Steht bei mir schon drin.
Liebe Sammelfreunde,
ich weiß nicht wie das Wetter bei Euch war, aber der Monat Mai war bei uns in den Niederlanden der nasseste Mai seit Jahrzehnten. Das perfekte Wetter um sich dem Feldpost-Hobby zu widmen!
Obwohl die Handschrift auf der Textseite dieser Feldpostkarte sich gut lesen lässt, kann ich einige Wörter nicht gut entziffern. Könnte mir jemand sagen, welchen Dienstgrad Herr Sellhorn(?) hatte? Und was bedeuten die mit Grünstift geschriebenen Buchstaben? Bedeutet “K” hier einfach “Kiel” ?
Auch der Name und Dienstgrad des Absenders ist leider nicht gut lesbar (jedenfalls nicht für mich).
Hier folgt meine Lesung:
----
Lieber Erni!
Ha Du alter Ratte, Du hüllst
dich ja ganz und gar in Schweigen.
Habe ich Dich beleidigt so fordere
mich zum Duell aber schreiben
kannst Du deshalb doch einmal.
Wo ist Willi denn? Wir lagen
hier 3 Tage in Brunsbüttellkoog [1]
vor 2 Tage von 2-9 Uhr an Land.
Kannst Dir denken habe mir
Krämer seine Halbe [2] mal wieder
schmecken lassen. Sei herzlichst
gegrüßt von Richard.
Text obenSchreibe
bald mal wieder!
Habe Thea
auch getroffen
AbsenderAbs: R. Per(…) (…)
S.M.S. Kaiser
AnschriftAn den Schau(…)posten
Ernst Sellhorn [3]
Kiel
1. Matr. Div. 2. Komp.
Mit Grünstift wurde geschrieben:
K.3 in Yt(?). K2
AufgabestempelWilhelmsh(afen)
27.10.14. 11-12V
* k *
FeldpoststempelNicht vorhanden
BriefstempelKaiserliche (Marine)
BRIEFSTEMPEL
S.M.S. „Kaiser“ [4]
FeldpostvermerkFeldpostkarte
[1} Brunsbüttelkoog - siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Brunsb%C3%BCttel[2] halber Liter (bei Bier und anderen alkoholischen Getränken)
[3] Ernst Sellhorn ist vermutlich am 18. Juli 1916 gefallen. Siehe
https://des.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search?lastname=Sellhorn&firstname=Ernst&value01=&value02=&value03=&value04=&value05=&value06=&value07=&value08=&pageValue01=&pageValue02=&pageName=&search=Search.
[4] Siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiser_(Schiff,_1912) ----
Ich bin gespannt, ob jemand eine Lösung hat!
Viele Grüße,
Emiel
Liebe Sammelfreunde,
ich zeige Euch heute einen interessanten Feldpostbrief, geschrieben an Bord S.M.S. Kaiserin am 25. November 1917. Auf Seite 2 fehlt mir noch ein einziges Wort. Auch bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich die Abkürzung "Ob. Masch. Mt." richtig interpretiert habe.
Der ehemalige Besitzer dieser Feldpostbrief hat leider den Text auf Seite 4 unterstrichen und auf Seite 1 eine Notiz eingefügt. Was soll man als Sammler in solchem Fall machen? Soll man den eingefügten Text ausradieren oder einfach stehen lassen? Ich habe dieselbe Frage auch aufgeworfen im Thema "Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg".
Meine Lesung der Text:
Seite 1S.M.S. Kaiserin[1], d. 25.11.17
Meine Lieben!
Heute am Sonntag wo es mir
die Zeit erlaubt, will ich versuchen
mich ein wenig mit Euch zu unter-
halten. Hätte solches gerne schon
in der Woche erledigt, war mir
aber beim besten Willen nicht
möglich. Dienst und immer wie-
der Dienst, man weiß manchmal
nicht wo man zuerst anfangen
soll. Na, entmütigen soll
das dieses auch nicht und wenn
der Schmerz vorüber ist, wird
es nicht mehr all zu lange dau-
ern vor ich wieder einmal zu
Euch eilen darf. In Gedanken
Seite 2sehe ich jetzt so manchmal das
(…) Zusammensein, wo Ihr
Karl in Eure Mitte habt. Sind
es doch wieder einmal ruhiger, sorgen-
entlastete Stunden für Euch, die
solches Ereignis mit sich bringt.
Wieviel besser wird Euch jetzt das
Essen munden und wie ruhiger
werdet Ihr jetzt schlafen können?
Wenn ich mich auch nicht an dem
glücklichen Zusammensein erfreu-
en kann, so weiß ich die Freu-
den, die solches mit sich bringt,
doch zu schätzen und genieße
dieselbe hier im Stillen. Das
Paket, welches in dem Briefe vom
18.11 vermerkt ist, habe ich bis heu-
te noch nicht erhalten. Na, wird
schon noch kommen. Vorerst ein-
Seite 3mal meinen herzlichsten Dank
für erhaltenen Brief vom 18.11.
und Karte von Richard. Heute er-
hielt ich eine Karte von Heinrich,
wofür ich vielmals danke. Du,
kleiner Frechdachs[2], Dir werde ich
auf meinem kommenden Urlaub
doch einmal die Hosen stramm
ziehen[3] müssen, warum, wirst Du
wohl wissen? Mit dem elektri-
schen Licht wollen wir einmal sehen,
was sich machen läßt, kommt
darauf an wie lange ich Urlaub be-
kommen werde. Nun liebe Ma-
rie, zu dem Stoff. Denselben
kann ich noch haben, für das
Meter muß ich also 20M zahlen,
billiger ist nichts zu machen. Die-
ses wird wohl zu teuer sein und
Seite 4ich erwarte deswegen auch Ant-
wort von Euch. Ein blaues
Hemd werd(e) ich Dir noch besorgen
können, mußt Dich aber vorerst
noch ein bis(s)chen gedulden. Nun
will ich noch in kurzen Worten un-
ser Zusammentreffen am 17.11. mit
dem Engländer schildern. Ein Glück
für uns, daß es unsichtiges Wetter war,
sonst wäre das für uns glücklich ver-
laufende Unternehmen doch teuer zu steh(e)n
gekommen. Zwei unserer Linienschiffe,
eins davon waren wir, schlugen vier klei-
ne Kreuzer aus dem stark überlegenen
Englischen Feuer[4]. Wenn die Bande das ge-
wußt hätten, daß wir nur mit zwei großen
Schiffen da wären gewesen, dann hätte es a-
ber Kleinholz gegeben, also noch einmal,
Glück muß der Mensch haben. Werde da-
rüber später noch etwas mehr berichten, vorerst für
Euch erhalten(?). Sonst alles wohl, welches ich auch von
Euch hoffe. Auf ein gesundes Wieder-
Kopfüberseh(e)n, grüßt und küsst Euch alle herzlich Euer
Fritz. Viele Grüße an Richard, wenn er da ist.
AbsenderAbs. Ob. Masch. Mt.[5] Hess, S.M.S. Kaiserin
AnschriftFamilie
Karl Hess
Burg-Gräfenrode[6]
Kreis Friedberg Hessen
FeldpoststempelKAIS. DEUTSCHE
MARINE
SCHIFFSPOST
Nr. 83
BriefstempelNicht vorhanden
[1] Siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserin_(Schiff).
[2] (auf liebenswerte Weise) freches [kleines] Kind
[3] jemandem die Hosen stramm ziehen - Bevor man als Erwachsener einen unartigen Burschen "übers Knie legt", zieht man "die Hosen stramm", damit die Kraft der Schläge auf das Gesäß nicht durch Falten im Stoff gemildert wird
[4] Siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserin_(Schiff). “
Am 17. November wurde die Kaiserin gemeinsam mit der Kaiser zur Sicherung von vier Kleinen Kreuzern der II. Aufklärungsgruppe unter Konteradmiral Ludwig von Reuter eingesetzt. Dabei kam es zum Zweiten Seegefecht bei Helgoland. Die Kaiserin konnte einen Treffer anbringen, das Gefecht ging jedoch unentschieden zu Ende.”
[5] Oberst Maschinenmeister?
[6] Siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg-Gr%C3%A4fenrode. Karl Hess hatte in Burg Gräfenrode ein Spezereigeschäft.