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Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
Das Thema hat 3386 Beiträge:
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epem7081 Am: 05.03.2020 20:24:59 Gelesen: 527811# 1387 @  
@ Magdeburger [#1385]

Hallo Ulf,

das letzte Rätsel, die drei Fragezeichen, bleiben kein Rätsel, sondern das ist das Wort " Räthsel".

Davor aber möchte ich noch korrigieren: was Gott verhüten möge.

Schönen Abend.

Mit freundlichen Grüßen
Edwin
 
Magdeburger Am: 06.03.2020 09:23:10 Gelesen: 527754# 1388 @  
@ bignell [#1386]
@ epem7081 [#1387]

Hallo ihr beiden - Danke!

Nun fehlt nur noch ein Wort - drittletzte Zeile 3. Wort, also nach Lebewohl und ???, daß du herkommst.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
volkimal Am: 06.03.2020 10:42:42 Gelesen: 527749# 1389 @  
@ Magdeburger [#1388]

Hallo Ulf,

das fehlende Wort ist "eile".

Viele Grüße
Volkmar
 
Magdeburger Am: 07.03.2020 13:10:17 Gelesen: 527697# 1390 @  
@ volkimal [#1389]

Hallo Volkmar,

danke - nun ist der Brief komplett!

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Arge-Ungarn Am: 09.03.2020 21:08:46 Gelesen: 527611# 1391 @  
Guten Abend,

eine Bekannte bat mich um Hilfe bei nachfolgendem Briefinhalt:




Gesucht wird ein Hinweis über den Versand des Briefes, denn er kommt aus Liverpool ist aber in Hamburg gestempelt. War es ein Brief, der einem Schiff mitgegeben wurde ?

Hier die Adress-Seite:



Vielen Dank.


Martin
 
volkimal Am: 09.03.2020 22:28:26 Gelesen: 527591# 1392 @  
@ Arge-Ungarn [#1391]

Hallo Martin,

ich bin absolut kein Spezialist dafür, aber es dürfte sich um einen "Forwarded letter" handeln. Hier ein kleiner Abschnitt dazu aus dem Häger:



Der im unteren Abschnitt erwähnte Vermerk könnte der Text auf dem rechten Bild sein. Dort sehe ich:

Datum und Ort: Liverpool 26. Juli 1841 (entspricht dem Datum des Briefes im Inneren)

Name des Absenders: Falk Brothers (entspricht der Unterschrift auf dem Brief)
Das nächste Wort könnte "empfangen August 1". Das würde aber nicht zum Hamburger Stempel vom 30. Juli passen.

Zum Schluss folgt vermutlich eine vollkommen unleserliche Unterschrift.

Um weitere Informationen zu bekommen müsste man einen Spezialisten für Forwarded letter finden. Falls hier keiner etwas dazu sagen kann mach doch ein neues Thema "Forwarded letter" auf. Vielleicht klappt es dann ja.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 13.03.2020 17:35:02 Gelesen: 527220# 1393 @  
Liebe Sammelfreunde,

Ich hoffe, jeder von euch ist in guter Gesundheit (auch hier in die Niederlande breitet sich das Coronavirus aus)!

Ich habe wieder mal einen Feldpostbrief von Richard Waters an seinem Bruder Franz Waters in Euskirchen. Ein Teil davon kann ich lesen, aber es fehlen noch einige Worte. Kann mir jemand helfen? Vielen Dank im Voraus!

(...), 11.III.15 Geschrieben, den 11. Marz 1915

Lieber Franz! Herzl. Dank für die 3 Batterien
die (...) (...) Seinen (...) in Tätigkeit.
Du hast also meinen Brief mit der Vollmacht er-
halten. Diese Karte gebe unseren (...) mit, der
im Urlaub fährt nach Zieverich bei Bergheim. Vielleicht
kannst du ihn (?) mal Dr. Rad(?) besuchen, er bleibt 14 Tage.
Sonntag habe mit 10 (...) und Fizewachtmeistern
einen sehr interessanten Ferkundigungs(?)(...) Weichsel ent-
lang gemacht. Sobald ich Zeit habe, (...) für dich
und Gustav(?) einen ausführlichen(?) Bericht(?) darüber schreiben.
(...) meinen (...) verlieb. Unser Gefreiter (?) Wolf
übermittelte mir (...) seine Frau (...). Herman Kühlhoffer(?)
Grüssen. Herr Wolf ist ein sehr (...) Herr
(...). Ein (...) Zufall. Warst du auch bei Ferdinand?

Herzl. Gr. Richard



 
Magdeburger Am: 13.03.2020 17:52:29 Gelesen: 527214# 1394 @  
@ volkimal [#1392]

Hallo Volkmar,

da der Brief nach Bremen gesandt wurde, paßt es schon mit dem Empfangendatum vom 01. August.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
volkimal Am: 13.03.2020 22:09:11 Gelesen: 527181# 1395 @  
@ evwezel [#1393]

Hallo Emiel,

schon wieder eine Feldpostkarte mit einer offenen Ortsangabe - sehr seltsam! Ich lese folgendes:

Szkarada, 11.III.15 Geschrieben, den 11. Marz 1915
(Szkarada ist ein Dorf in Ostpolen nahe der Weichsel)
Lieber Franz! Herzl. Dank für die 3 Batterien
die tadellos passen(?). Eine habe schon in Tätigkeit.
Du hast also meinen Brief mit der Vollmacht er-
halten. Diese Karte gebe unseren Oberveterinär Lemann mit, der
im Urlaub fährt nach Zieverich bei Bergheim. Vielleicht
kannst du ihn mal per(?) Rad besuchen, er bleibt 14 Tage.
Sonntag habe mit 10 Unteroffizieren u. Vizewachtmeistern
einen sehr interessanten Erkundigungsritt di Weichsel ent-
lang gemacht. Sobald ich Zeit habe, werde ich für dich
und Gustav einen ausführlichen Bericht darüber schreiben.
vorerst nimm hiermit verlieb. Unser Gefreiter Wolf
übermittelte mir durch seine Frau deine u. Herman Mühlhoffs(?)
Grüße. Herr Wolf ist ein sehr netter Herr und wird demnächst Unteroffizier
u. Berittführer. Ein schöner Zufall. Warst du auch bei Ferdinand?
Herzl. Gr. u. K. Richard

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 13.03.2020 23:45:33 Gelesen: 527168# 1396 @  
@ volkimal [#1395]

Hallo Volkmar,

Vielen Dank für deine Hilfe - ich lerne unglaublich viel von dir! Aber was genau ist ein “Erkundigungsritt”?

Mit herzlichem Gruß,

Emiel
 
volkimal Am: 14.03.2020 00:31:23 Gelesen: 527159# 1397 @  
@ evwezel [#1396]

Hallo Emiel,

ein Ritt bedeutet, dass man auf einem Pferd unterwegs ist. Das Wort kommt von reiten.

Wenn man etwas erkundet, dann versucht man etwas herauszufinden. Heute würde man das Wort etwas anders schreiben. Es wäre ein Erkundungsritt.

Bei dem Erkundigungsritt können die Soldaten auf ihren Pferden z.B. das andere Ufer der Weichsel ausgekundschaftet haben (beobachtet haben) um etwas über den Feind auf der anderen Seite der Weichsel zu erfahren.

Viele Grüße
Volkmar
 
evwezel Am: 14.03.2020 10:07:18 Gelesen: 527137# 1398 @  
@ volkimal [#1397]

Guten Morgen Volkmar,

ich möchte gerne mal Scrabble auf Deutsch spielen: “ausgekundschaftet” (dreifacher Wortwert :-).

Aber ganz im Ernst, vielen Dank für deine detaillierte Erläuterung.

Mit freundlichem Sammlergruß,

Emiel
 
Arge-Ungarn Am: 14.03.2020 10:12:16 Gelesen: 527134# 1399 @  
@ volkimal [#1392]

Vielen Dank Volkmar,

ich hatte auch an ein Forwarder gedacht und hoffte im Inhalt wäre was zu finden.

Schönes Wochende

Martin
 
marc123 Am: 15.03.2020 20:03:19 Gelesen: 527065# 1400 @  
Hallo,

die Rückseite dieser Karte bereitet mir Kopfzerbrechen, weil ich außer Luxemburg 26 Dezember 1872 überhaupt nichts entziffert bekomme.



Wieso ist mir dieser Inhalt so wichtig? Ich kenne 9 Karten dieser Art (identische Frankatur an identischer Stelle angebracht), die am gleichen Tag mit gleicher Schrift an gleiche Adresse nach Iserlohn verschickt wurden. Alle haben den gleichen Text auf der Rückseite. Der unterschied ist nur, dass sie von anderen Personen unterzeichnet wurden. Im Moment gehe ich davon aus, dass eine Person die Karten geschrieben hat und die anderen sie unterzeichnet haben. Ein Grund könnte sein dass es sich um irgendwelche Glückwünsche (zweites Wort?) handelt. Wieso aber dann mindestens neun Karten verschicken und nicht eine von allen unterzeichnen lassen? Um den Grund hierfür besser zu verstehen brauche ich natürlich den Wortlaut der Rückseite.

Vielen Dank für Hilfe und liebe Grüße
Marc
 
volkimal Am: 15.03.2020 20:16:05 Gelesen: 527057# 1401 @  
@ marc123 [#1400]

Hallo Marc,

auf der Karte steht:

Durch gegenwärtiges ersuche ich
Sie mich mit Ihren Mustern zu
besuchen

Viele Grüße
Volkmar
 
marc123 Am: 15.03.2020 20:36:37 Gelesen: 527046# 1402 @  
@ volkimal [#1401]

Hallo Volkmar,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Das hilft mir weiter.

Liebe Grüße
Marc
 
evwezel Am: 16.03.2020 21:03:49 Gelesen: 527009# 1403 @  
Liebe Sammelfreunde,

Ich kann die Sütterlinschrift noch nicht mühelos entziffern, aber es gelingt mir schon besser. Trotzdem brauche ich nochmals eure Hilfe mit diesem Feldpostbrief.

Viel Grüße,

Emiel

Seite 1

Russland, 5. Dec .16

Lieber Franz!

"Also auch du mein Sohn Waters!"
Nun, das kann ja auch schon wieder(?) ein
deutschen(?) Helden sein. Eben (...) (...) sich
Heinrich(?) Maassen als neuer Kamerad, aller-
dings nun G.V. aber ich meine, auch das ist
schon stark(?). Du hast ja nun richtig Dusel
gehabt, wenn du schon Soldat werden(?) musst(?)
konntest du es nicht besser treffen. Die Fuss-
artillerie ist unbedingt die interessantesten, be-
liebtesten(?) und verhältnisweissig(?) am wenigsten gefähr-
(...) Waffen. Wenn ich noch mal Frontsoldat werden
müsste, würde ich mir ganz sicher diesen Kriegs-
geschäftes (...) auswählen. Weil Arbeit gibts
(...) (...), aber vor allem ist es dort mit dem
(...) (...) älteren (...) so wenig geschützt
(...) nicht so schlimm. Ich wünsche mich nicht,
das man sich zu diesen Waffengattung aus-
gemüstert(?) hat. Jeden falls wird im Laufe des
Winters sehr viel Fussartillerie neuaufgestelt(?).
Wir mussen jetzt schon zu den (...) alle schweren(?)
(...) abgeben, fassen(?) also (...) nur noch
mit sogenannten(?) kleinen (...), die allerdings
vollständig ihren (...) erfüllen. Die (...)
Gefolge in Rumänien (...) (...) zu den
Annahme dass (...) Westen (...) gegen
Italien ein geweltiger(?) (...) gemacht (...)
Seitdem Hindenburg das (...) hat, kann man
im Sorge sein, wir können unser Hergott nicht(?)
genug danken das es solch einen Mann gegeben hat.

Seite 2

Über Heinrichs(?) Beförderung habe ich mich sehr
gefreut. Ich hatte an seinen Leutnant geschrieben
und hoffe, dass die Sache jetzt auch weiter gehen
wird. Ein Beförderung zum Offizier ist auch
beim (...) möglich, ich sah noch ein
in den letzten Beförderungslisten. Vielleicht
kannst du auch noch mal als Leutnant (...)-
gekönt(?) nach Hause. Ich habe allerdings den
heissen Wunsch, dass ein baldiger, glücklicher
Frieden(?) diesen Aussichten ein sicher(?) Ende(?) beeilen(?).
Wenn du eintraten musst, weisst du wohl
noch nicht! Hoffentlich nicht (...) (...)
Ich wollte eben der Eintreffen(?) deiner Karten wieder
(...) Weihnachtspakete bei dir anklopfen(?), aber
(...) (...) jetzt doch zu (...), wo du
jeden Augenblick damit rechnen musst, dass
du eingezogen wirst. Sollte es bis Weihnachten
nicht der Fall sein, so darf(?) ich dir wohl noch einen
Weihnachtsliste vortragen. Mir fehlt eine (...)
Pfeife (nicht Wutz) zum Rauchen im Ferien, beson-
ders im Auslitten(?). Am liebsten (...) Weichselvohr(?)
und grossen Holz(...), nicht Meerschaum, der zu teuer
und im Feld zu leicht zerbrechlich. Wenn du mir
also zu Weihnachten etwas schenken willst,
dann bitte so eine (...) Pfeife, aber bitte
nicht wenn du (...) (...) schon (...)
musst. Mit fotografieren (...) jetzt (...) (...)
das Wetter ist zu dunkel und (...). Anbei ein Paar
Aufnahmen aus unserer (...)kerzeit in den (...)-
(...).

Nun heute habe Gott dank wieder guten
Nachrichten, Richard scheint wieder ganz besser zu sein.
Alles Gute für(?) deinen militärischen Laufbahn!

Herzl. Grüssen-Küssen,

Richard





 
volkimal Am: 16.03.2020 22:20:11 Gelesen: 526993# 1404 @  
@ evwezel [#1403]

Hallo Richard,

mit der ersten Seite bin ich fertig. Da fehlt nur noch ein Wort.
Jetzt reicht es mir erst einmal. Hier ist der Text:

Lieber Franz!
"Also auch du mein Sohn Brutus!"
Nun, das kann ja auch schön werden im
deutschen Heldenhein. Eben erst machte sich
Heinrich Maaßen als neuer Kamerad, aller-
dings nun G.V. aber ich meine, auch das ist
schon stark. Du hast ja nun wirklich Dusel
gehabt, wenn du schon Soldat werden mußt
konntest du es nicht besser treffen. Die Fuß-
artillerie ist unbedingt die interessanteste, be-
liebteste u. verhältnismäßig am wenigsten gefähr-
liche Waffe. Wenn ich noch mal Frontsoldat werden
müßte, würde ich mir ganz sicher diesen Kriegs-
geschäftszweig auswählen. Viel Arbeit gibts
da zwar, aber vor allem ist es dort mit dem
gerade von älteren Semestern so wenig geschätzten
Drill nicht so schlimm. Ich wundre mich nicht,
das man sich zu diesen Waffengattung aus-
gemustert hat. Jeden falls wird im Laufe des
Winters sehr viel Fußartillerie neu aufgestellt.
Wir müssen jetzt schon zu dem Zwecke alle schweren
Pferde abgeben, fahren also demnächst nur noch
mit sogenannten kleinen Panjepferden, die allerdings
vollständig ihren Zweck erfüllen. Die glänzenden
Erfolge in Rumänien berechtigen ??? zu den
Annahme daß demnächst im Westen oder gegen
Italien ein gewaltiger Hieb gemacht wird.
Seitdem Hindenburg das Ganze hat, kann man
ohne Sorge sein, wir können unserm Hergott nicht
genug danken daß es solch einen Mann gegeben hat.

Nach Wikipedia [1]:
Das Panjepferd (Panje = Herrchen abgeleitet von pan = Herr) fand vor allem in der Landwirtschaft in Osteuropa Verwendung und zeichnete sich durch Härte und Anspruchslosigkeit aus.

Viele Grüße
Volkmar

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Panjepferd
 
evwezel Am: 16.03.2020 22:45:19 Gelesen: 526987# 1405 @  
@ volkimal [#1404]

Hallo Volkmar,

herzlichen Dank für deine Hilfe! Es hilft mir auch sehr zu sehen, wo ich einen Fehler gemacht habe.

Grüße aus den Niederlanden!

Emiel
 
volkimal Am: 16.03.2020 23:35:13 Gelesen: 526980# 1406 @  
@ evwezel [#1405]

Hallo Emiel,

entschuldige bitte die falsche Anrede beim letzten Beitrag. Ich habe einfach ans Ende geschaut und dort stand Richard.

Jetzt habe ich gerade das fehlende Wort erkannt. Es heißt "mich". Vorhin war ich irgendwie blind.

Bei deiner Übersetzung hast du ab und zu anstelle eines "u" ein "ü" gesehen. Im Sütterlin war über dem "u" ein Bogen oder Strich. Über dem "ü" waren dagegen Ü-Striche.

Viele Grüße
Volkmar
 
epem7081 Am: 17.03.2020 00:22:11 Gelesen: 526976# 1407 @  
@ evwezel [#1403]
@ volkimal [#1404]

Hallo Emiel, hallo Volkmar,

Volkmar hat ja schon einen erhebliche Teil Deines Briefes überarbeitet. Ich habe da nur an drei Stellen eine etwas andere Lesart.

Darüber hinaus habe ich mal die Seite 2 in Angriff genommen und kann Deinen Text an mehreren Stellen korrigieren. Allerdings sind bei mir auch noch nicht alle Problemfälle gelöst. In gemeinsamer Arbeit wir das aber sicher noch gelingen

Rußland, 5. Dec .16

Lieber Franz!

"Also auch du mein Sohn Brutus!“
Nun, das kann ja noch schön werden im
deutschen Heldenhain. Eben erst machte sich
Heinrich Maaßen als neuer Kamerad, aller-
dings nur G.V. aber ich meine, auch das ist
schon stark. Du hast ja nun wirklich Dusel
gehabt, wenn Du schon Soldat werden mußt,
konntest Du es nicht besser treffen. Die Fuss-
artillerie ist unbedingt die interessanteste, be-
liebteste und verhältnismäßig am wenigsten gefähr-
dete Waffe. Wenn ich noch mal Frontsoldat werden
müßte, würde ich mir ganz sicher diesen Kriegs-
geschäfteszweig auswählen. Viel Arbeit gibts
da zwar, aber vor allem ist es dort mit dem
gerade von älteren Semestern so wenig geschätzten
Drill nicht so schlimm. Ich wundere mich nicht,
das man Dich zu diesen Waffengattung aus-
gemustert hat. Jeden falls wird im Laufe des
Winters sehr viel Fußartillerie neu aufgestellt.
Wir müssen jetzt schon zu dem Zwecke alle schweren
Pferde abgeben, fahren also demnächst nur noch
mit sogenannten kleinen Panjepferden, die allerdings
vollständig ihren Zweck erfüllen. Die glänzenden
Erfolge in Rumänien berechtigen auch zu der
Annahme, dass demnächst im Westen oder gegen
Italien ein gewaltiger Hieb gemacht wird.
Seitdem Hindenburg das Ganze hat, kann man
ohne Sorge sein, wir können unserm Herrgott nicht
genug danken, daß er uns solch einen Mann gegeben hat.

Seite 2

Über Heinrichs Beförderung habe ich mich sehr
gefreut. Ich hatte an seinen Leutnant geschrieben
u. hoffe, daß die Sache jetzt auch weiter gehen
wird. Eine Beförderung zum Offizier ist auch
beim (…trupp.) möglich, ich sah noch einen
in der letzten Beförderungsliste. Vielleicht
kommst Du auch noch mal als Leutnant (...)-
gekrönt nach Hause. Ich habe allerdings den
heißen Wunsch, daß ein baldiger, glücklicher
Frieden diesen Aussichten ein jähes Ende bereite.
Wann Du eintreten mußt, weißt du wohl
noch nicht! Hoffentlich nicht vor Jahresschluß.
Ich wollte eben vor Eintreffen deiner Karte wieder
wegen Weihnachtspakete bei dir anklopfen, aber
es wäre jetzt doch zu vermessen, wo Du selbst
jeden Augenblick damit rechnen mußt, daß
Du eingezogen wirst. Sollte es bis Weihnachten
nicht der Fall sein, so darf ich dir wohl noch eine
Weihnachtsbitte vortragen. Mir fehlt eine kurze
Pfeife (nicht Mutz) zum Rauchen im Freien, beson-
ders im Schlitten. Am liebsten kurzes Weichselrohr
und großer Holzkopf, nicht Meerschaum, da zu teuer
u. im Feld zu leicht zerbrechlich. Wenn Du mir
also zu Weihnachten etwas schenken willst,
dann bitte so eine kurze Pfeife, aber bitte
nicht wenn Du voraussichtlich selbst schon bald fort
mußt. Mit Fotografieren ist’s jetzt übel bestellt,
das Wetter ist zu dunkel u. neblig. Anbei ein Paar
Aufnahmen aus unserer (...)kerzeit in den Prip-
jetsümpfen. [1]

Von Hause habe Gott dank wieder guten
Nachrichten, Richard scheint wieder ganz besser zu sein.
Alles Gute für deine militärischen Laufbahn!

Herzl. Grüße u. -Küße,

Richard

Erläuterungen:
Mutz, Pfeife, auch die Tonpfeife der Weckmänner oder Stutenkerle.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Prypjatsümpfe

Eine gute Nacht wünscht
Edwin
 
evwezel Am: 17.03.2020 10:49:08 Gelesen: 526947# 1408 @  
@ epem7081 [#1407]
@ volkimal [#1404]

Hallo Volkmar und Edwin,

nochmals vielen Dank für eure Hilfe! Ist es nicht unglaublich dass wir, 102 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, aus erster Hand über die Erfahrungen als Frontsoldat lesen können? Das ist doch aufregend oder?

Ich habe noch einige Fragen:

Richard schreibt hier an seinem Bruder Franz Waters der damals als Oberlehrer in Euskirchen (bei Köln) arbeitete. Habe ich richtig verstanden das Franz auch einen Aufruf zum Militärdienst empfangen hätte? ("wo du selbst jeden Augenblick damit rechnen musst, dass du eingezogen wirst"). Oberleher hätten während den Krieg also keinen Rechtsanspruch auf Freistellung vom militärischen Dienst?

Was bedeutet die Abkürzung "G.V."? ("Eben erst machte sich Heinrich Maassen als neuer Kamerad, allerdings nur G.V.").

Viele Grüße,

Emiel
 
evwezel Am: 17.03.2020 12:41:58 Gelesen: 526927# 1409 @  
@ epem7081 [#1407]
@ volkimal [#1404]

Hallo Volkmar und Edwin,

Das hatte ich noch vergessen; das zweite fehlende Wort auf Seite 2, kann das "ruhm" sein?

Vielleicht kommst Du auch noch mal als Leutnant ruhmgekrönt nach Hause.

Viele Grüße,

Emiel
 
epem7081 Am: 17.03.2020 14:20:13 Gelesen: 526909# 1410 @  
@ evwezel [#1409]

Hallo Emiel,

Deine Lesung "ruhmgekrönt" könnte gut passen. Ich hatte mehr nach konkreten Ausrüstungsstücken (Orden etc.) gesucht, bin dabei aber nicht weiter gekommen.
Zu "G.V." hatte ich die Spürnase schon in Richtung Verwendungsfähigkeit gelenkt, konnte letzte Nacht aber noch keine Erklärung finden.

Gerade habe ich die Lösung im Internet [1] gefunden:

a. v. arbeitsverwendungsfähig, nicht tauglich für Wehrdienst
g. v. garnisonsverwendungsfähig, beschränkt tauglich
k. v. kriegsverwendungsfähig, tauglich für jeden Dienst


An anderer Stelle wird aus einem Buch zitiert:

„Im Hinblick auf die mit den kommenden Einberufungen zu erwartenden Einbußen treten die Betriebe immer wieder mit zwei Anregungen an uns heran: 1. Freigabe derjenigen qualifizierten Fachkräfte durch die Truppe, die sich während ihrer Ausbildungszeit als nicht kriegsverwendungsfähig herausgestellt haben. Trotz der bekannten militärdienstlichen Bedenken können die Betriebe nicht einsehen, dass z.B. leistungsfähige Werkzeugmacher der Jahrgänge 1912 und älter als nur „g.v." (“garnisonsverwendungsfähig”) oder gar „a.v." (“arbeitsverwendungsfähig”) in Heimattruppenteilen festgehalten und mit wenig produktiven Arbeiten beschäftigt werden, während sie an ihrem zivilen Arbeitsplatz zur Beseitigung eines Kriegsengpasses beitragen würden. "[2]

Ich bin zuversichtlich, daß wir auch die "...zeit in den Pripjetsümpfen." noch klären werden.

Bis dahin mit freundlichen Grüßen
Edwin

[1] https://www.wer-weiss-was.de/t/k-v-g-v-a-v/679272
[2] https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php?thread/8034-grade-der-verwendungsfähigkeit/
 
volkimal Am: 17.03.2020 15:06:26 Gelesen: 526902# 1411 @  
@ epem7081 [#1410]
@ evwezel [#1409]

Hallo Edwin und Emiel,

super Edwin - ich hatte auch schon nach g.v. gesucht, bin aber nicht fündig geworden.

Der fehlende Trupp dürfte ein Schallmeßtrupp gewesen sein.

Edwin, du schreibst "Erfolge in Rumänien berechtigen auch zu der Annahme...". Hier liegst Du nach meiner Meinung falsch. Vergleiche einmal mit dem "auch" (erst Seite, erste Zeile". Über dem "u" ist immer ein Bogen. Ich denke weiterhin "Erfolge in Rumänien berechtigen mich zu der Annahme..." passt besser.

Bei der fehlenden "...zeit" komme ich nicht richtig weiter. Der erste Buchstabe sieht wie ein "P" aus - ist es aber nicht. Schaut euch einmal das "P" in Pfeife oder Pferd an. Vermulich ist der erste Buchstabe ein großes "F". Das wurde manchmal so geschrieben. Insgesamt sieht es bei Sütterlin so ähnlich aus wie "Finekerzeit" oder "Fimkerzeit". Mit beiden Wörtern kann ich nichts anfangen.

Wenn es aber ein Ortsname ist, dann passt das "P" durchaus. Orte wurden in der Regel mit lateinischen Buchstaben geschrieben.

Mal sehen, wer es herausfindet.

Viele Grüße
Volkmar
 

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