Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Die Stempelmaschinen Universal und Standard
Das Thema hat 45 Beiträge:
Gehe zu Seite:  1   2 oder alle Beiträge zeigen
 
Jürgen Witkowski Am: 06.03.2011 21:36:28 Gelesen: 47395# 1 @  
Da in den verschiedensten Themen immer wieder einmal Beispiele von Halbstempelmaschinen der Fabrikate Universal und Standard gezeigt werden, will ich hier Fragen dazu beantworten und bei Bedarf Zusatzinformationen geben.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
heide1 Am: 10.03.2011 01:19:30 Gelesen: 46834# 2 @  
@ ALLE:

Moin,

trotz stundenlanger Suche in verschiedenen Datenbanken kann ich diesen Stempel auf Geschäftspost nicht bestimmen.

Einkreis-Maschinen-Rollstempel (22a) REMSCHEID 1
15.9.53 - 20

Wer äußert sich bitte dazu?

Mit nächtlichen Gruß
Jürgen

EDIT: Käme das der Sache näher, gerade gefunden: Halbstempelmaschine "Universal" der Fa. DAPAG, Staaken; PLZ in Klammern vor Ortsbezeichnung.



 
Jürgen Witkowski Am: 10.03.2011 09:59:42 Gelesen: 46699# 3 @  
@ heide1

Die sechs Wellen im Entwerter zeigen, dass es sich um eine Standard-Halbstempelmaschine der Fa. H. Klüssendorf, Berlin handelt.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
heide1 Am: 10.03.2011 13:27:43 Gelesen: 46660# 4 @  
@ Concordia CA

Moin Jürgen,

danke für die Aufklärung. Soweit ich das nun verfolgen konnte, müsste Klüssendorf dann der Nachfolger/Übernehmer von DAPAG sein.

Schade, dass es von der Poststempelgilde kein umfassendes CD-Inhaltsverzeichnis der Gildebriefe gibt. Wenn ich etwas suche und die ersten 10 Hefte durch habe, ist der Inhalt dieser ersten 10 beim 11. Gildebrief schon fast wieder vergessen. Aber trotzdem, etwas bleibt immer hängen.

Na ja, Lesen bildet und alle 8 Wochen kann ich damit von vorn beginnen.

Gruß Jürgen
 
Jürgen Witkowski Am: 10.03.2011 17:53:49 Gelesen: 46591# 5 @  
@ heide1

Die zeitliche Abfolge von der Universal- zur Standard-Stempelmaschine hat wie folgt statt gefunden:

1. Der Amerikaner Walter H. Bowes entwickelt die Universal-Stempelmaschine und versucht sie auch in Europa auf den Markt zu bringen.

2. Nach ersten Kontakten, die er noch selbst geknüpft hat, läuft es in Deutschland über die Firma Wiener, Levy & Co, Berlin.

3. Die Zusammenarbeit ist unbefriedigend. Es kommt die neu gegründete Firma Universal Stempel Maschinen Gesellschaft m.b.H., Berlin ins Spiel.

4. Diese Firma wird von der Deutschen Post- und Eisenbahn-Verkehrswesen-Aktiengesellschaft Staaken-Berlin (DAPAG) übernommen und firmiert unter dem Namen Universal Stempelmaschinen Gesellschaft m.b.H., Staaken. Sie geht im Jahr 1918 in Liquidation.

5. Nach der Liquidation des Tochterunternehmens übernimmt die DAPAG selbst das Geschäft.

6. Die Wartung und Instandsetzung der Maschinen liegt bei der Firma Heinrich H. Klüssendorf, Berlin. Klüssendorf, ein ehemaliger Betriebsleiter der DAPAG, entwickelt auf Grundlage der Universal eine eigene, in vielen Details verbesserte Stempelmaschine vom Typ Standard. Die Standard- lösen ab 1926 die Universal-Maschinen ab, die aber parallell dazu weiter verwendet werden, bis sie nicht mehr reparabel sind. Beide Maschinentypen findet man in Deutschland noch bis in die 1960er Jahre.

Meine Zusammenfassung basiert auf dem Ende 2010 veröffentlichten Buch von Dr. Walter Kohlhaas und Inge Riese: Die Halbstempelmaschinen Universal und Standard.

http://www.poststempelgilde.de/rezension_band_177.html

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Baldersbrynd Am: 11.03.2011 11:29:49 Gelesen: 46595# 6 @  
Hier eine Postkarte aus Lübeck nach Kopenhagen, gesendet am 20.1.1916, eigentlich von der 1. PP. Aber ich kann sehen diese Stempel nicht so häufig sind.

Viele Grüße
Jørgen


 
Jürgen Witkowski Am: 11.03.2011 17:18:56 Gelesen: 46410# 7 @  
@ Baldersbrynd [#6]

Dein Stempel stammt von der zweiten Universal-Maschine, die in Lübeck ab Mitte/Ende 1915 in Betrieb war. Die erste Maschine mit dem Stempelkopf LÜBECK * 1 * gehörte noch zu den Versuchsmaschinen und wurde ab Oktober 1913 erprobt.

Die Maschine mit dem Stempelkopf LÜBECK * 2 * war die Nummer 55 aus der Bestellung von 150 Maschinen, die ab Anfang 1915 nach und nach aufgestellt wurden. Die ersten Lübecker Belege sind aus dem Herbst 1915 bekannt.

Bei meinem Beispiel vom 30.11.1915 handelt es sich um eine Feldpostkarte des Schützen Lauritzen an Herrn Christensen in Hellewatt, Kreis Apenrade in Nordschleswig. Der Ort wurde nach der Volksabstimmung 1920 Dänemark zugeordnet. Du wirst Dich bestimmt besser zu diesem Thema auskennen.

Der Text der Karte ist in dänischer Sprache verfasst, die Vorderseite zeigt ein Soldatenportrait, vermutlich des Schützen Lauritzen. Dank der Hilfe von Jørgen konnte der Text ins Deutsche übersetzt werden:

Lieber Schwager,
ich möchte Dir mitteilen, dass ich gesund bin, wünsche das gleiche für dich lieber Schwager, nun viele liebe Grüße an Dich von deinen Schwager Chr. Lauritzen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen



 
rostigeschiene (RIP) Am: 28.03.2011 22:01:03 Gelesen: 46185# 8 @  
@ Concordia CA

Hier noch eine Karte aus einer Stadt die zu der Zeit noch keine Weltstadt war und bis heute keine geworden ist.

Ist der Stempel von einer Columbia Maschine?



Der Stempel passt auch in die Rubrik UB in Schreibschrift.

Werner
 
Jürgen Witkowski Am: 29.03.2011 11:15:12 Gelesen: 46158# 9 @  
@ rostigeschiene [#8]

Die Columbia-Briefstempelmaschinen wurden in Deutschland nur in Hamburg und Berlin eingesetzt. Der Stempel auf Deinem Beleg stammt von einer Universal-Briefstempelmaschine.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
Martinus Am: 29.03.2011 22:19:07 Gelesen: 46131# 10 @  
@ rostigeschiene [#8]

Bochum, kennt doch jedes Kind. Zumindest wenn es sich um Fußball handelt. Denn da ist Bochum Weltstadt. Die Nummer 1 der Fahrstuhlmannschaften auf der Welt!

gruß martinus
 
drmoeller_neuss Am: 04.04.2011 21:41:41 Gelesen: 46024# 11 @  
Für mich die absolute Spätverwendung einer Standard Stempelmaschine:

Dieser Veteran tat noch am 18. Juni 1976 klaglos Dienst in der DDR, im Urlaubsort "Seebad Heringsdorf 2255". Die DDR-Postleitzahl wurde nachträglich eingesetzt, die gesteckte Uhrzeitangabe ist aber noch in der alten Form "11-12".

Zur Hochsaison im Sommer war die halbe DDR dorthin unterwegs, d.h. die Glücklichen, die über ihren Betrieb oder einen FDGB-Ferienplatz ergattern konnten. Da wurde für die Urlaubspost wahrscheinlich die Stempelmaschine aus dem Schrank geholt.

Ausser dem Stempel nichts spektakuläres: 10 Pfg. Einzelfrankatur, Motiv "Berlin-Rathausstrasse" auf Inlandspostkarte.


 
Pommes Am: 05.04.2011 00:53:10 Gelesen: 46010# 12 @  
@ drmoeller_neuss [#11]

Schöner Beleg.

Heringsdorf und die halbe DDR? Mag sein, zu dieser Zeit war ich zwei Jahre alt. Aber später waren wir immer in Zinnowitz - dank Vati's Arbeitsplatz bei der Wismut. Ich glaube mich zu erinnern, dass das Hotel sogar "Roter Oktober" hieß.

Und zum eigentlichen Thema - dem Stempel - wird sicher ein Berufenerer als ich etwas beitragen. Schön ist die Insel allemal.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
rostigeschiene (RIP) Am: 25.04.2011 00:17:49 Gelesen: 45762# 13 @  
Da noch nicht alle Schriften zu den Maschinenstempeln in meinem Bücherschrank stehen, wird Jürgen mir bestimmt Auskunft über diesen Stempel, aus einer Universal-Briefstempelmaschine, geben.



Werner
 
Jürgen Witkowski Am: 25.04.2011 10:03:17 Gelesen: 45737# 14 @  
@ rostigeschiene [#13]

Der ortsbezogene Maschinenwerbestempel, Bochmann-Nr. Saarbrücken 4, stammt von einer Standard-Briefstempelmaschine. Bei dem Stempelbild Ort in der Mitte - links Text - rechts Strichmuster, hier 6 steigende Wellen, handelt es sich um die Betriebsart C.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
rostigeschiene (RIP) Am: 22.05.2011 10:25:52 Gelesen: 45437# 15 @  
Gestern auf dem Flohmarkt aus der 10 Cent Kiste herausgeklaubt. Ein Kopfsteher von der Insel Mainau vom 5.9.54.



Nun die Frage an Jürgen: In welchem Zeitraum ist dieser Kopfsteher belegt?

Werner
 
JFK Am: 22.05.2011 11:33:25 Gelesen: 45428# 16 @  
@ rostigeschiene [#15]

Hallo Werner,

könnte dies eventuell ein Stempel mit Stempelkopf links und Wellenmuster rechts sein, der nur verkehrt herum abgeschlagen wurde?

Lieben Gruss

Jürgen (JFK)
 
Jürgen Witkowski Am: 22.05.2011 21:17:49 Gelesen: 45403# 17 @  
@ rostigeschiene [#15]

Es handelt sich nach meiner Meinung um einen Kopfsteher. Wenn der Stempel verkehrt herum von der Maschine abgestempelt worden wäre, würde der Abschlag links unten auf der Karte zu sehen sein.

Bei der Stempelmaschine selbst handelt es sich um ein Nachfolgemodell der Standard-Briefstempelmaschine der Reichspost. Es wurde von der Firma Klüssendorf hergestellt. Die von Dir gezeigte Form der Welle ist ab 1954 nachgewiesen.

Über die Verwendungsdaten des Kopfstehers kann ich keine Auskunft geben, da mir keine Daten bekannt sind. In der Poststempelgilde gibt es Mitglieder, die kopfstehende Werbeeinsätze erfassen. Dort ist für die Insel Mainau bisher keine Meldung veröffentlicht.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
rostigeschiene (RIP) Am: 22.05.2011 21:37:05 Gelesen: 45399# 18 @  
@ JFK [#16]
@ Concordia CA [#17]

Hallo Jürgen (JFK), hallo Jürgen Concordia CA,

an einen verkehrt herum abgeschlagen Abdruck kann ich, aus den von Jürgen Concordia CA genannten Gründen, auch nicht glauben.

Jürgen, wenn es in der Poststempelgilde Mitglieder gibt, die sich auf die Kopfsteher spezialisiert haben, dürfen sie diesen Abdruck gerne für ihre Arbeiten verwenden.

Mit besten Sammlergrüßen
Werner
 
rostigeschiene (RIP) Am: 04.10.2011 23:55:52 Gelesen: 44106# 19 @  
Hallo Jürgen,

ich kann diesen Stempel nicht zuordnen.



Im Band 177 der Schriftenreihe wird zwar darüber berichtet dass im September 1913 eine Universal-Maschine in Magdeburg aufgestellt wurde, doch der verwendete Stempelkopf hat laut Handbuch den UB * a.

Hier ist eindeutig ein * o als UB zu erkennen.

Auch kann ich in der Auflistung, der in den Jahren 1914-1917 bestellten Maschinen nicht erkennen das eine Maschine für Magdeburg geordert wurde.
Sollte es ein Abschlag der Maschine aus der erweiterten Erprobung handeln bei der man den Stempelkopf geändert hat?

Werner
 
Jürgen Witkowski Am: 05.10.2011 10:04:20 Gelesen: 44019# 20 @  
@ rostigeschiene

Du liegst mit Deiner Vermutung richtig. Der Stempel Magdeburg *1a ist belegt bis Dezember 1915, danach wurde er zu Magdeburg *1o, der ab April 1916 belegt ist. Es ist noch eine Lücke von vier Monaten vorhanden, in der der Wechsel stattgefunden haben muss.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 

Das Thema hat 45 Beiträge:
Gehe zu Seite:  1   2 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.