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Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
Das Thema hat 3372 Beiträge:
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Franz88 Am: 17.02.2018 18:05:28 Gelesen: 672538# 748 @  
Hallo Sammlerfreunde,

heute habe ich an meiner Heimatsammlung weitergearbeitet. Dabei bin ich auf einen weiteren Brief gestoßen den ich nicht lesen kann. Ich bitte euch wieder um Unterstützung bei der Übersetzung.



Schöne Grüße aus der Alpenrepublik
Franz
 
volkimal Am: 17.02.2018 18:28:16 Gelesen: 672524# 749 @  
@ Franz88 [#748]

Hallo Franz,

das meiste habe ich entziffert:

Wird höflichst ersucht, nachstehende Ver-
lautbarung Morgen als am 20 d. Mts.
öffentlich kundmachen lassen zu wollen.
Kundmachung
mit hoher Bewilligung des löblich. Kk. Be-
zirksamtes Leoben vom 14. Juli 1856 ? 7341
werden am 25. D. Mts. beim Leopold Leim-
weber ??? Meister in der ??? verschie-
denen brauchbaren ??? und Hausge-
räthschaften im Wege der öffentlichen
Versteigerung gegen gleich bare Bezahlung
hintangegeben werden. Kauflustige wer-
den hinzu höflichst eingeladen.
10 ??? als Verlautbarungsgebühr angeschl??
Gemeinde-Verwaltung Hafning am 18 Juli 856
Zum Auftrage
???? Gem. Bmtr.

Verlautbart am 20. Juli 856
Die Gebühr ???
richtig erhalten.
Vordernberg am 20 Juli 856


Viele Grüße
Volkmar
 
Magdeburger Am: 17.02.2018 19:11:33 Gelesen: 672510# 750 @  
@ Franz88 [#748]

Hallo Franz,

Volker hat super vorgelegt!

Bei der Zeile:
10 ??? als Verlautbarungsgebühr

steht 10 xr (Kreuzer)cmze (Conventionsmünze), was auch die Gebühr unten ist. Jedoch ist nur da ein x hinter der Währung angegeben, jedoch in der Bedeutung identisch.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Franz88 Am: 17.02.2018 20:24:32 Gelesen: 672486# 751 @  
Hallo Volkmar und Ulf,

eine großen herzlichen DANK euch beiden.

Damit komme ich bei der Dokumentation meiner Heimatsammlung einen großen Schritt weiter.

Kann das Wort nach Leopold Leimweber " vulgo" bedeuten? Vulgo = Die Bewohner eines Anwesens, Bauernhofes werden dort umgangssprachlich nicht mit ihrem Familiennamen bezeichnet, sondern mit ihrem Hausnamen, der dem Vornamen jeweils vorangestellt wird. In Österreich wird das in amtlicher Form als Vulgoname (abgekürzt vlg.) bezeichnet.

Das Wort nach Meister in der " Rötz"? Die "Rötz" ist ein Ortsteil von Vordernberg.

Das würde bedeuten Der "Leopold Leimweber" hat auf einen Bauernhof (Meisterhof) in der Rötz gewohnt

Schöne Grüße
Franz
 
volkimal Am: 17.02.2018 20:58:51 Gelesen: 672466# 752 @  
@ Franz88 [#751]

Hallo Franz,

vulgo (in lateinischer Schrift) passt gut. Solche Wörter wie vulgo oder Rötz kann man nur schlecht erkennen, wenn man sie nicht kennt.

Viele Grüße
Volkmar
 
briefefan (RIP) Am: 17.02.2018 21:17:15 Gelesen: 672461# 753 @  
@ Franz88 [#751]

Hallo Franz,

ich lese noch
(1856) Z. ? (7341), (= Ziffer?)
(vulgo) Winser (in der Lötz),
(brauchbare) Sachenissen? ,
(Verlautbarungsgebühr) angeschloss: (= beigefügt),
Im (Auftrage)

Gruß von briefefan
 
Franz88 Am: 17.02.2018 22:09:21 Gelesen: 672440# 754 @  
Hallo Volkmar,

ja das stimmt die "Rötz" ist ein kleines Gebiet (Rötzgraben), der eher nur bei den Einheimischen bekannt ist.

Schöne Grüße
Franz
 
Franz88 Am: 17.02.2018 22:15:20 Gelesen: 672437# 755 @  
@ briefefan [#753]

Hallo briefefan,

Sachenissen habe ich auch gelesen, aber das Wort ergibt für mich keinen Sinn. Ich kenne das Wort nicht.

Schöne Grüße
Franz
 
Max78 Am: 17.02.2018 23:53:59 Gelesen: 672408# 756 @  
@ Franz88 [#755]

Moin moin,

1. Es müßte denke ich B]Fahrnissen[/B] heissen, siehe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrnis

2. Glaube ich nicht an das Wort vulgo, ich sehe den Anfangsbuchstaben "a" und vermute eine Abkürzung oder etwas dialektisches dahinter (ggf. allge, allze, allzo ?). Ich sehe das Wort zweimal im Text (von 2 unterschiedlichen Schreiberlingen):



mit Grüßen Max
 
Franz88 Am: 18.02.2018 00:38:11 Gelesen: 672391# 757 @  
@ Max78 [#756]

Hallo Max,

" Fahrnissen" finde ich stimmt. Super.

Bei " vulgo" bin ich mir jetzt nicht mehr sicher.

Schöne Grüße
Franz
 
volkimal Am: 18.02.2018 10:37:51 Gelesen: 672289# 758 @  
@ Franz88 [#757]

Hallo Franz,

ich denke weiterhin, dass es "vulgo" heißt. Während man normalen Text in der alten deutschen Schreibschrift schrieb (Sütterlin gibt es erst seit 1911), wurde bei Namen "Leopold Leimweber vulgo" die lateinische Schrift benutzt.



Ich habe einmal das Wort "vulgo" geschrieben und dann den ersten Buchstaben am PC zusammengeschoben. Jetzt ähnelt es einem alten deutschen "a". Da es nach meiner Meinung aber die lateinische Schrift ist, passt es nicht.

Viele Grüße
Volkmar
 
Franz88 Am: 18.02.2018 13:58:10 Gelesen: 672248# 759 @  
@ volkimal [#758]

Hallo Volkmar,

es wäre die logischste Erklärung.

In Österreich werden auch heute noch viele Bauernhöfe nach ihren ursprünglichen Namen (Vulgonamen) benannt.

Leopold Leimweber vulgo Meister

Schöne Grüße
Franz
 
Max78 Am: 18.02.2018 22:53:49 Gelesen: 672127# 760 @  
@ Franz88 [#759]

Moin moin,

ich habe jetzt noch einmal nachgeschaut, vulgo würde doch am ehesten passen. Mir war dieses Wort nicht bekannt. Was Volkmar zur lateinischen Form geschrieben hat, wurde ja wiederholt in diesem Thema angesprochen. Allerdings ist dann lediglich der Nachname "Leimweber" + "vulgo" in lateinischer Schriftform, der Vorname Leopold + Rest in deutscher Kurrentschrift. Dank Volkmar's Blick dafür ergibt nun auch das Wort hinter "vulgo" einen Sinn, was sicherlich nicht Meister heisst. Viel eher lese ich den Nachnamen "Wieser", was dem Ganzen dann laut wikipedia-Artikel (bezüglich des Wortes vulgo) einen Sinn verpasst.

Was man von Österreichern nicht alles lernen kann. ;-)

mfg
 
volkimal Am: 18.02.2018 23:48:06 Gelesen: 672100# 761 @  
@ Max78 [#760]

Hallo Max,

da kann ich dir nur zustimmen. Den Meister habe ich falsch gelesen. Wieser dürfte stimmen. Auch hatte ich nicht noch einmal nachgesehen und den Vornamen fälschlicherweise zur lateinischen Schrift zugeordnet. Gut aufgepasst!

Viele Grüße
Volkmar
 
Franz88 Am: 19.02.2018 00:11:59 Gelesen: 672093# 762 @  
@ Max78 [#760]

Hallo Max,

ich denke das ist des Rätsel Lösung.

"Wieser" ist ein Name der bei uns sehr oft vorkommt. Das würde gut passen.

Ich bedanke mich bei allen, die dazu beigetragen haben diesen Text zu übersetzen.

Ihr seid ein tolles Team. DANKE.

Herzliche Grüße aus der Steiermark
Franz
 
Franz88 Am: 20.02.2018 10:51:08 Gelesen: 671742# 763 @  
Hallo Sammlerfreunde,

heute habe ich mit den nächsten Brief meiner Heimatsammlung begonnen. Ich kann inzwischen schon mehrere Wörter lesen.

Nur ganze Sätze lesen und inhaltlich auch verstehen davon bin ich noch weit entfernt. Darum bitte ich euch wieder mal um eure geschätzte Hilfe.




Herzliche Grüße aus der Steiermark
Franz
 
Franz88 Am: 21.02.2018 14:18:21 Gelesen: 671491# 764 @  
Hallo Sammlerfreunde,

die ersten Sätze sehen bei mir so aus :...... ........ der schätzbaren Zeitschrift.......224.......man sich zu berichten, das bei Herrn Melchier Heiland,......König wirklich als ....... bedienstet ist,
über mündlich mit Herr Heiland geschlagener......

Danach kann ich nur mehr einzelne Wörter lesen.

Bitte um eure Hilfe.

Schöne Grüße
Franz
 
Markenhamster Am: 21.02.2018 16:03:39 Gelesen: 671462# 765 @  
Der Tragödie erster Teil:

In Folge der schätzbaren Zuschrift dd (= de dato) 5. Dmbrs (= Decembris)
B 224 (= wahrsch. Aktenzeichen) beehrt man sich zu berichten, daß
bei Herrn Melchior Heiland, Simon
König wirklich als Köhler bedienstet ist,
über mündlich mit Hrn. Heiland gepflogene
Rücksprache bedauerte derselbe, grade
erst am Faschingsdienstage seinen Köhler
gänzlich ausbezahlt zu haben, gab jedoch die
Zusicherung, daß er ihm die 5 f welche
derselbe für den gestohlenen Rehbock
zu zahlen verurtheilt ist, bei der nächsten
Verrechnung in Abzug bringen, und der
löbl. Gemeinde-Verwaltung Vordernberg (?)
persönlich einhändigen werde.
Simon König bekommt für ein Kohlwerk
4 f gezahlt, und beendet ein solches, ge-
wöhnlich in 3 Wochen, hat am Aschermit-
woche gerade ein Neues angefeuert, und
so dürfte in 4 Wochen, der fragliche
Geldbetrag von ihm ins Verdienen ge-
bracht worden sein.
Von der Gemeinde-Verwaltung
Tr? Am 7. März 1862
Dr. Ehrlich
Nota
Löbl. Gemeinde Verwaltung
In Tr?
Im Nachhange zum ?amtl. Schreiben vom
 
volkimal Am: 21.02.2018 16:56:32 Gelesen: 671439# 766 @  
Hallo zusammen,

ich glaube, dass in der ersten Zeile ganz rechts steht "5 dMts" = "5. des Monats".

Viele Grüße
Volkmar
 
Franz88 Am: 21.02.2018 18:01:38 Gelesen: 671419# 767 @  
@ Markenhamster [#765]

Hallo Markenhamster,

Vorerst einmal herzlichen Dank für Deine Hilfe. Da bin ich mit meiner Übersetzung doch ein wenig daneben gelegen.

Bei der Gemeinde Verwaltung ist Trofaiach gemeint. Es ist meiner Meinung nach schon eine harte Strafe, für einen gestohlenen Rehbock, einen ganzen Monatslohn bezahlen zu müssen. Diese Strafe dürfte für den Köhler tatsächlich eine Tragödie gewesen sein. Die Arbeit eines Köhlers ist bestimmt nicht leicht gewesen. Er musste das Kohlwerk Tag und Nacht überwachen. Es durfte auf keinen Fall vorzeitig abbrennen.

Schöne Grüße
Franz
 
Franz88 Am: 21.02.2018 18:15:53 Gelesen: 671408# 768 @  
@ volkimal [#766]

Hallo Volkmar,

ich lese ein 5 dM den Rest kann ich nicht lesen.

Schöne Grüße
Franz


 
briefefan (RIP) Am: 22.02.2018 01:00:07 Gelesen: 671344# 769 @  
@ Markenhamster [#765]

Die nächste Seite lese ich so:

Nota.
Zu 251
Löbl. Gemeindeverwaltung
in Trofaiach

Im Nachhange zum hieramtl Schreiben vom ./.

2. M. d.h. (=dahier?) Z.224 und mit Bezug auf
das? dortige geschätze Nota vom 7. März d.J.
Z.180 berhet (=beehrt?) man sich Vereinshöflich mitzu-
theilen, daß Herr Melchior Heiland den Ent-
schädigungsbetrag zu 5f. welchen er seinem Köhler Simon
König für das gestohlene Reh vom Verdienste
abzuziehende und ans Hieramts abzugeben vorsprach? bisher noch nicht hieramts
erlegt hat. Demgemäß sieht man sich
veranlaßt das höfl. Suchen zu stellen
vom H. Heiland den zugesicherten
fragliche
Betrag per 5f.
abverlangen lassen
und sonach anher gütigst
senden zu wollen.
Die
erzogen? obwaltenden
Umstände wollen
freundlichst mitgeteilt werden, damit wir
Weiteres hiernach veranlassen können.

Gde? Vorßenberg? am 13. Mai 862
 
Markenhamster Am: 22.02.2018 11:09:07 Gelesen: 671265# 770 @  
@ Franz88

Wildfrevel / Jagdwilderei / Wildbretdiebstahl wurde streng bestraft, weil das Jagdrecht ein landesherrliches Regal war. Der Köhler konnte froh sein, nicht im Jahrhundert zuvor gelebt zu haben.

Dazu: Besonders hart und grausam waren die Strafen für Wilddiebe, für die hohe Leibes- und Freiheitsstrafen und sogar Todesstrafen ausgesprochen wurden. In der Pfalz-Zweibrückenschen Forstordnung von 1785 heißt es: Wer Nachricht hat, dass Jemand mit Wilddieben umgeht und keine Anzeige thut, dessen Vermögen soll confiscirt und er mit empfindlicher Strafe belegt werden. Der Angeber eines Wilddiebes soll bei Verschweigung seines Namens 25 Reichsthaler erhalten und wenn der Wilddieb daraufhin handfest gemacht wird, sollen dem Anzeiger 50 fl. und zweijährige Abgabenfreiheit bewilligt werden. Wenn ein Wilddieb bei Betretung auf den Zuruf sich nicht ergab, durfte Feuer gegeben werden. Wer einen solchen Wilddieb todt einlieferte, sollte 10 Reichsthaler erhalten, bei lebendiger Einlieferung 20 Thlr. Die Wildpretsdiebe sollen mit schweren Leibes- und nach Beschaffenheit des Verbrechens sogar mit Lebensstrafe beahndet werden.
 
Markenhamster Am: 22.02.2018 11:23:17 Gelesen: 671259# 771 @  
@ Briefefan

S. 2:
2. März d.J. (= diesen Jahres) Z.224 und mit Bezug auf
die dortige geschäzte Note vom 7. März d.J.
Z.180 beehrt man sich diensthöflichst mitzu-
theilen, daß Herr Melchior Heiland den Ent-
schädigungsbetrag zu 5 f welchen er seinem Köhler Simon
König für das gestohlene Reh vom Verdienste
abzuziehen und hieramts abzugeben versprach, bisher noch nicht hieramts
erlegt hat. Demgemäß sieht man sich
veranlaßt das höfl. Ersuchen zu stellen,
vom H. Heiland
den zugesicherten
fragliche
Betrag zu 5 f
abverlangen lassen
und sonach anher gütigst
senden zu wollen.
Die
dagegen obwaltenden
Umstände wollen
freundlichst mitgetheilt werden, damit man das
Weitere hernach veranlaßen könne.

Gde Vorßenberg am 13. Mai 1862
 
Franz88 Am: 22.02.2018 13:21:23 Gelesen: 671239# 772 @  
@ Markenhamster [#770]

Hallo Markenhamster,

die Strafen sind damals wirklich heftig gewesen. Es stellt sich für mich aber auch die Frage, ob der Köhler nicht aus einer Notlage heraus gewildert hat. In früherer Zeit war die erste Antriebskraft fürs Wildern oft die bittere Not, der quälende Hunger.

Ich bedanke mich recht herzlich für Deine tolle Hilfe. Nun verstehe ich den Brieftext und kann ihn gut dokumentieren.

Schöne Grüße
Franz
 

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