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Thema: Deutsches Reich 909/910 SA/SS: Michel streicht die Briefnotierungen
Das Thema hat 464 Beiträge:
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Tabaluga Am: 22.02.2012 08:42:06 Gelesen: 217351# 40 @  
@ LK [#34]

Selbstverständlich haben Händler und Sammler am 21.4.1945 unter Artilleriebeschuss an den Schaltern Schlange gestanden, um die letzten Marken des untergehenden Reiches noch zu ergattern.

Moin, Moin !

Und es soll so eine so lange Schlange von Philatelisten angestanden haben, das beweist ja der Stempel, da die vorgestellten Marken nicht mehr am Erstausgabetag gestempelt werden konnten und das war ja der 20.04.1945 ! ha ha ha

@ Wachauer [#38]

Seltsam, der Mann beschäftigte sich scheinbar noch in den letzten Tagen seines Lebens mit der Philatelie?

Wusste gar nicht, war Hitler auch Sammler ?

Richtig ist, es gab und gibt und wird auch wohl nie geprüfte Werte dieser Marken geben. Der Michel sollte endlich auch hier ich einmal durchringen und die Marken als gestempelt einfach nicht bewerten, kann man doch offen lassen.

Aber ich wette, auf einer der berühmten Internetplattformen angeboten würden die beiden gezeigten Marken trotz alledem einen guten Preis erzielen. Wertlos im Sinne von realen Euronen sind die Marken sicherlich nicht, es ist immer so wenn teure Werte angeboten werden zu angeblichen Schnäppchenpreisen. Ein Bekannten von mir schaue einmal in eines meiner Alben und war gleich erstaunt als er diese Produkte sah. Oh Oh reine Täuschung, ich nenne diese Marken Platzhaltermarken. [...]

mfg
Jens

[Abbildungen redaktionell entfernt, haben mit dem Thema nichts zu tun]
 
Siegbert Am: 22.02.2012 12:49:30 Gelesen: 217311# 41 @  
Dieses Thema braucht man eigentlich hier nicht zu behandeln. Es ist in der Presse und Fachliteratur zu lesen. Die erste Frage ist, kamen die Marken überhaupt von Wien nach Berlin, bevor der Krieg [...] war? Nach dem Krieg ca. 1946 waren die Marken auf einmal da. Gedruckt wurden sie in Wien. Wer brachte sie nach Berlin? Behauptungen bestimmter Prüfer und selbst ernannter Experten muss ich immer ablehnen.

[Wort redaktionell entfernt, politische Äußerungen bitte in politische Foren !]
 
Lars Boettger Am: 22.02.2012 12:50:35 Gelesen: 217311# 42 @  
@ Tabaluga [#40]

Hallo Jens,

Mi. 909/910 werden BPP-geprüft, allerdings derzeit nur ungebraucht. Von den gestempelten Marken gibt es Altprüfungen. Da aber niemand die gestempelten Marken mit Sicherheit prüfen kann, ist es müssig, über Katalogwerte zu spekulieren.

Beim Verkauf von gestempelten Marken bei eBay werden Preise um die 20-30 Euro erzielt. Allerdings sollte man darauf achten, dass das Attribut "Reproduktion" verwendet wird.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Günner Am: 22.02.2012 13:10:18 Gelesen: 217300# 43 @  
Hallo,

mehr kann ich im Moment nicht sagen. Bin überrascht über die Menge an verschiedenen Meinungen. Möchte allen Danke sagen. Werde die zwei Marken als Auflockerung meiner Sammlung verwenden. Sehen ja gut aus. Bin im Moment mit der Prüfung der restlichen Marken aus den alten Alben beschäftigt. Jede Menge Kleines und Großes Brustschild und die Folgenden. Stelle sie demnächst in der Auktion.

Nochmals schönen Dank, Euch allen.
Grüße Günner
 
Richard Am: 29.07.2014 09:59:11 Gelesen: 211009# 44 @  
Der Michel Deutschland Spezial 2014 (Seite 479) hat die Preise der 909/910 angepaßt:

2013: 2014:
-------- --------
ungebraucht (*) ohne 20.--
postfrisch (**) 90.-- 90.--
gebraucht 2.400.-- ohne
Brief 3.000.-- ohne
 



Michel schreibt dazu einen neuen Text:

Bei Marken in gebrauchter Erhaltung handelt es sich vermutlich ausschließlich um rückdatierte Abstempelungen aus den Nachkriegsjahren. Es erfolgt keine BPP-Prüfung.

Dies bedeutet wohl, daß Briefe, für die vierstellige Beträge ausgegeben wurden, sich jetzt im Segment der niedrigen Preise befinden dürften.

Schöne Grüsse, Richard
 

briefefan (RIP) Am: 21.08.2014 23:58:14 Gelesen: 210537# 45 @  
@ filunski [#6]
@ Hawoklei [#21]

Die gezeigten und beschriebenen Belege mit Stempeln aus Berlin W 35 und Berlin-Wilmersdorf und viele andere gefälschte und dubiose Belege aus Berlin 1944-1950 sind ausführlich auf 86 Seiten behandelt im Rundbrief 65 /November 2012 der Arbeitsgemeinschaft "Deutsche Notmaßnahmen ab 1945" in zwei Beiträgen von Wolfgang Strobel:

Berlin W 35 Stempelfälschungen 1945-1950 und Dr. Kurt Geier;
Berlin-Stempelfälschungen 1944-1949 und Oberpostinpektor Hans Wieland.

Der Rundbrief ist zum Preis von 10 EU + Porto vielleicht noch erhältlich bei Reiner Weidenbach, Bahnhofstraße 86, 55218 Ingelheim, Tel. 06132-2173
rainer-weidenbach@gmx.de

Grüße von briefefan.
 
Claudius Kroschel Am: 22.08.2014 08:00:06 Gelesen: 210505# 46 @  
@ briefefan [#45]

Hallo Briefefan,

stimmt die e-Mail Adresse noch ? Ich habe jetzt 2 x versucht, Herrn Weidenbach anzuschreiben und bekam beide Male einen Autoresponder, dass es das Mail-Postfach nicht gibt. Kannst Du das bitte kurz überprüfen?

Gruss Claudius
 
Roda127 Am: 22.08.2014 09:23:29 Gelesen: 210463# 47 @  
@ Claudius Kroschel [#46]

Hallo Claudius,

die E-Mail Adresse stimmt noch, nur das "-" durch einen "." ersetzen.

Beste Grüße
Roda127
 
filunski Am: 22.08.2014 10:22:54 Gelesen: 210438# 48 @  
@ briefefan [#45]

Hallo briefefan,

vielen Dank für den Tipp! Mit dem Thema habe ich mich mal, angeregt vor allem durch persönliche Anfragen mir bekannter Sammler aus dem Ausland, sehr intensiv beschäftigt, und dazu auch die veröffentlichten Ausarbeitungen und Literatur von Walch/Strobel und noch mehr studiert. Gerade die sehr ausführlichen Recherchen von Walch/Strobel kann ich jedem an der Thematik Interessierten nur empfehlen.

All dies hat meine schon immer vorhandenen Zweifel an der Echtheit dieser sog. „SA/SS Briefe“ nicht nur bestärkt, sondern zu der Gewissheit geführt, dass es diese nie als „echt“ gab! Schön, dass inzwischen auch der Schwaneberger Verlag sich durch Herausnahme einer Bewertung derartiger Produkte sich wohl stillschweigend ebenfalls zu einer solchen Beurteilung durchringen konnte. Dass es nach wie vor noch eine Bewertung dieser Marken als gestempelt gibt (meiner persönlichen Meinung nach sind auch solche allesamt Fälschungen und meist auch schon auf den ersten Blick als solche zu erkennen) ist m.E. auch nur noch dem Einfluss von Händlerkreisen auf diese Katalognotierung zu verdanken. Gerade dort, nämlich im Bereich der Geschäftemacherei mit derartigen Produkten liegt auch das ganze Übel begraben. Bis heute erzielen Produkte, nicht nur in der Philatelie, auch auf dem Buchmarkt u.a.m., bessere Verkaufszahlen und –chancen, wenn darauf ein Bildnis des „Gröfaz“, ein Hakenkreuz oder Insignien der damals staatlichen Verbrecherorganisationen SA/SS prangen. Nicht nur in Deutschland, sondern gerade auch im Ausland, als Beispiele seien hier nur mal Italien oder die USA genannt. Ich meine damit nicht die Hysterie die oft betrieben wird wenn derartige Abbildungen, durchaus legitim, zu Dokumentationszwecken, sei es nun auf philatelistischer oder historischer Basis, verwendet werden. Gerade für den US Markt wurden ja schon in den ersten Nachkriegstagen derartige Fantasieprodukte, wie diese Briefe, angefertigt um sie gewinnbringend vor allem als Souvenirs an die Besatzungssoldaten zu verkaufen. Mit diesen SA/SS Briefen wurde aber diesen beiden Marken, sozusagen posthum, noch viel mehr unverdiente Aufmerksamkeit zuteil, als sie es je verdient hatten. Waren sie ursprünglich doch nur dazu gedacht von einer verbrecherischen faschistischen Diktatur über die hohen Zuschläge noch mehr Geld in die Kassen einiger weniger Personen zu lenken.

Zumindest für mich persönlich steht fest, dass es diese beiden Marken nie echt auf Brief gab und höchstwahrscheinlich auch nie "echt gestempelt". Ich revidiere meine Meinung zum letzten Punkt gerne, wenn mir mal jemand eine wirklich echt (= nachweislich zeitgerecht) gestempelte derartige Marke zeigen kann.

Beste Grüße,
Peter
 
JohannesM Am: 22.08.2014 11:22:33 Gelesen: 210401# 49 @  
@ filunski [#48]

Hallo Peter,

Du hast wohl Richards Beitrag [#44] nicht richtig gelesen, es gibt im Michel keine Bewertung für gestempelt mehr.

Freundliche Grüße

Eckhard
 
filunski Am: 22.08.2014 11:38:09 Gelesen: 210394# 50 @  
@ JohannesM [#49]

Hallo Eckhard,

Danke für den Hinweis, Du hast Recht! In Rage über diese ganze Geschichte hatte ich irrtümlich die ungebraucht (*) Notierung mit gestempelt verwechselt! :-(

Also kann man dem Schwaneberger Verlag nur insgesamt zu seiner Revidierung dieser, und dabei bleibe ich auch, ehemals sehr stark händlerbeeinflussten Preisnotierung, gratulieren.

Beste Grüße,
Peter
 
hajo22 Am: 22.08.2014 11:48:28 Gelesen: 210386# 51 @  
@ filunski [#48]

Lieber Peter,

zwar habe ich die Diskussionen um die SA/SS-Briefe ziemlich satt, dennoch möchte ich einige Zeilen zu Deinem letzten Absatz wenn mir mal jemand eine wirklich echte (=nachweislich zeitgerecht) gestempelte ... Marke zeigen kann vermerken. Wie stellst Du Dir das vor? Vielleicht ein Foto auf dem ein Postbeamter zu sehen ist, wie er gerade mit der rechten Hand einen Satzbrief SA/SS-Marken abstempelt und in der linken Hand eine Tageszeitung vom 20. oder 21.4.1945 hält? Auch so ein Foto kann manipuliert sein. Es bleibt das Ausschlußverfahren: Dieser Stempel, diese Stempelfarbe, dieses Papier, diese Kugelschreiberschrift usw. gab es im April 45 nicht, auch war dieses Postamt nicht mehr geöffnet bzw. dieses Postamt hat keine solchen Marken verkauft, usw. Aber was machst Du, wenn das Postamt noch geöffnet war und die Marken verkauft hat und der Stempel und die Stempelfarbe und die Schrift zeitgerecht sind? Rückdatierungen sind trotzdem möglich, die Stempelfarbe vom April 45 gab es auch noch im Herbst 45 und 46 und 47.

Es wird niemand gezwungen, diese Marken auf Brief oder gestempelt zu sammeln. Sicher ist, daß die Marken an verschiedenen Postämtern am Freitag den 20.4.45 (letzter Geburtstag AH) am Schalter waren und offensichtlich - zumindest an Briefmarken-Händler oder deren Bevollmächtigte/Angestellte - verkauft wurden.

Ich halte Sätze auf Blankocouverts für "echter" als die Einschreibbriefe mit diesen Marken, die niemals einen Postweg gesehen haben. Am 20.4. schoß die russische Artillerie schon auf die (Vororte) der Stadt. Wer hatte da noch Lust einen Brief zu bestellen?

Ich zeige hier einen Feldpost-Kartenbrief (mit Inhalt und Absender) aus Berlin-Friedenau vom 21.4.45 Maschinenwerbestempel und "zurück"-Vermerk. Der Brief wurde "überrollt" und ging an den Absender zurück. Das Postamt in Friedenau war am 21.4. beispielsweise noch geöffnet.

Gut ansehen, so was siehst Du so schnell nicht wieder!



Viele Grüße
Jochen
 
filunski Am: 22.08.2014 12:25:54 Gelesen: 210364# 52 @  
@ hajo22 [#51]

Lieber Jochen,

ich gebe Dir in vielen Punkten Recht und denke auch, dass über diese Marken schon genug diskutiert wurde. Auch die von Dir aufgezeigte Problematik ist richtig und macht es nicht leichter. Nur zu einem Punkt muss ich nachhaken:

Sicher ist, daß die Marken an verschiedenen Postämtern am Freitag den 20.4.45 (letzter Geburtstag AH) am Schalter waren

Woher nimmst Du diese Gewissheit, dass sie in den Schalterverkauf gelangten, nicht dass sich bestimmte Händler und auch Postbevollmächtigte (später) in den Besitz dieser Marken brachten. Es gab zwar mal Hinweise auf "angebliche Zeitzeugen" zum Schalterverkauf, die aber von mit der Materie vertrauten Fachleuten angezweifelt wurden. Heute, fast 70 Jahre danach ist es fast unmöglich darüber noch "wasserdichte" Aussagen zu treffen und wir müssen oder sollten das glauben was uns dazu überliefert wurde, aus welchen Quellen auch immer.

Genauso gab und gibt es Berichte (oder sind es nur Gerüchte?), wonach diese Marken Berlin nie erreichten, der Bahntransport mit den Marken aus der Reichsdruckerei Wien, kriegsbedingt nahe Passau nicht mehr weiter kam und die ganzen Marken (?) oder ein Teil davon (?), bis zum nahen Kriegsende in Passau eingelagert wurden und erst danach in "falsche Hände" kamen. Stimmt dies? Dem gegenüber steht wiederum eine Berliner Magistratsauskunft welche bestätigt, dass die Marken (zumindest ein Teil davon) tatsächlich in Berlin ankamen.

Für mich sind an diese Marken einfach zu viele Zweifel geknüpft und mit ihnen wurde einfach zuviel "Schindluder betrieben". Aber das muss, wie du auch schon ganz richtig bemerkt hast, jeder für sich selbst entscheiden.

Dein "Überroller" ist ein schönes und seltenes Stück, mein Glückwunsch! :-)

Beste Grüße,
Peter
 
hajo22 Am: 22.08.2014 13:44:54 Gelesen: 210317# 53 @  
@ filunski [#52]

Lieber Peter,

am 20.4.1945 war ich noch nicht auf der Welt und kann daher keine Briefmarken am Schalter gekauft haben. Auch ich bin natürlich auf Sekundärliteratur angewiesen.

Es gab/gibt verlässliche Zeitzeugen, ich nenne mal den verstorbenen Herrn Schlegel senior oder Herrn Jakubek.

Lit.: Wolfgang Jakubek: "Die beiden Letzten des Dritten Reiches" (DBZ 2/86). Ich zitiere: ordnete Berlin an, daß zum 20. April 1945 nur die Motive mit den Kopfbildern SA-Mann und SS-Mann erscheinen sollten und zunächst nur diese beiden Werte herzustellen seien.

Schon in den 70iger Jahren und früher fand eine heftige Diskussion über die Marken und die Briefe in der DBZ statt (z.B. Heft 2/1975: E. Baier: "SA/SS-Briefe, Ein Debakel ohne Ende! 2.Teil") oder DBZ Heft 8/73, E. Baier: "SA/SS-Briefe? Ein Debakel ohne Ende!" oder Der Sammler-Dienst, Coburg, Ulen Speegel (Pseudonym) "Die SA- und SS-Marken und die letzten Tage der Postämter in Berlin nach dem 20.4.45" (Heft 11 u. 12, Jahrgang ist mir nicht bekannt, vermutlich 50iger Jahre).

Es gibt noch zahllose weitere - auch ausländische - Literatur zu diesem Thema.

Im Rundbrief 167 der FG Berlin habe ich aus meiner Sammlung eine Postkarte von Hans Wieland, Berlin (Postbeamter) aus dem Jahre 1946 gezeigt, in der er den Ausgabetag mit dem 20.4. erwähnt. Hans Wieland ist allerdings nicht unumstrittener Zeitzeuge. Er war zeitlebens philatelistisch orientiert.

Mein "Überroller" ist nicht nur ein schönes und seltenes Stück, sondern ein echtes Zeitdokument.

Schönen Tag.
Jochen
 
Claudius Kroschel Am: 22.08.2014 15:16:39 Gelesen: 210281# 54 @  
@ Roda127 [#47]

Hallo,

vielen Dank für die Info. Diesmal hat der e-Mail Versand geklappt.

Gruß Claudius
 
Stefan Am: 22.08.2014 17:36:40 Gelesen: 210224# 55 @  
@ filunski [#50]

Also kann man dem Schwaneberger Verlag nur insgesamt zu seiner Revidierung dieser, und dabei bleibe ich auch, ehemals sehr stark händlerbeeinflussten Preisnotierung, gratulieren.

Als kleiner Korrekturhinweis meinerseits. Der Schwaneberger Verlag ist bezüglich der Mi-Nr. 909/910 gestempelt dem BPP gefolgt. Im Michel Deutschland-Spezial Band 1, Ausgabe 2006, S. 465 heißt es:

"Bis zur weiteren Klärung der Hintergründe erfolgen z.Z. keine BPP-Prüfungen!"

In der Ausgabe 2006 werden noch Katalogpreise für ungebraucht *, postfrisch, gestempelt (keine Gefälligkeitsentwertung sondern Bedarfsstempel) und auf Brief notiert.

Im Michel Deutschland-Katalog, Aúsgabe 2011/12, S. 177 wird ebenfalls das in Anführungszeichen gesetzte Zitat angegeben und Katalogpreise für gestempelt (keine Gefälligkeitsentwertung sondern Bedarfsstempel) notiert. Gleiches gilt für den Michel Spezial Band 1, Ausgabe 2012, S. 479.

Ich habe derzeit keine älteren Kataloge griffbereit vorliegen, um nachzusehen, wann das o.g. Zitat erstmals im Michel-Katalog auftauchte. Dieser Zeitpunkt ist vermutlich bereits 10 Jahre (oder länger) her und BPP-Atteste aus der Haftung heraus.

Mittlerweile werden gestempelte Exemplare der Mi-Nr. 909/910 bei Ankauf ganzer Sammlungen Deutsches Reich durchaus auch ohne Berechnung zusammen mit der betroffenen Sammlung angeboten. Die beiden nachfolgenden Exemplare stammen aus einem solchen Kauf vor wenigen Wochen:



Als Platzhalter im Album machen sich diese Marken bei Bedarf recht gut; an der Echtheit der Stempelentwertung von Berlin Charlottenburg vom 24.04.1945 (Unterscheidungsbuchstabe natürlich fehlend) hätte ich auch unabhängig von der speziellen Papierunterlage meine Zweifel gehabt. Die Hinweise in neueren Michel-Katalogen sind eindeutig bzw. Richard zitiert den Text im aktuellen Katalog in Beitrag [#44].

Gruß
Pete
 
hajo22 Am: 22.08.2014 19:24:56 Gelesen: 210171# 56 @  
@ Pete [#55]

Das ist ein Innendienststempel (ohne Uhrzeit-Angaben) wie er z.B. für Eintragungen in Postsparbücher verwendet wurde. Es gab ihn in der gezeigten Weise beim PA Charlottenburg 2 und 7 (soweit mir bekannt), jedoch ohne Bindestrich zwischen Berlin und Charlottenburg überhaupt nicht.

Das gezeigte Stempeldatum ist auch nicht möglich. Jan Billion schreibt in der DBR 12/89: Die Senatsverwaltung für Post- und Fernmeldewesen in Berlin teilte Anfang der 50iger Jahre auf Anfrage mit, daß ... folgende Postämter die Zuschlagsmarken SA/SS am 20.4.45 vorliegen hatten und auf Verlangen abgaben: ... Berlin-Charlottenburg 2 (im Laufe des 20. April aufgegeben).

Andere Quellen sprechen bei Charlottenburg 2 von einer Schließung am 21.4.45. Gar nicht geht 24.4., also wohl ein "echter" Falschstempel.

Ich würde die beiden Marken rauswerfen und durch ungebrauchte ersetzen. Aber jeder so, wie er will.

Schönen Abend.
Jochen
 
briefefan (RIP) Am: 22.08.2014 19:48:27 Gelesen: 210147# 57 @  
@ Claudius Kroschel [#46]

Hallo Claudius Kroschel,

nach meinen Unterlagen stimmt die eMailAddy noch.

Allerdings mit Punkt statt des Minuszeichens, wie schon bemerkt wurde. Sorry für diesen meinen Fehler.

Gruß briefefan.
 
Kontrollratjunkie Am: 23.08.2014 00:27:55 Gelesen: 210081# 58 @  
@ Pete [#55]

Deine beiden Marken mit der "Abstempelung" Berlin Charlottenburg vom 24.04.1945 ohne Unterscheidungsbuchstabe sind m.E. nicht mit einem echten Gerät entwertet worden, es handelt sich um klare Stempelfälschungen. Insofern würde ich wie Jochen vorgehen und lieber ungestempelte Marken in das Album stecken.

Gruß
KJ
 
Stefan Am: 23.08.2014 09:49:03 Gelesen: 210026# 59 @  
@ hajo22 [#56] und @ Kontrollratjunkie [#58]

Insofern würde ich wie Jochen vorgehen und lieber ungestempelte Marken in das Album stecken.

Oder in einer Gestempelt-Sammlung die Mi-Nrn. 909/910 ganz weglassen. :-)

Danke für die Infos zu der "Entwertung" dieser beiden Briefmarken.

Gruß
Pete
 
hajo22 Am: 23.08.2014 11:18:29 Gelesen: 209989# 60 @  
@ Pete [#59]

Mit ganz weglassen ist eine Sammlung 3. Reich nicht komplett, schließlich gehören die Marken dazu und sind historisch besonders interessant. Du könntest sie ungestempelt einfügen und darunter vermerken: Abstempelungen problematisch oder gestempelt fälschungsgefährdet oder irgendeine andere kurze Erläuterung, die erklärt, warum sich in einer Gestempelt-Sammlung 2 ungebrauchte Marken befinden.

Es gibt mit hoher Wahrscheinlichkeit zeitgerecht entwertete Marken, aber durch die zahlreichen Rückdatierungen mit echten Stempeln lassen sie sich nicht mehr zweifelsfrei erkennen (wie denn auch?). Auch die seinerzeitigen Akteure der Einschreibbriefe (Briefmarkenhändler) kann man nicht mehr befragen.

Schönen Tag.
Jochen
 
Briefmarkentor Am: 23.08.2014 14:55:12 Gelesen: 209945# 61 @  
@ Pete [#55]

Im Michel DSK von 1997 finden sich folgende Hinweise:

- Die Echtheit gestempelter Marken ist umstritten.

- Es sind einige wenige Einschreibebriefe bekannt, die die Merkmale echt gelaufener Poststücke tragen. Da diese Ausgabe in den letzten Tagen vor dem Waffenstillstand an einzelnen Postschaltern in Berlin (C 2, C 25, NO 18, W 35) verausgabt worden ist, bestand die theoretische Möglichkeit einwandfreier Postbeförderung auch von anderen noch dienstbereiten Postämtern aus.

Auf eine Notierung von Briefen und gestempelten Marken wurde damals von Michel verzichtet.

Eine ganz andere Frage. Sind von den genannten Postämtern überhaupt Belege aus dem fraglichen Zeitraum bekannt?

Viele Grüsse

Marko
 
Lars Boettger Am: 23.08.2014 15:40:03 Gelesen: 209926# 62 @  
@ Marko Haucke [#61]

Hallo Marko,

die Frage lautet doch: Waren Einschreibebriefe im Frühjahr 1945 überhaupt noch möglich? Da hat die GPS vor etwas zwei Jahren eine sehr interessante Artikelserie veröffentlicht, deren Fazit es war, dass es in den letzten Tagen und mit den Auflösungserscheinungen des Deutschen Reiches gar keine Möglichkeit mehr gab, Einschreibebriefe anzunehmen. Denn für Einschreibebriefe musste im Verlustfall eine Erstattung gezahlt werden. Und da es keinen geregelten Bahn- und Postverkehr mehr gab, war das Risiko für die Beamten zu hoch. Man hat versucht, diese gebastelten Einschreibebriefe als Argumentationshilfe für echt gebrauchte Mi. 909/910 heran zu ziehen.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
hajo22 Am: 23.08.2014 17:54:28 Gelesen: 209878# 63 @  
@ Lars Boettger [#286]

Im Thema "DR: Dauerserie Hitler" habe ich unter # 54 und # 55 zwei Wertbriefe aus Berlin vom 5.3.(Montag) und 6.3.45 gezeigt, die anstandslos noch angenommen wurden und Ankunftsstempel aufweisen. In # 82 habe ich einen R-Bf. aus Berlin adressiert nach Amsterdam gezeigt, der vom 9.4.45 (Montag) datiert, also angenommen wurde, aber dann infolge fehlender Beförderungsmöglichkeiten nach Holland zurückgegeben wurde (RS Stempel 14.4.45!).

Also bitte, im Frühjahr 1945 wurden regelmäßig Einschreibbriefe noch angenommen und wie ich zeigen kann, sogar noch Wertbriefe im März 45 in Berlin.

Hier ein Einschreibbrief v. 11.4.45 aus Linz (Ankunftsstempel 13.4.45). Am 13.4.45 waren die Russen schon in Wien.



Also von wegen keine Einschreibbriefe mehr möglich. Die das behaupten, denen fehlt schlichtweg das Material.

Die Deutsche Reichspost arbeitete mit deutscher Gründlichkeit bis zuletzt. Was anderes war auch gar nicht möglich.

Ich zeige noch beispielhaft eine Postanweisung aus Berlin vom 10.4.45 nach Franzensbad/Böhmen.



Auch der Post-Zahlungsverkehr einschließlich Postsparkasse funktionierte im April 45 noch in Berlin. Es gibt Späteinträge in Postsparbücher vom 23.4.45 (mir aus der Literatur bekannt, wenn ich mich recht erinnere, hatte Herr Schlegel sen. ein solches Buch).

Ich besitze lediglich ein Postsparbuch mit letztem Eintrag vom 12.4.45, PA C 27 u.



Schönen Samstag und bitte keine Phantastereien zur Deutschen Reichspost.

Viele Grüße
Jochen
 
Lars Boettger Am: 23.08.2014 18:49:57 Gelesen: 209842# 64 @  
@ hajo22 [#63]

Hallo Jochen,

dann zeige bitte einen Einschreibebrief aus Berlin vom 21.4.1945. Ich bestreite nicht, dass es noch vereinzelt einen begrenzten Postverkehr im April gab, aber die Situation war alles andere als normal. Ein paar Postämter hatten in Berlin noch offen, aber sie konnten nicht mehr die (Einschreibe-)Post beförden. Einige Einzelbeispiele sind kein Beweis für die Gesamtlage.

Bese Sammlergrüsse!

Lars
 

Das Thema hat 464 Beiträge:
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