logo – den Adler mit dem Ski.

Zur Geschichte: Acht Jahre nach der Gründung des Österreichischen Skiverbandes (1905) schlug am 25. Jänner 1913 die Geburtsstunde des Tiroler Skiverbandes (TSV). Die ersten Mitgliedsvereine waren der SC Arlberg, der SK Innsbruck, der WSV Reutte und der WSV Hall. Weiters dabei waren der SK Gurgl, der SK Imst, der WSV Kitzbühel, der SK Ladinia sowie die Skiklubs von Kufstein, Wörgl, Kössen, St. Johann, Fieberbrunn, Ampezzo, Bozen, Toblach und von Lienz. Der Mitgliedsbeitrag kostete seinerzeit ganze fünf Heller.

Im Jahre 1914 fand der erste sportliche Wettbewerb des TSV statt – und zwar die „1. Tiroler Meisterschaft in Reutte“ in den Disziplinen Langlauf und Sprunglauf. Nach dem Ersten Weltkrieg, in den Zwanziger- und Dreißigerjahren, als der Skitourismus langsam begann, organisierte der TSV mehrere internationale FIS-Rennen. 1938 wurde der Tiroler Skiverband neuerlich aufgelöst und in den Reichsbund für Leibesübungen, „Fachamt Skilauf“, eingegliedert; 1945, als die dunklen Jahre des Zweiten Weltkrieges endlich der Vergangenheit angehörten, organisierte sich der TSV jedoch neu und startete mit 16 Vereinen voll Optimismus in eine strahlende Zukunft. Nach der goldenen Ära des unvergesslichen Kitzbühlers Toni Sailer in den Fünfzigerjahren erlebte der Tiroler Skiverband mit den beiden Olympischen Winterspielen 1964 und 1976 in Innsbruck absolute Höhepunkte seiner Geschichte. Weitere Meilensteine waren mit Sicherheit die Gründung des Skigymnasiums Stams sowie des so genannten „Skipools Tirol“, welcher den finanziellen Hintergrund für eine bestmögliche Ausbildung junger Talente sichert, die Nordische Ski WM in Seefeld (1985), die Alpine Ski WM in St. Anton (2001) und die Eröffnung der neuen Bergisel-Sprungschanze im Jahr 2002.

Zweck des Tiroler Skiverbandes ist laut eigener Satzung „die Förderung des Skilaufes und verwandter Sportarten zum allgemeinen Wohl, insbesondere zur sportlichen Ertüchtigung der Jugend und zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit“.

Der Verband dient gemeinnützigen Zwecken, er wird durch ehrenamtliche Funktionäre geführt und ist nicht auf Gewinn ausgerichtet. Im Jahr 2009 wurde Werner Margreiter im Rahmen der 66. Jahreshauptversammlung zum neuen Präsidenten des etwa 40.000 Mitglieder zählenden Tiroler Skiverbandes gewählt.





Nennwert: EUR 0,62
Ausgabetag: 11.10.2013
Markengröße: 50 x 31,8 mm
Grafikentwurf: Hannes Margreiter (Foto: A. Fanck)
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH
Offsetdruck
Auflage: 400.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 
Brigitte Am: 11.10.2013 07:03:00 Gelesen: 1112535# 343 @  
Sondermarke „125 Jahre Burgtheater“

Das Burgtheater, an der eleganten Wiener Ringstraße gegenüber dem Rathaus gelegen und im neubarocken Stil von Gottfried Semper und Karl Freiherr von Hasenauer entworfen, ist das größte deutschsprachige Sprechtheater und zählt darüber hinaus zu den bedeutendsten Bühnen Europas. Im Laufe seiner wechselvollen Geschichte trug das Theater verschiedene Namen, zuerst „k.k. Theater nächst der Burg“, dann bis 1918 „k.k. Hof-Burgtheater“ und seither schlicht „Burgtheater“.

In Wien selbst wird es häufig kurz und ehrfurchtsvoll „die Burg“ genannt und die Ensemblemitglieder sind im Allgemeinen als „die Burgschauspieler“ bekannt. Seit 2009 leitet der deutsche Regisseur und Intendant Matthias Hartmann das berühmte Haus. Vor genau 125 Jahren, am 14. Oktober 1888, wurde das Burgtheater mit Franz Grillparzers Dramenfragment „Esther“ und Friedrich von Schillers berühmtem Werk „Wallensteins Lager“ feierlich eröffnet. Die Österreichische Post AG würdigt dieses große Jubiläum mit einer eigenen Sondermarke, deren Motiv das imposante Gebäude aus der Vogelperspektive zeigt.

Die Wiener Bevölkerung verbindet mit „ihrer Burg“ schon immer eine besondere Beziehung, das Theater stand damals wie heute stets im Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit. Bereits im 19. Jahrhundert gehörten die Gerüchte und die Skandale um die Burgschauspieler zu den beliebtesten Themen der Wiener. In der Burg konnten sich die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten – sprich Bürgertum und Adel – treffen, obwohl ihre Plätze einst strikt voneinander getrennt waren. Die Burgschauspieler „verbanden“ diese zwei Stände und genossen dadurch freilich einen besonders hohen sozialen Status. Heute stammt ein großer Teil der Schauspieler und Theatermitarbeiter gar nicht mehr aus Österreich, sondern aus Deutschland oder anderen Ländern; dennoch werden viele Burgschauspieler von den Wienern als Wiener akzeptiert und als „ihre Schauspieler“ verehrt. Ein prominenter Name ist zum Beispiel der Deutsche Michael Heltau, der mit seiner unnachahmlichen Sprache als einer der größten Wienerlied-Interpreten gilt.

Apropos Sprache: Das so genannte „Burgtheaterdeutsch“, jene Rhetorik also, die auf der Bühne des Burgtheaters gesprochen wird, empfinden die meisten Wiener wie Musik in ihren Ohren. Fest steht jedenfalls, dass diese Bezeichnung für eine besonders schön gesprochene Variante der deutschen Sprache verwendet wird. Einst war das „Burgtheaterdeutsch“ übrigens eine Kunstsprache und diente dazu, dass die Zuschauer die Schauspieler, die aus unterschiedlichen Regionen des deutschen Sprachraums kamen, auch unter den wenig idealen akustischen Umständen des Burgtheaters verstehen konnten.





Nennwert: EUR 0,70
Ausgabetag: 11.10.2013
Markengröße: 42 x 35 mm
Grafikentwurf: David Gruber
Druck: Österreichische Staatsdruckerei GmbH
Offsetdruck
Auflage: 400.000 Marken in Bögen zu 50 Stück
 

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